D-Q10006

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Commentary

Transcript

Fortsetzung.[1]

Die bißher mir zugekommene Erinnerung des Basilii über
mein Sujet, verehre ich mit gebührendem Dancke, und verfolge meine
Betrachtungen über den Ausdruck: der Fürst ist gut bedient, um so mehr,
da die Abhelfungs-Mittel wieder Ministerial-Freyheit, nicht eben pure
zu den unmöglichen Dingen gehören.

Schlecht werden Fürsten besonders in dreyen Fällen bedient 1.) in
der Justiz-Pflege, 2.) in Besetzung der Aemter durch Canäle, und
3.) durch Nichtbewirckung des eigenen Activ-Handels eines Landes.

Justiz. In dem Charackter der Rechte, Fleiß, Püncktlichkeit, ist
gewöhnlich nur immer Vortheil für ihn, ist, ohne unumschränckte
Güte des Herzens, ohne Patriotismus fürs Ganze, Quell und Gefäß
zugleich, woraus und womit er schöpft, indes die übrige Fluhr
um ihn her vertrocknet, welche gleichwohl von ihm gebaut, geschützt,
genährt zu werden das uns so künstlich täuschende Ansehen hat.

Diese Menschen, denen man Land und Leute zu beobachten,
zu richten (und warum nicht auch zu beßern?) anvetrauet, sind
größtentheils aus dem Haufen der Advokaten herausgenommen
und in Lebens-Arten und Sitten und Grundsätzen erzogen,
wo sie das väterliche Beyspiel oder die Mutter-Milche schon
lehrten, ihren künftigen Beruf zu erkennen. (Denn Hofräthinnen
und Amtsmanns-Frauen iustiziiren wacker mit.) Picenz
den 20. Esphend. 1156.

Ali.

Notes

  1. Siehe Item:Q4708