D-Q4695

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Transcript

Mit Furcht gieng ich zu einer Verbindung über, die ich nicht
kannte; nahm meinen Weg zwischen Macht und Gnade, und
vertraute der leztern; das große elende Motif, welches man
Brod nennt, machte mich zum Freymaurer.

Gleich einem Wanderer in fremden Lande, der von der
finstern Nacht übereilt wird, und sehnsuchtsvoll den an-
brechenden Tag erwartet, hofte auch ich, daß über die dunkeln
Gegenstände, die mein Herz beunruhigten, sich einiger Schimmer
von Licht verbreiten würde. Ich sahe hierauf die vortreflichsten
Mittel zu den vortreflichsten Entzwecken gewählt, und erblickte
ein Ziel, deßen Erreichung weit mehr Ehre und ein viel
schöneres Kleinod verspricht, als ienes der olympischen Wett-
läufer.

Nach dieser Erkänntniß, so weit selbige biß iezt reicht,
scheint es für mich, wie ich hoffe und glaube, ganz unmöglich,
gegen die weise Einrichtung, Grundsätze, und menschenfreundliche
Absichten des erlauchten Ordens, oder auch gegen die Glieder|<2>
deßelben, die, als solche, ohnehin zu keiner Beleidigung
fähig seyn müßen, iemahls Zweifel oder Beschwerden
vorbringen, um also von dieser Seite Stof zu einem
Quibuslicet auffinden zu können.

In Rücksicht auf das ohnlängst etablirte Illuminaten
System hingegen, wobey ich als Magistratsperson ange-
stellt zu werden vor würdig erkannt worden, habe
ich vor der Hand zu wenig locale Bekanntschaft, Ansehen,
Lage, und vielleicht auch würckliche Fähigkeit, als daß
ich mich nicht von der Herbeyführung eines oder mehrerer
Minervalen, völlig befreyt halten sollte.

Indeßen wird es eine meiner angenehmsten Pflichten
seyn, durch Bearbeitung meines eigenen sittlichen Charackters,
auch durch darzu dienende moralische und andere Aufsätze
meinen willisgten Fleiß an den Tag zu legen, und das
resp[ectable] höchste und hohe Wohlwollen meiner Obern zu verdienen

Datum Syracusis d. 1 Meharmeh 1153
Ali

Notes