D-Q4666: Difference between revisions

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Aristedes<ref>Johann Ludwig Hetzler von Lindenthal [[Item:Q496]]</ref>. Praefect von
Aristedes<ref>Johann Ludwig Hetzler von Lindenthal [[Item:Q496]]</ref>. Praefect von
Epirus.
Epirus.<ref>Praefectur Epirus, Frankfurt-Fulda in der Geographie des Illuminatenordens [[Item:Q10621]].</ref>
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== Notes ==
== Notes ==
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Revision as of 05:23, 16 October 2020

Transcript

No 1.

Bekanntlich ist es Lieblings Zwek und
Beschäftigung des Ehrwürdigen Illum. O.
des Glük seines Neben Menschen so viel
möglich zu bevördern.

In dieser Absicht halte ich es für
Pflicht meinen Bruder Johann Georg
Hetzler von Lindenthal[1] bestens zu
empfehlen. Derselbe hat sich denen
Cameral Wissenschaften, und besonders der
Mineralogie und Oeconomie bisher in deren
theoretischen Theilen gewidmet. Die weit-
lauftige Reise die er nach geendigsten Cur-
ru academico durch Sachsen, Böhmen, Oe-
sterreich, Ungarn, Bayern, die Niederlande und
England in einem Zeitraum von mehreren
Jahren machte, um seine Kenntnisse in ob.
besagtem Fach zu erweitern, veranlaßten
ihn sich zuvor zu Wien den Reichs-Adel-
stand ertheilen zu lassen; daß er iedoch
nichts weniger als Eitelkeit hierbei zur
Absicht hatte erweist sich daraus, daß er,
nachdem er seine Absicht auf Reisen, die
darinn bestund, desto leichter überall
Zutritt zu erhalten, erreichet hat, gar ger-
ne davon keinen Gebrauch zu machen sich|<2>
entschließen wird, sobald ihm solches bei ei-
nem soliden Etablissement hinderlich seyn
könnte.

Sein moralischer Charakter ist gut
und rechtschaffen, in Ausführung der ihn
obliegenden oder übernommenen Geschäf-
ten genau, und bis ins Detail pünktlich da-
her entsteht iedoch auf der anderen Seite,
daß er von anderen gleiches fordert und Nach-
lässigkeit mit Schärfe ahndet, woraus zuwei-
len etwas bittere Vorwürfe oder Zurück-
weisungen entstehen. Die mehrsten Sa-
chen, die auser seinem Fach liegen, sind ihm
sehr mühsam, wenn er sich demselben unter-
ziehen soll, doch besizt er viel anhaltenden
Fleiß.

Ie mehr er der Bewegung Strapazzen,
an Luft, Wind und Wetter ausgesezt ist, de-
sto gesünder ist sein Körper, ob er gleich et-
was hager aussieht, beständig sizende Le-
bensart ist ihm weniger zuträglich. Daher
taugt er auser seinem LieblingsFach weni-
ger zur Studir-Stube und Schreibarbeit
als zu Geschäften, die z. E. in einer Ab-
legung, Ausführung oder Aufsicht von
oeconomichen Anstalten Naturalien|<3>
Cabinet, Herreschaftlichen Vorwerken, Polizei-
Anstalten und dergleichen bestehen.

Er kann sich mit wenigem begnügen,
und auch mit der sogenannten großen
Welt umgehen.

Da nicht nur er, sondern auch ich selbst
seit Endigung seiner Reißen, nichts sehnli-
cher gewünscht haben, als ihn in einem Po-
sten angestellt zu sehen worinn er seine
theoretische Kenntnisse benuzen und solche
mit der Praxi vereinigen, hierdurch aber
sich immer brauchbarer machen könnte so
sind zwar alle Mittel angewendet wor-
den einen solchen zu erhalten, man hat aber
wegen Mangel von Connexionen und aus-
wärthigen Bekanntschaften den gewünsch-
ten Zweck nicht erreichen können.

Hierzu komt noch, daß er von dem
Herrn Grafen von Reuß zu Lobenstein
durch Versprechungen angelobt, nachdem er
aber auf dessen Ordre nebst seinen Sachen
mit schweren Kosten wirklich dahin gerei-
set von demselben angeführet worden ist.

Er ist daher entschlossen nach Rußland|<4>
zu reisen, um daselbst durch Annehmung
einer Mofmeister-Stelle, oder eines andern
für ihn schiklichen Postens sein sein weiteres
Fortkommen zu suchen. Weil aber die
JahresZeit mit sich immer mehr gegen den
Winter neiget, und die Reise sehr weit
ist, so sieht er sich genöthigt ohnfehlbar ge-
gen Ende dieses laufenden Monats Mor-
dad[2] die Reise anzutreten.

Aber auch hierzu gehören triftige und
wirksamme Empfehlungen, ich ersuche da-
her hierum mit demjenigen Eifer, wel-
cher bei einem Bruder gegen den an-
dern vorauszusezen ist, da es einem sehr
großen Theil meiner Beruhigung wir-
ken würde, denselben durch Benuzung sein-
ner Fähigkeiten in einem Wirkungs
Kreiß zu sehen, der ihn seinem Nebenmen-
schen nüzlichmachen, ihm aber nebst seinen
noch übrigen obwohl nicht grosen eigenen Vermögen
ein redliches Auskommen verschaffen
könnte.

Gegenwärtig hält er sich in Erlangen|<5>
auf, und ich habe ihn vermöge dem mir
übertragenen O.Amt unserm Erw. O.
unter dem Namen Derham zugeführt,
und ihn bis in den klein Illuminat-Grad
gebracht, bin auch überzeugt, daß er ein
rechtschaffenes und in seinem Fach brauch-
bares Mitglied ist, und seyn wird.

Ich empfehle ihn daher nochmals zu
weiterer wirksamerer Empfehlung, und
bitte mit die für ihn bestimmte Schreiben
an die in dortigen Gegenden befindliche
Brüder, oder sonstige redliche Menschen,
die zu seinem Unterkommen etwas bei-
tragen können, ehestens gefälligst zuzu-
senden, daß ich ihm, solche noch vor Ende
dieses Monaths zuschiken kann.

Edeßa d. 3. Mordad
1154.

Aristedes[3]. Praefect von
Epirus.[4]

Notes

  1. Johann Georg Hetzler von Lindenthal Item:Q495
  2. i.e. August.
  3. Johann Ludwig Hetzler von Lindenthal Item:Q496
  4. Praefectur Epirus, Frankfurt-Fulda in der Geographie des Illuminatenordens Item:Q10621.