D-Q2606

From FactGrid
Jump to navigation Jump to search

Summary

Mit Abscheu und Entsezzen habe ich den Brief gelesen, Mein
bester unaussprechlich geliebter Herzog, durch den der verworfe-
ne nichtswürdige Mensch sich aufs neue als den ehrlosen Ver-
räther, für den ich ihn längst hielt, gezeigt hat. Daß
er wörtlichvon ihm selbst geschrieben sey, daran kann ich nicht
einen Augenblik zweifeln, da ich vor einem Jahre dieselbe
ganze Geschichte der Entstehung des Illuminatismus und seiner Theil-
nehmung daran, ganz unter denselben Wendungen und mit den-
selben Worten aus seinem eigenen Munde gehört habe. Nach
dieser schwarzen That also haben wir von dem Elenden alles
zu erwarten, und um so mehr zu fürchten, je mehr Schwächen
leider unsre ganze Verbindung durch den Nichtswürdigen selbst,
durch die von ihm verfälschten Hefte, und die von ihm veranstal-
teten Aufnahmen so vieler zweideutiger und schlechter Menschen
wirklich bereits erhalten hat. Was nun aber von unsrer Seite
theils den abscheulichen Menschen von weiteren Unternehmungen ab-
zuschrekken, theils nur selbst vor den nachtheiligen Folgen seiner
Verrätherey zu sichern, gethan werden könnte, scheint mir,
Bester Innigstgeliebtester Herzog, einzig folgendes zu seyn. .
 1, amilius müste an ihn schreiben, ihm eine Abschrift dieses
verrätherischen Briefes schikken, und ihm drohen, daß, im Fall je-
mals dieser Brief; den wir alle für den seinigen erkennen, gedrukt |<1>


erscheine, alsdenn eine wahre treue Geschichte sowohl seiner ##
gen Theilnehmung am O. als seines Lebens überhaupt, mit all#
den Schandthaten, die dies Leben bezeichnen, öffentl[ich]
u Druk erscheinen sollten. Diese Drohung müste dann auch ##
halten werden; und Epictet würde genug Materialien dazu hergeben kön[nen.]
 2, Wir müssen jezt mehr als jemals darauf dringen, d[aß]
der Namen Illuminaten abgeschaft, die Aufnahme in die höhren Gr[ade]
über den Ill. major hinaus schlechterdings verboten, und die Hefte
der untern Grade gereinigt, und der Eid ganz weggelassen
werde; damit so uns, die wir der Verbindung treu bleiben
keiner der Worwürfe treffen könne, die der jezzigen
Einrichtung, und den gegenwärtigen Heften immer noch ni[cht]
ganz mit Unrecht gemacht werden würden. Die Verbesserung
der Hefte würde ich gern meinem lieben vortreflichen Bayle
zuschieben; sie würde gewis dann unsren Wünschen sehr entsp[re-]
chen: und ein Wink von Ihnen, Mein Allertheuerster Bester
Herzog, den zu sehen und Ihnen seine innigste Verehrung zu
bezeugen, er so sehnlich wünscht, würde gewis mehr als
all mein Zureden ihn vermögen können, gemeinschaftlich mit
den übrigen in Andrus diese Arbeit zu übernehmen und b[ald]
zu endigen.
  Wie gern möchte ich selbst, mit ihm gerade zu zu Ihnen ##
##, Mein Vortreflichster Innigstgeliebtester Herzog, um die
Freude zu haben, den trautesten Freund meines Herzens, I#|<2>


den dies selbige Herz so unaussprechlich verehrt und so innigst
und dankbar liebt, selbst vorstellen, und Ihrer Gnade und
Liebe ihn selbst empfehlen zu können! Aber gewis würde
der Ihre Obermarschall das sehr ungnädig nehmen; dies zu
verhüten werde ich Ihm noch diesen Morgen Spittlers Wunsch,
Ew. Durchl. Aufwarten zu dürfen, bekannt machen, und durch
ihn Ihren gnädigen Beyfall, Bester Geliebtester Herzog, wann
und wo Sie ihm die Freude Ihnen seine Ehrfurcht zu bezeugen,
erlauben wollen, erwarten.
  Daß Sie unverdiente Gnade und Liebe für mich haben,
guter vortreflicher Herzog, glaube ich mit fester Überzeu-
gung, und danke ## herzlich dafür. Er erhalte
sie mir auch, diese selbige Gnade und Liebe, so lange ich
lebe. Ihrem
                     kindlich dankbarsten
                         Acacius. <3>

Anmerkungen