FactGrid:Publishing women
- Project Item Item:Q1188961: Research project "Lost in Archives"
Das Projekt
BMBF gefördertes interdisziplinäres Forschungsprojekt "Lost in Archives. Auf der Suche nach unsichtbaren Frauen im 18. Jahrhundert in den Bereichen Literaturkritik, Theaterwesen und Militärliteratur"
verankert an:
Ludwig-Maximilians-Universität München (Theaterwesen)
Goethe-Universität Frankfurt (Literaturkritik)
Universität der Bundeswehr München (Militärliteratur)
Teil des Meta-Projekts "Innovative Frauen im Fokus (IFIF)"
https://www.innovative-frauen-im-fokus.de/
Ausgangslage und Forschungsfrage
Viele Namen von innovativen Frauen sind heute vergessen, obwohl diese Frauen zu ihrer Zeit durchaus bekannt waren und ihre Werke geschätzt wurden. Die Namen dieser Frauen wurden im Laufe der Zeit vergessen, bewusst in Vergessenheit gebracht, abgewertet oder sind erst gar nicht in die offiziellen Überlieferungen eingegangen. Dadurch entstand der Eindruck, dass in manchen Bereichen keine oder kaum Frauen tätig gewesen wären. Konkret geht es bei dem Projekt Lost in Archives um drei Bereiche, in denen der Beitrag von Frauen bisher noch nicht ausreichend wahrgenommen wird: Verlagswesen, Theaterwesen und Militärliteratur. Zeitlich beschäftigt sich das Projekt mit dem Übergang vom 18. zum 19. Jahrhundert. Dieser ist insofern besonders signifikant, als die Professionalisierung und Verwissenschaftlichung zu einem Anstieg der Dominanz von Männern in den genannten Berufsbranchen führte. Paradoxerweise verdrängten somit die Bürgerrechtsbewegung der Französischen Revolution und die Nationalstaatsbildungs-prozesse die Frauen aus vielen öffentlichen Bereichen.
Deshalb geht das Projekt Lost in Archives ins Archiv und sucht dort nach Dramatikerinnen, Literaturkritikerinnen, Übersetzerinnen und Verfasserinnen von Militärliteratur. Die Beteiligten des Verbundvorhabens rekonstruieren ihre Biografien und stellen sich die Frage: Warum sind diese Frauen heute unbekannt?
Die Methode
Die Basis unserer Forschung bilden umfangreiche Literatur- und Archivrecherchen. Darüber hinaus haben die einzelnen Teilprojekte eigene Zugänge.
Teilprojekt Theaterwesen: Im Fokus stehen deutschsprachige Dramatikerinnen des 18. und frühen 19. Jahrhunderts.
Teilprojekt Literaturkritik: In diesem Teilprojekt suchen wir nach Literaturkritikerinnen des 18. und frühen 19. Jahrhunderts hauptsächlich in Deutschland, aber auch in Frankreich und Großbritannien. Wir fokussieren uns auf Frauen, die Rezensionen schrieben und diese in periodischen Publikationen veröffentlichten. Doch auch Frauen, die in Briefen oder Vorworten Literaturkritik verfassten, sind für unsere Recherche von Interesse. Methodisch gehen wir zunächst quantitativ vor, indem wir die Namen von unsichtbaren Kritikerinnen sammeln und ihre Biografien rekonstruieren. Weiter ist es unser Ziel, qualitativ zu arbeiten, Textanalysen durchzuführen und so der Frage nachzugehen, wie sich Frauen am Literaturmarkt und der kulturellen Bildung der Gesellschaft beteiligten
Teilprojekt Militärliteratur: In diesem Bereich suchen wir nach Frauen, die an der militärischen Wissenszirkulation teilgenommen haben zum Beispiel indem sie Militärliteratur übersetzten, edierten oder sich in Zeitungen und Zeitschriften zu militärischen Themen äußerten. Wir verfolgen dabei einen breiten Zugang zur Militärliteratur. Neben Publikationen zu explizit militärischen Themen wie Festungsbau, Taktik und Waffenkunde beziehen wir auch Biographien und historische Abhandlungen mit ein. Geographisch beschränken wir uns auf Europa und hier vor allem auf Frauen, die in westeuropäischen Sprachen arbeiteten und übersetzten. Der zeitliche Rahmen ist vor allem das 18. Jahrhundert mit Ausschlägen ins 17. und 19. Jahrhundert.
Die Daten
Auf dieser Seite sammeln wir einerseits biographische Informationen zu den Frauen. Andererseits beleuchten wir ihre Netzwerke, Handlungsspielräume und nicht zuletzt ihr Schaffen.
Der Output
Die Ergebnisse werden u.a. in einer Wanderausstellung, einer Graphic Novel und einem Podcast aufbereitet.
Für die Graphic Novel arbeiten wir mit der Illustratorin Julia Bernhard zusammen: https://www.juliabernhard.de/.
Stationen der Ausstellungen sind u.a. Frankfurt am Main, München, Leipzig und Bielefeld.