D-Q4698: Difference between revisions

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Unter den iüngern Brüdern wird es immer hie und da einige geben,
Unter den iüngern Brüdern wird es immer hie und da einige geben,
 
die deb ihnen vorgeschriebenen Aufgaben nicht gewachsen sind. Sie haben
vielleicht durch ein Paar freywillig gewählte Abhandlungen, die ihnen leicht
fielen, die gute Meynung von sich erregt, auch andern Gegenständen ge-
wachsen zu seyn, und wenn sie nun zu höhern, besonders <u>philosophischen</u>
Arbeiten angehaltenm werden, mit deren eigenen concatenirten<ref>lat. ''Zusammenhänge einfordernden''</ref> Schreibart
sie nicht bekannt sind, so hat dieß die Folge, daß sie, um sich helfen
zu wollen, erst eine Menge Sachen darüber nachlesen, das einigermaßen
zu ihrem Vorhaben Paßende, exzerpiren, dann anfangen auszuarbeiten,
ohne die Ordnung zu wißen, wo dies ider ienes vom Gelesenen hingehört,
und nachdem Schlaf und Farbe aufgeofert sind, zuletzt mit einer Art|<2>





Revision as of 15:47, 8 February 2019

Commentary

Erbittet ein Nachdenken, ob es gegen die Ordenvorschriften verstieße, wenn man jungen und noch nicht weiter ausgebildeten Illuminaten Helfer zur Seite stellte, um ihnen bei der Gestaltung von Aufsätzen insbesondere auf dem Gebiet der Philosophie behilflich zu sein. Die Erstellung eines "Skeletts" - der Gliederung - ist hier das Desiderat. Die Idee kollidiert vermutlich mit dem Interesse daran, hier gerade in den Entwicklungsstand des Schreibers Einblick zu gewinnen.

Transcript

_________
In den allgemeinen Ordens-Statuten, wo vom Quibus licet und anderen
Ausarbeitungen die Rede ist, findet sich kein ausdrückliches Verboth, daß
nicht ein geübter Br. dem schwächeren in seinen Arbeiten beyräthig seyn
solle. Die Worte auf seins eigene Art scheinen zwar so etwas davon
zu enthalten, allein sie umfaßen bey weiten nicht das Bestimmte und
Deutliche eines Gesetzes.

Es entsteht daher die Frage: ob ein solcher Helfer sich einer subtilen
Hintergehung gegen die Obern schuldig mache, und in wie fern ihm
diese Hülflichkeit zum Vorwurf gereichen könne?

Unter den iüngern Brüdern wird es immer hie und da einige geben,
die deb ihnen vorgeschriebenen Aufgaben nicht gewachsen sind. Sie haben
vielleicht durch ein Paar freywillig gewählte Abhandlungen, die ihnen leicht
fielen, die gute Meynung von sich erregt, auch andern Gegenständen ge-
wachsen zu seyn, und wenn sie nun zu höhern, besonders philosophischen
Arbeiten angehaltenm werden, mit deren eigenen concatenirten[1] Schreibart
sie nicht bekannt sind, so hat dieß die Folge, daß sie, um sich helfen
zu wollen, erst eine Menge Sachen darüber nachlesen, das einigermaßen
zu ihrem Vorhaben Paßende, exzerpiren, dann anfangen auszuarbeiten,
ohne die Ordnung zu wißen, wo dies ider ienes vom Gelesenen hingehört,
und nachdem Schlaf und Farbe aufgeofert sind, zuletzt mit einer Art|<2>

Notes

  1. lat. Zusammenhänge einfordernden