D-Q3839: Difference between revisions
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== Commentary == | == Commentary == | ||
Vorschlag Hederichs für den Orden, Aufnahme Lauhns und Wahls. Kontakte nach Stützerbach bei Ilmenau zu Glasbläser, der die erste Musterglocke herstellt. Auftragsarbeiten für Gothaer Illuminaten. | |||
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Nach der Größe meiner besondern Liebe und Hochachtung für ''Eur. Hochwürd.'' | Nach der Größe meiner besondern Liebe und Hochachtung für ''Eur. Hochwürd.'' | ||
konnte auch das Vergnügen nicht anders, als sehr groß seyn, welches ich über | konnte auch das Vergnügen nicht anders, als sehr groß seyn, welches ich über | ||
'' | ''Dero'' glückliche Zurückkunft aus dem Carls-Bade empfinden mußte. Gott | ||
ließe ''Ihnen'' diese Veränderung auf lange Zeit zum Guten gereichen! | ließe ''Ihnen'' diese Veränderung auf lange Zeit zum Guten gereichen! | ||
Anbey hab ich die Ehre, die ausgestellten Reverse und Tabellen von den beyden Insinuanten ''Wahl''<ref>Anton Wahl [[Item:Q1283]].</ref> und ''Lauhn'',<ref>Johann Carl Christian Lauhn [[Item:Q649]]</ref> gehorsamst vorzulegen, die beyde, | Anbey hab ich die Ehre, die ausgestellten Reverse und Tabellen von den | ||
durch | beyden Insinuanten ''Wahl''<ref>Anton Wahl [[Item:Q1283]].</ref> und ''Lauhn'',<ref>Johann Carl Christian Lauhn [[Item:Q649]]</ref> gehorsamst vorzulegen, die beyde, | ||
durch gelencktes Gespräche, ihre Neigung, in den O. aufgenommen zu | |||
werden, ohne Mühe äußerten, und, biß <u>auf den Geld-Aufwand</u>, auch iezt | werden, ohne Mühe äußerten, und, biß <u>auf den Geld-Aufwand</u>, auch iezt | ||
die guten Männer bleiben<ref>Rudorf schlug beide 1784-06-24 [[Item:Q4662]] vor</ref>, die sich nicht schämten, Pflichten zum Besten des | die guten Männer bleiben<ref>Rudorf schlug beide 1784-06-24 [[Item:Q4662]] vor</ref>, die sich nicht schämten, Pflichten zum Besten des | ||
Ganzen übernehmen. | Ganzen zu übernehmen. | ||
Einen iungen, wohlgesitteten Menschen, von 14 Jahren, Nahmens: | Einen iungen, wohlgesitteten Menschen, von 14 Jahren, Nahmens: | ||
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Mit den Aussichten für das Harmonica-Instrument, bin ich so | Mit den Aussichten für das Harmonica-Instrument, bin ich so | ||
weit gekommen, daß der Glaßmeister ''Georg Wilhelm Heinz''<ref>Georg Wilhelm Heinz [[Item:Q31741]]. Die Empfehlung dürfte von Wahl [[Item:Q1283]] gekommen sein, der in Stützerbach [[Item:Q31742]] zuvor Dorfpfarrer war.</ref> zu | weit gekommen, daß der Glaßmeister ''Georg Wilhelm Heinz''<ref>Georg Wilhelm Heinz [[Item:Q31741]]. Die Empfehlung dürfte von Wahl [[Item:Q1283]] gekommen sein, der in Stützerbach [[Item:Q31742]] zuvor Dorfpfarrer war.</ref> zu | ||
Stützerbach bey Ilmenau,<ref>Stützerbach [[Item:Q31742]].</ref> | Stützerbach bey Ilmenau,<ref>Stützerbach [[Item:Q31742]].</ref> die Formen und Glocken zu verfertigen sich zugleich | ||
anheischig gemacht hat. Ich habe schon verschiedentlich mit ihm darüber correspondirt, und erwarte täglich das eingestrichene c. zur Probe von | anheischig gemacht hat. Ich habe schon verschiedentlich mit ihm darüber | ||
correspondirt, und erwarte täglich das eingestrichene c. zur Probe von | |||
ihm, wozu ich Maaß und Figur aufs Genaueste bestimmt habe. Diese | ihm, wozu ich Maaß und Figur aufs Genaueste bestimmt habe. Diese | ||
Probe nähere sich nun der Vollkommenheit, oder nicht, so kann man doch | Probe nähere sich nun der Vollkommenheit, oder nicht, so kann man doch | ||
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feßionisten gesprochen, die unter meiner Anleitung alle einzelne Theile | feßionisten gesprochen, die unter meiner Anleitung alle einzelne Theile | ||
recht gut hierzu anfertigen würden. Nur, ''mein Theuerster!'' daß|<3> | recht gut hierzu anfertigen würden. Nur, ''mein Theuerster!'' daß|<3> | ||
selbst Mongolfier<ref>Die Brüder Joseph Michel Montgolfier (* 26. August 1740 in Annonay bei Lyon; † 26. Juni 1810 in Balaruc-les-Bains) und Jacques Étienne Montgolfier (* 6. Januar 1745 in Annonay; † 2. August 1799) waren die Erfinder des Heißluftballons, der Montgolfière. [https://de.wikipedia.org/wiki/Gebr%C3%BCder_Montgolfier Wikipedia].</ref> nicht höher zu fliegen gewohnt ist, als ihm die brennbare | |||
Luft<ref>Sprich mit Sauerstoff gesättigte Luft.</ref> reicht, und daß ich nach einer zu vermuthen gewesenen Reduction | |||
meines Gehalts ''ad dimidium''<ref>lat. ''um die Hälfte''</ref> die ich auch weiter nicht unangenehm finde, | |||
außer Stande bin, eine solche Unternehmung, als das Harmonica Instrument | |||
ist, auß meine eigenen Kräfte zu wagen und fortzusetzen. | |||
Erst an Johannistag<ref>i.e. der 23. Juni</ref> erhielt ich durch den Bruder Cleobul<ref>Christian Heinrich Wehmeyer [[Item:Q1298]], in dessen Haus die Versammlungen der Gothaer Minervalkirche stattfinden.</ref> den Befehl, an den | |||
bey mir habenden Heften<ref>Die Hefte mit den Gradtexten für den Illuminatenorden.</ref>, so wie sie sind fortzuschreiben. ich thu dieß | |||
bißher, so viel mir meine cörperlichen Umstände dieß täglich verstatten, | |||
und werde nicht einen Augenblick verabsäumen, der zur Beschleunigung | |||
der Sache angewendet werden kann. | |||
''Eur. Hochwürd.'' empfehle ich mich in diesem Betracht zu fernerer | |||
gütigen Vorsorge, und habe die Ehre mit vollkommenster Hochachtung zu seyn | |||
Dero | |||
brüderlichergenenster Freund | |||
und Diener | |||
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Latest revision as of 09:30, 18 June 2019
- Metadata: Item:Q3839
- Transcript and Commentary: Olaf Simons (talk) 12:39, 1 May 2019 (CEST)
Commentary
Vorschlag Hederichs für den Orden, Aufnahme Lauhns und Wahls. Kontakte nach Stützerbach bei Ilmenau zu Glasbläser, der die erste Musterglocke herstellt. Auftragsarbeiten für Gothaer Illuminaten.
Transcript
Picentia d. 18ten Tir 1155.
Hochwürdigster Provincial
Nach der Größe meiner besondern Liebe und Hochachtung für Eur. Hochwürd.
konnte auch das Vergnügen nicht anders, als sehr groß seyn, welches ich über
Dero glückliche Zurückkunft aus dem Carls-Bade empfinden mußte. Gott
ließe Ihnen diese Veränderung auf lange Zeit zum Guten gereichen!
Anbey hab ich die Ehre, die ausgestellten Reverse und Tabellen von den
beyden Insinuanten Wahl[1] und Lauhn,[2] gehorsamst vorzulegen, die beyde,
durch gelencktes Gespräche, ihre Neigung, in den O. aufgenommen zu
werden, ohne Mühe äußerten, und, biß auf den Geld-Aufwand, auch iezt
die guten Männer bleiben[3], die sich nicht schämten, Pflichten zum Besten des
Ganzen zu übernehmen.
Einen iungen, wohlgesitteten Menschen, von 14 Jahren, Nahmens:
Hederich,[4], der hiesige Schule frequentiret, und deßen unglaublicher Fleiß und|<2>
schon erlangte Geschicklichkeit, nach eigener Beysorge seines Recktors, für
Überspannung fürchten laßen, habe ich unterdeßen zu Syrakus bekannt
gemacht, Ausarbeitungen von ihm mit überschickt, und um Belehrung gebeten,
wie dieser zwarte Bogen wieder Erschlaffung gesichert werden könne, um
so mehr, da ein ihm noch angehendes Beyspiel in der Familie bereits vor-
handen ist.
Mit den Aussichten für das Harmonica-Instrument, bin ich so
weit gekommen, daß der Glaßmeister Georg Wilhelm Heinz[5] zu
Stützerbach bey Ilmenau,[6] die Formen und Glocken zu verfertigen sich zugleich
anheischig gemacht hat. Ich habe schon verschiedentlich mit ihm darüber
correspondirt, und erwarte täglich das eingestrichene c. zur Probe von
ihm, wozu ich Maaß und Figur aufs Genaueste bestimmt habe. Diese
Probe nähere sich nun der Vollkommenheit, oder nicht, so kann man doch
diesem gedachte Heinz die Verfertigung der Formen und folglich die
Maaße sämmtlicher Glocken, vor der Hand nicht gantz unbedingt überlaßen,
sondern die Concurrenz dürfte um so mehr zu verhüten sey, da derselbe
einen Bruder hat, der ein speculativer Kopf und besonders im Glaß-
Schleifen geschickt seyn soll. Überdieß habe ich Birnbaumholz zu den
Formen bereits angekauft, und das Instrument nach seiner wahren
Größe im Riß aufgenommen, auch mit einigen hierzu benöthigten Pro-
feßionisten gesprochen, die unter meiner Anleitung alle einzelne Theile
recht gut hierzu anfertigen würden. Nur, mein Theuerster! daß|<3>
selbst Mongolfier[7] nicht höher zu fliegen gewohnt ist, als ihm die brennbare
Luft[8] reicht, und daß ich nach einer zu vermuthen gewesenen Reduction
meines Gehalts ad dimidium[9] die ich auch weiter nicht unangenehm finde,
außer Stande bin, eine solche Unternehmung, als das Harmonica Instrument
ist, auß meine eigenen Kräfte zu wagen und fortzusetzen.
Erst an Johannistag[10] erhielt ich durch den Bruder Cleobul[11] den Befehl, an den
bey mir habenden Heften[12], so wie sie sind fortzuschreiben. ich thu dieß
bißher, so viel mir meine cörperlichen Umstände dieß täglich verstatten,
und werde nicht einen Augenblick verabsäumen, der zur Beschleunigung
der Sache angewendet werden kann.
Eur. Hochwürd. empfehle ich mich in diesem Betracht zu fernerer
gütigen Vorsorge, und habe die Ehre mit vollkommenster Hochachtung zu seyn
Dero
brüderlichergenenster Freund
und Diener
Ali.
Notes
- ↑ Anton Wahl Item:Q1283.
- ↑ Johann Carl Christian Lauhn Item:Q649
- ↑ Rudorf schlug beide 1784-06-24 Item:Q4662 vor
- ↑ Friedrich Leberecht Hederich Item:Q466
- ↑ Georg Wilhelm Heinz Item:Q31741. Die Empfehlung dürfte von Wahl Item:Q1283 gekommen sein, der in Stützerbach Item:Q31742 zuvor Dorfpfarrer war.
- ↑ Stützerbach Item:Q31742.
- ↑ Die Brüder Joseph Michel Montgolfier (* 26. August 1740 in Annonay bei Lyon; † 26. Juni 1810 in Balaruc-les-Bains) und Jacques Étienne Montgolfier (* 6. Januar 1745 in Annonay; † 2. August 1799) waren die Erfinder des Heißluftballons, der Montgolfière. Wikipedia.
- ↑ Sprich mit Sauerstoff gesättigte Luft.
- ↑ lat. um die Hälfte
- ↑ i.e. der 23. Juni
- ↑ Christian Heinrich Wehmeyer Item:Q1298, in dessen Haus die Versammlungen der Gothaer Minervalkirche stattfinden.
- ↑ Die Hefte mit den Gradtexten für den Illuminatenorden.