D-Q5633

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Commentary

Transcript

Wenn dem Sterblichen hirnider nur die Helfte seiner Wünsche
gewährt würden, so könnte er gewiß zufrieden seyn; und
wenn es auch nur ein Bruchtheil wäre, so sollte er wenigstens
nicht murren. Daher wäre es immer gut und weise gehan-
delt, wenn der Mensch auch bey Kleinigkeiten der gehoften
Erfüllung seiner Wünsche auf allen Fall zum voraus ent-
sagen wollte, damit das unvermuthete wiedrige die Seele nicht
überraschen und ihre Thatigkeit hemmen könnte; und damit er
alsdenn Stärke genug hätte auch auf wichtigern Wünsche ganz
gelaßen Verzicht zu thun, wenn er merkt, daß sie gar nicht
gelingen wollen.

Lieber Br: Rob: Stephanus! Hätten Sie sich diese Weis-
heits-Regeln jederzeit recht nahe an das Herz gelegt und zu
eigen gemacht, so würden Sie sich die etwas harten Ausbrüche
von Unmuth in ihren Q.L. vom Mon: Meher, die ich diesmal
aus brüderlicher Liebe und Schonung nicht für Wiederwillen ge-
gen ihre angelobten Ordens-Pflichten halten will, gewiß
nicht erlaubt, und mir die Nothwendigkeit erspart haben,
Sie [***] mit brüderlichen [***] zu ermahnen,
ihr Hertz künftig fleißiger und unge[***] zu bear-
beiten, sich für alle Ausbrüche übereilter Hitze und
Empfindlichkeit sorgfältigst zu hüten, und sich durch
eifrigern eignen fleiß, der Mitgliedschaft der fürtreflichsten
Verbindung, in welche Sie mit so viel Liebe und Güte
aufgenommen worden sind, immer würdiger zu machen.
Ich erwarte also von ihnen, mein lieber Br: Rob:
Stephanus, daß Sie binnen hier und 3. monaten,
die Beantwortung der Aufgabe: Welche Tonart
ist ihre liebste und warum?[1] ganz unfehlbar
einliefern werden.

Anmerkungen

  1. Christoph Friedrich Chrysostomus Schenk (Essay), Etwas über Musik Item:Q6682.