D-Q3647

From FactGrid
Jump to navigation Jump to search

Commentary

Transcript

    1. Mieg: Johann Friedrich Mieg an Rudolph Zacharias Becker, Transkription 2021-06-15#


Schwedenkiste 6, Dok. 51:

===================================================

Dok. 51, Bild SK06(178), recto:

Epictet. Utica. <= Heidelberg> d. 12. Dey. 1154 <= 12.01.1785>[1]

Henr. Stephano s. d. p. Epictetus.

1) ich habe die lezten Stücke ihrer Zeitung
nebst beilagen 50 exempl. wol u. richtig erhalten.
2) ich schliesse den dukaten zur zahlung für
die beilagen bei, u. werde sehen das paquet
so dick zu machen, daß man ihn nicht merket
auf der post.
3) Einige Exemplare, wenn es auch 12-20
vom ersten Blatt ihrer diesiärigen zeitung d... <1 Wort>
mir allerdings nützen u. zur weitern
Empfelung u. versendung treflich ... <1 Wort>,
werden mir also willkommen seyn.
4. Di hiesige lat. schule hat die bestellung
der zeitung durch den buchhändler pfähler
gemacht, u. begehrt dieselbe quartaliter.
Der Director der lesegesellschaft scheint aus
starrsinn entitirt[?] haben, dieselbe nicht
... ... <2 unleserl. Wörter> zu lassen. Die zeitung ist
durch die ... <1 Wort> im vorigen iahr ge-
...; habe ich das erste blatt, so
hänge ich dies in der Gesellschaft auf
u. bemerke das gesezwidrige betragen
dessen


<Bild SK06(179), verso>

dessen, der sich erkühnet hat das nicht
zu be... <bestellen?>, was die Ganze Gesellschaft
genehmiget. Dies wird den director witzigen
u. für die zukunft vorsichtiger u. be-
scheidener machen. Er muß uns dieselbe
alsdenn nolens, volens wider seinen
willen kommen laßen.

aus inspruck antwortet man mir: die D.
Zeitung für die jugend hab ich auch hier schon
empfohlen; das avertissement werde ich
benuzzen, so viel ich kann; eben so von Mun-
chen, vom Emme[n]dingen, von carlsruhe u. an-
dern benachbarten Städten. ich denke, daß
binnen iares frist sie so wohl an Stof, als
an versendung gewinnen u. festern wur-
zeln[?] überall greifen[?] werden, umso mehr,
da (was ich ihnen als bruder im vertrauen
... <1 Wort>) Goeck. Journal nur noch ein
iahr währt.

5, bei all diesen Guten aussichten
empfehle ich ihnen Klugheit, vorsich-
tigkeit u. Genauigkeit in Einrückung
ihrer artikeln, nicht um Sie ängstlich


<Bild SK06(180)

zu machen, sondern um allen verdriß-
lichkeiten u. manch unangenehmen Stößen
zuvorzukommen. Meine brüderl. gründe
sind folgende.

a, wider Schlözer ist herausgekommen
... <1 Wort> ächte, u. belegte Geschichte des
pfarrer Hartman, 1784. in 8. am ende
unterschrieben vom eichstädter generalvikar
Lehe[n]bauer[2]; worinn man sehr klagt über
despotismus der Schriftsteller; u. nicht
ganz ohne Schein der Wahrheit; sehr Schlözers
Einrückungen in ihrer Blöße hinstellt u.
sehr derb mit wekhrlin's ungeheuer etc.
umgehet. Das buch ist männlich ge-
schrieben, u. wenn sie es ... <Zeichen für "nicht"?> haben, will ich's
lieber entbehren u. ihnen mit dem postwagen
zuschicken. Es lassen sich daraus doch einige
regeln der Klugheit abstrahiren, u. ich
sehe lieber, daß unsere O[rdens]brüder dise
durch studie u. reflexion, als durch eigene
Erfahrung erlernen.

b, dergl. gründliche widerlegungen
wider Schl.[özer] könnten früh oder spät die
kathol. fürsten wider ihn vereinigen
u. sie dahin bringen, auf dem lezten


<Bild Sk06(181)

congresse zu Regensburg mehr zu ach... <Falz>
als sonst geschehen wäre, oder geschehen w... <Falz>
Das ... <1 Wort> war von einem Anonym aus <Falz>
zellisten der Mainzischen Gesandschaft zur
weiteren austheilung zugeschikt, auf dem
paquet stand auswendig Munchen, u. ... <Falz>
von dorthin nach Reg. expedirt. man will ... <Falz>
zuverläßig versichern, daß es eine Ge... <Falz>
des Hn. von Vacchieri, hofraths vicedirectors
u. Schwiegersohns des Hrn v. Kreitmaier
sey. Das ... <1 Wort wie oben> hat sonst überhaupt
Wirkung gethan.

c. in maynz hatte man wegen Einrückung
Walthürer wallfart in Goecking verdacht<?, Falz>
den ... <1 Wort> Hofrath Hrn v. Benzel; es ward eine
commission niedergesezt; er freigesprochen <und?, Falz>
ihm s. absolution ertheilet; aber nach ... <Falz>
ihm s. abschied ertheilet Desgl. Gewalt... <thä-?; Falz>
tige Schritte der Gnädige Herr Schn... <Falz>
prediger vorsieht. d, maynz hat sich an d... <Falz>
pr. m...<1 Wort> wegen andern Einrückungen in G... <Falz>
gewandt u. G. ist deswegen befraget wo... <Falz>
auf diese zuverläßige Erfarung grün... <Falz>
sich meine brüderl. warnung. ich bin
u. verbleibe dero ergeb. Ep.[ictet]
===================================================
Anm. RS: Mieg verwendet weder normale Orthographie der Zeit noch Philanthropin-Reformorthographie, sondern Freistil und zudem weitgehend, aber inkonsequent Kleinschreibung; viele Wortendungen und Zeilenenden sind nur angedeutet. Bei der Entzifferung seiner gewandten, aber flüchtigen Handschrift blieben daher einige „weiße Flecken“.


Notes

  1. Ist in der „Schwedenkiste“ falsch eingeordnet und war im Factgrid irrtümlich auf „1784-01-12“ datiert.
  2. Johann Martin Lehenbauer, 1724-1790; Generalvikar in Eichstätt 1775-1790; "erbitterter Gegner Adam Weishaupts und der Eichstätter Illuminaten" (Elisabeth Schinagl); vgl. Briefe nach Eichstädt, zur Vertheidigung der Publicität überhaupt und der Schlözerischen Sta[a]tsAnzeigen insonderheit. Frankfurt und Eichstädt: o.V. [d.i. Nürnberg: Grattenauer], 1785.