D-Q3833

• Metadata: Item:Q3833
• Transcript and Commentary: Olaf Simons (talk) 12:35, 1 May 2019 (CEST)

Commentary

Birgt eine Offenbarung anonymer Autorschaft zu Gratulationsgedicht auf Niederkunft der Weimarer Herzogin, mit Bitte, das Geheimnis der Autorschaft diskret in Weimar zu lüften. Unklare Stelle am Ende: Hat Rudorf seine Autobiographie vom 16. August 1784 Item:Q6684 Bode nicht zukommen lassen?

Transcript

Wochwohlgebohrner Herr,
Hochgeehrtester Herr Hof- und Legations-Rath!

Eur. Hochwohlgeb. erhalten beygehend das bewußte Patent.
Da die Stoffe zu dergleichen Arbeiten hier in Gotha schlecht sind,
so hat dieß verhindert, deer Schrift mehr äußere Empfehlung zu
geben. Auch ist der O. Nahmen, der mir unbekannt blieb, noch
beyzufügen.

Für Dero in so gütigen Ausdrücken ohnlängst gegen mich
geäußerte Theilnehmung an meinn Umständen, sage ich Ihnen
ergebenstverbindlichen Danck, und bitt, daß Sie mir den Trost
dieser freundschaftlichen Gesinnung, auch wenn Sie selbige
nicht immer biß zu Thaten erhöhen können, (als worüber ich
völlig einverständiget bin) nie entziehen wollen.

Da indeßen auch Kleinigkeiten oft zum Ganzen beytragen|<2>
so erlauben Sie, hier beyläufig einfließen zu laßen, wie
ich auf die neuliche Niederkunft D. Herzogin in Weimar
ein Gedicht für die Cammercommißärin Schortmann in Buttstädt
habe verfertigen müßen. Es wurde hier gedruckt, und alles ange-
wandt, allein es blieb unübergeben, weil der ungebohrne Prinz
bald nach der Geburt wieder von hinnen ging. Doch dürften
noch diese Woche einige Exemplarien überreicht werden, die ein
auf die Umstände gerichteter Brief begleiten wird, und es
kann mir vielleicht nicht schädlich seyn, wenn ich Ihnen dabey
als Verfaßer von Beyden bekannt bin.

Dero Bemerckungen über Menagement des Einflußes
sind mir, biß auf den Ihrigen, der ieden braven Gebrauch
aushält, übrigens vollkommen einleuchtend gewesen; doch nicht
so der Grundsatz über menschlichen Werth in den Augen anderer.
Er steht mit unserm Fortkommen in Verbindung, und schlägt nieder,
wenn er uns unbillig entzogen wird. Ich begleitete vorher zwey,
obschon kleine öffentliche Stellen, die ich durch abgelegte Proben der
Fähigkeit hierzu, erlangt hatte. Dich, — der schon oft gefaßte|<3>
Entschluß: mir selbst alles dies Unangenehme zu verschweigen,
soll mir besonders gegen Sie heilig seyn.

Ich habe die Ehre mit vollkommenster Hochachtung zu
verharren

Eur. Hochwohlgeb.

ergebenster Diener
Friedrich Christian Rudorf

Gotha
den 20^sten März
1785