D-Q3822: Difference between revisions
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ich kindlich ehre und liebe, hat dieß gerade Hypochondrie | ich kindlich ehre und liebe, hat dieß gerade Hypochondrie | ||
gescholten; | gescholten; indeßen soll Sulzer<ref>Johann Caspar Sulzer [[Item:Q23605]].</ref> nichts bekommen, um | ||
mir alle Bedencklichkeiten zu vertreiben, die zum Leben | mir alle Bedencklichkeiten zu vertreiben, die zum Leben | ||
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Es gehet mir wohl; um so mehr, da ich in manchen | Es gehet mir wohl; um so mehr, da ich in manchen | ||
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theils auf Gott und den ehrlichen Mann mit Klug<> | theils auf Gott und den ehrlichen Mann mit Klug[heit?] | ||
gesteift,<ref>''anständig, hübsch in kleidung und sitten'' Grimms Wörterbuch Bd. 5, Sp. 4218. [http://woerterbuchnetz.de/cgi-bin/WBNetz/wbgui_py?sigle=DWB&mode=Vernetzung&lemid=GG11979#XGG11979 http://woerterbuchnetz.de]</ref> sicher hoffen darf, daß sich meine Gemüthsruhe | |||
nach und nach mit desto lächelnderem Blick | nach und nach mit desto lächelnderem Blick | ||
wieder von mir sehen laßen soll. Sie ist | wieder von mir sehen laßen soll. Sie ist eine Sch[***] | ||
die uns zuweilen fliehet, damit wir uns ihres Bes[***] | |||
desto sorgfältiger versichern sollen. | desto sorgfältiger versichern sollen. | ||
Revision as of 15:58, 29 April 2019
- Metadata: Item:Q3822
Commentary
Ernst II. versucht bei Rudorf das Eis zu brechen und dieser wappnet sich mit der "Klugheit" die er (nach allen Ratgebern des Jahrhundertbeginns) dem Höfling angeraten sieht.
Olaf Simons (talk) 16:51, 4 February 2019 (CET)
Transcript
Hochwohlgebohrner Herr
Vortreflichster Herr Hof- und Legations-Rath!
Wem mehr als Ihnen, bin ich schuldig, von meiner
neuen Laufbahn in Gotha, ergebensten Bericht zu erstatten?
Ich wandle hier zwischen Macht und Gnade, und
wenn ich ehrlich bin, darf ich beyde nicht fürchten. Und
doch bin ich ehrlich, und doch fürchte ich mich.
Mein Durchleuchtigster Gnädigster Herzog,[1] den
ich kindlich ehre und liebe, hat dieß gerade Hypochondrie
gescholten; indeßen soll Sulzer[2] nichts bekommen, um
mir alle Bedencklichkeiten zu vertreiben, die zum Leben
so nothwendig sind.
Es gehet mir wohl; um so mehr, da ich in manchen
Arten der Selbstverläugnung theils nicht fremd bin,|<2>
theils auf Gott und den ehrlichen Mann mit Klug[heit?]
gesteift,[3] sicher hoffen darf, daß sich meine Gemüthsruhe
nach und nach mit desto lächelnderem Blick
wieder von mir sehen laßen soll. Sie ist eine Sch[***]
die uns zuweilen fliehet, damit wir uns ihres Bes[***]
desto sorgfältiger versichern sollen.
Meine Aussichten für die Zukunft, werden a[uf]
mich ankommen, denn ich habe es mit edlen, großen
Menschen, zu thun.
An einem solchen hatte ich ietzt geschrieben,
Gotha
den 7den Junius
1783
Friedrich Christian Rudorf
Notes
- ↑ Ernest II. Ludwig von Sachsen-Gotha-Altenburg Item:Q978.
- ↑ Johann Caspar Sulzer Item:Q23605.
- ↑ anständig, hübsch in kleidung und sitten Grimms Wörterbuch Bd. 5, Sp. 4218. http://woerterbuchnetz.de