D-Q175768

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Commentary

Stolberg-Roßla führt seine Provinzen auf und nennt kurz die Neuaufnahmen, die wichtigsten Geschehnisse und Einschätzungen zu den Mitgliedern vor Ort.
Etwas ausführlicher sind seine Schilderungen zu Wetzlar, wo die Einrichtung einer Minervalversammlung unter Bostell nicht gut gelinge.
Im letzten Teil des Berichtes beschreibt er die Umstände, wegen derer seiner Ansicht nach die schnellere Entwicklung des Ordens in seinen Provinzen hemmen würden.
Darunter fallen vor allem das schlechte Bild der Freimaurerei, welches auf sie abfärbe, die übereilte Anwerbung neuer, unwürdiger Mitglieder sowie der Mangel an geeigneten
Mitgliedern, die lokale Führungsrollen einnehmen können und die rege Aktivität von zum Illuminatenorden konkurrierender Systeme. Auch berichtet er von verschiedenen Verfolgungen und Repressionen, die Freimaurer in seinen Gebieten erleben mussten.

Transcript

Clandiopolis den 4ten Dimeh 1152 Jezdedgerd.
Inspectorats-Bericht
von Monath Abenmeh 1152 Jezdedgerd.

Hier ist also, Erlauchteste Hochwürdigste! mein erster Bericht. Ob ich bei den Mangel eines Schema’s ihn zweckmäßig eingerichtet habe, weiß ich nicht; werde aber eine gütige Belehrung hierüber mit allem Danke annehmen.

Ehe ich den Inhalt meiner Provinzial-Berichte durchgehe, halte ich es für Pflicht, Ihnen zudanken, daß Sie aus edler Liebe zur Menschheit den vortreflichsten, feinsten aller Orden gestiftet haben. Ich verehre Sie deswegen von Grund meiner Seele, und bitte Sie angelegentlichst, Sich durch keine Schwierigkeiten ermüden zulaßen; denn ich bin fest überzeuget, daß dieser O[rden] eine wichtige Epoche in der Geschichte der Menschheit machen wird. Sie sind zwar fast allen unbekant, aber Ihr eigenes Herz, und der, deßen würdige Werkzeuge zu Verbreitung menschlicher Glückseeligkeit Sie sind, werden Sie dafür seegnen.

Ich verspreche Ihnen, mit willigen und freudigen Herzen Ihre Arbeit zuerleichtern, und dieienige Zeit, welche mir meine Vater-Pflichten, deren Ausübung meine süßeste Beschäftigung ist, übrig laßen, dazu zuverwenden
_____

Da dieses mein erster Bericht ist, so lege ich eine Tabelle von allen in denen darinn mir untergeordneten Provinzen befindlichen Brüdern bei. Hinführo wird dann nichts nöthig seyn, als Anzeige der in iedem Monath geschehenen Beförderungen und Aufnahmen. |

1. Über den Bericht des Provinzials von Macedonien[1]
Crescens[2] Bericht ist so kurz und troken, daß ich ohne Epictets[3] Beilage, welche er mir glücklicher Weise mitsande, wenig oder nichts darüber zusagen hätte.

Praefectur Paphlagonien.[4]
Utica[5]
Raphael[6] arbeitet an der Aufklärung iüngerer Brüder.
Herodot[7] ist iezt in Athen[8], und wird zwei Monathe dort bleiben.
Erastus[9] zeigt an, daß der Praelat Haefelin[10] die Oberaufsicht über die geistlichen Sachen erhalten, und mit in die Conferenz gezogen werden solle.

Picus von Mirandola[11] meldet.
a) daß die Ex-Jesuiten sich in Bruchsal immer mehr einnisten, daß einer derselben die regens-Stelle in bischöflichem Seminarium erhalten habe.
b) Im Ritterstifte daselbst war neulich eine Vicarie ledig. Der Bischoff verbat sichs sogleich bei allen Capitularen, daß die Pfründe keinem seiner Titularen zugedacht werden mögte.
c) klagt er, daß selbst bei den Lazaristen Monachismus, Dummheit, Bigotterie gar zu sehr zum Grunde liege.
Seneca[12] zeigt an, daß er Willens seye, einen Philosophischen Versuch über die Geschichte des Coelibats in der occidentalischen Kirche zuschreiben, sobald er etwas mehr Muse habe.

Thessalonica.[13]
Paracelsus[14] freuet sich auf die Consociation der ⧉, womit er die seinige gern verbinden und verbrüdern will.

Xenocrates[15] empfiehlt in seinem QL einen Mann, der durch seine männliche Rechtschaffenheit bekant[16] ist. Dieser Mann ist sein Vatter, Alphons Anton Graf von Portia[17], kaiserlicher Kammer-Herr, und politischer Rath in der Grafschaft Görz und Gradisca in Friaul. Er dient dem Kaiser über 20 Jahr immer treu und bider, erwarb sich die Liebe des ganzen Volks in Görz, und eben darum zog er sich den Haß des Landschafts-Hauptmanns zu, der immer despotisch herrschen wolte. Dieser Haß, und seine Liebe zur Wahrheit versperrten ihm den Weg zu iedem wichtigen Amte. |

Bei den großen Veränderungen, die iezt in den kaiserlichen Staaten vorgefallen, hoft Xenocrates, daß sich vieleicht eine schikliche Gelegenheit ereignen könne, ihm empor zuhelfen, und Epictet empfiehlt ihn den Erl. Obern aufs dringendste.

Dodona.[18]
Montagne[19] hat in seinem QL eine actenmäßige Erzehlung der sich zu Edenkoben in der Untern-Pfalz zugetragenen Hexen-Geschichte gemacht, wovon ehestens im Kirchenboten öffentlicher Gebrauch wird gemacht werden.

Mantinea.[20]
Galilaei[21], NochKaplan zu Landau, vom Fürtsen von Speier verfolgt, wünscht eine andere Stelle und Lage zuerhalten. Er taugt zum Profess. Philosophiae, Theologiae et Hist. ecclesiasticae; aber er steht in Geruch des Anti-Jesuitismus, und fehlt auch zuweilen in den Regeln der Klugheit.

Patara.[22]
Celsus[23] bittet den Orden um Beiträge zur Geschichte oder Biographie des verstorbenen Fürsten zu Salm[24]. Er weiß, wie merkwürdig, und höchst interessant alle Handlungen und Reden dieses würdigen Fürsten sind, und wünscht deswegen, seine Geschichte ergänzen zukönnen. Ich werde deswegen an den Provincial von Dacien[25] schreiben.

Praefectur Albania.[26]
Epidamnus[27]
Hier ist noch kein Local-Oberer. Crescens schlägt dazu einen ganz kürzlich aufgenommenen Amts-Keller Umpfenbach[28] vor. Da nun dieser Mann von mehreren, die ihn kennen, sehr gelobt wird, und man so viel möglich sich dem Provinzialen gefällig erzeigen muß, so werde ich meine Einwilligung dazu geben.

Manetho[29] sagt in seinem QL, daß er wegen schwerer Amtsgeschäfte, und einer Abwesenheit von fast 4 Wochen die ⊙ Angelegenheiten nicht nach Wunsch betreiben können. Er klagt, daß alles langsam gehe, daß es aus Mangel eines schiklich und versicherten Ortes noch nicht möglich gewesen sey, eine Minerval-Versamlung zuerrichten, daß | er es seines Amtes wegen nicht wagen dürfe, sich an die Spize, und der Gefahr blos zustellen, den Profanen als Illuminat bekant zuwerden. Er meldet ferner:

Dem Hegesias[30] seye der Antrag geschehen, Rosenkreuzer zuwerden. Er vermuthet, Baron von Wächter[31] seye der Werber. Da er ihn nun aufgemuntert die Erl. Obern erst deshalb um Erlaubniß zubitten, so muß ich gehorsamst um Verhaltungs-Befehle ersuchen. In einem unserer Grade wird gesagt, daß wir selbst alles geben könten. Ist dieses, so wäre es rathsam, die Neugierde des Mannes bald zubefriedigen, ehe Wächter sich seiner ganz bemächtiget.

Noch klagt er in seinem QL, er habe der Br. Hiero[32] und Schvantopolk[33] Schwierigkeiten wegen des Minerval-Eides zuheben gesucht; bei Letzterem aber vergebens? Dieser habe kein QL eingeschikt. Dann habe er dem Hegesias den Auftrag gegeben, ihm zubedeuten, daß er seine weitern Anstände den[34] Erl. Obern schriftlich einsende. Seitdem habe er aber weder von dem einen, noch von dem andern etwas gesehen, noch gehört.

Diese Umstände scheinen mir bedenklich. Läßt man Dispensationen einmahl einreißen, dann giebts Unordnung in Ganzen. Allein vieleicht ließen sich für Scupulanten einige Abänderungen in dem Eide machen. Da ich die Bedenklichkeiten des Schvantopolk nicht kenne, so kan ich auch keinen Vorschlag über die Art der Abänderung thun. Ich werde mich aber genau darnach erkundigen, und dann die Ehre haben, den Erl. Obern meine Gedanken darüber zueröfnen.

Wenn nur Wächter nicht dahinter stekt.

Empedocles[35] meldet, daß er seine Professor-Stelle mit der dortigen Churfürstl. Knaben-Hofmeister-Stelle verwechselt habe.
Thuisco[36] will einen geometrischen und trigonometrischen Aufsaz heraus geben, und bittet sich Zusäze und Recensionen aus. Ich lege sein Primo mit bei, und bitte gehorsamst | um Verhaltungs-Befehle.
Romulus[37] und Remus[38] befinden sich in Rom[39]; haben aber ihre QL von dort aus geschikt.
Sonst ist nichts merkwürdiges in dieser Praefectur vorgefallen.

Praefectur Pisidia.[40]
Stagira.[41]
Roscius[42], der Local-Obere meldet in seinem QL, daß er wegen langer Abwesenheit, wegen der kleinen Anzahl noch ununterrichteter Brüder, und hauptsächlich wegen der genauen Beobachtung, worunter er von Seiten des Ministre stehe, die die Anwerbung eines ieden neuen Mitgliedes unendlich erschwere, noch wenig habe thun können.
Übrigens sind keine Nachrichten aus dieser Praefectur eingekommen.
Verschiedene neue Mitglieder sind in dieser Provinz aufgenommen wurden, deren in meiner General Tabelle Meldung gethan wird.
_____

II. Provinz Thessalien.[43]
Praefectur Picinum[44]
Clandiopolis:[45]
Hier führen hauptsächlich die drei eng verbundene Freunde Eucharius[46], Alberoni[47], und Agis[48] mit vieler Wärme, Thätigkeit, und Klugheit das Ruder, und ich muß ihre Verdienste den Erl. Obern um so mehr anrühmen, da sie mit sehr vielen Schwierigkeiten zukämpfen haben. Sie sind indeßen so weit gekommen, daß iedermann den Beitritt zu ihrer □ (denn man hälts für blose Maurerei) feurigst sucht, und daß sie den vorhero hier verachteten Nahmen eines Maurers zum Ehren-Nahmen gemacht haben.

So groß übrigens die Anzahl der hiesigen Brüder ist, so wenige eigentliche brauchbare Subiecten sind hier. Diese drei Männer sind also die einigen, welche | in die noch unbesezte Provinz würken. Die übrigen haben theils keine Zeit, theils keine Fähigkeiten, theils einen unbestimten, und zweideutigen Caracter. Leztere nahm man auf, um sie nicht zu Feinden zu haben, um sie zu Maschinen zubrauchen. Sie sind zufrieden mit den Ehren-Aemtern, die man ihnen in der □ gab.

Die Illuminati dirigentis sind übrigens hier eine Auswahl von Menschen, die man selten so rein, brüderlich gesinnt, warm, aufgeklärt, und edel beisammen findet. Allein die meisten sind durch ihre sonstigen Verhältniße gehindert, für den ⊙ so wirksam zuseyn, als sie es wünschen.

Da der Local-Obere einen ziemlich detaillirten Bericht gemacht hat, welchen der Provincial selbst nichts beizufügen wußte, so lege ich ihn ohne weitere Zusäze bei. C.

Praefectur Servia.[49]
Hier haben wir eine vortrefliche Acquisition an Sotion Alexandrinus[50] gemacht. Die Loge wird, seinen letzten Briefen nach, bald ganz uns angehören, auch ist alle Hofnung zu einer bald zuerrichtenden Minerval-Versamlung da. Ich berufe mich auch hier auf Beilage C.

Praefectur Soria.[51]
Da die zwei sich dort befindlichen Brüder Polychrestes[52] und Lysander anfangen, warm zuwerden, so hoft der Provincial, in kurzer Zeit dort meherer Brüder, und vieleicht eine neue □ zur ⧉ Consociation zubekommen.

Praefectur Tagana.[53]
ist noch unbesezt. |

III Provinz Dacia.[54]
D. Valerius[55], der Provincial von Dacien, scheint ein vortreflicher Mann zuseyn, ganz von dem Geiste des ⊙ beseelt, voll des wärmsten Eifers, thätig, behutsam, gerecht, mistrauisch, und menschenliebend. Kurz ich wünschte ieder Provinz ein solches Haupt. Ein nicht zuersezender Verlust wäre, wenn er seine Stelle einem andern übertrüge, welches er so sehnlich wünscht. Er muß von allen Seiten aufgemuntert werden. Ich will wenigstens mein möglichstes anwenden, diesen vortreflichen Mann zuhalten.
Seine Bitte, den Nahmen Minos bei den Provincial-Nahmen beibehalten zudürfen, komt mir so klug und gerecht vor, daß ich die meinige damit vereinige.
E. Den von ihm, Ptolomaeus Lagus[56] und Gratianus[57] ausgestelten Regenten-Revers lege ich mit bei.
_____

Praefectur Lydia die 1ste.

Sebaste.[58]
1) Molay[59] richtet die Minerval-Versamlung nicht gut ein. Alles hat Bezug auf seine Kinder-Erziehung. Da aber der ohnehin verlaßene Valerius diesem thätigen, brauchbaren Mann durch Tadel nicht beleidigen will, so wäre es vieleicht gut, wenn ein kleines schriftliches Circulare von Seiten der Oberen herumgienge, welches einen wiederhohlten, näheren Unetrricht über die Einrichtung dieser Versamlung enthielte, besonders müßte eingeschärft werden, 1. daß man ieden Minerval in dem auf seiner Tabelle angegebenen Lieblings-Fache arbeiten laße – damit nicht der Doctor Theologiae ein Collegium über die Medicaeische Venus pp lese – 2. Hielte ich es für rathsam, wenn die Erl. Obern es iedem Local-Obern einschärften sich ein kleines characteristisches Verzeichnis der herrschenden Laster, Vorurtheile, kurz moralischer Krankheiten ieder Praefectur, Stadt zumachen, und Sorge zutragen, daß die Texte zu den Minerval-Versamlungen den iedesmaligen moralischen Bedürfnißen gemäs ausgetheilet würden – 3. Wenn die Erl. Obern den Befehl ertheilten, daß Ihnen immer Nachricht von den Abhandlungen, | und Reden, welche iedes mahl verlesen werden, ertheilt werde; daß dieser Rapport bis an die höchsten Obern komme, müßte aber bekant gemacht werden.
Dies sind nur Gedanken, die mir der Wunsch auspreßt, daß doch die so nüzlichen Minerval-Kirchen auf den bestmöglichsten Fuß gesezet werden. Vieleicht finden die Erl. Obern noch beßere Mittel.
2. Valerius bittet um ein Verzeichniß von Büchern für eine Minerval-Schule. Ich werde auch von Br. aus meinen Provinzen dafür sorgen laßen, bitte aber gehorsamst, mir hiebei behülflich zuseyn.
3. Die Klage über Geschwäz hat folgendes zum Grunde: Als in einer Gesellschaft in Sebaste von den großen Veränderungen in den kaiserlichen Erblanden gesprochen wurde, sagte der angeführte Held: „Die Plane hiezu würden von einer Gesellschaft Freimaurer gemacht, die sich Illuminaten nennten.“
Das Beste wird seyn, dazu zulachen, und den Mann so zuermüden.
4. Der Inhalt von Wittekinds[60] OL ist dieser: Er erzählt, daß ein Mädchen zu schwach den dringenden Forderungen ihres Liebhabers zuwiederstehen, ihm gestattet habe, was unsere bürgerliche Geseze nur der Ehe vorbehalten. Hieraus entstand ein schöner Knabe, dies geschahe aber, um das Mädchen der grausamen Schande zuentziehen, heimlich, und das Kind wurde ins Findelhaus nach Strasburg gethan. Das Mädchen denkt edel, und ist wegen ihres Kindes in der größten Unruhe. Wittekind ist ihr (vielleicht nur gar zu zärtlicher) Freund. Sie nahm also ihre Zuflucht zu ihm, erzählte ihm ihre Geschichte, und bat ihn, sich ihres Kindes anzunehmen. Dies that er bisher durch mancherlei Mittel. Nun aber sind ihm, wenn er nicht Verdacht erregen will, alle Wege abgeschnitten, und er flehet den ⊙ um seinen Beistand an, nehmlich darum, daß einem dortigen Bruder der Auftrag gegeben werde, über das Kind zuwachen, es manchmal zubesuchen, und seinen Pflegern Geld zu seiner beßern Erziehung zugeben.
Da ich gewiß glaube, daß die Erl. Obern hierin denken, wie ich, so will ich dafür sorgen, daß sein Wunsch erfült werde. Agis wird mir durch seine Mutter dazu behülflich seyn.
5. Valerius erzählt, daß nun die Gemüther der □ in Sebaste vollkommen vorbereitet | seyn, von dem Wilhelms-bader System abzugehen, und daß die Tapis nach den Ritualien unseres ⊙ gemacht seyn.
6. Es scheint, als wenn die Zinnendorfer überal würksam seyn. In Strasburg, Leipzig, Brüßel, Mainz pp. ihr System in Aufnahme zu bringen. Ich trete deswegen Valerii Meinung von der Nothwendigkeit einer baldigen ⧉ Confoederation vollkommen bei.
7. Da Hildesheim nicht in meinen District gehört, so bitte ich gehorsamst, auf Valerii Bitte wegen des Hildesheimischen Raths gütige Rüksicht zunehmen.

Praefectur Lydia die 2te.
Hier ist, außer einigen Aufnahmen, nichts merkwürdiges vorgefallen.

Praefectur Epirus.[61]
1. Auch ich wünsche sehr, daß Waechter bald aufgenommen werde, weil er uns, nach den Begriffen, die man mir von ihm gemacht hat, nicht nur durch seinen Beitritt viel nuzen, sondern auch, wenn er gegen uns ist, viel schaden kan.
2. Ich werde mir alle mögliche Mühe geben, es zu veranstalten, daß die □ in Gersfeld uns auch beitrete.

Praefectur Peloponesus.[62]
1. Die Erl. Obern werden schon wißen, das Philo[63] den Landgrafen von Homburg[64] in das Noviziat aufgenommen habe. Er wurde in Wilhelmsbad von denen Prinzen genöthiget, Freimaurer zuwerden; es gefiel ihm aber nicht, deswegen lies er den Philo hohlen, um mit ihm über die Sache zureden, und zeigte so edle, menschenfreundliche Grundsaze, daß Philo kein Bedenken trug, ihn und seinen Freund von Pröck aufzunehmen. Vorerst stehen sie aber noch unter Philo’s Direction.
2. In Eudoxias[65] wird vieleicht bald eine Minerval-Schule errichtet werden.
3. Wenn der Titul eine Protectors dem Erbprinzen schmeichelt, und wenn dieses ein Mittel werden kan, daß er der □ in Eudoxias keine Hinderniße in den Weg legt, so könte ich auch vermuthlich die hiesige und Gazaer ⧉ bewegen, sich unter diese Titular-Protection zubegeben.
Ich bitte desfals gehorsamst um gütigen Rath. |
4. Wegen Wild werde ich an Crescens schreiben.
5. Ich habe dem Valerius aufgetragen, mir zu seiner Zeit zumelden, wann und wohin Quintilius Varus[66] reiset, damit wegen der Adressen gesorgt werden kan.

Praefectur Apulia .
Da würklich Valerii Klage wegen Unvollständigkeit der Tabellen gegründet ist, und man von Religion, Wißenschaften, ob sie Maurer sind, und anderen Verhältnißen fast gar nichts mehr erfährt, so halte ich es für nöthig, einen Befehl an die Praefecten circuliren zulaßen, und ihnen einzuschärfen, daß sie hinführo sorgfältiger darüber wachen.
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Dies, erlauchte Obern, ist das wesentliche des Inhalts meiner drei Provinzial-Berichte. Sie sehen daraus, wie weit wir noch in unseren Gegenden zurük sind.

Der Ursachen des langsamen Fortgangs sind viele. Hierunter rechne ich:

1. Die Masque der Maurerei, die wir angenommen haben, und wirklich annehmen mußten Maurerei wird von klugen Leuten immer als Kinderspiel verachtet. Was Wunder! wann auch wir darunter leiden, und mancher edle Mann, der für unsere Zweke gebohren ist, sich von uns entfernt.
2. Die allzu große Begierde mancher Br. sich durch übereilte Werbung[67] ein Verdienst beym ⊙ zu machen. Daher schleichen sich schlechte Leute mit ein, und ein schlechter schrekt 10 würdige Männer, theils aus Delicatesse, teils aus Ehrgeiz ab, einer solchen Verbindung beizutreten.
3.Die schwere Kunst, gut anzuwerben, welche viele Klugheit, und Menschen-Kenntniß erfodert. Einem ieden das zeigen, was ihm nach seinem Temperament, Charakter, Grundsäzen pp das wichtigste anlokendste ist, das ist nicht iedermans Sache.
Hierüber solten von den[68] erfahrenern und weiseren Brüdern ordentliche Übungs-Collegia gelesen werden.
4. Die gewaltige Thätigkeit der andern Systeme, hauptsächlich der Prinzen, sich heimlich einen | großen Anhang zu machen.
5. Der noch große Mangel an tüchtigen Männern, die man als Praefecten ansezen kan. In die Entfernung kan auch der weiseste nicht gut wirken. Es solte wenigstens von 6 {...} 6 Stunden ein thätiger kluger Mann seyn, welcher für den ⊙ arbeitete.
6. Doch alles das ist unmöglich zuhaben. Anstatt uns mit niederschlagenden Zweifeln abzumatten, müßen wir feurig fortarbeiten. Durch Geduld und Muth überwinden wir doch noch.
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In Epidamnus[69] ist der Ton so, daß die dortigen Brüder es noch nicht alle wagen dürfen, so öffentlich aufzutreten, als sie es wünschen. Das hindert dann den Beitritt manches rechtschaffenen Mannes. Doch ist Hofnung da, daß dieses sich bald aendern wird.
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Im ganzen Trierischen mußten sich die Maurer bisher äußerst verborgen halten. Der Churfürst verbot bei Strafe der Dimission alle Maurerei. Sein Haß, welcher um so unbegreiflicher ist, da er noch vor 10 Jahren selbst ⧉ frequentirt, gieng so weit, daß vor verschiedenen Jahren der Geheimde-Rath Cohausen[70] und Kammer-Rath Gabriel in Coblenz, welche als Maurer verrathen wurden, den Befehl erhielten, sich 8 Tage in ein Kloster zubegeben, um für ihre Sünde zubüßen. Sapienti sat.

Vieleicht ziehen die neulich in Coblenz geschehnen Veränderungen auch für uns gute Folgen nach sich.
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Im Coelnischen ist fast der nehmliche Fall. Der wachsame Ministre leidet nicht, daß eine geheimnißvolle Verbindung von Menschen in dem Lande existire. Er will alles, auch die unbedeutensten Umstände wißen. Dies war von ieher seine eben nicht unfeine Politik.
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Gaza und die ganze umliegende Gegend liegen noch in tiefer Nacht vergraben. Allein unsere Brüder haben sich durchgebißen, und werden gar nicht mehr verfolgt. Ich hoffe, daß wir in ienen Gegenden bald Licht verbreiten werden. |

Da manche Franzosen, und zwar herrliche Leute, unter der Gazaner Kaufmannschaft unter uns sind, welche gar kein Deutsch verstehen, so bitte ich angelegentlichst, daß mir die Grade alle französisch geschikt werden. Zugleich bitte [ich] gehorsamst, mir zu melden, was die Abschriften kosten.
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In der Pfalz scheinet es mit den ⊙ Angelegenheiten gut zugehen, welches wir dem wakeren Epictet hauptsächlich zudanken haben.
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Wie unserer Angelegenheiten in Heßen stehen, darüber wird vermuthlich der vortrefliche Philo berichten, welcher sich diesen Winter da aufhält.
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F. Ich habe, dem Befehl gemäs, dem Valerius das aufgetragene geschrieben. Seine Antwort lege ich mit bei, weil sie, wie mich deucht, Licht über Leute giebt, die man nicht kante.
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Und nun schließe ich, mit wiederholter Versicherung, daß ich mit ganzen Herzen an den treflichsten aller ⊙ hange, daß ich meine Kräfte mit Freuden zu Beförderung seiner großen Zwecke anbiethe, und daß ich mit unbegränzter Hochachtung die Ehre habe, zuseyn,

Ew. Hochwürden,
treu ergebenster
Campanella.

Notes

  1. Kur-Rhein.
  2. Amand Philipp Ernst von Ebersberg Item:Q274
  3. Johann Friedrich Mieg Item:Q779
  4. Rheinpfalz.
  5. Heidelberg.
  6. Wilhelm Ferdinand Becker Item:Q85
  7. Philipp Heinrich Maurer Item:Q738
  8. München.
  9. Franz Innozenz Gabriel Schönmetzel Item:Q1067
  10. Nicht ermittelt.
  11. Philipp Joseph Brunner Item:Q174
  12. Johann Escher Item:Q306
  13. Mannheim.
  14. Nicht ermittelt: Paracelsus Item:Q183753
  15. Alphons Gabriel Graf von Portia Item:Q894
  16. Verbessert aus verkant
  17. Alphons Anton Graf von Portia Item:Q183826
  18. Neustadt/Haardt.
  19. Ludwig Franz Geisweiler Item:Q385
  20. Bruchsal.
  21. Konrad Ganther Item:Q368
  22. Kaiserslautern.
  23. Johann Carl Gottfried Weber Item:Q1296
  24. Nicht ermittelt.
  25. Oberrhein.
  26. Kur-Mainz.
  27. Mainz.
  28. Johann Adam Umpfenbach Item:Q1251
  29. Franz Anton Schmelzer Item:Q1042
  30. Friedrich Carl Franz Xaver Valentin Maria Freiherr von Greiffenclau zu Vollrads Item:Q421
  31. Nicht ermittelt.
  32. Johann Georg Augustin Hoof Item:Q526
  33. Carl Wilhelm Joseph Adam Freiherr von Eckart Item:Q278
  34. Verbessert aus der
  35. Franz Anton Chambion Item:Q202
  36. Matthias Metternich Item:Q766
  37. Friedrich Lothar Joseph Franz Freiherr von Stadion Item:Q1150
  38. Johann Philipp Carl Joseph Reichsgraf von Stadion Item:Q1151
  39. Wien.
  40. Köln, Arensburg und Isenburg.
  41. Bonn.
  42. Joseph Schmidt Item:Q1055
  43. Westfalen.
  44. Essen.
  45. Neuwied.
  46. Johann Georg Wendelstadt Item:Q1320
  47. Johann Leopold Bleibtreu Item:Q125
  48. Christian Carl Kröber Item:Q620
  49. Aachen and Jülich.
  50. Philipp Vinzenz Maria Freiherr de Witte von Limminghe Item:Q236
  51. Paderborn.
  52. Johann Ernst Schmidt Item:Q1051
  53. Oldenburg.
  54. Oberrhein.
  55. Franz Dietrich Freiherr von Ditfurth Item:Q248
  56. Carl Georg von Riedesel zu Eisenbach Item:Q937
  57. Ludwig Adolph Christian Grolman Item:Q424
  58. Wetzlar.
  59. Friedrich Jacob Dieterich von Bostell Item:Q143
  60. Philipp Jacob Bingner Item:Q119
  61. Frankfurt-Fulda.
  62. Hessen-Darmstadt.
  63. Adolph Franz Friedrich Ludwig Freiherr von Knigge Item:Q595
  64. Friedrich V. Ludwig Wilhelm Christian, Landgraf von Hessen-HomburgItem:Q493
  65. Gießen.
  66. Vollrath Friedrich Carl Ludwig Graf von Solms-Assenheim u. Rödelheim Item:Q1132
  67. übereilte Werbung { übereilte Begierde
  68. Verbessert aus der
  69. Mainz.
  70. Karl Kaspar Cohausen Item:Q183945