D-Q3271: Difference between revisions

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(Created page with "* '''Metadata:''' Letter Johann Ludwig Hetzler von Lindenthal to Johann Joachim Christoph Bode, Frankfurt am Main, 1784-08-10 (Q3265) * '''Transcript:''' ~~~~ == Transcript == <poem> Edessa d. 10. Schehriver. 1154. Jezdedject. Lieber Freund u. Br. Ihr werthes Schreiben vom...")
 
 
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== Transcript ==
== Transcript ==
<poem>
<poem>
Edessa d. 10. Schehriver. 1154. Jezdedject.
H. Hof- u. Legat. Rath Bode in Weimar


Lieber Freund u. Br.
Theurster [***] u. OBr.


Ihr werthes Schreiben vom 31. Mord. kann ich, da ich abwesend
Für Ihr letztes Schreiben, und die meinem Bruder Derham verschaffte gütige Adres-
war, erst jetzt beantworten. Viel wärmer Dank sey Ihnen
sen danke ganz gehorsamst. Nicolai in Berlin wußte ihn keine Adressen zu geben,
gesagt für die Bemühung wegen Roscius und Derham, beide
auch nicht an Nicolai in Petersburg, indem dieser sich Empfehlungs Schreiben auf
empfehle ich aufs neue zu gütig im Andenken. Wenns mög-
eine gute Art von ihm verboten habe, da er in einem Plaz stehe, wo er so gut wie
lich ist, so bitte ich sehr, wegen Derham das gütigst versprochene
sein [***] selbst die größte Neutralität beobachten müßte, doch versicherte ihm derselbe
baldigst an Nicolai in Berlin zu senden; ich habe ihm zwar einen
eben so wie ein gewisser H. v. Dust zu Dreßden, daß die beste Adresse an den Gene-
Extract von Ihrem lieben Schreiben zugesandt, aber doch ists viel
ral Besbarodkoy Kabinet Secretair der Kaiserin v. Rußland sey. Daher wünschte
besser, wenn er den Leuten durch Briefe von Ihnen empfohlen
er sehr an diesen, u. an den Österreichischen Gesandten zu Petersburg Graf Cobenzel
wird, als wenn er sich bey denselben bloß durch eine mündliche Em-
womöglich, Adressen zu erhalten. Erster würde freilich etwas schwer zu fas-
pfehlung anmeldet. Wegen Empfehlungen an Weikhard
sen seyn, legte er aber wohl [***], der zu [***] viele von unsern Orden seien.
in Petersburg habe an Axlepiadem clynicum, dem ich eben zu
Vorzüglich nöthig wäre ihm letztere auch, um in allen Fällen sichere Zuflucht zu haben,
antworten hatte geschrieben, u. gebeten daß er sowohl als Crito
wozu dann der Österreichische das sch[***] wäre, sowohl da er aus einer Reichs-
Briefe nach Petersburg senden möge. Da ich nicht weiß, wer der
stadt gebürtig ist, als auch weil der Öster. gegenwärtig die Hauptperson unter
Crescens in Epidamnus ist, so habe an Les Armenius daselbst geschrie-
den dortigen Gesandten politice vorstelle, er könne auch durch diesen gewiß
ben, u. diesen gebeten, er solle sich ein Schreiben v. Br. Crescens an
ohne alle Ausnahme allerwärts selbst vielleicht der Kayserin prasentiret wer-
Weickhardt geben lassen. Derham ist entweder schon von Erlan-
den, nur käme es darauf an, daß die Empfehlung die er an einen oder den
gen nach Berlin abgereist, oder geht dahin den ersten Tagen da-
andern bekäme, so beschafen sey, u. von einem solchen Mann herkäme, daß
hin ab, ich bitte also es gefälligst so einzurichten, daß Ihre Briefe /<2>
sie denen Herrn in Petersburg wichtig genug schienen, auf ihn zu reflectiren,
nicht zu spät nach Berlin an Lucian kommen.
welches doch vielleicht zu erhalten wäre, da verschiedener in der gemeinen
Die 3 Medaillons besorgt Cratipp, [***] bezahlt sie, und
Welt große Leute in unserm O. seyen. Vielleicht wären mit einem Steine
Agathocles bringt sie mit.
2 Würfe zu thun, wenn eine Empfehlung von einem wichtigen Mann den
Diesen Sommer war sehr mit Arbeit überhäuft, und mein
Österreichischen Gesandten nicht nur vermögte, ihm die gewöhnliche Protection
Provinzial antwortete mir nicht, gestern sprach ich ihn hier, er hat
als einen zum deutschen Reich gehörigen angedeien zu laßen, sondern auch
was von der Anerkennung des Herzogs Ferdinand gehört, stimmt aber,
ihn determinirte demselben besagten Kabinets Secretair General Besbarodkoy
im Vertrauen gesprochen, gar nicht damit ein, u. will lieber abtre-
oder Besbaradkoy zu praesentiren u. zu empfehlen.|<2>
ten, wenn es allgemein würde. Doch dieß bleibt unter uns. Er wird
Den 15 oder 18 dieses wird mein Br. in Petersburg ankommen, ich bitte
sich schon ohnehin erklären.
daher, wenn es möglich ist, die Absendung der Empfehlungs Schreiben möglichst
H. Hofrath Kazner ist in Ausstellung des Reverses und der Tabellen
zu beschleunigen, u. solche directe nach Petersburg unter folgender Adresse
begrifen. Er empfiehlt sich bestens, ich habe ihn als einen sehr würdigen
a. M. de Lindental ches M. Frederic Guillaume Amburger Negociant à S. Pe-
Mann kennen lernen.  
tersburg
Sie wissen doch daß unser Jethro in Abassum zu Anfang dieser
an meinen Bruder, nebst einer im Couvert befindlichen kurzen Nachricht
Woche gestorben ist, noch ehe ich ihn, wie er mir Hofnung machte, per-
von wem das Empfehlungs Schreiben ist, schicken zu lassen, weil der Weg
sönlich kennen lernte.  
über Edessa zu weit um seyn, u. wahrscheinlich zu viel Zeit kosten würde.
Leben Sie wohl, denken gefälligst an Derham u. Roscius.
Mein Br. erinnert sich daß er die Ehre gehabt Sie in Darmstadt bey
Letzterer geht wie Sie wissen werden im October von [***] an
Merck, wo Sie auf Ihrer Durchreise im Jahr 1782 zu Nacht speißeten,
weg, u. hat dann kein Brod mehr. Auch Glaucus in Statira ist biß /<3>
er aber Ungästlichkeit selber nicht bleiben konnte, kennen zu lernen.
auf 200 fl. jährlichen Gehalt reducirt, u. hat Frau u. Kinder. Der
H. Hauptmann v. Busch habe öfters die Ehre gehabt hier zu sehen. Er will
Mann war neulich hier, u. es jammerte mich ihm nicht helfen zu kön-
bald nach Holland.
nen.  
Im O. gehts hier ziemlich still.
Salzmanns Institut und Beckers Zeitung wurde biß Samstag
Sie waren doch so gut, u. haben in Clandiopolis bestellt, daß das [***]
in unsrer Meß[loge] empfohlen; auch ersters Ihrem Verlangen
von Ihnen über die Stricte Observanz an mich geschickt wurde, wo nicht, so
gemäß an [***].
bitte es je nachzuholen, denn ich bin sehr begierig es zu lesen. Alberoni
hat mir sehr viel davon erzählt. Ich spedire es sodann von hier an Sie.
Ist einer der 2 Regierungs Räthe Wegener in Gewand in specie des ältern
in des v. Gall Geschichte, u. deshalb ergangenen R. Z. R.(?) Concluso vorkomt
im Ill. O., u. sind überhaupt auser denen mir bekannten u. von mir bear-
beiteten Brüdern noch andere in Gewand? V. Busch machte mich erstens
glauben, u. es muß mir sehr daran gelegen seyn, gewiß zu wissen,
u. ihre Namen zu kennen. |<3>
Ist noch nichts für Br. Roscius vorgefallen, er ist zwar wieder
bey Grossmann engagirt, aber sie wissen, das Theater Leben ist ihm
Abschied, oder seufzet nach einer andern mäsigen Versorgung.
Wie ich aus einem Schreiben des Neff zu Actira vermuthe, so hat
sich durch Ihre Gütigkeit eine Aussicht für ihn gezeigt. Dank Ihnen
dafür edler Mann.
Leben Sie wohl bester Freund.
Es wird noch immer zu der Handels Compagnie in [***] Pelle-
tier den Gedanken gab gesendet. Wanzel von hier ist mit ins In-
teresse gezogen, er soll Mit Director werden.


Ich bin Ihr treuverbundener O. Br. Aristides.
Ich bin Ihr treuverbundenster OBr. Aristid.
Edessa d. 2. Nov. 1784.
Alle Freunde u. Br. grüsen Sie.
</poem>
</poem>


== Notes ==
== Notes ==
<references/>
<references/>

Latest revision as of 11:52, 15 June 2022

Transcript

H. Hof- u. Legat. Rath Bode in Weimar

Theurster [***] u. OBr.

Für Ihr letztes Schreiben, und die meinem Bruder Derham verschaffte gütige Adres-
sen danke ganz gehorsamst. Nicolai in Berlin wußte ihn keine Adressen zu geben,
auch nicht an Nicolai in Petersburg, indem dieser sich Empfehlungs Schreiben auf
eine gute Art von ihm verboten habe, da er in einem Plaz stehe, wo er so gut wie
sein [***] selbst die größte Neutralität beobachten müßte, doch versicherte ihm derselbe
eben so wie ein gewisser H. v. Dust zu Dreßden, daß die beste Adresse an den Gene-
ral Besbarodkoy Kabinet Secretair der Kaiserin v. Rußland sey. Daher wünschte
er sehr an diesen, u. an den Österreichischen Gesandten zu Petersburg Graf Cobenzel
womöglich, Adressen zu erhalten. Erster würde freilich etwas schwer zu fas-
sen seyn, legte er aber wohl [***], der zu [***] viele von unsern Orden seien.
Vorzüglich nöthig wäre ihm letztere auch, um in allen Fällen sichere Zuflucht zu haben,
wozu dann der Österreichische das sch[***] wäre, sowohl da er aus einer Reichs-
stadt gebürtig ist, als auch weil der Öster. gegenwärtig die Hauptperson unter
den dortigen Gesandten politice vorstelle, er könne auch durch diesen gewiß
ohne alle Ausnahme allerwärts selbst vielleicht der Kayserin prasentiret wer-
den, nur käme es darauf an, daß die Empfehlung die er an einen oder den
andern bekäme, so beschafen sey, u. von einem solchen Mann herkäme, daß
sie denen Herrn in Petersburg wichtig genug schienen, auf ihn zu reflectiren,
welches doch vielleicht zu erhalten wäre, da verschiedener in der gemeinen
Welt große Leute in unserm O. seyen. Vielleicht wären mit einem Steine
2 Würfe zu thun, wenn eine Empfehlung von einem wichtigen Mann den
Österreichischen Gesandten nicht nur vermögte, ihm die gewöhnliche Protection
als einen zum deutschen Reich gehörigen angedeien zu laßen, sondern auch
ihn determinirte demselben besagten Kabinets Secretair General Besbarodkoy
oder Besbaradkoy zu praesentiren u. zu empfehlen.|<2>
Den 15 oder 18 dieses wird mein Br. in Petersburg ankommen, ich bitte
daher, wenn es möglich ist, die Absendung der Empfehlungs Schreiben möglichst
zu beschleunigen, u. solche directe nach Petersburg unter folgender Adresse
a. M. de Lindental ches M. Frederic Guillaume Amburger Negociant à S. Pe-
tersburg
an meinen Bruder, nebst einer im Couvert befindlichen kurzen Nachricht
von wem das Empfehlungs Schreiben ist, schicken zu lassen, weil der Weg
über Edessa zu weit um seyn, u. wahrscheinlich zu viel Zeit kosten würde.
Mein Br. erinnert sich daß er die Ehre gehabt Sie in Darmstadt bey
Merck, wo Sie auf Ihrer Durchreise im Jahr 1782 zu Nacht speißeten,
er aber Ungästlichkeit selber nicht bleiben konnte, kennen zu lernen.
H. Hauptmann v. Busch habe öfters die Ehre gehabt hier zu sehen. Er will
bald nach Holland.
Im O. gehts hier ziemlich still.
Sie waren doch so gut, u. haben in Clandiopolis bestellt, daß das [***]
von Ihnen über die Stricte Observanz an mich geschickt wurde, wo nicht, so
bitte es je nachzuholen, denn ich bin sehr begierig es zu lesen. Alberoni
hat mir sehr viel davon erzählt. Ich spedire es sodann von hier an Sie.
Ist einer der 2 Regierungs Räthe Wegener in Gewand in specie des ältern
in des v. Gall Geschichte, u. deshalb ergangenen R. Z. R.(?) Concluso vorkomt
im Ill. O., u. sind überhaupt auser denen mir bekannten u. von mir bear-
beiteten Brüdern noch andere in Gewand? V. Busch machte mich erstens
glauben, u. es muß mir sehr daran gelegen seyn, gewiß zu wissen,
u. ihre Namen zu kennen. |<3>
Ist noch nichts für Br. Roscius vorgefallen, er ist zwar wieder
bey Grossmann engagirt, aber sie wissen, das Theater Leben ist ihm
Abschied, oder seufzet nach einer andern mäsigen Versorgung.
Wie ich aus einem Schreiben des Neff zu Actira vermuthe, so hat
sich durch Ihre Gütigkeit eine Aussicht für ihn gezeigt. Dank Ihnen
dafür edler Mann.
Leben Sie wohl bester Freund.
Es wird noch immer zu der Handels Compagnie in [***] Pelle-
tier den Gedanken gab gesendet. Wanzel von hier ist mit ins In-
teresse gezogen, er soll Mit Director werden.

Ich bin Ihr treuverbundenster OBr. Aristid.
Edessa d. 2. Nov. 1784.
Alle Freunde u. Br. grüsen Sie.

Notes