D-Q3840

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Commentary

Transcript

Piacentia deb 26. Tir 1155

Hochwürdigster Herr Provincial,
Vortreflichter Her[!] Gönner!


In der ungezweifelten Hofnung, dass 'Eur. Hochwürd. meune gehorsamste
Zuschrift nebst Reversen und Tabellen vom 20sten[1] dieses richtig zu Händen
gekommen seyn wird, habe ich heute für den Insinuant W.[2] noch besonders die Bitte
beyzufügen, daß, wo möglich, deßen künftige Aufnahme privatim veranstaltet
werden möchte, weil er theils in Rücksicht auf hiesige Gemeinde, theils in Beziehung
auf die dermahlige Crisin bey seiner Beförderungs-Sache, nicht im mindesten als
Maurer bekannt zu werden wünschte.

Diese Besetzungs-Angelegenheit zieht immer mehr die Attention auch
derienigen zu sich hin, die sie weiter nicht intereßiret; ich aber kann mich
selbst noch immer nicht gewöhnen, gegen Cabale überhaupt gleichgiltig zu bleiben,
als die so viel Gutes untergräbt, ob sich schon für die Güte selbst unserem Freunde,
nicht immer Bürge seyn läßt.

So provinziel wir in Pizenz [!] zu leben und zu dencken gewohnt sind, so
entziffern wir dich zuweilen Räthsel.

Dieß Kirmßische [?] Haus verwendet sich offenbahr zu sehr für Herrn Diac.
Schröter,[3] zum Nachtheil des ebenso würdigen Wahls.

   a.) Das dem Erstern gegebene Wort für die erste vacante Superintendenten-
       Stelle haben wir nicht gehörtm und Tradition — wer pflichtet der bey?
   b.) Eine zweyte Ursach wird aus der Unterlaßung des einzuholenden Voti
       informativi abgeleitet,
   c.) und noch eine Dritte, aus dem Charackter unseres Diac. Wahls selbst.

Diese Gründe haben bißher promiscue variirt, und weil sie dies thaten, so erregten
sie Zweifel, und man wurde zu dem 4ten höchstwahrscheinlichen geführt, daß bloß
Herr Schröter vor diesmahl befördert werden sollem um zugleich Herrn C. Aß. Z. soulagiren [?]

Anstoß befördert den Umtrieb, nur habe die Bewegung Spielmann! Fricktion
scadet allzeit dem geriebenen Theile!

Pizenz, ein Städtgen, deren das Herzogthum Weimar mehrere haben solte,
weil hier die Begriffe von Iudication und Frugalität herrschend sind, acqurirte
seine Gerechtsamen iusto titulo; sie wurden gegen 273 Gülen
Jahres-Renten, die es in zweyen Terminen, Walpurgis und Michael, <>
abführt, und aif verschiedenen Land-Tägen wiederholt bestätigt.

Nie überhob es sich seines Wohlstandes zu iemandes Nachtheile.
Handel, Oeconomie, und Gewerbe, gelangten Theils Einwohnern zu <>
Vermögen, welches nicht selten duch Heyrath und Erbgang in die Res<idenz>
überfloß, so wie es Fälle gab, wo von dort ais Capitalien hier <ge->
nommen, und mit Zuziehung hiesiger Communität noch sonst man<cherley>
erreicht wurde.

1773. enlehnte die Fürstl. Cammer 2000. rt. von hiesiger St<adt>
Erkaufung der Schulpforte. 1729 bezahlte die Stadt 1000 Keyß. G<ulden>
für 12. zur Miliz ausgehobene Bürgers-Söhne in die Schatulle
 

Notes

  1. Der Bezug gilt dem Schreiben, das Rudorf tatsächlich auf den 18. datierte Item:Q3839.
  2. Anton Wahl Item:Q1283.
  3. Johann Samuel Schröter Item:Q38746.