D-Q2207

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Commentary

Sendet einen Brief Meiners' zurück. Ernst erneut sehr bescheiden. Meiners äußere sich Ernst gegenüber noch zu bescheiden (?). Ernst selbst kenne nur die Nachteile seines Standes, keinen der Vorteile. Er stimme Meiners# Meinung zu, dass Personen seines Standes geheimen Verbindungen schädlich sein könnten - und es meistens auch wären. Doch sollten nicht die wenigen geeigneten für die große Mehrheit büßen. Dies sei alles, was er auf Meiners Vorwurf antworten könne. Überhaupt sei er (Ernst) selbst in Philisophie und Metaphysik zu ungeübt, als dass er hier als Ratgeber auftreten könne. Weiter ist Ernst auch nicht einer Meinung mit Meiners in Bezug auf Weishaupts Hypothesen im Docetengrad (da wo von den höhern Myterien die Rede ist). Wären es ganz erwiesene, unumstößliche Säzze di es uns daselbst mittheilt, so könnten sie allerdings als das Resultat aller der übrigen Hefte und den Geist zum Grunde legen, aus welchen alles das vorige fließt allein der Wiedersprüche nicht zu gedenken, die Dicearch weit beßer als ich, zu rügen im Stande ist, so mißfällt mir dennich dies daran, daß Spartacus uns dasjenige als die höchste Weisheit überreicht, was dich im eigentlichsten Verstande, noch keine ausgemachte wahre Meynung und Sache ist. Noch für eine unumstößliche Wahrheit gelten kann: wenn sie auch nocht so specious, noch so sinnreich erdacht und ausgeführt ist. Er bevorzuge weder Weishaupts noch Meiners Ausarbeitung. aber beyde werden Maurern kaum nur dasjenige für ## gelten, was der Jahre Glied und die ## der Menschheit am meisten befördert - und dies, muß erst die Zeit lehren.

Transcript

[...] Er [Meiners, Dicearch] kennt das Innerste meines Herzens noch viel zu wenig, als
das er nicht nach den Vorurtheilen sprechen und denken
sollte, die mein Stand überhaupt genommen, in der Welt
von sich verbreitet hat. Aber es giebt dem Himmel sey
Dank! noch im geheimen Ausnahmen, und ich bin Stolz
genug zu glauben, daß mein Herz zu denen gehörte, die die Zahl
derer vermehrt, die diese vielleicht kleine Ausnahme
noch ausmachet. Eine Vorliebe zu meinem Stande
habe ich überhaupt gar nicht, kenne nur deßen Unannehm
lichkeiten, nicht aber deßen sogenannte Süßigkeiten,
aus der Erfahrung bin auch aufs Vesteste überzeugt,
daß dieser mein Stand selbst weit weniger in der
Welt und deren Begebenheiten wirke, als man gewöhnlich
glaubt. [...]

Anmerkungen