D-Q10005

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Commentary

Interessantes letztes Quibus Licet Rudorffs, verfasst unter dem Eindruck, dass ihn jemand bei den unbekannten Oberen verläumdete, was ihm indes, da der Obere sich ins Dunkel hüllt, die Möglichkeit nimmt, sich zu veteidigen. Sich zu verbergen sei nicht die kräftigste Form der Freundschaft. Er bittet um eine Antwort, die klärt, wer ihn verläumdete, so dass er diesem mit der vom Christentum gebotenenen Feindesliebe entgegentreten kann.

Transcript

Das sichtliche Verbergen derer erl. OsObern, wobey es dem
vom Glück verlaßenen, dem O. im Jahre 83. aus seiner Stelle
gefolgten
[1] rechtschaffenen Mann, zweifelhaft wird, was er thun
oder laßen, glauben oder nicht glauben soll, sey vor diesmahl
der Inhalt dieser monatlichen Zuschrift.

In undurchdringliches Dunckel sich hüllen, ist in Rücksicht
auf profane Welt nicht immer die kräftigste Maxime; ein
gegen den andern sich verbergende OsObere aber, wo es der
Abstand nicht gebiethet sollte sich billig mittheilen, wäre es
auch nur auf die gewöhnliche Art der Freundschaft unter den
Menschen.

Bin ich verläumdet? — von einem vielleicht, den ich durch
Empfehlung an den O. von seiner elenden Tücke gegen mich
zurück zu bringen gedachte; so ist dergleichen Erscheinung schon
mehrmahlen die Erscheinung des Os. gewesen, und müßte
ich mir die desfallßigen Beschwerden nach allen Rechten zur
Vertheidigung ausbitten.

Denn ich bin mir nichts bewußt, als daß ich manches Gute
bißher bewirckt und mich, aus lokalen und häußlichen Gründen,
freylich auch von Mitgliedern, die diesen Geist nicht liebten,
und ein ausgebreiteters Verhältniß der stillen Thätigkeit
vorzogen, entfernt zu halten suchte.

Das Fleisch ist in Gefahr, wenn die Fricktion wieder den
Wunsch gehet.

Ich erbitte mir daher gerechte Notiz auf einen so unerwarteten
Fall der Verläumdung, und versichere auf Pflicht und Ehre,|<2>
keinen andern Gebrauch davon zu machen, als welchen
das Gesetz des Christenthums: liebet eure Feinde pp.
an Handen geben wird. Picenz d. Bahm. 1157.

Ali.

Notes

  1. Rudorf zog im 1783 auf Bodes Initiative von Buttstädt nach Gotha, wie hier explizit klar wird, um für den sich damals soeben in Thüringen formierenden Orden in Gotha zur Verfügung zu stehen. Den Wechsel trat er als glückloser Mann an, so seine späteren Offenbarungen, doch bedeutete er auch ein persönliches Opfer, das Ausscheiden aus seiner Buttstädter Organisten- und Privatlehrer-Position.