D-Q2178: Difference between revisions

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== Commentary ==
== Commentary ==
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== Transcript ==
== Transcript ==
<poem>
<poem>
Syracusis, d. ##
Syracusis, d. 1.Oct. 1785
1786,
Cl. Amilio Suo, S. P. D. Timoleon.  


Für die gefällige Mittheilung, da hier zurück gehenden Schriften
Cl. Aemilio, Timoleon S.P.D.<ref>''Grüßt vielmals'' siehe [[Item:Q40910]]</ref>
sage ich Ihnen theuerster Freund den innigst ergebensten Dank,
und habe das Vergnügen Ihnen darauf zu melden, daß Sie mich gar
sehr empfindlich damit verbunden haben.
Was nun die Gegenstände selber betrift, so ist 1° nicht zu leugnen
daß es immer sehr belehrend seyn würde, die Geschichte der Thorheiten
der sogenannten Philalethes auszuforschen, ihnen gänzlich auf
sie Spuhr zu kommen, dieser wegen glaub‘ ich, es Ihrer Klugheit und
Thätigkeit überlassen zu müßen solche herbey zu schaffen. Und
giebts einen Mann der dies auszuführen im Stande ist? so ists
nur allein Amilius.  
2° Der Brief aus R. erfreut mich recht herzlich, indem er Ihn,
unsern Spartacus in einem beßern Licht darstellt, als das, aus dem Sie ihn
bis her betrachtet haben. Indesen ists gewiß daß # mir
nicht eben der gründlichste Beobachter zu seyen scheint. Er ist sehr
Jung, flüchtig, und gut denkend, gerade drey Quellen, die
in diesem Philosopisch seyn sollendem Jahrhundert, das meiste
Gute – aber auch das größte Unheil angestellt haben.
Bey dieser Gesinnung läßt man sich leicht bethören, leicht
vom Flitterschein blenden – und so ist’s um das beste Herz
geschehen, das für wahr zuhalten, was oft eben am entferntesten
davon ist.  


Hier habe ich das Vergnügen hochwürdiger vielgeliebter Bruder
Ihnen, die mir zugestellten Q. L. und das Primo<ref>Siehe [[Item:Q10526]]</ref> des H. Stephanus<ref>Rudolph Zacharias Becker [[Item:Q84]]</ref>
zur Einsicht mitzutheilen. Die Sorgsamkeit, und die guten und
wohlgeneynten Gedanken des redlichen Aly<ref>Friedrich Christian Rudorf [[Item:Q969]]</ref> haben mich gar
sehr erfreut, weil man gardeutlich seine Anhänglichkeit an der
Guten Sache und seine Wärme fürs gute uberhaupt daraus ersieht
Wollten Sie nicht die Gütigkeit haben, mir zu sagen was ihm
wohl darauf zu antworten wäre – und er verdient wirklich
seiner Redlichkeit wegen eine Antwort und Aufmunterung von
Seiten der Oberen.


3.° Verstehe ich nicht recht den Brief des Hr. von Gleichen aus Leipzig
H. Stephanus sollte wohl ebenfalls eine Antwort erhalten
er enthält manche mir dunkle Stelle, und ich vermuthe
und ich ersuche Sie Hochwürdiger eine für ihn aufzusezzen.
daß er mit seinem Abbreviaturen unsere Verbindung meynt,
Sämmtliche Q.L. und das Primo erbitte ich mir von
die der Ge. K. auszubreiten willens ist. Sie haben ganz
Ihnen nach gemachten Gebrauche derselben, wiederum zurück
vollkommen meiner Meynung errathen, da Sie sogleich an
jedoch hat es mit dieser zurück Sendung keine Eile.
K’s, Provinzial den Vorgang der Sache geschrieben haben.
Mit der wärmsten Freude ergreiffe ich diese Gelegenheit
Die H. Obern immediate in den Handel zu mischen, würde aber
Ihnen, die Versicherungen meiner aufrichtigen Freundschaft
so bedenklich, als unnöthig, und manchen unübersehlichen
Achtung und Liebe zu wiederholen und Sie zu ersuchen
Schwierigkeiten unterwerffen gewesen seyn. Seinem
von derselben ganz überzeugt zu seyn.  
eigenen Prov. kann er unmöglich, die Rechenschaft seiner
Timoleon
Handlungen versagen – eine Rechenschaft nämlich, die O´s
Geschäfte betrift. Und ist er dem Wiederspenstig? so ists
noch immer Zeit, daß sich die Eigentlichen H. Obern, der
Sache selbst thätig annehmen. Sie sagen mir mein Bester
Sie hätten schon mehreres von diesem Gr. K. gehört, dürfte
ich Sie wohl ersuchen mir solches mit zu theilen. Noch
erwähnen Sie eines kleinen Vorfalls mit einem v. J.
Bey wiederholtem Nachlesen, ersehe ich daß dies v. J. voriges
Jahr heißt. und so bitte ich Sie um dem Unsinn der ausge
strichenen Zeile, garsehr um Verzeihung, denn ich merke
eben, daß Sie eben den selben Gr. K. meynten, der Ihnen im
Oktober aus K. geschrieben hätte. Was machet aber ein
Mann von seinem Stande – von einem solchen Titel zu K.?
- der wird doch nicht daselbst noch einmahl Studieren wollen?


</poem>


Ubrigens theuerster Freund, vergaß ichs Ihnen auf
Ihren Vorigen Brief zu antworten, darinnen Sie mir den
Vorschlag thaten, die Neuerdings erhaltenen Schriften
über die R. K. nicht durch Ali sondern durch den 
Qu. Cicero, für mich abschreiben zu lassen. Sie befurch
ten nehmlich, daß der Ehrliche Aly. In seiner ortho
doxie Irre gemacht werde – ja wohl gar darüber
Uberschnappen könnte. O dies fürchte von dem alten
und gesezten Manne nicht, zumahl, wenn Sie ihm die
Freundschaftliche VorErinnerung thäten, das die R. †.
gewiß nicht aufm rechten Wege sind, daß vielmehr unsere
Alten Hefte die ihm bekannt genug seyn müssen,
das beste Gegengift, gegen jenen Ausstreuungen
in sich enthalten.
Die Abschrift des neu ausgearbeiteten Heftes wird
nunmehr in wenig Tagen fertig werden, und ich schicke
sie Ihnen so bald als möglich. Qu. Cicero, hat noch Ein
da von zu fertigen müßen die für Baco bestimmt ist, und
mein eigen Ex. wollte ich gern doch noch einmahl
durchlesen, da ichs erst nur flüchtig durchlesen habe[.]
Ich muß schließen da die Post eilt - So Leben
Soe wohl und seyen Sie von den treuen Gesinnungen
Ihres Timoleons ganz gewiß versichert.
</poem>
== Notes ==
== Notes ==
<references/>
<references/>

Latest revision as of 12:33, 17 April 2019

Commentary

Transcript

Syracusis, d. 1.Oct. 1785

Cl. Aemilio, Timoleon S.P.D.[1]

Hier habe ich das Vergnügen hochwürdiger vielgeliebter Bruder
Ihnen, die mir zugestellten Q. L. und das Primo[2] des H. Stephanus[3]
zur Einsicht mitzutheilen. Die Sorgsamkeit, und die guten und
wohlgeneynten Gedanken des redlichen Aly[4] haben mich gar
sehr erfreut, weil man gardeutlich seine Anhänglichkeit an der
Guten Sache und seine Wärme fürs gute uberhaupt daraus ersieht
Wollten Sie nicht die Gütigkeit haben, mir zu sagen was ihm
wohl darauf zu antworten wäre – und er verdient wirklich
seiner Redlichkeit wegen eine Antwort und Aufmunterung von
Seiten der Oberen.

H. Stephanus sollte wohl ebenfalls eine Antwort erhalten
und ich ersuche Sie Hochwürdiger eine für ihn aufzusezzen.
Sämmtliche Q.L. und das Primo erbitte ich mir von
Ihnen nach gemachten Gebrauche derselben, wiederum zurück
jedoch hat es mit dieser zurück Sendung keine Eile.
Mit der wärmsten Freude ergreiffe ich diese Gelegenheit
Ihnen, die Versicherungen meiner aufrichtigen Freundschaft
Achtung und Liebe zu wiederholen und Sie zu ersuchen
von derselben ganz überzeugt zu seyn.
Timoleon

Notes

  1. Grüßt vielmals siehe Item:Q40910
  2. Siehe Item:Q10526
  3. Rudolph Zacharias Becker Item:Q84
  4. Friedrich Christian Rudorf Item:Q969