D-Q3574

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Commentary

Die Weste, Krankheiten, Tod der jüngeren Tochter Helmolts, baldige Abreise aus Gotha

Transcript

Theuerster Freund! Gotha den 21 May
                                      1788

Hier die von meiner lieben Frau schon so lange
versprochene Weste, die leider schlecht genug in
allen Betracht ausgefallen ist, u ganz keinen
Werth haben kann, als allenfalls weil sie
von ihr gestrickt ist; sie würde selbst eine Zeile
dazu geschrieben haben; aber leider ist sie seit
8 Tagen wenig aus dem Bett - eine alte [...]
ausgenommen hat alles in meinem Hause Jung
u Alt die Fehl[...], oder wie es [...] hieß
Husten, Schnupfen u Flußfieber - meine Frau hatte
ihre Schlaflosigkeit u noch andre Uebel dabey
so daß sie nicht krank war, u grau ihr vorge-
stern [...]pflaster auflegte - unser Herzog
ist noch in Berlin - der arme Helmold
hat seine jüngste Tochter verlohren, ein Tod
der mich ganz besonders erschüttert hat, da ich
das vortrefliche Mädchen ganz vorzüglich liebte
u schätzte; es ist keine Selle in Gotha, auch die
sonst kalten u Fühllosen nicht ausgenommen, die
ihren Verlust nicht beklagt u eine Thräne auf
ihr Grab geweihnet hätten - die armen Eltern
sind mit der ältesten Tochter am Montag nach
Kru[...], wo sie ihr Geschäft im Stillen aus
weinen werden. |

vermuthlich wird Helmold, das JohannisFest
nicht hier seyn; meine Wenigkeit ust also so
frey Sie mein theuerster Bruder namens unserer
[Loge] dazu auf das verbindlichste u ge-
horsamste einzuladen - u ich [...]
cher sehr noch hinzu, Sie müssen
ehe ich Gotha verlasse noch einmal
herkommen damit wir uns noch trefen
können; denn hernechst sehen wir uns doch
vor der Hand nicht - wie mir die Zeit
jtzt unter den Händen läuft davon
haben Sie kaum [...], ich arbeite
Tag u Nacht wie ein Esel u doch
werde ich nie fertig - liebevoll
umarmt Sie ihr Eigenster
                   v. Lühe

Notes