D-Q5053: Difference between revisions

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== Anmerkungen ==
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[[Category:Quibus Licet]]
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Latest revision as of 21:34, 5 July 2019

  • Metadada: Item:Q5053
  • Transcript & Commentary: Wunna Pfeiffer, 2015

Commentary

Das erste Quibus Licet von Carl Gotthold Lenz.

Transcript

Q. L.
D. 15. Meh Mordad Jezddergerd 1156.

Ich kan es Ihnen nicht bergen, E[rlauchter] Ob[erer], daß, so sehr auch mein herz
von dankbarkeit, für Ihre gütige aufnahme in den O[rden], über-
fließt, ich dennoch nicht ohne einige Schüchternheit diesen
ersten brief an Sie abfasse. Ich erkenne die pflicht, die mir
auferlegt worden, mich Ihnen deswegen, weil Sie meine Ob[erer]
sind, die an weisheit und einsicht die andren mitglieder des
O[rdens] übertreffen, zu unterwerfen, Ihnen achtung und ehrer-
bietung zu bezeigen; ich glaube es, weil ich es nicht nur
glauben muß sondern weil ich auch geneigt bin es zu glauben,
daß Sie uns im irthum und in der finsterniß zur wahrheit
leiten: allein ich kenne Sie nicht - verzeihen Sie, wenn ich
aus dieser ursache noch nicht das volle, unbegrenzte zutrau-
en zu Ihnen haben kan, das ich wohl haben sollte. Die bilder
von den unbekannten Ob[eren] gewisser O[rden], welchen die glieder
unbedingt gehorsam leisten müssen und nach ihrem willen
und absichten gebraucht werden, die seit einiger zeit in so
fürchterlichem lichte erschienen, schweben stets meiner
phantasie vor, und haben ein allgemeines mißtrauen und
bedenklichkeit darüber bey mir erzeugt. Ich hoffe, Sie
werden diese zurückhaltung meines vollkommensten ver-|<2>
trauens weniger verdammen als gut heißen. Denn, so viel [?]
ich aus dem, was ich theils von den verehrungswürdigen
mitgliedern dieses orts zu meiner beruhigung erfahren,
theils aus den mir vorgelegten Schriften, ersehen habe,
abnehmen konnte, suchen auch Sie gewis Ihres theils die
herrschaft des blinden glaubens zu zerstören, und die ver-
nunft auf den thron zu setzen, der ihr durch bosheit und
unwissenheit der menschen so lange entrissen war.

In der hofnung, daß, ob ich gleich itzt nur wie durch
einen dunklen Spiegel sehe,[1] die zukunft mir doch alles
aufklären werde, an dessen aufklärung mir gelegen
seyn muß: verharre ich mit der gebührendsten hoch-
achtung und der versichrung, daß ich alle pflichten
des O[rdens], nach meinen Kräften und in so weit Sie keine
meiner andren pflichten entgegen stehen, zu beobach-
ten mich aufs ernstlichste bestreben werde.

Justus Lipsius.

Notes

  1. 1. Korinther - Kapitel 13.12: (Luther 1545) "Wir sehen jtzt durch einen Spiegel in einem tunckeln wort / Denn aber von angesicht zu angesichte. Jtzt erkenne ichs stücksweise / Denn aber werde ich erkennen gleich wie ich erkennet bin"