D-Q4512: Difference between revisions
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Ich bin allhier den 23.<sup><u>ten</u></sup>. Martii 1729. gebohren, mein Vatter der | |||
auch ein Gärtner war, hat alles angewandt, mich so zu bilden, daß ich | |||
die nöthigsten Kenntniße des Christenthums, bald erlangen solte, daher | |||
auch sehr früh zur Schule angehalten worden, und von dem damahligen | |||
Lehrer vor fähig erklärt, mich den Wisenschaften zu widmen, dazu | |||
mein Vatter freylich kein Vermögen besaß; doch hatte an den da- | |||
mahligen General Supridenten Hr. Hün eine mächtige Stüze, der | |||
mir nicht allein versprach, mich auf Schulen zu unterhalten; sondern | |||
auch Stipendia zu verschafen, die mich auf Universitaeten vor den | |||
Mangel schüzen solten, nahm mich auch so gar zu sich in sein Haus, und wolte | |||
die Frage meiner Erziehung ganz über sich nehmen; Allein, daß ganze nahm | |||
eine ganz andere Wendung, weil mein Vatter unter die Herrnhuter gerieht, | |||
und mir mithin seiner neuangenommenen Meinung nach, eine ganz andere | |||
Erziehung geben wolte, er hatte auch wohl starke Gründe dazu, weil er meine | |||
Hize, und sehr leicht beleidigend Tempramet wohl kante, und glaibte, daß | |||
so bald ich Gelegenheit dazu hätte, gewiß im Duelle unglücklich <strike>zu</strike> werden würd, daher | |||
wurde beschloßen, daß ich von allen abgezogen werden solte, um ein | |||
ganzer Herrnhuter zu werden, dieses war recht Vätterlich gut gemeynet, | |||
aber gar nicht nach meinen Geschmack, meine sache war nichts weniger | |||
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Revision as of 14:20, 13 July 2019
- Metadata: Item:Q4512
- Transcript and Commentary: Christian Wirkner (talk), 13 July 2019
Commentary
Transcript
Ich bin allhier den 23.ten. Martii 1729. gebohren, mein Vatter der
auch ein Gärtner war, hat alles angewandt, mich so zu bilden, daß ich
die nöthigsten Kenntniße des Christenthums, bald erlangen solte, daher
auch sehr früh zur Schule angehalten worden, und von dem damahligen
Lehrer vor fähig erklärt, mich den Wisenschaften zu widmen, dazu
mein Vatter freylich kein Vermögen besaß; doch hatte an den da-
mahligen General Supridenten Hr. Hün eine mächtige Stüze, der
mir nicht allein versprach, mich auf Schulen zu unterhalten; sondern
auch Stipendia zu verschafen, die mich auf Universitaeten vor den
Mangel schüzen solten, nahm mich auch so gar zu sich in sein Haus, und wolte
die Frage meiner Erziehung ganz über sich nehmen; Allein, daß ganze nahm
eine ganz andere Wendung, weil mein Vatter unter die Herrnhuter gerieht,
und mir mithin seiner neuangenommenen Meinung nach, eine ganz andere
Erziehung geben wolte, er hatte auch wohl starke Gründe dazu, weil er meine
Hize, und sehr leicht beleidigend Tempramet wohl kante, und glaibte, daß
so bald ich Gelegenheit dazu hätte, gewiß im Duelle unglücklich zu werden würd, daher
wurde beschloßen, daß ich von allen abgezogen werden solte, um ein
ganzer Herrnhuter zu werden, dieses war recht Vätterlich gut gemeynet,
aber gar nicht nach meinen Geschmack, meine sache war nichts weniger
als