D-Q5316

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Trancript

Bey den Reisen, die ich meines Berufs wegen öfters auf das Land thun muss, finde ich in den Unterredungen mit dem gemeinen Manne, daß auch bey diesen schon der imposante heilige Schimmer, welcher so wirksam sonst die Grosen der Erde umgab, zu verdunkeln anfangen, daß er nun zu sehr fühle, daß er nur arbeiten müße, um geben zu können, und ihn Mittel und Gelegenheit zur Freude und zur Ruhe tagtäglich mehr genommen werde, daß ihm deshalb nur Schutz und Veranlaßung zu vortheilsamsten Geschäften gegeben werde, um desto mehr an Abgaben entrichten zu können; daß endlich der Trieb zur Freyheit bey ihm immer mehr aufwache. Es ist nun zwar richtig, daß bey der hiesigen sanften Regierung dieser gährende Trieb sich von der drückenden Unterjochung zu befreyen, nur schwach sey, aber immer Zunder ist er doch, in welchem leicht ein Funken fallen kann, von dem gewaltigen Feuer, das einst so heftig in Amerika bemerkte, das in der Schweitz glimmt, das in Holland|<2> Irrland und Schottland ausbrechen will, und inn Siebenbürgen bereits so schrecklich wüthete. Allenthalben reicht es der Revolution entgegen, die erfolgen muss, wenn der öffentliche Schutz so theuer von den Unterthanen erkauft werden muss, daß es nicht mehr werth oder die obrigkeitlichen Bedrückungen so hart werden, daß nicht mal mehr zu wagen ist, die Gefahren der Empörung zuübernehmen, um das Spiel der Freyheit wieder von vorn anzufangen. Die immer mehr überhandnehmende Lektüre, zumal der frey über Fürsten und Regierungen urtheilenden Bücher, besonders der Zeitungen, tragen mit dazu bey, und beschleunigen die Revolution.

Bey diesen Umständen wünschte ich mahl das Urtheil und die Meinung meines erlauchten Obern zu wissen, ob auf was Art und wie weit man die Lektüre zumal besagter Schriften bey dem gemeinen Mann einschränken könne; und zweitens, ob man die Jugend in den Schulen zum blinden Gehorsam gegen die Obrigkeit nach Anleitung biblischer Sprüche anmahnen oder sie durch vernünftige Vorstellungen und der Erklärung von dem Nutzen und der Nothwenidigkeit jeder nur erschienenen Gesetze [Wort im Falz] anreitzen solle? Die Entscheidung hierüber wird grosen Einfluss auf mein Amt, die Aufsicht über die Schulen haben. Syrakus [Gotha] im Monat Ader [Dezember] J[ezdegerd] 1154 [1784].

Jacob Thomasius.

English

In my travels, which I often have to do for the sake of my profession, I find in the conversations with the common man that even here the imposing sacred gleam, which so effectively surrounded the world's great others, begins to darken, that now he feels too much that he has only to work to be able to give, and that he is more and more deprived of the means and the opportunity for joy and rest, that the reason why he is given only protection and occasion for the most advantageous business is all the more To be able to pay taxes; that at last the impulse to freedom awakens more and more with him. It is true that with the gentle government of this region this liberating impulse to free oneself from the oppressive subjugation is only weak, but it is always tinder, in which a spark can easily fall, from the mighty fire that once was noted vehemently in America glowing in the Schweitz, which wants to break out in Holland and Ireland, and already so terribly ravaged Transylvania. All-round it is enough to counter the revolution that must occur when public protection must be so dearly bought by the subjects, that it is no longer worth it, or the governmental pressures become so severe that it is not even worth venturing to accept the dangers of indignation to start the game of freedom all over again. The more and more prevalent reading, especially the books that are freely judged by princes and governments, especially the newspapers, contribute to this and accelerate the revolution.

In these circumstances I wished to know the judgment and the opinion of my illustrious superiors, whether in what way and how far one could restrict the reading of the said manuscript to the common man; and, secondly, whether to admonish the youth in the schools for blind obedience to the authorities according to biblical proverbs, or to incite them by rational ideas and the explanation of the usefulness and necessi ty of every law that has just appeared [word in the fold]? The decision on this will greatly affect my office, which will have oversight of the schools. Syracuse [Gotha] in the month of vein [December] J [ezdegerd] 1154 [1784]. Jacob Thomasius