D-Q3838: Difference between revisions
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Hochwürdigster Provincial | |||
Vortreflicher Gönner! | |||
Was ich längst geglaubt habe, daß Thätigkeit und gedultige stille Hofnung, in | |||
dem Lande, welches die Menschen an einander hält, immer noch zwey dauerhafte | |||
Fäden sind, die fürs Zerreißen sichern, dieß, ''Hochwürdigster!'' hat mir | |||
seit gestern durch eine höchstangenehme Erfahrung bestätigt. | |||
Zu sehr gerührt über das unerwartete Glück einer öffentlichen Unter- | |||
scheidung, womit mich unser Gnädigster Durchlauchtigster ''Timoleon''<ref>Ernst II. Ludwig von Sachsen-Gotha-Altenburg [[Item:Q978]].</ref> erfreuet hat | |||
und die ich ''Ihnen, Theuerster!'' so ganz besonders mit verdancke, weiß ich | |||
vor aller Fülle des Herzens, mich kaum nur einigermaßen darüber auszudrücken. | |||
''Sie'' hatten dieß Gute, das mich fristen wird, zwar in Händen; aber ich hatte | |||
nicht eben so auch einigen Grund, Anspruch darauf zu machen. Indeßen | |||
wurde mirs gegeben, und es weißlich zu nutzen, diß sey von ietzt an | |||
die einzige Bedingung, um es werth zu seyn. | |||
''Eur. Hochwürd.'' geben mir überdieß noch manchen großen Beweiß von|<2> | |||
Der gütigen Vorsorge, in Beziehung auf ''S.<sup>mum</sup> Aeschilum'',<ref>''Serenissimus Aeschilus'' i.e. Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach [[Item:Q979]].</ref> und auch | |||
dieß erkenne ich mit gehorsamsten verbindlichen Dancke. Meine Gründe, | |||
(glauben ''Sie'' mirs ''Herzensgeliebtester!'') warum ich die kleine Devotion | |||
bißher noch zurückhielt, waren abgewogen, und ich entdecke sie ''Ihnen'' noch | |||
mündlich. Die gnädigste Absicht auf Rent-Wesen, dahin ich ie hiesige | |||
Steuer-Einnahme rechne, die vom Rath Reise, einem beiahrten und kränck- | |||
lichen Mann bedient wird. und wenigstens 300 rth. trägt, und wozu | |||
ich annehmliche Caution zu verschaffen hofte, <u>kam vielleicht nicht von | |||
ohngefehr, um so weniger, da ich weit lieber ''Harmonica-Instrumente'' | |||
fertigen, und bey meiner O<sup>s</sup>-Feder bleiben, als Buttstädt iemahls | |||
wieder verlaßen würde</u>. | |||
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Latest revision as of 11:36, 1 May 2019
- Metadata: Item:Q3838
- Transcript and Commentary: Olaf Simons (talk) 12:36, 1 May 2019 (CEST)
Commentary
Transcript
Picentiae den 27. Ardibeh. 1155
Hochwürdigster Provincial
Vortreflicher Gönner!
Was ich längst geglaubt habe, daß Thätigkeit und gedultige stille Hofnung, in
dem Lande, welches die Menschen an einander hält, immer noch zwey dauerhafte
Fäden sind, die fürs Zerreißen sichern, dieß, Hochwürdigster! hat mir
seit gestern durch eine höchstangenehme Erfahrung bestätigt.
Zu sehr gerührt über das unerwartete Glück einer öffentlichen Unter-
scheidung, womit mich unser Gnädigster Durchlauchtigster Timoleon[1] erfreuet hat
und die ich Ihnen, Theuerster! so ganz besonders mit verdancke, weiß ich
vor aller Fülle des Herzens, mich kaum nur einigermaßen darüber auszudrücken.
Sie hatten dieß Gute, das mich fristen wird, zwar in Händen; aber ich hatte
nicht eben so auch einigen Grund, Anspruch darauf zu machen. Indeßen
wurde mirs gegeben, und es weißlich zu nutzen, diß sey von ietzt an
die einzige Bedingung, um es werth zu seyn.
Eur. Hochwürd. geben mir überdieß noch manchen großen Beweiß von|<2>
Der gütigen Vorsorge, in Beziehung auf S.mum Aeschilum,[2] und auch
dieß erkenne ich mit gehorsamsten verbindlichen Dancke. Meine Gründe,
(glauben Sie mirs Herzensgeliebtester!) warum ich die kleine Devotion
bißher noch zurückhielt, waren abgewogen, und ich entdecke sie Ihnen noch
mündlich. Die gnädigste Absicht auf Rent-Wesen, dahin ich ie hiesige
Steuer-Einnahme rechne, die vom Rath Reise, einem beiahrten und kränck-
lichen Mann bedient wird. und wenigstens 300 rth. trägt, und wozu
ich annehmliche Caution zu verschaffen hofte, kam vielleicht nicht von
ohngefehr, um so weniger, da ich weit lieber Harmonica-Instrumente
fertigen, und bey meiner Os-Feder bleiben, als Buttstädt iemahls
wieder verlaßen würde.