D-Q3863

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Commentary

Transcript

Hochwohlgebohrner Herr,
Hochgeehrtester Herr Hof- und Legations-Rath


Seit einem Jahre, habe ich denen O.sBBrn. in Syracus, einen,
auf hiesiger Schule sich befindenden, in allem Betracht vortreflichen
iungen Menschen, Nahmens Hedrich,[1] Predigers-Sohn aus hiesigen
Landen, dem der Vater gestorben ist, und außer einem Bücher-
Vorrathe, wenig hinterlaßen hat, als künftiges Mitglied em-
pfohlen, welches Ihnen, Theuerster! nicht unbekannt seyn wird.

Dieser iunge Mensch, welchen ich bißher beobachtet, und
immer gleich tugendsam gefunden habe, ist für die Zukunft
hier in Buttstädt bey weiten am unrechten Orte, weil
er Beförderern nicht so bekannt wird, wie er verdienet,
und ohne diesen Nexus das nicht werden kann, was
unwiedersprechlich von ihm zu hoffen stehet.|<2>

Ich schrieb daher an voriger Woche an Herrn Conrecktor
Schwabe[2] in Weimar, als ehemahligen Lehrer des gedachten
Hedsrichs, (der ihn bey seiner Beförderung gleich nach sich ge-
zogen hätte, wenn man hier diesen iungen Menschen nicht
durch falsches Zureden zurück zu halten gesucht) und forderte
des Mannes Sorgfalt auf. Sein hier beyliegendes Antwort-
Schreiben[3] zeigt von der nochmahligen Bereitwilligkeit, sich
von neuem des Hedrichs anzunehmen und alles für ihn
zu thun, was in seinem Umfange nur möglich ist.

Da ich indeßen sehe, daß diese Bemühung nicht hinreichen
dürfte, um den gewiß würdigen, sich so sehr auszeichnenden
Hedrich, ohne den Weg des erl. Os heraus in die rechte
Lage zu erheben; So wende ich mich ohne Bedencken an
Eur. Hochwohlgeb. und bitte sehr angelegentlich, zu
des unvergleichlichen Jünglings Besten, dermahlen unter
Dero vornehmen Bekannten nur so viel mit bewircken
zu helfen, daß derselbe zu Beziehung des Gymnasiums
eine zulängliche Subsistenz erlangen möchte, biß er
erst weiter bekannt wird.

Bey Madame Schortmann[4] habe ich auch die 4 Rthl.
die er bißher von ihr genoß, ausgebethen, und er soll
sie in Weimar fort genießen.

Wenn ein Armer für den andern bittet, dieß bewegt,
und wie viel werde ich in einer so löblichen Absicht
nicht von Ihnen hoffen dürfen!

Ich bin unter innigster Versicherung meines Respeckts

Eur Hochwohlgeb.

gehorsamster
Diener
Friedrich Christian Rudorf.

Buttstädt
den 19. Dec. 1786.

Sollten Hochdieselben etwas Gedeihliches ausrichten, so
würde durch Herrn Rath Ludekus[5] alles sehr leicht zur Notiz
des Herrn Schwabe gelangen können, der den Redackteur
dabey machen würde.

Notes

  1. Friedrich Leberecht Hedrich Item:Q466.
  2. Johann Gottlob Samuel Schwabe Item:Q1091.
  3. Brief Johann Gottlob Samuel Schwabe an Friedrich Christian Rudorf, Buttstädt, 1786-12-15 Item:Q3975.
  4. Emilia Dorothea Schortmann Item:Q40217.
  5. Johann August Ludecus Item:Q708.