D-Q4701: Difference between revisions
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Guthmütig und fromm und zuversichtlich hoffend | Guthmütig und fromm und zuversichtlich hoffend | ||
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an Gott, von dem ich bin, wie der Thon in der | an Gott, von dem ich bin, wie der Thon in der | ||
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Darf ich aber deswegen mich nie von heiliger | Darf ich aber deswegen mich nie von heiliger | ||
Auctorität loßreißen, nie einen Blick in meine | Auctorität loßreißen, nie einen Blick in meine | ||
Natur, und von da biß über die Grenze hinüber wagen? Soll ich das, zu einer so wichtigen | Natur, und von da biß über die Grenze hinüber | ||
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Erfahrung vorräthige Brauchbare nicht aufsuchen, | Erfahrung vorräthige Brauchbare nicht aufsuchen, | ||
nicht erkennen, nicht lieben, nicht bearbeiten, | nicht erkennen, nicht lieben, nicht bearbeiten, | ||
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Ja! Ich darf, ich soll mich mit meinem | Ja! Ich darf, ich soll mich mit meinem | ||
Geiste, mit meiner Erde, aus der ich bestehe,|< | Geiste, mit meiner Erde, aus der ich bestehe,|<2> | ||
mit meiner Naturgemäßen Verbindung | mit meiner Naturgemäßen Verbindung | ||
mit dem ganzen, und mit dem daher folgenden | mit dem ganzen, und mit dem daher folgenden | ||
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Ich weiß es, <i>Verehrungswürdige O | Ich weiß es, <i>Verehrungswürdige O.- | ||
Obere!</i> Wie Dero hohen Einsichten sich besonders | Obere!</i> Wie ''Dero'' hohen Einsichten sich besonders | ||
auch herunter auf den Zustand eines ehelichen | auch herunter auf den Zustand eines ehelichen | ||
Mannes erstrecken, der durch eine zusammen- | Mannes erstrecken, der durch eine zusammen- | ||
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der erlaubten Ehre, sich biß daheran | der erlaubten Ehre, sich biß daheran | ||
arbeitete, aber eben dadurch auch abgehalten | arbeitete, aber eben dadurch auch abgehalten | ||
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dencken zu können, als was ihm etwa | dencken zu können, als was ihm etwa | ||
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annoch beywohnet. Erst seit der Zeit, | annoch beywohnet. Erst seit der Zeit, | ||
als <i>Sie Verehrungswürdige</i> mich | als <i>Sie Verehrungswürdige</i> mich | ||
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wurde mein Herz für die Zukunft gestärckt | wurde mein Herz für die Zukunft gestärckt | ||
und mein Danck gegen die Vorsehung, die | und mein Danck gegen die Vorsehung, die | ||
mich zu <i>Ihrer</i> Verbindung leitete | mich zu <i>Ihrer</i> Verbindung leitete, ist | ||
eben so lebhaft, als mir die Sachen zugleich | eben so lebhaft, als mir die Sachen zugleich | ||
theuer und heilig seyn müßen. | theuer und heilig seyn müßen. | ||
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sie mit meinem Glauben und Hoffen in | sie mit meinem Glauben und Hoffen in | ||
Parallele zu stellen, und wo ich irre, | Parallele zu stellen, und wo ich irre, | ||
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zu bitten. | zu bitten. | ||
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Revision as of 17:29, 20 February 2019
- Metadaten: Item:Q4701
- Aktenbestand: Schwedenkiste Band 11, Dokument SK11-019
- Standort: GStA PK, Freimaurer, 5.2. G 39 JL. Ernst zum Kompaß, Gotha, Nr. 109. Schwedenkiste. Quibus Licet, A-S
- Titel: Wie nahe bist du dem Gedanken eines zukünftigen Lebens gekommen? (Quibus Licet)
- Autor: Johann Friedrich Christian Rudorff (Ali)
- Ordensdatum: Picentiae, 17. Esphend. 1155
- Datum: Buttstädt, 17 März 1786
- Fortsetzung: in der Chronologie der eingesandten Quibus Licet: SK11-027, im eröffneten Gedanken jedoch erst mit dem übernächsten Quibus Licet: SK11-020
- Erschließung: --Olaf Simons (talk) 18:00, 14 August 2014 (CEST)
Commentary
Dürfen wir nach mehr Erkenntnis streben, nachdem die unsereige offensichtlich beschränkt ist? Ja. Wir müssen die Leiter der Wesen studieren und uns dem Zielpunkt der Erkenntnis nähern. Dank an die Vorsehung, die ihn in den Orden führte, indem er mehr tun kann als bislang im Alltag: über die Grenze des eigenen Lebens hiausdenken und sich damit auf den Tod als die Schwelle auf die nächste Stufe vorbereiten.
Transcript
Picentia d. 17. Esphend. 1155.
Wie nahe bist du dem Gedanken eines künftigen
Lebens gekommen? Ist, dünckt mich, die Frage eines
ieden vernünftigen Mannes.
Guthmütig und fromm und zuversichtlich hoffend
ließ Sander[1] über die dunckle Zukunft Trähnen
auf die Bibel fallen, und auch ich halte mich sicher
an Gott, von dem ich bin, wie der Thon in der
Hand des Töpfers. Mein Durst der Seele nach
Vollkommenheit, sagt mir ja deutlich genug, daß
ich zu ihm geschaffen bin.
Darf ich aber deswegen mich nie von heiliger
Auctorität loßreißen, nie einen Blick in meine
Natur, und von da biß über die Grenze hinüber
wagen? Soll ich das, zu einer so wichtigen
Erfahrung vorräthige Brauchbare nicht aufsuchen,
nicht erkennen, nicht lieben, nicht bearbeiten,
es nicht für die Beruhigung im Sterben, und
zur Berichtigung meiner Aussichten, anwenden?
Ja! Ich darf, ich soll mich mit meinem
Geiste, mit meiner Erde, aus der ich bestehe,|<2>
mit meiner Naturgemäßen Verbindung
mit dem ganzen, und mit dem daher folgenden
künftigen Zustande, oft und ernstlich beschäftigen;
ich soll die Schöpfungs-Leiter studiren; mich
der Grenze zwischen Mensch und Engel, nähern;
mein denckendes Wesen nicht nur, sondern
auch daßelbe in Rücksicht meines irrdischen
Stofs, betrachten, und aus Analogien, welche
die Natur darbiethet, unlängliche Resultate
abziehen.
Ich weiß es, Verehrungswürdige O.-
Obere! Wie Dero hohen Einsichten sich besonders
auch herunter auf den Zustand eines ehelichen
Mannes erstrecken, der durch eine zusammen-
hangende Reihe von Sorgen des Brods und
der erlaubten Ehre, sich biß daheran
arbeitete, aber eben dadurch auch abgehalten
wurde, über sein Künftiges wenig mehr
dencken zu können, als was ihm etwa
aus dem ersten religiösen Schul-Unterricht|<3>
annoch beywohnet. Erst seit der Zeit,
als Sie Verehrungswürdige mich
bey der Hand ergriffen, und an Ihren
geheimen, wohlthätigen Känntnißen
vor andern nahen Antheil nehmen ließen
wurde mein Herz für die Zukunft gestärckt
und mein Danck gegen die Vorsehung, die
mich zu Ihrer Verbindung leitete, ist
eben so lebhaft, als mir die Sachen zugleich
theuer und heilig seyn müßen.
Beydes wird mir erwünschte Gelegenheit
geben, geistige Vortheile für meinen erlangten
Jahren und für den näher kommenden Schritt
aus der Zeit in die Ewigkeit zu sammlen,
sie mit meinem Glauben und Hoffen in
Parallele zu stellen, und wo ich irre,
sodann die erl. Obern um Zurechtweißung
zu bitten.
Die Forsetzung folgt
Ali
Notes
- ↑ Wohl nur ein zu Alexander antikisierender Platzhalter-Name.