D-Q3241

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Commentary

Transcript

Syrakus am 14. Din. 1156.

Aemilio optimo s. pl. d. Chrysostomus.

Schmählen Sie nicht, theuerster und von mir herz-
lichst verehrter Bruder, daß ich abermals mit
meinem Präfektur-Berichte vom Monate Ader
so späte komme. Der Himmel weiß, daß ich nun-
mal gar nicht mit meinen Schreibe-Ar-
beiten fertig werden kann. Es fliegen mir
Briefe von allen Enden zu; und zuweilen
von Gegenden und Menschen, von welchen mir
am wenigsten Briefwechsel erwarten konnte.
Haben Sie nur diesen Monat noch Geduld mit
mir, ich will mich durcharbeiten; mit künfti-
gen Monat soll alles wieder in der best-
möglichsten Ordnung fortgehen. Dem hier
beygelegten Präfectur-Berichte, werden mit
künftiger Mittwochs-Post die RR.Zz, für
diesen Monat auch nachfolgen.
H: Stephanus /bittet/ hat, wie Sie auch aus seinem
Q.L. ersehen werden, gebeten, seinen Fortschritt
im Orden erst nach Ostern erst zu thun, weil
ihn jetzt sein Noth- und HülfsBüchlein so beschäft- | <2>
tiget, daß er an nichts anders denken kann,
und beynahe gar keine Gesellschaft mehr
besuchet. Diese Noth und Hülfsarbeit H. Ste-
phani ist auch schuld daran, daß Anaximander
in Astria noch keine Antwort auf seine
Anfragen hat.
Nur noch ein paar Worte über des guten Diognets
eingereichtes letztes Q.L. Er hatte eben den
Gegenstand, worüber Q. Cicero eine Vorlesung
in der letzten M.K. hielt zum Theil behandelt,
und die Helfte seines Aufsatzes, so weit er
damit fertig war, vorgelesen. mit dem Ver-
sprechen das übrgie nächstens zu liefern. Die
Vorlesung Q. Ciceronis fand Beyfall; an
Diognets Aufsatze wurde hier und da von
den ältern Brüdern etwas ausgesetzt, und
Erinnerungen dieserhalb gemacht. Es könnte
also doch wohl ein gantz kleiner unmerklicher Aus-
bruch von Empfindlichkeit seyn, wovon dieser sonst
gute Br. nicht gantz frey war, wie er sein Q.L. gleich
nach der M.K. niederschrieb, und in demselben den
Wunsch äußerte, daß künftig mehr Ordnung bey | <3>
den Besprechungen über die vorgelesenen
Abhandlungen herrschen möchte. Für meine
Person bin ich mit der letzten M.K. und mit
dem Benehmen der Brüder ganz besonders
zufrieden gewesen.
Meine gantze Familie empfiehlt sich Ihnen
aufs Freundschaftlichste. Meine gute
Frau hat seit etlichen Tagen eines sehr
starken Catars wegen die Stube hüten
und auch mediciniren müßen. Es gehet
aber heute wieder etwas beßer.
Leben Sie wohl, geliebtester Aemilius.
Ich liebe und verehre Sie gewiß von innigst
treuer Seele. Die Helfte dieses Monats
ist verstrichen, und wir haben unseren
Aemilius noch nicht hier gesehen.

Notes