D-Q3187

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Syrakuß am 21. Ader. 1153. Jezdergerd

Aemilio carissimo s. p. Chrysostomus.

Ich bin Ihnen, mein theuerster und von gantzer
Seel geliebter Br[uder] auf zwey Briefe Antwort
schuldig. Verzeihen Sie mir diese Saumseelig-
keit brüderlichst. Ich bin eine Zeit dafür[?] so von
Unruhe herumgetrieben worden, daß ich kaum
zu mir selbst kommen konnte. Jetzt sind die drin-
gendsten Geschäfte vom Halse, und die Kümmer-
niße meiner geliebten Kranken wegen, sind,
Gott sey Dank, vorüber. Freuen sie sich mit uns,
Bester der Brüder; neues Leben und Fröhlich-
keit blikt aus den Augen der Genesenen in
des treuen Hausvaters Hertz. Dies ist ein Himmel
für ihn. Gott gebe uns, daß Sie auch von ihrem
Fluße am Kopfe völlig wiederhergestellt seyn
mögen. Ich hoffe es, weil Sie eine Zeit dafür
~~~~~ erstaunend viel gearbeitet haben. Der
Ewige schenke Ihnen noch langes Leben, um die
beste Sache unter der Sonne, unerschütterlich
feste zu machen, und durch ihre redliche Beywir-[?]
kung vollkommen zu Stande zu bringen. Ich gelobe
schwer[?] mit Freuden, alles was in meinen Kräften ist, darzu
beyzutragen, und meine O[rdens] Pflichten pünktlichst zu bearbeiten.[?] |<2>
Mit unsern hiesigen Br[üdern] Illum[inaten] habe Ursach,
vollkommen zufrieden zu seyn.
Den Ladeischen[?] Brief erhalten sie beyschlüssig
mit vielem Dank für deßen Mittheilung zurükk.
Von dem angehenden Minveral Gronovius, und
dem H[err]n Wachler werde in meinem monatlichen
Berichte nähere Anzeig ~~ zu thun, nicht erman-
geln. An den Herrn Hofrath Gründer werde noch
in dieser Wochen ein[?] Großmeisterl[iches] Erhahnungs-
Schreiben abgehen laßen. Ich zweifle beynahe an
seiner Beßerung. Der durchl. Br[uder] Q[uintus] Severus wünscht
aber doch, daß ich einen Versuch[?] darzur machen soll.
Vielleicht hat es ja eine gute Wirkung.
Den mir gütigst zugesandten VollmachtsBrief des
Erl. Br. Baco di Verulam zur allenfalsigen
Aufnahme einiger Br[üder] aus der Provintz Mace-
donien[1], zu den 3. symb[olischen Fr[ei]m[aure]r Graden unsers Illum[inaten]-
Systems, darf ich doch zu miner künftigen Legi-
timation behalten. Der Br[uder] Ulpian[2] scheint die
Aufnahme gefürchtet zu haben; und ist wieder zu-
rükgetreten.
Ob ich dem guten Br[uder] Rulffs von Einbek[3]; zu seiner
uns übersandten Preisschrift //viel[?]// Subscribenten werde
schaffen können; daran zweifle ich beynahe. Seine
Schrift ist schön, aber nicht jedes Particuliers Sache. |<3>
Indeß habe doch schon 7. Subscribenten. Es kommen
denn auch wohl noch mehr dazu.
Der gute Br[uder] Rob[ertus] Steffanus ist ehegestern zum
Freym[aurer] Lehrling aufgenommen worden. Darf
er nunmehr zum Minerv[al] Magistrat eingeführt
werden. Er ist eigentlich, wie sie wißen, dar-[?]
zu bestimmt, unsere Illum[inaten] Geschäfte von einem
Br[uder] zu dem andern zu besorgen; und bey der Mag[istrats]
Versammlung den einfuhrenden[?] oder dienenden Br[uder]
zu machen. Er ist ein fürtreflicher Mann. Hier-
auf wünscht ich Antwort vor unser künftiger
Magistrats Versammlung.
Aus ihrem letzten Schreiben an den Br[uder] Cleobolus habe
mit hertzlichen Vergnügen ersehen, daß sie in
3 oder 4. Wochen, doch noch ihre vorgehabte
Reise antreten werden. Gott gebe seinen
Seegen zu ihrem Unternehmen; und rüste
Sie mit Kraft und Gesundheit aus.
Bey dieser Gelegenheit hoffe ich, Sie balde wieder[?]
zu sehen. Wie will ich sie das recht feste
an mein Hertz drükken, und Ihnen durch
die wärmsten Bruderküße versichern, daß
ich zeitlebens bin und unverükt[?] bleibe
Ihr treuster Mitverbundener
Chrysostomus.

Anmerkungen

  1. Die Provinz Kur-Rhein. Vgl. Geographische Organisation des Illuminatenordens.
  2. Es geht nicht hervor, welcher der beiden Träger des Ordensnamens Ulpian gemeint ist: Christian Wilhelm Wehrn oder Erhard von und zu Manebach.
  3. Vermutlich handelt es sich hier um die Beantwortung einer von der Göttinger Akademie 1782 ausgeschriebenen Preisfrage. Siehe August Friedrich Rullfs: Ueber die Preisfrage der Königl. Societät der Wissenschaften zu Göttingen: von der vortheilhaftesten Einrichtung der Werk- und Zuchthäuser, Göttingen 1785.