D-Q144071: Difference between revisions

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* '''Metadata''': [[Item:Q144071]]
* '''Metadata''': [[Item:Q144071]]
* '''Transcript and Commentary:''' [[Item:Q144745|Hans-Eugen Bühler]], [[User:Olaf Simons|Olaf Simons]] ([[User talk:Olaf Simons|talk]]) 2003/2020
* Transkript Dokument: BA-ZNS Aachen RH 69/1a.
* Transkript Dokument: BA-ZNS Aachen RH 69/1a.


== Transcript ==
== Transcript ==


== Transcript ==
<poem>
<poem>
''Öffentliche Sitzung
<b>Öffentliche Sitzung des Feld-Kriegsgerichts</b>
des Feld-Kriegsgerichts'''
Der Wehrm[acht] Kdtr. Berlin
Der Wehrm[acht] Kdtr. Berlin
St.L. <s>BHL</s>, <s>133</s> &nbsp; XI &nbsp; Nr. 133/ 1943
St.L. <s>BHL</s>, <s>133</s> &nbsp; XI &nbsp; Nr. 133/ 1943
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Gegenwärtig
Gegenwärtig
'''als Richter'''
'''als Richter'''
Kriegsgerichtsrat Karow
Kriegsgerichtsrat [[Item:Q144793|Karow]]
Verhandlungsleiter,
Verhandlungsleiter, Ritterkreuzträger Oberstleutnant [[Item:Q144780|Gehrke]], Wachbattallion Grossdeutschland
Ritterkreuzträger Oberstleutnant Gehrke, Wachbattallion Grossdeutschland
Uffz [[Item:Q144893|Rasske]], Uffz. 3./Dolm.LehrAbt.
Uffz Rasske, Uffz. 3./Dolm.LehrAbt.


'''als Vertreter der Anklage'''
'''als Vertreter der Anklage'''
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als Urkundsbeamter der Geschäftsstelle:
als Urkundsbeamter der Geschäftsstelle:
Heeresjustizinspektor Neumann
Heeresjustizinspektor [[Item:Q144910|Neumann]]
 
Charlottenburg, den 14. März 1944
Charlottenburg, den 14. März 1944


In der Strafsache
In der Strafsache gegen
gegen
 
# Kaufmännischer Angestellter [[Item:Q80865|Matthias Lackas]]
# Kaufmännischer Angestellter [[Item:Q80865|Matthias Lackas]]
# Buchvertreter [[Item:Q77041|Karl-Heinz Moldt]]
# Buchvertreter [[Item:Q77041|Karl-Heinz Moldt]]
# Vertreter kaufm. Angestellten [[Item:Q21622|Eberhard von Riewel]]
# Vertreter kaufm. Angestellten [[Item:Q21622|Eberhard von Riewel]]


wegen
wegen Kriegswirtschaftsvergehens, Zersetzung der Wehrkraft und a. begann die Hauptverhandlung mit dem Aufruf der Angeklagten, der Verteidiger..., de... Zeugen und de... Sachverständigen.
Kriegswirtschaftsvergehens, Zersetzung der Wehrkraft und a.
</poem>
begann die Hauptverhandlung mit dem Aufruf der Angeklagten, der Verteidiger..., de... Zeugen und de... Sachverständigen.
 
&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; Es waren erschienen:
 
I. die Angeklagten - vorgeführt -
 
und als - Wahlverteidiger - <s>Verteidiger von Amts wegen</s>&nbsp;-


der
::Es waren erschienen:


Justizrat Dr. Schön für [[Item:Q80865|Lackas]]
I. die Angeklagten – vorgeführt – und als – Wahlverteidiger – <s>Verteidiger von Amts wegen</s> - der
Rechts Anwal Köhler [für] [[Item:Q77041|Moldt]]
* Justizrat Dr. [[Item:Q144904|Schön]] für [[Item:Q80865|Lackas]]
Rechts Anwalt Bunge [für] [[Item:Q21622|von Riewel]]
* Rechts Anwalt [[Item:Q144907|Köhler]] [für] [[Item:Q77041|Moldt]]
* Rechts Anwalt [[Item:Q144908|Bunge]] [für] [[Item:Q21622|von Riewel]]


II. als Zeuge</s>...
<strike>II. als Zeuge</strike>...


II. die Sachverständigen
II. die Sachverständigen
Leutnant Haensel
* Leutnant [[Item:Q144836|Haensel]]
O.Zollinspektor Heinrich
* O.Zollinspektor Heinrich
Justitiar Gentz
* Justitiar Gentz
Referent Kadach
* Referent Kadach


sind
::sind nicht erschienen
nicht
erschienen


Hauptverhandlung (mit Feldurteil)
Hauptverhandlung (mit Feldurteil)
Hierzu 1 Einlagebogen Verlag Franz Wahl Nachf.
Rückbrief Kadach lag vor
O.Zollinspektor Heinrich ist krank|<Bl. 1v>
</poem>
<hr>


Hierzu 1 Einlagebogen
Verlag Franz Wahl Nachf.


Rückbrief Kadach lag vor
<font face="COURIER">Der Verhandlungsleiter verlas die Namen der zur Hauptverhandlung berufenen Richter und machte den Angeklagten auf die Bestimmung des §55 der Kriegsstrafverfahrensordnung aufmerksam und nahm die Beeidigung der vorstehend unter</font> 2 <font face="COURIER">bis</font> <font face="COURIER">3 aufgeführten Richter vor – <s>verwies die vorstehend unter ... bis ... auf den in der Strafsache gegen .... (St, L... Nr. .../19..) heute geleisteten Eid. Alsdann machte er d... Zeugen mit dem Gegenstand der Untersuchung und Person des Angeklagten bekannt und hielt ih... nach Ermahnung zur Wahrheit die Bedeutung des Eides vor.</s></font>
O.Zollinspektor Heinrich ist krank


<hr>
<font face="COURIER"><s>Hierauf liess er d... Zeugen abtreten.</s></font> Die Zustimmung des Gen St.A. zu Vertraulichkeit vor dem Kriegsgericht wurde bekanntgegeben.


|<Bl. 1v>
<font face="COURIER">D</font>ie <font face="COURIER">Angeklagte</font>n, <font face="COURIER">über <s>seine</s> – ihre persönlichen Verhältnisse vernommen, bestätigte</font>n <font face="COURIER">die Richtigkeit de</font>r <font face="COURIER">verlesenen <s>Stammrollenauszuges Dl... d. A.</s></font> Personalien <font face="COURIER">und d</font>er <font face="COURIER">Strafverzeichnisse .... gab ... folgendes an:</font> Vater [[Item:Q144074|Nikolaus Lackas]], Mutter [[Item:Q144936|Margarete Bauer]].
<font face="COURIER NEW">Der Verhandlungsleiter verlas die Namen der zur Hauptverhandlung berufenen Richter und machte den Angeklagten auf die Bestimmung des §55 der Kriegsstrafverfahrensordnung aufmerksam und nahm die Beeidigung der vorstehend unter</font> 2 <font face="COURIER NEW">bis</font> <font face="COURIER NEW">3 aufgeführten Richter vor - <s>verwies die vorstehend unter ... bis ... auf den in der Strafsache gegen .... (St, L... Nr. .../19..) heute geleisteten Eid. Alsdann machte er d... Zeugen mit dem Gegenstand der Untersuchung und Person des Angeklagten bekannt und hielt ih... nach Ermahnung zur Wahrheit die Bedeutung des Eides vor.</s></font>


<font face="COURIER NEW"><s>Hierauf liess er d... Zeugen abtreten.</s></font> Die Zustimmung des Gen St.A. zu Vertraulichkeit vor dem Kriegsgericht wurde bekanntgegeben.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Im Geha Verlag verdiente ich als Gehalt 250,&ndash;&nbsp;RM später 350,&ndash;&nbsp;RM ausserdem im Aussendienst 500.000&nbsp;RM. Im Febr. 1939 kam ich zum [[Item:Q144077|Deutschen Verlag]]. In Hamburg habe ich mich für diesen Verlag eingearbeitet und bekam darauf die Vertretung für das Rheinland. Gehalt 350.&ndash;&nbsp;RM, Pauschalspesen 600.&ndash;&nbsp;RM, Weihnachts Gratifikation 2.000,&ndash; Ab 1.1.41-15.12.42. [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]] Gehalt 350,&ndash;&nbsp;RM nach 1 Jahr 400,&ndash;&nbsp;RM,&ndash;&nbsp;RM Spesen, 2% bis 31.12.41. Dann ohne Begründung gestrichen. Anschliessend [[Item:Q144079|Archiv Verlag]] ([[Item:Q21663|Roeingh]]) durch [[Item:Q144082|Oberstleutnant Schepelmann.]] Arbeitsamt erst genehmigt zum 15.1.43. Ich bekam 1.000,&ndash;&nbsp;RM Gehalt und 1/3 des Verlegerrabatts für Büchereinkauf. Ende Juli 1943 ausgeschieden. Juli 1943 hat Dahler für 10.000,&ndash;&nbsp;RM den Greiner Verlag gekauft. Ich sollte Mitinhaber werden. Der Kaufpreis sollte erst nach Genehmigung durch [[Item:Q144084|Reichsschrifttumskammer]] bezahlt werden. [[Item:Q77041|Moldt]] sollte ausserdem eintreten. Bei der Reichsschrifttumskammer wurde mir geraten, aus dem Archiv Verlag auszuscheiden, da dieser geschlossen wurde. Ich kündigte am 15.7. und schied am 31.7.43 aus. [[Item:Q142144|Daehler]] sagte mir, ich solle für ihn schon immer arbeiten, da die Genehmigung nur noch eine Formsache sei. Ich habe auch 2-3 Bücher für den Verlag Greiner ([[Item:Q142144|Daehler]]) erworben. Am 26.8.43. wurde ich verhaftet. Vom 1.-26.8.43 erhielt ich kein Einkommen, da ein Zwischenvertrag nicht bestand. Das sollte in den Teilhabervertrag aufgenommen werden. Ich habe ein Vermögen von etwa 370.000,&ndash;&nbsp;RM auf Konten Dresdener Bank Berlin und Kreissparkasse Köln. Ausserdem habe ich noch |<Bl. 2> einige Guthaben bei Firmen. Die Höhe kenne ich nicht. Ich wurde Mai 1940 kv. Ersatz Reserve I gemustert aber vom [[Item:Q144077|Deutschen Verlag]] U.K. gestellt. 1943 von Chef H. Rüst (veranlasst durch [[Item:Q77010|Pinski]]) U.K. gestellt.


<font face="COURIER NEW">D</font>ie <font face="COURIER NEW">Angeklagte</font>n, <font face="COURIER NEW">über <s>seine</s> - ihre persönlichen Verhältnisse vernommen, bestätigte</font>n <font face="COURIER NEW">die Richtigkeit de</font>r <font face="COURIER NEW">verlesenen <s>Stammrollenauszuges Dl... d. A.</s></font> Personalien <font face="COURIER NEW">und d</font>er <font face="COURIER NEW">Strafverzeichnisse .... gab ... folgendes an:</font> Vater [[Item:Q144074|Nikolaus Lackas]], Mutter Margarete Bauer.
Reise nach Paris etwa 10.-23.4.43 – 3&nbsp;Tage Amsterdam. Mai 1943 Paris 14&nbsp;Tage. Juni 14&nbsp;Tage Paris, Rückfahrt über Amsterdam. Juli 14 Tage nur Paris. Bei den ersten beiden Reisen war [[Item:Q77041|Moldt]] dabei.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Im Geha Verlag verdiente ich als Gehalt 250,&ndash;&nbsp;RM später 350,&ndash;&nbsp;RM ausserdem im Aussendienst 500.000&nbsp;RM. Im Febr. 1939 kam ich zum [[Item:Q144077|Deutschen Verlag]]. In Hamburg habe ich mich für diesen Verlag eingearbeitet und bekam darauf die Vertretung für das Rheinland. Gehalt 350.&ndash;&nbsp;RM, Pauschalspesen 600.&ndash;&nbsp;RM, Weihnachts Gratifikation 2.000,&ndash; Ab 1.1.41-15.12.42. [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]] Gehalt 350,&ndash;&nbsp;RM nach 1 Jahr 400,&ndash;&nbsp;RM,&ndash;&nbsp;RM Spesen, 2% bis 31.12.41. Dann ohne Begründung gestrichen. Anschliessend [[Item:Q144079|Archiv Verlag]] ([[Item:Q21663|Roeingh]]) durch [[Item:Q144082|Oberstleutnant Schepelmann.]] Arbeitsamt erst genehmigt zum 15.1.43. Ich bekam 1.000,&ndash;&nbsp;RM Gehalt und 1/3 des Verlegerrabatts für Büchereinkauf. Ende Juli 1943 ausgeschieden. Juli 1943 hat Dahler für 10.000,&ndash;&nbsp;RM den Greiner Verlag gekauft. Ich sollte Mitinhaber werden. Der Kaufpreis sollte erst nach Genehmigung durch [[Item:Q144084|Reichsschrifttumskammer]] bezahlt werden. [[Item:Q77041|Moldt]] sollte ausserdem eintreten. Bei der Reichsschrifttumskammer wurde mir geraten, aus dem Archiv Verlag auszuscheiden, da dieser geschlossen wurde. Ich kündigte am 15.7. und schied am 31.7.43 aus. [[Item:Q142144|Daehler]] sagte mir, ich solle für ihn schon immer arbeiten, da die Genehmigung nur noch eine Formsache sei. Ich habe auch 2-3 Bücher für den Verlag Greiner ([[Item:Q142144|Daehler]]) erworben. Am 26.8.43. wurde ich verhaftet. Vom 1.-26.8.43 erhielt ich kein Einkommen, da ein Zwischenvertrag nicht bestand. Das sollte in den Teilhabervertrag aufgenommen werden. Ich habe ein Vermögen von etwa 370.000,&ndash;&nbsp;RM auf Konten Dresdener Bank Berlin und Kreissparkasse Köln. Ausserdem habe ich noch <a name="p2"></a>|<Bl. 2] einige Guthaben bei Firmen. Die Höhe kenne ich nicht. Ich wurde Mai 1940 kv. Ersatz Reserve I gemustert aber vom [[Item:Q144077|Deutschen Verlag]] U.K. gestellt. 1943 von Chef H. Rüst (veranlasst durch [[Item:Q77010|Pinski]]) U.K. gestellt.
Reise nach Paris etwa 10.-23.4.43 - 3&nbsp;Tage Amsterdam. Mai 1943 Paris 14&nbsp;Tage. Juni 14&nbsp;Tage Paris, Rückfahrt über Amsterdam. Juli 14 Tage nur Paris. Bei den ersten beiden Reisen war [[Item:Q77041|Moldt]] dabei.
Ich bewohnte vom April 41-31.8.43 Fichtestr. 13 bei Rumpf 2 möbl. Zimmer, Aufwärterin Frau Peters. Vorher wohnte ich im Hotel. Ausserdem hatte ich eine Wohnung in Köln Moltkestr. seit 1940. Die Miete Fichtestr. 13 wurde vom [[Item:Q144077|Deutschen Verlag]] bezahlt. Die Wohnung in Köln galt als Hauptwohnung, da ich nur vorübergehend nach Berlin abgemeldet war. Mitte August 43 mit Einverständnis [[Item:Q142144|Daehler]] in Wilmersdorf Landhausstr. 9 Diplomatenwohnung gemietet. 6&nbsp;Zimmer mit allem Komfort, Preis 600,&ndash;&nbsp;RM monatlich. Voll möbliert. 20.8.43. eingezogen, gemietet zum 1.9.43.
Ich bewohnte vom April 41-31.8.43 Fichtestr. 13 bei Rumpf 2 möbl. Zimmer, Aufwärterin Frau Peters. Vorher wohnte ich im Hotel. Ausserdem hatte ich eine Wohnung in Köln Moltkestr. seit 1940. Die Miete Fichtestr. 13 wurde vom [[Item:Q144077|Deutschen Verlag]] bezahlt. Die Wohnung in Köln galt als Hauptwohnung, da ich nur vorübergehend nach Berlin abgemeldet war. Mitte August 43 mit Einverständnis [[Item:Q142144|Daehler]] in Wilmersdorf Landhausstr. 9 Diplomatenwohnung gemietet. 6&nbsp;Zimmer mit allem Komfort, Preis 600,&ndash;&nbsp;RM monatlich. Voll möbliert. 20.8.43. eingezogen, gemietet zum 1.9.43.
Nicht Parteigenosse. Nicht bestraft.
Nicht Parteigenosse. Nicht bestraft.


'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Vater Friedrich Moldt, Mutter Erna Wangelin
'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Vater [[Item:Q144937|Friedrich Moldt]], Mutter [[Item:Q144938|Erna Wangelin]]
 
Frisör gelernt bis 1934. Als Frisör tätig bis 15.9.35. Dann im Lebensmittegeschäft meiner Eltern gearbeitet. Juli 1938 Prüfung bei der Handelskammer. Elterliches Geschäft übernommen. Am 26.8.39 eingezogen zur 3/IR. 196. Vorher geübt 15.5.-15.7.37 und 15.8.-15.9.38. Feldzug Polen und Frankreich. Weihnachten 39 Gefreiter, 1.5.41 Uffz. Am 16.5.40 verwundet Granatsplitter Verletzung linken Oberschenkel, Amputation linker Oberschenkel. Entlassen im November 1941 Versehrtenstufe III. Im Geschäft meiner Eltern konnte ich nicht weiterarbeiten, da die Arbeiten zu schwer für mich waren. 15.8.41. – Oktober 1941 bei der Firma Buch und Bild – 20% Provision – als Vertreter. Oktober Verlag C. A. Weller gegen 20-25%. Als ich so zum Luftwaffenführungsstab kam, sagte mir Frl. Grohne, ich solle zur [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]] gehen und mich bei Herrn [[Item:Q80865|Lackas]] melden, ich sei schon angemeldet. Vom Verlag [[Item:Q144078|Arnold]] bekam ich einen Vertrag und war Buchvertreter vom 20.10.41. – 31.12.42. Vom 1.1.43. [[Item:Q144079|Deutscher Archiv Verlag]] als Vertreter. Einen Vertrag hatte ich nicht. Verdienst 5% der Aufträge, zugesichert durch [[Item:Q21663|Roeingh]] und [[Item:Q80865|Lackas.]] Tätig bis 31.7.1943. Ausgeschieden, weil|<Bl. 2v> ich am Verlag Greiner beteiligt werden sollte. Anschliessend auf die Genehmigung Greiner gewartet. Verhaftet am 26.8.43.


Frisör gelernt bis 1934. Als Frisör tätig bis 15.9.35. Dann im Lebensmittegeschäft meiner Eltern gearbeitet. Juli 1938 Prüfung bei der Handelskammer. Elterliches Geschäft übernommen. Am 26.8.39 eingezogen zur 3/IR. 196. Vorher geübt 15.5.-15.7.37 und 15.8.-15.9.38. Feldzug Polen und Frankreich. Weihnachten 39 Gefreiter, 1.5.41 Uffz. Am 16.5.40 verwundet Granatsplitter Verletzung linken Oberschenkel, Amputation linker Oberschenkel. Entlassen im November 1941 Versehrtenstufe III. Im Geschäft meiner Eltern konnte ich nicht weiterarbeiten, da die Arbeiten zu schwer für mich waren. 15.8.41. - Oktober 1941 bei der Firma Buch und Bild - 20% Provision - als Vertreter. Oktober Verlag C. A. Weller gegen 20-25%. Als ich so zum Luftwaffenführungsstab kam, sagte mir Frl. Grohne, ich solle zur [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]] gehen und mich bei Herrn [[Item:Q80865|Lackas]] melden, ich sei schon angemeldet. Vom Verlag [[Item:Q144078|Arnold]] bekam ich einen Vertrag und war Buchvertreter vom 20.10.41. - 31.12.42. Vom 1.1.43. [[Item:Q144079|Deutscher Archiv Verlag]] als Vertreter. Einen Vertrag hatte ich nicht. Verdienst 5% der Aufträge, zugesichert durch [[Item:Q21663|Roeingh]] und [[Item:Q80865|Lackas.]] Tätig bis 31.7.1943. Ausgeschieden, weil|<Bl. 2v> ich am Verlag Greiner beteiligt werden sollte. Anschliessend auf die Genehmigung Greiner gewartet. Verhaftet am 26.8.43.
Geheiratet am 13.6.42. mit [[Item:Q144940|Margarete Schönfelden]]. Wohnung seit 1.6.42 in Treptow, Treptower Park 39. 4 Zimmer, Preis 112&nbsp;RM. Eigenen Wagen seit Januar 42. Vermögen etwa 90.000&nbsp;RM bei der Deutschen Bank und Versehrtengeld auf Postscheck etwa 600/700&nbsp;RM.
Geheiratet am 13.6.42. mit Margarete Schönfelden. Wohnung seit 1.6.42 in Treptow, Treptower Park 39. 4 Zimmer, Preis 112&nbsp;RM. Eigenen Wagen seit Januar 42. Vermögen etwa 90.000&nbsp;RM bei der Deutschen Bank und Versehrtengeld auf Postscheck etwa 600/700&nbsp;RM.


::12<sup>15</sup> bis 13&nbsp;Uhr Pause.
::12<sup>15</sup> bis 13&nbsp;Uhr Pause.


Verdienst beim [[Item:Q144077|Deutschen Verlag]] etwa 40.000,&ndash;&nbsp;RM und beim [[Item:Q144079|Archiv Verlag]] etwa 70,&ndash;&nbsp;RM brutto. Nach meiner Auffassung war ich Angestellter des [[Item:Q144079|Archiv Verlages]]. Buch und Bild Verdienst etwa 3.000,&ndash;&nbsp;RM.
Verdienst beim [[Item:Q144077|Deutschen Verlag]] etwa 40.000,&ndash;&nbsp;RM und beim [[Item:Q144079|Archiv Verlag]] etwa 70,&ndash;&nbsp;RM brutto. Nach meiner Auffassung war ich Angestellter des [[Item:Q144079|Archiv Verlages]]. Buch und Bild Verdienst etwa 3.000,&ndash;&nbsp;RM.
Reisen nach Amsterdam April 1943 - 12 Tage, nach Paris im Mai 1943 - 5&nbsp;Tage.
 
Reisen nach Amsterdam April 1943 12 Tage, nach Paris im Mai 1943 5&nbsp;Tage.
Verwundetenabzeichen in Silber, EK.&nbsp;II.
Verwundetenabzeichen in Silber, EK.&nbsp;II.
Nicht Parteigenosse. Nicht bestraft.
Nicht Parteigenosse. Nicht bestraft.


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Am 18.3.30. kam ich zum Verlag Ullstein als Korrespondent. Gehalt 250,&ndash;&nbsp;RM. Später Generalvertreter Gehalt 325,&ndash;&nbsp;RM, dazu Tagesspesen 8 bzw 12&nbsp;RM und für eigenen Wagen 12&nbsp;Pfg pro km. 1935 Buchvertreter Gehalt 425,&ndash;&nbsp;RM, 600,&ndash;&nbsp;RM Pauschalspesen und Jahresprämie 2.500&nbsp;RM (1942: 3.000&nbsp;RM). Wohnung in Dresden und Berlin. 110,42 Verlag [[Item:Q144078|Arnold]] unter denselben Bedingungen. Ich war dort [[Item:Q80865|Lackas]] unterstellt. Dort bis Dezember 1942. Ab Februar 43 im Buchverlag des [[Item:Q144077|Deutschen Verlages]] als Korrespondent.
Am 18.3.30. kam ich zum Verlag Ullstein als Korrespondent. Gehalt 250,&ndash;&nbsp;RM. Später Generalvertreter Gehalt 325,&ndash;&nbsp;RM, dazu Tagesspesen 8 bzw 12&nbsp;RM und für eigenen Wagen 12&nbsp;Pfg pro km. 1935 Buchvertreter Gehalt 425,&ndash;&nbsp;RM, 600,&ndash;&nbsp;RM Pauschalspesen und Jahresprämie 2.500&nbsp;RM (1942: 3.000&nbsp;RM). Wohnung in Dresden und Berlin. 110,42 Verlag [[Item:Q144078|Arnold]] unter denselben Bedingungen. Ich war dort [[Item:Q80865|Lackas]] unterstellt. Dort bis Dezember 1942. Ab Februar 43 im Buchverlag des [[Item:Q144077|Deutschen Verlages]] als Korrespondent.
Vermögen: 16.000&nbsp;RM Wertpapiere, ausstehender Pachtpreis für das Geschäft in Dresden Koffa [?] etwa 25.000,&ndash;&nbsp;RM. Das Geschäft habe ich 1941 für 5.000,&ndash;&nbsp;RM gekauft.
Vermögen: 16.000&nbsp;RM Wertpapiere, ausstehender Pachtpreis für das Geschäft in Dresden Koffa [?] etwa 25.000,&ndash;&nbsp;RM. Das Geschäft habe ich 1941 für 5.000,&ndash;&nbsp;RM gekauft.
August 1941 gemustert: Kv. Es. Res I. UK Stellung durch [[Item:Q144077|Deutschen Verlag]].
August 1941 gemustert: Kv. Es. Res I. UK Stellung durch [[Item:Q144077|Deutschen Verlag]].
Mitglied der NSDAP Ortsgruppe Dresden-Bu## seit 1933.
Mitglied der NSDAP Ortsgruppe Dresden-Bu## seit 1933.


::13<sup>30</sup>-14<sup>15</sup> Mittagspause <a name="p3"></a>|<Bl. 3]
::13<sup>30</sup>-14<sup>15</sup> Mittagspause |<Bl. 3>


::Der Vertreter der Anklage verlas die Anklageverfügung vom 21.II.1944.
::Der Vertreter der Anklage verlas die Anklageverfügung vom 21.II.1944.
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::Es wurde verlesen:
::Es wurde verlesen:
* Das Schreiben des Deutschen Verlages vom 13.3.44.
* Das Schreiben des Deutschen Verlages vom 10.5.39. an Lackas
* Das Schreiben des Deutschen Verlages vom 17.12.41. an Lackas
* Der Normalvertrag Moldt mit Arnold vom 18.10.41.
* Das Schreiben des Deutschen Verlages vom 10.3.30#. an von Riewel
* Das Schreiben des Deutschen Verlages vom 5.6.30#. an von Riewel
* Das Schreiben des Deutschen Verlages vom 30.7.30#. an von Riewel
* Schreiben an von Riewel vom 4.3.43. Deutscher Verlag
* Vertrag Lackas-DeutscherArchiv Verlag v.11.12.42 – Bd. III Bl. 154<sup>a</sup>/155


Das Schreiben des Deutschen Verlages vom 13.3.44.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich kam zum Luftwaffenführungsstab durch die Auslieferungslisten der Firma [[Item:Q144078|Arnold]]. Dabei kam ich mit Oberstleutnant [[Item:Q144082|Schepelmann]] zusammen, der den Büchereinkauf hatte. In nähere Beziehungen kam ich zu ihm erst Ende 1942. Damals bekam er etwa 50&nbsp;Zigarren. Diese hatte ich von Fred Müller. Alkohol bekam Sch. erst etwa März 1943. Den Alkohol hatte ich von Fred Müller und Graf [[Item:Q144085|Monts.]] Graf [[Item:Q144085|Monts]] wohnt Bleibtreustrasse und hatte dort seine Dienststelle (Sonderbeauftragter für zusätzliche Truppenbetreuung im Osten). Den Alkohol habe ich bezahlt und sah darin nichts Unrechtes. Müller kannte ich von Köln her.
 
Oberstleutnant [[Item:Q144082|Schepelmann]] hat mich um den Alkohol gebeten. Ich war froh, noch so billig davonzukommen, denn es war auf der Dienststelle das reine Spiessrutenlaufen. Überall wurde man nach Alkohol und Rauchwaren gefragt. [[Item:Q144082|Schepelmann]] war das erste Mal Anfang 1943 in meiner Wohnung aus Anlass der Rückforderung von Korrespondenzmappen durch den [[Item:Q144077|Deutschen Verlag]].
Das Schreiben des Deutschen Verlages vom 10.5.39. an Lackas
 
Das Schreiben des Deutschen Verlages vom 17.12.41. an Lackas
 
Der Normalvertrag Moldt mit Arnold vom 18.10.41.
 
Das Schreiben des Deutschen Verlages vom 10.3.30#. an von Riewel
 
Das Schreiben des Deutschen Verlages vom 5.6.30#. an von Riewel
 
Das Schreiben des Deutschen Verlages vom 30.7.30#. an von Riewel
 
Schreiben an von Riewel vom 4.3.43. Deutscher Verlag
 
Vertrag Lackas-DeutscherArchiv Verlag v.11.12.42 - Bd. III Bl. 154<sup>a</sup>/155
 
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich kam zum Luftwaffenführungsstab durch die Auslieferungslisten der Firma [[Item:Q144078|Arnold]]. Dabei kam ich mit Oberstleutnant [[Item:Q144082|Schepelmann]] zusammen, der den Büchereinkauf hatte. In nähere Beziehungen kam ich zu ihm erst Ende 1942. Damals bekam er etwa 50&nbsp;Zigarren. Diese hatte ich von Fred Müller. Alkohol bekam Sch. erst etwa März 1943. Den Alkohol hatte ich von Fred Müller und Graf [[Item:Q144085|Monts.]] Graf [[Item:Q144085|Monts]] wohnt Bleibtreustrasse und hatte dort seine Diesntstelle (Sonderbeauftragter für zusätzliche Truppenbetreuung im Osten). Den Alkohol habe ich bezahlt und sah darin nichts Unrechtes. Müller kannte ich von Köln her.
Oberstleutnant [[Item:Q144082|Schepelmann]] hat mich um den Alkohol gebeten. Ich war froh, noch so billig davonzukommen, denn es war auf der Diensstelle das reine Spiessrutenlaufen. Überall wurde man nach Alkohol und Rauchwaren gefragt. [[Item:Q144082|Schepelmann]] war das erste Mal Anfang 1943 in meiner Wohnung aus Anlass der Rückforderung von Korrespondenzmappen durch den [[Item:Q144077|Deutschen Verlag]].
 
::Der Brief Lackas vom 7.1.42 an Dr. Röseler ([[Item:Q144077|Deutscher Verlag]])


* Der Brief Lackas vom 7.1.42 an Dr. [[Item:Q10498|Röseler]] ([[Item:Q144077|Deutscher Verlag]])
wurde verlesen.
wurde verlesen.


Ich habe den Brief geschrieben, weil ich meinen Verdienst aus abgeschlossenen Verträgen haben wollte, auf die der Deutsche Verlag keinen Wert mehr legte.|<Bl. 3v>
Ich habe den Brief geschrieben, weil ich meinen Verdienst aus abgeschlossenen Verträgen haben wollte, auf die der Deutsche Verlag keinen Wert mehr legte.|<Bl. 3v>
[[Item:Q144082|Schepelmann]] kam mit diesem Brief zu mir und fragte mich, ob dabei etwas Nachteiliges für die Dienststelle herauskommen könne. ich habe dies verneint. An diesem tage hat [[Item:Q144082|Schepelmann]] den ersten Schnaps bei mir getrunken. Er fragte mich, ob ich einen Schnaps habe. Die Akten habe ich kurz nach dem Brief herausgegeben, ohne irgendeine Bedingung zu stellen. [[Item:Q144082|Schepelmann]] war etwa &frac12; Stunde bei mir.
[[Item:Q144082|Schepelmann]] kam mit diesem Brief zu mir und fragte mich, ob dabei etwas Nachteiliges für die Dienststelle herauskommen könne. ich habe dies verneint. An diesem tage hat [[Item:Q144082|Schepelmann]] den ersten Schnaps bei mir getrunken. Er fragte mich, ob ich einen Schnaps habe. Die Akten habe ich kurz nach dem Brief herausgegeben, ohne irgendeine Bedingung zu stellen. [[Item:Q144082|Schepelmann]] war etwa &frac12; Stunde bei mir.


::Schreiben des Deutschen Verlages vom 9.1.43. an Oberstleutnant Dr. [[Item:Q144082|Schepelmann]] wurde verlesen.
* Schreiben des Deutschen Verlages vom 9.1.43. an Oberstleutnant Dr. [[Item:Q144082|Schepelmann]] wurde verlesen.


Bis zu diesem Tage habe ich mit [[Item:Q144082|Schepelmann]] nur dienstlich zu tun gehabt.
Bis zu diesem Tage habe ich mit [[Item:Q144082|Schepelmann]] nur dienstlich zu tun gehabt.


::Schreiben des Lackas vom 2.12.42. Bd.II Bl.41 wurde verlesen.
* Schreiben des Lackas vom 2.12.42. Bd.II Bl.41 wurde verlesen.


[[Item:Q144082|Schepelmann]] hatte nur ein Interesse an meiner Arbeit. Er fragte mich später nach Schnaps. Ich habe ihm etwa 5-6&nbsp;Flaschen gegeben.
[[Item:Q144082|Schepelmann]] hatte nur ein Interesse an meiner Arbeit. Er fragte mich später nach Schnaps. Ich habe ihm etwa 5-6&nbsp;Flaschen gegeben.


::Um 16<sup>10</sup> Uhr wird die Hauptverhandlung auf den 16. III. - 9 Uhr vertagt.
::Um 16<sup>10</sup> Uhr wird die Hauptverhandlung auf den 16. III. 9 Uhr vertagt.


<center>____________________</center>
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Als Zeuge:
Als Zeuge:
 
# Dr. [[Item:Q10498|Röseler]]
# Dr. Röseler
# Prokurist [[Item:Q144088|Lachmann]]
# Prokurist [[Item:Q144088|Lachmann]]
# vorgeführt: Oberstleutnant [[Item:Q144082|Schepelmann]]
# vorgeführt: Oberstleutnant [[Item:Q144082|Schepelmann]]
# Hauptmann Lamprecht
# Hauptmann [[Item:Q144737|Lamprecht]]


Als Sachverständige:
Als Sachverständige:
# Leutnant [[Item:Q144836|Haensel]]
# SS Sturmbannführer Wilhelm [[Item:Q144900|Ihde]], Bln. Halensee, Nestorstr. 8-9 von der Reichsschrifttumskammer


# Leutnant Haensel
Der Verhandlungsleiter machte die Zeugen mit dem Gegenstand der Untersuchung und der Person der Angeklagte bekannt und hielt ihnen nach Ermahnung zur Wahrheit die Bedeutung des Eides vor. |<Bl. 4>
SS Sturmbannführer Wilhelm Ihde, Bln. Halensee, Nestorstr. 8-9 von der Reichsschrifttumskammer


Der Verhandlungsleiter machte die Zeugen mit dem Gegenstand der Untersuchung und der Person der Angeklagte bekannt und hielt ihnen nach Ermahnung zur Wahrheit die Bedeutung des Eides vor. <a name="p4"></a>|<Bl. 4]
* Das von [[Item:Q10498|Dr. Roeseler]] überreichte Schreiben vom 2.2.42 vom Deutschen Verlag an Lackas wurde im Nachgang zum Schreiben des Deutschen Verlags vom 13.3.44. verlesen.
 
::Das von [[Item:Q10498|Dr. Roeseler]] überreichte Schreiben vom 2.2.42 vom Deutschen Verlag an Lackas wurde im Nachgang zum Schreiben des Deutschen Verlags vom 13.3.44. verlesen.


Die Zeugen wurden gemeinsam vernommen.
Die Zeugen wurden gemeinsam vernommen.


::<a name="z1"></a>1.) '''Zeuge [[Item:Q10498|Roeseler]]'''
==== Zeuge Johannes Roeseler ====
 
::1.) '''Zeuge [[Item:Q10498|Roeseler]]'''
Ich heisse Johannes [[Item:Q10498|Roeseler]] bin 50&nbsp;Jahre alt
::Ich heisse Johannes [[Item:Q10498|Roeseler]] bin 50&nbsp;Jahre alt ev., Verlagsdirektor, Wohnort: Bln. Nikolassee. verneine die übrigen Glaubwürdigkeitsfragen.
 
ev., Verlagsdirektor, Wohnort: Bln. Nikolassee.
 
verneine die übrigen Glaubwürdigkeitsfragen.
 
::<a name="z2"></a>2.) '''Zeuge [[Item:Q144088|Lachmann]]'''
 
Ich heisse Otto [[Item:Q144088|Lachmann]] bin 60&nbsp;Jahre alt
 
ev., Prokurist des [[Item:Q144077|Deutschen Verlages]], Wohnort Berlin Lichterfelde


verneine die übrigen Glaubwürdigkeitsfragen.
==== Zeuge Otto Lachmann ====
::2.) '''Zeuge [[Item:Q144088|Lachmann]]'''
::Ich heisse Otto [[Item:Q144088|Lachmann]] bin 60&nbsp;Jahre alt ev., Prokurist des [[Item:Q144077|Deutschen Verlages]], Wohnort Berlin Lichterfelde verneine die übrigen Glaubwürdigkeitsfragen.


'''Z.S.: Dr. [[Item:Q10498|Roeseler]]:''' [[Item:Q80865|Lackas]] kam auf Vorschlag von [[Item:Q144088|Lachmann]] in die [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]], um den Betrieb in Ordnung zu bringen. Das ging gut bis Dezember 1942. Damals kam der Konflikt. Ich fand, dass [[Item:Q77041|Moldt]] zuviel Provision bekam und schlug vor, ihn in ein festes Angestelltenverhältnis mit monatlich 500,&ndash;&nbsp;RM und einer Erfolgsprämie zu übernehmen. [[Item:Q77041|Moldt]] war zunächst nicht abgeneigt, bat aber um Bedenkzeit. Nach einigen Tagen kam [[Item:Q77041|Moldt]] und war wie umgewandelt. Er wollte sich noch an seine Kriegsbeschädigten Organisation wenden. Danach kam dann am 1.12.42 die Unterredung mit [[Item:Q80865|Lackas.]] Wir waren nämlich der Ansicht, dass die Sinnesänderung des [[Item:Q77041|Moldt]] nur durch [[Item:Q80865|Lackas]] veranlasst sein konnte. [[Item:Q80865|Lackas]] war sehr aufgebracht und warf mir unsoziales Verhalten vor. Ich hätte kein Herz für einen Kriegsbeschädigten. Daraufhin wurde er beurlaubt.
'''Z.S.: Dr. [[Item:Q10498|Roeseler]]:''' [[Item:Q80865|Lackas]] kam auf Vorschlag von [[Item:Q144088|Lachmann]] in die [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]], um den Betrieb in Ordnung zu bringen. Das ging gut bis Dezember 1942. Damals kam der Konflikt. Ich fand, dass [[Item:Q77041|Moldt]] zuviel Provision bekam und schlug vor, ihn in ein festes Angestelltenverhältnis mit monatlich 500,&ndash;&nbsp;RM und einer Erfolgsprämie zu übernehmen. [[Item:Q77041|Moldt]] war zunächst nicht abgeneigt, bat aber um Bedenkzeit. Nach einigen Tagen kam [[Item:Q77041|Moldt]] und war wie umgewandelt. Er wollte sich noch an seine Kriegsbeschädigten Organisation wenden. Danach kam dann am 1.12.42 die Unterredung mit [[Item:Q80865|Lackas.]] Wir waren nämlich der Ansicht, dass die Sinnesänderung des [[Item:Q77041|Moldt]] nur durch [[Item:Q80865|Lackas]] veranlasst sein konnte. [[Item:Q80865|Lackas]] war sehr aufgebracht und warf mir unsoziales Verhalten vor. Ich hätte kein Herz für einen Kriegsbeschädigten. Daraufhin wurde er beurlaubt.
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::'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich hatte den Entwurf des Telegramms [[Item:Q144082|Schepelmann]] vorgelegt und dieser war damit einverstanden. Später hat er es allerdings bestritten.
::'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich hatte den Entwurf des Telegramms [[Item:Q144082|Schepelmann]] vorgelegt und dieser war damit einverstanden. Später hat er es allerdings bestritten.


'''Dr. [[Item:Q10498|Roeseler]]:''' [[Item:Q80865|Lackas]] war ausserordentlich fleissig und arbeitete mit Besessenheit. Er war ungewöhlich begabt. Ich habe zu [[Item:Q144088|Lachmann]] gesagt, er solle [[Item:Q80865|Lackas]] an der Kandarre halten, denn dieser sei unberechenbar. Der Umsatz [[Item:Q144078|Arnold]] war unter [[Item:Q80865|Lackas]] in die Millionen gestiegen und dabei habe ich zu ihm gesagt, es wäre mir die Höhe des Umsatzes nicht so wesentlich. Wichtig wäre, dass einwandfrei gearbeitet werde.
'''Dr. [[Item:Q10498|Roeseler]]:''' [[Item:Q80865|Lackas]] war ausserordentlich fleissig und arbeitete mit Besessenheit. Er war ungewöhnlich begabt. Ich habe zu [[Item:Q144088|Lachmann]] gesagt, er solle [[Item:Q80865|Lackas]] an der Kandarre halten, denn dieser sei unberechenbar. Der Umsatz [[Item:Q144078|Arnold]] war unter [[Item:Q80865|Lackas]] in die Millionen gestiegen und dabei habe ich zu ihm gesagt, es wäre mir die Höhe des Umsatzes nicht so wesentlich. Wichtig wäre, dass einwandfrei gearbeitet werde.


'''[[Item:Q144088|Lachmann]]:''' Bei dem Ausscheiden von [[Item:Q80865|Lackas]] wurde angeregt, das Kontingent 50:50 zu teilen. Die Luftwaffe unterbreitete uns diesen Vorschlag. Er wurde abgelehnt, weil wir auf keinen Fall [[Item:Q80865|Lackas]] ein Sprungbrett liefern wollten.
'''[[Item:Q144088|Lachmann]]:''' Bei dem Ausscheiden von [[Item:Q80865|Lackas]] wurde angeregt, das Kontingent 50:50 zu teilen. Die Luftwaffe unterbreitete uns diesen Vorschlag. Er wurde abgelehnt, weil wir auf keinen Fall [[Item:Q80865|Lackas]] ein Sprungbrett liefern wollten.


'''Dr. [[Item:Q10498|Roeseler]]:''' [[Item:Q144088|Lachmann]] kam zu mir und sagte, [[Item:Q80865|Lackas]] habe gefragt, ob wir einer fristlosen Kündigung zustimmen würden, wenn er eine andere Beschäftigung gefunden habe. Dem wurde zugestimmt und am 12.12.42 kam dann die schriftliche Kündigung zum 15.12.42.
'''Dr. [[Item:Q10498|Roeseler]]:''' [[Item:Q144088|Lachmann]] kam zu mir und sagte, [[Item:Q80865|Lackas]] habe gefragt, ob wir einer fristlosen Kündigung zustimmen würden, wenn er eine andere Beschäftigung gefunden habe. Dem wurde zugestimmt und am 12.12.42 kam dann die schriftliche Kündigung zum 15.12.42.
Am 12.12.42 fand eine Besprechung mit [[Item:Q144082|Schepelmann]] und Hptm Lamprecht statt. [[Item:Q144082|Schepelmann]] und Lamprecht waren damit einverstanden, dass wir uns bei einem Rundschreiben an die 50 Verleger auf den Führungsstab berufen konnten. Am nächsten Tag sagte dann [[Item:Q144082|Schepelmann]], wir sollten doch nichts unternehmen. [[Item:Q80865|Lackas]] wäre sein bestes Pferd im Stall. Ein mir von Lamprecht vorgelegter Entwurf des Rundschreibens wurde abgelehnt. Ich legte dann einen von mir gefertigten Entwurf vor, der schliesslich genehmigt wurde (in der in der Besprechung vom 18.12.42). Ich legte den Herren [[Item:Q144082|Schepelmann]] und Lamprecht eine Fotokopie eines Papierschecks vor und äusserte, ich hätte den <a name="p5"></a>|<Bl. 5] Eindruck, dass Papierschecks nicht auf ordentlichem Wege ausgestellt seien. Wir hätten jedenfalls auf diese Schecks 75 Tonnen Papier bezogen. [[Item:Q144082|Schepelmann]] sagte, das könne nicht sein. Er liess die Kopie durch Hauptmann Lamprecht prüfen. Dieser Scheck war angeblich eingetragen und in Ordnung. Ich hatte seit längerer Zeit die Vermutung, dass die Papierschecks auf unrechte Art erworben wurden und wollte mit der Fotokopie die Sache zum Abstoppen bringen. Ich habe aber nie mehr etwas darüber gehört.
 
Am 12.12.42 fand eine Besprechung mit [[Item:Q144082|Schepelmann]] und Hptm [[Item:Q144737|Lamprecht]] statt. [[Item:Q144082|Schepelmann]] und [[Item:Q144737|Lamprecht]] waren damit einverstanden, dass wir uns bei einem Rundschreiben an die 50 Verleger auf den Führungsstab berufen konnten. Am nächsten Tag sagte dann [[Item:Q144082|Schepelmann]], wir sollten doch nichts unternehmen. [[Item:Q80865|Lackas]] wäre sein bestes Pferd im Stall. Ein mir von [[Item:Q144737|Lamprecht]] vorgelegter Entwurf des Rundschreibens wurde abgelehnt. Ich legte dann einen von mir gefertigten Entwurf vor, der schliesslich genehmigt wurde (in der in der Besprechung vom 18.12.42). Ich legte den Herren [[Item:Q144082|Schepelmann]] und [[Item:Q144737|Lamprecht]] eine Fotokopie eines Papierschecks vor und äusserte, ich hätte den |<Bl. 5> Eindruck, dass Papierschecks nicht auf ordentlichem Wege ausgestellt seien. Wir hätten jedenfalls auf diese Schecks 75 Tonnen Papier bezogen. [[Item:Q144082|Schepelmann]] sagte, das könne nicht sein. Er liess die Kopie durch Hauptmann [[Item:Q144737|Lamprecht]] prüfen. Dieser Scheck war angeblich eingetragen und in Ordnung. Ich hatte seit längerer Zeit die Vermutung, dass die Papierschecks auf unrechte Art erworben wurden und wollte mit der Fotokopie die Sache zum Abstoppen bringen. Ich habe aber nie mehr etwas darüber gehört.


Den Brief des Lackas vom 7.1.43 brachte ich mit einem Anschreiben am 9.1.43 zu [[Item:Q144082|Schepelmann.]] Dieser las das Anschreiben und gab es mir zurück mit dem Bemerken, er könne es nicht annehmen, um keine Vorgänge zu schaffen.
Den Brief des Lackas vom 7.1.43 brachte ich mit einem Anschreiben am 9.1.43 zu [[Item:Q144082|Schepelmann.]] Dieser las das Anschreiben und gab es mir zurück mit dem Bemerken, er könne es nicht annehmen, um keine Vorgänge zu schaffen.
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::'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Die Hauptmasse der Papierschecks wurde 1942 auf Bedarfsdeckungsschecks beschafft. Es wurden uns grössere Posten Papier direkt vom Führungsstab Luft aufgedrängt.
::'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Die Hauptmasse der Papierschecks wurde 1942 auf Bedarfsdeckungsschecks beschafft. Es wurden uns grössere Posten Papier direkt vom Führungsstab Luft aufgedrängt.


'''[[Item:Q144088|Lachmann]]:''' Hauptmann Lamprecht legte uns einmal eine Verteilerliste vor von den Firmen, die der Luftwaffe lieferten. Er wollte aber die Liste verringern. Er könne aber nicht nur mit [[Item:Q144078|Arnold]] arbeiten, er müsse auch andere Firmen beteiligen. Eine Monopolstellung müsse vermieden werden und wir sollten von unseren Aufträgen an andere Verlage abgeben.
'''[[Item:Q144088|Lachmann]]:''' Hauptmann [[Item:Q144737|Lamprecht]] legte uns einmal eine Verteilerliste vor von den Firmen, die der Luftwaffe lieferten. Er wollte aber die Liste verringern. Er könne aber nicht nur mit [[Item:Q144078|Arnold]] arbeiten, er müsse auch andere Firmen beteiligen. Eine Monopolstellung müsse vermieden werden und wir sollten von unseren Aufträgen an andere Verlage abgeben.


'''Dr. [[Item:Q10498|Roeseler]]:''' Wir haben dann 40% der Aufträge behalten und den übrigen Teil an andere Verlage abgegeben. Archivverlag bekam 20%.
'''Dr. [[Item:Q10498|Roeseler]]:''' Wir haben dann 40% der Aufträge behalten und den übrigen Teil an andere Verlage abgegeben. Archivverlag bekam 20%.
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::Dr. [[Item:Q10498|Roeseler]] überreicht
::Dr. [[Item:Q10498|Roeseler]] überreicht
* Schreiben des RLM vom 11.2.43.
* Schreiben des Lackas an Rausch Verlag vom 15.2.43


Schreiben des RLM vom 11.2.43.
==== Zeuge Heinrich Schepelmann ====
 
'''3.) Zeuge''' nach Ermahnung zur Wahrheit und Hinweis auf die Bedeutung des Eides&nbsp;&ndash; Ich heisse '''[[Item:Q144082|Heinrich Schepelmann]]''', bin 54 Jahre alt, aktiver Offizier, verneine die übrigen Glaubwürdigkeitsfragen.
Schreiben des Lackas an Rausch Verlag vom 15.2.43
 
3.) Zeuge''' - nach Ermahnung zur Wahrheit und Hinweis auf die Bedeutung des Eides&nbsp;&ndash;
 
Ich heisse '''[[Item:Q144082|Heinrich Schepelmann]]''', bin 54 Jahre alt, aktiver Offizier,
 
verneine die übrigen Glaubwürdigkeitsfragen.


Ich habe seit 1.4.37 das Referat Luftwaffenbüchereiwesen in der Wehrbetreuung. [[Item:Q21663|Roeingh]] kenne ich seit 1937 und [[Item:Q80865|Lackas]] seit 1941. Beide lernte ich dienstlich kennen. [[Item:Q21663|Roeingh]] hatte schon seine Aufträge, ehe [[Item:Q80865|Lackas]] zu ihm kam.
Ich habe seit 1.4.37 das Referat Luftwaffenbüchereiwesen in der Wehrbetreuung. [[Item:Q21663|Roeingh]] kenne ich seit 1937 und [[Item:Q80865|Lackas]] seit 1941. Beide lernte ich dienstlich kennen. [[Item:Q21663|Roeingh]] hatte schon seine Aufträge, ehe [[Item:Q80865|Lackas]] zu ihm kam.
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::Es wurde verlesen:
::Es wurde verlesen:
 
* Die Aussage der Frau Peters vom 14.10.43
Die Aussage der Frau Peters vom 14.10.43
* Spez. Akte Lackas Bd.I Bl.24
 
Spez. Akte Lackas Bd.I Bl.24


Die erste Lieferung habe ich im März 1943 erhalten, und die Nächste erst Mai 1943. Ich habe die Ware bezahlt. In der Wohnung des [[Item:Q80865|Lackas]] war ich meines Wissens erst im März 1943. Ich kann mich nicht entsinnen, dass ich ostentativ am 2.12.42 zur [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]] gegangen bin. Ich bin sehr oft bei [[Item:Q144078|Arnold]] gewesen.
Die erste Lieferung habe ich im März 1943 erhalten, und die Nächste erst Mai 1943. Ich habe die Ware bezahlt. In der Wohnung des [[Item:Q80865|Lackas]] war ich meines Wissens erst im März 1943. Ich kann mich nicht entsinnen, dass ich ostentativ am 2.12.42 zur [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]] gegangen bin. Ich bin sehr oft bei [[Item:Q144078|Arnold]] gewesen.


Ich hatte an [[Item:Q80865|Lackas]] ein Interesse, weil dieser die Zusammenstellung der Literatur vornahm. <a name="p6"></a>|<Bl. 6> Ich habe [[Item:Q80865|Lackas]] bei [[Item:Q21663|Roeingh]] untergebracht. Er sollte von uns aus nur befristet dort beschäftigt werden.
Ich hatte an [[Item:Q80865|Lackas]] ein Interesse, weil dieser die Zusammenstellung der Literatur vornahm. |<Bl. 6> Ich habe [[Item:Q80865|Lackas]] bei [[Item:Q21663|Roeingh]] untergebracht. Er sollte von uns aus nur befristet dort beschäftigt werden.


Von den gegebenen Aufträgen sind dem [[Item:Q144077|Deutschen Verlag]] keine abgenommen worden, sondern nur für künftige Aufträge, für die Papier zugeteilt werden sollte.
Von den gegebenen Aufträgen sind dem [[Item:Q144077|Deutschen Verlag]] keine abgenommen worden, sondern nur für künftige Aufträge, für die Papier zugeteilt werden sollte.
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Ich habe die Aufträge aufgeteilt, weil ich nicht zusehen konnte, dass nur der Deutsche Verlag alles bekam.
Ich habe die Aufträge aufgeteilt, weil ich nicht zusehen konnte, dass nur der Deutsche Verlag alles bekam.


::Antwort Haensel: [[Item:Q21663|Roeingh]] ([[Item:Q144079|Archiv Verlag]]) war garnicht berechtigt, Bücherausliefrungen vorzunehmen.
::Antwort [[Item:Q144836|Haensel]]: [[Item:Q21663|Roeingh]] ([[Item:Q144079|Archiv Verlag]]) war garnicht berechtigt, Bücherauslieferungen vorzunehmen.
Es muss zwischen Druck- und Lieferungsaufträgen unterschieden werden.
Es muss zwischen Druck- und Lieferungsaufträgen unterschieden werden.


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'''[[Item:Q144082|Schepelmann]]:''' Nach der Ablehnung des uk-Antrags [[Item:Q144079|Archiv Verlag]] habe ich nichts mehr unternommen.
'''[[Item:Q144082|Schepelmann]]:''' Nach der Ablehnung des uk-Antrags [[Item:Q144079|Archiv Verlag]] habe ich nichts mehr unternommen.


::Die Aussage Hartlob [?] vom 1.9.43 Bd. II Bl. 7 wurde verlesen
* Die Aussage Hartlob [?] vom 1.9.43 Bd. II Bl. 7 wurde verlesen


::13-14 Uhr Mittagspause
::13-14 Uhr Mittagspause


::Es wurden verlesen:
::Es wurden verlesen:
# das Schreiben RLM vom 23.2.43, betreffen U.K. Stellung Lackas
# das Schreiben RLM vom 23.2.43, betreffen U.K. Stellung Lackas
# Protokoll vom 3.9.43, Bd.II Bl 64 - Vernehmung Moldt
# Protokoll vom 3.9.43, Bd.II Bl 64 Vernehmung Moldt
# Protokoll vom 9.9.43, Bd III. Bl 12 - Vernehmung Hohenemser
# Protokoll vom 9.9.43, Bd III. Bl 12 Vernehmung Hohenemser
# Protokoll vom 29.10.43, Spez Lackas Bd. I Bl. 185 - Vernehmung Braun
# Protokoll vom 29.10.43, Spez Lackas Bd. I Bl. 185 Vernehmung [[Item:Q144740|Braun]]
 
 
::'''4. Zeuge:''' - nach Ermahnung zur Wahrheit und Belehrung über die Bedeutung des Eides.
 
Ich heisse Arno '''Lamprecht,''' bin 50 Jahre alt
 
Bibliothekar im Reichsluftfahrtministerium,


verneine die übrigen Glaubwürdigkeitsfragen.
==== Zeuge Arno [[Item:Q144737|Lamprecht]] ====
::'''4. Zeuge:''' – nach Ermahnung zur Wahrheit und Belehrung über die Bedeutung des Eides.
::Ich heisse '''[[Item:Q144737|Arno Lamprecht]]''', bin 50 Jahre alt Bibliothekar im Reichsluftfahrtministerium, verneine die übrigen Glaubwürdigkeitsfragen.


Ich habe von [[Item:Q80865|Lackas]] etwa im Jahre 1942 3-4x mehrere Kisten Zigarren gekauft. Er bot sie mir an. Ausserdem habe ich 2 Mal &frac12;&nbsp;Pfd. Kaffee von ihm gekauft. Auch das wurde mir angeboten. Es muss 1942 gewesen sein.
Ich habe von [[Item:Q80865|Lackas]] etwa im Jahre 1942 3-4x mehrere Kisten Zigarren gekauft. Er bot sie mir an. Ausserdem habe ich 2 Mal &frac12;&nbsp;Pfd. Kaffee von ihm gekauft. Auch das wurde mir angeboten. Es muss 1942 gewesen sein.


::'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Der Zeuge hat mich im Laufe eines Gesprächs gefragt, ob ich ihm nicht auch Zigarren besorgen könne. Es ist auch möglich, dass ich ihn gefragt habe, ob er Bedarf an Zigarren habe. <a name="p7"></a>|<Bl. 7]
::'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Der Zeuge hat mich im Laufe eines Gesprächs gefragt, ob ich ihm nicht auch Zigarren besorgen könne. Es ist auch möglich, dass ich ihn gefragt habe, ob er Bedarf an Zigarren habe. |<Bl. 7>


'''Lamprecht:''' Ich habe noch von [[Item:Q21663|Roeingh]] und [[Item:Q21905|Bertelsmann]] Zigarren gekauft.
'''[[Item:Q144737|Lamprecht]]:''' Ich habe noch von [[Item:Q21663|Roeingh]] und [[Item:Q21905|Bertelsmann]] Zigarren gekauft.


::Die Vernehmung des Wixforth vom 30.1.44 in den Akten Banzhaf Bd. II wurde verlesen. Ebenso die Aussage Beimdiek vom 16.12.43 in den Akten Banzhaf.
* Die Vernehmung des Wixforth vom 30.1.44 in den Akten Banzhaf Bd. II wurde verlesen. Ebenso die Aussage Beimdiek vom 16.12.43 in den Akten Banzhaf.


'''Lamprecht:''' Die Aussagen sind richtig. Ob [[Item:Q144082|Schepelmann]] Zigarren bekommen hat, ist mir nicht bekannt
'''[[Item:Q144737|Lamprecht]]:''' Die Aussagen sind richtig. Ob [[Item:Q144082|Schepelmann]] Zigarren bekommen hat, ist mir nicht bekannt


Von dem Schreiben vom 7.1.43 habe ich erst in der Voruntersuchung etwas erfahren.
Von dem Schreiben vom 7.1.43 habe ich erst in der Voruntersuchung etwas erfahren.
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'''Dr. [[Item:Q10498|Roeseler]]:''' Das trifft nicht zu. Ich bekam dieses Schreiben durch einen Feldwebel am nächsten Tag zurück. Ich hatte das Schreiben ja gerade [[Item:Q144082|Schepelmann]] als Dienststellenleiter persönlich ausgehändigt, damit der Vorfall noch geklärt würde.
'''Dr. [[Item:Q10498|Roeseler]]:''' Das trifft nicht zu. Ich bekam dieses Schreiben durch einen Feldwebel am nächsten Tag zurück. Ich hatte das Schreiben ja gerade [[Item:Q144082|Schepelmann]] als Dienststellenleiter persönlich ausgehändigt, damit der Vorfall noch geklärt würde.


'''Lamprecht:''' Ich habe das Schreiben nicht zu sehen bekommen.
'''[[Item:Q144737|Lamprecht]]:''' Ich habe das Schreiben nicht zu sehen bekommen.


::Das Originalschreiben aus den Akten Belegstücke Lackas Bd.II Bl.32,33 haben vorgelegen
::Das Originalschreiben aus den Akten Belegstücke Lackas Bd.II Bl.32,33 haben vorgelegen
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[[Item:Q21663|Roeingh]] hatte auch vorher Aufträge. Es wurden aber höhere durch diese Zuteilung.
[[Item:Q21663|Roeingh]] hatte auch vorher Aufträge. Es wurden aber höhere durch diese Zuteilung.


::Die Aussage der Frau Braun, Spez.Akt. Lackas Bd.I, Bl.190 vom 29.10.43 wurde verlesen.
* Die Aussage der Frau [[Item:Q144740|Braun]], Spez.Akt. Lackas Bd.I, Bl.190 vom 29.10.43 wurde verlesen.


Die Feldbüchereien wurden zunächst von den Buchhandlungen aus dem freien Markt aufgestellt. Dazu kam dann|<Bl. 7v> zusätzlich die Lieferungen aus Papierschecks. Die Bücher wurden zum grossen Teil von [[Item:Q80865|Lackas]] ausgewählt.
Die Feldbüchereien wurden zunächst von den Buchhandlungen aus dem freien Markt aufgestellt. Dazu kam dann|<Bl. 7v> zusätzlich die Lieferungen aus Papierschecks. Die Bücher wurden zum grossen Teil von [[Item:Q80865|Lackas]] ausgewählt.
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Eine Kontrolle über diese Papiermengen ist nicht erfolgt.
Eine Kontrolle über diese Papiermengen ist nicht erfolgt.


::Aussage von Frau Braun Bd.I. Bl.180 Spez.Akte Lackas vom 26.10.43 wurde verlesen.
* Aussage von Frau [[Item:Q144740|Braun]] Bd.I. Bl.180 Spez.Akte Lackas vom 26.10.43 wurde verlesen.


Mir ist der Führerbefehl erst später bekanntgeworden.
Mir ist der Führerbefehl erst später bekanntgeworden.
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'''[[Item:Q144088|Lachmann]]:''' [[Item:Q77041|Moldt]] war nach seinem Vertrag für die Reisebuchhandlung zuständig. Er konnte auch noch andere Vertretungen übernehmen, musste dies aber melden. Dies hat er nie getan.
'''[[Item:Q144088|Lachmann]]:''' [[Item:Q77041|Moldt]] war nach seinem Vertrag für die Reisebuchhandlung zuständig. Er konnte auch noch andere Vertretungen übernehmen, musste dies aber melden. Dies hat er nie getan.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe einmal ausserhalb meines Vertrages über [[Item:Q21622|von Riewel]] ein Provisionsgeschäft mit etwa 7 Firmen abgeschlossen. Diese Firmen hatten auch Papierschecks von mir bekommen.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe einmal ausserhalb meines Vertrages über [[Item:Q21622|von Riewel]] ein Provisionsgeschäft mit etwa 7 Firmen abgeschlossen. Diese Firmen hatten auch Papierschecks von mir bekommen.


'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Ich habe meines Wissens keine verbotenen Verkäufe getätigt. Auf Vorhalt: Ich erinnere mich, dass ich einmal einen Posten Notizbücher verkauft habe. Von diesem Verkauf wusste [[Item:Q80865|Lackas]] und diesen hielt ich für den Geschäftsführer der [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]].
'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Ich habe meines Wissens keine verbotenen Verkäufe getätigt. Auf Vorhalt: Ich erinnere mich, dass ich einmal einen Posten Notizbücher verkauft habe. Von diesem Verkauf wusste [[Item:Q80865|Lackas]] und diesen hielt ich für den Geschäftsführer der [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]].


::Es wurde verlesen das überreichte Schreiben des [[Item:Q80865|Lackas]] an Wiesner vom 11.1.43.
* Es wurde verlesen das überreichte Schreiben des [[Item:Q80865|Lackas]] an Wiesner vom 11.1.43.


::Der Anklagevertreter erhob nunmehr auch Anklage wegen Erpressung gegen [[Item:Q80865|Lackas.]] Dem Angeklagten wurde Gelegenheit gegeben, sich in dieser Richtung zu verteidigen. <a name="p8"></a>|<Bl. 8]
::Der Anklagevertreter erhob nunmehr auch Anklage wegen Erpressung gegen [[Item:Q80865|Lackas.]] Dem Angeklagten wurde Gelegenheit gegeben, sich in dieser Richtung zu verteidigen.|<Bl. 8>


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich war damals so mit den Nerven fertig, dass ich mich in der Form vergriffen habe. Ich wollte nur damit erreichen, dass Teile der Lieferung an mich abgetreten würden (s. Bl.108 des Aktenstücks!)
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich war damals so mit den Nerven fertig, dass ich mich in der Form vergriffen habe. Ich wollte nur damit erreichen, dass Teile der Lieferung an mich abgetreten würden (s. Bl.108 des Aktenstücks!)
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'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Ich war <s>zunächst</s> damit einverstanden, in ein festes Angestelltenverhältnis zu kommen, da ich gern beim Verlag bleiben wollte. Ich bat Herrn [[Item:Q10498|Roeseler]] mir auch Bedenkzeit zu geben. Ich erzählte dies [[Item:Q80865|Lackas]] und dieser war darum aufgebracht, dass er nicht gefragt wurde. Mein Vater sagte mir dann noch, ich solle mir 1 oder 2% geben lassen. Dieser Vorschlag war aber nicht durchzubringen auch ich wollte mir noch einen Tag diese Sache überlegen und mit meinem Vater sprechen. Als ich von Grohne kam, sagte mir [[Item:Q80865|Lackas]], er lege Wert darauf, dass ich bei ihm bliebe. Ich hörte darauf, dass er sich meinetwegen getrennt habe.
'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Ich war <s>zunächst</s> damit einverstanden, in ein festes Angestelltenverhältnis zu kommen, da ich gern beim Verlag bleiben wollte. Ich bat Herrn [[Item:Q10498|Roeseler]] mir auch Bedenkzeit zu geben. Ich erzählte dies [[Item:Q80865|Lackas]] und dieser war darum aufgebracht, dass er nicht gefragt wurde. Mein Vater sagte mir dann noch, ich solle mir 1 oder 2% geben lassen. Dieser Vorschlag war aber nicht durchzubringen auch ich wollte mir noch einen Tag diese Sache überlegen und mit meinem Vater sprechen. Als ich von Grohne kam, sagte mir [[Item:Q80865|Lackas]], er lege Wert darauf, dass ich bei ihm bliebe. Ich hörte darauf, dass er sich meinetwegen getrennt habe.


::Der Brief des Moldt vom 21.9.42 an Lackas wurde verlesen.
* Der Brief des Moldt vom 21.9.42 an Lackas wurde verlesen.


Ich habe ihm aus Dank einige Flaschen Wein geschenkt.
Ich habe ihm aus Dank einige Flaschen Wein geschenkt.
[[Item:Q80865|Lackas]] sagte mir, er hätte sich für mich eingesetzt und darauf fühlte ich mich verpflichtet, ihm weiterhin zu folgen und zur Seite zu stehen. Ich fragte nicht danach, was ich verdiene, sondern ging nur mit, weil Lacks meinetwegen den [[Item:Q144077|Deutschen Verlag]] verliess. [[Item:Q80865|Lackas]] sagte mir, ich bekäme 5% vom [[Item:Q144079|Archiv Verlag]]. Beim [[Item:Q144077|Deutschen Verlag]] hätte ich finanziell bestimmt besser gestanden.
[[Item:Q80865|Lackas]] sagte mir, er hätte sich für mich eingesetzt und darauf fühlte ich mich verpflichtet, ihm weiterhin zu folgen und zur Seite zu stehen. Ich fragte nicht danach, was ich verdiene, sondern ging nur mit, weil Lacks meinetwegen den [[Item:Q144077|Deutschen Verlag]] verliess. [[Item:Q80865|Lackas]] sagte mir, ich bekäme 5% vom [[Item:Q144079|Archiv Verlag]]. Beim [[Item:Q144077|Deutschen Verlag]] hätte ich finanziell bestimmt besser gestanden.


'''Dr. [[Item:Q10498|Roeseler]]:''' [[Item:Q21622|von Riewel]] ist bereits seit 1937 im Verlag tätig. Ein regelrechter Vertrag befindet sich nicht bei den Akten. Es sollten für ihn aber|<Bl. 8v> wohl dieselben Vorschriften gelten, wie für alle übrigen Vertreter. Warum dieser Vertrag nicht abgeschlossen wurde, ist mir nicht bekannt.
'''Dr. [[Item:Q10498|Roeseler]]:''' [[Item:Q21622|von Riewel]] ist bereits seit 1937 im Verlag tätig. Ein regelrechter Vertrag befindet sich nicht bei den Akten. Es sollten für ihn aber|<Bl. 8v> wohl dieselben Vorschriften gelten, wie für alle übrigen Vertreter. Warum dieser Vertrag nicht abgeschlossen wurde, ist mir nicht bekannt.


Mir hat [[Item:Q21622|von Riewel]] nicht mirgeteilt, dass er ein Geschäft habe.
Mir hat [[Item:Q21622|von Riewel]] nicht mitgeteilt, dass er ein Geschäft habe.


'''[[Item:Q144088|Lachmann]]:''' [[Item:Q21622|von Riewel]] trat an mich heran und bat um die Genehmigung, eine Leihbücherei zur Sicherung der Existenz seiner Frau zu kaufen. Ich war zunächst dagegen, weil ich den ausserordentlich fleissigen Angeklagten nicht verlieren wollte. Er sagte mir aber, er wolle das Geschäft verpachten und habe es nur zur Sicherstellung seiner Frau gekauft. Darauf gab ich meine Einwilligung.
'''[[Item:Q144088|Lachmann]]:''' [[Item:Q21622|von Riewel]] trat an mich heran und bat um die Genehmigung, eine Leihbücherei zur Sicherung der Existenz seiner Frau zu kaufen. Ich war zunächst dagegen, weil ich den ausserordentlich fleissigen Angeklagten nicht verlieren wollte. Er sagte mir aber, er wolle das Geschäft verpachten und habe es nur zur Sicherstellung seiner Frau gekauft. Darauf gab ich meine Einwilligung.


'''[[Item:Q21622|von Riewel]]:''' Das ist richtig.
'''[[Item:Q21622|von Riewel]]:''' Das ist richtig.


::Aus den Sonderakten von Riewel wurden verlesen die Briefe vom 28.1.242 und 30.1.43. Bl.84 und 85.
* Aus den Sonderakten von Riewel wurden verlesen die Briefe vom 28.1.242 und 30.1.43. Bl.84 und 85.


Ferner der Brief von Riewel an Lackas vom 13.2.43.
Ferner der Brief von Riewel an Lackas vom 13.2.43.


'''Dr. [[Item:Q10498|Roeseler]]:''' überreichte
'''Dr. [[Item:Q10498|Roeseler]]:''' überreichte
* Brief des Irmelen vom 1.1.43
* Brief des Verlegers Bettenhausen vom 21.10.42


::Brief des Irmelen vom 1.1.43
'''[[Item:Q21622|von Riewel]]:''' Ich habe an dem Buch “das Auge der Armee” nichts verdient. Es war eine Gefälligkeit gegenüber dem Verlag und auch meinen Kunden. Diesen konnte ich auf diese Weise etwas besonderes zukommen lassen. |<Bl. 9>
 
Brief des Verlegers Bettenhausen vom 21.10.42
 
'''[[Item:Q21622|von Riewel]]:''' Ich habe an dem Buch “das Auge der Armee” nichts verdient. Es war eine Gefälligkeit gegenüber dem Verlag und auch meinen Kunden. Diesen konnte ich auf diese Weise etwas besonderes zukommen lassen. <a name="p9"></a>|<Bl. 9]


'''Dr. [[Item:Q10498|Roeseler]]:''' [[Item:Q21622|von Riewel]] kam in die [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]] zur Aushilfe. Im März 1943 in dem Auslandsvertrieb als Ersatz für ein eingezogenes Gefolgschaftsmitglied.
'''Dr. [[Item:Q10498|Roeseler]]:''' [[Item:Q21622|von Riewel]] kam in die [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]] zur Aushilfe. Im März 1943 in dem Auslandsvertrieb als Ersatz für ein eingezogenes Gefolgschaftsmitglied.


Die UK. Stellung lief automatisch so lange, bis wir ihn frei gaben.
Die UK. Stellung lief automatisch so lange, bis wir ihn frei gaben.
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::Die Zeugen Dr. [[Item:Q10498|Roeseler]] und [[Item:Q144088|Lachmann]] leisteten den Zeugeneid.
::Die Zeugen Dr. [[Item:Q10498|Roeseler]] und [[Item:Q144088|Lachmann]] leisteten den Zeugeneid.


::16<sup>30</sup> Uhr wurde die Hauptgerichtsverhandlung auf den 17. III - 9 Uhr vertagt.
::16<sup>30</sup> Uhr wurde die Hauptgerichtsverhandlung auf den 17. III 9 Uhr vertagt.


<center>____________________</center>
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::Es sind erschienen
::Es sind erschienen
 
# Die Angeklagten vorgeführt und ihre Verteidiger
<ol start="1" type="I">
# Als Zeugen: Roengh, Hauptmann [[Item:Q144737|Lamprecht]], Oberstleutnant [[Item:Q144082|Schepelmann]] vorgeführt
<li>Die Angeklagten vorgeführt und ihre Verteidiger</li>
# Als Sachverständige: Leutnant [[Item:Q144836|Haensel]], SS Sturmbannf. [[Item:Q144900|Ihde]]
<li>Als Zeugen: Roengh, Hauptmann Lamprecht, Oberstleutnant [[Item:Q144082|Schepelmann]] - vorgeführt</li>
<li>Als Sachverständige: Leutnant Haensel, SS Sturmbannf. Ihde</li>
</ol>


Der Verhandlungsleiter machte die Zeugen mit dem Gegenstand der Untersuchung und der Person des Angeklagten bekannt und hielt ihnen nach Ermahnung zur Wahrheit die Bedeutung des Eides vor.
Der Verhandlungsleiter machte die Zeugen mit dem Gegenstand der Untersuchung und der Person des Angeklagten bekannt und hielt ihnen nach Ermahnung zur Wahrheit die Bedeutung des Eides vor.
Line 394: Line 351:
Die Zeugen wurden einzeln und in Abwesenheit der zu hörenden Zeugen vernommen.|<Bl. 9v>
Die Zeugen wurden einzeln und in Abwesenheit der zu hörenden Zeugen vernommen.|<Bl. 9v>


::<a name="z5"></a>5. Zeuge Roeingh
==== Zeuge Rolf Roeingh ====
::5. Zeuge Roeingh
::Ich heisse Rolf '''[[Item:Q21663|Roeingh]]''' bin 54 Jahre alt, kath. Glaubens, Verlagsbuchhändler, Berlin, Kurfürstendamm, verneine die übrigen Glaubwürdigkeitsfragen.


Ich heisse Rolf '''[[Item:Q21663|Roeingh]]''' bin 54 Jahre alt,
'''Z.S.:''' Ich habe 1913 den [[Item:Q144079|Archiv Verlag]] gegründet. 1937 lernte ich Hauptmann [[Item:Q144082|Schepelmann]] dienstlich kennen. Ich bekam keine laufenden Aufträge, sondern nur von Fall zu Fall. Ich habe 1941 in Berlin einmal 4000,&ndash;&nbsp; und einmal 6000&nbsp;RM der Dienststelle Wehrmachtsbetreuung zu Hd. Hauptmann [[Item:Q144082|Schepelmann]] zum Einkauf von Waren geliehen. Ich habe davon etwa 4500&nbsp;RM zurückbekommen. Den Rest blieb mir [[Item:Q144082|Schepelmann]] trotz Mahnung schuldig, da er angeblich die Abrechnung noch nicht fertig habe. Ich selbst habe etwas Tabak und Kaffee bekommen.
 
kath. Glaubens, Verlagsbuchhändler, Berlin, Kurfürstendamm,
 
verneine die übrigen Glaubwürdigkeitsfragen.
 
'''Z.S.:''' Ich habe 1913 den [[Item:Q144079|Archiv Verlag]] gegründet. 1937 lernte ich Hauptmann [[Item:Q144082|Schepelmann]] dienstlich kennen. Ich bekam keine laufenden Aufträge, sondern nur von Fall zu Fall. Ich habe 1941 in Berlin einmal 4000,&ndash;&nbsp; und einmal 6000&nbsp;RM der Dienststelle Wehrmachtsbetreuung zu Hd. Hauptmann [[Item:Q144082|Schepelmann]] zum Einkauf von Waren geliehen. Ich habe davon etwa 4500&nbsp;RM zurückbekommen. Den Rest blieb mir [[Item:Q144082|Schepelmann]] trotz Mahnung schuldig, da er angeblich die Abrechnung noch nicht fertig habe. Ich selbst habe etwas Tabak und Kaffe bekommen.


Okt. 1941 machte ich mit [[Item:Q144082|Schepelmann]] eine Reise nach Paris mit Flugzeug. Wir haben dort mehrere Dienststellen besucht, um wegen der Feldbüchereien Besprechungen zu führen. Ich sollte dabei als literarischer Berater mitwirken.
Okt. 1941 machte ich mit [[Item:Q144082|Schepelmann]] eine Reise nach Paris mit Flugzeug. Wir haben dort mehrere Dienststellen besucht, um wegen der Feldbüchereien Besprechungen zu führen. Ich sollte dabei als literarischer Berater mitwirken.


In Paris waren dann Waren angekauft worden - ich habe aber keine gekauft. Die Waren gingen mit LKW. nach Deutschland. Hier nahm [[Item:Q144082|Schepelmann]] die Verteilung vor. Der verbleibende Rest kam in einen Lagerraum meines Betriebes. Ich habe keine Waren ausgegeben. Mir ist nur bekannt, dass einige Dienststellen von dort Waren abholten.
In Paris waren dann Waren angekauft worden ich habe aber keine gekauft. Die Waren gingen mit LKW. nach Deutschland. Hier nahm [[Item:Q144082|Schepelmann]] die Verteilung vor. Der verbleibende Rest kam in einen Lagerraum meines Betriebes. Ich habe keine Waren ausgegeben. Mir ist nur bekannt, dass einige Dienststellen von dort Waren abholten.


Ende 1942 lernte ich im Dienstzimmer [[Item:Q144082|Schepelmann]] den Angeklagten [[Item:Q80865|Lackas]] kennen. Ob er damals schon vom [[Item:Q144077|Deutschen Verlag]] entlassen war, weiss ich nicht. [[Item:Q144082|Schepelmann]] machte mir den Vorschlag, [[Item:Q80865|Lackas]] zu übernehmen und durch ihn die Feldbüchereien ausrichten zu lassen. Ich habe eine Buchhandlung Makiol in der Ludendorfstr. 49 im Jahre 41 gekauft. Ausserdem habe ich Anfang 1942 in Paris ein Geschäft eingerichtet und im August 42 eröffnet. Ich habe aber für das Geschäft in Paris bis heute nichts bezahlt. Die Räume waren durch die Kommandantur Paris beschlagnahmt. Im März 1942 habe ich diese Gründung der Reichsschrifttumskammer angezeigt. <a name="p10"></a>|<Bl. 10] Die Dienststelle General der Luftwaffe hat die Einrichtung der Buchhandlung gewünscht. Die Firmierung Luftwaffenarchivbuchhandlung musste später abgeändert werden. Von diesem Namen war mir zunächst nichts bekannt. Als ich es erfuhr habe ich sofort veranlasst, den Namen zu ändern in Archiv-Buchhandlung.
Ende 1942 lernte ich im Dienstzimmer [[Item:Q144082|Schepelmann]] den Angeklagten [[Item:Q80865|Lackas]] kennen. Ob er damals schon vom [[Item:Q144077|Deutschen Verlag]] entlassen war, weiss ich nicht. [[Item:Q144082|Schepelmann]] machte mir den Vorschlag, [[Item:Q80865|Lackas]] zu übernehmen und durch ihn die Feldbüchereien ausrichten zu lassen. Ich habe eine Buchhandlung Makiol in der Ludendorfstr. 49 im Jahre 41 gekauft. Ausserdem habe ich Anfang 1942 in Paris ein Geschäft eingerichtet und im August 42 eröffnet. Ich habe aber für das Geschäft in Paris bis heute nichts bezahlt. Die Räume waren durch die Kommandantur Paris beschlagnahmt. Im März 1942 habe ich diese Gründung der Reichsschrifttumskammer angezeigt.|<Bl. 10> Die Dienststelle General der Luftwaffe hat die Einrichtung der Buchhandlung gewünscht. Die Firmierung Luftwaffenarchivbuchhandlung musste später abgeändert werden. Von diesem Namen war mir zunächst nichts bekannt. Als ich es erfuhr habe ich sofort veranlasst, den Namen zu ändern in Archiv-Buchhandlung.


Zunächst wurden die Bücher von Berlin bestellt, aber mit dem Bestimmungsort Paris. Die Lieferung erfolgte über die Leipziger Auslandsvertretung Köhler. Die Verrechnung erfolgte im Clearingwege.
Zunächst wurden die Bücher von Berlin bestellt, aber mit dem Bestimmungsort Paris. Die Lieferung erfolgte über die Leipziger Auslandsvertretung [[Item:Q144907|Köhler]]. Die Verrechnung erfolgte im Clearingwege.


Ich selbst habe von meinem Verlag aus an eine Pariser Firma Bücher geliefert. Die Lieferung erfolgte ordnungsmässig durch Frachtbrief. Nur ganz wenige Bücher sind durch Soldaten in Koffern nach Paris transportiert worden.
Ich selbst habe von meinem Verlag aus an eine Pariser Firma Bücher geliefert. Die Lieferung erfolgte ordnungsmässig durch Frachtbrief. Nur ganz wenige Bücher sind durch Soldaten in Koffern nach Paris transportiert worden.
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::Es wurde verlesen:
::Es wurde verlesen:
* Der Vertrag Roeingh-Lackas vom 11.12.42, Bd.III Bl.154


Der Vertrag Roeingh-Lackas vom 11.12.42, Bd.III Bl.154
::Justizrat Dr. [[Item:Q144904|Schön]] überreichte anliegende Erklärung des Angeklagten [[Item:Q80865|Lackas]] (Bl.108!)
 
::Justizrat Dr. Schön überreichte anliegende Erklärung des Angeklagten [[Item:Q80865|Lackas]] (Bl.108!)


Ich habe den Vertrag mit [[Item:Q80865|Lackas]] abgeschlossen, weil ich eine tüchtige Kraft haben wollte. Das damit Aufträge von anderen Verlagen zu mir kommen sollten, habe ich nicht beabsichtigt.
Ich habe den Vertrag mit [[Item:Q80865|Lackas]] abgeschlossen, weil ich eine tüchtige Kraft haben wollte. Das damit Aufträge von anderen Verlagen zu mir kommen sollten, habe ich nicht beabsichtigt.
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[[Item:Q144082|Schepelmann]] sagte mir, ich solle mit [[Item:Q80865|Lackas]] einen günstigen Vertrag abschliessen. Er war mit dem von mir aufgestellten Vertrag zufrieden. Der §&nbsp;5 ist auf Wunsch von [[Item:Q80865|Lackas]], nachdem dieser mit [[Item:Q144082|Schepelmann]] gesprochen hatte, in den Vertrag aufgenommen worden. [[Item:Q80865|Lackas]] hat vollständig selbstständig gearbeitet.
[[Item:Q144082|Schepelmann]] sagte mir, ich solle mit [[Item:Q80865|Lackas]] einen günstigen Vertrag abschliessen. Er war mit dem von mir aufgestellten Vertrag zufrieden. Der §&nbsp;5 ist auf Wunsch von [[Item:Q80865|Lackas]], nachdem dieser mit [[Item:Q144082|Schepelmann]] gesprochen hatte, in den Vertrag aufgenommen worden. [[Item:Q80865|Lackas]] hat vollständig selbstständig gearbeitet.


[[Item:Q80865|Lackas]] hat in Paris von mir 1.800 und 1.500&nbsp;RM bekommen. Es sollte eine Teilzahlung auf in Paris verdiente Provosionen sein.|<Bl. 10v> Die Verrechnung sollte derart erfolgen, dass der Betrag auf das von ihm abgeschlossene Geschäft in Paris ausgezahlt werden sollte. Die Zahlung sollte vom Oberbefehlshaber Paris an die Archiv Buchhandlung Paris erfolgen. Ich habe die Zahlungen bewilligt, weil [[Item:Q80865|Lackas]] mir mitgeteilt hat, die Geschäfte ständen vor dem Abschluss. Ich selbst war damals nicht in Paris. Ich glaube, [[Item:Q80865|Lackas]] hat insgesamt 4700,&ndash;&nbsp;RM bekommen. Es sollten Bücher für die Nachwuchswerbung in Paris gedruckt werden.
[[Item:Q80865|Lackas]] hat in Paris von mir 1.800 und 1.500&nbsp;RM bekommen. Es sollte eine Teilzahlung auf in Paris verdiente Provisionen sein.|<Bl. 10v> Die Verrechnung sollte derart erfolgen, dass der Betrag auf das von ihm abgeschlossene Geschäft in Paris ausgezahlt werden sollte. Die Zahlung sollte vom Oberbefehlshaber Paris an die Archiv Buchhandlung Paris erfolgen. Ich habe die Zahlungen bewilligt, weil [[Item:Q80865|Lackas]] mir mitgeteilt hat, die Geschäfte ständen vor dem Abschluss. Ich selbst war damals nicht in Paris. Ich glaube, [[Item:Q80865|Lackas]] hat insgesamt 4700,&ndash;&nbsp;RM bekommen. Es sollten Bücher für die Nachwuchswerbung in Paris gedruckt werden.


::'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Später haben diese Beträge auf meine Provision in Deutschland verrechnet werden müssen, nachdem das Pariser Geschäft nicht zustande kam. Es war nach Juli 43.
::'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Später haben diese Beträge auf meine Provision in Deutschland verrechnet werden müssen, nachdem das Pariser Geschäft nicht zustande kam. Es war nach Juli 43.


'''[[Item:Q21663|Roeingh]]:''' Als [[Item:Q80865|Lackas]] das letzte Mal in Paris war, habe ich ihm ein Bankakkreditiv auf die Dresdner Bank in Höhe von meines Wissens 150.000&nbsp;RM und Blankoschecks für Postscheck zur Bezahlung von Mietezahlungen und ähnlichen Sachen gegeben. Diese wollte angeblich Frl. Lüchen haben. Es konnte sich aber niemals um mehr als 3,000&nbsp;RM handeln. Ich hörte dann von [[Item:Q144089|Dr. Neumann]], dass der Postscheck über 100.000&nbsp;RM auf Konto [[Item:Q80865|Lackas]] in Köln überwiesen war und von dem Akkreditiv 35.000&nbsp;RM auf Konto Mutter Moldt und 30.000&nbsp;RM auf Bankkonto [[Item:Q80865|Lackas]] gezahlt worden sind. Das Akkreditiv sollte zur Bezahlung von Verlegerrechnungen dienen.
'''[[Item:Q21663|Roeingh]]:''' Als [[Item:Q80865|Lackas]] das letzte Mal in Paris war, habe ich ihm ein Bankakkreditiv auf die Dresdner Bank in Höhe von meines Wissens 150.000&nbsp;RM und Blankoschecks für Postscheck zur Bezahlung von Mietezahlungen und ähnlichen Sachen gegeben. Diese wollte angeblich Frl. [[Item:Q144761|Lüchen]] haben. Es konnte sich aber niemals um mehr als 3,000&nbsp;RM handeln. Ich hörte dann von [[Item:Q144089|Dr. Neumann]], dass der Postscheck über 100.000&nbsp;RM auf Konto [[Item:Q80865|Lackas]] in Köln überwiesen war und von dem Akkreditiv 35.000&nbsp;RM auf Konto Mutter Moldt und 30.000&nbsp;RM auf Bankkonto [[Item:Q80865|Lackas]] gezahlt worden sind. Das Akkreditiv sollte zur Bezahlung von Verlegerrechnungen dienen.


::'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Diese Angaben treffen zu. Ich wollte meinen Verdienst sicherstellen, da mir gesagt wurde, ich bekäme sonst nichts. Ich habe in 7&nbsp;Monaten kein Geld bekommen.
::'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Diese Angaben treffen zu. Ich wollte meinen Verdienst sicherstellen, da mir gesagt wurde, ich bekäme sonst nichts. Ich habe in 7&nbsp;Monaten kein Geld bekommen.


'''[[Item:Q21663|Roeingh]]:''' [[Item:Q80865|Lackas]] hat immer regelmässig sein Gehalt bekommen. Wegen der Provisionsabrechnung war noch nichts unternommen worden. [[Item:Q80865|Lackas]] ist auch nie an mich herangetreten. Ich nahm an, dass er das Geld nicht brauchte. <a name="p11"></a>|<Bl. 11] Von dem [[Item:Q144077|Deutschen Verlag]] ([[Item:Q144078|Arnold]]) kam ein Scheck über 66.600&nbsp;RM an meine Firma zurück. Ich war nicht anwesend. [[Item:Q80865|Lackas]] überwies diesen Betrag auf sein Konto. Dr. [[Item:Q144089|Neumann]], sagte mir dies und [[Item:Q80865|Lackas]] gab mir das zu und sagte, es solle auf sein Provisionskonto verrechnet werden.
'''[[Item:Q21663|Roeingh]]:''' [[Item:Q80865|Lackas]] hat immer regelmässig sein Gehalt bekommen. Wegen der Provisionsabrechnung war noch nichts unternommen worden. [[Item:Q80865|Lackas]] ist auch nie an mich herangetreten. Ich nahm an, dass er das Geld nicht brauchte.|<Bl. 11> Von dem [[Item:Q144077|Deutschen Verlag]] ([[Item:Q144078|Arnold]]) kam ein Scheck über 66.600&nbsp;RM an meine Firma zurück. Ich war nicht anwesend. [[Item:Q80865|Lackas]] überwies diesen Betrag auf sein Konto. Dr. [[Item:Q144089|Neumann]], sagte mir dies und [[Item:Q80865|Lackas]] gab mir das zu und sagte, es solle auf sein Provisionskonto verrechnet werden.


::'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Das ist richtig. Das Geld kam zurück, weil die [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]] nicht mehr an mich liefern durfte. Ich wollte dagegen etwas unternehmen, bin aber nicht mehr dazu gekommen.
::'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Das ist richtig. Das Geld kam zurück, weil die [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]] nicht mehr an mich liefern durfte. Ich wollte dagegen etwas unternehmen, bin aber nicht mehr dazu gekommen.
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::'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe die Bücher für mich gekauft, um diese später im eigenen Geschäft zu verwenden. Bezahlt wurden sie durch Verrechnung auf Provisionskonto.
::'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe die Bücher für mich gekauft, um diese später im eigenen Geschäft zu verwenden. Bezahlt wurden sie durch Verrechnung auf Provisionskonto.
Dr. Fischer hat für 200&nbsp;RM Bücher gekauft. Diese sind bis heute nicht bezahlt. Gemahnt wurde nicht.
 
Dr. [[Item:Q144743|Fischer]] hat für 200&nbsp;RM Bücher gekauft. Diese sind bis heute nicht bezahlt. Gemahnt wurde nicht.


::Der Anklagevertreter verlas Schreiben des Lackas vom 17.12.42 und überreichte es zu den Akten.
::Der Anklagevertreter verlas Schreiben des Lackas vom 17.12.42 und überreichte es zu den Akten.
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::'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' [[Item:Q80865|Lackas]] nahm mich mit zu [[Item:Q21663|Roeingh]] und dieser sagte mir, ich würde als Vertreter angestellt.|<Bl. 11v> Die Zahlungen der Provision sind durch [[Item:Q21663|Roeingh]] ordnungsgemäss erfolgt.
::'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' [[Item:Q80865|Lackas]] nahm mich mit zu [[Item:Q21663|Roeingh]] und dieser sagte mir, ich würde als Vertreter angestellt.|<Bl. 11v> Die Zahlungen der Provision sind durch [[Item:Q21663|Roeingh]] ordnungsgemäss erfolgt.


'''[[Item:Q21663|Roeingh]]:''' [[Item:Q21622|von Riewel]] ist mir nur einmal vorgestellt worden.
'''[[Item:Q21663|Roeingh]]:''' [[Item:Q21622|von Riewel]] ist mir nur einmal vorgestellt worden.


::12<sup>15</sup> - 12<sup>25</sup> wurde die Hauptverhandlung unterbrochen
::12<sup>15</sup> 12<sup>25</sup> wurde die Hauptverhandlung unterbrochen


'''[[Item:Q144082|Schepelmann]]:''' Ich habe den Vertrag Roeingh-Lackas meines Wissens nicht gesehen. Ich habe dafür wohl Richtlinien gegeben.
'''[[Item:Q144082|Schepelmann]]:''' Ich habe den Vertrag Roeingh-Lackas meines Wissens nicht gesehen. Ich habe dafür wohl Richtlinien gegeben.
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Die von Frankreich eingeführten Waren lagen bei [[Item:Q21663|Roeingh]] im Lager. Es wurden daraus die Angehörigen der Gruppe Wehrbetreuung und des Generalstabes Gruppe V betreut.
Die von Frankreich eingeführten Waren lagen bei [[Item:Q21663|Roeingh]] im Lager. Es wurden daraus die Angehörigen der Gruppe Wehrbetreuung und des Generalstabes Gruppe V betreut.


Marschbefehle habe ich nicht ausgestellt, dagegen habe ich Fahrscheine unterschrieben und zwar II. Klasse. Die Marschbefehle wurden von Oberstleutnant Brosius auf meine Vorlage unterschrieben. Der mangelnde Gesichspunkt war die Verlagerung von Druckaufträgen.
Marschbefehle habe ich nicht ausgestellt, dagegen habe ich Fahrscheine unterschrieben und zwar II. Klasse. Die Marschbefehle wurden von Oberstleutnant Brosius auf meine Vorlage unterschrieben. Der mangelnde Gesichtspunkt war die Verlagerung von Druckaufträgen.


::<a name="z6"></a>'''6. Zeuge Domagalski'''
==== Zeuge Felix Domagalski ====
::'''6. Zeuge [[Item:Q144738|Domagalski]]'''
::Ich heisse [[Item:Q144738|Felix Domagalski]], bin 39 Jahre alt, kath., kaufmännischer Angestellter in der Eisenbranche in Berlin. Angestellter beim Reichs Luftfahrt Ministerium. Soldat seit 13.4.1942. Übrigen Glaubwürdigkeitsfragen verneinend.


Ich heisse Felix Domagalski, bin 39 Jahre alt
'''Z.S.''' Ich hatte die Zuteilung von Kontigenten. Ich lernte im Herbst 1942 [[Item:Q80865|Lackas]] kennen. Von ihm habe ich erhalten 2 x &frac12;&nbsp;Pfd. Kaffee, 1 Flasche Cognac, 1 Karton Seife, 1 Flasche Parfüm, Zigaretten in ganz geringen Mengen und 2 Würste. Ich habe auch mit [[Item:Q80865|Lackas]] in Köln im Domhotel gewohnt. In Köln war ich dienstlich. Die Fahrt habe ich in Begleitung des [[Item:Q80865|Lackas]] gemacht. Ich bin auch des öfteren in der Wohnung des [[Item:Q80865|Lackas]] gewesen.


kath., kaufmännischer Angestellter in der Eisenbranche in Berlin. Angestellter beim Reichs Luftfahrt Ministerium. Soldat seit 13.4.1942.
Ich habe [[Item:Q80865|Lackas]] gegenüber keine Gegenleistungen gegeben. Die Papierschecks habe ich über Frau [[Item:Q144740|Braun]] bekommen. Teilweise auch direkt von [[Item:Q80865|Lackas.]] Die Schecks gingen aber alle unter dem Namen der betreffenden Firma. Die Papierschecks waren|<Bl. 12> gewöhnlich in Ordnung. Mir sind dabei aber etwa 7 Schecks durchgerutscht. Es waren etwa 30 to. Ich habe versucht, diese Schecks zurückzubekommen. Aber nur einige, etwa 15 to., sind zurückgekommen. Von wem diese Schecks gekommen sind, kann ich nicht mehr sagen.


übrigen Glaubwürdigkeitsfragen verneinend.
Ich habe an die Dienststelle Wehrbetreuung geschrieben, sie solle dafür versuchen, Bücher herauszubekommen.
 
'''Z.S.''' Ich hatte die Zuteilung von Kontigenten. Ich lernte im Herbst 1942 [[Item:Q80865|Lackas]] kennen. Von ihm habe ich erhalten 2 x &frac12;&nbsp;Pfd. Kaffee, 1 Flasche Cognac, 1 Karton Seife, 1 Flasche Parfüm, Zigaretten in ganz geringen Mengen und 2 Würste. Ich habe auch mit [[Item:Q80865|Lackas]] in Köln im Domhotel gewohnt. In Köln war ich dienstlich. Die Fahrt habe ich in Begleitung des [[Item:Q80865|Lackas]] gemacht. Ich bin auch des öfteren in der Wohnung des [[Item:Q80865|Lackas]] gewesen.
 
Ich habe [[Item:Q80865|Lackas]] gegenüber keine Gegenleistungen gegeben. Die Papierschecks habe ich über Frau Braun bekommen. Teilweise auch direkt von [[Item:Q80865|Lackas.]] Die Schecks gingen aber alle unter dem Namen der betreffenden Firma. Die Papierschecks waren <a name="p12"></a>|<Bl. 12] gewöhnlich in Ordnung. Mir sind dabei aber etwa 7 Schecks durchgerutscht. Es waren etwa 30 to. Ich habe versucht, diese Schecks zurückzubekommen. Aber nur einige, etwa 15 to., sind zurückgekommen. Von wem diese Schecks gekommen sind, kann ich nicht mehr sagen.
 
Ich habe an die Dienststelle Wehrbetreuung geschrieben, sie solle dafür versuchen, Bücher herauszubekommen.


Ich habe den Vorfall dem O.Ing. Mühlen gemeldet.
Ich habe den Vorfall dem O.Ing. Mühlen gemeldet.


Ich habe mich an [[Item:Q21622|von Riewel]] gewendet, ob er mir eine Schlafwagenkarte besorgen könne. Da ich ihm aber sagte, es wäre keine Dienstreise, da wurde nichts daraus.
Ich habe mich an [[Item:Q21622|von Riewel]] gewendet, ob er mir eine Schlafwagenkarte besorgen könne. Da ich ihm aber sagte, es wäre keine Dienstreise, da wurde nichts daraus.


Ich habe gelegentlich dem [[Item:Q80865|Lackas]] gesagt, dass noch Papier übrig sei und zwar für Wehrbetreuung. Auch andere Dienststellen des RLM haben solche Spitzen bekommen.
Ich habe gelegentlich dem [[Item:Q80865|Lackas]] gesagt, dass noch Papier übrig sei und zwar für Wehrbetreuung. Auch andere Dienststellen des RLM haben solche Spitzen bekommen.


'''[[Item:Q21622|von Riewel]]:''' Als Domagalski zu Weihnachten Bücher kaufte, sagte [[Item:Q80865|Lackas]], das wäre ein wichtiger Mann für uns, dem müsse er besonders gute Bücher geben.
'''[[Item:Q21622|von Riewel]]:''' Als [[Item:Q144738|Domagalski]] zu Weihnachten Bücher kaufte, sagte [[Item:Q80865|Lackas]], das wäre ein wichtiger Mann für uns, dem müsse er besonders gute Bücher geben.


::Die Hauptverhandlung wurde um 13<sup>30</sup>&nbsp;Uhr vertagt auf den 20.III. - 9&nbsp;Uhr
::Die Hauptverhandlung wurde um 13<sup>30</sup>&nbsp;Uhr vertagt auf den 20.III. 9&nbsp;Uhr


<center>_________________</center>
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::Es sind erschienen
::Es sind erschienen
 
# die Angeklagten und ihre Verteidiger
<ol start="1" type="I">
# Als Zeugen: [[Item:Q21663|Roeingh]], [[Item:Q144082|Schepelmann]], [[Item:Q144737|Lamprecht]], [[Item:Q144738|Domagalski]], Frau [[Item:Q144740|Braun]], Dr. [[Item:Q144089|Neumann]],
<li>die Angeklagten und ihre Verteidiger</li>
# Als Sachverständige: K.V. Rat [[Item:Q144913|Eggebrecht]], Adolf [[Item:Q144916|Ritter]], Abteilungsleiter Reichsschrifttumskammer
<li>Als Zeugen: [[Item:Q21663|Roeingh]], [[Item:Q144082|Schepelmann]], Lamprecht, Domagalski, Frau Braun, Dr. [[Item:Q144089|Neumann]],</li>
<li>Als Sachverständige: K.V. Rat Eggebrecht, Adolf Ritter, Abteilungsleiter Reichsschrifttumskammer</li>
</ol>


Die Zeugen wurden einzeln und nacheinander vernommen.|<Bl. 12v>
Die Zeugen wurden einzeln und nacheinander vernommen.|<Bl. 12v>


::Es wurden verlesen:
::Es wurden verlesen:
* Das Schreiben vom 16.3.43 der Reichsschrifttumskammer
* Das Schreiben vom 18.3.43 der Buchhandlung Arnold
* Das Schreiben vom 24.5.43 des R.M.L und Ob.d.L
* Das Schreiben vom 12.6.43 des R.M.L. und Ob.d.L.
* Das Schreiben vom 21.6.43 Arnold an RML. und Ob.d.L.
* Das Schreiben vom 10.7.43 Arnold an Schepelmann
* Das Schreiben vom 4.8.43 Arnold an Schepelmann
* Aktennotiz 10.8.43 der Buchhandlung Arnold
* Die beiden Blankoschreiben von [[Item:Q144737|Lamprecht]]
* Schreiben vom 17.2.53 Lackas an [[Item:Q144737|Lamprecht]]
* Schreiben vom 11.8.43 Deutscher Verlag an Schepelmann


Das Schreiben vom 16.3.43 der Reichsschrifttumskammer
'''[[Item:Q144737|Lamprecht]]:''' Ich habe niemals Blankoschreiben unterschrieben. Es sind allerdings meine Unterschriften. Von der Aufteilung der Anträge hat [[Item:Q80865|Lackas]] angefangen.
 
Das Schreiben vom 18.3.43 der Buchhandlung Arnold
 
Das Schreiben vom 24.5.43 des R.M.L und Ob.d.L
 
Das Schreiben vom 12.6.43 des R.M.L. und Ob.d.L.
 
Das Schreiben vom 21.6.43 Arnold an RML. und Ob.d.L.
 
Das Schreiben vom 10.7.43 Arnold an Schepelmann
 
Das Schreiben vom 4.8.43 Arnold an Schepelmann
 
Aktennotiz 10.8.43 der Buchhandlung Arnold
 
Die beiden Blankoschreiben von Lamprecht
 
Schreiben vom 17.2.53 Lackas an Lamprecht
 
Schreiben vom 11.8.43 Deutscher Verlag an Schepelmann
 
'''Lamprecht:''' Ich habe niemals Blankoschreiben unterschrieben. Es sind allerdings meine Unterschriften. Von der Aufteilung der Anträge hat [[Item:Q80865|Lackas]] angefangen.


'''[[Item:Q144082|Schepelmann]]:''' Ich kenne das Schreiben vom 17.2.43 nicht. Ich kann mich nicht entsinnen, dass ich gesagt habe, 20% der Aufträge gingen an den Verlag Greiner. Dieser Verlag war vom [[Item:Q144079|Archiv Verlag]] angekauft
'''[[Item:Q144082|Schepelmann]]:''' Ich kenne das Schreiben vom 17.2.43 nicht. Ich kann mich nicht entsinnen, dass ich gesagt habe, 20% der Aufträge gingen an den Verlag Greiner. Dieser Verlag war vom [[Item:Q144079|Archiv Verlag]] angekauft
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'''[[Item:Q144082|Schepelmann]]:''' Mir ist nicht bekannt, dass [[Item:Q80865|Lackas]] den Verlag Greiner gekauft hatte. Mir ist nur bekannt, dass der [[Item:Q144079|Archiv Verlag]] den Verlag Greiner gekauft hatte.
'''[[Item:Q144082|Schepelmann]]:''' Mir ist nicht bekannt, dass [[Item:Q80865|Lackas]] den Verlag Greiner gekauft hatte. Mir ist nur bekannt, dass der [[Item:Q144079|Archiv Verlag]] den Verlag Greiner gekauft hatte.


'''Lamprecht:''' [[Item:Q80865|Lackas]] hatte der Dienststelle mündlich mitgeteilt, dass er den Verlag Greiner gekauft habe. Dass noch andere Mitinhaber vorhanden waren, ist nicht erwähnt worden.
'''[[Item:Q144737|Lamprecht]]:''' [[Item:Q80865|Lackas]] hatte der Dienststelle mündlich mitgeteilt, dass er den Verlag Greiner gekauft habe. Dass noch andere Mitinhaber vorhanden waren, ist nicht erwähnt worden.


::Er wurde verlesen.
::Er wurde verlesen.
 
* Die Bescheinigung vom 3.2.42 v. Ob.d.L Techn.Stab I<sup>d</sup> VII
Die Bescheinigung vom 3.2.42 v. Ob.d.L Techn.Stab I<sup>d</sup> VII
* Die Bescheinigung vom 20.5.42 Ob.d.L. Wehrbetreuung
 
* Die Bescheinigung vom 1.7.42 Ob.d.L.
Die Bescheinigung vom 20.5.42 Ob.d.L. Wehrbetreuung
* Ausweis vom 12.8.42 des Ob.d.L.
 
Die Bescheinigung vom 1.7.42 Ob.d.L.
 
Ausweis vom 12.8.42 des Ob.d.L.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich wurde darum gebeten, den Wortlaut der Bescheinigungen zu entwerfen. Die grösseren habe ich selbst diktiert.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich wurde darum gebeten, den Wortlaut der Bescheinigungen zu entwerfen. Die grösseren habe ich selbst diktiert.


'''Lamprecht:''' Die Entwürfe des [[Item:Q80865|Lackas]] waren nicht zu gebrauchen. <a name="p13"></a>|<Bl. 13]
'''[[Item:Q144737|Lamprecht]]:''' Die Entwürfe des [[Item:Q80865|Lackas]] waren nicht zu gebrauchen.|<Bl. 13>


'''[[Item:Q21663|Roeingh]]:''' Der mir vorgelegte Durchschlag ist das von mir ausgestellte Bankakkreditiv.
'''[[Item:Q21663|Roeingh]]:''' Der mir vorgelegte Durchschlag ist das von mir ausgestellte Bankakkreditiv.


::<a name="z7"></a><a name="z7"></a>'''7. Zeuge:''' Nach Belehrung über den Eid&nbsp;&ndash;
==== Zeuge Dr. Hans Neumann ====
::'''7. Zeuge:''' Nach Belehrung über den Eid&nbsp;&ndash;
::Ich heisse Dr. Hans [[Item:Q144089|Neumann]], 58 Jahre alt, ev., Verlagsbuchhändler, z.Zt. Treuhänder beim [[Item:Q144079|Archiv Verlag]], alle übrigen Glaubwürdigkeitsfragen verneinend.


Ich heisse Dr. Hans [[Item:Q144089|Neumann]], 58 Jahre alt
Als ich in den Verlag kam, war [[Item:Q80865|Lackas]] schon da. Ich fand einen aufgebauschten Apparat [[Item:Q80865|Lackas]] vor. Dieser hatte aber nichts mit dem Verlag zu tun. Ich machte [[Item:Q21663|Roeingh]] darauf aufmerksam, dass die Tätigkeit des [[Item:Q80865|Lackas]] nicht den Vorschriften entspreche. Ich konnte mich aber zunächst nicht darum kümmern, da ich erst eine ordnungsmässige Buchführung beim Verlag einrichten musste.


ev., Verlagsbuchhändler,
Als [[Item:Q21663|Roeingh]] dann in Paris war, musste ich mich auch um die Abteilung [[Item:Q80865|Lackas]] kümmern. Dabei hatte ich den Eindruck, dass es sich um eine Abteilung handele, die im Auftrage der Luftwaffe Wehrbetreuung arbeite. Ich hatte daher keine Veranlassung, etwas zu unternehmen.


z.Zt. Treuhänder beim [[Item:Q144079|Archiv Verlag]]
Als mir aber von Seiten aller Angestellten Klagen über die Geschäftsführung des [[Item:Q80865|Lackas]] zugetragen wurden, habe ich [[Item:Q21663|Roeingh]] zurückgerufen.


alle übrigen Glaubwürdigkeitsfragen verneinend.
[[Item:Q80865|Lackas]] hat, als er von Paris zurückkam, auf Blankoschecks Geld erhoben. Als mir Frl. [[Item:Q144761|Lüchen]] dies sagte, habe ich in Gegenwart des Frl. [[Item:Q144761|Lüchen]] zu [[Item:Q80865|Lackas]] gesagt, das ginge auf keinen Fall. Wenn er Ansprüche habe, dann könne er sie immer nur auf ordnungsmässigem Wege – Klage, Arrest oder ähnliches – geltend machen. [[Item:Q80865|Lackas]] hatte|<Bl. 13v> geäussert, er müsse sich decken, da er seine Forderungen sonst wohl nicht geltend herein bekäme.


Als ich in den Verlag kam, war [[Item:Q80865|Lackas]] schon da. Ich fand einen aufgebauschten Apparat [[Item:Q80865|Lackas]] vor. Dieser hatte aber nichts mit dem Verlag zu tun. Ich machte [[Item:Q21663|Roeingh]] darauf aufmerksam, dass die Tätigkeit des [[Item:Q80865|Lackas]] nicht den Vorschriften entspreche. Ich konnte mich aber zunächst nicht darum kümmern, da ich erst eine ordnungsmässige Buchführung beim Verlag einrichten musste.
Als [[Item:Q21663|Roeingh]] dann in Paris war, musste ich mich auch um die Abteilung [[Item:Q80865|Lackas]] kümmern. Dabei hatte ich den Eindruck, dass es sich um eine Abteilung handele, die im Auftrage der Luftwaffe Wehrbetreuung arbeite. Ich hatte daher keine Veranlassung, etwas zu unternehmen.
Als mir aber von Seiten aller Angestellten Klagen über die Geschäftsführung des [[Item:Q80865|Lackas]] zugetragen wurden, habe ich [[Item:Q21663|Roeingh]] zurückgerufen.
[[Item:Q80865|Lackas]] hat, als er von Paris zurückkam, auf Blankoschecks Geld erhoben. Als mir Frl. Lüchen dies sagte, habe ich in Gegenwart des Frl. Lüchen zu [[Item:Q80865|Lackas]] gesagt, das ginge auf keinen Fall. Wenn er Ansprüche habe, dann könne er sie immer nur auf ordnungsmässigem Wege - Klage, Arrest oder  ähnliches - geltend machen. [[Item:Q80865|Lackas]] hatte|<Bl. 13v> geäussert, er müsse sich decken, da er seine Forderungen sonst wohl nicht geltend herein bekäme.
Den Vorgang über den Postscheck habe ich erst später erfahren.
Den Vorgang über den Postscheck habe ich erst später erfahren.
Nach diesen Vorfällen habe ich [[Item:Q21663|Roeingh]] dringend zurückgerufen. Ich veranlasste [[Item:Q21663|Roeingh]], so schnell wie möglich das Verhältnis zu [[Item:Q80865|Lackas]] zu lösen. [[Item:Q21663|Roeingh]] hat sich vorher aber vorher noch bei dem Rechtsanwalt Eggberts Auskunft geholt. Ich habe schliesslich erreicht, dass [[Item:Q21663|Roeingh]] und [[Item:Q80865|Lackas]] sich trennten. Eine Kündigung des [[Item:Q80865|Lackas]] lag nicht vor.
Nach diesen Vorfällen habe ich [[Item:Q21663|Roeingh]] dringend zurückgerufen. Ich veranlasste [[Item:Q21663|Roeingh]], so schnell wie möglich das Verhältnis zu [[Item:Q80865|Lackas]] zu lösen. [[Item:Q21663|Roeingh]] hat sich vorher aber vorher noch bei dem Rechtsanwalt Eggberts Auskunft geholt. Ich habe schliesslich erreicht, dass [[Item:Q21663|Roeingh]] und [[Item:Q80865|Lackas]] sich trennten. Eine Kündigung des [[Item:Q80865|Lackas]] lag nicht vor.
Das Verhältnis Lackas-Moldt kenne ich nicht. Ich hatte mit [[Item:Q77041|Moldt]] nichts zu tun, da er nur zur Abteilung [[Item:Q80865|Lackas]] gehörte.
Das Verhältnis Lackas-Moldt kenne ich nicht. Ich hatte mit [[Item:Q77041|Moldt]] nichts zu tun, da er nur zur Abteilung [[Item:Q80865|Lackas]] gehörte.
Ich hielt [[Item:Q80865|Lackas]] vor, dass es sich 29 Kisten Bücher beiseite gestellt habe. Er könne zwar einzelne Bücher erwerben, aber nicht in solchen Mengen. Er sagte, er zahle den vollen Preis und daher sei die Zahl der Bücher unerheblich. Der Preis betrug etwa 18.000,&ndash;&nbsp;RM.
Ich hielt [[Item:Q80865|Lackas]] vor, dass es sich 29 Kisten Bücher beiseite gestellt habe. Er könne zwar einzelne Bücher erwerben, aber nicht in solchen Mengen. Er sagte, er zahle den vollen Preis und daher sei die Zahl der Bücher unerheblich. Der Preis betrug etwa 18.000,&ndash;&nbsp;RM.


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Ich konnte es nicht verstehen, wie man aus der Wehrbetreuung die besten Bücher für sich herausnehmen konnte.
Ich konnte es nicht verstehen, wie man aus der Wehrbetreuung die besten Bücher für sich herausnehmen konnte.


::Der Zeuge Dr. [[Item:Q144089|Neumann]], leistete den Zeugeneid und wurde entlassen. <a name="p14"></a>|<Bl. 14]
::Der Zeuge Dr. [[Item:Q144089|Neumann]], leistete den Zeugeneid und wurde entlassen.|<Bl. 14>


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Frau Hoffmann hat mir 1.500,&ndash;&nbsp;RM zur Sicherung durch Lieferung ausgehändigt. Ich habe aber vergessen, den Auftrag auszuführen. Erst kurz vor meinem Ausscheiden fiel mir das wieder ein. Ich stellte eine Liste auf und bat mir dafür Bücher von der [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]] für mich privat aus. Dr. [[Item:Q10498|Roeseler]] lehnte dies aber ab, da er den Verdacht hatte, ich wolle für mich damit Kunden werben.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Frau Hoffmann hat mir 1.500,&ndash;&nbsp;RM zur Sicherung durch Lieferung ausgehändigt. Ich habe aber vergessen, den Auftrag auszuführen. Erst kurz vor meinem Ausscheiden fiel mir das wieder ein. Ich stellte eine Liste auf und bat mir dafür Bücher von der [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]] für mich privat aus. Dr. [[Item:Q10498|Roeseler]] lehnte dies aber ab, da er den Verdacht hatte, ich wolle für mich damit Kunden werben.
Als ich ausgeschieden war, schrieb ich das auch an Frau Hoffmann und fragte, ob sie die Bücher auch vom [[Item:Q144079|Archiv Verlag]] haben wolle. Darauf bekam ich die antwort, dass sie Bücher von [[Item:Q144078|Arnold]] bekommen habe. Ich bat sie dann noch persönlich, den Betrag noch einmal an [[Item:Q144078|Arnold]] zu zahlen. Das Geld wollte ich geben. Sie lehnte es aber ab.
Als ich ausgeschieden war, schrieb ich das auch an Frau Hoffmann und fragte, ob sie die Bücher auch vom [[Item:Q144079|Archiv Verlag]] haben wolle. Darauf bekam ich die antwort, dass sie Bücher von [[Item:Q144078|Arnold]] bekommen habe. Ich bat sie dann noch persönlich, den Betrag noch einmal an [[Item:Q144078|Arnold]] zu zahlen. Das Geld wollte ich geben. Sie lehnte es aber ab.


::Das Protokoll vom 23.9.43 über die Vernehmung der Frau Hoffmann Bd.IV Bl.146 wurde verlesen.
* Das Protokoll vom 23.9.43 über die Vernehmung der Frau Hoffmann Bd.IV Bl.146 wurde verlesen.


Ebenso das Protokoll vom 23.9.43 Vernehmung Dr. [[Item:Q144089|Neumann]], Bd.IV Bl.147.
Ebenso das Protokoll vom 23.9.43 Vernehmung Dr. [[Item:Q144089|Neumann]], Bd.IV Bl.147.
Line 594: Line 527:
13<sup>00</sup> Festsetzung der Hauptverhandlung
13<sup>00</sup> Festsetzung der Hauptverhandlung


::<a name="z8"></a>'''8. Zeuge''' &ndash; Nach Eidesbelehrung und Belehrung über das Recht auf Verweigerung ihrer Zeugenaussage&nbsp;&ndash;
==== Zeugin Margarete Braun ====
::'''8. Zeuge''' &ndash; Nach Eidesbelehrung und Belehrung über das Recht auf Verweigerung ihrer Zeugenaussage
::Ich heisse [[Item:Q144740|Margarete Braun geb. Schreiber]], bin 43 Jahre alt, gottgl., verh., Buchhalterin z.Zt. Sachebarbeiterin – Wehrbetreuung im R.L.M., übrige Glaubwürdigkeitsfragen verneinend.
 
Ich bin seit 1.12.39 im RLM. Seit 1941 habe ich mit [[Item:Q144738|Domagalski]] zusammengearbeitet. Ich bearbeitete die Kontingentierung und forderte das Papier von [[Item:Q144738|Domagalski]] an. [[Item:Q80865|Lackas]] bekam den Auftrag auf|<Bl. 14v> Zusammenstellung von Feldbüchereien über 500.000&nbsp;RM. [[Item:Q80865|Lackas]] stellte die Bücherliste auf und legte sie zur Genehmigung Hauptmann [[Item:Q144737|Lamprecht]] oder Major [[Item:Q144082|Schepelmann]] vor. Wenn diese genehmigt waren, dann wurde zunächst ein Bedarfsschein ausgestellt. Wenn darauf der Bedarf nicht gedeckt werden konnte, dann wurden Papierschecks von unserer Rohstoffstelle ([[Item:Q144738|Domagalski]]) ausgestellt.


Ich heisse Margarete Braun geb. Schreiber, bin 43 Jahre alt
Die Papierschecks wurden von den Verlagen ausgefüllt, unterschrieben und bei mir eingereicht. Ich gab sie dann an [[Item:Q144738|Domagalski]] weiter, da ich damit nichts zu tun hatte. Auf die Angaben im Scheck mussten wir uns verlassen, denn diese Angaben konnten wir nicht prüfen. [[Item:Q80865|Lackas]] brachte von verschiedenen Verlegern Papierschecks. Meines Wissens waren die Schecks alle in Ordnung. Die Titel der Bücher wurden zwischen [[Item:Q80865|Lackas]] und Dr. [[Item:Q144737|Lamprecht]] vereinbart.


gottgl., verh., Buchhalterin z.Zt. Sachebarbeiterin - Wehrbetreuung im R.L.M.
Ich kann mich entsinnen, dass 2 oder 3 grosse Aufträge in Höhe von 500.000&nbsp;RM ausgegeben wurden. Warum eine Aufteilung später vorgenommen wurde, ist mir nicht bekannt. Zu Anfang der Aufstellung der Feldbüchereien hatte der [[Item:Q144079|Archiv Verlag]] einen grossen Auftrag.


übrige Glaubwürdigkeitsfragen verneinend.
Nach dem Ausscheiden des [[Item:Q80865|Lackas]] aus der [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]] sollten, soviel ich von Dr. [[Item:Q144737|Lamprecht]] hörte auf Veranlassung des [[Item:Q80865|Lackas]] die Aufträge 50:50 aufgeteilt werden.


Ich bin seit 1.12.39 im RLM. Seit 1941 habe ich mit Domagalski zusammengearbeitet. Ich bearbeitete die Kontingentierung und forderte das Papier von Domagalski an. [[Item:Q80865|Lackas]] bekam den Auftrag auf|<Bl. 14v> Zusammenstellung von Feldbüchereien über 500.000&nbsp;RM. [[Item:Q80865|Lackas]] stellte die Bücherliste auf und legte sie zur Genehmigung Hauptmann Lamprecht oder Major [[Item:Q144082|Schepelmann]] vor. Wenn diese genehmigt waren, dann wurde zunächst ein Bedarfsschein ausgestellt. Wenn darauf der Bedarf nicht gedeckt werden konnte, dann wurden Papierschecks von unserer Rohstoffstelle (Domagalski) ausgestellt.
Die Papierschecks wurden von den Verlagen ausgefüllt, unterschrieben und bei mir eingereicht. Ich gab sie dann an Domagalski weiter, da ich damit nichts zu tun hatte. Auf die Angaben im Scheck mussten wir uns verlassen, denn diese Angaben konnten wir nicht prüfen. [[Item:Q80865|Lackas]] brachte von verschiedenen Verlegern Papierschecks. Meines Wissens waren die Schecks alle in Ordnung. Die Titel der Bücher wurden zwischen [[Item:Q80865|Lackas]] und Dr. Lamprecht vereinbart.
Ich kann mich entsinnen, dass 2 oder 3 grosse Aufträge in Höhe von 500.000&nbsp;RM ausgegeben wurden. Warum eine Aufteilung später vorgenommen wurde, ist mir nicht bekannt. Zu Anfang der Aufstellung der Feldbüchereien hatte der [[Item:Q144079|Archiv Verlag]] einen grossen Auftrag.
Nach dem Ausscheiden des [[Item:Q80865|Lackas]] aus der [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]] sollten, soviel ich von Dr. Lamprecht hörte auf Veranlassung des [[Item:Q80865|Lackas]] die Aufträge 50:50 aufgeteilt werden.
Ich selbst habe von [[Item:Q80865|Lackas]] Butter, Kaffee, 1 Flasche Parfüm, Käse und 1 Flasche Likör und die 14 Bücher erhalten. Ich habe zu Anfang mal 10&nbsp;RM bezahlt. Später nicht mehr.
Ich selbst habe von [[Item:Q80865|Lackas]] Butter, Kaffee, 1 Flasche Parfüm, Käse und 1 Flasche Likör und die 14 Bücher erhalten. Ich habe zu Anfang mal 10&nbsp;RM bezahlt. Später nicht mehr.
Ob [[Item:Q144082|Schepelmann]] und Lamprecht von [[Item:Q80865|Lackas]] etwas erhalten haben, weiss ich nicht. Ich habe es aber angenommen, da [[Item:Q80865|Lackas]] bei diesen Herren aus- und einging.
Ob [[Item:Q144082|Schepelmann]] und [[Item:Q144737|Lamprecht]] von [[Item:Q80865|Lackas]] etwas erhalten haben, weiss ich nicht. Ich habe es aber angenommen, da [[Item:Q80865|Lackas]] bei diesen Herren aus- und einging.
Der Einkauf der Waren erfolgte durch die Dienststelle unter der Bezeichnung Marketenderware. Jeder Angehörige der Dienststelle gab dazu so viel Geld wie er konnte.
Der Einkauf der Waren erfolgte durch die Dienststelle unter der Bezeichnung Marketenderware. Jeder Angehörige der Dienststelle gab dazu so viel Geld wie er konnte.
Ich habe keinen Scheck anders weitergegeben als über Hauptmann Lamprecht. Es müssen aber unter <a name="p15"></a>|<Bl. 15] Umgehung meiner Dienststelle Schecks zu Domagalski gekommen sein, denn denn es kommen Anfragen nach Büchern, deren Titel uns überhaupt nicht bekannt sind. Selbst wenn ich selbst nicht anwesend war, dann war immer eine Vertretung da. Die Papierschecks mussten aber von meiner Dienstelle abgezeichnet werden.
 
Ich habe keinen Scheck anders weitergegeben als über Hauptmann [[Item:Q144737|Lamprecht]]. Es müssen aber unter|<Bl. 15> Umgehung meiner Dienststelle Schecks zu [[Item:Q144738|Domagalski]] gekommen sein, denn denn es kommen Anfragen nach Büchern, deren Titel uns überhaupt nicht bekannt sind. Selbst wenn ich selbst nicht anwesend war, dann war immer eine Vertretung da. Die Papierschecks mussten aber von meiner Dienstelle abgezeichnet werden.


::Es wurde verlesen:
::Es wurde verlesen:
 
* Schreiben Lackas an [[Item:Q144740|Braun]] vom 6.3.43
Schreiben Lackas an Braun vom 6.3.43
* Protokoll der Vernehmung [[Item:Q144740|Braun]] vom 29.10.43 Bd.I Bl.187, Spec. Akt. Lackas
 
Protokoll der Vernehmung Braun vom 29.10.43 Bd.I Bl.187, Spec. Akt. Lackas


Diese Aussage ist richtig. Unter Blankoscheck ist zu verstehen, dass der fertig ausgestellte Scheck bei uns vorlag, aber noch nicht genehmigt war. Es lag auch noch kein Auftrag vor. Das erfolgte alles erst dann, wenn noch Kontingentsspitzen übrig blieben. Der Blankoscheck ist also ein regulärer Scheck, für den nur noch kein Kontingent zugeteilt werden kann.
Diese Aussage ist richtig. Unter Blankoscheck ist zu verstehen, dass der fertig ausgestellte Scheck bei uns vorlag, aber noch nicht genehmigt war. Es lag auch noch kein Auftrag vor. Das erfolgte alles erst dann, wenn noch Kontingentsspitzen übrig blieben. Der Blankoscheck ist also ein regulärer Scheck, für den nur noch kein Kontingent zugeteilt werden kann.
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::Es wurde verlesen:
::Es wurde verlesen:
* Schreiben des R.d.L. ([[Item:Q144738|Domagalski]]) vom 4.1.43


Schreiben des R.d.L. (Domagalski) vom 4.1.43
'''[[Item:Q144738|Domagalski]]:''' Ich habe dieses Schreiben ausgestellt. Als Reichsangestellter war ich dazu berechtigt. Es war bei uns üblich, dass der Titel nicht hinzugesetzt wurde. Um was es sich bei diesem Schreiben handelt, kann ich jetzt nicht sagen.


'''Domagalski:''' Ich habe dieses Schreiben ausgestellt. Als Reichsangestellter war ich dazu berechtigt. Es war bei uns üblich, dass der Titel nicht hinzugesetzt wurde. Um was es sich bei diesem Schreiben handelt, kann ich jetzt nicht sagen.
'''Frau [[Item:Q144740|Braun]]:''' Es ist möglich, dass im Mai noch Schecks, die aus früheren Monaten stammten, aushehändigt bekamen.


'''Frau Braun:''' Es ist möglich, dass im Mai noch Schecks, die aus früheren Monaten stammten, aushehändigt bekamen.
Über die Verwertung des Papiers ist niemals eine Kontrolle geführt worden. Ich habe es bei Hauptmann [[Item:Q144737|Lamprecht]] auch angeregt, da ich es für|<Bl. 15v> erforderlich hielt. Ich selbst hatte damit nichts zu tun, da ich keine Kontrollmöglichkeiten hatte.
 
Über die Verwertung des Papiers ist niemals eine Kontrolle geführt worden. Ich habe es bei Hauptmann Lamprecht auch angeregt, da ich es für|<Bl. 15v> erforderlich hielt. Ich selbst hatte damit nichts zu tun, da ich keine Kontrollmöglichkeiten hatte.


::Es wurde verlesen:
::Es wurde verlesen:
 
* Brief Lackas an Kantz (anstelle von Cantz) vom 24.7.43
Brief Lackas an Kantz (anstelle von Cantz) vom 24.7.43
* Protokoll Lackas vom 21.10.43, Bd.I Bl.143 Spec. Lackas.
 
Protokoll Lackas vom 21.10.43, Bd.I Bl.143 Spec. Lackas.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe die beiden Schecks nicht gehabt. Ich habe sie nicht in die Hand bekommen.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe die beiden Schecks nicht gehabt. Ich habe sie nicht in die Hand bekommen.
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::Schreiben vom 23.7.43. Kantz an Lackas
::Schreiben vom 23.7.43. Kantz an Lackas


Beistück II Bl.30 wurde verlesen
* Beistück II Bl.30 wurde verlesen


Ferner:
Ferner:
* Schreiben Kantz an Lackas vom 25.8.43 (überreicht)
* Schreiben Kantz an Lackas vom 15.3.43 (Beiheft II)


Schreiben Kantz an Lackas vom 25.8.43 (überreicht)
'''Frau [[Item:Q144740|Braun]]:''' Die Angelegenheit Broschek habe ich an [[Item:Q80865|Lackas]] gegeben, weil die Dienststelle so eng mit [[Item:Q80865|Lackas]] zusammen arbeitete. Ein Scheck lag nicht bei. Mir ist auch nicht bekannt, wo der Scheck geblieben ist. Durch meine Hände ist er nie gegangen.
 
Schreiben Kantz an Lackas vom 15.3.43 (Beiheft II)
 
'''Frau Braun:''' Die Angelegenheit Broschek habe ich an [[Item:Q80865|Lackas]] gegeben, weil die Dienststelle so eng mit [[Item:Q80865|Lackas]] zusammen arbeitete. Ein Scheck lag nicht bei. Mir ist auch nicht bekannt, wo der Scheck geblieben ist. Durch meine Hände ist er nie gegangen.


Ich habe von [[Item:Q80865|Lackas]] für etwa 98,&ndash;&nbsp;RM Bücher gekauft.
Ich habe von [[Item:Q80865|Lackas]] für etwa 98,&ndash;&nbsp;RM Bücher gekauft.


Den Angeklagten [[Item:Q21622|von Riewel]] kenne ich nicht.
Den Angeklagten [[Item:Q21622|von Riewel]] kenne ich nicht.


Ich habe die Firma [[Item:Q144078|Arnold]] angerufen, wenn am Monatsschluss noch eine Kontingentsspitze vorhanden war und bekam dann noch einen Scheck.
Ich habe die Firma [[Item:Q144078|Arnold]] angerufen, wenn am Monatsschluss noch eine Kontingentsspitze vorhanden war und bekam dann noch einen Scheck.
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::Die Zeugin blieb unbeeidigt und wurde entlassen.
::Die Zeugin blieb unbeeidigt und wurde entlassen.


::Die Hauptverhandlung wird vertagt auf den 21. III. - 11 Uhr. <a name="p16"></a>|<Bl. 16]
::Die Hauptverhandlung wird vertagt auf den 21. III. 11 Uhr.|<Bl. 16>


=== Fortsetzung der Hauptverhandlung am 21.3.1944. ===
=== Fortsetzung der Hauptverhandlung am 21.3.1944. ===


::Es sind erschienen:
::Es sind erschienen:
 
# Die Angeklagten und Justizrat [[Item:Q144904|Schön]] und Rechtsanwalt [[Item:Q144908|Bunge]]. Rechtsanwalt [[Item:Q144907|Köhler]] erschien später
<ol start="1" type="I">
# Als Zeugen: Dr. [[Item:Q144089|Neumann]], Ministerialrat [[Item:Q144743|Fischer]], Frl. [[Item:Q144761|Lüchen]], Frl. Wosschnaik [?], [[Item:Q144756|Busse]], Hirsch, [[Item:Q144082|Schepelmann]] (vorgeführt), [[Item:Q144737|Lamprecht]] (vorgeführt), [[Item:Q21663|Roeingh]] (vorgeführt)
<li>Die Angeklagten und Justizrat Schön und Rechtsanwalt Bunge. Rechtsanwalt Köhler erschien später</li>
# Als Sachverständiger: Leutnant [[Item:Q144836|Haensel]], Abteilungsleiter [[Item:Q144916|Ritter]] (Reichsschrifttumskammer)
<li>Als Zeugen: Dr. [[Item:Q144089|Neumann]], Ministerialrat Fischer, Frl. Lüchen, Frl. Wosschnaik [?], Busse, Hirsch, [[Item:Q144082|Schepelmann]] (vorgeführt), Lamprecht (vorgeführt), [[Item:Q21663|Roeingh]] (vorgeführt)</li>
<li>Als Sachverständiger: Leutnant Haensel, Abteilungsleiter Ritter (Reichsschrifttumskammer)</li>
</ol>


Der Verhandlungsleiter liess die Zeugen abtreten. Die Zeugen wurden einzeln und in Abwesenheit der später zu hörenden Zeugen wie folgt vernommen:
Der Verhandlungsleiter liess die Zeugen abtreten. Die Zeugen wurden einzeln und in Abwesenheit der später zu hörenden Zeugen wie folgt vernommen:


::<a name="z9"></a>'''9. Zeuge''' - nach Belehrung&nbsp;&ndash;
==== Zeuge Erich Fischer ====
 
::'''9. Zeuge''' nach Belehrung&nbsp;&ndash; Ich heisse [[Item:Q144743|Erich '''Fischer''']], bin 35 Jahre alt, ev., Ministerialrat in der Presseabteilung der Reichsregierung in Berlin; verneine die übrigen Glaubwürdigkeitsfragen.
Ich heisse Erich '''Fischer,''' bin 35 Jahre alt
 
ev., Ministerialrat in der Presseabteilung der Reichsregierung in Berlin.
 
verneine die übrigen Glaubwürdigkeitsfragen.


'''Z.S.''' Ich habe einmal bei [[Item:Q144078|Arnold]] und einmal beim Reiterverlag Bücher eingekauft. Beide Male bediente mich [[Item:Q80865|Lackas.]] Es waren etwa 37 Bücher gekauft. Ich habe den Posten bei [[Item:Q144078|Arnold]] bezahlt, den Posten beim Reiterverlag ([[Item:Q21663|Roeingh]]) habe ich noch nicht bezahlt. Ich habe von dem [[Item:Q144079|Archiv Verlag]] mehrmals eine spezifizierte Rechnung angefordert, da ich mehrere Bücher doppelt genommen hatte. Ich fand nichts dabei, dass ich auch von einzelnen Büchern mehrere Stücke bekam. Ich habe eine Rechnung über den gesamten Betrag erhalten, ich wollte aber eine Rechnung haben, in der jedes Buch einzeln aufgeführt wurde.
'''Z.S.''' Ich habe einmal bei [[Item:Q144078|Arnold]] und einmal beim Reiterverlag Bücher eingekauft. Beide Male bediente mich [[Item:Q80865|Lackas.]] Es waren etwa 37 Bücher gekauft. Ich habe den Posten bei [[Item:Q144078|Arnold]] bezahlt, den Posten beim Reiterverlag ([[Item:Q21663|Roeingh]]) habe ich noch nicht bezahlt. Ich habe von dem [[Item:Q144079|Archiv Verlag]] mehrmals eine spezifizierte Rechnung angefordert, da ich mehrere Bücher doppelt genommen hatte. Ich fand nichts dabei, dass ich auch von einzelnen Büchern mehrere Stücke bekam. Ich habe eine Rechnung über den gesamten Betrag erhalten, ich wollte aber eine Rechnung haben, in der jedes Buch einzeln aufgeführt wurde.
Line 684: Line 603:
::'''Dr. [[Item:Q144089|Neumann]],: ''' Ob zu Anfang eine Rechnung erteilt worden ist, kann ich nicht sagen. Während der Untersuchung ist aber eine Rechnung erteilt. Eine spezifizierte Rechnung können wir heute nicht mehr erteilen.
::'''Dr. [[Item:Q144089|Neumann]],: ''' Ob zu Anfang eine Rechnung erteilt worden ist, kann ich nicht sagen. Während der Untersuchung ist aber eine Rechnung erteilt. Eine spezifizierte Rechnung können wir heute nicht mehr erteilen.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]: ''' Es ist richtig, dass eine Dame aus dem Vorzimmer|<Bl. 16v> des Herrn Fischer angerufen hat und eine spez. Rechnung haben wollte. Ich habe ihr gesagt, sie müsste dann eine Aufstellung der Bücher einreichen. Diese ist aber nicht eingegangen.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]: ''' Es ist richtig, dass eine Dame aus dem Vorzimmer|<Bl. 16v> des Herrn [[Item:Q144743|Fischer]] angerufen hat und eine spez. Rechnung haben wollte. Ich habe ihr gesagt, sie müsste dann eine Aufstellung der Bücher einreichen. Diese ist aber nicht eingegangen.


'''Fischer:''' Ich habe die Bücher nicht bar bezahlt, da ich es gewöhnt bin, dass mir die Rechnng ins Haus geschickt werden, zumal ich von [[Item:Q80865|Lackas]] in der Buchhandlung bereits bedient worden bin. Gekauft habe ich die Bücher am Kurfürstendamm im [[Item:Q144079|Archiv Verlag]]. Dass dort Bücher nicht verkauft werden durften, ist mir nicht bekannt gewesen. Ich weiss auch nicht, durch wen ich auf dieses Geschäft gekommen bin. Es ist möglich, dass ich wusste, dass [[Item:Q80865|Lackas]] dort beschäftigt war. Von der Wehrbetreuung durch den [[Item:Q144079|Archiv Verlag]] war mir nichts bekannt.
'''[[Item:Q144743|Fischer]]:''' Ich habe die Bücher nicht bar bezahlt, da ich es gewöhnt bin, dass mir die Rechnung ins Haus geschickt werden, zumal ich von [[Item:Q80865|Lackas]] in der Buchhandlung bereits bedient worden bin. Gekauft habe ich die Bücher am Kurfürstendamm im [[Item:Q144079|Archiv Verlag]]. Dass dort Bücher nicht verkauft werden durften, ist mir nicht bekannt gewesen. Ich weiss auch nicht, durch wen ich auf dieses Geschäft gekommen bin. Es ist möglich, dass ich wusste, dass [[Item:Q80865|Lackas]] dort beschäftigt war. Von der Wehrbetreuung durch den [[Item:Q144079|Archiv Verlag]] war mir nichts bekannt.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Es waren alles Bücher der Buchhandlung Makiol.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Es waren alles Bücher der Buchhandlung Makiol.
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Nach Rückkehr in den Saal.
Nach Rückkehr in den Saal.
::Das Gericht legt keinen Wert auf weitere Klärung dieses Falles durch Vernehmung dieses Zeugen (Fischer), der offensichtlich unglaubwürdig ist.
::Das Gericht legt keinen Wert auf weitere Klärung dieses Falles durch Vernehmung dieses Zeugen ([[Item:Q144743|Fischer]]), der offensichtlich unglaubwürdig ist.


Der Zeuge Fischer wurde unbeeidigt entlassen.
Der Zeuge [[Item:Q144743|Fischer]] wurde unbeeidigt entlassen.


'''Dr. [[Item:Q144089|Neumann]],:''' Nach meiner Schätzung sind 500.000 Bücher durchgegangen &ndash; Gesamtumsatz etwa 3.500.000,&ndash;&nbsp;RM brutto. Wieviel davon ohne Papierscheck geliefert wurden, kann ich erst aus den Büchern feststellen.
'''Dr. [[Item:Q144089|Neumann]],:''' Nach meiner Schätzung sind 500.000 Bücher durchgegangen &ndash; Gesamtumsatz etwa 3.500.000,&ndash;&nbsp;RM brutto. Wieviel davon ohne Papierscheck geliefert wurden, kann ich erst aus den Büchern feststellen.
Line 705: Line 624:
::11<sup>55</sup> Uhr wurde die Sitzung auf 2 Minuten unterbrochen.
::11<sup>55</sup> Uhr wurde die Sitzung auf 2 Minuten unterbrochen.


Nach Fortsetzung überreichte der Zeuge Dr. [[Item:Q144089|Neumann]], mehrere Unterlagen, die ihm wieder zurückgegeben wurden. <a name="p17"></a>|<Bl. 17]
Nach Fortsetzung überreichte der Zeuge Dr. [[Item:Q144089|Neumann]], mehrere Unterlagen, die ihm wieder zurückgegeben wurden.|<Bl. 17>


::<a name="z10"></a>10. Zeuge - nach Belehrung -
==== Zeuge Erich Busse ====
::10. Zeuge nach Belehrung
::Ich heisse [[Item:Q144756|Erich Busse]], bin 42 Jahre alt ev., Lagerarbeiter beim [[Item:Q144079|Deutschen Archiv Verlag]], wohnhaft in Berlin, verneine die übrigen Glaubwürdigkeitsfragen.


Ich heisse Erich Busse, bin 42 Jahre alt
'''Z.S.''' Ich war im Lager des Verlages in der Kantstrasse beschäftigt. Das Lager der Buchhandlung war in der Ludendorfstrasse. Ich hatte Einlagen und Expedition. Seit [[Item:Q80865|Lackas]] im Verlag war, kamen oft Käufer, die bei uns die Bücher aussuchten, vorher was nicht der Fall. Es kann sein, dass es die Woche einmal war. Ich habe dann die Laufzettel ausgeführt und den Kunden zum Kurfürstendamm geführt. Ausserdem gab ich die Kopie zur Haupstelle. Alle ausgegebenen Bücher wurden in der Kartei abgeschrieben. Eine Trennung von Wehrbetreuung und anderen Büchern bestand nicht. Mit der Bezahlung hatte ich nichts zu tun.


ev., Lagerarbeiter beim [[Item:Q144079|Deutschen Archiv Verlag]], wohnhaft in Berlin
Durch einen Laufzettel wurde bekanntgegeben, dass Herr [[Item:Q80865|Lackas]] in der Abwesenheit von [[Item:Q21663|Roeingh]] für die Truppenbetreuung verantwortlich sei und ich daher dem [[Item:Q80865|Lackas]] einstweilen unterstellt sei. Die Entnahme von Büchern durch [[Item:Q80865|Lackas]] habe ich genauso behandelt wie bei jedem anderen Kunden.
Eine strenge Trennung der Bücher Truppenbetreuung und Verlag war aus Raummangel nicht möglich.


verneine die übrigen Glaubwürdigkeitsfragen.
Bei [[Item:Q144743|Fischer]] wurden auch die Bücher einzeln aufgeschrieben. Die Kopie ging in die Buchhanltung. Ob [[Item:Q144743|Fischer]] eine Kopie bekommen hat, ist mir heute unbekannt.
[[Item:Q21622|von Riewel]] ist wohl 3&nbsp;Mal bei mir gewesen und hat jedesmal etwa 20 Bücher geholt.


'''Z.S.''' Ich war im Lager des Verlages in der Kantstrasse beschäftigt. Das Lager der Buchhandlung war in der Ludendorfstrasse. Ich hatte Einlagen und Expedition. Seit [[Item:Q80865|Lackas]] im Verlag war, kamen oft Käufer, die bei uns die Bücher aussuchten, vorher was nicht der Fall. Es kann sein, dass es die Woche einmal war. Ich habe dann die Laufzettel ausgeführt und den Kunden zum Kurfürstendamm geführt. Ausserdem gab ich die Kopie zur Haupstelle. Alle ausgegebenen Bücher wurden in der Kartei abgeschrieben. Eine Trennung von Wehrbetreuung und anderen Büchern bestand nicht. Mit der Bezahlung hatte ich nichts zu tun.
Durch einen Laufzettel wurde bekanntgegeben, dass Herr [[Item:Q80865|Lackas]] in der Abwesenheit von [[Item:Q21663|Roeingh]] für die Truppenbetreuung verantwortlich sei und ich daher dem [[Item:Q80865|Lackas]] einstweilen unterstellt sei. Die Entnahme von Büchern durch [[Item:Q80865|Lackas]] habe ich genauso behandelt wie bei jedem anderen Kunden.
Eine strenge Trennung der Bücher Truppenbetreuung und Verlag war aus Raummangel nicht möglich.
Bei Fischer wurden auch die Bücher einzeln aufgeschrieben. Die Kopie ging in die Buchhanltung. Ob Fischer eine Kopie bekommen hat, ist mir heute unbekannt.
[[Item:Q21622|von Riewel]]  ist wohl 3&nbsp;Mal bei mir gewesen und hat jedesmal etwa 20 Bücher geholt.
[[Item:Q80865|Lackas]] hat sich selbst mehrere Kisten Bücher ausgesucht. Er sagte dabei, es wäre Butter. Er suchte die besten Bücher aus. Teilweise ganze Posten bis zu 100 Stück. Die 29 Kisten waren inhaltlich und im Aussehen wertvolle Bücher. Es war meiner Erinnerung noch alte Ware.
[[Item:Q80865|Lackas]] hat sich selbst mehrere Kisten Bücher ausgesucht. Er sagte dabei, es wäre Butter. Er suchte die besten Bücher aus. Teilweise ganze Posten bis zu 100 Stück. Die 29 Kisten waren inhaltlich und im Aussehen wertvolle Bücher. Es war meiner Erinnerung noch alte Ware.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich wollte die Bücher für meinen einzurichtenden Buchhandel haben. Die Bücher wären dem Bestimmungszweck wieder zugeführt worden.|<Bl. 17v>
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich wollte die Bücher für meinen einzurichtenden Buchhandel haben. Die Bücher wären dem Bestimmungszweck wieder zugeführt worden.|<Bl. 17v>


'''Busse:''' Meines Wissens hat die Buchhandlung Makiol zu der Zeit als [[Item:Q80865|Lackas]] kam, noch garnicht gearbeitet. Ich kenne aber die Organisation des [[Item:Q144079|Deutschen Archiv Verlages]] nicht.
'''[[Item:Q144756|Busse]]:''' Meines Wissens hat die Buchhandlung Makiol zu der Zeit als [[Item:Q80865|Lackas]] kam, noch garnicht gearbeitet. Ich kenne aber die Organisation des [[Item:Q144079|Deutschen Archiv Verlages]] nicht.
Die Kopien - Laufzettel - gingen an das Büro und wurden meines Wissens durch Frl. Lüchen bearbeitet.


::In allseitigem Eiverständinis wurde auf Beeidigung verzichtet.
Die Kopien – Laufzettel – gingen an das Büro und wurden meines Wissens durch Frl. [[Item:Q144761|Lüchen]] bearbeitet.


Die Zeugen Busse und Dr. [[Item:Q144089|Neumann]], wurden entlassen.
::In allseitigem Einverständinis wurde auf Beeidigung verzichtet.
 
Die Zeugen [[Item:Q144756|Busse]] und Dr. [[Item:Q144089|Neumann]], wurden entlassen.


Der Zeuge Hirsch wurde unvernommen entlassen.
Der Zeuge Hirsch wurde unvernommen entlassen.


::<a name="z11"></a>11. Zeuge - nach Belehrung -
==== Zeuge Johannes Banzhaf ====
 
::11. Zeuge nach Belehrung - Ich heisse [[Item:Q35871|'''Johannes Banzhaf''']] bin 36 Jahre alt ev., kaufmännischer Angestellter in der Buchhandlung [[Item:Q21905|Bertelsmann]] in Gütersloh, verneine die übrigen Glaubwürdigkeitsfragen.
Ich heisse [[Item:Q35871|'''Johannes Banzhaf''']] bin 36 Jahre alt
 
ev., kaufmännischer Angestellter in der Buchhandlung [[Item:Q21905|Bertelsmann]] in Gütersloh
 
verneine die übrigen Glaubwürdigkeitsfragen.


Ich lernte [[Item:Q80865|Lackas]] vor etwa 2 Jahren in Gütersloh kennen. Er kam zu unserer Firma, um Bücher zu kaufen. [[Item:Q80865|Lackas]] sagte uns bei einer Besprechung in seiner Wohnung, dass er Papier verlagern wolle: Wir boten ihm an, dies in unserem Ausweichlager unterzubringen. Dies geschah. Wir hatten wohl den Wunsch, dass das Papier in unserem Betrieb verdruckt werden sollte. Er war aber Kunstdruckpapier. Es wurde auf längere Zeit dort eingelagert. Es waren 30.000 Kg.
Ich lernte [[Item:Q80865|Lackas]] vor etwa 2 Jahren in Gütersloh kennen. Er kam zu unserer Firma, um Bücher zu kaufen. [[Item:Q80865|Lackas]] sagte uns bei einer Besprechung in seiner Wohnung, dass er Papier verlagern wolle: Wir boten ihm an, dies in unserem Ausweichlager unterzubringen. Dies geschah. Wir hatten wohl den Wunsch, dass das Papier in unserem Betrieb verdruckt werden sollte. Er war aber Kunstdruckpapier. Es wurde auf längere Zeit dort eingelagert. Es waren 30.000 Kg.
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'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Das Papier war auf Abruf für das OKH eingelagert. Es war von Heinemann bezahlt.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Das Papier war auf Abruf für das OKH eingelagert. Es war von Heinemann bezahlt.


'''[[Item:Q35871|Banzhaf]]:''' Ich habe einige Male in der Wohnung des [[Item:Q35871|Banzhaf]] mit ihm verhandelt. [[Item:Q77041|Moldt]] habe ich dort nicht gesehen. [[Item:Q21622|von Riewel]] 1&nbsp;Mal. Insgesamt war ich etwa 5&nbsp;Mal bei [[Item:Q80865|Lackas.]] Ich wurde auch bewirtet. Ein freundschaftliches Verhältnis bestand nicht. Wir waren nur Geschäfts-<a name="p18"></a>|<Bl. 18]freunde.
'''[[Item:Q35871|Banzhaf]]:''' Ich habe einige Male in der Wohnung des [[Item:Q35871|Banzhaf]] mit ihm verhandelt. [[Item:Q77041|Moldt]] habe ich dort nicht gesehen. [[Item:Q21622|von Riewel]] 1&nbsp;Mal. Insgesamt war ich etwa 5&nbsp;Mal bei [[Item:Q80865|Lackas.]] Ich wurde auch bewirtet. Ein freundschaftliches Verhältnis bestand nicht. Wir waren nur Geschäfts-|<Bl. 18>freunde.


::Es wurde verlesen:
::Es wurde verlesen:
 
* Brief Banzhaf an Lackas vom 26.7.43 (Akt. Banzhaf Bl.63)
Brief Banzhaf an Lackas vom 26.7.43 (Akt. Banzhaf Bl.63)


[[Item:Q80865|Lackas]] hatte mir gesagt, dass er mit [[Item:Q142144|Daehler]] ein eigenes Unternehmen aufmachen wolle. Ich habe auch bereits Korrekturbogen der neuen Firma gesehen. [[Item:Q142144|Daehler]] sollte der Verlag sein und die Buchhandlung Greiner wolle er allein machen. Er sagte mir, er könne mich gut für Aussendienste gebrauchen. Ich habe dies der Firma [[Item:Q21905|Bertelsmann]] gesagt. Die Firma war grundsätzlich nicht dagegen, sondern wollte diese Sache so regeln, dass ich dann in Berlin für beide firmen ([[Item:Q142144|Daehler]] und [[Item:Q21905|Bertelsmann]]) arbeiten solle. Zu diesem Zweck fuhren [[Item:Q144090|Wixforth]] und ich etwa Anfang August zu [[Item:Q80865|Lackas.]] Dieser sagte aber, es wäre alles noch nicht klar und aus der Angelegenheit würde nichts.
[[Item:Q80865|Lackas]] hatte mir gesagt, dass er mit [[Item:Q142144|Daehler]] ein eigenes Unternehmen aufmachen wolle. Ich habe auch bereits Korrekturbogen der neuen Firma gesehen. [[Item:Q142144|Daehler]] sollte der Verlag sein und die Buchhandlung Greiner wolle er allein machen. Er sagte mir, er könne mich gut für Aussendienste gebrauchen. Ich habe dies der Firma [[Item:Q21905|Bertelsmann]] gesagt. Die Firma war grundsätzlich nicht dagegen, sondern wollte diese Sache so regeln, dass ich dann in Berlin für beide firmen ([[Item:Q142144|Daehler]] und [[Item:Q21905|Bertelsmann]]) arbeiten solle. Zu diesem Zweck fuhren [[Item:Q144090|Wixforth]] und ich etwa Anfang August zu [[Item:Q80865|Lackas.]] Dieser sagte aber, es wäre alles noch nicht klar und aus der Angelegenheit würde nichts.
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Ich hätte mich zur Waffen-SS gemeldet. Im Oktober wurde ich aufgefordert, mich bei Dr. Mischke im SS #### Verw. Hauptamt in Berlin zu melden. Dieser bot mir beim Völkischen Kunstverlag den Posten als stellvertretender Verlagsleiter an. Ich nahm an und kündigte bei [[Item:Q21905|Bertelsmann]]. Ende Oktober schied ich aus. Der Völkische Kunstverlag wurde nach Landsberg/Warthe verlegt. Ich bin bei der SS gemustert worden, hatte aber bis zu meiner Verhaftung keinen Gestellungsbefehl.
Ich hätte mich zur Waffen-SS gemeldet. Im Oktober wurde ich aufgefordert, mich bei Dr. Mischke im SS #### Verw. Hauptamt in Berlin zu melden. Dieser bot mir beim Völkischen Kunstverlag den Posten als stellvertretender Verlagsleiter an. Ich nahm an und kündigte bei [[Item:Q21905|Bertelsmann]]. Ende Oktober schied ich aus. Der Völkische Kunstverlag wurde nach Landsberg/Warthe verlegt. Ich bin bei der SS gemustert worden, hatte aber bis zu meiner Verhaftung keinen Gestellungsbefehl.
Hauptmann Lamprecht Kannte ich ungefähr seit 2&nbsp;Jahren. Ich hatte ihn aus der Geschäftsverbindung der Firma [[Item:Q21905|Bertelsmann]] kennengelernt. Durch wen, weiss ich nicht. Ich kann auch nicht sagen, ob es [[Item:Q80865|Lackas]] war. Mit Lamprecht habe ich einmal gesprochen, ob er für mich keine Verwendung in der Luftwaffe habe. Lamprecht wollte sich deswegen mit dem WBK in Verbindung setzen. Da ich nichts mehr hörte, schrieb ich an [[Item:Q80865|Lackas]], er solle sich deswegen bei Lamprecht erkundigen. Das war alles im Zusammenhang mit dem Projekt [[Item:Q142144|Daehler.]] [[Item:Q80865|Lackas]]|<Bl. 18v> sollte auch eine uk-Stellung für den Verlag [[Item:Q142144|Daehler]] versuchen.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe bei Lamprecht angefragt und dieser sagte mir, dass die Angelegenheit laufe. Es handelte sich um 30&nbsp;Tage Rückstellung. Das habe ich [[Item:Q35871|Banzhaf]] telefonisch gesagt. Weiter habe ich mich nicht eingesetzt. Lamprecht sagte, er habe sich bei L Wehr erkundigt.
Hauptmann [[Item:Q144737|Lamprecht]] Kannte ich ungefähr seit 2&nbsp;Jahren. Ich hatte ihn aus der Geschäftsverbindung der Firma [[Item:Q21905|Bertelsmann]] kennengelernt. Durch wen, weiss ich nicht. Ich kann auch nicht sagen, ob es [[Item:Q80865|Lackas]] war. Mit [[Item:Q144737|Lamprecht]] habe ich einmal gesprochen, ob er für mich keine Verwendung in der Luftwaffe habe. [[Item:Q144737|Lamprecht]] wollte sich deswegen mit dem WBK in Verbindung setzen. Da ich nichts mehr hörte, schrieb ich an [[Item:Q80865|Lackas]], er solle sich deswegen bei [[Item:Q144737|Lamprecht]] erkundigen. Das war alles im Zusammenhang mit dem Projekt [[Item:Q142144|Daehler]]. [[Item:Q80865|Lackas]]|<Bl. 18v> sollte auch eine uk-Stellung für den Verlag [[Item:Q142144|Daehler]] versuchen.
 
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe bei [[Item:Q144737|Lamprecht]] angefragt und dieser sagte mir, dass die Angelegenheit laufe. Es handelte sich um 30&nbsp;Tage Rückstellung. Das habe ich [[Item:Q35871|Banzhaf]] telefonisch gesagt. Weiter habe ich mich nicht eingesetzt. [[Item:Q144737|Lamprecht]] sagte, er habe sich bei L Wehr erkundigt.
 
'''[[Item:Q144737|Lamprecht]]:''' Ich kenne [[Item:Q35871|Banzhaf]] seit etwa 1942. Ich lernte ihn dienstlich kennen. Er äusserte etwa April 1943, dass er gerne zur Luftwaffe ginge und für den Nachrichtendienst sich eigne. Ich verwies ihn an die zuständige Wehrersatzdienststelle.


'''Lamprecht:''' Ich kenne [[Item:Q35871|Banzhaf]] seit etwa 1942. Ich lernte ihn dienstlich kennen. Er äusserte etwa April 1943, dass er gerne zur Luftwaffe ginge und für den Nachrichtendienst sich eigne. Ich verwies ihn an die zuständige Wehrersatzdienststelle.
Es ist aber möglich, dass ich seinen Wunsch auch an L Wehr weitergegeben habe.
Es ist aber möglich, dass ich seinen Wunsch auch an L Wehr weitergegeben habe.
Irgendwelche spätere besondere Verwendung war von mir nicht zugesichert. [[Item:Q35871|Banzhaf]] wäre zur Nachrichtentruppe eingezogen worden.
Irgendwelche spätere besondere Verwendung war von mir nicht zugesichert. [[Item:Q35871|Banzhaf]] wäre zur Nachrichtentruppe eingezogen worden.


::Es werden verlesen
::Es werden verlesen
 
* Die Schreiben Band III Blatt 66 und 69 d.A.
Die Schreiben Band III Blatt 66 und 69 d.A.


Es ist möglich, dass ich diese Angelegenheit durch [[Item:Q80865|Lackas]] erhalten habe.
Es ist möglich, dass ich diese Angelegenheit durch [[Item:Q80865|Lackas]] erhalten habe.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe nur den Wunsch der Firmen erfüllt und die Sache mit einem Anschreiben an Lamprecht weitergeleitet.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe nur den Wunsch der Firmen erfüllt und die Sache mit einem Anschreiben an [[Item:Q144737|Lamprecht]] weitergeleitet.


::Es wurde verlesen:
::Es wurde verlesen:
 
* Protokoll [[Item:Q144832|Lippa]] vom 13.9.43, Bd.III, Bl.56
Protokoll Lippa vom 13.9.43, Bd.III, Bl.56


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe das Schreiben nicht weitergegeben, weil er ganz in der Nähe des Führungsstabes wohnte.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe das Schreiben nicht weitergegeben, weil er ganz in der Nähe des Führungsstabes wohnte.


'''Lamprecht:''' Ich habe von [[Item:Q35871|Banzhaf]] meines Wissens 1-2 Kisten Zigarren bekommen.
'''[[Item:Q144737|Lamprecht]]:''' Ich habe von [[Item:Q35871|Banzhaf]] meines Wissens 1-2 Kisten Zigarren bekommen.


'''[[Item:Q35871|Banzhaf]]:''' Ich habe meines Wissens 1&nbsp;Kiste Zigarren ganz zu Beginn unserer Bekanntschaft an Lamprecht abgegeben. Später hatte ich keine mehr übrig <a name="p19"></a>|<Bl. 19]
'''[[Item:Q35871|Banzhaf]]:''' Ich habe meines Wissens 1&nbsp;Kiste Zigarren ganz zu Beginn unserer Bekanntschaft an [[Item:Q144737|Lamprecht]] abgegeben. Später hatte ich keine mehr übrig|<Bl. 19>


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe an Lamprecht 3 Kisten Zigarren und 2 mal &frac12;&nbsp;Pfund Kaffee geliefert. Ausserdem sollte ich Uhren zum Reparieren nach Düsseldorf mitnehmen. Ich habe sie vergessen mitzunehmen. Inzwischen wurde ich verhaftet. Die Kisten Zigarren billiger gelassen - statt und statt 90&nbsp;Pfg. nur 0,60&nbsp;RM für das Stück genommen.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe an [[Item:Q144737|Lamprecht]] 3 Kisten Zigarren und 2 mal &frac12;&nbsp;Pfund Kaffee geliefert. Ausserdem sollte ich Uhren zum Reparieren nach Düsseldorf mitnehmen. Ich habe sie vergessen mitzunehmen. Inzwischen wurde ich verhaftet. Die Kisten Zigarren billiger gelassen statt und statt 90&nbsp;Pfg. nur 0,60&nbsp;RM für das Stück genommen.


'''Lamprecht:''' Die Uhren hatte ich [[Item:Q80865|Lackas]] gegeben. Dieser sollte sie zu einem Uhrmacher nach Düsseldorf mitnehmen. [[Item:Q80865|Lackas]] kannte diesen Uhrmacher. [[Item:Q80865|Lackas]] hatte sich selbst angeboten.
'''[[Item:Q144737|Lamprecht]]:''' Die Uhren hatte ich [[Item:Q80865|Lackas]] gegeben. Dieser sollte sie zu einem Uhrmacher nach Düsseldorf mitnehmen. [[Item:Q80865|Lackas]] kannte diesen Uhrmacher. [[Item:Q80865|Lackas]] hatte sich selbst angeboten.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Die Zigarren und der Kaffee sind bezahlt worden.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Die Zigarren und der Kaffee sind bezahlt worden.


'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Ich weiss nur, dass Zigarren an Lamprecht gegeben wurden. Ich habe gefragt, ob die Ware bezahlt wird, da ich annahm, dass dadurch eine Bestechung ausgeschlossen sei!
'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Ich weiss nur, dass Zigarren an [[Item:Q144737|Lamprecht]] gegeben wurden. Ich habe gefragt, ob die Ware bezahlt wird, da ich annahm, dass dadurch eine Bestechung ausgeschlossen sei!
 
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Mai 43 lernte ich Mohnhaupt bei Frau [[Item:Q144740|Braun]] kennen. Dieser wollte etwas mit mir besprechen. In seine Wohnung ging ich nicht, da mir das zu weit war. Er kam darauf zu mir in die Wohnung. Was er von mir wollte, wusste ich nicht. Er machte mir den Vorschlag zu Kramer nach Frankfurt/Main zu gehen. Ich wollte mich aber selbstständig machen. Mohnhaupt hatte Verbindung zu Oberst Adler bei W Pr. Er erklärte mir, er hätte Gelegenheit an Manuscripte zu kommen, die dem Verlag Kramer zugeleitet werden könnten. Ich sollte daher zu Kramer gehen und &frac14; des Verdienstes bekommen. Ich wollte aber in das Geschäft nicht einsteigen. Dieses Angebot machte mir Kramer sen. In Form eines Vertragsentwurfs.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Mai 43 lernte ich Mohnhaupt bei Frau Braun kennen. Dieser wollte etwas mit mir besprechen. In seine Wohnung ging ich nicht, da mir das zu weit war. Er kam darauf zu mir in die Wohnung. Was er von mir wollte, wusste ich nicht. Er machte mir den Vorschlag zu Kramer nach Frankfurt/Main zu gehen. Ich wollte mich aber selbstständig machen. Mohnhaupt hatte Verbindung zu Oberst Adler bei W Pr. Er erklärte mir, er hätte Gelegenheit an Manuscripte zu kommen, die dem Verlag Kramer zugeleitet werden könnten. Ich sollte daher zu Kramer gehen und &frac14; des Verdienstes bekommen. Ich wollte aber in das Geschäft nicht einsteigen. Dieses Angebot machte mir Kramer sen. In Form eines Vertragsentwurfs.
Ich habe Mohnhaupt wohl bewirtet, sonst habe ich ihm aber nichts gegeben. Ich hatte kein Interesse an ihm. Er war eingeladen zur Eröffnungsfeier der Wohnung Landhausstr.
Ich habe Mohnhaupt wohl bewirtet, sonst habe ich ihm aber nichts gegeben. Ich hatte kein Interesse an ihm. Er war eingeladen zur Eröffnungsfeier der Wohnung Landhausstr.
Ich habe Waren gegeben an Frau Braun, Domagalski.
Ich habe Waren gegeben an Frau [[Item:Q144740|Braun]], [[Item:Q144738|Domagalski]].
 
[[Item:Q77010|Pinski]] hat von mir direkt nichts bekommen. Ich hatte ihm mehrere Parfümfläschen für die Damen des Büros gegeben. Er hat sie aber nicht abgeliefert. Ich habe ihn allerdings bewirtet, der Wein und Cognac waren zum Ausgleich des Tages in Amsterdam ### gedacht.
[[Item:Q77010|Pinski]] hat von mir direkt nichts bekommen. Ich hatte ihm mehrere Parfümfläschen für die Damen des Büros gegeben. Er hat sie aber nicht abgeliefert. Ich habe ihn allerdings bewirtet, der Wein und Cognac waren zum Ausgleich des Tages in Amsterdam ### gedacht.
Ich habe 3 Abende in Paris für [[Item:Q77010|Pinski]] bezahlt. Ausserdem kostete der ganze Tag in Amsterdam 800,&ndash;&nbsp;RM. Das ging alles auf meine Rechnung.
Ich habe 3 Abende in Paris für [[Item:Q77010|Pinski]] bezahlt. Ausserdem kostete der ganze Tag in Amsterdam 800,&ndash;&nbsp;RM. Das ging alles auf meine Rechnung.
Ich fragte Bork, ob Oberstleutnant [[Item:Q77010|Pinski]] zur Hochzeit auch eingeladen sei. Bork lud ihn noch ein. [[Item:Q77010|Pinski]] sagte mir, er habe kein Hochzeitsgeschenk. Ich schlug ihm 2&nbsp;Bücher vor und diese wurden auf den Hochzeitstisch gelegt. Es waren 2&nbsp;Freistücke.
Ich fragte Bork, ob Oberstleutnant [[Item:Q77010|Pinski]] zur Hochzeit auch eingeladen sei. Bork lud ihn noch ein. [[Item:Q77010|Pinski]] sagte mir, er habe kein Hochzeitsgeschenk. Ich schlug ihm 2&nbsp;Bücher vor und diese wurden auf den Hochzeitstisch gelegt. Es waren 2&nbsp;Freistücke.
Bork sagte mir, er könne die Flaschen noch nicht bezahlen. Ich sagte ihm, dann solle er sie noch als nachträgliches Hochzeitsgeschenk nehmen. Die Blumen kosteten 64&nbsp;RM. Ausserdem schenkte ich Bohnenkaffee.|<Bl. 19v>
Bork sagte mir, er könne die Flaschen noch nicht bezahlen. Ich sagte ihm, dann solle er sie noch als nachträgliches Hochzeitsgeschenk nehmen. Die Blumen kosteten 64&nbsp;RM. Ausserdem schenkte ich Bohnenkaffee.|<Bl. 19v>
Ich habe einmal gesagt: Im Verhältnis zu dem Verdienst aus dem zu erwatenden Buch sind die Geschenke nur gering. Ich habe von [[Item:Q77010|Pinski]] mindestens 6 Flaschen Alkohol bekommen.
 
Ich habe einmal gesagt: Im Verhältnis zu dem Verdienst aus dem zu erwartenden Buch sind die Geschenke nur gering. Ich habe von [[Item:Q77010|Pinski]] mindestens 6 Flaschen Alkohol bekommen.


'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Es waren mehr als 3 Flaschen. Ob es 10 waren, weiss ich nicht.
'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Es waren mehr als 3 Flaschen. Ob es 10 waren, weiss ich nicht.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Hess hat mit mir nur als Privatmann verhandelt. Ich habe nicht gewusst, auf welcher Dienststelle er tätig war. Er war 2&nbsp;Mal bei mir zum Essen.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Hess hat mit mir nur als Privatmann verhandelt. Ich habe nicht gewusst, auf welcher Dienststelle er tätig war. Er war 2&nbsp;Mal bei mir zum Essen.
Bode hat mich ständig bedrängt. Ich übergab ihm einen Vorvertrag als Lektor. Er wollte im Greinerverlag Lektor werden. Ausserdem wollte er ein Buch “Uffz. Als Stosstruppführer” herausgeben. Er wollte dafür 5% haben. Sein Gehalt sollte 1.000,&ndash;&nbsp;RM betragen.
[[Item:Q144758|Bode]] hat mich ständig bedrängt. Ich übergab ihm einen Vorvertrag als Lektor. Er wollte im Greinerverlag Lektor werden. Ausserdem wollte er ein Buch “Uffz. Als Stosstruppführer” herausgeben. Er wollte dafür 5% haben. Sein Gehalt sollte 1.000,&ndash;&nbsp;RM betragen.


'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Ich habe Bode mehrfach gefragt, ob er auch die Zustimmung seiner Dienststelle habe. Er erklärte, er habe dies seiner Dienststelle gemeldet und diese habe nichts dagegen einzuwenden. Da hatte ich keine Bedenken.
'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Ich habe [[Item:Q144758|Bode]] mehrfach gefragt, ob er auch die Zustimmung seiner Dienststelle habe. Er erklärte, er habe dies seiner Dienststelle gemeldet und diese habe nichts dagegen einzuwenden. Da hatte ich keine Bedenken.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Bode hat mir erklärt, dass er die Genehmigung seiner Dienststelle habe.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' [[Item:Q144758|Bode]] hat mir erklärt, dass er die Genehmigung seiner Dienststelle habe.


::Der Vorvertrag mit Bode wurde verlesen. (Akte Bode. St.L.XII.143, Bd.I Bl.18)
* Der Vorvertrag mit [[Item:Q144758|Bode]] wurde verlesen. (Akte [[Item:Q144758|Bode]]. St.L.XII.143, Bd.I Bl.18)


Bode hat vor mir 1&nbsp;Flasche Likör, 3&nbsp;Pfd. Kaffee, 1 Paar Damenstrümüpfe und Toilettenartikel erhalten. Ob alles bezahlt wurde, kann ich nicht mehr sagen.
[[Item:Q144758|Bode]] hat vor mir 1&nbsp;Flasche Likör, 3&nbsp;Pfd. Kaffee, 1 Paar Damenstrümüpfe und Toilettenartikel erhalten. Ob alles bezahlt wurde, kann ich nicht mehr sagen.


'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Die Aussage Bd.II.50 ist richtig. [[Item:Q80865|Lackas]] hat mir gesagt, dass es für uns gut sei, Bode als Lektor zu haben, da er im OKW sitze.
'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Die Aussage Bd.II.50 ist richtig. [[Item:Q80865|Lackas]] hat mir gesagt, dass es für uns gut sei, [[Item:Q144758|Bode]] als Lektor zu haben, da er im OKW sitze.


::16<sup>30</sup> wurde die Hauptverhandlung vertagt auf den 22. III. - 9&nbsp;Uhr
::16<sup>30</sup> wurde die Hauptverhandlung vertagt auf den 22. III. 9&nbsp;Uhr


<center>____________</center>
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=== Fortsetzung der Hauptverhandlung am 22.III.1944. ===
=== Fortsetzung der Hauptverhandlung am 22.III.1944. ===


::Es sind erschienen:
::Es sind erschienen:
 
# Die Angeklagten und als Verteidiger Rechtsanwalt [[Item:Q144907|Köhler]] und Justizrat [[Item:Q144904|Schön]], nachträglich Rechtsanwalt [[Item:Q144908|Bunge]]
# Die Angeklagten und als Verteidiger Rechtsanwalt Köhler und Justizrat Schön, nachträglich Rechtsanwalt Bunge</li>
# Als Zeugen ./.
# Als Zeugen ./.</li>
# Als Sachverständige: Abteilungsleiter [[Item:Q144916|Ritter]]
# Als Sachverständige: Abteilungsleiter Ritter</li>


'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Im August 1943, als die Sache Greiner akut wurde, fragte ich [[Item:Q80865|Lackas]], wie es mit seiner UK Stellung sei. Er sagte, wir werden sehr viel Aufträge haben und die Dienststellen werden dann dafür sorgen. Ich sagte, wenn das man gut geht. [[Item:Q80865|Lackas]] meinte, dass [[Item:Q144082|Schepelmann]] und das OKW ([[Item:Q77010|Pinski]]) es bisher gemacht hätten und diese Stellen würden es schon machen. Ich hatte Bedenken, weil [[Item:Q80865|Lackas]] Kv war und wir im 4. Kriegsjahr waren.
'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Im August 1943, als die Sache Greiner akut wurde, fragte ich [[Item:Q80865|Lackas]], wie es mit seiner UK Stellung sei. Er sagte, wir werden sehr viel Aufträge haben und die Dienststellen werden dann dafür sorgen. Ich sagte, wenn das man gut geht. [[Item:Q80865|Lackas]] meinte, dass [[Item:Q144082|Schepelmann]] und das OKW ([[Item:Q77010|Pinski]]) es bisher gemacht hätten und diese Stellen würden es schon machen. Ich hatte Bedenken, weil [[Item:Q80865|Lackas]] Kv war und wir im 4. Kriegsjahr waren.
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Ich äussete meine Bedenken auch wegen der Papierschecks. [[Item:Q80865|Lackas]] sagte mir, das solle ich man seine Sorge sein lassen. Ich brauchte mich darum nicht zu kümmern.
Ich äussete meine Bedenken auch wegen der Papierschecks. [[Item:Q80865|Lackas]] sagte mir, das solle ich man seine Sorge sein lassen. Ich brauchte mich darum nicht zu kümmern.


Dass Domagalski bestochen werden sollte, habe ich erst am Morgen meiner Verhaftung erfahren. [[Item:Q80865|Lackas]] rief mich am Abend vorher an, er habe von Hess erfahren, dass er verhaftet werden solle. Er habe mit mir noch etwas zu besprechen. Er teilte mir seine Sorge mit und sagte mir, er habe schon immer Domagalski Bücher schenken wollen. Es wäre nur gut, dass er es noch nicht getan habe.
Dass [[Item:Q144738|Domagalski]] bestochen werden sollte, habe ich erst am Morgen meiner Verhaftung erfahren. [[Item:Q80865|Lackas]] rief mich am Abend vorher an, er habe von Hess erfahren, dass er verhaftet werden solle. Er habe mit mir noch etwas zu besprechen. Er teilte mir seine Sorge mit und sagte mir, er habe schon immer [[Item:Q144738|Domagalski]] Bücher schenken wollen. Es wäre nur gut, dass er es noch nicht getan habe.


Von der UK Stellung des [[Item:Q35871|Banzhaf]] ist mir nichts bekannt.
Von der UK Stellung des [[Item:Q35871|Banzhaf]] ist mir nichts bekannt.


Bei der Überreichung der Geschenke war ich nie zugegen. Ich habe einmal gesehen, wie Bode Kaffee bekam, der aber verrechnet werden sollte. Ebenso war ich dabei, als [[Item:Q77010|Pinski]] mit [[Item:Q80865|Lackas]] über die an die Vorzimmerdamen gelieferten Waren abrechnete. Ebenso bei der Übergabe|<Bl. 20v> der Flaschen Alkohol von [[Item:Q77010|Pinski]] an [[Item:Q80865|Lackas.]] Hess sollten auch auslagen, die [[Item:Q80865|Lackas]] gehabt hatte, verrechnet werden.
Bei der Überreichung der Geschenke war ich nie zugegen. Ich habe einmal gesehen, wie [[Item:Q144758|Bode]] Kaffee bekam, der aber verrechnet werden sollte. Ebenso war ich dabei, als [[Item:Q77010|Pinski]] mit [[Item:Q80865|Lackas]] über die an die Vorzimmerdamen gelieferten Waren abrechnete. Ebenso bei der Übergabe|<Bl. 20v> der Flaschen Alkohol von [[Item:Q77010|Pinski]] an [[Item:Q80865|Lackas.]] Hess sollten auch auslagen, die [[Item:Q80865|Lackas]] gehabt hatte, verrechnet werden.


'''[[Item:Q21622|von Riewel]]:''' [[Item:Q80865|Lackas]] sagte mir, dass er bis 31. Dezember 1942 freigestellt sei, da er eine Bücherlieferung durchführen solle. Später sagte er, er sei von der Luftwaffe UK gestellt. Im Frühjahr 1943 sagte er mir, es sei vom OKH für ihn eine UK Stellung eingeleitet.
'''[[Item:Q21622|von Riewel]]:''' [[Item:Q80865|Lackas]] sagte mir, dass er bis 31. Dezember 1942 freigestellt sei, da er eine Bücherlieferung durchführen solle. Später sagte er, er sei von der Luftwaffe UK gestellt. Im Frühjahr 1943 sagte er mir, es sei vom OKH für ihn eine UK Stellung eingeleitet.
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Hess hat von mir keine Mangelwaren erhalten. Er war aber 2&nbsp;Mal bei mir zum Essen.
Hess hat von mir keine Mangelwaren erhalten. Er war aber 2&nbsp;Mal bei mir zum Essen.


<a name="grothe"></a>Der Greiner Verlag sollte erst im Mai für [[Item:Q21663|Roeingh]] gekauft werden. Dieser Vertrag wurde von der Reichschrifttumskammer abgelehnt. Darauf wollte ich mit [[Item:Q77041|Moldt]] und Kantz diesen Verlag erwerben. Um eine Genehmigung durch die Reichsschrifttumskammer zu erreichen, übergab ich einen Entwurf für ein Schreiben an [[Item:Q77010|Pinski.]] Dieses wurde aber nie geschrieben. Durch einen Verleger Dreier lernte ich einen [[Item:Q144099|Major Frh. von Grothe [i.e. Hans Henning Freiherr von Grote?]]] kennen. Dieser verwies mich an Ihde. Ich ging nach telefonischer Anmeldung zu Ihde (Reichsschrifttumskammer). Dieser sagte aber, er könne nichts veranlassen, da er auf Urlaub gehe. Er sehe aber keinen Grund, warum ein Kauf des Greiner Verlags nicht genehmigt werden solle.
Der Greiner Verlag sollte erst im Mai für [[Item:Q21663|Roeingh]] gekauft werden. Dieser Vertrag wurde von der Reichschrifttumskammer abgelehnt. Darauf wollte ich mit [[Item:Q77041|Moldt]] und Kantz diesen Verlag erwerben. Um eine Genehmigung durch die Reichsschrifttumskammer zu erreichen, übergab ich einen Entwurf für ein Schreiben an [[Item:Q77010|Pinski.]] Dieses wurde aber nie geschrieben. Durch einen Verleger Dreier lernte ich einen [[Item:Q144099|Major Frh. von Grothe [i.e. Hans Henning Freiherr von Grote?]]] kennen. Dieser verwies mich an [[Item:Q144900|Ihde]]. Ich ging nach telefonischer Anmeldung zu [[Item:Q144900|Ihde]] (Reichsschrifttumskammer). Dieser sagte aber, er könne nichts veranlassen, da er auf Urlaub gehe. Er sehe aber keinen Grund, warum ein Kauf des Greiner Verlags nicht genehmigt werden solle.


Ich wollte die Bekanntschaft [[Item:Q144099|Grothe]] gegenüber Ihde ausnutzen. [[Item:Q144099|Grothe]] sollte ein Buch über Eichenlaubträger der Uffz. schreiben. Ich lud ihn zu einer Besprechung in meine Wohnung. Bork und Hess waren auch zugegen. [[Item:Q144099|Grothe]] war aber stark angetrunken und es kam zu keiner Verhandlung. Bork hatte infolgedessen kein Vertrauen zu von [[Item:Q144099|Grothe.]] [[Item:Q144099|Grothe]] war 2&nbsp;Mal in meiner Wohnung.
Ich wollte die Bekanntschaft [[Item:Q144099|Grothe]] gegenüber [[Item:Q144900|Ihde]] ausnutzen. [[Item:Q144099|Grothe]] sollte ein Buch über Eichenlaubträger der Uffz. schreiben. Ich lud ihn zu einer Besprechung in meine Wohnung. Bork und Hess waren auch zugegen. [[Item:Q144099|Grothe]] war aber stark angetrunken und es kam zu keiner Verhandlung. Bork hatte infolgedessen kein Vertrauen zu von [[Item:Q144099|Grothe.]] [[Item:Q144099|Grothe]] war 2&nbsp;Mal in meiner Wohnung.
Grothe hat keine Mangelwaren erhalten.
Grothe hat keine Mangelwaren erhalten.


::Es wurde verlesen:
::Es wurde verlesen:
 
* Das Schreiben [[Item:Q80865|Lackas]] an OKH vom 30.6.43 nebst Anlage
Das Schreiben [[Item:Q80865|Lackas]] an OKH vom 30.6.43 nebst Anlage
* Das Protokoll über Vernehm[ung]. Hess vom 1.9.43 (Bd.II. Bl.10)
 
Das Protokoll über Vernehm[ung]. Hess vom 1.9.43 (Bd.II. Bl.10)


Die Angelegenheit Greiner kam aber anders, denn [[Item:Q142144|Daehler]] schaltete sich ein. Ich lernte [[Item:Q142144|Daehler]] in seiner Wohnung kennen. Bork hatte mich dorthin gebeten, da [[Item:Q142144|Daehler]] mich kennen lernen wollte.
Die Angelegenheit Greiner kam aber anders, denn [[Item:Q142144|Daehler]] schaltete sich ein. Ich lernte [[Item:Q142144|Daehler]] in seiner Wohnung kennen. Bork hatte mich dorthin gebeten, da [[Item:Q142144|Daehler]] mich kennen lernen wollte.


::Es wurde verlesen:
::Es wurde verlesen:
 
* Die Vernehmung des Bork vom 2.9.43. (Bd.II, Bl.57)|<Bl. 21>
Die Vernehmung des Bork vom 2.9.43. (Bd.II, Bl.57) <a name="p21"></a>|<Bl. 21]


'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Das Buch “Korporale mit dem Ritterkreuz” ist angelegentlich einer Besprechung erwähnt worden. Von wem es angeregt wurde, weiss ich nicht.
'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Das Buch “Korporale mit dem Ritterkreuz” ist angelegentlich einer Besprechung erwähnt worden. Von wem es angeregt wurde, weiss ich nicht.
Line 869: Line 783:


::Es wurde verlesen:
::Es wurde verlesen:
 
* Das Schreiben von den Berg an Lackas vom 4.6.42 (Spec. Lackas Bd.I. Bl.35)
Das Schreiben von den Berg an Lackas vom 4.6.42 (Spec. Lackas Bd.I. Bl.35)


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:'''[[Item:Q144100|Van den Berg]] hat dem Prokuristen [[Item:Q144088|Lachmann]] gegenüber diesen Brief widerrufen. [[Item:Q142144|Daehler]] trat an mich heran. Er wollte den Verlag allein kaufen. Ich sollte später Teilhaber werden.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:'''[[Item:Q144100|Van den Berg]] hat dem Prokuristen [[Item:Q144088|Lachmann]] gegenüber diesen Brief widerrufen. [[Item:Q142144|Daehler]] trat an mich heran. Er wollte den Verlag allein kaufen. Ich sollte später Teilhaber werden.


::Es wurde verlesen:
::Es wurde verlesen:
 
* Brief [[Item:Q142144|Daehler]] an OKH vom 21.7.43
Brief Daehler an OKH vom 21.7.43


[[Item:Q142144|Daehler]] hat mir gegenüber erklärt, er sei an mindestens 4 Druckereien mit mindestens 51% beteiligt. Ich habe von [[Item:Q142144|Daehler]] Arbeiten gesehen, die er angeblich selbst gefertigt hat. Ich war jedenfalls davon überzeugt, da sie von ihm signiert waren.
[[Item:Q142144|Daehler]] hat mir gegenüber erklärt, er sei an mindestens 4 Druckereien mit mindestens 51% beteiligt. Ich habe von [[Item:Q142144|Daehler]] Arbeiten gesehen, die er angeblich selbst gefertigt hat. Ich war jedenfalls davon überzeugt, da sie von ihm signiert waren.


::<a name="z12"></a>12. Zeuge - nach Belehrung -
==== Zeuge Erich Bode ====
 
::12. Zeuge nach Belehrung
Ich heisse Erich '''Bode,''' bin 32 Jahre alt,
::Ich heisse '''[[Item:Q144758|Erich Bode]],''' bin 32 Jahre alt, gottgl., Landjahrführer-Lehrer in Waldenau, übrige Glaubwürdigkeitsfragen verneinend.
 
gottgl., Landjahrführer-Lehrer in Waldenau
übrige Glaubwürdigkeitsfragen verneinend.


Ich war vom Dez. 42 - Juni 43 im OKH Truppenabteilung (Hilfsoffizier) vom Juli 43 im OKH beim Heeresnachwuchs.
Ich war vom Dez. 42 Juni 43 im OKH Truppenabteilung (Hilfsoffizier) vom Juli 43 im OKH beim Heeresnachwuchs.
Ich wollte versuchen, einen Nebenverdienst zu bekommen, da mein Gehalt nur 190,&ndash;&nbsp;RM betrug und es bei dieser Höhe nicht möglich war, Kinder anzuschaffen.
Ich wollte versuchen, einen Nebenverdienst zu bekommen, da mein Gehalt nur 190,&ndash;&nbsp;RM betrug und es bei dieser Höhe nicht möglich war, Kinder anzuschaffen.


Line 903: Line 812:


::Es wurde verlesen:
::Es wurde verlesen:
* Das Schreiben des Reg. Präs. Potsdam vom 21.8.43 (Akte [[Item:Q144758|Bode]] Bd.I Blatt 85)


Das Schreiben des Reg. Präs. Potsdam vom 21.8.43 (Akte Bode Bd.I Blatt 85)
Wegen Genehmigung der Nebentätigkeit habe ich mich an den Reg. Präs. gewandt, weil ich von dieser Stelle mein Gehalt bekam. Da dieses mir schrieb, eine schriftstellerische Tätigkeit sei nicht genehmigungspflichtet, habe ich bei meiner vorgesetzten Dienststelle keine Meldung gemacht.|<Bl. 22>
 
Wegen Genehmigung der Nebentätigkeit habe ich mich an den Reg. Präs. gewandt, weil ich von dieser Stelle mein Gehalt bekam. Da dieses mir schrieb, eine schriftstellerische Tätigkeit sei nicht genehmigungspflichtet, habe ich bei meiner vorgesetzten Dienststelle keine Meldung gemacht. <a name="p22"></a>|<Bl. 22]


::Das Prok. Moldt vom 2.9.43. Bd.II Bl.31 wurde verlesen.
* Das Pro[to]k[oll] Moldt vom 2.9.43. Bd.II Bl.31 wurde verlesen.


Ich kann mich nicht entsinnen, wann ich [[Item:Q21622|von Riewel]] gesehen habe. Nach meiner Erinnerung muss ich ihn irgendwo gesehen haben.
Ich kann mich nicht entsinnen, wann ich [[Item:Q21622|von Riewel]] gesehen habe. Nach meiner Erinnerung muss ich ihn irgendwo gesehen haben.


::Der Zeuge wurde entlassen
::Der Zeuge wurde entlassen


::<a name="z13"></a>'''13. Zeuge'''
==== Zeuge Walter Pinski ====
 
::'''13. Zeuge''' Ich heisse Dr. Walter '''[[Item:Q77010|Pinski]]''', bin 35 Jahre alt kath., Rechtsanwalt.
Ich heisse Dr. Walter '''[[Item:Q77010|Pinski]]''', bin 35 Jahre alt
 
kath., Rechtsanwalt.


Ich habe nach meiner Erinnerung an [[Item:Q80865|Lackas]] etwa 6 Flaschen Alkohol gegeben. Diese sollten zum Ausgleich von Büchern sein, die Bork bekommen hatte. Nach der Fahrt von Amsterdam hat [[Item:Q80865|Lackas]] auch Alkohol bekommen.
Ich habe nach meiner Erinnerung an [[Item:Q80865|Lackas]] etwa 6 Flaschen Alkohol gegeben. Diese sollten zum Ausgleich von Büchern sein, die Bork bekommen hatte. Nach der Fahrt von Amsterdam hat [[Item:Q80865|Lackas]] auch Alkohol bekommen.
Line 925: Line 830:


'''[[Item:Q77010|Pinski]]:''' Den Alkohol hatte ich von meiner Dienststelle, nicht vom Grafen [[Item:Q144085|Monts.]]
'''[[Item:Q77010|Pinski]]:''' Den Alkohol hatte ich von meiner Dienststelle, nicht vom Grafen [[Item:Q144085|Monts.]]
Wegen der UK Stellung habe ich bei [[Item:Q144082|Schepelmann]] angerufen. Dieser gab mir Auskünfte und ich befürwortete darauf den UK Antrag der Luftwaffe. Ich wollte damit die Arbeitskraft des [[Item:Q80865|Lackas]] für die Luftwaffe und das Heer erhalten.
Wegen der UK Stellung habe ich bei [[Item:Q144082|Schepelmann]] angerufen. Dieser gab mir Auskünfte und ich befürwortete darauf den UK Antrag der Luftwaffe. Ich wollte damit die Arbeitskraft des [[Item:Q80865|Lackas]] für die Luftwaffe und das Heer erhalten.
Ich habe mit [[Item:Q80865|Lackas]] in Paris Lokale besucht. Ich hielt mich dazu berechtigt, da [[Item:Q80865|Lackas]] mein Mitarbeiter als Papierfachmann war. 2&nbsp;Mal habe ich und 2&nbsp;Mal hat [[Item:Q80865|Lackas]] bezahlt.
Ich habe mit [[Item:Q80865|Lackas]] in Paris Lokale besucht. Ich hielt mich dazu berechtigt, da [[Item:Q80865|Lackas]] mein Mitarbeiter als Papierfachmann war. 2&nbsp;Mal habe ich und 2&nbsp;Mal hat [[Item:Q80865|Lackas]] bezahlt.
Zur Hochzeit Bork hat mir [[Item:Q80865|Lackas]] 2&nbsp;Bücher besorgt und dafür habe ich den Wein gegeben.
Zur Hochzeit Bork hat mir [[Item:Q80865|Lackas]] 2&nbsp;Bücher besorgt und dafür habe ich den Wein gegeben.
Ich kann mich nicht entsinnen, ob ich [[Item:Q21622|von Riewel]] irgendwann einmal gesehen habe.
 
Ich kann mich nicht entsinnen, ob ich [[Item:Q21622|von Riewel]] irgendwann einmal gesehen habe.


::Der Zeuge wurde abgeführt.
::Der Zeuge wurde abgeführt.


Die Zeugin Lüchen wurde vorgerufen und auf den 23. III - 10 Uhr bestellt.
Die Zeugin [[Item:Q144761|Lüchen]] wurde vorgerufen und auf den 23. III 10 Uhr bestellt.


::12<sup>15</sup>-14<sup>15</sup> wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.
::12<sup>15</sup>-14<sup>15</sup> wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.


14<sup>15</sup> Uhr Vertagung auf den 23. III. - 10 Uhr, da der Beisitzer Oberstleutnant Gehrke infolge Fliegerangriffs zur Verfügung der Truppe bleiben muss.|<Bl. 22v>
14<sup>15</sup> Uhr Vertagung auf den 23. III. 10 Uhr, da der Beisitzer Oberstleutnant [[Item:Q144780|Gehrke]] infolge Fliegerangriffs zur Verfügung der Truppe bleiben muss.|<Bl. 22v>


=== Fortsetzung der Hauptverhandlung am 23.3.44 ===
=== Fortsetzung der Hauptverhandlung am 23.3.44 ===


::Es sind erschienen:
::Es sind erschienen:
# Die Angeklagten und Justizrat [[Item:Q144904|Schön]], Rechtsanwalt [[Item:Q144907|Köhler]] und Rechtsanwalt [[Item:Q144908|Bunge]] als Verteidiger
# Als Zeugen: Frl. [[Item:Q144761|Lüchen]]
# Als Sachverständiger Leutnant [[Item:Q144836|Haensel]]


<ol start="1" type="I">
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Hauptmann [[Item:Q144764|Schuhmacher]] vom Chef H Rüst OKH I c hat von mir nichts bekommen. Er hat mich einmal um Kaffe gebeten.
<li>Die Angeklagten und Justizrat Schön, Rechtsanwalt Köhler und Rechtsanwalt Bunge als Verteidiger</li>
Oberst Langhäuser hat 3 Pfd. Kaffee bekommen. 2 Pfd. sind nicht bezahlt worden. Ich wurde durch die Sekretärin darum gebeten. Es sollte zur Auffrischung der Nerven dienen.
<li>Als Zeugen: Frl. Lüchen</li>
<li>Als Sachverständiger Leutnant Haensel</li>


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Hauptmann Schuhmacher vom Chef H Rüst OKH I c hat von mir nichts bekommen. Er hat mich einmal um Kaffe gebeten.
* Der Bericht von Oberst Langhäuser vom 7.9.43 wurde verlesen
Oberst Langhäuser hat 3 Pfd. Kaffee bekommen. 2 Pfd. sind nicht bezahlt worden. Ich wurde durch die Sekretärin darum gebeten. Es sollte zur Auffrischung der Nerven dienen.
::Der Bericht von Oberst Langhäuser vom 7.9.43 wurde verlesen


Frl.Lähnitz hat auch Waren bekommen. Ich kenne die Dame gar nicht
Frl.Lähnitz hat auch Waren bekommen. Ich kenne die Dame gar nicht
Frl Mann hat auch Waren bekommen. Ich wurde von beiden Damen darum gebeten. [[Item:Q77010|Pinski]] sagte mir einmal, ich sollte den Damen auch etwas mitbringen.
 
Frl. Mann hat auch Waren bekommen. Ich wurde von beiden Damen darum gebeten. [[Item:Q77010|Pinski]] sagte mir einmal, ich sollte den Damen auch etwas mitbringen.
 
Frl. Willigmann hat Waren wie die beiden anderen Damen bekommen. Alle 3 Damen arbeiten in der Dienststelle [[Item:Q77010|Pinski]] bzw. Langhäuser. Diese Waren sind nur zum Teil bezahlt worden.
Frl. Willigmann hat Waren wie die beiden anderen Damen bekommen. Alle 3 Damen arbeiten in der Dienststelle [[Item:Q77010|Pinski]] bzw. Langhäuser. Diese Waren sind nur zum Teil bezahlt worden.
[[Item:Q144102|Graske]] war zuständig für die Zuteilung von Kunstdruckpapier. Er hat erhalten: 2 Flaschen Cognac, 1/2 Pfd. Kaffee, Seife und ein Paar Strümpfe
[[Item:Q144102|Graske]] war zuständig für die Zuteilung von Kunstdruckpapier. Er hat erhalten: 2 Flaschen Cognac, 1/2 Pfd. Kaffee, Seife und ein Paar Strümpfe
Ich hatte von [[Item:Q77010|Pinski]] den Auftrag, mich nach Papier umzusehen. Siegmund, der Vertreter von Förster & Borries sagte, er kenne [[Item:Q144102|Graske.]] Er ging zu [[Item:Q144102|Graske]] und lud ihn zu mir in die Wohnung. Wir besprachen die Angelegenheit und [[Item:Q144102|Graske]] meinte, es wäre möglich, da es für Nachwuchswerbung sei. Als diese Angelegenheit erledigt war, lud ich ihn zu einem Schnaps ein. Ob es auch Brötchen gab, weiß ich nicht mehr. Beim Abschied gab ich [[Item:Q144102|Graske]] eine Flasche Cognac. [[Item:Q77041|Moldt]] und Siegmund waren bei den Gesprächen zugegen. Als ich die Flasche übergab, war ich mit [[Item:Q144102|Graske]] allein. Grake ist 2&nbsp;Mal in meiner <a name="p23"></a>|<Bl. 23] Wohnung gewesen.


::Aussage Grasske vom 7.1. 44. Spec. Akte Lackas Bd.II. Bl. 136 wurde verlesen.
Ich hatte von [[Item:Q77010|Pinski]] den Auftrag, mich nach Papier umzusehen. Siegmund, der Vertreter von Förster & Borries sagte, er kenne [[Item:Q144102|Graske.]] Er ging zu [[Item:Q144102|Graske]] und lud ihn zu mir in die Wohnung. Wir besprachen die Angelegenheit und [[Item:Q144102|Graske]] meinte, es wäre möglich, da es für Nachwuchswerbung sei. Als diese Angelegenheit erledigt war, lud ich ihn zu einem Schnaps ein. Ob es auch Brötchen gab, weiß ich nicht mehr. Beim Abschied gab ich [[Item:Q144102|Graske]] eine Flasche Cognac. [[Item:Q77041|Moldt]] und Siegmund waren bei den Gesprächen zugegen. Als ich die Flasche übergab, war ich mit [[Item:Q144102|Graske]] allein. Grake ist 2&nbsp;Mal in meiner|<Bl. 23> Wohnung gewesen.


Ebenso:
* Aussage Grasske vom 7.1. 44. Spec. Akte Lackas Bd.II. Bl. 136 wurde verlesen.


Schreiben Lackas an [[Item:Q144088|Lachmann]] vom 3.3.42. Beweisstück II, Seite&nbsp;1
::Ebenso:
* Schreiben Lackas an [[Item:Q144088|Lachmann]] vom 3.3.42. Beweisstück II, Seite&nbsp;1
* Schreiben Lackas an Firma Schloss Saarfels vom 9.9.42.


Schreiben Lackas an Firma Schloss Saarfels vom 9.9.42.
Ich kann mich entsinnen, dass Grasske etwas bezahlt hat. Er hat allerdings die Absicht gehabt, zu bezahlen.


Ich kann micht entsinnen, dass Grasske etwas bezahlt hat. Er hat allerdings die Absicht gehabt, zu bezahlen.
Ich gebe zu, dass ich mich der Bestechung schuldig gemacht habe. Ich war mir allerdings der Tragweite nicht bewusst.
Ich gebe zu, dass ich mich der Bestechung schuldig gemacht habe. Ich war mir allerdings der Tragweite nicht bewusst.
[[Item:Q77041|Moldt]] und Frau Peters haben dies nicht gewusst und können mich daher auch nicht gewarnt haben.
[[Item:Q77041|Moldt]] und Frau Peters haben dies nicht gewusst und können mich daher auch nicht gewarnt haben.
Frau Peters sagte mir nur einmal: “die Leute nehmen sie aus.”
Frau Peters sagte mir nur einmal: “die Leute nehmen sie aus.”


::Es wurde verlesen:
::Es wurde verlesen:
 
* Aussage Moldt vom 3.9.43, Bd.II. Bl.68
Aussage Moldt vom 3.9.43, Bd.II. Bl.68


::'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Das ist richtig
::'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Das ist richtig


::Aussage Frau Peters vom 14.10.43. Akt von Riewel Bl.18
* Aussage Frau Peters vom 14.10.43. Akt von Riewel Bl.18


[[[Item:Q80865|Lackas]]:] Holzapfel ist Vertreter von mehreren Verlagen (Heyne, Neff u.a.). Schwandt kenne ich überhaupt nicht. Ich habe mit beiden niemals über irgendwelche Prozente gesprochen.
[[Item:Q80865|Lackas]]:] Holzapfel ist Vertreter von mehreren Verlagen (Heyne, Neff u.a.). Schwandt kenne ich überhaupt nicht. Ich habe mit beiden niemals über irgendwelche Prozente gesprochen.


::Schreiben von Lackas an “Jupp” vom 27.10.42 Bd.II. Bl.6
* Schreiben von Lackas an “Jupp” vom 27.10.42 Bd.II. Bl.6


Dieser “Jupp” ist nicht [[Item:Q142144|Daehler]], sondern Rechtsanwalt Schroben aus Trier.
Dieser “Jupp” ist nicht [[Item:Q142144|Daehler]], sondern Rechtsanwalt Schroben aus Trier.


::Es wurde verlesen:
::Es wurde verlesen:
* Aussage Moldt vom 2.9.43. Bd.II. Bl.32.


Aussage Moldt vom 2.9.43. Bd.II. Bl.32.
'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Ich erfuhr, dass beim OKH der Kaffee billiger sei als im Einkauf abgegeben wurde.
 
::'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Ich erfuhr, dass beim OKH der Kaffee billiger sei als im Einkauf abgegeben wurde.


::Rechnung vom 20.4.43 Bew.Stück Lackas I Bl.38
* Rechnung vom 20.4.43 Bew.Stück Lackas I Bl.38


[[[Item:Q80865|Lackas]]:] Herbert Voigt fuhr öfter mit Lastzügen nach Frankreich. Er hat mir einmal 2&nbsp;Flaschen Cognac mitgebracht. Er ist Gefreiter in Belgien.
[[Item:Q80865|Lackas]]:] Herbert Voigt fuhr öfter mit Lastzügen nach Frankreich. Er hat mir einmal 2&nbsp;Flaschen Cognac mitgebracht. Er ist Gefreiter in Belgien.
Frl. Barbett ist eine Französin, die mir die gewünschte Ware besorgte. Die im Brief ohne Datum angegebenen Beträge sind Franc.|<Bl. 23v>
Frl. Barbett ist eine Französin, die mir die gewünschte Ware besorgte. Die im Brief ohne Datum angegebenen Beträge sind Franc.|<Bl. 23v>


::Die Wunschzettel im grünen Hefter Lackas Bd.I wurden verlesen.
* Die Wunschzettel im grünen Hefter Lackas Bd.I wurden verlesen.


Ebenso
Ebenso
 
* Beistück I Blatt 47. Brief Lackas an Hannes Schneider vom 27.5.1942.
Beistück I Blatt 47. Brief Lackas an Hannes Schneider vom 27.5.1942.


Der Schrag Verlag hatte Bücher nach Italien verlagert. Ich habe den Verlag auf einen Herrn Feucht aufmerksam gemacht und dieser hat dann zusätzlich Devisen beschafft.
Der Schrag Verlag hatte Bücher nach Italien verlagert. Ich habe den Verlag auf einen Herrn Feucht aufmerksam gemacht und dieser hat dann zusätzlich Devisen beschafft.
Line 1,006: Line 915:


::Es wurden verlesen:
::Es wurden verlesen:
* Brief Lackas an Barbett ohne Datum aus dem Akt. Rechn./Kri.Wi.Lackas Bd.I., Bl.8.
* Schreiben von Moldt vom 10.9.43, Bd.IV Bl.73
* Das gerichtliche Protokoll über Vernehmung der Madeleine Normand vom 21.9.43. Bd.V Blatt 105


Brief Lackas an Barbett ohne Datum aus dem Akt. Rechn./Kri.Wi.Lackas Bd.I., Bl.8.
::13-14 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen


Schreiben von Moldt vom 10.9.43, Bd.IV Bl.73
==== Zeugin Maria Lüchen ====
::'''14. Zeuge'''
::Ich heisse '''[[Item:Q144761|Maria Lüchen]]''', bin 37 Jahre alt, kath., Sekretärin im Vohwinckel Verlag Berlin, übrige Glaubwürdigkeitsfragen verneinend.


Das gerichtliche Protokoll über Vernehmung der Madeleine Normand vom 21.9.43. Bd.V Blatt 105
Ich war vom Okt. 1941 bis Okt.1943 beim [[Item:Q144079|Deutschen Archiv Verlag]]. Ich habe bereits Okt. 1941 für die Truppenbetreuung gearbeitet. Ich stellte damals Luftwaffenfeldbüchereien zusammen. Die Titel waren nicht vorgeschrieben. Es wurden auch Bücher anderer Verlage dazugewonnen. Ab 1. Januar 1943 übernahm Herr [[Item:Q80865|Lackas]] diese Sache. Er sollte sie gross ankurbeln. Welche Aufträge Lackas reinbrachte, ist mir nicht bekannt.


::13-14 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen
Ich habe von Lackas bekommen &frac14;&nbsp;Pfd. Butter, 3&nbsp;Stück Seife, 1 Flasche Badesalz, 1&nbsp;Packung Creme, 1&nbsp;Flasche Likör, 1&nbsp;Wurst. Auf meine Bitte brachte er mir aus Paris mit: 1&nbsp;Nachthemd, 1&nbsp;Garnitur (Hemd und Hose), 1 oder 2 Paar Strümpfe. Diese wollte ich bezahlen. Ich habe aber bisher nichts bezahlt.


::<a name="z14"></a>'''14. Zeuge'''
Bei seinem Weggang gab er mir einen Scheck über|<Bl. 24> 2000.&ndash;&nbsp;RM als Anerkennung für meine Arbeit.


Ich heisse Maria '''Lüchen''', bin 37 Jahre alt, kath., Sekretärin im Vohwinckel Verlag Berlin
Die Briefe, die Lackas diktierte, wurden auf seinem eigenen Briefbogen geschrieben. Nur wenn diese mal ausgegangen waren, wurden Bogen der Firma genommen. Wenn ich mich nicht irre, war auf den Briefen die Wohnung Fichtestrasse angegeben. Herr [[Item:Q21663|Roeingh]] hat selbst gesagt, dass Lackas seine eigenen Briefbogen verwenden könne.


übrige Glaubwürdigkeitsfragen verneinend.
Die 2.000.&ndash;&nbsp;RM habe ich nicht als Schweigegeld angesehen. Ich war damals so gerührt, Dass ich geweint habe. Ich habe nie so viel Geld auf einmal besessen. Ich war einmal bei Lackas zum Kaffee in seiner Wohnung. Sonst bin ich dort nicht gewesen, bin auch sonst nicht mit Lackas ausgegangen.


Ich war vom Okt. 1941 bis Okt.1943 beim [[Item:Q144079|Deutschen Archiv Verlag]]. Ich habe bereits Okt. 1941 für die Truppenbetreuung gearbeitet. Ich stellte damals Luftwaffenfeldbüchereien zusammen. Die Titel waren nicht vorgeschrieben. Es wurden auch Bücher anderer Verlage dazugewonnen. Ab 1. Januar 1943 übernahm Herr [[Item:Q80865|Lackas]] diese Sache. Er sollte sie gross ankurbeln. Welche Aufträge Lackas reinbrachte, ist mir nicht bekannt.
Ich habe von Lackas bekommen &frac14;&nbsp;Pfd. Butter, 3&nbsp;Stück Seife, 1 Flasche Badesalz, 1&nbsp;Packung Creme, 1&nbsp;Flasche Likör, 1&nbsp;Wurst. Auf meine Bitte brachte er mir aus Paris mit: 1&nbsp;Nachthemd, 1&nbsp;Garnitur (Hemd und Hose), 1 oder 2 Paar Strümpfe. Diese wollte ich bezahlen. Ich habe aber bisher nichts bezahlt.
Bei seinem Weggang gab er mir einen Scheck über <a name="p24"></a>|<Bl. 24] 2000.&ndash;&nbsp;RM als Anerkennung für meine Arbeit.
Die Briefe, die Lackas diktierte, wurden auf seinem eigenen Briefbogen geschrieben. Nur wenn diese mal ausgegangen waren, wurden Bogen der Firma genommen. Wenn ich mich nicht irre, war auf den Briefen die Wohnung Fichtestrasse angegeben. Herr [[Item:Q21663|Roeingh]] hat selbst gesagt, dass Lackas seine eigenen Briefbogen verwenden könne.
Die 2.000.&ndash;&nbsp;RM habe ich nicht als Schweigegeld angesehen. Ich war damals so gerührt, Dass ich geweint habe. Ich habe nie so viel Geld auf einmal besessen. Ich war einmal bei Lackas zum Kaffee in seiner Wohnung. Sonst bin ich dort nicht gewesen, bin auch sonst nicht mit Lackas ausgegangen.
Ich selbst habe gesehen, dass [[Item:Q144082|Schepelmann]] im Zimmer von [[Item:Q21663|Roeingh]] Alkohol trank. Frl. Schmidt klagte darüber, dass [[Item:Q144082|Schepelmann]] in Abwesenheit des [[Item:Q21663|Roeingh]] in dessen Zimmer ging und Alkohol trank. Frl. Schmidt hat darauf das Zimmer abgeschlossen.
Ich selbst habe gesehen, dass [[Item:Q144082|Schepelmann]] im Zimmer von [[Item:Q21663|Roeingh]] Alkohol trank. Frl. Schmidt klagte darüber, dass [[Item:Q144082|Schepelmann]] in Abwesenheit des [[Item:Q21663|Roeingh]] in dessen Zimmer ging und Alkohol trank. Frl. Schmidt hat darauf das Zimmer abgeschlossen.
Herr Lackas hat an einige Firmen geschrieben, dass sie die Antworten an ihn persönlich an seine Privatadresse schicken sollten. Wann das war, weiss ich nicht.
Herr Lackas hat an einige Firmen geschrieben, dass sie die Antworten an ihn persönlich an seine Privatadresse schicken sollten. Wann das war, weiss ich nicht.
Ich hatte den Eindruck, dass er nach dem Ausscheiden bei [[Item:Q21663|Roeingh]] zum OKH ginge und dort irgend eine Aussenstelle aufmache. Im Verlag war alles der Ansicht, dass Lackas im Auftrage des OKH arbeite.
Ich hatte den Eindruck, dass er nach dem Ausscheiden bei [[Item:Q21663|Roeingh]] zum OKH ginge und dort irgend eine Aussenstelle aufmache. Im Verlag war alles der Ansicht, dass Lackas im Auftrage des OKH arbeite.
Ich habe im Verlag [[Item:Q21663|Roeingh]] vor dem Eintritt niemals Wehrmachtspapierschecks gesehen. Ich musste nach Angabe von Lackas mal einigePapierschecks ausfüllen. Herr Kantz hat einmal Papierschecks unterschrieben. Dass andere Schecks noch unterschrieben wurden, kann ich nicht mehr sagen.|<Bl. 24v>
 
Ich habe im Verlag [[Item:Q21663|Roeingh]] vor dem Eintritt niemals Wehrmachtspapierschecks gesehen. Ich musste nach Angabe von Lackas mal einige Papierschecks ausfüllen. Herr Kantz hat einmal Papierschecks unterschrieben. Dass andere Schecks noch unterschrieben wurden, kann ich nicht mehr sagen.|<Bl. 24v>
 
Aus der Korrespondenz kann ich mich entsinnen, dass von einer Übernahme der Firma Grenier die Rede war. Von einer Umdirigierung der Aufträge zum Greiner Verlag ist mir nichts bekannt. Ich kann mich jedenfalls nicht entsinnen.
Aus der Korrespondenz kann ich mich entsinnen, dass von einer Übernahme der Firma Grenier die Rede war. Von einer Umdirigierung der Aufträge zum Greiner Verlag ist mir nichts bekannt. Ich kann mich jedenfalls nicht entsinnen.


::'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe in einigen Fällen der Verlegern geschrieben, sie sollen die Korrespondenz an meine Privatadresse senden
::'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe in einigen Fällen der Verlegern geschrieben, sie sollen die Korrespondenz an meine Privatadresse senden


::Der Brief vom 27.3.43 von Riewel an Ihde wurde verlesen.
* Der Brief vom 27.3.43 von Riewel an [[Item:Q144900|Ihde]] wurde verlesen.


::'''[[Item:Q21622|von Riewel]]:''' Ich habe den Brief im Auftrag von [[Item:Q80865|Lackas]] geschrieben.
'''[[Item:Q21622|von Riewel]]:''' Ich habe den Brief im Auftrag von [[Item:Q80865|Lackas]] geschrieben.


::Es wurden verlesen:
::Es wurden verlesen:
* Schreiben vom 10.8.43. Bew. Stück II Bl.27
* Schreiben vom 20.6.42 Bew. Stück II, Bl.24
* Schreiben vom 14.9.42 Kantz an Lackas, Bew. Stück II Bl. 37


Schreiben vom 10.8.43. Bew. Stück II Bl.27
Ehe [[Item:Q80865|Lackas]] kam, habe ich die Bücher nach dem Börsenblatt bestellt. Papierschecks habe ich aber niemals dazu gehabt.
 
Schreiben vom 20.6.42 Bew. Stück II, Bl.24
 
Schreiben vom 14.9.42 Kantz an Lackas, Bew. Stück II Bl. 37


Ehe [[Item:Q80865|Lackas]] kam, habe ich die Bücher nach dem Börsenblatt bestellt. Papierschecks habe ich aber niemals dazu gehabt.
Ich erinnere mich, dass Ministerialrat [[Item:Q144743|Fischer]] sich Bücher geholt hat. Die Bücher wurden berechnet. Ich entsinne mich, dass es etwa 312.&ndash;&nbsp;RM gewesen sind. Meines Wissens ist er auch gemahnt worden. Dass er von uns eine spezifizierte Rechnung angefordert hat, ist mir nicht bekannt. Ob er mit den Büchern eine genaue Rechnung bekommen hatte, kann ich nicht mehr sagen.
Ich erinnere mich, dass Ministerialrat Fischer sich Bücher geholt hat. Die Bücher wurden berechnet. Ich entsinne mich, dass es etwa 312.&ndash;&nbsp;RM gewesen sind. Meines Wissens ist er auch gemahnt worden. Dass er von uns eine spezifizierte Rechnung angefordert hat, ist mir nicht bekannt. Ob er mit den Büchern eine genaue Rechnung bekommen hatte, kann ich nicht mehr sagen.


::Es wurden verlesen:
::Es wurden verlesen:
* Der Brief Lackas an Holzner in Riga vom 7.10.42, Beweisstück I<sup>a</sup> Bl.5
* Schreiben Grünewald an lackas vom 10.5.43. Beweisstück I Bl.14
* Schreiben Menge an Lackas vom 24.8.42. Beweisstück II, Blatt 155
* Schreiben Lackas an Holzner vom 5.10.42, Beweisstück I Blatt 42


Der Brief Lackas an Holzner in Riga vom 7.10.42, Beweisstück I<sup>a</sup> Bl.5
[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe diese Provision nicht bekommen, da ich sie abgelehnt habe. Ich hatte Gewissensbisse.
 
Schreiben Grünewald an lackas vom 10.5.43. Beweisstück I Bl.14
 
Schreiben Menge an Lackas vom 24.8.42. Beweisstück II, Blatt 155


Schreiben Lackas an Holzner vom 5.10.42, Beweisstück I Blatt 42
::Die Zeugen wurden unbeeidigt entlassen.|<Bl. 25>


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe diese Provision nicht bekommen, da ich sie abgelehnt habe. Ich hatte Gewissensbisse.
::Die Hauptverhandlung wurde um 15<sup>15</sup> Uhr vertagt auf den 24. III. 9&nbsp;Uhr.
 
::Die Zeugen wurden unbeeidigt entlassen. <a name="p25"></a>|<Bl. 25]
 
::Die Hauptverhandlung wurde um 15<sup>15</sup> Uhr vertagt auf den 24. III. - 9&nbsp;Uhr.


<center>_____________</center>
<center>_____________</center>
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::Es erschienen:
::Es erschienen:
 
# Die Angeklagte und als Verteidiger Justizrat [[Item:Q144904|Schön]], Rechtsanwalt [[Item:Q144908|Bunge]]
<ol start="1" type="I">
# Als Zeugen: Dr. [[Item:Q144089|Neumann]], Uffz. [[Item:Q144766|Nebinger]]
<li>Die Angeklagte und als Verteidiger Justizrat Schön, Rechtsanwalt Bunge</li>
# Als Sachverst.: Dr. [[Item:Q144836|Haensel]]
<li>Als Zeugen: Dr. [[Item:Q144089|Neumann]], Uffz. Nebinger</li>
<li>Als Sachverst.: Dr. Haensel</li>
</ol>


'''Zeuge [[Item:Q144089|Dr. Neumann]]:'''
'''Zeuge [[Item:Q144089|Dr. Neumann]]:'''
Line 1,087: Line 990:


Bei der Verrechnung sind die 100.000&nbsp;RM und die Pariser Beträge verrechnet worden.
Bei der Verrechnung sind die 100.000&nbsp;RM und die Pariser Beträge verrechnet worden.
In der Abrechnung-Auseinandersetzung Lackas - Roeingh ist diese Bücherentnahme meines Wissens nicht erwähnt. In den Büchern des Verlags steht der Betrag noch offen.
In der Abrechnung-Auseinandersetzung Lackas Roeingh ist diese Bücherentnahme meines Wissens nicht erwähnt. In den Büchern des Verlags steht der Betrag noch offen.


::Es wurde verlesen:
::Es wurde verlesen:
 
* Vernehmung vom 17.9.43 Bd.III Blatt 148
Vernehmung vom 17.9.43 Bd.III Blatt 148
* Vernehmung Hirsch vom 17.9.43 Bd.III. Blatt 145
 
* Vernehmung Lackas vom 12.9.43 Bd.IV Blatt 24
Vernehmung Hirsch vom 17.9.43 Bd.III. Blatt 145
* Der Aktenvermerk vom 17.9.43 Bd.III Blatt 141
 
Vernehmung lackas vom 12.9.43 Bd.IV Blatt 24
 
Der Aktenvermerk vom 17.9.43 Bd.III Blatt 141


Ich habe keine Ahnung davon gehabt, dass Lackas|<Bl. 25v> die Briefe unter seiner Adresse Fichtestrasse rausgehen liess. Ich habe überhaupt nie einen Brief des Lackas gesehen.
Ich habe keine Ahnung davon gehabt, dass Lackas|<Bl. 25v> die Briefe unter seiner Adresse Fichtestrasse rausgehen liess. Ich habe überhaupt nie einen Brief des Lackas gesehen.


::Nach Vorhalt des Briefes Lackas an Ihde und Stolberg vom 23.7.43.
::Nach Vorhalt des Briefes Lackas an [[Item:Q144900|Ihde]] und Stolberg vom 23.7.43.


'''[[Item:Q21622|von Riewel]]:''' [[Item:Q80865|Lackas]] sagte mir, Makiol bekomme keine Genehmigung, die Bücherlieferung müsse daher auf den Greiner Verlag umdirigiert werden. Ich bekam von [[Item:Q80865|Lackas]] den Auftrag den Brief zu schreiben.
'''[[Item:Q21622|von Riewel]]:''' [[Item:Q80865|Lackas]] sagte mir, Makiol bekomme keine Genehmigung, die Bücherlieferung müsse daher auf den Greiner Verlag umdirigiert werden. Ich bekam von [[Item:Q80865|Lackas]] den Auftrag den Brief zu schreiben.
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::Der Zeuge Dr. [[Item:Q144089|Neumann]], wurde entlassen.
::Der Zeuge Dr. [[Item:Q144089|Neumann]], wurde entlassen.


::<a name="z15"></a>'''15. Zeuge''' - nach Belehrung -
==== Zeuge Dr. Oskar Schuhmacher ====
::'''15. Zeuge''' nach Belehrung -
::Ich heisse '''[[Item:Q144764|Dr. Oskar Schuhmacher]]''', bin 41 Jahre alt, ev.luth., Ministerialrat im Reichsjustizministerium in Berlin, die übrigen Glaubwürdigkeitsfragen verneinend.


Ich heisse '''Dr. Oskar Schuhmacher''', bin 41 Jahre alt
'''Z.S.''' Ich war ein Vorgänger des [[Item:Q77010|Pinski.]] Ich kenne [[Item:Q80865|Lackas]] nicht. Es ist möglich, dass ich ihn einmal gesehen habe. Ich habe von [[Item:Q80865|Lackas]] keinen Kaffee erhalten. Ich habe einmal von [[Item:Q77010|Pinski]] 400&nbsp;Groß Kaffee bekommen, die dieser aus Paris mitgebracht haben wollte. In Paris war sein Bruder als Oberst tätig.
 
ev.luth., Ministerialrat im Reichsjustizministerium in Berlin
 
übrigen Glaubwürdigkeitsfragen verneinend.
 
'''Z.S.''' Ich war ein Vorgänger des [[Item:Q77010|Pinski.]] Ich kenne [[Item:Q80865|Lackas]] nicht. Es ist möglich, dass ich ihn einmal gesehen habe. Ich habe von [[Item:Q80865|Lackas]] keinen Kaffee erhalten. Ich habe einmal von [[Item:Q77010|Pinski]] 400&nbsp;Groß Kaffee bekommen, die dieser aus Paris mitgebracht haben wollte. In Paris war sein Bruder als Oberst tätig.


::Allgemein auf Vereidigung verzichtet. Der Zeuge wurde entlassen.
::Allgemein auf Vereidigung verzichtet. Der Zeuge wurde entlassen.


::Der Vertreter der Anklage erklärte, dass er die Angelegenheit Hauptmann Schumacher Bl.107 der Anklage Ziffer 8 fallen lasse.
::Der Vertreter der Anklage erklärte, dass er die Angelegenheit Hauptmann [[Item:Q144764|Schuhmacher]] Bl.107 der Anklage Ziffer 8 fallen lasse.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Herr [[Item:Q77041|Moldt]] war vom [[Item:Q21663|Roeingh]] Verlag angestellt. [[Item:Q77041|Moldt]] war nicht mein Untervertreter. Diese Erklärung im Schreiben des Notars beruht auf einem Irrtum. <a name="p26"></a>|<Bl. 26]
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Herr [[Item:Q77041|Moldt]] war vom [[Item:Q144079|Roeingh Verlag]] angestellt. [[Item:Q77041|Moldt]] war nicht mein Untervertreter. Diese Erklärung im Schreiben des Notars beruht auf einem Irrtum.|<Bl. 26>


::Es wurde verlesen:
::Es wurde verlesen:
 
* Der Brief Förster & Borries an Lackas vom 19.7.43 Bd.IV Blatt 31
Der Brief Förster & Borries an Lackas vom 19.7.43 Bd.IV Blatt 31


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Die Aufträge durch das OKH konnten nicht an den [[Item:Q144079|Archiv Verlag]] vergeben werden. Daher schrieb ich an alle Firmen, die Aufträge vom OKH hatten, sie sollten an meine Adresse schreiben, da der [[Item:Q144079|Archiv Verlag]] nichts damit zu tun habe.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Die Aufträge durch das OKH konnten nicht an den [[Item:Q144079|Archiv Verlag]] vergeben werden. Daher schrieb ich an alle Firmen, die Aufträge vom OKH hatten, sie sollten an meine Adresse schreiben, da der [[Item:Q144079|Archiv Verlag]] nichts damit zu tun habe.
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::Das Schreiben des Referats IV B vom 21.8.43. an Gruppenleiter ZA Wb wurde verlesen.
::Das Schreiben des Referats IV B vom 21.8.43. an Gruppenleiter ZA Wb wurde verlesen.


::10<sup>50</sup> - 11<sup>10</sup> Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.
::10<sup>50</sup> 11<sup>10</sup> Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Lippa hat von mir einmal 1&nbsp;Wurst bekommen. Seine Post kam regelmässig an meine Privatanschrift.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' [[Item:Q144832|Lippa]] hat von mir einmal 1&nbsp;Wurst bekommen. Seine Post kam regelmässig an meine Privatanschrift.


::Vernehmungsprotokoll vom 13.9.43 Bd.III Bl.56 wurde verlesen.
::Vernehmungsprotokoll vom 13.9.43 Bd.III Bl.56 wurde verlesen.
Line 1,139: Line 1,033:
Die Firma Etzold und Baensch hat den Auftrag Ritterkreuzträger direkt von mir erhalten. Meine Firma wurde dabei umgangen. Bei Förster und Borries habe ich 10% Provision vereinbart.
Die Firma Etzold und Baensch hat den Auftrag Ritterkreuzträger direkt von mir erhalten. Meine Firma wurde dabei umgangen. Bei Förster und Borries habe ich 10% Provision vereinbart.


::Der Brief Förster & Borries vom 15.5.43. Hülle Bd.III Bl.31
* Der Brief Förster & Borries vom 15.5.43. Hülle Bd.III Bl.31
* Das Schreiben Lackas an Siegmund vom 23.5.43. Hülle Bd.IV Bl.31
* Die Bescheinigung des OKH I<sup>d</sup> ohne Datum Beistück I Bl.12


Das Schreiben Lackas an Siegmund vom 23.5.43. Hülle Bd.IV Bl.31
Mir ist nicht bekannt, dass die Druckerei Förster & Borries geschlossen werden sollte. Ich wusste nur, dass der Verlag vor der Schliessung stand. Von dem Heereskalender sollte ich 10% Provision erhalten.
 
Die Bescheinigung des OKH I<sup>d</sup> ohne Datum Beistück I Bl.12


Mir ist nicht bekannt, dass die Druckerei Förster & Borries geschlossen werden sollte. Ich wusste nur, dass der Verlag vor der Schliessung stand. Von dem Heereskalender sollte ich 10% Provision erhalten.
Vom Voigtmann Verlag habe ich wohl 10% Provision bekommen. Es waren Aufträge vom OKH. Es wurden gedruckt Uffz. Im Heer, 2&nbsp;Waffenhefte, Zeitschrift Erziehung und Bildung im Heer. Diese wurde vorher vom [[Item:Q144104|Stalling Verlag]] gedruckt und sollte nach Berlin verlagert werden. Dies war ein Wunsch des Dr. Korn vom OKH. Die Zeitschrift sollte von 50.000 auf 100.000&nbsp;Ex. erhöht werden. Ich wurde von [[Item:Q77010|Pinski]] zu Dr. Korn geschickt.
Vom Voigtmann Verlag habe ich wohl 10% Provision bekommen. Es waren Aufträge vom OKH. Es wurden gedruckt Uffz. Im Heer, 2&nbsp;Waffenhefte, Zeitschrift Erziehung und Bildung im Heer. Diese wurde vorher vom [[Item:Q144104|Stalling Verlag]] gedruckt und sollte nach Berlin verlagert werden. Dies war ein Wunsch des Dr. Korn vom OKH. Die Zeitschrift sollte von 50.000 auf 100.000&nbsp;Ex. erhöht werden. Ich wurde von [[Item:Q77010|Pinski]] zu Dr. Korn geschickt.


::Es wurden verlesen aus dem Sonderheft OKH-Lackas
::Es wurden verlesen aus dem Sonderheft OKH-Lackas
 
* Das Schreiben vom 7.5.43
Das Schreiben vom 7.5.43
* Das Schreiben Voigtmann Verlag an Lackas vom 10.5.43.
 
* Das Schreiben Voigtmann Verlag an Lackas vom 15.5.43.
Das Schreiben Voigtmann Verlag an Lackas vom 10.5.43.
* Das Schreiben Voigtmann Verlag an Lackas vom 15.5.43.
 
* Das Schreiben Voigtmann Verlag an Moldt vom 20.5.43.
Das Schreiben Voigtmann Verlag an Lackas vom 15.5.43.
* Das Schreiben Voigtmann Verlag an OKH vom 17.6.43.
 
* Das Schreiben Lackas an Voigtmann Verlag vom 18.6.43.
Das Schreiben Voigtmann Verlag an Lackas vom 15.5.43.
* Das Schreiben Voigtmann an Lackas vom 23.6.43.
 
* Das Schreiben Voigtmann an Lackas vom 15.7.43
Das Schreiben Voigtmann Verlag an Moldt vom 20.5.43.
* Das Schreiben Voigtmann an Lackas vom 15.7.43.
 
* Das Schreiben Voigtmann an Lackas vom 20.7.43.|<Bl. 26v>
Das Schreiben Voigtmann Verlag an OKH vom 17.6.43.
 
Das Schreiben Lackas an Voigtmann Verlag vom 18.6.43.
 
Das Schreiben Voigtmann an Lackas vom 23.6.43.
 
Das Schreiben Voigtmann an Lackas vom 15.7.43
 
Das Schreiben Voigtmann an Lackas vom 15.7.43.
 
Das Schreiben Voigtmann an Lackas vom 20.7.43.|<Bl. 26v>


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Die Rabatte wurden von der Reichsschrifttumskammer verboten.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Die Rabatte wurden von der Reichsschrifttumskammer verboten.
Line 1,180: Line 1,062:
::12<sup>25</sup>-14 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.
::12<sup>25</sup>-14 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.


::<a name="z16"></a>'''16. Zeuge'''


Ich heisse Gerhard '''Nebinger''', bin 32 Jahre alt,
==== Zeuge Gerhard Nebinger ====
::'''16. Zeuge'''
::Ich heisse '''[[Item:Q144766|Gerhard Nebinger]]''', bin 32 Jahre alt, ev., Staatsarchiv Assessor (Uffz. der Luftwaffe), Dienststelle ZA Wehrbetreuung. übrige Glaubwürdigkeitsfragen verneinend.


ev., Staatsarchiv Assessor (Uffz. der Luftwaffe), Dienststelle ZA Wehrbetreuung.
Seit Januar 1942 arbeitete ich im Referat Dr. [[Item:Q144737|Lamprecht]]. Von meiner Dienststelle wurden Rahmenaufträge ausgegeben: Frau [[Item:Q144740|Braun]] hatte nur die Papierzuteilung.


übrige Glaubwürdigkeitsfragen verneinend.
* Schreiben des Hesperos Verl[a]g. an Lackas vom 1.2.44. wurde verlesen.


Seit Januar 1942 arbeitete ich im Referat Dr. Lamprecht. Von meiner Dienststelle wurden Rahmenaufträge ausgegeben: Frau Braun hatte nur die Papierzuteilung.
Es war uns angenehm, wenn mehr Bücher bei den Lieferanten lagen, als wir in Auftrag gegeben hatten. Auf den Lieferauftrag sollte aber nicht mehr geliefert werden, als dieser lautete.
 
::Schreiben des Hesperos Verl[a]g. an Lackas vom 1.2.44. wurde verlesen.


Es war uns angenehm, wenn mehr Bücher bei den Lieferanten lagen, als wir in Auftrag gegeben hatten. Auf den Lieferauftrag sollte aber nicht mehr geliefert werden, als dieser lautete.
Die Stoppverordnung habe ich nicht verstanden, da ich der Ansicht war, dass der Vorrat nur bis Mitte 44 reichte und wir nachher mit leeren Lagern dastehen würden.
Die Stoppverordnung habe ich nicht verstanden, da ich der Ansicht war, dass der Vorrat nur bis mitte 44 reichte und wir nachher mit leeren Lagern dastehen würden.


::Das Vernehmungsprotokoll Braun vom 29.10.43 Spez. Lackas I Blatt 187 wurde verlesen.
::Das Vernehmungsprotokoll [[Item:Q144740|Braun]] vom 29.10.43 Spez. Lackas I Blatt 187 wurde verlesen.


Der Zusatz zu den Rahmenverträgen wurde gemacht, damit nicht Bücher in die Bücherei kamen, die für die Truppe ungeeignet waren.
Der Zusatz zu den Rahmenverträgen wurde gemacht, damit nicht Bücher in die Bücherei kamen, die für die Truppe ungeeignet waren.


::Das Schreiben der Buchhandlung Arnold vom 5.8.43. Beistück Karl Mai Verlag - Lackas wurde verlesen. <a name="p27"></a>|<Bl. 27]
* Das Schreiben der Buchhandlung Arnold vom 5.8.43. Beistück Karl Mai Verlag Lackas wurde verlesen.|<Bl. 27>


Den Sortimentern war aufgegeben, einen Teil der auf Luftwaffen Papierschecks beschafften Bücher für den zivilen Sektor abzuzweigen und dafür gleichwertige Bücher aus dem zivilen Sektor in die Feldbüchereien zu geben. Es sollte damit eine reichhaltigere Ausstattung der Feldbüchereien erreicht werden.
Den Sortimentern war aufgegeben, einen Teil der auf Luftwaffen Papierschecks beschafften Bücher für den zivilen Sektor abzuzweigen und dafür gleichwertige Bücher aus dem zivilen Sektor in die Feldbüchereien zu geben. Es sollte damit eine reichhaltigere Ausstattung der Feldbüchereien erreicht werden.
Die eingereichten Buchtitel wurden bei uns geprüft und dann genehmigt. Ein besonderer Druckauftrag für die einzelnen Bücher wurde nicht erteilt.
Die eingereichten Buchtitel wurden bei uns geprüft und dann genehmigt. Ein besonderer Druckauftrag für die einzelnen Bücher wurde nicht erteilt.


::Der Zeuge wurde entlassen
::Der Zeuge wurde entlassen


Der Brief Neue Bücherstube Essen an Lackas vom 9.3.43. Beistück III Blatt 26 wurde verlesen.
* Der Brief Neue Bücherstube Essen an Lackas vom 9.3.43. Beistück III Blatt 26 wurde verlesen.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' In der Saarfeldschen Druckerei sollte die Broschüre “Du und dein Heer” gedruckt werden. Ich sollte 10% erhalten. Es sollte auf Lagerpapier gedruckt werden. Der Auftrag ist nicht ausgeführt worden. Ich weiss nicht warum.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' In der Saarfeldschen Druckerei sollte die Broschüre “Du und dein Heer” gedruckt werden. Ich sollte 10% erhalten. Es sollte auf Lagerpapier gedruckt werden. Der Auftrag ist nicht ausgeführt worden. Ich weiss nicht warum.


::Schreiben Lackas an OKH vom 16.6.43.
* Schreiben Lackas an OKH vom 16.6.43.
 
* Schreiben Saarfeldsche Druckerei vom 17.6.43.
Schreiben Saarfeldsche Druckerei vom 17.6.43.
* Schreiben Juncker & Dünnhaupt vom 9.7.43.
 
* Schreiben Pinski an Juncker & Dünnhaupt vom 15.7.43.
Schreiben Juncker & Dünnhaupt vom 9.7.43.
* Schreiben Saarfeldsche Druckerei vom 17.7.43.
 
* Schreiben Pinski an Saarfeldsche vom 22.7.43.
Schreiben Pinski an Juncker & Dünnhaupt vom 15.7.43.
* Schreiben Pinski an Juncker & Dünnhaupt vom 27.7.43.
 
Schreiben Saarfeldsche Druckerei vom 17.7.43.
 
Schreiben Pinski an Saarfeldsche vom 22.7.43.
 
Schreiben Pinski an Juncker & Dünnhaupt vom 27.7.43.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Mir war bekannt, dass die Broschüre verlagsgebunden war
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Mir war bekannt, dass die Broschüre verlagsgebunden war


::15<sup>30</sup> wurde die Hauptverhandlung vertagt auf den 27. III. 1944 - 9&nbsp;Uhr
::15<sup>30</sup> wurde die Hauptverhandlung vertagt auf den 27. III. 1944 9&nbsp;Uhr


<center>_________________</center>|<Bl. 27v>
<center>_________________</center>|<Bl. 27v>
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::Es sind erschienen:
::Es sind erschienen:
# Die Angeklagten und als Verteidiger Justizrat [[Item:Q144904|Schön]]
# Als Zeugen ./.
# Als Sachverstnändige: Leutnant [[Item:Q144836|Haensel]]


<ol start="1" type="I">
* Der Beweisantrag des Angeklagten Lackas heute überreicht wurde vom Anklagevertreter verlesen.
<li>Die Angeklagten und als Verteidiger Justizrat Schön</li>
<li>Als Zeugen ./.</li>
<li>Als Sachverstnändige: Leutnant Haensel</li>
</ol>
 
Der Beweisantrag des Angeklagten Lackas - heute überreicht - wurde vom Anklagevertreter verlesen.


::Die Zeugen Dr. [[Item:Q10498|Roeseler]], [[Item:Q144088|Lachmann]] und auch Soschka werden in Verbindung mit den Blankoschecks auch über die Folgen im Beweisantrag gehört werden.
::Die Zeugen Dr. [[Item:Q10498|Roeseler]], [[Item:Q144088|Lachmann]] und auch Soschka werden in Verbindung mit den Blankoschecks auch über die Folgen im Beweisantrag gehört werden.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich kenne die Zusammenhänge Schaper - Graf [[Item:Q144085|Monts]] nicht. Ich kenne Schaper überhaupt nicht. Ich habe den Alkohol des Grafen [[Item:Q144085|Monts]] dafür bekommen, dass er bei [[Item:Q144078|Arnold]] und Makiol Bücher geliefert bekam.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich kenne die Zusammenhänge Schaper Graf [[Item:Q144085|Monts]] nicht. Ich kenne Schaper überhaupt nicht. Ich habe den Alkohol des Grafen [[Item:Q144085|Monts]] dafür bekommen, dass er bei [[Item:Q144078|Arnold]] und Makiol Bücher geliefert bekam.


'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Ich etwa 5-6 mal bei Graf [[Item:Q144085|Monts]] gewesen. Ich wollte an ihn Bücher verkaufen. Manchmal habe ich einen Schnaps bekommen. Sonst habe ich noch eine ganze Flasche Schnaps bekommen.
'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Ich etwa 5-6 mal bei Graf [[Item:Q144085|Monts]] gewesen. Ich wollte an ihn Bücher verkaufen. Manchmal habe ich einen Schnaps bekommen. Sonst habe ich noch eine ganze Flasche Schnaps bekommen.


::Es wurde verlesen:
::Es wurde verlesen:
* Bescheinigung des OKH vom 5.8.43 für [[Item:Q142144|Daehler]]
* Schreiben Förster und Borries an Lackas vom 17.5.43.
* Schreiben Förster und Borries an Lackas vom 17.5.43.
* Schreiben Förster und Borries an Lackas vom 31.5.43.
* Schreiben Förster und Borries an Lackas vom 31.5.43.
* Schreiben Förster und Borries an Lackas vom 31.5.43.
* Schreiben Förster und Borries an Lackas vom 23.8.43.
* Schreiben Förster und Borries an Lackas vom 1.6.43.
* Schreiben Förster und Borries an Lackas vom 24.6.43.
* Schreiben Lackas an Förster und Borries vom 15.7.43.
:::[alle] Band IV Hülle Bl.31.
* Brief [[Item:Q144832|Lippa]] an Lackas Bd.IV Bl.60


<center>
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Die Bd.IV Blatt 109 aufgeführten Werke sind Verlagswerke des Deutschen Archivverlages. Ich habe dafür Provision bekommen. Die Lieferungen an das Propagandamisterium waren für 2 Büchereien im Osten. Daher die Lieferung von 2 Stücken. [[Item:Q21663|Roeingh]] war damit einverstanden, dass ich mir dafür|<Bl. 28> die Provision mit 15% berechnen konnte. Bei der Auseinandersetzung ist auch darüber abgerechnet worden.
<table cellpadding="0" cellspacing="2">
<tr>
<td>Bescheinigung des OKH vom 5.8.43 für Daehler</td>
<td> </td>
<td> </td>
</tr>
<tr>
<td>Schreiben Förster und Borries an Lackas vom 17.5.43.
 
Schreiben Förster und Borries an Lackas vom 17.5.43.
 
Schreiben Förster und Borries an Lackas vom 31.5.43.
 
Schreiben Förster und Borries an Lackas vom 31.5.43.
 
Schreiben Förster und Borries an Lackas vom 31.5.43.
 
Schreiben Förster und Borries an Lackas vom 23.8.43.
 
Schreiben Förster und Borries an Lackas vom 1.6.43.
 
Schreiben Förster und Borries an Lackas vom 24.6.43.
 
Schreiben Lackas an Förster und Borries vom 15.7.43.
 
</td>
<td><font size="+4">}</font></td>
<td>Band IV
 
Hülle Bl.31.</td>
</tr>
<tr>
<td>Brief Lippa an Lackas Bd.IV Bl.60</td>
<td> </td>
</tr>
</table>
</center>
 
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Die Bd.IV Blatt 109 aufgeführten Werke sind Verlagswerke des Deutschen Archivverlages. Ich habe dafür Provision bekommen. Die Lieferungen an das Propagandamisterium waren für 2 Büchereien im Osten. Daher die Lieferung von 2 Stücken. [[Item:Q21663|Roeingh]] war damit einverstanden, dass ich mir dafür <a name="p28"></a>|<Bl. 28] die Provision mit 15% berechnen konnte. Bei der Auseinandersetzung ist auch darüber abgerechnet worden.


'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Ich habe die Aufträge der Dienststellen hereingebracht und bekam 5% Provision. Die Aufträgedes OKH wurden schriftlich durch die Post an den [[Item:Q144079|Archiv Verlag]] gesandt.
'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Ich habe die Aufträge der Dienststellen hereingebracht und bekam 5% Provision. Die Aufträgedes OKH wurden schriftlich durch die Post an den [[Item:Q144079|Archiv Verlag]] gesandt.
Line 1,299: Line 1,144:
Der Papierscheck war nur für den Umschlag. Der Inhalt sollte auf Lagerpapier gedruckt werden und war auch bereits gedruckt.
Der Papierscheck war nur für den Umschlag. Der Inhalt sollte auf Lagerpapier gedruckt werden und war auch bereits gedruckt.


::11<sup>20</sup> - 11<sup>45</sup> wurde die Hauptverhandlung unterbrochen
::11<sup>20</sup> 11<sup>45</sup> wurde die Hauptverhandlung unterbrochen


'''[[Item:Q21622|von Riewel]]:'''
'''[[Item:Q21622|von Riewel]]:'''


::Die Verteidigungsschrift im Beistück von Riewel Bl.32 wurde verlesen.
* Die Verteidigungsschrift im Beistück von Riewel Bl.32 wurde verlesen.


Rechtsanwalt Meier wollte von mir Auskünfte haben. Darauf habe ich dies geschrieben. Der Bruder des [[Item:Q80865|Lackas]] sagte mir, ich sollte doch einen Verteidiger für [[Item:Q80865|Lackas]] besorgen. Ich erkundigte mich nach einem Anwalt und wurde auf den Rechtsanwalt Meier verwiesen. Die Kopie habe ich aufgehoben und zwar in meiner Aktentasche. Sie wurde bereits am Tage meiner Verhaftung gefunden. Und nicht erst in Dresden. OKGR [[Item:Q144073|Jürgens]] hielt mir sofort vor, dass es eine glatte Begünstigung sei. Trotz Vorhalt bleibe ich dabei, dass diese Kopie in Berlin in meiner Aktentasche war.
Rechtsanwalt Meier wollte von mir Auskünfte haben. Darauf habe ich dies geschrieben. Der Bruder des [[Item:Q80865|Lackas]] sagte mir, ich sollte doch einen Verteidiger für [[Item:Q80865|Lackas]] besorgen. Ich erkundigte mich nach einem Anwalt und wurde auf den Rechtsanwalt Meier verwiesen. Die Kopie habe ich aufgehoben und zwar in meiner Aktentasche. Sie wurde bereits am Tage meiner Verhaftung gefunden. Und nicht erst in Dresden. OKGR [[Item:Q144073|Jürgens]] hielt mir sofort vor, dass es eine glatte Begünstigung sei. Trotz Vorhalt bleibe ich dabei, dass diese Kopie in Berlin in meiner Aktentasche war.


::Die Aussage von Riewel vom 12.10.43. Akt von Riewel Bl.6 wurde verlesen.
* Die Aussage von Riewel vom 12.10.43. Akt von Riewel Bl.6 wurde verlesen.


Diese Aussage ist richtig. Ich habe über die Art der Papierbeschaffung durch [[Item:Q80865|Lackas]] Aufklärung bekommen.
Diese Aussage ist richtig. Ich habe über die Art der Papierbeschaffung durch [[Item:Q80865|Lackas]] Aufklärung bekommen.
Wir haben uns 1942 öfter über den weiteren Ausbau der [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]] unterhalten. Dabei nannte mir [[Item:Q80865|Lackas]] Zahlen, die mir im Buchhandel noch nicht bekanntgeworden waren. Ich kam dann darauf, auch an mir bekannte Verlage Aufträge herauszugeben. Ich hätte dadurch für später gute Kunden behalten. [[Item:Q80865|Lackas]] sagte zu, aber er sagte, er müsse dann auch 10% bekommen. Dies habe ich dann bei vier Verlagen gemacht. Ich selbst habe dabei nichts verdient.
Wir haben uns 1942 öfter über den weiteren Ausbau der [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]] unterhalten. Dabei nannte mir [[Item:Q80865|Lackas]] Zahlen, die mir im Buchhandel noch nicht bekanntgeworden waren. Ich kam dann darauf, auch an mir bekannte Verlage Aufträge herauszugeben. Ich hätte dadurch für später gute Kunden behalten. [[Item:Q80865|Lackas]] sagte zu, aber er sagte, er müsse dann auch 10% bekommen. Dies habe ich dann bei vier Verlagen gemacht. Ich selbst habe dabei nichts verdient.


::Der Brief Malzorn vom 23.2.43. Bew. Stück I Bl.126<sup>a</sup> wurde verlesen.
* Der Brief Malzkorn vom 23.2.43. Bew. Stück I Bl.126<sup>a</sup> wurde verlesen.


Dieser Fall lag besonders. Ich habe von diesem Verlag auch|<Bl. 28v> für meine Buchhandlung Bücher bekommen.
Dieser Fall lag besonders. Ich habe von diesem Verlag auch|<Bl. 28v> für meine Buchhandlung Bücher bekommen.
Line 1,322: Line 1,167:
Frl. Talheim war genau darüber im Bilde, wo die 300&nbsp;Bücher hingegangen sind. Die restlichen 500&nbsp;Bücher sind direkt an Frl. Talheim gegangen. Die Aussage des Wotny ist im grossen und ganzen richtig.
Frl. Talheim war genau darüber im Bilde, wo die 300&nbsp;Bücher hingegangen sind. Die restlichen 500&nbsp;Bücher sind direkt an Frl. Talheim gegangen. Die Aussage des Wotny ist im grossen und ganzen richtig.


::Schreiben von Riewel an Lackas vom 30.1.43. Akt von Riewel Bl.85<sup>a</sup> wurde verlesen.
* Schreiben von Riewel an Lackas vom 30.1.43. Akt von Riewel Bl.85<sup>a</sup> wurde verlesen.


Hier handelt es sich um angebliches Papier, dass Lackas von Finnland bekomme und nicht an die grosse Glocke hängen wolle.
Hier handelt es sich um angebliches Papier, dass Lackas von Finnland bekomme und nicht an die grosse Glocke hängen wolle.
Line 1,329: Line 1,174:


::Es wurde verlesen:
::Es wurde verlesen:
 
* Vernehmung Wächtler vom 15.10.43. Akt von Riewel Bl.59
Vernehmung Wächtler vom 15.10.43. Akt von Riewel Bl.59
* Brief von Riewel an Wächtler vom 15.2.43. Akt von Riewel Blatt 43
 
* Brief von Riewel an Wächtler vom 24.5.43. Akt von Riewel Bl.64
Brief von Riewel an Wächtler vom 15.2.43. Akt von Riewel Blatt 43
* Brief Wächtler an von Riewel vom 26.6.43. Akt von Riewel Blatt 65
 
Brief von Riewel an Wächtler vom 24.5.43. Akt von Riewel Bl.64
 
Brief Wächtler an von Riewel vom 26.6.43. Akt von Riewel Blatt 65


'''[[Item:Q21622|von Riewel]]:''' Es ist mir seiner Zeit nicht klar geworden, dass [[Item:Q80865|Lackas]] doppelt Provision bekam. Die 45% wären dem [[Item:Q144079|Deutschen Archiv Verlag]] gewährt worden, denn die Auslieferung wäre an diesen erfolgt.
'''[[Item:Q21622|von Riewel]]:''' Es ist mir seiner Zeit nicht klar geworden, dass [[Item:Q80865|Lackas]] doppelt Provision bekam. Die 45% wären dem [[Item:Q144079|Deutschen Archiv Verlag]] gewährt worden, denn die Auslieferung wäre an diesen erfolgt.
Line 1,342: Line 1,183:
Ich war fest der Ansicht, dass die Angelegenheit Greiner klar ging. Infolgedessen habe ich auch bereits Abschlüsse für diesen Verlag getätigt.
Ich war fest der Ansicht, dass die Angelegenheit Greiner klar ging. Infolgedessen habe ich auch bereits Abschlüsse für diesen Verlag getätigt.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Von den 3% des [[Item:Q21622|von Riewel]] war mir nicht bekannt. Er hat 3&nbsp;1/3% von meiner Provision zur Bezahlung der Gewerbe- und Umsatzsteuer abgezogen. <a name="p29"></a>|<Bl. 29]
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Von den 3% des [[Item:Q21622|von Riewel]] war mir nicht bekannt. Er hat 3&nbsp;1/3% von meiner Provision zur Bezahlung der Gewerbe- und Umsatzsteuer abgezogen.|<Bl. 29>


'''[[Item:Q21622|von Riewel]]:''' Ich habe die Provision für [[Item:Q80865|Lackas]] einkassiert und hatte sie nach meiner Ansicht infolgedessen zu versteuern. Es war daher mit [[Item:Q80865|Lackas]] ein Satz von &frac14; - 1/3 der Provision zur Zahlung der Steuern und Unkosten vereinbart worden.
'''[[Item:Q21622|von Riewel]]:''' Ich habe die Provision für [[Item:Q80865|Lackas]] einkassiert und hatte sie nach meiner Ansicht infolgedessen zu versteuern. Es war daher mit [[Item:Q80865|Lackas]] ein Satz von &frac14; 1/3 der Provision zur Zahlung der Steuern und Unkosten vereinbart worden.


::13 Uhr wurde die Hauptverhandlung vertagt auf den 28. III. - 9&nbsp;Uhr
::13 Uhr wurde die Hauptverhandlung vertagt auf den 28. III. 9&nbsp;Uhr


<center>______________</center>
<center>______________</center>


=== Fortsetzung der Hauptverhandlung am 28. III. 1944.====
=== Fortsetzung der Hauptverhandlung am 28. III. 1944.===


::Es sind erschienen:
::Es sind erschienen:


<ol start="1" type="I">
# Die Angeklagten und Verteidiger
<li>Die Angeklagten und Verteidiger</li>
# Als Zeugen: [[Item:Q21663|Roeingh]]
<li>Als Zeugen: [[Item:Q21663|Roeingh]]</li>
# Als Sachverständiger: Leutnant [[Item:Q144836|Haensel]]
<li>Als Sachverständiger: Leutnant Haensel</li>
</ol>


Der Vorsitzende liess den Zeugen zunächst abtreten.
Der Vorsitzende liess den Zeugen zunächst abtreten.
Line 1,368: Line 1,207:
Diese 4 Verlage haben dann 10% für [[Item:Q80865|Lackas]] und 3%|<Bl. 29v> für mich zugesichert.
Diese 4 Verlage haben dann 10% für [[Item:Q80865|Lackas]] und 3%|<Bl. 29v> für mich zugesichert.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' [[Item:Q21622|von Riewel]] hat von vornherein mit den Verlagen über Provision gesprochen.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' [[Item:Q21622|von Riewel]] hat von vornherein mit den Verlagen über Provision gesprochen.


'''[[Item:Q21622|von Riewel]]:''' Die Anregung ging von [[Item:Q80865|Lackas]] aus. Die Verlage Menge und Händle haben auch zunächst Provision zugesichert, aber später aus kalkulatorischen Gründen abgelehnt.
'''[[Item:Q21622|von Riewel]]:''' Die Anregung ging von [[Item:Q80865|Lackas]] aus. Die Verlage Menge und Händle haben auch zunächst Provision zugesichert, aber später aus kalkulatorischen Gründen abgelehnt.


::Der Brief Höpfner an Lackas vom 31.12.42. BeistückII. Bl.89 wurde verlesen.
* Der Brief [[Item:Q144828|Höpfner]] an Lackas vom 31.12.42. Beistück II. Bl.89 wurde verlesen.


Herr Höpfner trat an mich heran, ich solle mich wegen Zurückstellung für ihn einsetzen, damit er die Bücherlieferungen durchführen könne. Ich sagte ihm, ich könne nichts veranlassen. Da es sich aber um Bücher für die Luftwaffe handele, solle er sich an [[Item:Q80865|Lackas]] wenden, da dieser mit der Luftwaffendienststelle arbeite.
Herr [[Item:Q144828|Höpfner]] trat an mich heran, ich solle mich wegen Zurückstellung für ihn einsetzen, damit er die Bücherlieferungen durchführen könne. Ich sagte ihm, ich könne nichts veranlassen. Da es sich aber um Bücher für die Luftwaffe handele, solle er sich an [[Item:Q80865|Lackas]] wenden, da dieser mit der Luftwaffendienststelle arbeite.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe den Brief erhalten, aber ich habe nichts unternommen
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe den Brief erhalten, aber ich habe nichts unternommen
Line 1,387: Line 1,226:


::Es wurden verlesen:
::Es wurden verlesen:
* Der Brief Voigtmann an Lackas Beistück III Bl.52
* Der Brief Wotny & Lindecke an Lackas vom 8.5.43. Beistück III Bl.64
* Der Brief Malzkorn An Lackas vom 3.3.43. Beistück III Bl.126
* Der Brief Malzkorn an [[Item:Q21622|von Riewel]] vom 23.2.43 Beistück III Bl.126<sup>a</sup>


Der Brief Voigtmann an Lackas Beistück III Bl.52
''' [[Item:Q21622|von Riewel]]:''' Bei Malzkorn sollte ich 5% verdienen, da es|<Bl. 30> sich um den Verkauf von Büchern an mehrere Buchhandlungen handelte. Ich habe dabei an die [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]] gedacht, nicht an das eigene Geschäft.
 
Der Brief Wotny & Lindecke an Lackas vom 8.5.43. Beistück III Bl.64
 
Der Brief Malzkorn An Lackas vom 3.3.43. Beistück III Bl.126
 
Der Brief Malzkorn an [[Item:Q21622|von Riewel]]  vom 23.2.43 Beistück III Bl.126<sup>a</sup>
 
''' [[Item:Q21622|von Riewel]]:''' Bei Malzkorn sollte ich 5% verdienen, da es <a name="p30"></a>|<Bl. 30] sich um den Verkauf von Büchern an mehrere Buchhandlungen handelte. Ich habe dabei an die [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]] gedacht, nicht an das eigene Geschäft.


::Brief von Riewel an Lackas aus dem Akt. von Riewel Bl.22 wurde verlesen.
* Brief von Riewel an Lackas aus dem Akt. von Riewel Bl.22 wurde verlesen.


Ausser den bereits angegebenen 6&nbsp;Firmen habe ich nur noch mit dem Rudolfschen Verlag verhandelt.
Ausser den bereits angegebenen 6&nbsp;Firmen habe ich nur noch mit dem Rudolfschen Verlag verhandelt.
Line 1,404: Line 1,239:
Mit weiteren Firmen habe ich nicht verhandelt.
Mit weiteren Firmen habe ich nicht verhandelt.


::Brief von Riewel an Lackas vom 28.12.42, Akt von Riewel Bl.84 wurde verlesen
* Brief von Riewel an Lackas vom 28.12.42, Akt von Riewel Bl.84 wurde verlesen
 
* Brief von Riewel an Lackas vom 30.1.43 Akt von Riewel Bl.85 wurde verlesen
Brief von Riewel an Lackas vom 30.1.43 Akt von Riewel Bl.85 wurde verlesen
* Brief von Riewel an Lackas vom 13.2.43 Akt von Riewel Bl. 86 wurde verlesen.
 
Brief von Riewel an Lackas vom 13.2.43 Akt von Riewel Bl. 86 wurde verlesen.


::10<sup>55</sup> - 11<sup>10</sup> wurde die Sitzung unterbrochen.
::10<sup>55</sup> 11<sup>10</sup> wurde die Sitzung unterbrochen.


::Der Zeuge [[Item:Q142144|Daehler]] wurde vorgeführt.
::Der Zeuge [[Item:Q142144|Daehler]] wurde vorgeführt.
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Die Angeklagten verliessen den Saal.
Die Angeklagten verliessen den Saal.


::<a name="z17"></a>'''17. Zeuge'''
==== Zeuge Jupp [[Item:Q142144|Daehler]] ====
::'''17. Zeuge'''
::Ich heisse '''Jupp [[Item:Q142144|Daehler]]''', bin 43 Jahre alt, gottgl., Druckereibesitzer und Verleger in Koblenz.
 
'''Z.S.''' Ich habe 1929 den väterlich Betrieb übernommen. 1935 wurde ich durch das Fachamt Druck und Papier nach Berlin berufen. Ich wurde im selben Jahr zum Kulturamt Reichsjugendführung berufen. Beide Posten verah ich ehrenamtlich. Ich baute mir in Berlin einen Kunstverlag auf. Ich verlegte Kunstmappen. Den väterlichen Betrieb übertrug ich zur Führung meinem Bruder. Als Verleger bin ich etwa seit 1936 oder 1937 zugelassen|<Bl. 30v> und zwar durch die Reichskulturkammer. Der Betreib Koblenz ruht seit 1942. Ich selbst habe persönlich einen Ausweis als Gebrauchsgraphiker und Verleger. Die Firma geht unter dem Namen A. [[Item:Q142144|Daehler]], Koblenz. Der Kunstverlag ist eine Zweigstelle.


Ich heisse '''Jupp [[Item:Q142144|Daehler]]''', bin 43 Jahre alt, gottgl., Druckereibesitzer und Verleger in Koblenz
Von 1935 – 1937 hatte ich den Kunstverlag in Berlin, Düsseldorfer Str. 72. Insgesamt 5-6 Zimmer, davon 2 für Büro und Atelier. Ab 1937 in der Ebereschenallee. Oberer Stock 5 Zimmer für Atelier, Zeichenraum und Büro. Unterer Stock auch noch Büroräume. Privat 5 Zimmer. Mietpreis 500.&ndash;&nbsp;RM monatlich. Besitzerin Frau Behaim-Schwarzbach. Ich bin ausserdem Kommanditist der Firma Belser (Druck und Verlagshaus Stuttgart). Zusammen habe ich hier 580.&ndash;&nbsp;RM und Reisespesen bekommen. #### bekam ich 2.500.&ndash;&nbsp;RM


'''Z.S.''' Ich habe 1929 den väterlich Betrieb übernommen. 1935 wurde ich durch das Fachamt Druck und Papier nach Berlin berufen. Ich wurde im selben Jahr zum Kulturamt Reichsjugendführung berufen. Beide Posten verah ich ehrenamtlich. Ich baute mir in Berlin einen Kunstverlag auf. Ich verlegte Kunstmappen. Den väterlichen Betrieb übertrug ich zur Führung meinem Bruder. Als Verleger bin ich etwa seit 1936 oder 1937 zugelassen|<Bl. 30v> und zwar durch die Reichskulturkammer. Der Betreib Koblenz ruht seit 1942. Ich selbst habe persönlich einen Ausweis als Gebrauchsgraphiker und Verleger. Die Firma geht unter dem Namen A. Daehler, Koblenz. Der Kunstverlag ist eine Zweigstelle.
1936 gründete ich in Stuttgart ein eigenes Geschäft in der Königsstrasse 48. Als ich aufmachte, waren es in Berlin 3-4 und in Stuttgart 2 Angestellte. Ausserdem etwa 10 Provisionsvertreter.
Von 1935 - 1937 hatte ich den Kunstverlag in Berlin, Düsseldorfer Str. 72. Insgesamt 5-6 Zimmer, davon 2 für Büro und Atelier. Ab 1937 in der Ebereschenallee. Oberer Stock 5 Zimmer für Atelier, Zeichenraum und Büro. Unterer Stock auch noch Büroräume. Privat 5 Zimmer. Mietpreis 500.&ndash;&nbsp;RM monatlich. Besitzerin Frau Behaim-Schwarzbach. Ich bin ausserdem Kommanditist der Firma Belser (Druck und Verlagshaus Stuttgart). Zusammen habe ich hier 580.&ndash;&nbsp;RM und Reisespesen bekommen. #### bekam ich 2.500.&ndash;&nbsp;RM
1936 gründete ich in Stuttgart ein eigenes Geschäft in der Königsstrasse 48. Als ich aufmachte, waren es in Berlin 3-4 und in Stuttgart 2 Angestellte. Ausserdem etwa 10 Provisionsvertrter.
Jetzt habe ich in Stuttgart 2 und in Berlin 3 Angestellte und zwar in Stuttgart das Ehepaar Schwacke (Schracke), in Berlin Frl.###, die Herren Jörn und Röwer.
Jetzt habe ich in Stuttgart 2 und in Berlin 3 Angestellte und zwar in Stuttgart das Ehepaar Schwacke (Schracke), in Berlin Frl.###, die Herren Jörn und Röwer.
Ich bin Parteigenosse seit März 1931. Ich arbeite in der Ortsgruppe (Propaganda) und in der Jugendführung (####). Ich <a name="p31"></a>|<Bl. 31] wurde nach Berlin Ortsgruppe Pfalzgraf überwiesen.
 
Ich bin Parteigenosse seit März 1931. Ich arbeite in der Ortsgruppe (Propaganda) und in der Jugendführung (####). Ich|<Bl. 31> wurde nach Berlin Ortsgruppe Pfalzgraf überwiesen.
Zum Kulturamt der Reichsjugendführung bin ich durch den Obergebietsführer SS-Brigadeführer ###ff gekommen. Ich wurde 1935 Unterbannführer und am 9.11.42 Oberbannführer
Zum Kulturamt der Reichsjugendführung bin ich durch den Obergebietsführer SS-Brigadeführer ###ff gekommen. Ich wurde 1935 Unterbannführer und am 9.11.42 Oberbannführer
Die Tätigkeit bei den Parteidienststellen war ehrenamtlich.
Die Tätigkeit bei den Parteidienststellen war ehrenamtlich.
Nov. 1941 wurde ich vom Chef des SS Hauptamtes Obergruppenführer Berger aufgefordert, mich zur SS zu melden. Dies tat ich, kam aber nur mit Mühe bei der Untersuchung durch. Befund mir nicht bekannt. Ich bin nicht eingekleidet worden, erhielt aber ein Soldbuch. Ich wurde Untersturmführer (S) und kam zum Schulungsamt des SS Hauptamtes. Ich bekam keinerlei Entschädigung, auch keinen Wehrsold.
Nov. 1941 wurde ich vom Chef des SS Hauptamtes Obergruppenführer Berger aufgefordert, mich zur SS zu melden. Dies tat ich, kam aber nur mit Mühe bei der Untersuchung durch. Befund mir nicht bekannt. Ich bin nicht eingekleidet worden, erhielt aber ein Soldbuch. Ich wurde Untersturmführer (S) und kam zum Schulungsamt des SS Hauptamtes. Ich bekam keinerlei Entschädigung, auch keinen Wehrsold.
Ich wurde abkommandiert zur Ausgestaltung der Arbeiten des Schulungsamts der Betreuung und Werbung. Ich arbeitete nur zu Hause. Ich habe seit 1941 nur eine einzige Arbeit für die SS durchgeführ. Es handelte sich um die Broschüre Der Untermensch. Nebenbei bin ich allerdings für mein Geschäft tätig gewesen. Dazu hatte ich die Genehmigung.


::Die Wehrpassnotiz vom 9.12.41. wurde verlesen
Ich wurde abkommandiert zur Ausgestaltung der Arbeiten des Schulungsamts der Betreuung und Werbung. Ich arbeitete nur zu Hause. Ich habe seit 1941 nur eine einzige Arbeit für die SS durchgeführt. Es handelte sich um die Broschüre Der Untermensch. Nebenbei bin ich allerdings für mein Geschäft tätig gewesen. Dazu hatte ich die Genehmigung.
 
* Die Wehrpassnotiz vom 9.12.41. wurde verlesen
 
Ich weiss nicht, ob ich u.k. gestellt worden bin. Es ist möglich, dass ich vom OKH u.k. gestellt wurde. Ich bin vor meinem Eintritt in die SS schon einmal untersucht worden. Ich erhielt dort meinen Wehrpass. Ich hatte 2 Soldbücher, da eins eine Zeitlang verschwunden war. Die Zweitschrift habe ich zurückgegeben. Beide lauteten über denselben Dienstgrad. Bei meiner Versetzung zum Kdten Zug der HJ wurde ich dort als Schütze geführt. Es sollte ein neuer Antrag bezüglich Sonderführer gestellt werden.


Ich weiss nicht, ob ich u.k. gestellt worden bin. Es ist möglich, dass ich vom OKH u.k. gestellt wurde. Ich bin vor meinem Eintritt in die SS schon einmal untersucht worden. Ich erhielt dirt meinen Wehrpass. Ich hatte 2 Soldbücher, da eins eine Zeitlang verschwunden war. Die Zweitschrift habe ich zurückgegeben. Beide lauteten über denselben Dienstgrad. Bei meiner Versetzung zum Kdten Zug der HJ wurde ich dort als Schütze geführt. Es sollte ein neuer Antrag bezüglich Sonderführer gestellt werden.
Bei dem Kdten Zug war ich mit der Gestaltung der Broschüren und des Werbematerials beauftragt. Dort habe ich bis zum Schluss gearbeitet. Ich war dort Schütze und war berechtigt H.J. Uniform zu tragen. Ausserdem war ich berechtigt Zivil zu tragen.|<Bl. 31v>
Bei dem Kdten Zug war ich mit der Gestaltung der Broschüren und des Werbematerials beauftragt. Dort habe ich bis zum Schluss gearbeitet. Ich war dort Schütze und war berechtigt H.J. Uniform zu tragen. Ausserdem war ich berechtigt Zivil zu tragen.|<Bl. 31v>


::Ausweis der Gauwirtschaftskammer Moselland vom 2.3.43. wurde verlesen.
* Ausweis der Gauwirtschaftskammer Moselland vom 2.3.43. wurde verlesen.


Brigadeführer Behrens hat mir erklärt, dass die Herstellung der Karten Kriegsentscheidend sei.
Brigadeführer Behrens hat mir erklärt, dass die Herstellung der Karten Kriegsentscheidend sei.
Dieser Ausweis war erforderlich, um die Automaten in meinem Betrieb aufstellen zu können. Ich bat bei meiner Dienststelle um Urlaub und erhielt ihn auch. Einen Urlaubsschein oder Fahrschein habe ich nie erhalten.
Dieser Ausweis war erforderlich, um die Automaten in meinem Betrieb aufstellen zu können. Ich bat bei meiner Dienststelle um Urlaub und erhielt ihn auch. Einen Urlaubsschein oder Fahrschein habe ich nie erhalten.
Ich bin 2 Mal wegen Betrugs unschuldig bestraft worden. Ich habe ein Wiederaufnahmeverfahren eingeleitet.
Ich bin 2 Mal wegen Betrugs unschuldig bestraft worden. Ich habe ein Wiederaufnahmeverfahren eingeleitet.
Ich habe nie den Offenbarungseid geleistet. Ich kann mich jedenfalls nicht entsinnen.
Ich habe nie den Offenbarungseid geleistet. Ich kann mich jedenfalls nicht entsinnen.
An Vermögen besitze ich bei der Firma Belsen 200-300.000&nbsp;RM, Eigenes Geschäft (Grundstück, Wohnhaus, Druckerei) zu etwa 100.000&nbsp;RM, meine Wohnungseinrichtung in Berlin und Koblenz. Die Betriebsgelder befinden sich auf
An Vermögen besitze ich bei der Firma Belsen 200-300.000&nbsp;RM, Eigenes Geschäft (Grundstück, Wohnhaus, Druckerei) zu etwa 100.000&nbsp;RM, meine Wohnungseinrichtung in Berlin und Koblenz. Die Betriebsgelder befinden sich auf
::&nbsp;2 Konten der Bank der Deutschen Arbeit
 
1 Konto der Deutschen Bank
* 2 Konten der Bank der Deutschen Arbeit
1 Konto der Würtemberg. Bank
* 1 Konto der Deutschen Bank
Postscheck Berlin und Stuttgart.
* 1 Konto der Würtemberg. Bank
* Postscheck Berlin und Stuttgart.


Mein Gesamteinkommen beträgt etwa jährlich 300-400.000&nbsp;RM.
Mein Gesamteinkommen beträgt etwa jährlich 300-400.000&nbsp;RM.
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::12<sup>30</sup>-13<sup>50</sup> Uhr wurde die Sitzung unterbrochen.
::12<sup>30</sup>-13<sup>50</sup> Uhr wurde die Sitzung unterbrochen.


Ich gehörte der Arbeitsgemeinschaft Jupp [[Item:Q142144|Daehler]] an. Dazu gehörten noch gfr. Erich Lüttke - Heer - und Wachtenstr. [?] Norbert Schwartz - Luftwaffe&nbsp;-. Beide sind von Beruf Buchdrucker, ihre jetzige Anschrift ist mir nicht bekannt.
Ich gehörte der Arbeitsgemeinschaft Jupp [[Item:Q142144|Daehler]] an. Dazu gehörten noch gfr. Erich Lüttke Heer und Wachtenstr. [?] Norbert Schwartz Luftwaffe&nbsp;-. Beide sind von Beruf Buchdrucker, ihre jetzige Anschrift ist mir nicht bekannt.
Meine Arbeit bestand darin, den Gedanken in seinem Grundgedanken festzulegen. Die techn. Ausführung haben andere Mitarbeiter gemacht. Das Plakat über Stachanovsystem [?] stammt von mir. Ich habe die Ausführung erdacht und skizziert. Die Ausführung erfolgte durch junge Leute, die sich beim <a name="p32"></a>|<Bl. 32] Reichberufswettkampf. ausgezeichnet haben. Meine Entwürfe habe ich bis auf wenige vernichtet.
 
Meine Arbeit bestand darin, den Gedanken in seinem Grundgedanken festzulegen. Die techn. Ausführung haben andere Mitarbeiter gemacht. Das Plakat über Stachanovsystem [?] stammt von mir. Ich habe die Ausführung erdacht und skizziert. Die Ausführung erfolgte durch junge Leute, die sich beim|<Bl. 32> Reichberufswettkampf. ausgezeichnet haben. Meine Entwürfe habe ich bis auf wenige vernichtet.
Ich bin als SS Mann nicht vereidigt worden.
Ich bin als SS Mann nicht vereidigt worden.
Die Arbeitsgemeinschaft [[Item:Q142144|Daehler]] bestand seit 1937. Ich war massgeblich am Reichsberufswettkampf Gruppe Druck beteiligt. Die Arbeiten, an denen junge Leute beteiligt waren, wurden kostenlos gemacht. Nur wenn soche Arbeit gedruckt wurde, dann erhielt derjenige, der die Reinzechnung machte, eine Entschädigung. Die Arbeit der Gemeinschaft hörte mit Ausbruch des Krieges auf. Ich habe aber diese Gemeinschaft weiter behalten und auch dafür Aufträge angenommen. Die Arbeitsgemeinschaft bestand aber nur noch aus meiner Person.
Im Juli 1943 waren vom OKH die Herren Oberstleutnant [[Item:Q77010|Pinski]], Bauer, Leutnant Mendt [?], Dr. Werkmeister, Major Dr. Süssmilch und Sonderführer Utrecht [?] bei mir, um mit mir über die Herausgabe einer Sonderausgabe der Zeitschrift unser Heer zu sprechen. Es waren 2 Besprechungen. Bei der zweiten Besprechung war Oberstleutnant [[Item:Q77010|Pinski]] und auch [[Item:Q80865|Lackas]] dabei. [[Item:Q77010|Pinski]] wurde als der für die Papierlieferung zuständige Mann bezeichnet. [[Item:Q80865|Lackas]] wurde mir als Beauftragter des OKW. für grössere Druckvorhaben genannt. Wer ihn mir als solchen bezeichnete, weiss ich nicht mehr. Hess sagte mir, [[Item:Q80865|Lackas]] wolle mich kennenlernen. Hess sagte mir [[Item:Q80865|Lackas]] führe grosse Druckvorhaben für OKH oder OKW aus. Es ist auch möglich, dass dabei über die Herausgabe des Werkes Korporale mit dem Ritterkreuz gesprichen wurde. Ich sollte jedenfalls die Ausgestaltung machen. Den Druckauftrag sollte ich durchführen. Ich habe darauf 5.000,&ndash;&nbsp;RM an die Arbeitsgemeinschaft Dr. Schmidt zur Ausfertigung der Farbfotos gezahlt. Wie diese Gelder verwendet wurden, ist mir nicht bekannt.|<Bl. 32v> Ich sollte das Werk in Druckauftrag bekommen. Gesehen habe ich nur einige wenige Schriftseiten. Danach habe ich Druckentwürfe gefertigt.
Der grosse Kalender wurde mir zur Abänderung des Deckblattes vorgelegt. Ich habe dies gemacht, dafür keinerlei Honorar verlangt. Für den klienen Kalender hatte ich Interesse. Ich wollte ihn mit 30% vom Nettobetrag herausbringen. Förster und Börries sollte sich diesem Preis angleichen oder mir den ganzen Auftrag überlassen. Ich war billiger als Förster & Börries.


::Der Entwurf für den Arbeitsvertrag der Interessengemeinschaft [[Item:Q142144|Daehler]] wurde verlesen.
Die Arbeitsgemeinschaft [[Item:Q142144|Daehler]] bestand seit 1937. Ich war massgeblich am Reichsberufswettkampf Gruppe Druck beteiligt. Die Arbeiten, an denen junge Leute beteiligt waren, wurden kostenlos gemacht. Nur wenn solche Arbeit gedruckt wurde, dann erhielt derjenige, der die Reinzeichnung machte, eine Entschädigung. Die Arbeit der Gemeinschaft hörte mit Ausbruch des Krieges auf. Ich habe aber diese Gemeinschaft weiter behalten und auch dafür Aufträge angenommen. Die Arbeitsgemeinschaft bestand aber nur noch aus meiner Person.
 
Im Juli 1943 waren vom OKH die Herren Oberstleutnant [[Item:Q77010|Pinski]], Bauer, Leutnant Mendt [?], Dr. Werkmeister, Major Dr. Süssmilch und Sonderführer Utrecht [?] bei mir, um mit mir über die Herausgabe einer Sonderausgabe der Zeitschrift unser Heer zu sprechen. Es waren 2 Besprechungen. Bei der zweiten Besprechung war Oberstleutnant [[Item:Q77010|Pinski]] und auch [[Item:Q80865|Lackas]] dabei. [[Item:Q77010|Pinski]] wurde als der für die Papierlieferung zuständige Mann bezeichnet. [[Item:Q80865|Lackas]] wurde mir als Beauftragter des OKW. für grössere Druckvorhaben genannt. Wer ihn mir als solchen bezeichnete, weiss ich nicht mehr. Hess sagte mir, [[Item:Q80865|Lackas]] wolle mich kennenlernen. Hess sagte mir [[Item:Q80865|Lackas]] führe grosse Druckvorhaben für OKH oder OKW aus. Es ist auch möglich, dass dabei über die Herausgabe des Werkes Korporale mit dem Ritterkreuz gesprochen wurde. Ich sollte jedenfalls die Ausgestaltung machen. Den Druckauftrag sollte ich durchführen. Ich habe darauf 5.000,&ndash;&nbsp;RM an die Arbeitsgemeinschaft Dr. Schmidt zur Ausfertigung der Farbfotos gezahlt. Wie diese Gelder verwendet wurden, ist mir nicht bekannt.|<Bl. 32v> Ich sollte das Werk in Druckauftrag bekommen. Gesehen habe ich nur einige wenige Schriftseiten. Danach habe ich Druckentwürfe gefertigt.
 
Der grosse Kalender wurde mir zur Abänderung des Deckblattes vorgelegt. Ich habe dies gemacht, dafür keinerlei Honorar verlangt. Für den kleinen Kalender hatte ich Interesse. Ich wollte ihn mit 30% vom Nettobetrag herausbringen. Förster und Börries sollte sich diesem Preis angleichen oder mir den ganzen Auftrag überlassen. Ich war billiger als Förster & Börries.
 
* Der Entwurf für den Arbeitsvertrag der Interessengemeinschaft [[Item:Q142144|Daehler]] wurde verlesen.
 
Ich habe keine Ahnung, welchen Posten [[Item:Q77010|Pinski]] erhalten sollte. Er hat mir diesen Vertragsentwurf zugeschickt. Ich war der Ansicht, dass es sich um den Zusammenschluss von Druckereien handele.


Ich habe keine Ahnung, welchen Posten [[Item:Q77010|Pinski]] erhalten solte. Er hat mir diesen Vertragsentwurf zugeschickt. Ich war der Ansicht, dass es sich um den Zusammenschluss von Druckereien handele.
[[Item:Q80865|Lackas]] sollte als Verbindungsmann die Angelegenheit mit den Druckereien regeln. Ich wollte den Greinerverlag kaufen. Er sollte 10.000&nbsp;RM kosten. Der Kaufvertrag wurde von der Reichsschrifttumskammer nicht genehmigt. Ich teilte dies [[Item:Q80865|Lackas]] telefonisch mit. Dieser wurde sehr scharf und ich verbat mir den Ton. Damit zerschlug sich das Projekt.
[[Item:Q80865|Lackas]] sollte als Verbindungsmann die Angelegenheit mit den Druckereien regeln. Ich wollte den Greinerverlag kaufen. Er sollte 10.000&nbsp;RM kosten. Der Kaufvertrag wurde von der Reichsschrifttumskammer nicht genehmigt. Ich teilte dies [[Item:Q80865|Lackas]] telefonisch mit. Dieser wurde sehr scharf und ich verbat mir den Ton. Damit zerschlug sich das Projekt. [[Item:Q80865|Lackas]] rief mich nocheinmal an, ich sollte meinen Sinn ändern. Ich habe dann nichts mehr gehört.
[[Item:Q80865|Lackas]] rief mich nocheinmal an, ich sollte meinen Sinn ändern. Ich habe dann nichts mehr gehört.


::Der Papierscheck für Juli, August, Sept. 1943 wurde ihm vorgelegt.
* Der Papierscheck für Juli, August, Sept. 1943 wurde ihm vorgelegt.


Es ist möglich, dass ich diesen Scheck unterschrieben habe. Die Verhandlungen haben sich etwa Anfang August 1943 zerschlagen.
Es ist möglich, dass ich diesen Scheck unterschrieben habe. Die Verhandlungen haben sich etwa Anfang August 1943 zerschlagen.


::Die Bescheinigung vom 28.7.43 der Druckerei [[Item:Q142144|Daehler]] wurde verlesen.
* Die Bescheinigung vom 28.7.43 der Druckerei [[Item:Q142144|Daehler]] wurde verlesen.
 
Diese Besacheinigung sollte eine Benachrichtigung an das OKH sein. [[Item:Q80865|Lackas]] hat diese Bescheinigung erhalten. Wozu die Bescheinigung benötigt wurde, war mir nicht bekannt.|<Bl. 33> Den Greiner Verlag wollte ich für mich haben. Die Buchhandlung wollte ich an [[Item:Q80865|Lackas]] abgeben.
 
Werniks [?] lernte ich durch Kurt Assmann kennen. Assmann kenne ich seit 1936. Ich habe ihm 1943 etwa 10-12.000&nbsp;RM privat geliehen. Ich hätte ihn gern in meine Firma aufgenommen. Insgesamt hat Assmann von mir 1943 etwa 20-21.000&nbsp;RM erhalten. Ich habe ihm angeboten, dieses Geld bei mir im Geschäft abzuarbeiten. Er sollte von einem festgesetzten Gehalt nur einen Teil ausgezahlt erhalten. Diesen Vorschlag hat er aber nicht angenommen.


Diese Besacheinigung sollte eine Benachrichtigung an das OKH sein. [[Item:Q80865|Lackas]] hat diese Bescheinigung erhalten. Wozu die Bescheinigung benötigt wurde, war mir nicht bekannt. <a name="p33"></a>|<Bl. 33] Den Greiner Verlag wollte ich für mich haben. Die Buchhandlung wollte ich an [[Item:Q80865|Lackas]] abgeben.
Werniks [?] lernte ich durch Kurt Assmann kennen. Assmann kenne ich seit 1936. Ich habe ihm 1943 etwa 10-12.000&nbsp;RM privat gelieghen. Ich hätte ihn gern in meine Firma aufgenmommen. Insgesamt hat Assmann von mir 1943 etwa 20-21.000&nbsp;RM erhalten. Ich habe ihm angeboten, dieses Geld bei mir im Geschäft abzuarbeiten. Er sollte von einem festgesetzten Gehalt nur einen Teil ausgezahlt erhalten. Diesen Vorschlag hat er aber nicht angenommen.
Bork hat von mir Vermählungsanzeigen erhalten. Die Geschenke an den Führer und andere sind über Unkostenkonto gegangen. Ich habe dazu aber keine Anweisungen gegeben.
Bork hat von mir Vermählungsanzeigen erhalten. Die Geschenke an den Führer und andere sind über Unkostenkonto gegangen. Ich habe dazu aber keine Anweisungen gegeben.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Es bestand zwischen [[Item:Q142144|Daehler]] und mir noch kein Vertrag. Ich habe fast täglich bei ihm angerufen. Ich sagte [[Item:Q77041|Moldt]], er solle [[Item:Q142144|Daehler]] sagen, er solle vom Vertrag zurücktreten, ich würde dann mit Greiner zusammengehen. [[Item:Q142144|Daehler]] soll darauf gesagt haben, wenn ich das mache, dann lege er die Arbeiten fürs Führerhauptquartier nieder. Auf Grund dieser Drohung habe ich nichts unternommen. Da ich glaubte, er könne mir bei der Reichsschrifttumskammer schaden. Ich musste auch befürchten, dass [[Item:Q142144|Daehler]] als alter Parteigenosse mir erheblich schaden konnte, da er bei allen Parteidienststellen aus- und einging. Seit diesem Gespräch habe ich [[Item:Q142144|Daehler]] nicht wiederghesehen.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Es bestand zwischen [[Item:Q142144|Daehler]] und mir noch kein Vertrag. Ich habe fast täglich bei ihm angerufen. Ich sagte [[Item:Q77041|Moldt]], er solle [[Item:Q142144|Daehler]] sagen, er solle vom Vertrag zurücktreten, ich würde dann mit Greiner zusammengehen. [[Item:Q142144|Daehler]] soll darauf gesagt haben, wenn ich das mache, dann lege er die Arbeiten fürs Führerhauptquartier nieder. Auf Grund dieser Drohung habe ich nichts unternommen. Da ich glaubte, er könne mir bei der Reichsschrifttumskammer schaden. Ich musste auch befürchten, dass [[Item:Q142144|Daehler]] als alter Parteigenosse mir erheblich schaden konnte, da er bei allen Parteidienststellen aus- und einging. Seit diesem Gespräch habe ich [[Item:Q142144|Daehler]] nicht wiedergesehen.


::15<sup>20</sup> Uhr wurde die Hauptverhandlung vertagt auf den 30.III. - 9 Uhr.
::15<sup>20</sup> Uhr wurde die Hauptverhandlung vertagt auf den 30.III. 9 Uhr.


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::Es sind erschienen:
::Es sind erschienen:
 
# Die Angeklagten und als Verteidiger Justizrat [[Item:Q144904|Schön]], Rechtsanwalt [[Item:Q144908|Bunge]]. Später erschien Rechtsanwalt [[Item:Q144907|Köhler]]
<ol start="1" type="I">
# Als Zeugen: [[Item:Q142144|Daehler]], [[Item:Q21663|Roeingh]]
<li>Die Angeklagten und als Verteidiger Justizrat Schön, Rechtsanwalt Bunge. Später erschien Rechtsanwalt Köhler</li>
# Als Sachverständige: Leutnant [[Item:Q144836|Haensel]]
<li>Als Zeugen: [[Item:Q142144|Daehler]], [[Item:Q21663|Roeingh]]</li>
<li>Als Sachverständige: Leutnant Haensel</li>
</ol>


Der Verhandlungsleiter liess die Zeugen zunächst abtreten.
Der Verhandlungsleiter liess die Zeugen zunächst abtreten.
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Die Vernehmung des Zeugen [[Item:Q142144|Daehler]] fand in Abwesenheit der Angeklagten statt.
Die Vernehmung des Zeugen [[Item:Q142144|Daehler]] fand in Abwesenheit der Angeklagten statt.


'''Zeuge [[Item:Q142144|Daehler]]:''' Ich nin bei der SS vereidigt worden. Mir ist erinnerlich, dass ich den Offenbarungseid geleistet habe.
'''Zeuge [[Item:Q142144|Daehler]]:''' Ich bin bei der SS vereidigt worden. Mir ist erinnerlich, dass ich den Offenbarungseid geleistet habe.
 
Die Unterschrift auf dem mir vorgelegten Papier kann von mir stammen. Der Bruder, der von mir als Betriebsführer eingesetzt wurde, ist gestorben. Der Betrieb Koblenz ruht seit Sept. 1942.
Die Unterschrift auf dem mir vorgelegten Papier kann von mir stammen. Der Bruder, der von mir als Betriebsführer eingesetzt wurde, ist gestorben. Der Betrieb Koblenz ruht seit Sept. 1942.


::Es wurde verlesen:
::Es wurde verlesen:
* Die Kopie des Schreibens an Reg. Präs. vom 16.3.44.
* Die Kopie des Schreibens an Wirtsch. Gruppe Druck vom 4.5.43.
* Die Kopie des Schreibens an Dr. Lahme vom 17.7.41.
* Die Kopie des Schreibens an Bez. Bürgermeister Wilmersdorf vom 11.8.43
* Die Bescheinigung des OKH I<sup>a</sup> für Firma [[Item:Q142144|Daehler]] vom 5.8.43.
* Das Schreiben vom 16.3.43. ist nie abgegeben. Das Schreiben vom 4.5.43 ist nicht von mir. Die Bescheinigung des OKH wurde mir sofort ausgehändigt, ohne dass ich sie forderte.


Die Kopie des Schreibens an Reg. Präs. vom 16.3.44.
::Den Vertretern des SS Polizeigerichts wurden folgende Unterlagen ausgehändigt.:
 
* Wehrpass-Notiz vom 9.12.41.
Die Kopie des Schreibens an Wirtsch. Gruppe Druck vom 4.5.43.
* Dienstausweis
 
* Durchlassschein als Oberbannführer
Die Kopie des Schreibens an Dr. Lahme vom 17.7.41.
* Bescheinigung über Berechtigung zum Ziviltragen
 
* Ausweis er Gau Wirtsch. Kammer Moselland vom 23.12.43.
Die Kopie des Schreibens an Bez. Bürgermeister Wilmersdorf vom 11.8.43
* Ausweis vom V.d.A. zur Erlangung einer Netzkarte|<Bl. 34>
 
Die Bescheinigung des OKH I<sup>a</sup> für Firma Daehler vom 5.8.43.
 
Das Schreiben vom 16.3.43. ist nie abgegeben. Das Schreiben vom 4.5.43 ist nicht von mir. Die Bescheinigung des OKH wurde mir sofort ausgehändigt, ohne dass ich sie forderte.
 
::Den Verteretern des SS Polizeigerichts wurden folgende Unterlagen ausgehändigt.:
 
Wehrpass-Notiz vom 9.12.41.
Dienstausweis
 
Durchlassschein als Oberbannführer
 
Bescheinigung über Berechtigung zum Ziviltragen
 
Ausweis er Gau Wirtsch. Kammer Moselland vom 23.12.43.
 
Ausweis vom V.d.A. zur Erlangung einer Netzkarte <a name="p34"></a>|<Bl. 34]


::Es wurde verlesen:
::Es wurde verlesen:
* Der Gesellschaftervertrag vom Juli (Lacxkas, Kantz, Moldt, [[Item:Q142144|Daehler]])
* Ein Brief ohne Datum an Verleger
* Ein Briefentwurf an Mohnhaupt


Der Gesellschaftervertrag vom Juli (Lacxkas, Kantz, Moldt, Daehler)
Alle diese Schreiben kenne ich nicht. Ich habe sie nie gesehen.


Ein Brief ohne Datum an Verleger
Im Nov. 41 wurde ich bei der SS eingestellt. 14 Tage danach bekam ich ein Soldbuch als Untersturmführer (S). Bei meiner Versetzung zum Kdtn. Zug im Sommer 43 wurde mir das Soldbuch abgenommen und mir eine Zweitschrift gegeben, in der ich als Schütze eingetragen war.


Ein Briefentwurf an Mohnhaupt
Alle diese Schreiben kenne ich nicht. Ich habe sie nie gesehen.
Im Nov. 41 wurde ich bei der SS eingestellt. 14 Tage danach bekam ich ein Soldbuch als Untersturmführer (S). Bei meiner Versetzung zum Kdtn. Zug im Sommer 43 wurde mir das Soldbuch abgenommen und mir eine Zweitschrift gegeben, in der ich als Schütze eingetragen war.
Graf [[Item:Q144085|Monts]] kenne ich nicht. Ich kenne aber Likaper [?]. Von den Geschäften Likaper-Monts weiss ich nichts. Ich habe die Bilder an den V.d.A. geliefert. Die Bilderrahmen habe ich bei Herrn von Werke [?] (Holland) in Auftrag gegeben.
Graf [[Item:Q144085|Monts]] kenne ich nicht. Ich kenne aber Likaper [?]. Von den Geschäften Likaper-Monts weiss ich nichts. Ich habe die Bilder an den V.d.A. geliefert. Die Bilderrahmen habe ich bei Herrn von Werke [?] (Holland) in Auftrag gegeben.


::Es wurden verlesen:
::Es wurden verlesen:
 
* Schreiben vom 4.2.44. Spez. Akt. [[Item:Q142144|Daehler]]
Schreiben vom 4.2.44. Spez. Akt. Daehler
* Schreiben vom 25.1.44. Spez. Akt. [[Item:Q142144|Daehler]]
 
Schreiben vom 25.1.44. Spez. Akt. Daehler


Zu dem Buch “Korporale mit dem Ritterkreuz” habe ich die Ausstattung übernommen. Dass der Druckauftrag an Magikolor bereits vergeben war, war mir nicht bekannt. Ich habe jedenfalls Brinddrucke gefertigt. Ich habe nicht die Verlegung dieses Werkes übernommen.
Zu dem Buch “Korporale mit dem Ritterkreuz” habe ich die Ausstattung übernommen. Dass der Druckauftrag an Magikolor bereits vergeben war, war mir nicht bekannt. Ich habe jedenfalls Brinddrucke gefertigt. Ich habe nicht die Verlegung dieses Werkes übernommen.


::Der Brief Hess an Wehrmacht Kdt, vom 27.1.44. Spez. Akten Daehler wurde verlesen.
* Der Brief Hess an Wehrmacht Kdt, vom 27.1.44. Spez. Akten [[Item:Q142144|Daehler]] wurde verlesen.


Ich habe die Blinddrucke angefertigt und dann Schriftproben durch Matten [?] in Wien hesretllen lassen. Das Papier für das Werk sollte, wie ich annahm, vom OKW geliefert werden. Ich habe mich darum nicht gekümmert.
Ich habe die Blinddrucke angefertigt und dann Schriftproben durch Matten [?] in Wien hesretllen lassen. Das Papier für das Werk sollte, wie ich annahm, vom OKW geliefert werden. Ich habe mich darum nicht gekümmert.


::Richt[erliche] Vernehmung von Hess vom 28.1.44 Spez. Akt Daehler wurde verlesen.
* Richt[erliche] Vernehmung von Hess vom 28.1.44 Spez. Akt [[Item:Q142144|Daehler]] wurde verlesen.


Ich habe Hess nur zur zuständigen Dienststelle geleitet [?]. Nicht aber direkt zu [[Item:Q77010|Pinski.]] Hess sollte von des auch ### [???]|<Bl. 34v> gehenden Stelle die Papierzuteilung abholen. Ich nahm an, dass von dieser Stelle das Papier geliefert würde. Ich habe allerdings nur mit [[Item:Q77010|Pinski]] verhandelt.
Ich habe Hess nur zur zuständigen Dienststelle geleitet [?]. Nicht aber direkt zu [[Item:Q77010|Pinski.]] Hess sollte von des auch ### [???]|<Bl. 34v> gehenden Stelle die Papierzuteilung abholen. Ich nahm an, dass von dieser Stelle das Papier geliefert würde. Ich habe allerdings nur mit [[Item:Q77010|Pinski]] verhandelt.


::Nach Vorhalt der Bescheinigung des OKH vom 5.8.43.
* Nach Vorhalt der Bescheinigung des OKH vom 5.8.43.


Ich habe Süssmilch gesagt, zur Durchführung der Aerbeiten müsse unbedingt eine Ausweichstelle geschaffen werden, ebenso müsse noch ein Mitarbeiter vom OKH gestellt werden.
Ich habe Süssmilch gesagt, zur Durchführung der Aerbeiten müsse unbedingt eine Ausweichstelle geschaffen werden, ebenso müsse noch ein Mitarbeiter vom OKH gestellt werden.


::Es wurden verlesen:
::Es wurden verlesen:
 
* Schreiben OKH an Planungsamt vom 5.7.43.
Schreiben OKH an Planungsamt vom 5.7.43.
* Schreiben OKH ([[Item:Q77010|Pinski]]) an Planungsamt vom 26.7.43.
 
Schreiben OKH ([[Item:Q77010|Pinski]]) an Planungsamt vom 26.7.43.


Diese Schreiben kenne ich nicht.
Diese Schreiben kenne ich nicht.


::Es wurde verlesen:
::Es wurde verlesen:
 
* Bescheinigung vom 21.7.43. [[Item:Q142144|Daehler]] für O.K.H.
Bescheinigung vom 21.7.43. Daehler für O.K.H.


Diese Bescheinigung wurde von [[Item:Q77010|Pinski]] gefordert. Im Laufe eines Gesprächs hatte mir [[Item:Q80865|Lackas]] gesagt, er wäre frei und könne mir zur Seite stehen. Ich war damit einverstanden.
Diese Bescheinigung wurde von [[Item:Q77010|Pinski]] gefordert. Im Laufe eines Gesprächs hatte mir [[Item:Q80865|Lackas]] gesagt, er wäre frei und könne mir zur Seite stehen. Ich war damit einverstanden.
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'''[[Item:Q142144|Daehler]]:''' Diese Bescheinigung wurde mir zugesandt.
'''[[Item:Q142144|Daehler]]:''' Diese Bescheinigung wurde mir zugesandt.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Der Vertragsentwurf wurde von mir abgefasst. Es wurde aufgestellt [?], die [[Item:Q142144|Daehler]] gekauft hatte. Dieser Vorschlag war aber hinfällig, als [[Item:Q142144|Daehler]] allein von Greiner den Verlag kaufte. Ich muss den Entwurf zu [[Item:Q142144|Daehler]] mitgenommen haben. <a name="p35"></a>|<Bl. 35]
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Der Vertragsentwurf wurde von mir abgefasst. Es wurde aufgestellt [?], die [[Item:Q142144|Daehler]] gekauft hatte. Dieser Vorschlag war aber hinfällig, als [[Item:Q142144|Daehler]] allein von Greiner den Verlag kaufte. Ich muss den Entwurf zu [[Item:Q142144|Daehler]] mitgenommen haben.|<Bl. 35>


'''[[Item:Q142144|Daehler]]:''' Grimm [?] lernte ich beim V.d.A. kennen. Ich habe geliefert: Bilder und Rahmen. Ausserdem “das totale Spiel”. Dieses Spiel habe ich für 87 Pfg. gekauft und 1,60&nbsp;RM verkauft. Der V.d.A. hat bei mir 1,2 Millionen Stück von diesem Spiel bestellt.
'''[[Item:Q142144|Daehler]]:''' Grimm [?] lernte ich beim V.d.A. kennen. Ich habe geliefert: Bilder und Rahmen. Ausserdem “das totale Spiel”. Dieses Spiel habe ich für 87 Pfg. gekauft und 1,60&nbsp;RM verkauft. Der V.d.A. hat bei mir 1,2 Millionen Stück von diesem Spiel bestellt.
Ich habe kein Geschäft mit Füllfederhaltern gemacht. Ich habe einmal 70.000,&ndash;&nbsp;RM Grimm geliehen. Ich habe für die Dienststelle des VdA diesen Betrag geliehen. Dies habe ich desöfteren getan. Das Geld habe ich immer zurückbekommen. Verdient habe ich nichts daran.
Ich habe kein Geschäft mit Füllfederhaltern gemacht. Ich habe einmal 70.000,&ndash;&nbsp;RM Grimm geliehen. Ich habe für die Dienststelle des VdA diesen Betrag geliehen. Dies habe ich desöfteren getan. Das Geld habe ich immer zurückbekommen. Verdient habe ich nichts daran.
An Schaper [?] habe ich 10.000,&ndash;&nbsp;RM verliehen. Grimm fragte mich, ob ich Schaper das Geld leihen könne. Dies habe ich getan. 1 bis 2 Monate danach wurde das Geld wieder zurückgezahlt. Ich bin aber neiemals bei Schaper gewesen, weiss auch nicht, dass er eine Glashütte in Wiesau gekauft hat. Ich habe auch nie mit ihm Autofahrten gemacht.
An Schaper [?] habe ich 10.000,&ndash;&nbsp;RM verliehen. Grimm fragte mich, ob ich Schaper das Geld leihen könne. Dies habe ich getan. 1 bis 2 Monate danach wurde das Geld wieder zurückgezahlt. Ich bin aber neiemals bei Schaper gewesen, weiss auch nicht, dass er eine Glashütte in Wiesau gekauft hat. Ich habe auch nie mit ihm Autofahrten gemacht.
Ich habe nie einen Führerkopf modelliert. Die mir von Schaper vorgelegte Büste habe ich als minderwertig abgelehnt.
Ich habe nie einen Führerkopf modelliert. Die mir von Schaper vorgelegte Büste habe ich als minderwertig abgelehnt.
Ich habe Schaper nur 2&nbsp;Mal gesehen. Einmal auf der Autofahrt nach Gersdorff und einmal bei mir.
Ich habe Schaper nur 2&nbsp;Mal gesehen. Einmal auf der Autofahrt nach Gersdorff und einmal bei mir.


::Es wurden verlesen:
::Es wurden verlesen:
* Die Protokolle Schaper Bl.37&nbsp;ff und 90&nbsp;ff.
* Sch.L.-XI. 121.43.


Die Protokolle Schaper Bl.37&nbsp;ff und 90&nbsp;ff.
Die Handelsgesellschaft Wernicke & Co sollte nur zur Abwicklung des Bildergeschäftes gegründet werden.|<Bl. 35v> Zwei oder drei Schecks hat Hess für mich unterschrieben. Es waren Blankoschecks. Es kann sein, das etwa 8&nbsp;Blankoschecks ausgestellt sind. Die Schecks wurden von [[Item:Q77010|Pinski]] bei mir angefordert. Ich habe nie einen Scheck ausgefüllt. Es waren alles Blankoschecks. Der mir vorgelegte Scheck ist nicht von mir ausgefüllt worden.
 
Sch.L.-XI. 121.43.
 
Die Handelsgesellschaft Wernicke & Co sollte nur zur Abwicklung des Bildergeschäftes gegründet werden.|<Bl. 35v> Zwei oder drei Schecks hat Hess für mich unterschrieben. Es waren Blankoschecks. Es kann sein, das etwa 8&nbsp;Blankoschecks ausgestellt sind. Die Schecks wurden von [[Item:Q77010|Pinski]] bei mir angefordert. Ich habe nie einen Scheck ausgefüllt. Es waren alles Blankoschecks. Der mir vorgelegte Svheck ist nicht von mir ausgefüllt worden.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe von [[Item:Q142144|Daehler]] einen ausgefüllten Papierscheck für Postkarten bekommen. Der mir vorgelegte Scheck muss von [[Item:Q142144|Daehler]] ausgefüllt sein. Es sollte ein Luftwaffenscheck werden.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe von [[Item:Q142144|Daehler]] einen ausgefüllten Papierscheck für Postkarten bekommen. Der mir vorgelegte Scheck muss von [[Item:Q142144|Daehler]] ausgefüllt sein. Es sollte ein Luftwaffenscheck werden.


::Es wurde verlesen Bestät[igung]. Schreiben der Firma Förster & Börries vom 2.8.43.
* Es wurde verlesen Bestät[igung]. Schreiben der Firma Förster & Börries vom 2.8.43.


'''[[Item:Q142144|Daehler]]:''' Ich habe niemals ein Honorar für den Kalender vereinbart.
'''[[Item:Q142144|Daehler]]:''' Ich habe niemals ein Honorar für den Kalender vereinbart.
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::Es wurde verlesen:
::Es wurde verlesen:
* Richt[erliches]. Protokoll des von der Berg vom 15.10.43. Spec. Lackas Bd.I Bl.76
* Richt[erliches]. Protokoll des von der Berg vom 16.10.43. Spec. Lackas Bd.I Bl.77
* Brief vom 5.5.42 Elvira an Lackas Spec. Lackas Bd.I Bl.44


Richt[erliches]. Protokoll des von der Berg vom 15.10.43. Spec. Lackas Bd.I Bl.76
Elvira ist die Frau eines Hauptmanns der Luftwaffe in der Luftwaffe in Münster. Sie wohnt in Köln. Ich habe nur einmal Kaffee bezogen. Die Frau Elvira habe ich Mitte 1942 kennengelernt. Wo der Kaffee herkommt, ist mir nicht bekannt. Der Mann ist beim Luft-|<Bl. 36>gau im Büro beschäftigt. Ein Lager hater nicht zu verwalten.
 
Richt[erliches]. Protokoll des von der Berg vom 16.10.43. Spec. Lackas Bd.I Bl.77


Brief vom 5.5.42 Elvira an Lackas Spec. Lackas Bd.I Bl.44
Ich habe mit [[Item:Q144828|Höpfner]] nie über u.k. Stellung gesprochen. Ich habe auch nichts unternommen.
 
Elvira ist die Frau eines Hauptmanns der Luftwaffe in der Luftwaffe in Münster. Sie wohnt in Köln. Ich habe nur einmal Kaffee bezogen. Die Frau Elvira habe ich Mitte 1942 kennengelernt. Wo der Kaffee herkommt, ist mir nicht bekannt. Der Mann ist beim Luft-<a name="p36"></a>|<Bl. 36]gau im Büro beschäftigt. Ein Lager hater nicht zu verwalten.
Ich habe mit Höpfner nie über u.k. Stellung gesprochen. Ich habe auch nichts unternommen.


'''[[Item:Q21622|von Riewel]]:''' Dem Herrn Holle [?] habe ich eine Buchbinderfirma nachgewiesen. Ich habe dafür nichts erhalten. Ich hatte aber die Hoffnung, dass er nachher die Bücherei Thalheim bei seinen Buchauslieferungen bedenken würde.
'''[[Item:Q21622|von Riewel]]:''' Dem Herrn Holle [?] habe ich eine Buchbinderfirma nachgewiesen. Ich habe dafür nichts erhalten. Ich hatte aber die Hoffnung, dass er nachher die Bücherei Thalheim bei seinen Buchauslieferungen bedenken würde.
Line 1,634: Line 1,466:
Ich habe von [[Item:Q80865|Lackas]] etwa 1&nbsp;kg Wurst bekommen.
Ich habe von [[Item:Q80865|Lackas]] etwa 1&nbsp;kg Wurst bekommen.


'''Zeuge [[Item:Q21663|Roeingh]]:''' Für die Herausgabe verlagseigener Bücher hatte [[Item:Q80865|Lackas]] keine Provision zu beanspruchen. Er wollte später auch Provision dafür haben. Ich lehnte aber zunächst ab. Später sah ich ein, dass es doch gut wäre. Wir konnten uns über die Höhe nicht einigen, da ich grundsätzlich der Ansicht war, dafür bekäme er Gehalt. Wieviel Provision dann tatsächlich gezwahlt wurden, kann ich heute nicht mehr sagen.
'''Zeuge [[Item:Q21663|Roeingh]]:''' Für die Herausgabe verlagseigener Bücher hatte [[Item:Q80865|Lackas]] keine Provision zu beanspruchen. Er wollte später auch Provision dafür haben. Ich lehnte aber zunächst ab. Später sah ich ein, dass es doch gut wäre. Wir konnten uns über die Höhe nicht einigen, da ich grundsätzlich der Ansicht war, dafür bekäme er Gehalt. Wieviel Provision dann tatsächlich gezahlt wurden, kann ich heute nicht mehr sagen.
 
Das Geld für die entnommenen Kisten Bücher hatte [[Item:Q80865|Lackas]] auf die Provision verrechnet. Ob der Betrag tatsächlich verrechnet ist, kann uch nicht sagen. Darüber müsste Dr. [[Item:Q144089|Neumann]], Auskunft geben können.
Das Geld für die entnommenen Kisten Bücher hatte [[Item:Q80865|Lackas]] auf die Provision verrechnet. Ob der Betrag tatsächlich verrechnet ist, kann uch nicht sagen. Darüber müsste Dr. [[Item:Q144089|Neumann]], Auskunft geben können.


::15<sup>35</sup> Uhr wurde die Hauptverhandlung auf den 31.III 1944 - 9 Uhr vertagt.|<Bl. 36v>
::15<sup>35</sup> Uhr wurde die Hauptverhandlung auf den 31.III 1944 9 Uhr vertagt.|<Bl. 36v>


===Fortsetzung der Hauptverhandlung am 31.III 1944===
===Fortsetzung der Hauptverhandlung am 31.III 1944===
Line 1,643: Line 1,476:
::Es sind erschienen
::Es sind erschienen


<ol start="1" type="I">
# Die Angeklagten und der Verteidiger Justizrat [[Item:Q144904|Schön]]. Später erschien Rechtsanwalt [[Item:Q144908|Bunge]]
<li>Die Angeklagten und der Verteidiger Justizrat Schön. Später erschien Rechtsanwalt Bunge</li>
# Als Sachverständige: Leutnant [[Item:Q144836|Haensel]]
<li>Als Sachverständige: Leutnant Haensel</li>
</ol>


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' [[Item:Q77010|Pinski]] und [[Item:Q77041|Moldt]] waren eines Tages bei [[Item:Q142144|Daehler.]] Dabei hörte [[Item:Q77041|Moldt]] dass [[Item:Q142144|Daehler]] zu [[Item:Q77010|Pinski]] sagte, er würde dann die juristische Betreuung der Firma Greiner bekommen. Ich habe mir darüber keine Gedanken gemacht.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' [[Item:Q77010|Pinski]] und [[Item:Q77041|Moldt]] waren eines Tages bei [[Item:Q142144|Daehler]]. Dabei hörte [[Item:Q77041|Moldt]] dass [[Item:Q142144|Daehler]] zu [[Item:Q77010|Pinski]] sagte, er würde dann die juristische Betreuung der Firma Greiner bekommen. Ich habe mir darüber keine Gedanken gemacht.


::Das Vernehm[ungs]. Prot[okoll] Grasske vom 7.1.44. Spez. Akt. Lackas Bd.. II Bl.139 wurde verlesen.
* Das Vernehm[ungs]. Prot[okoll] Grasske vom 7.1.44. Spez. Akt. Lackas Bd.. II Bl.139 wurde verlesen.


Ferner:
Ferner:
 
* Führerbefehl vom 29.8.42.
Führerbefehl vom 29.8.42.


Ich habe von dem Verbot der Schwarzkäufe nichts gewusst. Erst als wir nach Berlin zurückkamen, sagte mir [[Item:Q77010|Pinski]], dass seine Reise ergebnislos war, weil der schwarze Markt verboten war. Ich habe auch nicht versucht, auf dem schwarzen Markt Papier zu kaufen. Ich habe vielmehr nur bei Druckereien Erkundigungen eingezogen, ob dort noch Papier vorhanden sei. Das Papier sollte dann durch Inland beschlagnahmt werden, da es auf andere Weise nicht zu erreichen war. Einen Auftrag hatte ich noch nicht.
Ich habe von dem Verbot der Schwarzkäufe nichts gewusst. Erst als wir nach Berlin zurückkamen, sagte mir [[Item:Q77010|Pinski]], dass seine Reise ergebnislos war, weil der schwarze Markt verboten war. Ich habe auch nicht versucht, auf dem schwarzen Markt Papier zu kaufen. Ich habe vielmehr nur bei Druckereien Erkundigungen eingezogen, ob dort noch Papier vorhanden sei. Das Papier sollte dann durch Inland beschlagnahmt werden, da es auf andere Weise nicht zu erreichen war. Einen Auftrag hatte ich noch nicht.


::Es wurde verlesen:
::Es wurde verlesen:
 
* Befehl des Oberst Langhäuser vom 28.6.43.
Befehl des Oberst Langhäuser vom 28.6.43.


Diesen Befehl kenne ich nicht
Diesen Befehl kenne ich nicht


::Es wurde verlesen:
::Es wurde verlesen:
 
* Vernehm. Protokoll Pampe vom 17.11.43. Spez. Pinski Bd. VII Bl.36
Vernehm. Protokoll Pampe vom 17.11.43. Spez. Pinski Bd. VII Bl.36
* Vernehm. Protokoll Pampe vom 17.11.43. Spez. Pinski Bd. VII Bl.32
 
Vernehm. Protokoll Pampe vom 17.11.43. Spez. Pinski Bd. VII Bl.32


vorgelegt wurden:
vorgelegt wurden:
* Die Papierschecks Spez. Akt. Pinski Bd. VII Bl. 33, 34, 35.


Die Papierschecks Spez. Akt. Pinski Bd. VII Bl. 33, 34, 35.
verlesen wurde:
verlesen wurde:
 
* Göringbefehl vom 2.4.43. (Verbot von Schwarzkäufen)
Göringbefehl vom 2.4.43. (Verbot von Schwarzkäufen)


Dass 1943 im Ausland keine Schwarzkäufe mehr getätigt werden durften, ist mir bekannt gewesen.
Dass 1943 im Ausland keine Schwarzkäufe mehr getätigt werden durften, ist mir bekannt gewesen.
Der Verlag hatte den Auftrag 4 Bücher zu drucken. Ich entsinne mich noch der Titel “Inf. Reg. Groß Deutschland greift an” und “Südl. des Ilmensees”. Diese Aufträge waren von der Dienststelle des Reg. Rat Becker erteilt. Ich habe, da diese Werke verlagsgebunden waren, mit den Verlagen gesprochen und diese waren mit der Verlagerung einverstanden, da sie ihren <a name="p37"></a>|<Bl. 37] Verdienst trotzdem bekamen.
Der Verlag hatte den Auftrag 4 Bücher zu drucken. Ich entsinne mich noch der Titel “Inf. Reg. Groß Deutschland greift an” und “Südl. des Ilmensees”. Diese Aufträge waren von der Dienststelle des Reg. Rat Becker erteilt. Ich habe, da diese Werke verlagsgebunden waren, mit den Verlagen gesprochen und diese waren mit der Verlagerung einverstanden, da sie ihren|<Bl. 37> Verdienst trotzdem bekamen.


::11<sup>05</sup>-11<sup>15</sup> Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.
::11<sup>05</sup>-11<sup>15</sup> Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.
Line 1,686: Line 1,512:
'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Mir sind die gesetzlichen Bestimmungen nicht bekannt. Ich wusste aber, dass eine Unbedenklichkeitsbescheinigung erforderlich war.
'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Mir sind die gesetzlichen Bestimmungen nicht bekannt. Ich wusste aber, dass eine Unbedenklichkeitsbescheinigung erforderlich war.


'''[[Item:Q21622|von Riewel]]:''' Ich habe von diesen ganzen Sachen keine Ahnung gehabt. Die von mir abgegebenen Schecks wurden bereits vor Oktober 42 versanst. Nur die Durchführung hat sich bis 1943 hingezogen. Ich habe allen Verlegern gesagt, dass ich wegen der Papierschecks nichts veranlassen könne.
'''[[Item:Q21622|von Riewel]]:''' Ich habe von diesen ganzen Sachen keine Ahnung gehabt. Die von mir abgegebenen Schecks wurden bereits vor Oktober 42 versandt. Nur die Durchführung hat sich bis 1943 hingezogen. Ich habe allen Verlegern gesagt, dass ich wegen der Papierschecks nichts veranlassen könne.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe niemals Auseinandersetzungen gehabt, weil ich Papierschecks zu hohen Preisen abgegeben habe. Ich habe auch nie Papierschecks verkauft. Die bei mir gefundenen 100 Schecks waren von Verlegern, die Aufträge haben wollten. Ich habe sie dann nach Bedarf den zuständigen Diensstellen zur Genehmigung vorgelegt.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe niemals Auseinandersetzungen gehabt, weil ich Papierschecks zu hohen Preisen abgegeben habe. Ich habe auch nie Papierschecks verkauft. Die bei mir gefundenen 100 Schecks waren von Verlegern, die Aufträge haben wollten. Ich habe sie dann nach Bedarf den zuständigen Diensstellen zur Genehmigung vorgelegt.
Mir ist bekannt, dass der grosse Kalender nicht genehmigt war. Förster & Börries bekam den Auftrag direkt, da es ein Druckauftrag war. Der Auftrag lautete über 100.000 unser Heer. Für die Vermittlung erhielt ich 10%. Grosser Kalender 100.000 Stück, kleiner Kalender meines Wissens 200.000 Stück. Von den Schecks an [[Item:Q142144|Daehler]] weiss ich nichts. Ebenso weiss ich nichts von Matten.
Mir ist bekannt, dass der grosse Kalender nicht genehmigt war. Förster & Börries bekam den Auftrag direkt, da es ein Druckauftrag war. Der Auftrag lautete über 100.000 unser Heer. Für die Vermittlung erhielt ich 10%. Grosser Kalender 100.000 Stück, kleiner Kalender meines Wissens 200.000 Stück. Von den Schecks an [[Item:Q142144|Daehler]] weiss ich nichts. Ebenso weiss ich nichts von Matten.


::Es wurde verlesen:
::Es wurde verlesen:
* Die Vernehmung Förster vom 5.11.43 Akten Förster & Börries Bl.4&nbsp;f.


Die Vernehmung Förster vom 5.11.43 Akten Förster & Börries Bl.4&nbsp;f.
Für die Vermittlung der Aufträge nicht Papierschecks bekam ich 10%. Für die Auslieferung, die bei Förster & Börries erfolgen sollte, bekam ich nichts.
 
Für die Vermittlung der Aufträge - nicht Papierschecks - bekam ich 10%. Für die Auslieferung, die bei Förster & Börries erfolgen sollte, bekam ich nichts.


::Es wurde verlesen:
::Es wurde verlesen:
* Schreiben Langhäuser an OKW (Kaddach) vom 20.5.43.


Schreiben Langhäuser an OKW (Kaddach) vom 20.5.43.
Ich habe immer gesagt, dass ich nach den Erklärungen des [[Item:Q77010|Pinski]] annehmen musste, dass die Sache mit Inland geregelt sei. Dieses Schreiben bestätigt meine Erklärungen. Ich habe dieses Schreiben nicht gekannt. Demnach war der grosse Kalender genehmigt und dies hat mir [[Item:Q77010|Pinski]] auch gesagt.


Ich habe immer gesagt, dass ich nach den Erklärungen des [[Item:Q77010|Pinski]] annehmen musste, dass die Sache mit Inland geregelt sei. Dieses Schreiben bestätigt meine Erklärungen. Ich habe dieses Schreiben nicht gekannt. Demnach war der grosse Kalender genehmigt und dies hat mir [[Item:Q77010|Pinski]] auch gesagt.
Das mir vorgelegte Schreiben habe ich nie gesehen.
Das mir vorgelegte Schreiben habe ich nie gesehen.


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::Es wurde verlesen:
::Es wurde verlesen:
* Vernehmung vom 27.9.43. Akt Pinski Bd.V Bl.139.


Vernehmung vom 27.9.43. Akt Pinski Bd.V Bl.139.
Neff hat meines Wissens 10.000&nbsp;kg Papier bekommen, [[Item:Q21905|Bertelsmann]] etwa 6.000&nbsp;kg. Was [[Item:Q21905|Bertelsmann]] für einen Auftrag hatte, weiss ich nicht mehr. [[Item:Q21905|Bertelsmann]] hat das Papier weiter an [[Item:Q144770|Günzdruck]] gegeben.
 
Neff hat meines Wissens 10.000&nbsp;kg Papier bekommen, [[Item:Q21905|Bertelsmann]] etwa 6.000&nbsp;kg. Was [[Item:Q21905|Bertelsmann]] für einen Auftrag hatte, weiss ich nicht mehr. [[Item:Q21905|Bertelsmann]] hat das Papier weiter an Günzdruck gegeben.


::Verlesen wurde:
::Verlesen wurde:
 
* Schreiben Bertelsmann an Lackas v. 30.1.43 (Banzhaf Bl.68)
Schreiben Bertelsmann an Lackas v. 30.1.43 (Banzhaf Bl.68)
* Vernehm. Banzhaf vom 24.1.44 (Banzhaf Bl.110)
 
* Schreiben Bertelsmann an Lackas v.2.2.43 (Banzhaf Bl.69)
Vernehm. Banzhaf vom 24.1.44 (Banzhaf Bl.110)
 
Schreiben Bertelsmann an Lackas v.2.2.43 (Banzhaf Bl.69)


Ich habe für 5.065&nbsp;kg 6.078,&ndash;&nbsp;RM gezahlt und zum selben Preis das Papier weitergegeben.
Ich habe für 5.065&nbsp;kg 6.078,&ndash;&nbsp;RM gezahlt und zum selben Preis das Papier weitergegeben.


::Verlesen wurde
::Verlesen wurde
 
* Schreiben Lackas an OKH vom 22.6.43 (Kantz)
Schreiben Lackas an OKH vom 22.6.43 (Kantz)
* Entwurf einer Bescheinigung vom 22.6.43 für Kantz Druckerei.
 
* Schreiben Lackas an OKH vom 23.6.43. (Hesperos)
Entwurf einer Bescheinigung vom 22.6.43 für Kantz Druckerei.
* Schreiben Lackas an OKH vom 17.6.43. (Paulinus)
 
* Schreiben Lackas an OKH vom 23.6.43. (Thomas)
Schreiben Lackas an OKH vom 23.6.43. (Hesperos)
 
Schreiben Lackas an OKH vom 17.6.43. (Paulinus)
 
Schreiben Lackas an OKH vom 23.6.43. (Thomas)


Bei diesen Aufträgen handelte es sich um Lagerpapier. Ich habe für die Zuteilung nichts erhalten. Die Bücher sollten alle über den [[Item:Q144079|Archiv Verlag]] geliefert werden. Ich wurde von den Dienststellen aufgefordert, die nötigen Papiermengen zu beschaffen.
Bei diesen Aufträgen handelte es sich um Lagerpapier. Ich habe für die Zuteilung nichts erhalten. Die Bücher sollten alle über den [[Item:Q144079|Archiv Verlag]] geliefert werden. Ich wurde von den Dienststellen aufgefordert, die nötigen Papiermengen zu beschaffen.


::14<sup>30</sup> vertagt auf den 3. April 1944 - 11 Uhr
::14<sup>30</sup> vertagt auf den 3. April 1944 11 Uhr


<center>_______________ <a name="p38"></a>|<Bl. 38]</center>
<center>_______________|<Bl. 38></center>


===Fortsetzung der Hauptverhandlung am 3. April 1944.===
===Fortsetzung der Hauptverhandlung am 3. April 1944.===


::Es sind erschienen:
::Es sind erschienen:
 
# Die Angeklagten und der Verteidiger Justizrat [[Item:Q144904|Schön]], Rechtsanwalt [[Item:Q144907|Köhler]] und später Rechtsanwalt [[Item:Q144908|Bunge]]
<ol start="1" type="I">
# Als Zeugen: [[Item:Q77010|Pinski]], [[Item:Q21663|Roeingh]], [[Item:Q35871|Banzhaf]], [[Item:Q35867|Beimdiek]], [[Item:Q144820|Baumeister]], [[Item:Q144768|Lücke]], [[Item:Q144090|Wixforth]]
<li>Die Angeklagten und der Verteidiger Justizrat Schön, Rechtsanwalt Köhler und später Rechtsanwalt Bunge</li>
# Als Sachverständige: Leutnant [[Item:Q144836|Haensel]]
<li>Als Zeugen: [[Item:Q77010|Pinski]], [[Item:Q21663|Roeingh]], [[Item:Q35871|Banzhaf]], [[Item:Q35867|Beimdiek]], Baumeister, Lücke, [[Item:Q144090|Wixforth]]</li>
<li>Als Sachverständige: Leutnant Haensel</li>
</ol>


Der Verhandlungsleiter hielt den Zeugen nach Ermahnung zur Wahrheit die Bedeutung des Eides vor.
Der Verhandlungsleiter hielt den Zeugen nach Ermahnung zur Wahrheit die Bedeutung des Eides vor.
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::Dem Angeklagten [[Item:Q80865|Lackas]] wurde der Aktenvermerk der Reichsschrifttumskammer vom 17.11.43. vorgehalten.
::Dem Angeklagten [[Item:Q80865|Lackas]] wurde der Aktenvermerk der Reichsschrifttumskammer vom 17.11.43. vorgehalten.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich kenne den Verteter Schwandt überhaupt nicht. Ich habe auch nicht mit Holzapfel über ihn gesprochen.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich kenne den Vertreter Schwandt überhaupt nicht. Ich habe auch nicht mit Holzapfel über ihn gesprochen.


::Die Angeklagten wurden aus dem Sitzungssaal entfernt.
::Die Angeklagten wurden aus dem Sitzungssaal entfernt.
Line 1,768: Line 1,582:
Die Angeklagten wurden wieder in den Saal gerufen.
Die Angeklagten wurden wieder in den Saal gerufen.


::<a name="z18"></a>18. '''Zeuge Lücke'''
==== Zeuge Friedrich Lücke ====
::18. '''Zeuge [[Item:Q144768|Lücke]]'''
::Ich heisse [[Item:Q144768|Friedrich Lücke]], bin 37 Jahre alt, ev. Buchdrucker, Betriebsführer bei [[Item:Q144770|Günzdruck]] in Dresden. Übrige Glaubwürdigkeitsfragen verneinend.


Ich heisse Friedrich Lücke, bin 37 Jahre alt, ev. Buchdrucker, Betriebsführer bei Günzdruck in Dresden.
Ich lernte [[Item:Q80865|Lackas]] im Herbst 1942 in Berlin kennen. Ich hatte dort zu tun und benutzte diese Fahrt, um bei [[Item:Q80865|Lackas]] wegen grösserer Druckvorhaben Rücksprache zu halten. Die Besprechung verlief ergebnislos.


Übrige Glaubwürdigkeitsfragen verneinend.
Es wurden später der Firma [[Item:Q144770|Günzdruck]] 25.000&nbsp;kg|<Bl. 38v> Papier geliefert. Wo das herkam, weiss ich nicht. Ich stiess erst bei Vorlage der Rechnung darauf und stellte fest, dass der Betrag wesentlich überhöht war.


Ich lernte [[Item:Q80865|Lackas]] im Herbst 1942 in Berlin kennen. Ich hatte dort zu tun und benutzte diese Fahrt, um bei [[Item:Q80865|Lackas]] wegen grösserer Druckvorhaben Rücksprache zu halten. Die Besprechung verlief ergebnislos.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Die 5.065&nbsp;kg sind nie an [[Item:Q21905|Bertelsmann]] geliefert worden, sondern es wurde direkt an [[Item:Q144770|Günzdruck]] gesandt. Es sollte dort verdruckt werden. Die 6.078&nbsp;RM habe ich verauslagt und habe das Geld von [[Item:Q21905|Bertelsmann]] erhalten
Es wurden später der Firma Günzdruck 25.000&nbsp;kg|<Bl. 38v> Papier geliefert. Wo das herkam, weiss ich nicht. Ich stiess erst bei Vorlage der Rechnung darauf und stellte fest, dass der Betrag wesentlich überhöht war.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Die 5.065&nbsp;kg sind nie an [[Item:Q21905|Bertelsmann]] geliefert worden, sondern es wurde direkt an Günzdruck gesandt. Es sollte dort verdruckt werden. Die 6.078&nbsp;RM habe ich verauslagt und habe das Geld von [[Item:Q21905|Bertelsmann]] erhalten
'''[[Item:Q144768|Lücke]]:''' Ich habe nur später gesehen, dass von [[Item:Q21905|Bertelsmann]] etwa 5.000&nbsp;kg Papier ein gelagert waren. Dieser Posten ist meines Wissens im Auftrage der Firma [[Item:Q21905|Bertelsmann]] verdruckt worden.


'''Lücke:''' Ich habe nur später gesehen, dass von [[Item:Q21905|Bertelsmann]] etwa 5.000&nbsp;kg Papier ein gelagert waren. Dieser Posten ist meines Wissens im Auftrage der Firma [[Item:Q21905|Bertelsmann]] verdruckt worden.
Im Sommer 1943 sind weitere 25.000&nbsp;kg Papier ausgegangen. Der Preis von 30.500&nbsp;RM schien mir viel zu hoch. Ich liess sie liegen und erkundigte mich bei unserem Vertreter [[Item:Q144820|Baumeister]]. Dieser sagte, [[Item:Q80865|Lackas]] habe ihm gesagt, er habe das Papier im bestezten gebiet im Auftrage des OKH aufgekauft und durch den Transport und den Zoll solle es eben so teuer geworden sein. Dadurch wurden meine Bedenken zerstreut und ich wies die Rechnung zur Zahlung an. [[Item:Q144820|Baumeister]] sagte noch, [[Item:Q80865|Lackas]] habe gesagt, er habe bei der Luftwaffe so starken Einfluss, dass der Druckauftrag für das OKH schon durchkomme. Einen Auftrag hatten wir nicht. Das Papier ist noch nicht verdruckt.
Im Sommer 1943 sind weitere 25.000&nbsp;kg Papier ausgegangen. Der Preis von 30.500&nbsp;RM schien mir viel zu hoch. Ich liess sie liegen und erkundigte mich bei unserem Vertreter Baumeister. Dieser sagte, [[Item:Q80865|Lackas]] habe ihm gesagt, er habe das Papier im bestezten gebiet im Auftrage des OKH aufgekauft und durch den Transport und den Zoll solle es eben so teuer geworden sein. Dadurch wurden meine Bedenken zerstreut und ich wies die Rechnung zur Zahlung an. Baumeister sagte noch, [[Item:Q80865|Lackas]] habe gesagt, er habe bei der Luftwaffe so starken Einfluss, dass der Druckauftrag für das OKH schon durchkomme. Einen Auftrag hatten wir nicht. Das Papier ist noch nicht verdruckt.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Das Papier wurde mir durch den Vertreter Wrase von der Firma Wölbling angeboten, Dieser hatte mir auch die 5.065&nbsp;kg geliefert. Ich habe das Papier zunächst bezahlt und habe es von Günzdruck wiederbekommen. Ich habe selbst 30.500,&ndash;RM bezahlt und diesen Betrag wieder erhalten. Dieser Papierkauf erfolgte auf Veranlassung des [[Item:Q77010|Pinski.]] <a name="p39"></a>|<Bl. 39]
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Das Papier wurde mir durch den Vertreter [[Item:Q144821|Wrase]] von der Firma [[Item:Q144823|Wölbling]] angeboten, Dieser hatte mir auch die 5.065&nbsp;kg geliefert. Ich habe das Papier zunächst bezahlt und habe es von [[Item:Q144770|Günzdruck]] wiederbekommen. Ich habe selbst 30.500,&ndash;RM bezahlt und diesen Betrag wieder erhalten. Dieser Papierkauf erfolgte auf Veranlassung des [[Item:Q77010|Pinski.]]|<Bl. 39>


'''Lücke:''' Wir haben Druckangebote an [[Item:Q80865|Lackas]] eingereicht.
'''[[Item:Q144768|Lücke]]:''' Wir haben Druckangebote an [[Item:Q80865|Lackas]] eingereicht.


::Schreiben Lackas an Günzdruck vom 30.6.43 Beistück IV Bl.7 Akt. Günzdruck-Banzhaf wurde verlesen.
::Schreiben Lackas an [[Item:Q144770|Günzdruck]] vom 30.6.43 Beistück IV Bl.7 Akt. [[Item:Q144770|Günzdruck]]-Banzhaf wurde verlesen.


'''Lücke:''' Meines Wissens hatte [[Item:Q80865|Lackas]] mit Baumeister 10% vom Druckobjekt als Provision vereinbart
'''[[Item:Q144768|Lücke]]:''' Meines Wissens hatte [[Item:Q80865|Lackas]] mit [[Item:Q144820|Baumeister]] 10% vom Druckobjekt als Provision vereinbart
Zur selben Zeit wurde uns Papier in einem Posten von 40.000&nbsp;kg für einen Auftrag der Rota Fot[?] AG geliefert, 7.000&nbsp;kg für diesen Verlag gedruckt. Für diesen Zweck war das Papier nicht zu gebrauchen. Ich stellte bei der Reichsstelle für Papier den Antrag, dieses Papier (33.000&nbsp;kg) für das Heer freizubekommen. Ich gab [[Item:Q80865|Lackas]] dieses fernmündlich bekannt. Dieser hat sich wohl um Freigabe bemüht. Mir wurde aber von der Reichsstelle mitgeteilt, dass das Papier für Nachwuchswerbung des Heeres verwendet werden könne. Einen Auftrag haben wir aber nicht bekommen und das Papier ist noch da.
Zur selben Zeit wurde uns Papier in einem Posten von 40.000&nbsp;kg für einen Auftrag der Rota Fot[?] AG geliefert, 7.000&nbsp;kg für diesen Verlag gedruckt. Für diesen Zweck war das Papier nicht zu gebrauchen. Ich stellte bei der Reichsstelle für Papier den Antrag, dieses Papier (33.000&nbsp;kg) für das Heer freizubekommen. Ich gab [[Item:Q80865|Lackas]] dieses fernmündlich bekannt. Dieser hat sich wohl um Freigabe bemüht. Mir wurde aber von der Reichsstelle mitgeteilt, dass das Papier für Nachwuchswerbung des Heeres verwendet werden könne. Einen Auftrag haben wir aber nicht bekommen und das Papier ist noch da.
Bei [[Item:Q80865|Lackas]] habe ich ein Schreiben der Reichsstelle für Papier gesehen. Was aber darin stand, kann ich nicht mehr sagen.
Bei [[Item:Q80865|Lackas]] habe ich ein Schreiben der Reichsstelle für Papier gesehen. Was aber darin stand, kann ich nicht mehr sagen.
Es wurden ausserdem noch 10.000&nbsp;kg für die F. Malzkorn eingelagert. Wir sollten für diesen Verlag etwas drucken. Auftrag lag vor. Ich habe davon aber erst nach meiner Festnahme aus der Korrespondenz erfahren. Das Papier ist noch nicht verdruckt.
Es wurden ausserdem noch 10.000&nbsp;kg für die F. Malzkorn eingelagert. Wir sollten für diesen Verlag etwas drucken. Auftrag lag vor. Ich habe davon aber erst nach meiner Festnahme aus der Korrespondenz erfahren. Das Papier ist noch nicht verdruckt.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Das Papiuer stammt auch von Wrase. Ich habe diesmal nichts davon bezahlt. Es lag ein Druckauftrag für Feldpostausgaben für ie Luftwaffe vor.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Das Papier stammt auch von [[Item:Q144821|Wrase]]. Ich habe diesmal nichts davon bezahlt. Es lag ein Druckauftrag für Feldpostausgaben für die Luftwaffe vor.


::Es wurde verlesen
::Es wurde verlesen
* Schreiben [[Item:Q144768|Lücke]] an Lackas vom 9.6.43 Bd.IV Bl.30 aus dem Akt [[Item:Q144770|Günzdruck]]-Banzhaf.|<Bl. 39v>
'''[[Item:Q144768|Lücke]]:''' Den Brief habe ich geschrieben. Ich nahm an, das ich darauf deswegen keine Antwort bekam, weil die Genehmigung der Wehrmachtsstelle des Deutschen Buchhandels als Bedingung gemacht war.
Die Angebote waren eine Vorkalkulation. Ich bot im zweiten Fall, der sonst mit [[Item:Q80865|Lackas]] nichts zu tun hatte, diesem 10 Pfg, weil ich mich ihm gegenüber für die Auftragserteilung erkenntlich zeigen wollte.


Schreiben Lücke an Lackas vom 9.6.43 Bd.IV Bl.30 aus dem Akt Günzdruck-Banzhaf.|<Bl. 39v>
[[Item:Q21622|von Riewel]] habe ich etwa im Juni 43 gesehen. Er sagte mir er käme im Auftrag des [[Item:Q80865|Lackas]], der Inhaber eines Stuttgarter Verlages sei und suche für diesen Lagerräume. Ich habe keine Räume abgegeben und damit war die Angelegenheit erledigt.


'''Lücke:''' Den Brief habe ich geschrieben. Ich nahm an, das ich darauf deswegen keine Antwort bekam, weil die Genehmigung der Wehrmachtsstelle des Deutschen Buchhandels als Bedingung gemacht war.
Bei dem Auftrag 200.00 Plakate zur Freiwilligenwerbung für Ersatzbrigade Gross-Deutschland beanstandete ich die Preise für Papier, Provision und Vorkosten. Nachdem mir [[Item:Q144820|Baumeister]] erklärt hatte, dass es sich um das überteuerte Papier handele und die Vorkosten beim Verlag Scherl für die Zusammenstellung der Bilder 3.000&nbsp;RM kostete, habe ich der Kalkulation zugestimmt.
Die Angebote waren eine Vorkalkulation. Ich bot im zweiten Fall, der sonst mit [[Item:Q80865|Lackas]] nichts zu tun hatte, diesem 10 Pfg, weil ich mich ihm gegenüber für die Auftragserteilung erkenntlich zeigen wollte.
[[Item:Q21622|von Riewel]]  habe ich etwa im Juni 43 gesehen. Er sagte mir er käme im Auftrag des [[Item:Q80865|Lackas]], der Inhaber eines Stuttgarter Verlages sei und suche für diesen Lagerräume. Ich habe keine Räume abgegeben und damit war die Angelegenheit erledigt.
Bei dem Auftrag 200.00 Plakate zur Freiwilligenwerbung für Ersatzbrigade Gross-Deutschland beanstandete ich die Preise für Papier, Provision und Vorkosten. Nachdem mir Baumeister erklärt hatte, dass es sich um das überteuerte Papier handele und die Vorkosten beim Verlag Scherl für die Zusammenstellung der Bilder 3.000&nbsp;RM kostete, habe ich der Kalkulation zugestimmt.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' 3.000&nbsp;RM Provision hat der Gefr. Bengesen von Groß Deutschland für den Entwurf erhalten.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' 3.000&nbsp;RM Provision hat der Gefr. Bengesen von Groß Deutschland für den Entwurf erhalten.


'''Lücke:''' Der Auftrag wurde ohne Papierscheck und ohne Genehmigung von unserm Lagerpapier durchgeführt. Es sind 14.000&nbsp;kg verdruckt. Die Auslieferung erfolgte an die Ersatzbrigade. Ich kenne die Verhandlungen nicht. Diser hatte Baumeister geführt. Dieser hat mir auch gesagt, dass [[Item:Q80865|Lackas]] einen Wehrmachtspapierscheck <a name="p40"></a>|<Bl. 40] einreichen würde.
'''[[Item:Q144768|Lücke]]:''' Der Auftrag wurde ohne Papierscheck und ohne Genehmigung von unserm Lagerpapier durchgeführt. Es sind 14.000&nbsp;kg verdruckt. Die Auslieferung erfolgte an die Ersatzbrigade. Ich kenne die Verhandlungen nicht. Dieser hatte [[Item:Q144820|Baumeister]] geführt. Dieser hat mir auch gesagt, dass [[Item:Q80865|Lackas]] einen Wehrmachtspapierscheck|<Bl. 40> einreichen würde.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe Bengesen in Amsterdam bei Oberstleutnant Möller kennengelernt.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe Bengesen in Amsterdam bei Oberstleutnant Möller kennengelernt.
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::Zeuge [[Item:Q77010|Pinski]] konnte wiederabtreten.
::Zeuge [[Item:Q77010|Pinski]] konnte wiederabtreten.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe bei dieser Zusammenkunft zu Bengesen gesagt, wenn er Dienstaufträge habe, dann solle er sich an mmich wenden. Darauf kam er dann mit diesem Plakatdruck zu mir.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe bei dieser Zusammenkunft zu Bengesen gesagt, wenn er Dienstaufträge habe, dann solle er sich an mich wenden. Darauf kam er dann mit diesem Plakatdruck zu mir.
 
'''[[Item:Q144768|Lücke]]:''' Die Höhe der Provision ist zwischen [[Item:Q144820|Baumeister]] und [[Item:Q80865|Lackas]] vereinbart.


'''Lücke:''' Die Höhe der Provision ist zwischen Baumeister und [[Item:Q80865|Lackas]] vereinbart.
Die Provision für “Es brummt im Karton” erschien mir zu hoch. Mir wurde aber gesagt, dass [[Item:Q80865|Lackas]] zuviel Reiseunkosten dafür gehabt habe. Dafür lag ein Auftrag der Kantzschen Druckerei vor und 3 Papierschecks der Luftwaffe. Ich habe [[Item:Q80865|Lackas]] immer als Teilhaber des Deutschen Archiv-Verlag. angesehen.
Die Provision für “Es brummt im Karton” erschien mir zu hoch. Mir wurde aber gesagt, dass [[Item:Q80865|Lackas]] zuviel Reiseunkosten dafür gehabt habe. Dafür lag ein Auftrag der Kantzschen Druckerei vor und 3 Papierschecks der Luftwaffe. Ich habe [[Item:Q80865|Lackas]] immer als Teilhaber des Deutschen Archiv-Verlag. angesehen.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Für den davon an den [[Item:Q144079|Archiv Verlag]]. gelieferten Teil, habe ich nocheinmal Provision bekommen.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Für den davon an den [[Item:Q144079|Archiv Verlag]]. gelieferten Teil, habe ich nocheinmal Provision bekommen.


'''[[Item:Q21622|von Riewel]]:''' Ich habe keine Provision bekommen. Ich hatte allerdings zu Baumeister gesagt, er solle einmal versuchen, für mich eine Provision einzukalkulieren.
'''[[Item:Q21622|von Riewel]]:''' Ich habe keine Provision bekommen. Ich hatte allerdings zu [[Item:Q144820|Baumeister]] gesagt, er solle einmal versuchen, für mich eine Provision einzukalkulieren.


::13<sup>35</sup>-14<sup>30</sup> Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.
::13<sup>35</sup>-14<sup>30</sup> Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.


'''Lücke:''' Von uns sind 10 Millionen Aufkleber “Uffz. im Heer” hergestellt worden. Der Auftrag war meines Wissens vom O.K.H. Mit dieser Dienststelle wurde jedenfalls abgerechnet. Ein Papierscheck sollte nachgereicht werden, wie mir Baumeister sagte. Es war ein eiliger Auftrag einer Heeresstelle, infolgedessen hielt ich die Sache für in Ordnung. Es sind wohl 18.000&nbsp;kg Papier verbraucht worden und für [[Item:Q80865|Lackas]] die Provision einkalkuliert.|<Bl. 40v>
'''[[Item:Q144768|Lücke]]:''' Von uns sind 10 Millionen Aufkleber “Uffz. im Heer” hergestellt worden. Der Auftrag war meines Wissens vom O.K.H. Mit dieser Dienststelle wurde jedenfalls abgerechnet. Ein Papierscheck sollte nachgereicht werden, wie mir [[Item:Q144820|Baumeister]] sagte. Es war ein eiliger Auftrag einer Heeresstelle, infolgedessen hielt ich die Sache für in Ordnung. Es sind wohl 18.000&nbsp;kg Papier verbraucht worden und für [[Item:Q80865|Lackas]] die Provision einkalkuliert.|<Bl. 40v>
 
'''[[Item:Q144768|Lücke]]:''' Für das Plakat “der Wehrbauer” 200.000 Stück haben wir den Auftrag vom OKH bekommen. Der Papierscheck sollte nachkommen. Er kam aber nicht. Für die Vermittlung bekam [[Item:Q80865|Lackas]] 10% Provision. Das Papier, etwa 9.000&nbsp;kg., wurde vom Lager genommen.
 
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Diesen Auftrag bekam ich von [[Item:Q77010|Pinski.]] Es sollte ein sehr eiliger Auftrag sein. Ich musste sogar ein Blitzgespräch führen, um festzustellen, ob der Verlag [[Item:Q144770|Günzdruck]] den Auftrag in der geforderten Zeit durchführen könne. Nachdem aber alles klargestellt worden war, habe ich nichts mehr gehört. Der Auftrag wurde Scherl vom O.K.H. abgenommen.


'''Lücke:''' Für das Plakat “der Wehrbauer” 200.000 Stück haben wir den Auftrag vom OKH bekommen. Der Papierscheck sollte nachkommen. Er kam aber nicht. Für die Vermittlung bekam [[Item:Q80865|Lackas]] 10% Provision. Das Papier, etwa 9.000&nbsp;kg., wurde vom Lager genommen.
'''[[Item:Q144768|Lücke]]:''' Die Firma [[Item:Q21905|Bertelsmann]] hat bei mir Bücher in Druck gegeben. Wieviel es waren, kann ich nicht sagen. Da wir nur den Druck ausführten, brauchten wir nur das Papier. Den Papierscheck und den Auftrag musste der Verleger beschaffen.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Diesen Auftrag bekam ich von [[Item:Q77010|Pinski.]] Es sollte ein sehr eiliger Auftrag sein. Ich musste solgar ein Blitzgespräch führen, um festzustellen, ob der Verlag Günzdruck den Auftrag in der geforderten Zeit durchführen könne. Nachdem aber alles klargestellt worden war, habe ich nichts mehr gehört. Der Auftrag wurde Scherl vom O.K.H. abgenommen.
==== Zeuge Anton Baumeister ====
::19. '''Zeuge [[Item:Q144820|Baumeister]]'''
::Ich heisse Anton [[Item:Q144820|Baumeister]], bin 42 Jahre alt, gottgl., Buchdrucker bei [[Item:Q144770|Günzdruck]] in Dresden.


'''Lücke:''' Die Firma [[Item:Q21905|Bertelsmann]] hat bei mir Bücher in Druck gegeben. Wieviel es waren, kann ich nicht sagen. Da wir nur den Druck ausführten, brauchten wir nur das Papier. Den Papierscheck und den Auftrag musste der Verleger beschaffen.
In Dresden lernte ich [[Item:Q21622|von Riewel]] kennen und zwar bei Wodny[?]. Auf einer Fahrt nach Berlin traf ich zufällig [[Item:Q21622|von Riewel]] wieder. Wir unterhielten uns und er sagte mir im Laufe des Gesprächs, [[Item:Q80865|Lackas]] hätte grössere Aufträge, darunter auch “es brummt im Karton”. Wenn es einmal soweit sei, dass die Aufträge vergeben werden könnten, dann würde er mir Bescheid geben. Durch [[Item:Q21622|von Riewel]] wurde ich dann später zu [[Item:Q80865|Lackas]] geführt und diser fragte mich, ob wir Broschüren drucken könnten. Ich sagte zu. Er gab mir 2 Bücher vom Malzkorn Verlag. mit zum Kalkulieren. Diese sollten für die Luftwaffe gedruckt werden. Aus diesem Projekt wurde nichts.|<Bl. 41>


::<a name="z19"></a>19. '''Zeuge Baumeister'''
Dann sollte ein Angebot für 50.000 “Es brummt im Karton” abgegeben werden. Dieser sollte dann auf 100.000 erhöht werden. Wir reichten die Kalkulation ein. Dieses Buch war schon einmal in der Kantzschen Druckerei erschienen. Das Papier sollte in Bogenform von [[Item:Q144823|Wölbling]] kommen. Da wir aber besser mit Rollen arbeiten konnten, bekamen wir 3 W[ehrmachts]. Papierschecks von Kantz. Ich war der Ansicht, dass es sich um einen Papiertausch handelte. Es waren 11.300&nbsp;kg.


Ich heisse Anton Baumeister, bin 42 Jahre alt, gottgl., Buchdrucker bei Günzdruck in Dresden.
Das Angebot ging an [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]]. [[Item:Q80865|Lackas]] sagte darauf, das Angebot solle nicht an [[Item:Q144078|Arnold]], sondern an Kantz gehen und 3&frac12;&nbsp;Pfg. pro Stück eingesetzt werden. Es wurde darauf ein neues Angebot gemacht und zwar an Dr. Kantz. Darin waren die 3&frac12; (etwa 15%) Pfg. enthalten.
 
Als ich bei [[Item:Q80865|Lackas]] ([[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]]) rauskam, kam Herr [[Item:Q21622|von Riewel]] und sagte zu mir “Sehen sie mal zu, dass Sie für mich auch etwas berücksichtigen können.” Einen Prozentsatz hat er mir nicht gesagt. Ich habe dies der Firma weitergegeben. Die Firma sandte daraufhin das neue Angebot an Dr. Kantz. Darin waren die 3 Pfg. für [[Item:Q80865|Lackas]] und &frac12;&nbsp;Pfg. für [[Item:Q21622|von Riewel]] berücksichtigt. Dieses Angebot wurde über [[Item:Q80865|Lackas]] geleitet. Nach einiger Zeit kam der Auftrag über 100.000 Stück durch [[Item:Q80865|Lackas.]] Die Schecks kamen von Dr. Kantz.


In Dresden lernte ich [[Item:Q21622|von Riewel]]  kennen und zwar bei Wodny[?]. Auf einer Fahrt nach Berlin traf ich zufällig [[Item:Q21622|von Riewel]]  wieder. Wir unterhielten uns und er sagte mir im Laufe des Gesprächs, [[Item:Q80865|Lackas]] hätte grössere Aufträge, darunter auch “es brummt im Karton”. Wenn es einmal soweit sei, dass die Aufträge vergeben werden könnten, dann würde er mir Bescheid geben. Durch [[Item:Q21622|von Riewel]]  wurde ich dann später zu [[Item:Q80865|Lackas]] geführt und diser fragte mich, ob wir Broschüren drucken könnten. Ich sagte zu. Er gab mir 2 Bücher vom Malzkorn Verlag. mit zum Kalkulieren. Diese sollten für die Luftwaffe gedruckt werden. Aus diesem Projekt wurde nichts. <a name="p41"></a>|<Bl. 41]
Dann sollte ein Angebot für 50.000 “Es brummt im Karton” abgegeben werden. Dieser sollte dann auf 100.000 erhöht werden. Wir reichten die Kalkulation ein. Dieses Buch war schon einmal in der Kantzschen Druckerei erschienen. Das Papier sollte un Bogenform von Wölbling kommen. Da wir aber besser mit Rollen arbeiten konnten, bekamen wir 3 W[ehrmachts]. Papierschecks von Kantz. Ich war der Ansicht, dass es sich um einen Papiertausch handelte. Es waren 11.300&nbsp;kg.
Das Angebot ging an [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]]. [[Item:Q80865|Lackas]] sagte darauf, das Angebot solle nicht an [[Item:Q144078|Arnold]], sondern an Kantz gehen und 3&frac12;&nbsp;Pfg. pro Stück eingesetzt werden. Es wurde darauf ein neues Angebot gemacht und zwar an Dr. kantz. Darin waren die 3&frac12; (etwa 15%) Pfg. enthalten.
Als ich bei [[Item:Q80865|Lackas]] ([[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]]) rauskam, kam Herr [[Item:Q21622|von Riewel]]  und sagte zu mir “Sehen sie mal zu, dass Sie für mich auch etwas berücksichtigen können.” Einen Prozentsatz hat er mir nicht gesagt. Ich habe dies der Firma weitergegeben. Die Firma sandte daraufhin das neue Angebot an Dr. kantz. Darin waren die 3 Pfg. für [[Item:Q80865|Lackas]] und &frac12;&nbsp;Pfg. für [[Item:Q21622|von Riewel]]  berücksichtigt. Dieses Angebot wurde über [[Item:Q80865|Lackas]] geleitet. Nach einiger Zeit kam der Auftrag über 100.000 Stück durch [[Item:Q80865|Lackas.]] Die Schecks kamen von Dr. kantz.
Die Lieferung erfolgte an die [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]]. Ob die Provision gezahlt worden ist, ist mir nicht bekannt. Ich nehme es aber an.
Die Lieferung erfolgte an die [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]]. Ob die Provision gezahlt worden ist, ist mir nicht bekannt. Ich nehme es aber an.


'''[[Item:Q21622|von Riewel]]:''' Ich kann mich nicht entsinnen, die Provision bekommen zu haben.
'''[[Item:Q21622|von Riewel]]:''' Ich kann mich nicht entsinnen, die Provision bekommen zu haben.


::Es wurde verlesen das Schreiben Dr. Kantz vom 12.1.43 Beistück IV Bl. 23 Günzdruck.|<Bl. 41v>
* Es wurde verlesen das Schreiben Dr. Kantz vom 12.1.43 Beistück IV Bl. 23 [[Item:Q144770|Günzdruck]].|<Bl. 41v>
 
'''[[Item:Q144820|Baumeister]]:''' Ich habe mich geirrt. Die Auslieferung muss nach dem Ausscheiden des [[Item:Q80865|Lackas]] aus der [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]] an den [[Item:Q144079|Archiv Verlag]] erfolgt sein.
 
Den Übertritt des [[Item:Q80865|Lackas]] zum [[Item:Q144079|Archiv Verlag]] erfuhr ich auf einer Fahrt durch [[Item:Q21622|von Riewel]]. Bei dieser Firma sollte [[Item:Q80865|Lackas]] speziell die Truppenbetreuung bearbeiten.


'''Baumeister:''' Ich habe mich geirrt. Die Auslieferung muss nach dem Ausscheiden des [[Item:Q80865|Lackas]] aus der [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]] an den [[Item:Q144079|Archiv Verlag]] erfolgt sein.
Den Übertritt des [[Item:Q80865|Lackas]] zum [[Item:Q144079|Archiv Verlag]] erfuhr ich auf einer Fahrt durch [[Item:Q21622|von Riewel<font color="#FF0000">&larr;</font>. Bei dieser Firma sollte [[Item:Q80865|Lackas]] speziell die Truppenbetreuung bearbeiten.
Im Mai 43 Anfrage von [[Item:Q80865|Lackas]] auf Lieferung von 10 Millionen Aufkleber. Die Firma hatte dabei einen bestimmten Preis zu berücksichtigen. Bei der Kalkulation war aber mit 10% nicht auszukommen. Als ich dies [[Item:Q80865|Lackas]] sagte, antwortete er: “10% sei das mindeste, das gelte auch für alle anderen Fälle. Er hätte allerhand Spesen für das Besorgen des Papiers und Reiseunkosten.” Die Firma hat dann nocheinmal eine neue Kalkulation aufstellen müssen.
Im Mai 43 Anfrage von [[Item:Q80865|Lackas]] auf Lieferung von 10 Millionen Aufkleber. Die Firma hatte dabei einen bestimmten Preis zu berücksichtigen. Bei der Kalkulation war aber mit 10% nicht auszukommen. Als ich dies [[Item:Q80865|Lackas]] sagte, antwortete er: “10% sei das mindeste, das gelte auch für alle anderen Fälle. Er hätte allerhand Spesen für das Besorgen des Papiers und Reiseunkosten.” Die Firma hat dann nocheinmal eine neue Kalkulation aufstellen müssen.
Bei der Vorlage von Druckentwürfen sagte ich zu Leutnant Bode, ob wir nicht direkt die Aufträge von der Dienststelle bekommen könnten. Bode sagte mir, das wäre bei seiner Dienststelle nicht möglich, da sie kein papier zur Vefügung hätten. [[Item:Q80865|Lackas]] sei nach Paries um Papier einzukaufen und der nehme die Verteilung vor.
 
Der Druck der Aufkleber sollte sofort erfolgen. Ein Papierscheck wurde mir von [[Item:Q80865|Lackas]] zugesichert. Nach Genehmigung der Vorlage erfolgte der Druck. Er wurde meines Wissens auch angemahnt. Da [[Item:Q80865|Lackas]] mir gesagt hat, wir sollten zunächst vom Lagerpapier drucken, der Scheck komme nach, glaubte ich, es sei alles in Ordnung. Die Auslieferung erfolgte an die einzelnen Dienststellen. <a name="p42"></a>|<Bl. 42]
Bei der Vorlage von Druckentwürfen sagte ich zu Leutnant [[Item:Q144758|Bode]], ob wir nicht direkt die Aufträge von der Dienststelle bekommen könnten. [[Item:Q144758|Bode]] sagte mir, das wäre bei seiner Dienststelle nicht möglich, da sie kein Papier zur Verfügung hätten. [[Item:Q80865|Lackas]] sei nach Paries um Papier einzukaufen und der nehme die Verteilung vor.
 
Der Druck der Aufkleber sollte sofort erfolgen. Ein Papierscheck wurde mir von [[Item:Q80865|Lackas]] zugesichert. Nach Genehmigung der Vorlage erfolgte der Druck. Er wurde meines Wissens auch angemahnt. Da [[Item:Q80865|Lackas]] mir gesagt hat, wir sollten zunächst vom Lagerpapier drucken, der Scheck komme nach, glaubte ich, es sei alles in Ordnung. Die Auslieferung erfolgte an die einzelnen Dienststellen.|<Bl. 42>


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich bestreite, dass ich Papierschecks zugesichert habe.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich bestreite, dass ich Papierschecks zugesichert habe.


'''Baumeister:''' [[Item:Q80865|Lackas]] liess mich eines Tages zu sich kommen und sagte, wir könnten gross ins Geschäft kommen, wenn wir einen sehr eiligen Wehrmachtsauftrag “der wehrbauer” durchführen könnten. Es sollten 200.000 Stück geliefert werden. Meine Firma erklärte sich bereit, auf Lagerpapier zu drucken, wenn Papierscheck nachgeliefert würde. Die wurde zugesagt. Darauf wurde ein Angebot gemacht und von Bode genehmigt. Darauf erfolgte der Druck. Einen Papierscheck haben wir dafür nicht erhalten. 10% für [[Item:Q80865|Lackas]] waren einkalkuliert.
'''[[Item:Q144820|Baumeister]]:''' [[Item:Q80865|Lackas]] liess mich eines Tages zu sich kommen und sagte, wir könnten gross ins Geschäft kommen, wenn wir einen sehr eiligen Wehrmachtsauftrag “der Wehrbauer” durchführen könnten. Es sollten 200.000 Stück geliefert werden. Meine Firma erklärte sich bereit, auf Lagerpapier zu drucken, wenn Papierscheck nachgeliefert würde. Die wurde zugesagt. Darauf wurde ein Angebot gemacht und von [[Item:Q144758|Bode]] genehmigt. Darauf erfolgte der Druck. Einen Papierscheck haben wir dafür nicht erhalten. 10% für [[Item:Q80865|Lackas]] waren einkalkuliert.
 
Ein Plakat, meines Wissens Freiwilligenwerbung, war bei Scherl und von dort konnten wir die Unterlagen nicht bekommen. Darauf sagte [[Item:Q80865|Lackas]], er würde sich mit Oberstleutnant [[Item:Q77010|Pinski]] in Verbindung setzen. Wir müssten darauf 3.000&nbsp;RM für Scherl mit einkalkulieren.
Ein Plakat, meines Wissens Freiwilligenwerbung, war bei Scherl und von dort konnten wir die Unterlagen nicht bekommen. Darauf sagte [[Item:Q80865|Lackas]], er würde sich mit Oberstleutnant [[Item:Q77010|Pinski]] in Verbindung setzen. Wir müssten darauf 3.000&nbsp;RM für Scherl mit einkalkulieren.
In dem Angebot war die eingesetzte Provision nicht zu erkennen. Die 3.000&nbsp;RM; an Scherl wurde als Vorkosten des Verlags bezeichnet. Ausserdem mussten 3.000 für [[Item:Q80865|Lackas]] einkalkuliert werden. Diesen Satz hat er verlangt. Nachdem die Plakate “Freiwilligenwerbung” bereits gedruckt waren, kam der Grfr. Bengesen und sagte, er komme von der Ersatz Brigade Groß Deutschland. Die Auslieferung wäre nicht eilig. Er erklärte im Laufe der Unterhaltung, dass die 3.000&nbsp;RM nicht für den Scherl Verlag. seien, sondern für den Werbeetat der Ersatz Brigade Diese 3.000&nbsp;RM sind noch nicht gezahlt. Zur Ersatz Brigade erfolgte die Auslieferung und dann ging die Rechnung dorthin.|<Bl. 42v>
In dem Angebot war die eingesetzte Provision nicht zu erkennen. Die 3.000&nbsp;RM; an Scherl wurde als Vorkosten des Verlags bezeichnet. Ausserdem mussten 3.000 für [[Item:Q80865|Lackas]] einkalkuliert werden. Diesen Satz hat er verlangt. Nachdem die Plakate “Freiwilligenwerbung” bereits gedruckt waren, kam der Grfr. Bengesen und sagte, er komme von der Ersatz Brigade Groß Deutschland. Die Auslieferung wäre nicht eilig. Er erklärte im Laufe der Unterhaltung, dass die 3.000&nbsp;RM nicht für den Scherl Verlag. seien, sondern für den Werbeetat der Ersatz Brigade Diese 3.000&nbsp;RM sind noch nicht gezahlt. Zur Ersatz Brigade erfolgte die Auslieferung und dann ging die Rechnung dorthin.|<Bl. 42v>


::Es wurde verlesen
::Es wurde verlesen
 
* Die Abrechnung Beistück Bd. IV Bl.70 der Akt. Banzhaf-[[Item:Q144770|Günzdruck]] vom 17.2.44.
Die Abrechnung Beistück Bd. IV Bl.70 der Akt. Banzhaf-Günzdruck vom 17.2.44.


'''Baumseister:''' [[Item:Q80865|Lackas]] bot mir 25.000&nbsp;kg Rollenpapier an zum Preise von 1,20&nbsp;RM pr kg. Normal 30&nbsp;Pfg. Ich teilte dies der Firma mit und diese kaufte das Papier. Die Firma konnte das Papier nicht gebrauchen, weil es ein ungewöhnliches Format war. [[Item:Q80865|Lackas]] sagte, er habe dafür schon entsprechende Objekte. Ich glaubte zunächst, es handele sich für [[Item:Q80865|Lackas]] darum, für nicht zu beschaffende Schecks Ersatz zu beschaffen.
'''Baumseister:''' [[Item:Q80865|Lackas]] bot mir 25.000&nbsp;kg Rollenpapier an zum Preise von 1,20&nbsp;RM pr kg. Normal 30&nbsp;Pfg. Ich teilte dies der Firma mit und diese kaufte das Papier. Die Firma konnte das Papier nicht gebrauchen, weil es ein ungewöhnliches Format war. [[Item:Q80865|Lackas]] sagte, er habe dafür schon entsprechende Objekte. Ich glaubte zunächst, es handele sich für [[Item:Q80865|Lackas]] darum, für nicht zu beschaffende Schecks Ersatz zu beschaffen.
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'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Es sollte das verteuerte Papier verdruckt werden und kein Papierscheck gegeben werden. Ich habe am Papier nichts verdient.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Es sollte das verteuerte Papier verdruckt werden und kein Papierscheck gegeben werden. Ich habe am Papier nichts verdient.


::16 Uhr wurde die Hauptverhandlung vertagt auf den 5.4. - 9&nbsp;Uhr
::16 Uhr wurde die Hauptverhandlung vertagt auf den 5.4. 9&nbsp;Uhr


<center>_______________</center>
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::Es sind erschienen:
::Es sind erschienen:
# Die Angeklagten und der Verteidiger Justizrat [[Item:Q144904|Schön]], Rechtsanwalt [[Item:Q144907|Köhler]]
# Als Zeugen: [[Item:Q77010|Pinski]], [[Item:Q21663|Roeingh]], [[Item:Q35871|Banzhaf]], [[Item:Q35867|Beimdiek]], [[Item:Q144090|Wixforth]], [[Item:Q144768|Lücke]], [[Item:Q144820|Baumeister]], [[Item:Q144738|Domagalski]], [[Item:Q144821|Wrase]], [[Item:Q144829|Domino]], [[Item:Q144825|Boissier]]
# Als Sachverständiger: Leutnant [[Item:Q144836|Haensel]]
Der Verhandlungsleiter liess die Zeugen zunächst abtreten. Sie wurden einzeln und in Abwesenheit der später zu hörenden Zeugen wie folgt vernommen.|<Bl. 43>


<ol start="1" type="I">
==== Zeuge Günter Wrase ====
<li>Die Angeklagten und der Verteidiger Justizrat Schön, Rechtsanwalt Köhler</li>
::20. '''Zeuge [[Item:Q144821|Wrase]]'''
<li>Als Zeugen: [[Item:Q77010|Pinski]], [[Item:Q21663|Roeingh]], [[Item:Q35871|Banzhaf]], [[Item:Q35867|Beimdiek]], [[Item:Q144090|Wixforth]], Lücke, Baumeister, Domagalski, Wrase, Domino, Boisier</li>
:: Ich heisse Günter [[Item:Q144821|Wrase]], bin 41 Jahre alt, ev., kaufmännischer Angestellter in Berlin.
<li>Als Sachverständiger: Leutnant Haensel</li>
</ol>


Der Verhandlungsleiter liess die Zeugen zunächst abtreten. Sie wurden einzeln und in Abwesenheit der später zu hörenden Zeugen wie folgt vernommen. <a name="p43"></a>|<Bl. 43]
Nach Ermahnung zur Wahrheit und belehrung über den Eid


::<a name="z20"></a>20. '''Zeuge Wrase'''
Ich kenne [[Item:Q80865|Lackas]] seit etwa Sommer 42.. Ob die Firma vorher schon mit [[Item:Q80865|Lackas]] gearbeitet hat, ist mir nicht bekannt. Er rief im Geschäft [[Item:Q144823|Wölbling]] an, wir sollten Papierschecks abholen. Da Herr [[Item:Q144829|Domino]] nicht anwesend war, ging ich hin und holte etwa 15-20 Schecks ab. Dise habe ich an die Hauptstelle Leipzig weitergegeben. [[Item:Q80865|Lackas]] und [[Item:Q144078|Arnold]] haben meines Wissens davon kein Papier erhalten.


Ich heisse Günter Wrase, bin 41 Jahre alt, ev., kaufmännischer Angestellter in Berlin.
Ich habe im Laufe des Gesprächs gefragt, ob ich ein Buch kaufen könne. [[Item:Q80865|Lackas]] gab mir das gewünschte Buch und als ich es bezahlen [wollte], sagte er es sei nicht so wichtig. Ich ging ohne Bezahlung mit dem Buch weg.


Nach Ermahnung zur Wahrheit und belehrung über den Eid
Ich kenne [[Item:Q80865|Lackas]] seit etwa Sommer 42.. Ob die Firma vorher schon mit [[Item:Q80865|Lackas]] gearbeitet hat, ist mir nicht bekannt. Er rief im Geschäft Wölbling an, wir sollten Papierschecks abholen. Da Herr Domino nicht anwesend war, ging ich hin und holte etwa 15-20 Schecks ab. Dise habe ich an die Hauptstelle Leipzig weitergegeben. [[Item:Q80865|Lackas]] und [[Item:Q144078|Arnold]] haben meines Wissens davon kein Papier erhalten.
Ich habe im Laufe des Gesprächs gefragt, ob ich ein Buch kaufen könne. [[Item:Q80865|Lackas]] gab mir das bewünschte Buch und als ich es bezahlen [wollte], sagte er es sei nicht so wichtig. Ich gin ohne Bezahlung mit dem Buch weg.
Ich habe meines Wissens 4 Mal von [[Item:Q80865|Lackas]] Schecks abgeholt. Ich glaube 2x von [[Item:Q144078|Arnold]] und 2x von [[Item:Q21663|Roeingh.]]
Ich habe meines Wissens 4 Mal von [[Item:Q80865|Lackas]] Schecks abgeholt. Ich glaube 2x von [[Item:Q144078|Arnold]] und 2x von [[Item:Q21663|Roeingh.]]
Ich habe dann mit Herrn Dominp 15-20 Bücher bei [[Item:Q80865|Lackas]] gekauft und auch bezahlt.
 
Ich habe dann mit Herrn [[Item:Q144829|Domino]] 15-20 Bücher bei [[Item:Q80865|Lackas]] gekauft und auch bezahlt.
 
Zu Weihnachten wollten wir wieder Bücher kaufen. Da stellten wir fest, dass [[Item:Q80865|Lackas]] nicht mehr da war. Ich hörte dann erst Januar/Februar, das [[Item:Q80865|Lackas]] beim [[Item:Q144079|Archiv Verlag]] sei. Auch von dort bekamen wir Papierschecks. Soviel ich mich entsinne einmal 105.000&nbsp;kg.
Zu Weihnachten wollten wir wieder Bücher kaufen. Da stellten wir fest, dass [[Item:Q80865|Lackas]] nicht mehr da war. Ich hörte dann erst Januar/Februar, das [[Item:Q80865|Lackas]] beim [[Item:Q144079|Archiv Verlag]] sei. Auch von dort bekamen wir Papierschecks. Soviel ich mich entsinne einmal 105.000&nbsp;kg.
Mir sagte [[Item:Q80865|Lackas]], er habe in Köln ein Haus für 80.000&nbsp;RM gekauft, das aber durch Bomben vernichtet worden ist.
Mir sagte [[Item:Q80865|Lackas]], er habe in Köln ein Haus für 80.000&nbsp;RM gekauft, das aber durch Bomben vernichtet worden ist.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe einmal in Berlin ein Haus, Köpenickerstr. gekauft. Bin aber später zurückgetreten.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe einmal in Berlin ein Haus, Köpenickerstr. gekauft. Bin aber später zurückgetreten.


'''Wrase:''' Ich kann mich auch entsinnen, dass einmal die Rede von einem Haus im Südosten Berlins war.
'''[[Item:Q144821|Wrase]]:''' Ich kann mich auch entsinnen, dass einmal die Rede von einem Haus im Südosten Berlins war.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe in Köln kein Haus gekauft.|<Bl. 43v>
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe in Köln kein Haus gekauft.|<Bl. 43v>


'''Wrase:''' Bei einem Besuch bei [[Item:Q80865|Lackas]] sagte er, er brauche Papier. Ich sagte, ich könne vielleicht von einem Geschäftsfreund, der das Papier nicht geschnitten bekomme, Papier bekomme. Ich fragte bei Schuchard nach und dieser war mit einem Verkauf einverstanden. Ich bot [[Item:Q80865|Lackas]] 25.413&nbsp;kg im April 1943 an und er kaufte sofort.
'''[[Item:Q144821|Wrase]]:''' Bei einem Besuch bei [[Item:Q80865|Lackas]] sagte er, er brauche Papier. Ich sagte, ich könne vielleicht von einem Geschäftsfreund, der das Papier nicht geschnitten bekomme, Papier bekomme. Ich fragte bei Schuchard nach und dieser war mit einem Verkauf einverstanden. Ich bot [[Item:Q80865|Lackas]] 25.413&nbsp;kg im April 1943 an und er kaufte sofort.
 
[[Item:Q80865|Lackas]] hat mir noch gesagt, er habe im Ausland 200.000&nbsp;kg Papier für 1-1,50&nbsp;RM eingekauft. Ausserdem noch Papier für 4,&ndash;RM.
[[Item:Q80865|Lackas]] hat mir noch gesagt, er habe im Ausland 200.000&nbsp;kg Papier für 1-1,50&nbsp;RM eingekauft. Ausserdem noch Papier für 4,&ndash;RM.


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::Es wurden verlesen.
::Es wurden verlesen.
* Rechnungen [[Item:Q144823|Wölbling]] an Firma Lackas v. 12.4.43 über 25.413 kg = 7878,03 RM
* [Rechnungen [[Item:Q144823|Wölbling]] an Firma Lackas v. 12.5.43. [über] 10.360 [kg] = 3211,16 [RM]
* [Rechnungen [[Item:Q144823|Wölbling]] an Firma Lackas v. 24.6.43. [über] 6.307 [kg] = 2150,65 [RM]
Den Scheck über 30.500&nbsp;RM bekam ich sofort. Lackas hat mir kurz vor seinem Ausscheiden gesagt, er habe von [[Item:Q21663|Roeingh]] einen höheren Scheck bekommen. [[Item:Q80865|Lackas]] hat mir auch einmal eine Fotokopie gezeigt, aus der hervorging, dass er berechtigt sei, Bücher zu verlegen und zwar für die Luftwaffe.


<center>
Ich habe den nicht durch Rechnungen un meine Provision verbrauchten Betrag an [[Item:Q80865|Lackas]] zurückgezahlt. Es müssen etwa 15.000&nbsp;RM gewesen sein.
<table cellpadding="1">
<tr>
<td align="center" valign="center">Rechnungen


,,
::'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Der Zeuge sagt die Unwahrheit. Ich habe das Papier nicht für 31&nbsp;Pfg. sondern für den Preis von 1,20&nbsp;RM gekauft.|<Bl. 44>


,,</td>
'''[[Item:Q144821|Wrase]]:''' Eines Tages kam ich zu [[Item:Q80865|Lackas.]] Er sagte, er habe keine Zeit. Sein Zug nach Paris ging in 2 Stunden und er habe kein Geld. Ich hatte 9.000,&ndash;&nbsp;RM in der Tasche. Ich habe ihm 9.000,&ndash;&nbsp;RM geliehen und habe diesen Betrag vom Malzkornverlag zusätzlich 3.211,16&nbsp;RM für 10.360&nbsp;kg Papier zurückerhalten.
<td align="center" valign="center">Wölbling


,,
::'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe niemals 9.000,&ndash;&nbsp;RM von [[Item:Q144821|Wrase]] geliehen. Auch nicht zum Kauf von Möbel. Es würde in meinem Falle nichts mehr ausmachen, ob ich das zugebe oder nicht. Trotzdem bleibe ich dabei, dass ich kein Geld geliehen habe.


,,</td>
::10<sup>45</sup>-11&nbsp;uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.
<td align="center" valign="center">an


,,
'''[[Item:Q144821|Wrase]]:''' Meine Aussage ist richtig. Ich habe nur 10% Provision an der Papierlieferung verdient. Die Firma [[Item:Q144823|Wölbling]] hat nichts davon gewusst. Ich habe nichts weiter verdient.


,,</td>
[[Item:Q80865|Lackas]] gab mir 3&nbsp;schecks. Ich habe nie 4.000,&ndash;&nbsp;RM bar von ihm erhalten. Warum 3&nbsp;schecks gegeben wurden ist mir nicht klar. Das kann ich beschwören.
<td align="center" valign="center">Firma


,,
::'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe für das Papier [[Item:Q21905|Bertelsmann]] ab [[Item:Q144821|Wrase]] 4.000,&ndash;&nbsp;RM bar und 2.078,&ndash;&nbsp;RM durch Schek gezahlt.


,,</td>
'''[[Item:Q144768|Lücke]]:''' Die 30.500,&ndash;&nbsp;RM sind an [[Item:Q80865|Lackas]] auf Konto in Köln gezahlt worden.
<td align="center" valign="center">Lackas


,,
'''[[Item:Q144820|Baumeister]]:''' Die 30.500,&ndash;&nbsp;RM wurden an [[Item:Q80865|Lackas]] gezahlt. Das Papier [[Item:Q21905|Bertelsmann]] ist mir nicht bekannt.


,,</td>
'''[[Item:Q35871|Banzhaf]]:''' Ich erinnere mich, dass [[Item:Q21905|Bertelsmann]] für etwa 6.000,&ndash;&nbsp;RM Papier von [[Item:Q80865|Lackas]] bezog. Das Papier ging an [[Item:Q144770|Günzdruck]] zum verdrucken. Gezahlt wurde an [[Item:Q80865|Lackas.]] Die Lieferung muss im Frühjahr 43 erfolgt sein. Bestimmt nicht im Sommer.|<Bl. 44v>
<td align="center" valign="center">v.


,,
'''[[Item:Q144821|Wrase]]:''' Meines Wissens habe ich mit [[Item:Q80865|Lackas]] im [[Item:Q144079|Archiv Verlag]] erst im Februar 1943 verhandelt.


,,</td>
* Der Bericht des Sachverständigen vom 3.4.44. wurde verlesen.
<td align="right" valign="center">12.4.43


12.5.43.
Ferner der Brief [[Item:Q21905|Bertelsmann]] an Leipziger Vertriebs-Gesellschaft vom 8.8.42. (Anlage zum Bericht).


24.6.43.</td>
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Die mir vorgelegten Schecks Sielgel Verlag und Kallwei Verlag. habe ich unterschrieben.
<td align="center" valign="center">über


,,
::Es wurden verlesen.
* Schreiben [[Item:Q144832|Lippa]]-Arnold vom 12.3.43.
* Schreiben Archiv Verlag. – R.M.L vom 16.2.43.
* Bescheinigung der R.L.M. für [[Item:Q144832|Lippa]] v. 24.2.43.
* Schreiben Archiv Verlag. – R.L.M. vom 4.5.43.
* Schreiben Archiv Verlag. – R.L.M. vom 5.4.43.
* Entwurf der geplanten Bescheinigung
* Bescheinigung des R.L.M. vom 1.4.43.
* Bescheinigung des R.L.M. vom 5.4.43.
* Schreiben des R.Ministerium für Berv. und Muni. v. 5.4.43.
* Schreiben Lackas (Archiv) an R.L.M. ([[Item:Q144737|Lamprecht]]) vom 11.7.43
::[alle] Anlagen zum Bericht des Sachverständigen


,,</td>
::12<sup>25</sup>-13<sup>50</sup> Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.
<td align="right" valign="center">25.413&nbsp;kg


10.360&nbsp;,,
==== Zeuge Henri Boissier ====
::20. '''Zeuge [[Item:Q144825|Boissier]]'''
:::Ich heisse Henri [[Item:Q144825|Boissier]], bin 38 Jahre alt, ev. Angestellter bei [[Item:Q144827|Karl B. Schuchard]].


6.307&nbsp;,,</td>
Nach Belehrung über den Eid und Ermahnung zur Wahrheit.
<td align="center" valign="center">=&nbsp;7878,03


=&nbsp;3211,16
Ich kannte Lackas bis heute nicht. [[Item:Q144821|Wrase]] seit April 1943. Ich bot [[Item:Q144821|Wrase]] das Papier an zum Preise von 31&nbsp;Pfg. Der erste Posten waren 25.000&nbsp;kg der zweite 6.000&nbsp;kg. Die Rechnung ging an M. [[Item:Q80865|Lackas]], das Papier nach Dresden. Ich habe von [[Item:Q144821|Wrase]] ein zinsloses Darlehen von 10.000,&ndash;&nbsp;RM erhalten. Dafür konnte ich|<Bl. 45> weiter einkaufen. Die Rechnungen wurden sofort an [[Item:Q144821|Wrase]] gegeben. Die Rechnungsbeträge sind richtig. Den Posten aus der stornierten Rechnung hat [[Item:Q144821|Wrase]] gekauft. Er konnte aber die Rollen nicht los werden.


=&nbsp;2150,65</td>
Ich schickte nach meiner Ansicht noch 2.500&nbsp;RM an [[Item:Q144821|Wrase]]. [[Item:Q144821|Wrase]] verdiente an den 25.000&nbsp;kg 600,&ndash;&nbsp;RM. Diese habe ich an ihn gezahlt.
<td align="center" valign="center">RM


,,
'''[[Item:Q144821|Wrase]]:''' Ich habe von [[Item:Q80865|Lackas]] 10% an den 25.000&nbsp;kg verdient. Mehr habe ich nicht bekommen auch nicht von Bossier.


,,</td>
::'''Nach Vorhalt:''' Ich habe von Bossier noch 600,&ndash;&nbsp;RM erhalten.
</tr>
</table>
</center>


Den Scheck über 30.500&nbsp;RM bekam ich sofort. Lackas hat mir kurz vor seinem Ausscheiden gesagt, er habe von [[Item:Q21663|Roeingh]] einen höheren Scheck bekommen. [[Item:Q80865|Lackas]] hat mir auch einmal eine Fotokopie gezeigt, aus der hervorging, dass er berechtigt sei, Bücher zu verlegen und zwar für die Luftwaffe.
Der eine Scheck war für den Gesamtwert des Papiers, einen Scheck hat [[Item:Q144825|Boissier]] erhalten und einen habe ich erhalten.
Ich habe den nicht durch Rechnungen un meine Provision verbrauchten Betrag an [[Item:Q80865|Lackas]] zurückgezahlt. Es müssen etwa 15.000&nbsp;RM gewesen sein.


::'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Der Zeuge sagt die Unwahrheit. Ich habe das Papier nicht für 31&nbsp;Pfg. sondern für den Preis von 1,20&nbsp;RM gekauft. <a name="p44"></a>|<Bl. 44]
Ich habe an [[Item:Q144825|Boissier]] ein Darlehen gegeben. Wie hoch es war, weiss ich heue nicht mehr.


'''Wrase:''' Eines Tages kam ich zu [[Item:Q80865|Lackas.]] Er sagte, er habe keine Zeit. Sein Zug nach Paris ging in 2 Stunden und er habe kein Geld. Ich hatte 9.000,&ndash;&nbsp;RM in der Tasche. Ich habe ihm 9.000,&ndash;&nbsp;RM geliehen und habe diesen Betrag vom Malzkornverlag zusätzlich 3.211,16&nbsp;RM für 10.360&nbsp;kg Papier zurückerhalten.
==== Zeuge Herbert Domino ====
::21. '''Zeuge [[Item:Q144829|Domino]]'''
::Ich heisse [[Item:Q144829|Herbert Domino]], bin 42 Jahre alt, ev. Geschäftsführer des Hauses [[Item:Q144823|Wölbling]] in Berlin.


::'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe niemals 9.000,&ndash;&nbsp;RM von Wrase geliehen. Auch nicht zum Kauf von Möbel. Es würde in meinem Falle nichts mehr ausmachen, ob ich das zugebe oder nicht. Trotzdem bleibe ich dabei, dass ich kein Geld geliehen habe.
[[Item:Q80865|Lackas]] kenne ich seit 1942. Er war nach meiner Ansicht Geschäftsführer bei [[Item:Q144078|Arnold]] und Roingh. Jedenfalls hat er diese Geschäfte abgeschlossen. Ich habe mit [[Item:Q80865|Lackas]] persönlich keine Geschäfte abgeschlossen. Mir ist auch nicht bekannt, dass Angestellte der Firma [[Item:Q144823|Wölbling]] für sich selbst Geschäfte getätigt haben. Ich wäre damit nicht einverstanden gewesen.


::10<sup>45</sup>-11&nbsp;uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.
Die U.K. Stellung [[Item:Q144821|Wrase]] habe ich erwirkt. Ich bin selbst zu Oberstleutnant [[Item:Q144082|Schepelmann]] gegangen und er hat mir auf meine Bitte eine Bescheinigung|<Bl. 45v> ausgestellt. Ich habe ihm nichts mitgenommen. [[Item:Q80865|Lackas]] hatte mir gesagt, ich solle mich an [[Item:Q144082|Schepelmann]] wenden. [[Item:Q80865|Lackas]] habe ich nicht darum gebeten.


'''Wrase:''' Meine Aussage ist richtig. Ich habe nur 10% Provision an der Papierlieferung verdient. Die Firma Wölbling hat nichts davon gewusst. Ich habe nichts weiter verdient.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' [[Item:Q144829|Domino]] hat mich gebeten, mich für [[Item:Q144821|Wrase]] bei Schpelmann zu verwenden.
[[Item:Q80865|Lackas]] gab mir 3&nbsp;schecks. Ich habe nie 4.000,&ndash;&nbsp;RM bar von ihm erhalten. Warum 3&nbsp;schecks gegeben wurden ist mir nicht klar. Das kann ich beschwören.


::'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe für das Papier [[Item:Q21905|Bertelsmann]] ab Wrase 4.000,&ndash;&nbsp;RM bar und 2.078,&ndash;&nbsp;RM durch Schek gezahlt.
'''[[Item:Q144829|Domino]]:''' Ich habe mit [[Item:Q80865|Lackas]] wohl den Fall besprochen. Er hat mich aber an [[Item:Q144082|Schepelmann]] gewiesen. Ich habe ihn nicht gebeten, sich an [[Item:Q144082|Schepelmann]] zu wenden. Ich kenne das mir vorgelegte Schreiben und den Entwurf nicht.


'''Lücke:''' Die 30.500,&ndash;&nbsp;RM sind an [[Item:Q80865|Lackas]] auf Konto in Köln gezahlt worden.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' [[Item:Q144829|Domino]] hat dieses Schreiben selbst mit zu [[Item:Q144082|Schepelmann]] genommen.


'''Baumeister:''' Die 30.500,&ndash;&nbsp;RM wurden an [[Item:Q80865|Lackas]] gezahlt. Das Papier [[Item:Q21905|Bertelsmann]] ist mir nicht bekannt.
'''[[Item:Q144829|Domino]]:''' Ich kann auf meinen Eid nehmen, dass ich das Schreiben nicht mitgenommen habe. Ich habe nur ein Schreiben von Oberst Söhnken mitgenommen.


'''[[Item:Q35871|Banzhaf]]:''' Ich erinnere mich, dass [[Item:Q21905|Bertelsmann]] für etwa 6.000,&ndash;&nbsp;RM Papier von [[Item:Q80865|Lackas]] bezog. Das Papier ging an Günzdruck zum verdrucken. Gezahlt wurde an [[Item:Q80865|Lackas.]] Die Lieferung muss im Frühjahr 43 erfolgt sein. Bestimmt nicht im Sommer.|<Bl. 44v>
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe noch mit [[Item:Q144082|Schepelmann]] telefonieren müssen und dann ist Domno hingegangen.


'''Wrase:''' Meines Wissens habe ich mit [[Item:Q80865|Lackas]] im [[Item:Q144079|Archiv Verlag]] erst im Februar 1943 verhandelt.
'''[[Item:Q144829|Domino]]:''' Ich kann mich an das Telefongespräch nicht erinnern.


::Der Bericht des Sachverständigen vom 3.4.44. wurde verlesen.
::Der Zeuge [[Item:Q144829|Domino]] wurde vorläufig festgenommen.


Ferner der Brief [[Item:Q21905|Bertelsmann]] an Leipziger Vertriebs-Gesellschaft vom 8.8.42. (Anlage zum Bericht).
::Es wurde verlesen:
* [[Item:Q144105|Das Schreiben R.M.d.L. Schepelmann an Lackas vom 10.12.42]]


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Die mir vorgelegten Schecks Sielgel Verlag und Kallwei Verlag. habe ich unterschrieben.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Dieses Schreiben ist zu mir gekommen, ohne dass ich das geringste dazu getan habe. Ich war darüber erstaunt und fühlte mich geehrt.


::Es wurden verlesen.
* Bescheinigung R.d.L. ([[Item:Q144737|Lamprecht]]) vom 5.1.43. wurde verlesen.
<center>
<table cellpadding="1">
<tr>
<td nowrap>
Schreiben Lippa-Arnold vom 12.3.43.


Schreiben Archiv Verlag. - R.M.L vom 16.2.43.
Dieses Schreiben wurde durch den [[Item:Q144079|Archiv Verlag]]. angefordert.


Bescheinigung der R.L.M. für Lippa v. 24.2.43.
* Schreiben Archiv Verlag. an R.d.L. vom 5.5.43 wurde verlesen.


Schreiben Archiv Verlag. - R.L.M. vom 4.5.43.
::14<sup>50</sup> Vertagung auf den 6.4.44 infolge Fliegeralarms.|<Bl. 46>


Schreiben Archiv Verlag. - R.L.M. vom 5.4.43.
===Fortsetzung der Hauptverhandlung am 6.4.1944.===


Entwurf der geplanten Bescheinigung
::Es erschienen:
# Die Angeklagten und der Verteidiger Justizrat [[Item:Q144904|Schön]], Rechtsanwalt [[Item:Q144907|Köhler]], Rechtsanwalt [[Item:Q144908|Bunge]]
# Als Zeugen: [[Item:Q77010|Pinski]], [[Item:Q35871|Banzhaf]], [[Item:Q21663|Roeingh]], [[Item:Q35867|Beimdiek]], [[Item:Q144090|Wixforth]], [[Item:Q144768|Lücke]], [[Item:Q144820|Baumeister]], [[Item:Q144082|Schepelmann]], [[Item:Q144738|Domagalski]], [[Item:Q144821|Wrase]], [[Item:Q144825|Boissier]], Frau [[Item:Q144740|Braun]], [[Item:Q144829|Domino]]
# Als Sachverständiger: Leutnant [[Item:Q144836|Haensel]]


Bescheinigung des R.L.M. vom 1.4.43.
Der Verh[andlungs]. Leiter liess die Zeugen zunächst abtreten. Sie wurden einzeln und in Abwesenheit der später zu hörenden Zeugen wie folgt vernommen.


Bescheinigung des R.L.M. vom 5.4.43.
::Der Anklagevertreter erweiterte die Anklage auf Vergehen gegen die V.O. über die Preisvorschriften.
Die Zustimmung des Preiskommissars ist nicht erforderlich, da die Anklage auf Volksschädling bestehen bleibt.
Ferner wird die Anklage wegen Betruges infolge unberechtigter Verwertung von Wehrmachtspapierschecks erhoben.
Den Angeklagten wurde Gelegenheit gegeben, sich auch in dieser Richtung zu verteidigen.


Schreiben des R.Ministerium für Berv. und Muni. v. 5.4.43.
'''Zeuge [[Item:Q144082|Schepelmann]]:''' Wie die Bescheinigung vom 5.4.43. zustandegekommen ist, kann ich nicht mehr sagen. Ich weiss auch nicht, ob mir der Brief persönlich überreicht wurde. [[Item:Q144829|Domino]] habe ich wohl einmal bei mir gesehen.


Schreiben Lackas (Archiv) an R.L.M. (Lamprecht) vom 11.7.43</td>
::Es wurden verlesen aus den Akten U.K. Stellungen:
<td valign="center"><font size="+4">}</font></td>
* Schreiben Lackas an Berger vom 7.12.42.
<td nowrap valign="center">Anlagen zum
* [Schreiben Lackas an] Schepelamnn [vom] 15.12.42
* [Schreiben] R.d.L. (Schepelmann) [an] W.B.K.VII [vom] 23.2.43.
* [Schreiben] Lackas [an] W### I### [vom] 6.3.43
* [Schreiben Lackas an] Schepelmann [vom] 16.3.43.|<Bl. 46v>


Bericht des
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Der U.K. Antrag ist den ordnungsmässigen Weg gegangen. Ich habe dabei keine strafbare Handlung begangen.


Sachverständigen</td>
::Es wurden verlesen
</tr>
* Aussage Moldt vom 9.3.43. Akt. Pinski Bd.II Bl.64
</table>
* Aussage Hohenemser vom 9.9.43. Akt. Pinski Bd.III Bl.12
</center>
* Schreiben RM.d.L. (Schepelmann) an Lackas vom 10.12.42


::12<sup>25</sup>-13<sup>50</sup> Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.
'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' [[Item:Q80865|Lackas]] erzählte, dass Schepelmann Kognac geholt habe – er ([[Item:Q80865|Lackas]]) sei [[Item:Q144082|Schepelmann]] zu Dank verpflichtet, da er seine U.K. Stellung betrieben habe.


::<a name="z21"></a>20. '''Zeuge Boissier'''
::'''[[Item:Q144082|Schepelmann]]:''' Ich kann mich nicht entsinnen, wie das Schreiben vom 10.12.42. zustandegekommen ist. Es ist mir zur Unterschrift vorgelegt worden. Wer es veranlasst hat, kann ich nicht sagen. Es ist aber durchaus möglich, dass mir [[Item:Q80865|Lackas]] eine besondere Anerkennung anlässlich seines Ausscheidens bei [[Item:Q144078|Arnold]] zukommen lassen wollte.


Ich heisse Henri Boissier, bin 38 Jahre alt, ev. Angestellter bei Karl B. Schuchard.
::Es wurden verlesen:
* Bescheinigung vom 15.5.42 für Buchhandlung Heinrich Hugendubel
* Bescheinigung vom 9.11.42 für Deutschen Archiv Verlag
* Bescheinigung vom 12.12.42 für Buchhandlung Arnold
* Bescheinigung vom 3.2.42 für Lackas
* Protokoll Vernehmung Dr. [[Item:Q144089|Neumann]], v. 23.9.43. in den Luftwaffenakten Schepelmann Bd.II Bl.267
* Protokoll Vernehmung Frl. [[Item:Q144761|Lüchen]] v. 23.9.43. in den Luftwaffenakten Schepelmann Bd.II Bl.268


Nach Belehrung über den Eid und Ermahnung zur Wahrheit.
[[Item:Q144106|Protokoll Vernehmung Lackas v. 10.2.44.]]
Ich kannte Lackas bis heute nicht. Wrase seit April 1943. Ich bot Wrase das Papier an zum Preise von 31&nbsp;Pfg. Der erste Posten waren 25.000&nbsp;kg der zweite 6.000&nbsp;kg. Die Rechnung ging an M. [[Item:Q80865|Lackas]], das Papier nach Dresden. Ich habe von Wrase eon zinsloses Darlehen von 10.000,&ndash;&nbsp;RM erhalten. Dafür konnte ich <a name="p45"></a>|<Bl. 45] weiter einkaufen. Die Rechnungen wurden sofort an Wrase gegeben. Die Rechnungsbeträge sind richtig. Den Posten aus der stornierten Rechnung hat Wrase gekauft. Er konnte aber die Rollen nicht los werden.
Ich schickte nach meiner Ansicht noch 2.500&nbsp;RM an Wrase. Wrase verdiente an den 25.000&nbsp;kg 600,&ndash;&nbsp;RM. Diese habe ich an ihn gezahlt.


'''Wrase:''' Ich habe von [[Item:Q80865|Lackas]] 10% an den 25.000&nbsp;kg verdient. Mehr habe ich nicht bekommen auch nicht von Bossier.
Die Protokoll vom 23.9.43. befinden sich auch in den Akten [[Item:Q21663|Roeingh]] Bl. 90&nbsp;ff.


::'''Nach Vorhalt:''' Ich habe von Bossier noch 600,&ndash;&nbsp;RM erhalten
'''[[Item:Q144082|Schepelmann]]:''' Diese Aussagen treffen nicht zu. Ich kann mich an die Angelegenheit [[Item:Q144829|Domino]] nicht erinnern.
Derr eine Scheck war für den Gesamtwert des Papiers, einen Scheck hat Boissier erhalten und einen habe ich erhalten.
Ich habe an Boissier ein Darlehen gegeben. Wie hoch es war, weiss ich heue nicht mehr.


::<a name="z22"></a>21. '''Zeuge Domino'''
* Schreiben des Grafen Monts vom 29.4.43 wurde verlesen


Ich heisse Herbert Domino, bin 42 Jahre alt, ev. Geschäftsführer des Hauses Wölbling in Berlin.
::10<sup>45</sup>-11 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.
[[Item:Q80865|Lackas]] kenne ich seit 1942. Er war nach meiner Ansicht Geschäftsführer bei [[Item:Q144078|Arnold]] und Roingh. Jedenfalls hat er diese Geschäfte abgeschlossen. Ich habe mit [[Item:Q80865|Lackas]] persönlich keine Geschäfte abgeschlossen. Mir ist auch nicht bekannt, dass Angestellte der Firma Wölbling für sich selbst Geschäfte getätigt haben. Ich wäre damit nicht einverstanden gewesen.
Die U.K. Stellung Wrase habe ich erwirkt. Ich bin selbst zu Oberstleutnant [[Item:Q144082|Schepelmann]] gegangen und er hat mir auf meine Bitte eine Bescheinigung|<Bl. 45v> ausgestellt. Ich habe ihm nichts mitgenommen. [[Item:Q80865|Lackas]] hatte mir gesagt, ich solle mich an [[Item:Q144082|Schepelmann]] wenden. [[Item:Q80865|Lackas]] habe ich nicht darum gebeten.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Domino hat mich gebeten, mich für Wrase bei Schpelmann zu verwenden.
'''[[Item:Q144082|Schepelmann]]:''' Ich habe [[Item:Q80865|Lackas]] nicht zum Kriegsverdienstkreuz eingereicht.


'''Domino:''' Ich habe mit [[Item:Q80865|Lackas]] wohl den Fall besprochen. Er hat mich aber an [[Item:Q144082|Schepelmann]] gewiesen. Ich habe ihn nicht gebeten, sich an [[Item:Q144082|Schepelmann]] zu wenden. Ich kenne das mir vorgelegte Schreiben und den Entwurf nicht.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' [[Item:Q144082|Schepelmann]] erschien im November mit Frl. Grohne bei [[Item:Q144078|Arnold]] und sagte Herr Eberlein und ich seien zum zum Kriegsverdienstkreuz eingereicht.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Domino hat dieses Schreiben selbst mit zu [[Item:Q144082|Schepelmann]] genommen.
'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Ich habe dies im November 1942 von Herrn Eberlein gehört.


'''Domino:''' Ich kann auf meinen Eid nehmen, dass ich das Schreiben nicht mitgenommen habe. Ich habe nur ein Schreiben von Oberst Söhnken mitgenommen.
'''[[Item:Q21622|von Riewel]]:''' Ich habe dies auch durch Eberlein gehört.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe noch mit [[Item:Q144082|Schepelmann]] telefonieren müssen und dann ist Domno hingegangen.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' [[Item:Q144082|Schepelmann]] war mit Frl. Grohne bei [[Item:Q144078|Arnold]] als er es mir sagte.


'''Domino:''' Ich kann mich an das Telefongespräch nicht erinnern.
'''[[Item:Q144082|Schepelmann]]:''' Ich habe [[Item:Q80865|Lackas]] und Eberlein nie zum KV.Kreuz II Kl. eingereicht. Ich war mit Frl. Grohne bei [[Item:Q144078|Arnold]].|<Bl. 47>


::Der Zeuge Domino wurde vorläufig festgenommen.
'''Zeuge [[Item:Q144829|Domino]]:''' Die Bescheinigung vom 5.4.43 habe ich dem Landeswirtschaftsdienst mit einem grossen Fragebogen eingereicht.
::Es wurde verlesen:


[[Item:Q144105|Das Schreiben R.M.d.L. Schepelmann an Lackas vom 10.12.42]]
Ich wurde von [[Item:Q80865|Lackas]] an [[Item:Q144082|Schepelmann]] verwiesen. Ich kann mich aber nicht erinnern, einen Brief an Schpelmann mitgenommen zu haben. Ich glaube ich war am folgenden tag überhaupt nicht bei [[Item:Q80865|Lackas]], sondern habe nur telefonisch mit ihm gesprochen.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Dieses Schreiben ist zu mir gekommen, ohne dass ich das geringste dazu getan habe. Ich war darüber erstaunt und fühlte mich geehrt.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' [[Item:Q144829|Domino]] war bei mir und hat den Entwurf in Bleistift fertig mitgebracht.


::Bescheinigung R.d.L. (Lamprecht) vom 5.1.43. wurde verlesen.
'''[[Item:Q144829|Domino]]:''' Ich kenne den Entwurf nicht. Von mir ist er bestimmt nicht. Ich war etwa &frac14;&nbsp;Stunden bei [[Item:Q144082|Schepelmann.]] Es dauerte so lange weil die Bescheinigung von Oberst Söhnke noch abgeschrieben werden musste.
Im Jahre 1942 haben wir etwa 16-20 Schecks über etwa 90.000&nbsp;kg insgesamt erhalten und das Papier an einzelne Verleger geliefert. Es waren Luftwaffenschecks.


Dieses Schreiben wurde durch den [[Item:Q144079|Archiv Verlag]]. angefordert.
1943 haben wir nochmals Papierschecks erhalten. Es ist möglich, dass es sich um 104.000&nbsp;kg handelte.


::Schreiben Archiv Verlag. an R.d.L. vom 5.5.43 wurde verlesen.
::Die Angeklagten und der Zeuge wurden aus dem Sitzungssaal entfernt.


::14<sup>50</sup> Vertagung auf den 6.4.44 infolge Fliegeralarms. <a name="p46"></a>|<Bl. 46]
Es wurde mitgeteilt, dass sich Graf [[Item:Q144085|Monts]] in Berlin befinde


===Fortsetzung der Hauptverhandlung am 6.4.1944.===
Eine sofortige Vorführung wurde angeordnet.


::Es erschienen:
::Die Hauptverhandlung wurde von 11<sup>30</sup>-13<sup>30</sup> Uhr unterbrochen.


<ol start="1" type="I">
::Der Zeuge [[Item:Q144829|Domino]] wurde aus der Haft entlassen.
<li>Die Angeklagten und der Verteidiger Justizrat Schön, Rechtsanwalt Köhler, Rechtsanwalt Bunge</li>
<li>Als Zeugen: [[Item:Q77010|Pinski]], [[Item:Q35871|Banzhaf]], [[Item:Q21663|Roeingh]], [[Item:Q35867|Beimdiek]], [[Item:Q144090|Wixforth]], Lücke, Baumeister, [[Item:Q144082|Schepelmann]], Domagalski, Wrase, Boissier, Frau Braun, Domino</li>
<li>Als Sachverständiger: Leutnant Haensel</li>
</ol>


Der Verh[andlungs]. Leiter liess die Zeugen zunächst abtreten. Sie wurden einzeln und in Abwesenheit der später zu hörenden Zeugen wie folgt vernommen.
::13<sup>35</sup> Uhr wurde die Hauptverhandlung vertagt auf den 12.4.1944 – 9&nbsp;Uhr.


::Der Anklagevertreter erweiterte die Anklage auf Vergehen gegen die V.O. über die Preisvorschriften.
<center>_______________</center>
Die Zustimmung des Preiskommissars ist nicht erforderlich, da die Anklage auf Volksschädling bestehen bleibt.
Ferner wird die Anklage wegen Betruges infolge unberechtigter Verwertung von Wehrmachtspapierschecks erhoben.
Den Angeklagten wurde Gelegenheit gegeben, sich auch in dieser Richtung zu verteidigen.


'''Zeuge [[Item:Q144082|Schepelmann]]:''' Wie die Bescheinigung vom 5.4.43. zustandegekommen ist, kann ich nicht mehr sagen. Ich weiss auch nicht, ob mir der Brief persönlich überreicht wurde. Domino habe ich wohl einmal bei mir gesehen.
|<Bl. 47v>


::Es wurden verlesen aus den Akten U.K. Stellungen:
===Fortsetzung der Hauptverhandlung am 12.4.1944.===


<center>
::Es erschienen:
<table cellpadding="2">
# Die Angeklagten und Rechtsanwalt [[Item:Q144907|Köhler]] als Verteidiger, später noch Rechtsanwalt [[Item:Q144908|Bunge]]
<tr>
# Als Zeugen: [[Item:Q77010|Pinski]], [[Item:Q21663|Roeingh]], [[Item:Q35871|Banzhaf]], [[Item:Q35867|Beimdiek]], [[Item:Q144090|Wixforth]], [[Item:Q144768|Lücke]], [[Item:Q144820|Baumeister]], [[Item:Q144738|Domagalski]], [[Item:Q144821|Wrase]], [[Item:Q144825|Boissier]], [[Item:Q144085|v.&nbsp;Monts]], Klausner, [[Item:Q144828|Höpfner]], Rutka
<td align="center" valign="center">Schreiben
# Als Sachverständiger: Leutnant [[Item:Q144836|Haensel]]


,,
Der Verhandlungsleiter liess die Zeugen zunächst abtreten. Sie wurden einzeln und in Abwesenheit der später zu hörenden Zeugen wie folgt vernommen.


,,
==== Zeuge Curt [[Item:Q144828|Höpfner]] ====
::22. '''Zeuge [[Item:Q144828|Höpfner]]'''
::Ich heisse Curt [[Item:Q144828|Höpfner]], bin 43 Jahre alt, Buchhändler in Erfurt z.Zt. Schütze


,,
Für den Königverlag hatte ich 2 Bücher im Okt. 1942 zum Druck erworben. Für das Buch “Begegnung mit Gisela” gab [[Item:Q80865|Lackas]] einen Papierscheck. [[Item:Q80865|Lackas]] hatte uns eine Fotokopie vorgelegt, nach der er Feldbüchereien aufzustellen habe. Von wem das Schreiben stammte, weiss ich nicht. Es war aber von der Luftwaffe. Wir hielten ihn infolgedessen als Bevollmächtigten für die Aufstellung dieser Büchereien.


,,</td>
Für den Papierscheck bekam Lackls nichts. Er hätte aber an den Büchern verdient. Ich habe das Gespräch nicht abgewickelt, da ich inzwischen eingezogen wurde. [[Item:Q80865|Lackas]] sagte zu mir, er müsse etwas daran verdienen. Ich sagte ihm noch, es sei für uns eine Sache der Kalkulation.|<Bl. 48>
<td align="center" valign="center">Lackas


,,
Wegen meiner U.K. Stellung habe ich einmal mit [[Item:Q21622|von Riewel]] gesprochen. Es ist auch möglich, dass ich an [[Item:Q80865|Lackas]] geschrieben habe. Mir war gesagt worden, ich müsste mir eine Bescheinigung der Luftwaffe beschaffen. Deswegen hatte ich mich auch an [[Item:Q80865|Lackas]] gewandt. Er hat aber nichts veranlasst und ich wurde 1&frac12;&nbsp;Monate später eingezogen.
Ich habe nie einen Papierscheck unterschrieben.


R.d.L. (Schepelmann)
[[Item:Q21622|von Riewel]] kenne ich nur aus meiner Geschäftsverbindung mit dem [[Item:Q144077|Deutschen Verlag]]. Dieser hat mich meines Wissens auf [[Item:Q80865|Lackas]] hingewiesen und gesagt, vielleicht kann [[Item:Q80865|Lackas]] dieses veranlassen.


Lackas
::Es wurden verlesen:
* Brief vom 24.6.43. aus den Akten von Riewel Bl.22
* Brief vom 31.12.42. [[Item:Q144828|Höpfner]] an Lackas Beistück II Bl. 89
* Brief vom 10.2.43. [[Item:Q144828|Höpfner]] an Lackas Nachtr. Akt. Pinski


,,</td>
[[Item:Q80865|Lackas]] sollte 10% Provision bekommen. Wieviel Provision [[Item:Q21622|von Riewel]] bekommen sollte, ist mir heute nicht mehr bekannt.
<td align="center" valign="center">an


,,
::Der Zeuge konnte zunächst abtreten.


,,
Verlesen wurde aus
* Beistück I<sup>a</sup> Bl.12 [[Item:Q144107|Erläuterung über Guthaben Lackas vom 25.8.42.]]


,,
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe für das Papier keine Provision bekommen.


,,</td>
'''Zeuge [[Item:Q144828|Höpfner]]''' wieder vorgerufen: Ich kann nicht mehr sagen, wieviel Provision gezahlt worden ist. Ich habe es in Erinnerung, als ob es nur 13.200&nbsp;RM waren.
<td align="center" valign="center">Berger


Schepelmann
Mit der Provision war es so vereinbart, dass [[Item:Q80865|Lackas]] 13% bekommen sollte. Dieser hat dann davon wohl 3% an [[Item:Q21622|von Riewel]] abgegeben.


W.B.K.VII
'''[[Item:Q21622|von Riewel]]:''' Das ist richtig. Es waren für mich 3% vereinbart.


W### I###
::Der Zeuge [[Item:Q144828|Höpfner]] wurde entlassen.


Schepelmann</td>
::10<sup>40</sup>-10<sup>50</sup> wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.|<Bl. 48v>
<td align="center" valign="center">vom


,,
::Es wurde verlesen:
* Schreiben Lackas an Karl May Verlag vom 19.8.42.
* Schreiben Lackas an Karl May Verlag vom 6.10.42.
* Schreiben Lackas an Karl May Verlag vom 3.5.43.
* Schreiben Karl May Verlag an Lackas vom 7.5.43.


,,
'''[[Item:Q21622|von Riewel]]:''' Ich habe beim Karl May Verlag angerufen und [[Item:Q80865|Lackas]] dort angemeldet. Ich hatte dazu den Auftrag. Ich habe die Beziehung nicht hergestellt.


,,
==== Zeuge Hans Paul Graf von Monts ====
::23. '''Zeuge Graf [[Item:Q144085|von Monts]]'''
::Ich heisse Hans Paul Graf [[Item:Q144085|von Monts]], bin am 3.4.1904 in Reust [?] geboren. Vater: Johannes Kreutzer, Mutter: Rosa Maria Steingräber, vor etwa 15 Jahren beim A[mts]G[ericht] Medingen adoptiert.'''


,,</td>
Ich war Freikorpskämpfer und wurde von der Reichswehr übernommen. Am 20.4.20. wurde ich vom I.R.3 Stettin entlassen. Ich war dann noch Zeitfreiwilliger. Ich habe 1925 die Obersekundarreife vom Realgymnasium Gera bekommen.
<td align="right" valign="center">7.12.42.


15.12.42.
Ich habe dann versucht, Offiziersanwärter bei der Reichswehr zu werden. Dies misslang. Ich habe dann als Werksstudent Volkswirtschaft studiert.


23.2.43.
Ich war immatrikuliert in Göttingen und habe vorher gehört in Leipzig. Eingetragen wurde ich im Wintersemester 1928. Ich habe 2 oder 3 Semester studiert. Ich musste mir meinen Unterhalt verdienen. Ich war 1928-1929 Hilfsredakteur in Nordheim. Ich habe dann am 23.12.30 geheiratet. Frühjahr 1930 gab ich mein Studium auf. Ich wohne in Göttingen. Von Nordheim ging ich zum Göttinger Tagblatt Dort wurde meine Arbeit nach Zeilen bezahlt. Von 1930-1934 war ich Oberinspektor bei der Konkordia Versicherung. 1935 zog ich nach Hannover und war dort weiter Versicherungsvertreter. Für welche Gesellschaft kann ich nicht mehr sagen.|<Bl. 49>


6.3.43.
1928 lernte ich meine Adoptivmutter kennen Die Adoption erfolgte 1928 oder 1929.


16.3.43.</td>
Am 1.12.1930 wurde ich in Göttingen Parteigenosse. Ich war niemals Amtsträger, habe allerdings als Redner gewirkt. 1936 ging ich nach Berlin, um mein Studium abzuschliessen. Meinen Unterhalt verdiente ich als Versicherungsvertreter beim Deutschen Ring. Ich habe von 1936-1938 an der Hochschule für Politik studiert und das Diplom erhalten. Vor Abschluss des Studiums war ich bereits wissenschaftlicher Assistent bei der Hochschule und machte als ### Auslandsreisen. Das Diplom habe ich 1938 erhalten. Den Tag weiss ich nicht mehr. Nach Abschluss des Studiums wirkte ich als Leiter der Pressestelle an der
</tr>
Hochschule für Politik. Als Angestellter verdiente ich 300,&ndash;&nbsp;RM netto.
</table>
</center>


|<Bl. 46v>
Den Einmarsch ins Sudetenland habe ich als Sonderführer (Z) mitgemacht.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Der U.K. Antrag ist den ordnungsmässigen Weg gegangen. Ich habe dabei keine strafbare Handlung begangen.
Am 7.8.39. wurde ich zur Propaganda Ersatzabteilung Potsdam als Schütze einberufen. Am 25.8.39 kam ich als Sonderführer (Z) zur Truppe und machte den Polenfeldzug bei der Propagandakompanie 6/89 mit. Nach dem Polenfeldzug blieben wir in Spandau. Am 20.10.39. kamen wir nach Bensberg. Vom 28.10-4.11.39 war ich wieder in Berlin bei meiner totkranken Frau. Ich wurde dann nach ihrem Tode von der Wehrmacht entlassen. und ab 15.12.39 als Sonderreferent für Truppenbetreuung beim General Gouverneur in Krakau eingesetzt. Ich wurde für die Zeit vom 10.12.39.-1.12.42. U.K. gestellt. Ich trug die Uniform als SS Obersturmführer, da ich als solcher übernommen wurde und zwar seit 1.4.39.


::Es wurden verlesen
* Der Brief an Heynisch vom 15.1.43. wurde verlesen.


Aussage Moldt vom 9.3.43. Akt. Pinski Bd.II Bl.64
::12-13<sup>30</sup> Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.


Aussage Hohenemser vom 9.9.43. Akt. Pinski Bd.III Bl.12
'''Von [[Item:Q144085|Monts]]:''' 1941 wurde ich zum Sturmbannführer befördert und zwar rückwirkend. Die graue Uniform wurde mir vom Reichsführer verliehen, da ich ständig im besetzten Gebiet zu tun hatte.|<Bl. 49v>


Schreiben RM.d.L. (Schepelmann) an Lackas vom 10.12.42
Meine Aufgabe war, die Truppe mit Büchern, Radio- und Grammophonapparaten zu versorgen. Ich habe in Krakau bis 22.5.40. gearbeitet. Seit etwa 1.6.40. habe ich in den ### Sonderreferat Truppenbetreuung neu aufgezogen. Diese Dienststelle besteht heute noch. Ab 1.5.41. untersteht sie mir nicht mehr. Mai 41 nach Berlin als Presserefernt beim Staatssekretär Gutterer im Propagandaministerium bis Oktober 1941. Von da ab war ich bei den S.D. Propagandagruppen in der Ukraine. Ende Januar 1942 wurde ich abkommandiert.


'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' [[Item:Q80865|Lackas]] erzählte, dass Schepemann Kognac geholt habe - er ([[Item:Q80865|Lackas]]) sei [[Item:Q144082|Schepelmann]] zu Dank verpflichtet, da er seine U.K. Stellung betrieben habe.
::Vorführer und die 3 Angeklagten wurden aus dem Sitzungssaal entfernt.


::'''[[Item:Q144082|Schepelmann]]:''' Ich kann mich nicht entsinnen, wie das Schreiben vom 10.12.42. zustandegekommen ist. Es ist mir zur Unterschrift vorgelegt worden. Wer es veranlasst hat, kann ich nicht sagen. Es ist aber durchaus möglich, dass mir [[Item:Q80865|Lackas]] eine besondere Anerkennung anlässlich seines Ausscheidens bei [[Item:Q144078|Arnold]] zukommen lassen wollte.
Ab Februar 1942 war ich Sonderbeauftragter für zusätzliche Truppenbetreuung und zwar zuerst in Rosino [?], später auch in Charkov und Kirwograd [?]. Seit Sommer 1942 gehörten auch Spirituosen zur Betreuung. Mein Vorgesetzter war Ministerialrat Dr. Taubert. Diese Dienststelle habe ich bis Dezember 1942 innerhalb meiner U.K. Stellung betreut.


::Es wurden verlesen:
Am 1.12.42 meldete ich mich bei der Propaganda Ersatzabteilung Potsdam. Am 3.12.42. wurde ich Gefreiter. Als Sonderführer (K) kam ich nach Charkov. Von dort ging es nach Kirovigrad [?].


Bescheinigung vom 15.5.42 für Buchhandlung Heinrich Hugendubel
Am 1.6.43. wurde ich Uffz. Am 20.6.43. Frv. (Fj.d.Res). Meine Frontbewährung habe ich 10 Wochen auf dem Kubanbrückenkopf geleistet. Ich habe dort den Lautsprechereinsatz an vorderster Front geleistet. Der Einsatz wurde auf meine Bitte verlängert.


Bescheinigung vom 9.11.42 für Deutschen Archiv Verlag
Im Sommer 43 habe ich dann auf besonderen Wunsch eine kleine Dienststelle für Truppenbetreuung eingerichtet. Von Riga ging ich im Februar 1943 weg. Ich bekam einen Dienstreiseausweis nach Berlin. Ich gehörte|<Bl. 50> in Riga zur Propagandaabteilung Nord (Hauptmann Knot).


Bescheinigung vom 12.12.42 für Buchhandlung Arnold
::Nach Rückkehr der Angeklagte in den Saal wurde um 15 Uhr die Hauptverhandlung vertagt auf den 13.4. – 9&nbsp;Uhr.


Bescheinigung vom 3.2.42 für Lackas
<center>___________________</center>


Protokoll Vernehmung Dr. [[Item:Q144089|Neumann]], v. 23.9.43. in den Luftwaffenakten Schepelmann Bd.II Bl.267
===Fortsetzung der Hauptverhandlung am 13.4.1944.===


Protokoll Vernehmung Frl. Lüchen v. 23.9.43. in den Luftwaffenakten Schepelmann Bd.II Bl.268
::Es sind erschienen:
# Die Angeklagten und als Verteidiger Justizrat [[Item:Q144904|Schön]]
# Als Zeugen: Graf [[Item:Q144085|von Monts]], Frau [[Item:Q144740|Braun]]
# Als Sachverständiger: Leutnant [[Item:Q144836|Haensel]]


[[Item:Q144106|Protokoll Vernehmung Lackas v. 10.2.44.]]
Der Verhandlungsleiter liess die Zeugen zunächst abtreten. Sie wurden einzeln und nacheinander wie folgt vernommen:


Die Protokoll vom 23.9.43. befinden sich auch in den Akten [[Item:Q21663|Roeingh]] Bl. 90&nbsp;ff.
'''Zeuge [[Item:Q144085|Graf von Monts]]:''' Der Briefkopf “Sonderbeauftragter für das Propagandaministerium und das Ministerium für die besetzten Ostgebiete” war vom Ostministerium genehmigt. Die Bezeichnung des Propagandaministerium hatte ich bereits vorher.


'''[[Item:Q144082|Schepelmann]]:''' Diese Aussagen treffen nicht zu. Ich kann mich an die Angelegenheit Domino nicht erinnern.
Der Dienststelle Hauptmann Knot unterstand ich seit 10.12.43. Diese befand sich in Riga. In Berlin hatte ich ein kleines Lager und zwar bei der Wehrmacht Bücherspende. Geleitet wurde das Lager von Kalina. Das Lager war zunächst in der Kantstr. und zuletzt in der Hermannstr. 29. Ich hatte keine Ahnung, dass eine solche Sauwirtschaft dort bestand. Die Gelder sind da zum überwiegenden Teil gleich wieder in Waren ausgelegt worden. Der Rest ist auf Bankkonto angelegt.


::Schreiben des Grafen Monts vom 29.4.43 wurde verlesen
Im Februar 1944 war ich in Berlin 2 Wochen. Anschliessend 3 Wochen im Februar und Krakau. Danach wieder in Berlin.
::10<sup>45</sup>-11 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.


'''[[Item:Q144082|Schepelmann]]:''' Ich habe [[Item:Q80865|Lackas]] nicht zum Kriegsverdienstkreuz eingereicht.
Die Zimmer im Hotel Exelsior – Berlin – haben meine Männer bestellt. Sie haben dafür 24 Flaschen Bols Likör an|<Bl. 50v> das Hotel geliefert. Dazu war ich natürlich nicht berechtigt. Ich bin seit 3.4.44. in Berlin.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' [[Item:Q144082|Schepelmann]] erschien im November mit Frl. Grohne bei [[Item:Q144078|Arnold]] und sagte Herr Eberlein und ich seien zum zum Kriegsverdienstkreuz eingereicht.
Ich hatte die Absicht, in Berlin aufzuarbeiten und dann meinen Posten abzugeben, da die Arbeit zu umfangreich und schwierig wurde.


'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Ich habe dies im November 1942 von Herrn Eberlein gehört.
Ich hatte von Oberstleutnant Schulte (Propaganda Ersatzabteilung Potsdam) die Nachricht erhalten, dass gegen mich etwas vorliegen müsse. Darauf ging ich am 5.4.44. zu Major Hauf [?], um mich zu erkundigen. Oberstleutnant Schulte hatte zunächst diese Äusserungen meinen Männern gegenüber gemacht. Ich habe dann erst mit Oberstleutnant Schulte gesprochen. Zu Major Hauf bin ich gegangen, weil er die Personalstelle WPr. leitet. Er wollte sich bei der Propaganda Stelle Ukraine erkundigen. Am nächsten Tage, 6.4.44., rief ich bei Major Hauf an. Es meldete sich aber Sonderführer Lukoschus [?]. Dieser sagte mir, es wäre noch nicht geklärt. Ich sagte ihm darauf, dass ich auf Osterurlaub fahre und mich nach dem Osterurlaub bei Major Hauf zurückmelden werde.


'''[[Item:Q21622|von Riewel]]:''' Ich habe dies auch durch Eberlein gehört.
Major Hauf hat direkt keinen Alkohol erhalten. Der Dienststelle wurde Alkohol geliefert. Wieviel kann ich nicht sagen. Von WPr. wurde mir gesagt, sie brauchten den Alkohol, um Ostkämpfer damit zu erfreuen.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' [[Item:Q144082|Schepelmann]] war mit Frl. Grohne bei [[Item:Q144078|Arnold]] als er es mir sagte.
Ich habe nie gesagt, dass der Alkohol mir von Seyss Inquardt zur freien Verwendung übergeben sei. Die Reichsmonopolverwaltung hat seit Sommer 1942 etwa 120-150.000 Flaschen zugeteilt.


'''[[Item:Q144082|Schepelmann]]:''' Ich habe [[Item:Q80865|Lackas]] und Eberlein nie zum KV.Kreuz II Kl. eingereicht. Ich war mit Frl. Grohne bei [[Item:Q144078|Arnold]]. <a name="p47"></a>|<Bl. 47]
Ich habe [[Item:Q80865|Lackas]] meines Wissens Frühjahr 1943 kennengelernt. Er hat von mir 1&nbsp;Karton bekommen = 12 Flaschen.


'''Zeuge Domino:''' Die Bescheinigung vom 5.4.43 habe ich dem Landeswirtschaftsdienst mit einem grossen Fragebogen eingereicht.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe [[Item:Q144085|von Monts]] 1&nbsp;Karton gekauft. Er gab mir noch eine Anweisung für einen weiteren Karton.
Ich wurde von [[Item:Q80865|Lackas]] an [[Item:Q144082|Schepelmann]] verwiesen. Ich kann mich aber nicht erinnern, einen Brief an Schpelmann mitgenommen zu haben. Ich glaube ich war am folgenden tag überhaupt nicht bei [[Item:Q80865|Lackas]], sondern habe nur telefonisch mit ihm gesprochen.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Domino war bei mir und hat den Entwurf in Bleistift fertig mitgebracht.
'''[[Item:Q144085|von Monts]]:''' [[Item:Q77041|Moldt]] kam zu mir in die Wohnung und schilderte mir seine Lage. Er wollte sich als Büchervertreter eine Existenz schaffen. Beim 2.&nbsp;Besuch fragte er mich, ob ich nicht|<Bl. 51> Bücher kaufen könne Da ich ausreichend versorgt war, verwies ich ihn ans Ostministerium. Einige Zeit danach, sagte er mir, er hätte an das Ostministerium geliefert.
[[Item:Q77041|Moldt]] holte sich dann ein anderes Mal einen persönlichen Rat. [[Item:Q77041|Moldt]] stellte mir dann eines Tages [[Item:Q80865|Lackas]] vor und dieser sagte, er könne jeden Posten Bücher liefern. Jedenfalls so ähnlich sagte er.


'''Domino:''' Ich kenne den Entwurf nicht. Von mir ist er bestimmt nicht. Ich war etwa &frac14;&nbsp;Stunden bei [[Item:Q144082|Schepelmann.]] Es dauerte so lange weil die Bescheinigung von Oberst Söhnke noch bageschrieben werden musste.
Ich habe bei [[Item:Q80865|Lackas]] einen kleinen Posten für 4.000.&ndash;&nbsp;RM bestellt und eine grössere Bestellung vermittelt.
Im Jahre 1942 haben wir etwa 16-20 Schecks über etwa 90.000&nbsp;kg insgesamt erhalten und das Papier an einzelne Verleger geliefert. Es waren Luftwaffenschecks.
1943 haben wir nochmals Papierschecks erhalten. Es ist möglich, dass es sich um 104.000&nbsp;kg handelte.


::Die Angeklagten und der Zeuge wurden aus dem Sitzungssaal entfernt.
[[Item:Q80865|Lackas]] sagte mir auch etwas über Papier. Ich sollte eine Bescheinigung ausstellen. Dies tat ich aber nicht, da ich dann verpflichtet gewesen wäre, auch sämtliche Bücher abzunehmen.
Es wurde mitgeteilt, dass sich Graf [[Item:Q144085|Monts]] in Berlin befinde


Eine sofortige Vorführung wurde angeordnet.
* Bescheinigung vom 29.4.43. an Leutnant Leuthäuser
wurde verlesen.


::Die Hauptverhandlung wurde von 11<sup>30</sup>-13<sup>30</sup> Uhr unterbrochen.
Diese Bescheinigung habe ich aus Gutmütigkeit ausgestellt. Erhalten habe ich dafür nichts, es war mir auch nichts versprochen worden. Das hätten sie nicht gewagt.
[[Item:Q80865|Lackas]] hat den Alkohol erhalten, weil er den Büchertransport nach der Ukraine in die Wege leitete und das Verladen in Berlin überwachte.
Als ich im Dezember 1939 u.k. gestellt wurde, wurde ich ins Propagandaministerium übernommen. Meine Stellung bei der Hochschule für Politik war danach erledigt. Beim Propagandaministerium erhielt ich als Angestellter 650,&ndash;&nbsp;RM Gehalt. Als Sonderführer etwa 80,&ndash;&nbsp;RM Wehrsold.


::Der Zeuge Domino wurde aus der Haft entlassen.
::11<sup>15</sup>-11<sup>25</sup> Uhr wurde die Sitzung unterbrochen.


::13<sup>35</sup> Uhr wurde die Hauptverhandlung vertagt auf den 12.4.1944 - 9&nbsp;Uhr.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Von [[Item:Q144085|Monts]] hat mir den Alkohol angeboten. Er hätte von Seyss Inquardt die Genehmigung, an Lieferanten Schnaps abzugeben.


<center>_______________</center>
'''[[Item:Q144085|von Monts]]:''' Die Dienststelle des Reichskommissars hatte den Auftrag bei Bols durchzuführen. Vom Direktor der Firma Bols habe ich 25 oder 30 Karton Alkohol für mich gekauft.|<Bl. 51v> Ich glaube nicht, dass ich [[Item:Q80865|Lackas]] den Alkohol angeboten habe.


|<Bl. 47v>
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' [[Item:Q21622|von Riewel]] war über meine Pläne nicht unterrichtet. Er wusste nur, mit welchen Firmen ich arbeitete. Er wusste auch, dass ich grössere Mengen Papierschecks habe. Wie sie entstanden sind, wusste er nicht.


===Fortsetzung der Hauptverhandlung am 12.4.1944.===
* Brief von Riewel an Wächtler [?] vom 24.5.43. Akt. von Riewel Bl. 64 wurde verlesen.


::Es erschienen:
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' [[Item:Q21622|von Riewel]] kannte meine privaten Verhältnisse.


<ol start="1" type="I">
'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Ich habe nie im Auftrage von [[Item:Q80865|Lackas]] gearbeitet, sondern immer imm Auftrage der Firmen [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]] und [[Item:Q144079|Archiv Verlag]].
<li>Die Angeklagten und Rechtsanwalt Köhler als Verteidiger, später noch Rechtsanwalt Bunge</li>
Für den Hesperos Verlag. habe ich einige Bücher vertrieben.
<li>Als Zeugen: [[Item:Q77010|Pinski]], [[Item:Q21663|Roeingh]], [[Item:Q35871|Banzhaf]], [[Item:Q35867|Beimdiek]], [[Item:Q144090|Wixforth]], Lücke, Baumeister, Domagalski, Wrase, Boissier, v.&nbsp;[[Item:Q144085|Monts]], Klausner, Höpfner, Rutka</li>
 
<li>Als Sachverständiger: Leutnant Haensel</li>
* Brief Hesperos Verlag. an [[Item:Q77041|Moldt]] vom 2.7.43.
</ol>
wurde verlesen.


Der Verhandlungsleiter liess die Zeugen zunächst abtreten. Sie wurden einzeln und in Abwesenheit der später zu hörenden Zeugen wie folgt vernommen.
Ich habe nur etwas über 2.000 RM Provision vom Hesperos Verlag. erhalten. Von der Angelegenheit Feucht und [[Item:Q80865|Lackas]] bei dem Hesperos Verlag. habe ich nichts gewusst. An die Endabrechnung kann ich mich nicht entsinnen. Ich habe auch nicht die weiteren 1.902&nbsp;RM erhalten, sondern nur 2.500,&ndash;&nbsp;RM.


::<a name="z23"></a>22. '''Zeuge Höpfner'''
::Es wurden verlesen:
* Brief Moldt an v. Monts vom 6.10.42
* Brief Moldt an Lackas vom 13.8.42
* Bericht über Besuch bei Gau Sicherheitsamt ### 26.8.42
* Bericht über Besuch bei Gauleitung Ostpreußen Königsberg vom 28.8.42.
* Bericht über Besuch bei Gauleitung Pommern vom 24.8.42.
* Bericht über Besuch bei Gauleitung Wartheland vom 14.8.42.
* Brief DRK. an Moldt vom 25.3.42.
* Brief DRK. Prag an Moldt vom 4.5.42.
* Brief Gauleitung Nied. Schlesien an Moldt vom 11.3.42.
* Brief Gauleitung Kiel an Moldt vom 16.10.42.
* Brief DRK. Posen an Moldt vom 23.3.42.
* Brief NSDAP Graz an Moldt vom 26.3.42.
* Brief NSDAP Grossenhain [?] an Moldt vom 21.5.42.
* Moldt an ###fahrt Dobeln vom 22.3.42.|<Bl. 52>


Ich heisse Curt Höpfner, bin 43 Jahre alt, Buchhändler in Erfurt z.Zt. Schütze
'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Ich habe bei [[Item:Q144108|Heynisch]] keine Provision vereinbart. Bei dieser Besprechung über Papier lernte ich [[Item:Q144108|Heynisch]] kennen. Da es sich um die Herstellung irgend eines Druckvorhabens handelte, sagte mir [[Item:Q80865|Lackas]], ich solle gleich mal bei [[Item:Q77010|Pinski]] anrufen. Ich konnte aber mit [[Item:Q77010|Pinski]] nicht klar kommen und übergab den Höhrer an [[Item:Q144108|Heynisch.]]
Für den Königverlag hatte ich 2 Bücher im Okt. 1942 zum Druck erworben. Für das Buch “Begegnung mit Gisela” gab [[Item:Q80865|Lackas]] einen Papierscheck. [[Item:Q80865|Lackas]] hatte uns eine Fotokopie vorgelegt, nach der er Feldbüchereien aufzustellen habe. Von wem das Schreiben stammte, weiss ich nicht. Es war aber von der Luftwaffe. Wir hielten ihn infolgedessen als Bevollmächtigten für die Aufstellung dieser Büchereien.
Für den Papierscheck bekam Lackls nichts. Er hätte aber an den Büchern verdient. Ich habe das Gespräch nicht abgewickelt, da ich inzwischen eingezogen wurde. [[Item:Q80865|Lackas]] sagte zu mir, er müsse etwas daran verdienen. Ich sagte ihm noch, es sei für uns eine Sache der Kalkulation. <a name="p48"></a>|<Bl. 48]
Wegen meiner U.K. Stellung habe ich einmal mit [[Item:Q21622|von Riewel]] gesprochen. Es ist auch möglich, dass ich an [[Item:Q80865|Lackas]] geschrieben habe. Mir war gesagt worden, ich müsste mir eine Bescheinigung der Luftwaffe beschaffen. Deswegen hatte ich mich auch an [[Item:Q80865|Lackas]] gewandt. Er hat aber nichts veranlasst und ich wurde 1&frac12;&nbsp;Monate später eingezogen.
Ich habe nie einen Papierscheck unterschrieben.
[[Item:Q21622|von Riewel]]  kenne ich nur aus meiner Geschäftsverbindung mit dem [[Item:Q144077|Deutschen Verlag]]. Dieser hatr mich meines Wissens auf [[Item:Q80865|Lackas]] hingewiesen und gesagt, vielleicht kann [[Item:Q80865|Lackas]] dieses veranlassen.


::Es wurden verlesen:
Ich schickte Berichte an den Verlag [[Item:Q144078|Arnold]] z.Hd. [[Item:Q80865|Lackas]], da er dort die Geschäfte führte. Ich habe niemals einen Bericht nach Fichtestr. 13 gesandt. Wie sie dorthin gekommen sind, ist mir nicht erklärlich.


Brief vom 24.6.43. aus den Akten von Riewel Bl.22
Die Provisionsabrechnungen werde ich wohl erhalten haben, aber ich kann mich nicht darauf entsinnen. Das ist natürlich ein Fehler von mir.


Brief vom 31.12.42. Höpfner an Lackas Beistück II Bl. 89
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Die Beichte kamen alle an die [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]]. Ich habe sie nur mitgenommen, um sie zu Hause zu bearbeiten.


Brief vom 10.2.43. Höpfner an Lackas Nachtr. Akt. Pinski
::12<sup>15</sup>-13<sup>25</sup> Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.


[[Item:Q80865|Lackas]] sollte 10% Provision bekommen. Wieviel Provision [[Item:Q21622|von Riewel]]  bekommen sollte, ist mir heute nicht mehr bekannt.
'''Zeugin [[Item:Q144740|Braun]]:'''


::Der Zeuge konnte zunächst abtreten.
* Das gerichtliche Protokoll vom 26.10.43. Spez Akt. Lackas Bd.I Bl.179, vom 27.10.43. Bl.180 und 29.10.43. Bl.185, sowie die Schecks vom 27.7.42 und 30.7.42 wurden ihr vorgelesen.


Verlesen wurde aus
Die Aussage ist richtig. Vom Oktober 1942 ab sind in den Schecks die Bücher genau bezeichnet.


Beistück I<sup>a</sup> Bl.12 [[Item:Q144107|Erläuterung über Guthaben Lackas vom 25.8.42.]]
[[Item:Q77041|Moldt]] war einmal bei mir und brachte ein Päckchen von [[Item:Q80865|Lackas]], das Kaffee enthielt.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe für das Papier keine Provision bekommen.
'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Ich habe für [[Item:Q80865|Lackas]] ein Päckchen mitgenommen, das angeblich Bücher für Frau [[Item:Q144740|Braun]] enthielt. Ich kannte den Inhalt nicht.


'''Zeuge Höpfner''' wieder vorgerufen: Ich kann nicht mehr sagen, wieviel Provision gezahlt worden ist. Ich habe es in Erinnerung, als ob es nur 13.200&nbsp;RM waren.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' [[Item:Q77041|Moldt]] kannte den Inhalt nicht.|<Bl. 52v>
Mit der Provision war es so vereinbart, dass [[Item:Q80865|Lackas]] 13% bekommen sollte. Dieser hat dann davon wohl 3% an [[Item:Q21622|von Riewel]] abgegegeben.


'''[[Item:Q21622|von Riewel]]:''' Das ist richtig. Es waren für mich 3% vereinbart.
'''Zeugin [[Item:Q144740|Braun]]:''' In meiner Aufstellung sind Papierschecks nicht enthalten. Alle Schecks, die bei mir durchgegangen sind, habe ich mit Stempel versehen und mein Namenszeichen dazugesetzt. Wenn ein Scheck Stempel und mein Zeichen nicht trägt, dann ist er auch nicht durch meine Hände gegangen.


::Der Zeuge Höpfner wurde entlassen.
Die Schecks vom [[Item:Q144835|Spiegel Verlag]]. sind nicht bei mir durchgegangen. Die Handschrift ist nicht von mir. Den Scheck für “Geschichte der Diplomatie” habe ich als nicht genehmigt zurückbekommen und habe ihn abgelegt.


::10<sup>40</sup>-10<sup>50</sup> wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.|<Bl. 48v>
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich weiss heute nicht mehr, warum ich die Schecks unterschrieben habe.


::Es wurde verlesen:
'''Frau [[Item:Q144740|Braun]]:''' Die Schecks für Callway Verlag. habe ich nicht weitergegeben. Ich habe jedenfalls den Scheck nie in der Hand gehabt.


Schreiben Lackas an Karl May Verlag vom 19.8.42.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Dieser Verlag hatte den Scheck falsch ausgefüllt und ich habe dann einen neuen Scheck ausgeschrieben und diesen dann selbst unterschrieben.


Schreiben Lackas an Karl May Verlag vom 6.10.42.
'''Frau [[Item:Q144740|Braun]]:''' Die Schecks Stufen Verlag., Wotny & Lindecke [?], Thomas Druckerei habe ich nicht abgezeichnet und nicht gesehen.
Den Führer durch den Kaukasus habe ich abgezeichnet. Da ich nicht wusste, wie ich mich verhalten sollte, fragte ich [[Item:Q144082|Schepelmann.]] Dieser sagte mir, es sei keine Unterhaltungslektüre, sondern ein Kartenwerk mit Text. Dieser Scheck brauche daher dem OKW nicht vorgelegt zu werden. Daher habe ich den Scheck nicht vorgelegt.


Schreiben Lackas an Karl May Verlag vom 3.5.43.
::verlesen wurde
* Schreiben Stufen Vlg an Lacks vom 26.1.43. und vom 7.10.42. Beistück III Bl.45 und 46.


Schreiben Karl May Verlag an Lackas vom 7.5.43.
Ich kann mir nicht denken dass auf der Dienststelle die Schecks unter Umgehung meiner Stelle weitergegeben wurden. Hauptmann [[Item:Q144737|Lamprecht]] hat meines Wissens die Schecks alle mir weitergegeben.


'''[[Item:Q21622|von Riewel]]:''' Ich habe beim Karl May Verlag angerufen und [[Item:Q80865|Lackas]] dort angemeldet. Ich hatte dazu den Auftrag. Ich habe die Beziehung nicht hergestellt.
::15 Uhr Vertagung auf den 14.4.44 – 9 Uhr|<Bl. 53>


::<a name="z24"></a>23. '''Zeuge Graf von [[Item:Q144085|Monts]]'''
===Fortsetzung der Hauptverhandlung am 14.4.44===


Ich heisse Hans Paul Graf von [[Item:Q144085|Monts]]
::Es erschienen
# Die Angeklagten und als Verteidiger Justizrat [[Item:Q144904|Schön]], Rechtsanwalt [[Item:Q144908|Bunge]]
# Als Zeugen: Frau [[Item:Q144740|Braun]], [[Item:Q144737|Lamprecht]], [[Item:Q144738|Domagalski]], [[Item:Q144832|Lippa]], [[Item:Q144082|Schepelmann]]
# Als Sachverständiger: Leutnant [[Item:Q144836|Haensel]]


bin am 3.4.1904 in Reust [?] geboren.
Der Verhandlungsleiter liess die Zeugen zunächst abtreten. Sie wurden einzeln und nacheinander wie folgt vernommen:


'''Vater: Johannes Kreutzer
::Die Angeklagte wurden zunächst aus dem Sitzungssal entfernt und der Zeuge [[Item:Q144738|Domagalski]] in Abwesenheit der Angeklagten vernommen


Mutter: Rosa Maria Steingräber
'''Zeuge [[Item:Q144738|Domagalski]]:''' Das rote Kreuz auf den Schecks bedeutet, dass dieser Scheck an Frau [[Item:Q144740|Braun]] gehen sollte. Das Zeichen “H” ist das Neumanns-Zeichen von Frl. [[Item:Q144831|Heilmann]]. Frau [[Item:Q144740|Braun]] bekam die Bedarfsanforderung in jedem Fall, damit sie eintragen konnte, ob genehmigt oder nicht genehmigt.


vor etwa 15 Jahren beim AG [?] Medingen adoptiert.'''
Die mir vorgelegten Schecks sind die bei mir durchgerutschten Schecks. Die von mir eingetragene Nr. ist die allgemeine Auftragsnummer der Wehrbetreuung.
Ich war Freikorpskämpfer und wurde von der Reichswehr übernommen. Am 20.4.20. wurde ich vom I.R.3 Stettin entlassen. Ich war dann noch Zeitfreiwilliger. Ich habe 1925 die Obersekundarreife vom Realgymnasium Gera bekommen.
Ich habe dann versucht, Offiziersanwärter bei der Reichswehr zu werden. Dies misslang. Ich habe dann als Werksstudent Volkswirtschaft studiert.
Ich war immatrikuliert in Göttingen und habe vorher gehört in Leipzig. Eingetragen wurde ich im Wintersemester 1928. Ich habe 2 oder 3 Semester studiert. Ich musste mir meinen Unterhalt verdienen. Ich war 1928-1929 Hilfsredakteur in Nordheim. Ich habe dann am 23.12.30 geheiratet. Frühjahr 1930 gab ich mein Studium auf. Ich wohne in Göttingen. Von Nordheim ging ich zum Göttinger Tagblatt Dort wurde meine Arbeit nach Zeilen bezahlt. Von 1930-1934 war ich Oberinspektor bei der Konkordia Versicherung. 1935 zog ich nach Hannover und war dort weiter Versicherungsvertreter. Für welche Gesellschaft kann ich nicht mehr sagen. <a name="p49"></a>|<Bl. 49]
1928 lernte ich meine Adoptivmutter kennen Die Adoption erfolgte 1928 oder 1929.
Am 1.12.1930 wurde ich in Göttingen Parteigenosse. Ich war niemals Amtsträger, habe allerdings als Redner gewirkt. 1936 ging ich nach Berlin, um mein Studium abzuschliessen. Meinen Unterhalt verdiente ich als Versicherungsvertreter beim Deutschen Ring. Ich habe von 1936-1938 an der Hochschule für Politik studiert und das Diplom erhalten. Vor Abschluss des Studiums war ich bereits wissenschaftlicher Assistent bei der Hochschule und machte als ### Auslandsreisen. Das Diplom habe ich 1938 erhalten. Den Tag weiss ich nicht mehr. Nach Abschluss des Studiums wirkte ich als Leiter der Pressestelle an der Hochschule für Politik. Als Angestellter verdiente ich 300,&ndash;&nbsp;RM netto.
Den Einmarsch ins Sudetenland habe ich als Sonderführer (Z) mitgemacht.
Am 7.8.39. wurde ich zur Propaganda Ersatzabteilung Potsdam als Schütze einberufen. Am 25.8.39 kam ich als Sonderführer (Z) zur Truppe und machte den Polenfeldzug bei der Propagandakompanie 6/89 mit. Nach dem Polenfeldzug blieben wir in Spandau. Am 20.10.39. kamen wir nach Bensberg. Vom 28.10-4.11.39 war ich wieder in Berlin bei meiner totkranken Frau. Ich wurde dann nach ihrem Tode von der Wehrmacht entlassen. und ab 15.12.39 als Sonderreferent für Truppenbetreuung beim General Gouverneur in Krakau eingesetzt. Ich wurde für die Zeit vom 10.12.39.-1.12.42. U.K. gestellt. Ich trug die Uniform als SS Obersturmführer, da ich als solcher übernommen wurde und zwar seit 1.4.39.


::Der Brief an Heynisch vom 15.1.43. wurde verlesen.
Die auf den Schecks der Thomas Druckerei eingetragenen Auftragsnummern sind allgemeine Auftragsnummern. Diese Firma hatte einen Riesenauftrag und ich habe für alle dazugehörigen Aufträge dieselbe Auftragsnummer genommen.
::12-13<sup>30</sup> Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.


'''Von [[Item:Q144085|Monts]]:''' 1941 wurde ich zum Sturmbannführer befördert und zwar rückwirkend. Die graue Uniform wurde mir vom Reichsführer verliehen, da ich ständig im besetzten Gebiet zu tun hatte.|<Bl. 49v>
'''[[Item:Q80865|Lackas]] vorgerufen:''' Der Scheck vom Spiegelverlag ist in meinem Büro ausgeschrieben. Wo ich die Auftragsnummer habe, kann ich nicht sagen. Diese Nummer steht auf mehreren Schecks.
Meine Aufgabe war, die Truppe mit Büchern, Radio- und Grammophonapparaten zu versorgen. Ich habe in Krakau bis 22.5.40. gearbeitet. Seit etwa 1.6.40. habe ich in den ### Sonderreferat Truppenbetreuung neu aufgezogen. Diese Dienststelle besteht heute noch. Ab 1.5.41. untersteht sie mir nicht mehr. Mai 41 nach Berlin als Presserefernt beim Staatssekretär Gutterer im Propagandaministerium bis Oktober 1941. Von da ab war ich bei den S.D. Propagandagruppen in der Ukraine. Ende Januar 1942 wurde ich abkommandiert.


::Vorführer und die 3 Angeklagten wurden aus dem Sitzungssaal entfernt.
'''[[Item:Q144738|Domagalski]]:''' Es sind alte Auftragsnummern.


Ab Februar 1942 war ich Sonderbeauftragter für zusätzliche Truppenbetreuung und zwar zuerst in Rosino [?], später auch in Charkov und Kirwograd [?]. Seit Sommer 1942 gehörten auch Spirituosen zur Betreuung. Mein Vorgesetzter war Ministerialrat Dr. Taubert. Diese Dienststelle habe ich bis Dezember 1942 innerhalb meiner U.K. Stellung betreut.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Wem ich die Schecks im einzelnen gegeben habe, kann ich heute nicht mehr sagen. [[Item:Q144738|Domagalski]] hat bestimmt 15-20 Schecks zur Weiterbearbeitung direkt erhalten.
Am 1.12.42 meldete ich mich bei der Propaganda Ersatzabteilung Potsdam. Am 3.12.42. wurde ich Gefreiter. Als Sonderführer (K) kam ich nach Charkov. Von dort ging es nach Kirovigrad [?].
Am 1.6.43. wurde ich Uffz. Am 20.6.43. Frv. (Fj.d.Res). Meine Frontbewährung habe ich 10 Wochen auf dem Kubanbrückenkopf geleistet. Ich habe dort den Lautsprechereinsatz an vorderster Front geleistet. Der Einsat wurde auf meine Bitte verlängert
Im Sommer 43 habe ich dann auf besonderen Wunsch eine kleine Dienststelle für Truppenbetreuung eingerichtet. Von Riga ging ich im Februar 1943 weg. Ich bekam einen Dienstreiseausweis nach Berlin. Ich gehörte <a name="p50"></a>|<Bl. 50] in Riga zur Propagandaabteilung Nord (Hauptmann Knot).


::Nach Rückkehr der Angeklagte in den Saal wurde um 15 Uhr die Hauptverhandlung vertagt auf den 13.4. - 9&nbsp;Uhr.
'''Frau [[Item:Q144740|Braun]]:''' Ich habe die Schecks nicht erhalten, denn dann hätte ich unrichtige Auftragsnummern eingetragen.


<center>___________________</center>
::Der Angeklagte [[Item:Q80865|Lackas]] wurde wieder abgeführt.|<Bl. 53v>


===Fortsetzung der Hauptverhandlung am 13.4.1944.===
'''[[Item:Q144738|Domagalski]]:''' Die Papierschecks brauchten nicht vorgelegt zu werden. Die Dienstanweisung für meine Dienststelle ist mir nicht bekannt. Bei uns herrschte die Ansicht, dass Papierschecks nicht vorgelegt zu werden brauchten.


::Es sind erschienen:
Ich kann heute nicht sagen, wie es möglich gewesen ist, dass die Schecks ohne Vorlage genehmigt wurden.


<ol start="1" type="I">
'''Auf Vorhalt:''' [[Item:Q80865|Lackas]] hat mir gesagt, ich sollte die Schecks ausfüllen. In einigen Fällen hat er mir gesagt, das brauchte Frau [[Item:Q144740|Braun]] nicht zu wissen, denn sonst bekomme er dort weniger. Ich habe mich bei dem Ausfüllen nur von dem Gedanken leiten lassen, dass die Bücher für Wehrbetreuung benötigt würden. Die Auftragsnummer habe ich lediglich eingesetzt, um den Vordruck auszufüllen. Ich habe dafür nichts erhalten, sondern ich habe es aus Gutmütigkeit getan.
<li>Die Angeklagten und als Verteidiger Justizrat Schön</li>
<li>Als Zeugen: Graf von [[Item:Q144085|Monts]], Frau Braun</li>
<li>Als Sachverständiger: Leutnant Haensel</li>
</ol>


Der Verhandlungsleiter liess die Zeugen zunächst abtreten. Sie wurden einzeln und nacheinander wie folgt vernommen:
Für [[Item:Q35867|Beimdiek]] habe ich nur 2 oder 3 Schecks mit einer Auftragsnummer “frei nach Schnauze” eingetragen. Alle anderen Schecks habe ich durch [[Item:Q80865|Lackas]] erhalten. Ich habe von [[Item:Q35867|Beimdiek]] nichts erhalten.


'''Zeuge Graf von [[Item:Q144085|Monts]]:''' Der Briefkopf “Sonderbeauftragter für das Propagandaministerium und das Ministerium für die besetzten Ostgebiete” war vom Ostministerium genehmigt. Die Bezeichnung des Propagandaministerium hatte ich bereits vorher.
::Es wurde verlesen:
Der Dienststelle Hauptmann Knot unterstand ich seit 10.12.43. Diese befand sich in Riga. In Berlin hatte ich ein kleines Lager und zwar bei der Wehrmacht Bücherspende. Geleitet wurde das Lager von Kalina. Das Lager war zunächst in der Kantstr. und zuletzt in der Hermannstr. 29. Ich hatte keine Ahnung, dass eine solche Sauwirtschaft dort bestand. Die Gelder sind da zum überwiegenden Teil gleich wieder in Waren ausgelegt worden. Der Rest ist auf Bankkonto angelegt.
* Protokoll Beimdiek vom 16.12.43. Akt. Banzhaf Bl.87.
Im Februar 1944 war ich in Berlin 2 Wochen. Anschliessend 3 Wochen im Februar und Krakau. Danach wieder in Berlin.
Die Zimmer im Hotel Exelsior - Berlin - haben meine Männer bestellt. Sie haben dafür 24 Flaschen Bols Likör an|<Bl. 50v> das Hotel geliefert. Dazu war ich natürlich nicht berechtigt. Ich bin seit 3.4.44. in Berlin.
Ich hatte die Absicht, in Berlin aufzuarbeiten und dann meinen Posten abzugeben, da die Arbeit zu umfangreich und schwierig wurde.
Ich hatte von Oberstleutnant Schulte (Propaganda Ersatzabteilung Potstdam) die Nachricht erhalten, dass gegen mich etwas vorliegen müsse. Darauf ging ich am 5.4.44. zu Major Hauf [?], um mich zu erkundigen. Oberstleutnant Schulte hatte zunächst diese Äusserungen meinen Männern gegenüber gemacht. Ich habe dann erst mit Oberstleutnant Schulte gesprochen. Zu Major Hauf bin ich gegangen, weil er die Pesonalstelle WPr. leitet. Er wollte sich bei der Propaganda Stelle Ukraine erkundigen. Am nächsten Tage, 6.4.44., rief ich bei Major Hauf an. Es meldete sich aber Sonderführer Lukoschus [?]. Dieser sagte mir, es wäre noch nicht geklärt. Ich sagte ihm darauf, dass ich auf Osterurlaub fahre und mich nach dem Osterurlaub bei Major Hauf zurückmedeln werde.
Major Hauf hat direkt keinen Alkokhol erhalten. Der Dienststelle wurde Alkohol geliefert. Wieviel kann ich nicht sagen. Von WPr. wurde mir gesagt, sie brauchten den Alkohol, um Ostkämpfer damit zu erfreuen.
Ich habe nie gesagt, dass der Alkohol mir von Seyss Inquardt zur freien Verwendung übergeben sei. Die Reichsmonopolverwaltung hat seit Sommer 1942 etwa 120-150.000 Flaschen zugeteilt.
Ich habe [[Item:Q80865|Lackas]] meines Wissens Frühjahr 1943 kennengelernt. Er hat von mir 1&nbsp;Karton bekommen = 12 Flaschen.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe von [[Item:Q144085|Monts]] 1&nbsp;Karton gekauft. Er gab mir noch eine Anweisung für einen weiteren Karton.
Ich habe bei [[Item:Q35867|Beimdiek]] nichts gegessen und das Essen im Hotel habe ich selbst bezahlt.


'''von [[Item:Q144085|Monts]]:''' [[Item:Q77041|Moldt]] kam zu mir in die Wohnung und schilderte mir seine Lage. Er wollte sich als Büchervertreter eine Existenz schaffen. Beim 2.&nbsp;Besuch fragte er mich, ob ich nicht <a name="p51"></a>|<Bl. 51] Bücher kaufen könne Da ich ausreichend versorgt war, verwies ich ihn ans Ostministerium. Einige Zeit danach, sagte er mir, er hätte an das Ostministerium geliefert. [[Item:Q77041|Moldt]] holte sich dann ein anderes Mal einen persönlichen Rat. [[Item:Q77041|Moldt]] stellte mir dann eines Tages [[Item:Q80865|Lackas]] vor und dieser sagte, er könne jeden Posten Bücher liefern. Jedenfalls so ähnlich sagte er.
::10<sup>15</sup>-10<sup>30</sup> wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.
Ich habe bei [[Item:Q80865|Lackas]] einen kleinen Posten für 4.000.&ndash;&nbsp;RM bestellt und eine grössere Bestellung vermittelt.
[[Item:Q80865|Lackas]] sagte mir auch etwas über Papier. Ich sollte eine Bescheinigung ausstellen. Dies tat ich aber nicht, da ich dann verpflichtet gewesen wäre, auch sämtliche Bücher abzunehmen.


::Bescheinigung vom 29.4.43. an Leutnant Leuthäuser
Die Angeklagten wurden wieder in den Saal gerufen und ihnen der Inhalt der Vernehmung des Zeugen [[Item:Q144738|Domagalski]] bekannt gegeben.


wurde verlesen.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe das Hotel in Köln bestellt. Da ich einen Tag früher schon das Zimmer im Domhotel bestellt hatte, musste ich diesen Tag bezahlen. Den Tag, den [[Item:Q144738|Domagalski]] dort gewohnt hat, hat [[Item:Q144738|Domagalski]] bezahlt. Zum Essen hatte ich ihn eingeladen.


Diese Bescheinigung habe ich aus Gutmütigkeit ausgestellt. Erhalten habe ich dafür nichts, es war mir auch nichts versprochen worden. Das hätten sie nicht gewagt.
Ich habe noch nie bestritten, dass ich von [[Item:Q144738|Domagalski]] Schecks bekommen habe. Ich bestreite aber, gesagt zu haben,|<Bl. 54> Frau [[Item:Q144740|Braun]] brauche das nicht zu wissen.
[[Item:Q80865|Lackas]] hat den Alkohol erhalten, weil er den Büchertransport nach der Ukraine in die Wege leitete und das Verladen in Berlin überwachte.
Als ich im Dezember 1939 u.k. gestellt wurde, wurde ich ins Propagandaministerium übernommen. Meine Stellung bei der Hochschule für Politik war danach erledigt. Beim Propagandaministerium erhielt ich als Angestellter 650,&ndash;&nbsp;RM Gehalt. Als Sonderführer etwa 80,&ndash;&nbsp;RM Wehrsold.


::11<sup>15</sup>-11<sup>25</sup> Uhr wurde die Sitzung unterbrochen.
==== Zeugin Käte [[Item:Q144831|Heilmann]] ====
::24. '''Zeuge [[Item:Q144831|Heilmann]]'''
::Ich heisse Käte [[Item:Q144831|Heilmann]], bin 30 Jahre alt, gottgl., Stenotypistin im RLM Berlin.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Von [[Item:Q144085|Monts]] hat mir den Alkohol angeboten. Er hätte von Seyss Inquardt die Genehmigung, an Lieferanten Schnaps abzugeben.
Nach Belehrung über den Eid und Ermahnung zur Wahrheit.


'''von [[Item:Q144085|Monts]]:''' Die Dienststelle des Reichskommissars hatte den Auftrag bei Bols durchzuführen. Vom Direktor der Firma Bols habe ich 25 oder 30 Karton Alkohol für mich gekauft.|<Bl. 51v> Ich glaube nicht, dass ich [[Item:Q80865|Lackas]] den Alkohol angeboten habe.
Ich bekam von [[Item:Q144738|Domagalski]] die Schecks, wenn sie in Ordnung waren. Ich setzte mein Zeichen mit Datum auf die Schecks, wenn die Schecks von mir fertig gemacht worden waren. Es ist nur ein Zeichen dafür, dass ich meine Arbeit erledigt habe. Das Datum ist der Tag des Abgangs. Geprüft habe ich nie einen Scheck. Ich habe nur die Aufgabe gehabt, die Schecks auszufüllen und dann mit dem Trockenstempel zu versehen. Die Prüfung war Aufgabe von [[Item:Q144738|Domagalski]]. Ich war dazu nicht berechtigt und habe es auch nie getan.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' [[Item:Q21622|von Riewel]]  war über meine Pläne nicht unterrichtet. Er wusste nur, mit welchen Firmen ich arbeitete. Er wusste auch, dass ich grössere Mengen Papierschecks habe. Wie sie entstanden sind, wusste er nicht.
'''[[Item:Q144738|Domagalski]]:''' Das ist richtig.


::Brief von Riewel an Wächtler [?] vom 24.5.43. Akt. von Riewel Bl. 64 wurde verlesen.
::Im allseitigen Einverständnis wurde auf Beeidigung verzichtet.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' [[Item:Q21622|von Riewel]]  kannte meine privaten Verhältnisse.
Die Zeugin [[Item:Q144831|Heilmann]] wurde entlassen.


'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Ich habe nie im Auftrage von [[Item:Q80865|Lackas]] gearbeitet, sondern immer imm Auftrage der Firmen [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]] und [[Item:Q144079|Archiv Verlag]].
==== Zeuge Paul Lippa ====
Für den Hesperos Verlag. habe ich einige Bücher vertrieben.
::25. '''Zeuge [[Item:Q144832|Lippa]]'''
::Ich heisse [[Item:Q144832|Paul Lippa]], bin 45 Jahre alt, gottgl., Verlagsbuchhändler in Berlin Friedenau, [[Item:Q144835|Spiegel-Verlag]].


::Brief Hesperos Verlag. an [[Item:Q77041|Moldt]] vom 2.7.43.
Ich lernte [[Item:Q80865|Lackas]] 1936 geschäftlich kennen. Als [[Item:Q80865|Lackas]] bei [[Item:Q144078|Arnold]] war, sagte er mir, er wäre dort Geschäftsführer. 1942 bekam ich den Auftrag, das Buch “40 Jahre Afrika” herauszubringen. Ich bekam den Auftrag von [[Item:Q80865|Lackas]] und gleichzeitig das Papier.


wurde verlesen.
* Bedarfsschein vom RLM vom 21.4.42 für Deutschen Verlag wurde verlesen.


Ich habe nur etwas über 2.000 RM Provision vom Hesperos Verlag. erhalten. Von der Angelegenheit Feucht und [[Item:Q80865|Lackas]] bei dem Hesperos Verlag. habe ich nichts gewusst. An die Endabrechnung kann ich mich nicht entsinnen. Ich habe auch nicht die weiteren 1.902&nbsp;RM erhalten, sondern nur 2.500,&ndash;&nbsp;RM.
'''Frau [[Item:Q144740|Braun]]:''' Ich kann mich auf diese Sache nicht entsinnen.|<Bl. 54v>


::Es wurden verlesen:
'''[[Item:Q144832|Lippa]]:''' Ich bekam das Papier von [[Item:Q144823|Wölbling]] und lieferte an [[Item:Q144078|Arnold]] 5.000 Bücher.


Brief Moldt an v. Monts vom 6.10.42
Ich bekam dann weitere 5 Aufträge und Schecks von [[Item:Q80865|Lackas]] in der Zeit vom Juli bis Okt. 1942. Das Papier holte ich alles von der Firma [[Item:Q144823|Wölbling]].


Brief Moldt an Lackas vom 13.8.42
::Es wurde verlesen:
* Schreiben OKW vom 20.1.44 Akt [[Item:Q144832|Lippa]] Bl. 31.


Bericht über Besuch bei Gau Sicherheitsamt ### 26.8.42
::Die Angeklagten wurden aus dem Sitzungssaal entfernt.


Bericht über Besuch bei Gauleitung Ostpreußen Königsberg vom 28.8.42.
::Es wurde verlesen:
* Schreiben [[Item:Q144832|Lippa]] an Schwandt vom 5.5.43


Bericht über Besuch bei Gauleitung Pommern vom 24.8.42.
Beistück I Akt Handelsvertreter Schwandt.


Bericht über Besuch bei Gauleitung Wartheland vom 14.8.42.
Ich habe wegen des radierten Schecks eine Meldung an die Reichsschrifttumskammer gemacht. Dort wurde mir durch Holzapfel aufgegeben darüber nicht zu sprechen, da die Angelegenheit von der geheimen Staatspolizei verfolgt werde.


Brief DRK. an Moldt vom 25.3.42.
Ich habe die Schecks an [[Item:Q144078|Arnold]] bzw. [[Item:Q80865|Lackas]] gegeben. Da ich eine Bestätigung zugesandt bekam, nach welcher [[Item:Q80865|Lackas]] im Auftrage der Luftwaffe arbeitete, hatte ich keine Bedenken, die Schecks an [[Item:Q80865|Lackas]] zu geben. Ich musste annehmen dass [[Item:Q80865|Lackas]] von der Luftwaffe beauftragt war. Was [[Item:Q80865|Lackas]] dann mit den Schecks gemacht hat, ist mir nicht bekannt. Ich habe ihm auch keine Prozente gezahlt. [[Item:Q80865|Lackas]] hat mir, als die Schecks angeführt wurden, gesagt, er müsse daran etwas verdienen. Ich fragte, was er denn haben wollte. Er sagte 5% vom Frakturapreis. Das ist also für den Druckauftrag und damit ist die Papierlieferung verbunden. Ich habe mich bei einem Anwalt erkundigt und dieser sagte mir, in diesem Fall sei das nicht vertretbar. Ich weiss nicht, ob ich dies [[Item:Q80865|Lackas]] gesagt habe. Gezahlt habe ich nichts und musste nun auch nichts mehr zahlen|<Bl. 55>


Brief DRK. Prag an Moldt vom 4.5.42.
::Es wurde verlesen:
* Protokoll vom 16.10.43. Akt Spez. Lackas Bd.I Bl.81.


Brief Gauleitung Nied. Schlesien an Moldt vom 11.3.42.
Welche Bücher genehmigt waren, war mir nicht bekannt, da ich nur die Druckaufträge ausführte und dazu die fertig ausgefüllten Schecks bekam.


Brief Gauleitung Kiel an Moldt vom 16.10.42.
Bei dem Buch “Geschichte der Diplomatie” wurden mir mehrere Schecks mit anderen Bezeichnungen gegeben. Als ich [[Item:Q80865|Lackas]] dies vorhielt, sagte er mir, es wäre nötig, damit derselbe Titel nicht so oft erscheine.


Brief DRK. Posen an Moldt vom 23.3.42.
Das Papier wurde an Förster & Börries geliefert. Die Rechnung bekam ich am 27.1.44 und darauf habe ich einen Scheck übersandt.


Brief NSDAP Graz an Moldt vom 26.3.42.
Ich habe gewusst, dass [[Item:Q80865|Lackas]] andere Titel zugesetzt hat, als gedruckt werden sollten. Insoweit ist also meine Versicherung auf den Schecks falsch.


Brief NSDAP Grossenhain [?] an Moldt vom 21.5.42.
::Die Zeugin [[Item:Q144740|Braun]] wurde entlassen.
::12 Uhr wurde die Hauptverhandlung vertagt auf den 17.4.1944. – 9<sup>30</sup> Uhr


Moldt an ###fahrt Dobeln vom 22.3.42. <a name="p52"></a>|<Bl. 52]
<center>_________________</center>


'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Ich habe bei [[Item:Q144108|Heynisch]] keine Provision vereinbart. Bei dieser Besprechung über Papier lernte ich [[Item:Q144108|Heynisch]] kennen. Da es sich um die Herstellung irgend eines Druckvorhabens handelete, sagte mir [[Item:Q80865|Lackas]], ich solle gleich mal bei [[Item:Q77010|Pinski]] anrufen. Ich konnte aber mit [[Item:Q77010|Pinski]] nicht klar komen und übergab den Höhrer an [[Item:Q144108|Heynisch.]]
=== Fortsetzung der Hauptverhandlung am 17.4.1944 ===
Ich schickte Berichte an den Verlag [[Item:Q144078|Arnold]] z.Hd. [[Item:Q80865|Lackas]], da er dort die Geschäfte führte. Ich habe niemals einen Bericht nach Fichtestr. 13 gesandt. Wie sie dorthim gekommen sind, ist mir nicht erklärlich.
Die Provisionsabrechnungen werde ich wohl erhalten haben, aber ich kann mich nicht darauf entsinnen. Das ist natürlich ein Fehler von mir.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Die Beichte kamen alle an die [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]]. Ich habe sie nur mitgenommen, um sie zu Hause zu bearbeiten.
::Es erschienen
# Die Angeklagten und als Verteidiger Justizrat [[Item:Q144904|Schön]], Rechtsanwalt [[Item:Q144908|Bunge]] und Rechtsanwalt [[Item:Q144907|Köhler]]
# Als Zeugen: [[Item:Q144082|Schepelmann]], [[Item:Q144737|Lamprecht]], [[Item:Q144738|Domagalski]], [[Item:Q35871|Banzhaf]], [[Item:Q35867|Beimdiek]], [[Item:Q144832|Lippa]]
# Als Sachverständiger: Leutnant [[Item:Q144836|Haensel]]


::12<sup>15</sup>-13<sup>25</sup> Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.
Der Verhandlungsleiter liess die Zeugen zunächst abtreten. Sie wurden einzeln und nacheinander wie folgt vernommen:


'''Zeugin Braun:'''
::Die Angeklagte wurden vor der Vernehmung des Zeugen [[Item:Q144832|Lippa]] aus dem Saal entfernt.|<Bl. 55v>


::Das gerichtliche Protokoll vom 26.10.43. Spez Akt. Lackas Bd.I Bl.179, vom 27.10.43. Bl.180 und 29.10.43. Bl.185, sowie die Schecks vom 27.7.42 und 30.7.42 wurden ihr vorgelesen.
'''Zeuge [[Item:Q144832|Lippa]]:''' [[Item:Q80865|Lackas]] hat von mir 5% Provision verlangt. [[Item:Q77041|Moldt]] kenne ich nicht. [[Item:Q21622|von Riewel]] hatte ich einmal in der [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]] gesehen. [[Item:Q77041|Moldt]] war mir dem Namen nach als Mitarbeiter des [[Item:Q80865|Lackas]] bekannt.


Die Aussage ist richtig. Vom Oktober 1942 ab sind in den Schecks die Bücher genau bezeichnet.
Ich habe für 25.000&nbsp;RM Bücher “der Brief ins Blaue” im Juli 1943 an die Firma [[Item:Q144770|Günzdruck]] zur Verfügung des Greiner Verlag. zurückgesandt. Der Auftrag kam zunächst von [[Item:Q144078|Arnold]]. Nachdem aber [[Item:Q80865|Lackas]] von [[Item:Q144078|Arnold]] weg war, kam ein Schreiben der Luftwaffe, nach dem an sie zu liefern sei und Herr [[Item:Q80865|Lackas]] beauftragt sei. Die Buchhandlung Greiner hatte [[Item:Q80865|Lackas]] gekauft. An Greiner habe ich nicht weiter geliefert. Den Scheck für das Papier hatte ich von [[Item:Q80865|Lackas]] bekommen.
[[Item:Q77041|Moldt]] war einmal bei mir und brachte ein Päckchen von [[Item:Q80865|Lackas]], das Kaffee enthielt.


'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Ich habe für [[Item:Q80865|Lackas]] ein Päckchen mitgenommen, das angeblich Bücher für Frau Braun enthielt. Ich kannte den Inhalt nicht.
::Der Anklagevertreter überreichte Bescheinigung des Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda vom 17.4.44.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' [[Item:Q77041|Moldt]] kannte den Inhalt nicht.|<Bl. 52v>
Ich hatte den Auftrag zum Druck des Werkes “Geschichte der Diplomatie” mündlich durch [[Item:Q80865|Lackas]] bekommen. Ich bekam dann noch ein Schreiben, aus dem ich entnehmen musste, dass die Beschaffung des Papiers gesichert war und ausserdem die Dienststellen das Werk abnehmen würden. Ich konnte jedenfalls nicht annehmen, dass ich etwas Unrechtes tat.


'''Zeugin Braun:''' In meiner Aufstellung sind Papierschecks nicht enthalten. Alle Schecks, die bei mir durchgegangen sind, habe ich mit Stempel versehen und mein Namenszeichen dazugesetzt. Wenn ein Scheck Stempel und mein Zeichen nicht trägt, dann ist er auch nicht durch meine Hände gegangen.
Herr [[Item:Q80865|Lackas]] hat mir gesagt, die Schecks sollten nicht alle auf dasselbe Werk ausgeschrieben werden.
Die Schecks vom Spiegel Verlag. sind nicht bei mir durchgegangen. Die Handschrift ist nicht von mir. Den Scheck für “Geschichte der Diplomatie” habe ich als nicht genehmigt zurückbekommen und habe ihn abgelegt.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich weiss heute nicht mehr, warum ich die Schecks unterschrieben habe.
Wohin die Werke gegangen sind, kann ich nicht sagen. Ich habe die Bücher meistens an [[Item:Q144078|Arnold]] geliefert. Nur wenige Exemplare gingen an [[Item:Q144079|Archiv Verlag]]. Ich habe einen Blankoscheck unterschrieben.


'''Frau Braun:''' Die Schecks für Callway Verlag. habe ich nicht weitergegeben. Ich habe jedenfalls den Scheck nie in der Hand gehabt.
* Die Vernehmung des [[Item:Q144832|Lippa]] vom 13.9.43. Akt Pinski Bd.IV Bl.50 wurde verlesen.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Dieser Verlag hatte den Scheck falsch ausgefüllt und ich habe dann einen neuen Scheck ausgeschrieben und diesen dann selbst unterschrieben.
Diese Aussage ist richtig. Ich habe allerdings die Frage der Provision nicht strikt abgelehnt, sondern offen gelassen.


'''Frau Braun:''' Die Schecks Stufen Verlag., Wotny & Lindecke [?], Thomas Druckerei habe ich nicht abgezeichnet und nicht gesehen.
* Es wurden verlesen:
Den Führer durch den Kaukasus habe ich abgezeichnet. Da ich nicht wusste, wie ich mich verhalten sollte, fragte ich [[Item:Q144082|Schepelmann.]] Dieser sagte mir, es sei keine Unterhaltungslektüre, sondern ein Kartenwerk mit Text. Dieser Scheck brauche daher dem OKW nicht vorgelegt zu werden. Daher habe ich den Scheck nicht vorgelegt.
* Schreiben Spiegel Verlag an Arnold v. 12.3.43
* [Schreiben] Archiv Verlag [an] Ob.d.L. [v.] 16.2.43.
* [Schreiben] Ob.d.L. [an] Spiegel Verlag [v.] 24.2.43.
* [Schreiben] Lackas [an] Ob.d.L. [v] 4.5.43.
::[alle] Anlagen zum Bericht des Sachverständigen|<Bl. 56>


::verlesen wurde
Ich habe mir von Lackas 18.500 RM etwa Mitte des Jahres 1942 geliehen. Zurückgezahlt Mai 1943. Zinsen 6%. Ich brauchte das Geld, weil ich für einen Druckauftrag, den ich an eine italienische Firma verlagert hatte, 55.000&nbsp;RM sofort brauchte. Insgesamt hatte ich 140.000&nbsp;RM zu zahlen. Der Auftrag kam von [[Item:Q144078|Arnold]] ([[Item:Q80865|Lackas]]). Ich hatte die Genehmigung zur Verlagerung und erhielt darauf dann auch die Devisengenehmigung. Die Verbindung zu der ital. Druckerei hatte Herr Feucht von der deutschen Fiatgesellschaft. Von den gedruckten Büchern erhielt die Firma [[Item:Q144078|Arnold]] je 20.000 Exemplare


Schreiben Stufen Vlg an Lacks vom 26.1.43. und vom 7.10.42. Beistück III Bl.45 und 46.
::11<sup>00</sup>-11<sup>30</sup> wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.
::Die Angeklagten wurden wider in den Sitzungssaal gerufen


Ich kann mir nicht denken dass auf der Dienststelle die Schecks unter Umgehung meiner Stelle weitergegeben wurden. Hauptmann Lamprecht hat meines Wissens die Schecks alle mir weitergegeben.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich hatte zunächst 10% mit [[Item:Q144832|Lippa]] vereinbart. Herr [[Item:Q144832|Lippa]] ist aber davon zurückgetreten und dabei blieb es dann auch.


::15 Uhr Vertagung auf den 14.4.44 - 9 Uhr <a name="p53"></a>|<Bl. 53]
::Der Angeklagte [[Item:Q21622|von Riewel]] wurde aus dem Sitzungssaal entfernt.


===Fortsetzung der Hauptverhandlung am 14.4.44===
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Es ist auch möglich dass es nur 5% Provision waren. Wir haben darüber verhandelt.
Wegen der Provision habe ich 2 Verlage, darunter Spiegel Verlag., aufgefordert, Anträge auf Genehmigung zu stellen. Diese Anträge habe ich zu Regierungsrat Brinkmann gebracht. Dieser sollte von mir 4.000&nbsp;RM erhalten. Die Anregung dazu kam von Brinkmann und Feucht. Der Hesperos Verlag. hat an Feucht 16.000 RM gezahlt zur freien Verwendung. Vom ### Verlag. später Hesperos Verlag. sollte ich 5-6.000&nbsp;RM bekommen. Ich habe aber später darauf verzichtet und zwar Feucht gegenüber. Ich hatte plötzlich Hemmungen.


::Es erschienen
::Es wurden verlesen:
* Schreiben Lackas an Schneider v. 27.5.42. Beistück I. Bl. 47
* [Schreiben] Schneider [an] Lackas [v.] 19.1.43. [Beistück] I [Bl.] 20
* [Schreiben] Hesperos [an] Lackas [v.] 29.9.42. [Beistück] IV [Bl.] 17


<ol start="1" type="I">
'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Vom Italiengeschäft weiss ich nur, dass Bücher in Italien gedruckt werden sollten. Sonst habe ich Spielkarten und Notizbücher für Hesperos vertrieben und habe 2-3.000&nbsp;RM Provision bekommen. Dieser Vertrieb war dem Geschäftsführer Haupt vom [[Item:Q144077|Deutschen Verlag]] bekannt.
<li>Die Angeklagten und als Verteidiger Justizrat Schön, Rechtsanwalt Bunge</li>
<li>Als Zeugen: Frau Braun, Lamprecht, Domagalski, Lippa, [[Item:Q144082|Schepelmann]]</li>
<li>Als Sachverständiger: Leutnant Haensel</li>
</ol>


Der Verhandlungsleiter liess die Zeugen zunächst abtreten. Sie wurden einzeln und nacheinander wie folgt vernommen:
::Schreiben Hesperos an Lackas v. 27.7.43. Beistück I Bl.36 wurde verlesen.|<Bl. 56v>


::Die Angeklagte wurden zunächst aus dem Sitzungssal entfernt und der Zeuge Domagalski in Abwesenheit der Angeklagten vernommen
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' [[Item:Q21622|von Riewel]] ist bei dem Geschäft mit [[Item:Q144832|Lippa]] nie Zeuge gewesen. Er hat davon keine Kenntnis gehabt.


'''Zeuge Domagalski:''' Das rote Kreuz auf den Schecks bedeutet, dass dieser Scheck an Frau Braun gehen sollte. Das Zeichen “H” ist das Neumanns-Zeichen von Frl. Heilmann. Frau Braun bekam die Bedarfsanforderung in jedem Fall, damit sie eintragen konnte, ob genehmigt oder nicht genehmigt.
Ich weiss nicht wie es gekommen ist, dass auf dem ersten Schek “Bilderteil” steht.


Die mir vorgelegten Schecks sind die bei mir durchgerutschten Schecks. Die von mir eingetragene Nr. ist die allgemeine Auftragsnummer der Wehrbetreuung.
'''[[Item:Q144738|Domagalski]]:''' Ich habe wohl angerufen, um zu wissen, wozu das Kunstdruckpapier gebraucht würde. Ich habe angenommen, dass es für Jungblut [?] “Afrika” sei. Ich hatte keine Ahnung, dass alle Schecks für ein und dasselbe Buch sein sollten.


Die auf den Schecks der Thomas Druckerei eingetragenen Auftragsnummern sind allgemeine Auftragsnummern. Diese Firma hatte einen Riesenauftrag und ich habe für alle dazugehörigen Aufträge dieselbe Auftragsnummer genommen.
::12<sup>30</sup>-13<sup>45</sup> Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.


'''[[Item:Q80865|Lackas]] vorgerufen:''' Der Scheck vom Spiegelverlag ist in meinem Büro ausgeschrieben. Wo ich die Auftragsnummer habe, kann ich nicht sagen. Diese Nummer steht auf mehreren Schecks.
Der Angeklagte [[Item:Q21622|von Riewel]] wurde wieder in den Sitzungssaal geführt.


'''Domagalski:''' Es sind alte Auftragsnummern.
::Es wurde verlesen:


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Wem ich die Schecks im einzelnen gegeben habe, kann ich heute nicht mehr sagen. Domagalski hat bestimmt 15-20 Schecks zur Weiterbearbeitung direkt erhalten.
Schreibe Lackas an [[Item:Q144832|Lippa]] vom 2.2.43. heute überreicht.


'''Frau Braun:''' Ich habe die Schecks nicht erhalten, denn dann hätte ich unrichtige Auftragsnummern eingetragen.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich hatte Hauptmann [[Item:Q144737|Lamprecht]] die Planung über “Geschichte der Diplomatie” vorgetragen und dieser hat mir darauf den Auftrag gegeben.


::Der Angeklagte [[Item:Q80865|Lackas]] wurde wieder abgeführt.|<Bl. 53v>
'''[[Item:Q144737|Lamprecht]]:''' Ich habe keinen Auftrag gegeben. Ich weiss nur von einer Besprechung vom OKW her, dass ein derartiges Buch geplant war. Es wurden aber die Schecks meines Wissens nicht genehmigt. Auch eine Auflage von 25.000&nbsp;Stück und zu einem derartigen Preis ist ein Ding der Unmöglichkeit. Ich kann mich auch nicht entsinnen, über ein Werk “von Bismark bis Ribbentrop” mit [[Item:Q80865|Lackas]] gesprochen zu haben.


'''Domagalski:''' Die Papierschecks brauchten nicht vorgelegt zu werden. Die Dienstanweisung für meine Dienststelle ist mir nicht bekannt. Bei uns herrschte die Ansicht, dass Papierschecks nicht vorgelegt zu werden brauchten.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich hatte mit Hauptmann [[Item:Q144737|Lamprecht]] darüber gesprochen. Den Preis konnte ich damals noch gar nicht sagen. Hauptmann [[Item:Q144737|Lamprecht]] war einverstanden.


Ich kann heute nicht sagen, wie es möglich gewesen ist, dass die Schecks ohne Vorlage genehmigt wurden.
::Auf Vorhalt des Sachverständigen.


'''Auf Vorhalt:''' [[Item:Q80865|Lackas]] hat mir gesagt, ich sollte die Schecks ausfüllen. In einigen Fällen hat er mir gesagt, das brauchte Frau Braun nicht zu wissen, denn sonst bekomme er dort weniger. Ich habe mich bei dem Ausfüllen nur von dem Gedanken leiten lassen, dass die Bücher für Wehrbetreuung benötigt würden. Die Auftragsnummer habe ich lediglich eingesetzt, um den Vordruck auszufüllen. Ich habe dafür nichts erhalten, sondern ich habe es aus Gutmütigkeit getan.
Mir wurde von [[Item:Q144832|Lippa]] gesagt, ich solle mich an Leutnant Steinborn [?] beim OKW wenden. Der vergebe auch Papier. Meines Wissens hat auch ein Verleger Papier bekommen. Ich habe vergeblich versucht, Leutnant Steinborn zu sprechen.|<Bl. 57>


Für [[Item:Q35867|Beimdiek]] habe ich nur 2 oder 3 Schecks mit einer Auftragsnummer “frei nach Schnauze” eingetragen. Alle anderen Schecks habe ich durch [[Item:Q80865|Lackas]] erhalten. Ich habe von [[Item:Q35867|Beimdiek]] nichts erhalten.
'''[[Item:Q144832|Lippa]]:''' Ich habe [[Item:Q80865|Lackas]] gesagt, das Leutnant Steinborn Papier für Bücher zur Verfügung stellt, die für die Frontbuchhandlungen benötigt werden. Ich habe Bücher zur Prüfung eingereicht, aber niemals eine Antwort erhalten.


::Es wurde verlesen:
::[[Item:Q144832|Lippa]] überreichte nachstehende Schreiben, die verlesen wurden.
* Bescheinigung [[Item:Q144737|Lamprecht]] vom 23.4.42
* Antrag des Spiegel Vlg vom 6.5.42 über 2x50.000&nbsp;Stück
* Antrag [[Item:Q144078|Arnold]] Verlag. vom 2.4.42 über 2x25.000&nbsp;Stück


Protokoll Beimdiek vom 16.12.43. Akt. Banzhaf Bl.87.
'''[[Item:Q144737|Lamprecht]]:''' Ich kann mich nicht entsinnen, welche Bücher in der Bescheinigung vom 23.4.42. gemeint sind.


Ich habe bei [[Item:Q35867|Beimdiek]] nichts gegessen und das Essen im Hotel habe ich selbst bezahlt.
Es sind nur höchstens 5.000 Stück von jedem Buch für die Feldbücherei in Auftrag gegeben worden. Mehr konnten wir nicht unterbringen.


::10<sup>15</sup>-10<sup>30</sup> wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.
Ich kann mich an einen Herrn Feucht nicht erinnern.


Die Angeklagten wurden wieder in den Saal gerufen und ihnen der Inhalt der Vernehmung des Zeugen Domagalski bekannt gegeben.
::14<sup>35</sup>-14<sup>45</sup> Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe das Hotel in Köln bestellt. Da ich einen Tag früher schon das Zimmer im Domhotel bestellt hatte, musste ich diesen Tag bezahlen. Den Tag, den Domagalski dort gewohnt hat, hat Domagalski bezahlt. Zum Essen hatte ich ihn eingeladen.
'''[[Item:Q144832|Lippa]]:''' Die Devisenbescheinigung ist vom 9.5.42. und der Wehrmachtsscheck vom 15.6.42.


Ich habe noch nie bestritten, dass ich von Domagalski Schecks bekommen habe. Ich bestreite aber, gesagt zu haben, <a name="p54"></a>|<Bl. 54] Frau Braun brauche das nicht zu wissen.
::Es wurden verlesen:
* Brief Malzkorn an von Riewel v. 23.2.43. Beistück I Bl. 126a
* [Brief Malzkorn an] Lackas ,, 22.2.43 [Beistück] I [Bl.] 127
* [Brief Malzkorn an Lackas v.] 18.2.43 [Beistück] I [Bl.] 128
* [Brief Malzkorn an Lackas v.] 8.2.43 [Beistück] I [Bl.] 130a
* [Brief Malzkorn an Lackas v.] 12.8.42 [Beistück] I [Bl.] 48
* [Brief] Lackas [an] Malzkorn [v.] 9.9.42 [Beistück] I [Bl.] 51
* [Brief] Malzkorn [an] Lackas [v.] 25.8.42 [Beistück] I [Bl.] 52
* [Brief] Lackas [an] Malzkorn [v.] 29.7.42 [Beistück] I [Bl.] 53


::<a name="z25"></a>24. '''Zeuge Heilmann'''
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Die 10% habe ich im Einverständnis mit der [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]] während meines Urlaubs verdient


Ich heisse Käte Heilmann, bin 30 Jahre alt, gottgl., Stenotypistin im RLM Berlin.
'''[[Item:Q21622|von Riewel]]:''' Ich habe für den Malzkornverlag etwa 20.000 Bücher in Auftrag gegeben. Der Rabatt sollte für die Firmen sein. Ich selbst habe nichts dafür bekommen. Ich sollte meinen Verdienst nach Eingan des Geldes bekommen. Bis zu meiner Verhaftung ist aber noch keine Überweisung an mich erfolgt.


Nach Belehrung über den Eid und Ermahnung zur Wahrheit.
::15<sup>15</sup> Uhr wurde die Hauptverhandlung vertagt auf den 18.4.44. – 9 Uhr.|<Bl. 57v>


Ich bekam von Domagalski die Schecks, wenn sie in Ordnung waren. Ich setzte mein Zeichen mit Datum auf die Schecks, wenn die Schecks von mir fertig gemacht worden waren. Es ist nur ein Zeichen dafür, dass ich meine Arbeit erledigt habe. Das Datum ist der Tag des Abgangs. Geprüft habe ich nie einen Scheck. Ich habe nur die Aufgabe gehabt, die Schecks auszufüllen und dann mit dem Trockenstempel zu versehen. Die Prüfung war Aufgabe von Domagalski. Ich war dazu nicht berechtigt und habe es auch nie getan.
=== Fortsetzung der Hauptverhandlung am 18.4.44. ===


'''Domagalski:''' Das ist richtig.
::Es sind erschienen:


::Im allseitigen Einverständnis wurde auf Beeidigung verzichtet.
# Die Angeklagten und als Verteidiger Justizrat [[Item:Q144904|Schön]], Rechtsanwalt [[Item:Q144907|Köhler]], Rechtsanwalt [[Item:Q144908|Bunge]]
# Als Zeugen [[Item:Q77010|Pinski]], [[Item:Q144082|Schepelmann]], [[Item:Q144737|Lamprecht]], [[Item:Q144738|Domagalski]], Dr. [[Item:Q10498|Roeseler]], [[Item:Q35871|Banzhaf]], [[Item:Q35867|Beimdiek]], [[Item:Q144090|Wixforth]]
# Als Sachverständiger: Leutnant [[Item:Q144836|Haensel]]


Die Zeugin Heilmann wurde entlassen.
Der Verhandlungsleiter liess die Zeugen zunächst abtreten. Sie wurden einzeln und nacheinander vernommen.
::<a name="z26"></a>25. '''Zeuge Lippa'''
Ich heisse Paul Lippa, bin 45 Jahre alt, gottgl., Verlagsbuchhändler in Berlin Friedenau, Spiegel-Verlag.


Ich lernte [[Item:Q80865|Lackas]] 1936 geschäftlich kennen. Als [[Item:Q80865|Lackas]] bei [[Item:Q144078|Arnold]] war, sagte er mir, er wäre dort Geschäftsführer. 1942 bekam ich den Auftrag, das Buch “40 Jahre Afrika” herauszubringen. Ich bekam den Auftrag von [[Item:Q80865|Lackas]] und gleichzeitig das Papier.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Die 25.000 Stück “Geschichte der Diplomatie” sind mit 4 verschiedenen Schecks – jeder mit anderer Bestimmung – gedruckt worden


::Bedarfsschein vom RLM vom 21.4.42 für Deutschen Verlag wurde verlesen.
::'''Dr. [[Item:Q10498|Roeseler]]:''' Nach Belehrung über Eventuell Zeugnisverweigerungsrecht unter Berufung auf den 16.3.44. bereits geleisteten Eid.


'''Frau Braun:''' Ich kann mich auf diese Sache nicht entsinnen.|<Bl. 54v>
Ich habe [[Item:Q80865|Lackas]] nie den Auftrag gegeben, in Köln auf dem schwarzen Markt Mangelware zu kaufen. Mir ist auch nicht bekannt, dass dies von andern aus dem Verlag geschehen ist. [[Item:Q80865|Lackas]] hat mir allerdings einige Kisten Zigarren und auch Kaffee angeboten. Diese Sachen habe ich genommen und bezahlt.


'''Lippa:''' Ich bekam das Papier von Wölbling und lieferte an [[Item:Q144078|Arnold]] 5.000 Bücher.
Ob vor dem Eintritt des [[Item:Q80865|Lackas]] in die [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]] nicht bereits Büchertausch stattgefunden hat, kann ich nicht sagen. Damals war diese Firma selbständig. Es war sonst üblich, dass auf Wehrmachtsschecks auch andere Bücher geliefert wurden und zwar durch Austausch.


Ich bekam dann weitere 5 Aufträge und Schecks von [[Item:Q80865|Lackas]] in der Zeit vom Juli bis Okt. 1942. Das Papier holte ich alles von der Firma Wölbling.
Auf eine besonders erregte Auseinandersetzung mit [[Item:Q80865|Lackas]] über Verwertung der Schecks|<Bl. 58> kann ich mich nicht entsinnen. Ich habe öfter Auseinandersetzungen mit [[Item:Q80865|Lackas]] gehabt. Ich kann mich aber an keine Einzelheiten mehr entsinnen.


::Es wurde verlesen:
Die bei der Firma eingehenden Papierschecks sind alle durch die Hände von [[Item:Q80865|Lackas]] gegangen.


Schreiben OKW vom 20.1.44 Akt Lippa Bl. 31.
::Der Zeuge wurde entlassen.


::Die Angeklagten wurden aus dem Sitzungssal enfernt.
'''Zeuge [[Item:Q144738|Domagalski]]:''' Die 83&nbsp;To Kunstdruckpapier für den [[Item:Q144077|Deutschen Verlag]]. müssen aus den schwarzen Lagern der Luftwaffe sein. Ich kann mich darauf nicht entsinnen.


::Es wurde verlesen:
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' In diesen 83&nbsp;To. sind die 75&nbsp;Top auf Papierscheck enthalten.


Schreiben Lippa an Schwandt vom 5.5.43
'''[[Item:Q144738|Domagalski]]:''' Ich habe von [[Item:Q80865|Lackas]] niemals Geld bekommen. Ich habe 2&nbsp;Würste und 1&nbsp;Flasche Cognac bekommen. Diese kostete 12,&ndash;&nbsp;RM. Ausserdem habe ich bei [[Item:Q80865|Lackas]] 38&nbsp;Bücher zum Preis von 4-5&nbsp;RM gekauft.


Beistück I Akt Handelsvertreter Schwandt.
Ich habe nicht gewusst, dass die verschiedenen Titel für ein Werk sein sollten. Ich wollte ja gerade damit sagen, dass nur die in Schecks angegebenen Werke gedruckt werden durften.


Ich habe wegen des radierten Schecks eine Meldung an die Reichsschrifttumskammer gemacht. Dort wurde mir durch Holzapfel aufgegeben darüber nicht zu sprechen, da die Angelegenheit von der geheimen Staatspolizei verfolgt werde.
Mir sind etwa 15 Schecks durchgerutscht. Davon habe ich wieder zurückbekommen.


Ich habe die Schecks an [[Item:Q144078|Arnold]] bzw. [[Item:Q80865|Lackas]] gegeben. Da ich eine Bestätigung zugesandt bekam, nach welcher [[Item:Q80865|Lackas]] im Auftrage der Luftwaffe arbeitete, hatte ich keine Bedenken, die Schecks an [[Item:Q80865|Lackas]] zu geben. Ich musste annehmen dass [[Item:Q80865|Lackas]] von der Luftwaffe beauftragt war. Was [[Item:Q80865|Lackas]] dann mit den Schecks gemacht hat, ist mir nicht bekannt. Ich habe ihm auch keine Prozente gezahlt. [[Item:Q80865|Lackas]] hat mir, als die Schecks angeführt wurden, gesagt, er müsse daran etwas verdienen. Ich fragte, was er denn haben wollte. Er sagte 5% vom Frakturapreis. Das ist also für den Druckauftrag und damit ist die Papierlieferung verbunden. Ich habe mich bei einem Anwalt erkundigt und dieser sagte mir, in diesem Fall sei das nicht vertretbar. Ich weiss nicht, ob ich dies [[Item:Q80865|Lackas]] gesagt habe. Gezahlt habe ich nichts und musste nun auch nichts mehr zahlen <a name="p55"></a>|<Bl. 55]
Mir war nicht bekannt, dass “Geschichte der Diplomatie” von Inland nicht genehmigt war. Ich habe 2 Schecks an Frau [[Item:Q144740|Braun]] weitergegeben. Die Auftragsnummer in den Schecks, soweit mit Schreibmaschine geschrieben, sind von [[Item:Q144832|Lippa]] eingesetzt worden.


::Es wurde verlesen:
::Die Schreiben vom 4.1.43. und an den [[Item:Q144835|Lippa Verlag]]. wurden ihm vorgehalten.


Protokoll vom 16.10.43. Akt Spez. Lackas Bd.I Bl.81.
Ich war berechtigt zu unterschreiben, da ich der Vertreter des Referatsleiters war. Die Schecks wollte|<Bl. 58v> ich zurückhaben, um sie Inland zur Genehmigung vorzulegen.


Welche Bücher genehmigt waren, war mir nicht bekannt, da ich nur die Druckaufträge ausführte und dazu die fertig ausgefüllten Schecks bekam.
Ich habe die Schecks der Verteilungsstelle mit einem Anschreiben weitergegeben. [[Item:Q80865|Lackas]] hat teilweise die Schecks mit den Anschreiben an die Verteilungsstelle gebracht, wenn er es eilig hatte. 1 oder 2 Mal war [[Item:Q77041|Moldt]] da.


Bei dem Buch “Geschichte der Diplomatie” wurden mir mehrere Schecks mit anderen Bezeichnungen gegeben. Als ich [[Item:Q80865|Lackas]] dies vorhielt, sagte er mir, es wäre nötig, damit derselbe Titel nicht so oft erscheine.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Das ist richtig.


Das Papier wurde an Förster & Börries geliefert. Die Rechnbung bekam ich am 27.1.44 und daraf habe ich einen Scheck übersandt.
'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Ich habe auf Bitte von [[Item:Q80865|Lackas]] einige Mal Schecks bei [[Item:Q144738|Domagalski]] abgeholt und in einem Briefumschlag zur Verteilungsstelle gebracht. Dort habe ich gewartet und dann die Schecks wieder mitgenommen zu [[Item:Q80865|Lackas.]]


Ich habe gewusst, dass [[Item:Q80865|Lackas]] andere Titel zugesetzt hat, als gedruckt werden sollten. Insoweit ist also meine Versicherung auf den Schecks falsch.
::Die Angeklagten wurden aus dem Sitzungssaal entfernt.


::Die Zeugin Braun wurde entlassen.
::'''Zeuge [[Item:Q35871|Banzhaf]]''' – nach erneuter Belehrung.
::12 Uhr wurde die Hauptverhandlung vertagt auf den 17.4.1944. - 9<sup>30</sup> Uhr


<center>_________________</center>
[[Item:Q80865|Lackas]] kam zu uns, um Bücher für die Firma [[Item:Q144078|Arnold]] einzukaufen. Auf Grund seiner Empfehlungen von Dienststellen hatten wir keine Bedenken und schlossen ab.


=== Fortsetzung der Hauptverhandlung am 17.4.1944 ===
[[Item:Q80865|Lackas]] hat von der Firma [[Item:Q21905|Bertelsmann]] aus keine Provision bekommen. Ob er persönlich Bücher bekommen hat, ist mir nicht bekannt.


::Es erschienen
::Es wurden verlesen


<ol start="1" type="I">
Aussage Beimdiek v. 6.12.43. Akt. Banzhaf Bd.I. Bl.82.
<li>Die Angeklagten und als Verteidiger Justizrat Schön, Rechtsanwalt Bunge und Rechtsanwalt Köhler</li>
<li>Als Zeugen: [[Item:Q144082|Schepelmann]], Lamprecht, Domagalski, [[Item:Q35871|Banzhaf]], [[Item:Q35867|Beimdiek]], Lippa</li>
<li>Als Sachverständiger: Leutnant Haensel</li>
</ol>


Der Verhandlungsleiter liess die Zeugen zunächst abtreten. Sie wurden einzeln und nacheinander wie folgt vernommen:
==== Zeuge Wilhelm Beimdiek ====
::26 '''Zeuge [[Item:Q35867|Beimdiek]]'''
::Ich heisse Wilhelm [[Item:Q35867|Beimdiek]], bin 35 Jahre alt, ev. Buchhandlung Angestellter bei [[Item:Q21905|Bertelsmann]] in Gütersloh.


::Die Angeklagte wurden vor der Vernehmung des Zeugen Lippa aus dem Saal entfernt.|<Bl. 55v>
Ich lernte [[Item:Q80865|Lackas]] geschäftlich kennen. [[Item:Q144737|Lamprecht]] kannte ich aus unserer Geschäftsverbindung mit der Luftwaffe. [[Item:Q144737|Lamprecht]] hat von mir Zigarren bekommen. Ich habe dies nicht als Bestechung angesehen. Ich hatte von der Luftwaffe|<Bl. 59> Hauptmann [[Item:Q144737|Lamprecht]] Aufträge bekommen und einen Verteilerschlüssel. In diesem war die [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]] sehr reichlich bedacht. Auf Grund dieser Tatsache knüpften wir mit [[Item:Q80865|Lackas]] Geschäftsbeziehungen an.


'''Zeuge Lippa:''' [[Item:Q80865|Lackas]] hat von mir 5% Provision verlangt. [[Item:Q77041|Moldt]] kenne ich nicht. [[Item:Q21622|von Riewel]]  hatte ich einmal in der [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]] gesehen. [[Item:Q77041|Moldt]] war mir dem Namen nach als Mitarbeiter des [[Item:Q80865|Lackas]] bekannt.
[[Item:Q80865|Lackas]] kam dann und sagte, er hätte grössere Aufträge, ob wir drucken könnten. Wir waren einverstanden gegen Papier. [[Item:Q80865|Lackas]] gab dann Papierschecks und wir gaben darauf aus unserem Lager sofort Bücher. Also Zug um Zug.


Ich habe für 25.000&nbsp;RM Bücher “der Brief ins Blaue” im Juli 1943 an die Firma Günzdruck zur Verfügung des Greiner Verlag. zurückgesandt. Der Auftrag kam zunächst von [[Item:Q144078|Arnold]]. Nachdem aber [[Item:Q80865|Lackas]] von [[Item:Q144078|Arnold]] weg war, kam ein Schreiben der Luftwaffe, nach dem an sie zu liefern sei und Herr [[Item:Q80865|Lackas]] beauftragt sei. Die Buchhandlung Greiner hatte [[Item:Q80865|Lackas]] gekauft. An Greiner habe ich nicht weiter geliefert. Den Scheck für das Papier hatte ich von [[Item:Q80865|Lackas]] bekommen.
Als [[Item:Q80865|Lackas]] beim Archiv-Verlag war, sagte er, wir sollten ihm Blankoschecks geben, da er die Möglichkeit habe, Papier zu bekommen. Er könne aber vorher nicht sagen, wieviel es sei. Darauf wurden ihm Papierschecks ausgehändigt.


::Der Anklagevertreter überreichte Bescheinigung des Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda vom 17.4.44.
::Es wurde verlesen


Ich hatte den Auftrag zum Druck des Werkes “Geschichte der Diplomatie” mündlich durch [[Item:Q80865|Lackas]] bekommen. Ich bekam dann noch ein Schreiben, aus dem ich entenehmen musste, dass die Beschaffung des Papiers gesichert war und ausserdem die Dienststellen das Werk abnehmen würden. Ich konnte jedenfalls nicht annehmen, dass ich etwas Unrechtes tat.
Aussage Beimdiek v. 16.12.43 Akt. Banzhaf Bd.I. Bl.80


Herr [[Item:Q80865|Lackas]] hat mir gesagt, die Schecks sollten nicht alle auf dasselbe Werk ausgeschrieben werden.
Diese Aussage ist richtig. Die Titel in den Schecks sollte [[Item:Q80865|Lackas]] einsetzen.


Wohin die Werke gegangen sind, kann ich nicht sagen. Ich habe die Bücher meistens an [[Item:Q144078|Arnold]] geliefert. Nur wenige Exemplare gingen an [[Item:Q144079|Archiv Verlag]]. Ich habe einen Blankoscheck unterschrieben.
::11<sup>30</sup>-11<sup>50</sup> Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.
::Der Sachverständige stellte fest, dass die Schecks, die [[Item:Q21905|Bertelsmann]] bekommen hat, – Anlage 1, 3, 4 zum Bericht vom 3.4.44. – in Höhe von 67 Tonnen nicht in der Aufstellung in den Akten Banzhaf Bd.I. Bl.82 enthalten sind.


::Die Vernehmung des Lippa vom 13.9.43. Akt Pinski Bd.IV Bl.50 wurde verlesen.
'''[[Item:Q144738|Domagalski]]:''' Ich kann nicht sagen, wer mir die Schecks gegeben hat. Den Titel hat mir der Überbringer angegeben und ich habe ihn eingesetzt.


Diese Aussage ist richtig. Ich habe allerdings die Frage der Provision nicht strikt abgelehnt, sondern offen gelassen.
::Die Angeklagten wurden wieder in den Sitzungssaal geführt und ihnen der Inhalt der Vernehmung bekanntgegeben.


::Es wurden verlesen:
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich kann mich auf die Schecks nicht mehr entsinnen.


<center>
::Es wurde verlesen
<table cellpadding="2">
<tr>
<td align="center" valign="center">Schreiben


,,
Schreiben Lackas an Banzhaf v. 28.7.43 Beistück Banzhaf BdI. Bl.6.|<Bl. 59v>


,,
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe niemals Packpapier durch Scheck erhalten und auch solchen Scheck nicht an [[Item:Q21905|Bertelsmann]] weitergegeben. Ich gebe zu, dass aus der Aufstellung der Akten Banzhaf Bd.I, Bl.82 etwa 65 Tonnen von mir sind.


,,</td>
::Es wurde verlesen
<td align="center" valign="center">Spiegel&nbsp;Verlag.


Archiv&nbsp;Verlag.
Telegramm vom Dez. 1942 Lackas an Bertelsmann


Ob.d.L.
'''[[Item:Q35867|Beimdiek]]:''' Die Auslieferung erfolgte stets über Buchhandlung. An [[Item:Q80865|Lackas]] persönlich ist nicht geliefert worden.


Lackas</td>
::Brief [[Item:Q80865|Lackas]] an Beimdiek Akt. Banzhaf Bl.24 wurde verlesen.
<td align="center" valign="center">an


,,
Hier handelt es sich um Lieferungen ausserhalb der Papierschecks. Die Zahlung erfolgte über [[Item:Q144079|Archiv Verlag]]. Ich habe später auf meine Provision verzichtet, da ich mich deswegen schämte.


,,
Mir ist bekannt, dass die Firma [[Item:Q21905|Bertelsmann]] Papier auf dem schwarzen Markt gekauft hat.


,,</td>
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' [[Item:Q35867|Beimdiek]] hat mir mitgeteilt, dass er zurücktrete und auf die Provision verzichtete.
<td valign="center">Arnold


Ob.d.L.
'''[[Item:Q35867|Beimdiek]]:''' Ich habe von [[Item:Q80865|Lackas]] nie etwas bekommen. [[Item:Q80865|Lackas]] hat mir erklärt, dass er Untervertreter – auch beim [[Item:Q144079|Archiv Verlag]]. – habe. Dadurch erhielt er höheren Rabatt, da er damit bei uns als Reise- und Versandbuchhandlung galt.


Spiegel&nbsp;Verlag.
::Schreiben Beimdiek an Lackas vom 11.9.42. Beistück Banzhaf Bd.I Bl.12 wurde verlesen.


Ob.d.L.</td>
[[Item:Q21622|von Riewel]] habe ich einmal bei [[Item:Q80865|Lackas]] gesehen.
<td align="center" valign="center">v.


,,
Ich habe niemals Privatgeschäfte mit [[Item:Q80865|Lackas]] gemacht. Ich habe einmal ein Geschäft ohne Wissen meiner Firma mit [[Item:Q144078|Arnold]] gemacht.


,,
::Der Brief Beimdiek-Lackas v. 26.1.43 Akt Beistück Banzhaf Bd.I Bl.22 wurde verlesen.


,,</td>
Dieser Fall ist der von mir rückgängig gemachte.
<td align="right" valign="center">12.3.43.


16.2.43.
::12<sup>45</sup>-14 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.|<Bl. 60>


24.2.43.
::Es wurde verlesen:


4.5.43.</td>
Schreiben Beimdiek an Lackas v. 31.1.43 Beistück Banzhaf Bd.I. Bl.23
<td valign="center"><font size="+4">}</font></td>
<td valign="center">Anlagen zum


Bericht des
[[Item:Q144110|Schreiben Beimdiek an Lackas v. 16.3.43 Beistück Banzhaf Bd.I. Bl.26]]


Sachverständigen
'''[[Item:Q35867|Beimdiek]]:''' Das erste Schreiben war an die Firma [[Item:Q144078|Arnold]] und das zweite ist die rückgängig gemachte Provision.


<a name="p56"></a>|<Bl. 56]</td>
::Der Zeuge wurde abgeführt.
</tr>
</table>
</center>


Ich habe mir von Lackas 18.500 RM etwa Mitte des Jahres 1942 geliehen. Zurückgezahlt Mai 1943. Zinsen 6%. Ich brauchte das Geld, weil ich für einen Druckauftrag, den ich an eine italienische Firma verlagert hatte, 55.000&nbsp;RM sofort brauchte. Insgesamt hatte ich 140.000&nbsp;RM zu zahlen. Der Auftrag kam von [[Item:Q144078|Arnold]] ([[Item:Q80865|Lackas]]). Ich hatte die Genehmigung zur Verlagerung und erhielt darauf dann auch die Devisengenehmigung. Die Verbindung zu der ital. Druckerei hatte Herr Feucht von der deutschen Fiatgesellschaft. Von den gedruckten Büchern erhielt die Firma [[Item:Q144078|Arnold]] je 20.000 Exemplare
'''[[Item:Q77010|Pinski]]:''' Mir ist nicht bekannt, dass die 30.000&nbsp;kg für das OKW eingelagert wurden. Der Scheck ist nicht durch meine Hände gegangen.


::11<sup>00</sup>-11<sup>30</sup> wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.
::Die Aussage Banzhaf vom 25.1.44. Akt. Banzhaf Bl.118 wurde verlesen.
::Die Angeklagten wurden wider in den Sitzungssaal gerufen


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich hatte zunächst 10% mit Lippa vereinbart. Herr Lippa ist aber davon zurückgetreten und dabei blieb es dann auch.
'''[[Item:Q35871|Banzhaf]]:''' Diese Aussage ist richtig. Ich kann nicht sagen, dass mir [[Item:Q80865|Lackas]] erklärt hat, die 30.000&nbsp;kg Kunstdruckpapier seien fürs OKH eingelagert.


::Der Angeklagte [[Item:Q21622|von Riewel]] wurde aus dem Sitzungssaal entfernt.
Papierschecks habe ich selbst [[Item:Q80865|Lackas]] nicht gebracht. Ich habe aber Papierschecks teilweise ausgefüllt, an [[Item:Q80865|Lackas]] gesandt.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Es ist auch möglich dass es nur 5% Provision waren. Wir haben darüber verhandelt.
Ich kann mich an eine Besprechung, in der über Blankoschecks gesprochen wurde, nicht erinnern.
Wegen der Provision habe ich 2 Verlage, darunter Spiegel Verlag., aufgefordert, Anträge auf Genehmigung zu stellen. Diese Anträge habe ich zu Regierungsrat Brinkmann gebracht. Dieser sollte von mir 4.000&nbsp;RM erhalten. Die Anregung dazu kam von Brinkmann und Feucht. Der Hesperos Verlag. hat an Feucht 16.000 RM gezahlt zur freien Verwendung. Vom ### Verlag. später Hesperos Verlag. sollte ich 5-6.000&nbsp;RM bekommen. Ich habe aber später darauf verzichtet und zwar Feucht gegenüber. Ich hatte plötzlich Hemmungen.


::Es wurden verlesen:
::14<sup>20</sup> Uhr wurde die Hauptverhandlung infolge Fliegeralarms vertagt auf den 19.4.44. – 9&nbsp;Uhr.


<center>
<center>_______________</center>
<table cellpadding="2">
<tr>
<td align="center" valign="center">Schreiben


,,
=== Fortsetzung der Hauptverhandlung am 19.4.44. ===


,,</td>
::Es sind erschienen:
<td align="left" valign="center">Lackas


Schneider
# Die Angeklagten und als Verteidiger Justizrat [[Item:Q144904|Schön]], Rechtsanwalt [[Item:Q144907|Köhler]], Rechtsanwalt [[Item:Q144908|Bunge]]
# Als Zeugen [[Item:Q77010|Pinski]]
# Als Sachverständiger: Leutnant [[Item:Q144836|Haensel]]


Hesperos</td>
Der Verh. Leiter liess den Zeugen zunächst abtreten.
<td align="center" valign="center">an


,,
::Es wurde verlesen:
Die Ausführungen Bl.16 aus dem Urteil Pinski betreffend die Angelegenheit Förster & Börries.


,,</td>
Bericht des Vertreters von Förster & Börries (Siegmund) vom 5.6.43
<td valign="center">Schneider


Lackas
Beistück Förster & Börries Bl.42|<Bl. 60v>


Lackas</td>
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' [[Item:Q77010|Pinski]] setzte mich in Bewegung, um Kunstdruckpapier für den grossen Kalender, Prospekt Eichenlaubträger und Kleinbildserie Ritterkreuzträger aufzutreiben. Ich sprach mit Siegmund und dieser veranlasste Grasske, den er kannte, zu mir zu kommen. Durch Grasske bekamen wir dann das Papier. Ich habe mit Förster & Börries 10% Provision vereinbart.
<td align="center" valign="center">v.


,,
Ich kenne nur die Angelegenheit Förster & Börries mit den Kalendern. Die Kalenderangelegenheit [[Item:Q142144|Daehler]] und Matten sind mir nicht bekannt.


,,</td>
::Es wurden verlesen:
<td align="right" valign="center">27.5.42.


19.1.43.
Vernehmung Förster vom 6.11.43. Akt Förster & Börries Bl.8


29.9.42.</td>
Schreiben Reichsministerium Luftwaffe vom 20.10.43 Spec. Lackas Bd.I. Bl.148.
<td align="center" valign="center">Beistück


,,
Ich habe das Papier untergebracht. Es war ein Restkontingent das schnellstens untergebracht werden musste. Es sollte Eventuell eine Sammelmappe herausgegeben werden. [[Item:Q142144|Daehler]] hatte schon Probedrucke von Förster & Börries erhalten.


,,</td>
::10<sup>20</sup>-10<sup>45</sup>&nbsp;Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen
<td valign="center">I.
::Es wurde verlesen:


I
Schreiben Matten an [[Item:Q142144|Daehler]] vom 15.9.43.


IV</td>
Schreiben Magikolor an [[Item:Q142144|Daehler]] vom 29.7.43.
<td align="center" valign="center">Bl.


,,
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe damit nichts mehr zu tun als dass die Auslieferung durch Greiner erfolgen sollte.


,,</td>
'''[[Item:Q77010|Pinski]]:''' Wer dies Papier beschafft hat, ist mir nicht bekannt. Es wird zutreffen, dass ich zu [[Item:Q80865|Lackas]] gesagt habe, Kadach, [[Item:Q144836|Haensel]] und [[Item:Q144913|Eggebrecht]] seien mit der Papierbeschaffung, wie wir sie machten, einverstanden. Ich habe auch gesagt, dass die Papierbeschaffung für die Kalender bei Grasske auch von diesen Herren gebilligt sei. Die Menge Papiers ist mir nicht bekannt.
<td valign="center">47


20
Ich habe zu [[Item:Q80865|Lackas]] gesagt, das ich die Kalenderangelegenheit bei OKW Inland erledigen würde.
[[Item:Q80865|Lackas]] konnte aus meinen Äusserungen entnehmen, dass OKW Inland mit der Papierbeschaffung ausserhalb des Wehrmachtskontingents einverstanden war.


17</td>
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Mir ist nicht bekannt, wie das Papier von Matten hergekommen ist.|<Bl. 61>
</tr>
</table>
</center>


'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Vom Italiengeschäft weiss ich nur, dass Bücher in Italien gedruckt werden sollten. Sonst habe ich Spielkarten und Notizbücher für Hesperos vertrieben und habe 2-3.000&nbsp;RM Provision bekommen. Dieser Vertrieb war dem Geschäftsführer Haupt vom [[Item:Q144077|Deutschen Verlag]] bekannt.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Regierungsrat Becker wollte 100.000 Stück “unsterbliche Infanterie” haben. Ich wollte zunächst das Papier von dem Luftwaffenlagerpapier haben, da davon für die Wehrmacht freigegeben werden sollte. Das Werk sollte der Hanseatenverlag verlegen, da das dort verlagsgebunden war. Eine Bielefelder Druckerei wollte auf Lagerpapier drucken und sollte das Werk in Lizenz erhalten. Verdient hätte ich an dem Werk durch die Auslieferung bei dem Greiner Verlag.


::Schreiben Hesperos an Lackas v. 27.7.43. Beistück I Bl.36 wurde verlesen.|<Bl. 56v>
::Leutnant [[Item:Q144836|Haensel]] bestätigt, dass [[Item:Q80865|Lackas]] nach der Verhaftung des [[Item:Q77010|Pinski]] zugegeben hat, dass er von der Bielefelder Druckerei Prozente bekomme.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' [[Item:Q21622|von Riewel]] ist bei dem Geschäft mit Lippa nie Zeuge gewesen. Er hat davon keine Kenntnis gehabt.
Herr Gentz von der [[Item:Q144084|RSK]] bestätigt, dass Leutnant [[Item:Q144836|Haensel]] [[Item:Q80865|Lackas]] diesen Vorhalt machte. [[Item:Q80865|Lackas]] hat aber darauf keine Antwort gegeben.


Ich weiss nicht wie es gekommen ist, dass auf dem ersten Schek “Bilderteil” steht.
::'''Es wurde verlesen:'''
* Aktennotiz vom 27.8.43. Akt Pinski Bd.I Bl.12
* Schreiben des Präsidenten der R.S.K. vom 27.8.43. Akt. Pinski Bd.I. Bl.34


'''Domagalski:''' Ich habe wohl angerufen, um zu wissen, wozu das Kunstdruckpapier bebraucht würde. Ich habe angenommen, dass es für Jungblut [?] “Afrika” sei. Ich hatte keine Ahnung, dass alle Schecks für ein und dasselbe Buch sein sollten.
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Die Auslieferung des kleinen Kalenders sollte direkt von Förster & Börries an das OKH erfolgen. Meines Wissens war auch kein Buchhändlerrabatt einkalkuliert.


::12<sup>30</sup>-13<sup>45</sup> Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.
'''[[Item:Q21622|von Riewel]]:''' Ich habe der Firma Stolberg eine Buchbinderfirma besorgt und dafür wollte ich wenn irgend möglich Bücher für die Buchhandlung Talkum [?] haben.
Für die Aufträge von [[Item:Q144078|Arnold]] an Stolberg auf Grund von Papierschecks habe ich 3% vereinbart.


Der Angeklagte [[Item:Q21622|von Riewel]] wurde wieder in den Sitzungssaal geführt.
'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Ich musste annehmen, dass [[Item:Q80865|Lackas]] Geschäftsführer der [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]] war und dieser kannte meine Vereinbarung mit dem Hesperos Verlag.


::Es wurde verlesen:
::Der Vertreter der Anklage erklärte, dass er die Anklage bezüglich des Stoffes in Amsterdam fallen lasse.


Schreibe Lackas an Lippa vom 2.2.43. heute überreicht.
'''[[Item:Q80865|Lackas]] auf Vorhalt:''' [[Item:Q77041|Moldt]] hat keine Ahnung davon gehabt, auf welche Weise die Papierschecks beschafft wurden.|<Bl. 61v>


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich hatte Hauptmann Lamprecht die Planung über “Geschichte der Diplomatie” vorgetragen und dieser hat mir darauf den Auftrag gegeben.
'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Meine Bedenken kamen einige Tage vor der Verhaftung, als ich hörte, dass Pinski Zigarren erhalten habe.


'''Lamprecht:''' Ich habe keinen Auftrag gegeben. Ich weiss nur von einer Besprechung vom OKW her, dass ein derartiges Buch geplant war. Es wurden aber die Schecks meines Wissens nicht genehmigt. Auch eine Auflage von 25.000&nbsp;Stück und zu einem derartigen Preis ist ein Ding der Unmöglichkeit. Ich kann mich auch nicht entsinnen, über ein Werk “von Bismark bis Ribbentrop” mit [[Item:Q80865|Lackas]] gesprochen zu haben.
::11<sup>45</sup> Uhr wurde die Hauptverhandlung vertagt auf den 21.4.44. – 9 Uhr.


'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich hatte mit Hauptmann Lamprecht darüber gesprochen. Den Preis konnte ich damals noch gar nicht sagen. Hauptmann Lamprecht war einverstanden.
<center>____________________</center>


::Auf Vorhalt des Sachverständigen.
=== Fortsetzung der Hauptverhandlung am 21.4.44. ===


Mir wurde von Lippa gesagt, ich solle mich an Leutnant Steinborn [?] beim OKW wenden. Der vergebe auch Papier. Meines Wissens hat auch ein Verleger Papier bekommen. Ich habe vergeblich versucht, Leutnant Steinborn zu sprechen. <a name="p57"></a>|<Bl. 57]
::Es sind erschienen:
# Die Angeklagten und als Hauptverteidiger Justizrat [[Item:Q144904|Schön]], Rechtsanwalt [[Item:Q144907|Köhler]], Rechtsanwalt [[Item:Q144908|Bunge]]
# Als Zeuge Dr. [[Item:Q144089|Neumann]],
# Als Sachverständiger: Leutnant [[Item:Q144836|Haensel]]


'''Lippa:''' Ich habe [[Item:Q80865|Lackas]] gesagt, das Leutnant Steinborn Papier für Bücher zur Verfügung stellt, die für die Frontbuchhandlungen benötigt werden. Ich habe Bücher zur Prüfung eingereicht, aber niemals eine Antwort erhalten.
'''Sachverständiger''' Leutnant Peter [[Item:Q144836|Haensel]], 27 Jahre alt, Gerichtsassesor, z.Zt. O.K.W. Inland. Mit dem Angeklagten nicht verwandt und nicht verschwägert.


::Lippa überreichte nachstehende Schreiben, die verlesen wurden.
Der Sachverständige überreichte [[Item:Q144111|sein Gutachten schriftlich]] und trug den Inhalt vor.


Bescheinigung Lamprecht vom 23.4.42
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe keinen Rabatt bekommen, sondern die [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]].


Antrag des Spiegel Vlg vom 6.5.42 über 2x50.000&nbsp;Stück
Bei [[Item:Q21663|Roeingh]] bekam ich nur 1/3 des Rabatts.


Antrag [[Item:Q144078|Arnold]] Verlag. vom 2.4.42 über 2x25.000&nbsp;Stück
::10<sup>30</sup>-10<sup>40</sup> wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.


'''Lamprecht:''' Ich kann mich nicht entsinnen, welche Bücher in der Bescheinigung vom 23.4.42. gemeint sind.
Der Anklagevertreter beantragte Vereidigung des Sachverständigen.


Es sind nur höchstens 5.000 Stück von jedem Buch für die Feldbücherei in Auftrag gegeben worden. Mehr konnten wir nicht unterbringen.
Der Sachverständige leistete den Eid als Sachverständiger.|<Bl. 62>


Ich kann mich an einen Herrn Feucht nicht erinnern.
Nach der Vernehmung eines jeden Zeugen, Sachverständigen und Mitangeklagten sowie nach der Verlesung eines jeden Schriftstücks wurden die Angeklagten befragt, ob sie etwas zu erklären haben.
Nach Schluss der Beweisaufnahme erhielten die Vertreter der Anklage und sodann die Angeklagten und die Verteidiger zu ihren Ausführungen und Anträgen das Wort.


::14<sup>35</sup>-14<sup>45</sup> Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.
::13-14 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.


'''Lippa:''' Die Devisenbescheinigung ist vom 9.5.42. und der Wehrmachtsscheck vom 15.6.42.
15<sup>50</sup>-16 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.


::Es wurden verlesen:
Der Verterter der Anklage beantragte:
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:'''
::Als Volksschädling wegen fortgesetzter Bestechung, fortgesetzten Kriegswirtschaftsvergehens, Untreue, Unterschlagung, Zersetzung der Wehrkraft, Betruges sowie Verbrechens gegen die Preisstrafverordnung und wegen versuchter Erpressung und fortgesetzten Devisenvergehens
:::Die Todesstrafe, Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte und Entziehung des Vermögens.


<center>
'''[[Item:Q21622|von Riewel]]:'''
<table cellpadding="4">
::Als Volksschädling wegen fortgesetzter Bestechung, fortgesetzten Kriegswirtschaftsvergehens, Untreue, Zersetzung der Wehrkraft, Betruges und Verbrechens gegen die Preisstrafverordnung sowie fortgesetzter Steuerhehlerei.
<tr>
:::8 Jahre Zuchthaus, Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf 5 Jahre und Einziehung des Vermögens.
<td align="center" valign="center">Brief


,,
'''[[Item:Q77041|Moldt]]:'''
::Als Volksschädling wegen fortgesetzter Bestechung, Kriegswirtschaftsvergehens, Steuerhehlerei und Betruges
:::3 Jahre Gefängnis und Einziehung des Vermögens


,,
Die Untersuchungshaft bei sämtlichen Angeklagten nicht anzurechnen


,,
::16<sup>50</sup> wurde die Hauptverhandlung vertagt auf den 22.4.44 – 9<sup>30</sup>|<Bl. 62v>


,,
&nbsp;


,,
===Fortsetzung der Hauptverhandlung am 22.4.44 ===
Es sind erschienen:
# Die Angeklagten und als Verteidiger: Justizrat [[Item:Q144904|Schön]], Rechtsanwalt [[Item:Q144907|Köhler]], Rechtsanwalt [[Item:Q144908|Bunge]]
# Sachverständiger Leutnant [[Item:Q144836|Haensel]]


,,
Die Verteidiger beantragten
 
,,</td>
<td align="center" valign="center">Malzkorn
 
,,
 
,,
 
,,
 
,,
 
Lackas
 
Malzkorn
 
Lackas</td>
<td align="center" valign="center">an
 
,,
 
,,
 
,,
 
,,
 
,,
 
,,
 
,,</td>
<td align="center" valign="center">von Riewel
 
Lackas
 
,,
 
,,
 
,,
 
Malzkorn
 
Lackas
 
Malzkorn</td>
<td align="center" valign="center">v.
 
,,
 
,,
 
,,
 
,,
 
,,
 
,,
 
,,</td>
<td align="right" valign="center">23.2.43.
 
22.2.43
 
18.2.43
 
8.2.43
 
12.8.42
 
9.9.42
 
25.8.42
 
29.7.42</td>
<td align="center" valign="center">Beistück
 
,,
 
,,
 
,,
 
,,
 
,,
 
,,
 
,,</td>
<td valign="center">I
 
I
 
I
 
I
 
I
 
I
 
I
 
I</td>
<td align="center" valign="center">Bl.
 
,,
 
,,
 
,,
 
,,
 
,,
 
,,
 
,,</td>
<td valign="center">126<sup>a</sup>
 
127
 
128
 
130<sup>a</sup>
 
48
 
51
 
52
 
53</td>
</tr>
</table>
</center>
 
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Die 10% habe ich im Einverständnis mit der [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]] während meines Urlaubs verdient
 
'''[[Item:Q21622|von Riewel]]:''' Ich habe für den Malzkornverlag etwa 20.000 Bücher in Auftrag gegeben. Der Rabatt sollte für die Firmen sein. Ich selbst habe nichts dafür bekommen. Ich sollte meinen Verdienst nach Eingan des Geldes bekommen. Bis zu meiner Verhaftung ist aber noch keine Überweisung an mich erfolgt.
 
::15<sup>15</sup> Uhr wurde die Hauptverhandlung vertagt auf den 18.4.44. - 9 Uhr.|<Bl. 57v>
 
=== Fortsetzung der Hauptverhandlung am 18.4.44. ===
 
::Es sind erschienen:
 
<ol start="1" type="I">
<li>Die Angeklagten und als Verteidiger Justizrat Schön, Rechtsanwalt Köhler, Rechtsanwalt Bunge</li>
<li>Als Zeugen [[Item:Q77010|Pinski]], [[Item:Q144082|Schepelmann]], Lamprecht, Domagalski, Dr. [[Item:Q10498|Roeseler]], [[Item:Q35871|Banzhaf]], [[Item:Q35867|Beimdiek]], [[Item:Q144090|Wixforth]]</li>
<li>Als Sachverständiger: Leutnant Haensel</li>
</ol>
 
Der Verhandlungsleiter liess die Zeugen zunächst abtreten. Sie wurden einzeln und nacheinander vernommen.
 
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Die 25.000 Stück “Geschichte der Diplomatie” sind mit 4 verschiedenen Schecks - jeder mit anderer Bestimmung - gedruckt worden
 
::'''Dr. [[Item:Q10498|Roeseler]]:''' Nach Belehrung über Eventuell Zeugnisverweigerungsrecht unter Berufung auf den 16.3.44. bereits geleisteten Eid.
 
Ich habe [[Item:Q80865|Lackas]] nie den Auftrag gegeben, in Köln auf dem schwarzen Markt Mangelware zu kaufen. Mir ist auch nicht bekannt, dass dies von andern aus dem Verlag geschehen ist. [[Item:Q80865|Lackas]] hat mir allerdings einige Kisten Zigarren und auch Kaffee angeboten. Diese Sachen habe ich genommen und bezahlt.
Ob vor dem Eintritt des [[Item:Q80865|Lackas]] in die [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]] nicht bereits Büchertausch stattgefunden hat, kann ich nicht sagen. Damals war diese Firma selbständig. Es war sonst üblich, dass auf Wehrmachtsschecks auch andere Bücher geliefert wurden und zwar durch Austausch.
Auf eine besonders erregte Auseinandersetzung mit [[Item:Q80865|Lackas]] über Verwertung der Schecks <a name="p58"></a>|<Bl. 58] kann ich mich nicht entsinnen. Ich habe öfter Auseinandersetzungen mit [[Item:Q80865|Lackas]] gehabt. Ich kann mich aber an keine Einzelheiten mehr entsinnen.
Die bei der Firma einegehenden Papierschecks sind alle durch die Hände von [[Item:Q80865|Lackas]] gegangen.
 
::Der Zeuge wurde entlassen.
 
'''Zeuge Domagalski:''' Die 83&nbsp;To Kunstdruckpapier für den [[Item:Q144077|Deutschen Verlag]]. müssen aus den schwarzen Lagern der Luftwaffe sein. Ich kann mich darauf nicht entsinnen.
 
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' In diesen 83&nbsp;To. sind die 75&nbsp;Top auf Papierscheck enthalten.
 
'''Domagalski:''' Ich habe von [[Item:Q80865|Lackas]] niemals Geld bekommen. Ich habe 2&nbsp;Würste und 1&nbsp;Flasche Cognac bekommen. Diese kostete 12,&ndash;&nbsp;RM. Ausserdem habe ich bei [[Item:Q80865|Lackas]] 38&nbsp;Bücher zum Preis von 4-5&nbsp;RM gekauft.
Ich habe nicht gewusst, dass die verschiedenen Titel für ein Werk sein sollten. Ich wollte ja gerade damit sagen, dass nur die in Schecks angegebenen Werke gedruckt werden durften.
Mir sind etwa 15 Schecks durchgerutscht. Davon habe ich wieder zurückbekommen.
Mir war nicht bekannt, dass “Geschichte der Diplomatie” von Inland nicht genehmigt war. Ich habe 2 Schecks an Frau Braun weitergegeben. Die Auftragsnummer in den Schecks, soweit mit Schreibmaschine geschrieben, sind von Lippa eingesetzt worden.
 
::Die Schreiben vom 4.1.43. und an den Lippa Verlag. wurden ihm vorgehalten.
 
Ich war berechtigt zu unterschreiben, da ich der Vertreter des Referatsleiters war. Die Schecks wollte|<Bl. 58v> ich zurückhaben, um sie Inland zur Genehmigung vorzulegen
Ich habe die Schecks der Verteilungsstelle mit einem Anschreiben weitergegeben. [[Item:Q80865|Lackas]] hat teilweise die Schecks mit den Anschreiben an die Verrteilungstelle gebracht, wenn er es eilig hatte. 1 oder 2 Mal war [[Item:Q77041|Moldt]] da.
 
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Das ist richtig.
 
'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Ich habe auf Bitte von [[Item:Q80865|Lackas]] einige Mal Schecks bei Domagalski abgeholt und in einem Briefumschlag zur Verteilungsstelle gebracht. Dort habe ich gewartet und dann die Schecks wieder mitgenommen zu [[Item:Q80865|Lackas.]]
 
::Die Angeklagten wurden aus dem Sitzungssaal entfernt.
 
::'''Zeuge [[Item:Q35871|Banzhaf]]''' - nach erneuter Belehrung.
 
[[Item:Q80865|Lackas]] kam zu uns, um Bücher für die Firma [[Item:Q144078|Arnold]] einzukaufen. Auf Grund seiner Empfehlungen von Dienststellen hatten wir keine Bedenken und schlossen ab.
[[Item:Q80865|Lackas]] hat von der Firma [[Item:Q21905|Bertelsmann]] aus keine Provision bekommen. Ob er persönlich Bücher bekommen hat, ist mir nicht bekannt.
 
::Es wurden verlesen
 
Aussage Beimdiek v. 6.12.43. Akt. Banzhaf Bd.I. Bl.82.
 
::<a name="z27"></a>26 '''Zeuge [[Item:Q35867|Beimdiek]]'''
 
Ich heisse Wilhelm [[Item:Q35867|Beimdiek]], bin 35 Jahre alt, ev. Buchhandlung Angestellter bei [[Item:Q21905|Bertelsmann]] in Gütersloh.
Ich lernte [[Item:Q80865|Lackas]] geschäftlich kennen. Lamprecht kannte ich aus unserer Geschäftsverbindung mit der Luftwaffe. Lamprecht hat von mir Zigarren bekommen. Ich habe dies nicht als Bestechung angesehen. Ich hatte von der Luftwaffe <a name="p59"></a>|<Bl. 59] Hauptmann Lamprecht Aufträge bekommen und einen Verteilerschlüssel. In diesem war die [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]] sehr reichlich bedacht. Auf Grund dieser Tatsache knüpften wir mit [[Item:Q80865|Lackas]] Geschäftsbeziehungen an.
[[Item:Q80865|Lackas]] kam dann und sagte, er hätte grössere Aufträge, ob wir drucken könnten. Wir waren einverstanden gegen Papier. [[Item:Q80865|Lackas]] gab dann Papierschecks und wir gaben darauf aus unserem Lager sofort Bücher. Also Zug um Zug.
Als [[Item:Q80865|Lackas]] beim Archiv-Verlag war, sagte er, wir sollten ihm Blankoschecks geben, da er die Möglichkeit habe, Papier zu bekommen. Er könne aber vorher nicht sagen, wieviel es sei. Darauf wurden ihm Papierschecks ausgehändigt.
 
::Es wurde verlesen
 
Aussage Beimdiek v. 16.12.43 Akt. Banzhaf Bd.I. Bl.80
 
Diese Aussage ist richtig. Die Titel in den Schecks sollte [[Item:Q80865|Lackas]] einsetzen.
 
::11<sup>30</sup>-11<sup>50</sup> Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.
::Der Sachverständige stellte fest, dass die Schecks, die [[Item:Q21905|Bertelsmann]] bekommen hat, - Anlage 1, 3, 4 zum Bericht vom 3.4.44. - in Höhe von 67 Tonnen nicht in der Aufstellung in den Akten Banzhaf Bd.I. Bl.82 enthalten sind.
 
'''Domagalski:''' Ich kann nicht sagen, wer mir die Schecks gegeben hat. Den Titel hat mir der Überbringer angegeben und ich habe ihn eingesetzt.
 
::Die Angeklagten wurden wieder in den Sitzungssaal geführt und ihnen der Inhalt der Vernehmung bekanntgegeben.
 
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich kann mich auf die Schecks nicht mehr entsinnen.
 
::Es wurde verlesen
 
Schreiben Lackas an Banzhaf v. 28.7.43 Beistück Banzhaf BdI. Bl.6.|<Bl. 59v>
 
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe niemals Packpapier durch Scheck erhalten und auch solchen Scheck nicht an [[Item:Q21905|Bertelsmann]] weitergegeben. Ich gebe zu, dass aus der Aufstellung der Akten Banzhaf Bd.I, Bl.82 etwa 65 Tonnen von mir sind.
 
::Es wurde verlesen
 
Telegramm vom Dez. 1942 Lackas an Bertelsmann
 
'''[[Item:Q35867|Beimdiek]]:''' Die Auslieferung erfolgte stets über Buchhandlung. An [[Item:Q80865|Lackas]] persönlich ist nicht geliefert worden.
 
::Brief [[Item:Q80865|Lackas]] an Beimdiek Akt. Banzhaf Bl.24 wurde verlesen.
 
Hier handelt es sich um Lieferungen ausserhalb der Papierschecks. Die Zahlung erfolgte über [[Item:Q144079|Archiv Verlag]]. Ich habe später auf meine Provision verzichtet, da ich mich deswegen schämte.
Mir ist bekannt, dass die Firma [[Item:Q21905|Bertelsmann]] Papier auf dem schwarzen Markt gekauft hat.
 
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' [[Item:Q35867|Beimdiek]] hat mir mitgeteilt, dass er zurücktrete und auf die Provision verzichtete.
 
'''[[Item:Q35867|Beimdiek]]:''' Ich habe von [[Item:Q80865|Lackas]] nie etwas bekommen. [[Item:Q80865|Lackas]] hat mir erklärt, dass er Untervertreter - auch beim [[Item:Q144079|Archiv Verlag]]. - habe. Dadurch erhielt er höheren Rabatt, da er damit bei uns als Reise- und Versandbuchhandlung galt.
 
::Schreiben Beimdiek an Lackas vom 11.9.42. Beistück Banzhaf Bd.I Bl.12 wurde verlesen.
 
[[Item:Q21622|von Riewel]]  habe ich einmal bei [[Item:Q80865|Lackas]] gesehen.
Ich habe niemals Privatgeschäfte mit [[Item:Q80865|Lackas]] gemacht. Ich habe einmal ein Geschäft ohne Wissen meiner Firma mit [[Item:Q144078|Arnold]] gemacht.
 
::Der Brief Beimdiek-Lackas v. 26.1.43 Akt Beistück Banzhaf Bd.I Bl.22 wurde verlesen.
 
Dieser Fall ist der von mir rückgängig gemachte.
 
::12<sup>45</sup>-14 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen. <a name="p60"></a>|<Bl. 60]
 
::Es wurde verlesen:
 
Schreiben Beimdiek an Lackas v. 31.1.43 Beistück Banzhaf Bd.I. Bl.23
 
[[Item:Q144110|Schreiben Beimdiek an Lackas v. 16.3.43 Beistück Banzhaf Bd.I. Bl.26</a>
 
'''[[Item:Q35867|Beimdiek]]:''' Das erste Schreiben war an die Firma [[Item:Q144078|Arnold]] und das zweite ist die rückgängig gemachte Provision.
 
::Der Zeuge wurde abgeführt.
 
'''[[Item:Q77010|Pinski]]:''' Mir ist nicht bekannt, dass die 30.000&nbsp;kg für das OKW eingelagert wurden. Der Scheck ist nicht durch meine Hände gegangen.
 
::Die Aussage Banzhaf vom 25.1.44. Akt. Banzhaf Bl.118 wurde verlesen.
 
'''[[Item:Q35871|Banzhaf]]:''' Diese Aussage ist richtig. Ich kann nicht sagen, dass mir [[Item:Q80865|Lackas]] erklärt hat, die 30.000&nbsp;kg Kunstdruckpapier seien fürs OKH eingelagert.
Papierschecks habe ich selbst [[Item:Q80865|Lackas]] nicht gebracht. Ich habe aber Papierschecks teilweise ausgefüllt, an [[Item:Q80865|Lackas]] gesandt.
Ich kann mich an eine Besprechung, in der über Blankoschecks gesprochen wurde, nicht erinnern.
 
::14<sup>20</sup> Uhr wurde die Hauptverhandlung infolge Fliegeralarms vertagt auf den 19.4.44. - 9&nbsp;Uhr.
 
<center>_______________</center>
 
=== Fortsetzung der Hauptverhandlung am 19.4.44. ===
 
::Es sind erschienen:
 
<ol start="1" type="I">
<li>Die Angeklagten und als Verteidiger Justizrat Schön, Rechtsanwalt Köhler, Rechtsanwalt Bunge</li>
<li>Als Zeugen [[Item:Q77010|Pinski]]</li>
<li>Als Sachverständiger: Leutnant Haensel</li>
</ol>
 
Der Verh. Leiter liess den Zeugen zunächst abtreten.
 
::Es wurde verlesen:
Die Ausführungen Bl.16 aus dem Urteil Pinski betreffend die Angelegenheit Förster & Börries.
 
Bericht des Vertreters von Förster & Börries (Siegmund) vom 5.6.43
 
Beistück Förster & Börries Bl.42|<Bl. 60v>
 
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' [[Item:Q77010|Pinski]] setzte mich in Bewegung, um Kunstdruckpapier für den grossen Kalender, Prospekt Eichenlaubträger und Kleinbildserie Ritterkreuzträger aufzutreiben. Ich sprach mit Siegmund und dieser veranlasste Grasske, den er kannte, zu mir zu kommen. Durch Grasske bekamen wir dann das Papier. Ich habe mit Förster & Börries 10% Provision vereinbart.
Ich kenne nur die Angelegenheit Förster & Börries mit den Kalendern. Die Kalenderangelegenheit [[Item:Q142144|Daehler]] und Matten sind mir nicht bekannt.
 
::Es wurden verlesen:
 
Vernehmung Förster vom 6.11.43. Akt Förster & Börries Bl.8
 
Schreiben Reichsministerium Luftwaffe vom 20.10.43 Spec. Lackas Bd.I. Bl.148.
 
Ich habe das Papier untergebracht. Es war ein Restkontingent das schnellstens untergebracht werden musste. Es sollte Eventuell eine Sammelmappe herausgegeben werden. [[Item:Q142144|Daehler]] hatte schon Probedrucke von Förster & Börries erhalten.
 
::10<sup>20</sup>-10<sup>45</sup>&nbsp;Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen
::Es wurde verlesen:
 
Schreiben Matten an Daehler vom 15.9.43.
 
Schreiben Magikolor an Daehler vom 29.7.43.
 
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe damit nichts mehr zu tun als dass die Auslieferung durch Greiner erfolgen sollte.
 
'''[[Item:Q77010|Pinski]]:''' Wer dies Papier beschafft hat, ist mir nicht bekannt. Es wird zutreffen, dass ich zu [[Item:Q80865|Lackas]] gesagt habe, Kadach, Haensel und Eggebrecht seien mit der Papierbeschaffung, wie wir sie machten, einverstanden. Ich habe auch gesagt, dass die Papierbeschaffung für die Kalender bei Grasske auch von diesen Herren gebilligt sei. Die Menge Papiers ist mir nicht bekannt.
Ich habe zu [[Item:Q80865|Lackas]] gesagt, das ich die Kalenderangelegenheit bei OKW Inland erledigen würde.
[[Item:Q80865|Lackas]] konnte aus meinen Äusserungen entnehmnen, dass OKW Inland mit der Papierbeschaffung ausserhalb des Wehrmachtskontingents einverstanden war.
 
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Mir ist nicht bekannt, wie das Papier von Matten hergekommen ist. <a name="p61"></a>|<Bl. 61]
 
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Regierungsrat Becker wollte 100.000 Stück “unsterbliche Infantrie” haben. Ich wollte zunächst das Papier von dem Luftwaffenlagerpapier haben, da davon für die Wehrmacht freigegeben werden sollte. Das Werk sollte der Hanseatenverlag verlegen, da das dort verlagsgebunden war. Eine Bielefelder Druckerei wollte auf Lagerpapier drucken und sollte das Werk in Lizenz erhalten. Verdient hätte ich an dem Werk durch die Auslieferung bei dem Greiner Verlag.
 
::Leutnant Haensel bestätigt, dass [[Item:Q80865|Lackas]] nach der Verhaftung des [[Item:Q77010|Pinski]] zugegeben hat, dass er von der Bielefelder Druckerei Prozente bekomme.
 
Herr Gentz von der [[Item:Q144084|RSK]] bestätigt, dass Leutnant Haensel [[Item:Q80865|Lackas]] diesen Vorhalt machte. [[Item:Q80865|Lackas]] hat aber darauf keine Antwort gegeben.
::'''Es wurde verlesen:'''
 
Aktennotiz vom 27.8.43. Akt Pinski Bd.I Bl.12
 
Schreiben des Präsidenten der R.S.K. vom 27.8.43. Akt. Pinski Bd.I. Bl.34
 
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Die Auslieferung des kleinen Kalenders sollte direkt von Förster & Börries an das OKH erfolgen. Meines Wissens war auch kein Buchhändlerrabatt einkalkuliert.
 
'''[[Item:Q21622|von Riewel]]:''' Ich habe der Firma Stolberg eine Buchbinderfirma besorgt und dafür wollte ich wenn irgend möglich Bücher für die Buchhandlung Talkum [?] haben.
Für die Aufträge von [[Item:Q144078|Arnold]] an Stolberg auf Grund von Papierschecks habe ich 3% vereinbart.
 
'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Ich musste annehmen, dass [[Item:Q80865|Lackas]] Geschäftsführer der [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]] war und dieser kannte meine Vereinbarung mit dem Hesperos Verlag.
 
::Der Vertreter der Anklage erklärte, dass er die Anklage bezüglich des Stoffes in Amsterdam fallen lasse.
 
'''[[Item:Q80865|Lackas]] auf Vorhalt:''' [[Item:Q77041|Moldt]] hat keine Ahnung davon gehabt, auf welche Weise die Papierschecks beschafft wurden.|<Bl. 61v>
 
'''[[Item:Q77041|Moldt]]:''' Meine Bedenken kamen einige Tage vor der Verhaftung, als ich hörte, dass Pinski Zigarren erhalten habe.
 
::11<sup>45</sup> Uhr wurde die Hauptverhandlung vertagt auf den 21.4.44. - 9 Uhr.
 
<center>____________________</center>
 
=== Fortsetzung der Hauptverhandlung am 21.4.44. ===
 
::Es sind erschienen:</br>
<ol start="1" type="I">
<li>Die Angeklagten und als Hauptverteidiger Justizrat Schön, Rechtsanwalt Köhler, Rechtsanwalt Bunge</li>
<li>Als Zeuge Dr. [[Item:Q144089|Neumann]],</li>
<li>Als Sachverständiger: Leutnant Haensel</li>
</ol>
 
'''Sachverständiger''' Leutnant Peter Haenssel, 27 Jahre alt, Gerichtsassesor, z.Zt. O.K.W. Inland. Mit dem Angeklagten nicht verwandt und nicht verschwägert.
 
Der Sachverständige überreichte [[Item:Q144111|sein Gutachten schriftlich]] und trug den Inhalt vor.
 
'''[[Item:Q80865|Lackas]]:''' Ich habe keinen Rabatt bekommen, sondern die [[Item:Q144078|Buchhandlung Arnold]].
 
Bei [[Item:Q21663|Roeingh]] bekam ich nur 1/3 des Rabatts.
 
::10<sup>30</sup>-10<sup>40</sup> wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.
 
Der Angeklagevertreter beantragte Vereidigung des Sachverständigen.
 
Der Sachverständige leistete den Eid als Sachverständiger. [Bl.&nbsp;<a name="p62">62]
 
Nach der Vernehmung eines jeden Zeugen, Sachverständigen und Mitangeklagten sowie nach der Verlesung eines jeden Schriftstücks wurden die Angeklagten befragt, ob sie etwas zu erklären haben.
Nach Schluss der Beweisaufnahme erhielten die Verteter der Anklage und sodann die Angeklagten und die Verteidiger zu ihren Ausführungen und Anträgen das Wort.
 
::13-14 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.
 
15<sup>50</sup>-16 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.
 
Der Verterter der Anklage beantragte:
 
<table cellpadding="6">
<tr>
<td nowrap valign="top">'''[[Item:Q80865|Lackas]]:'''</td>
<td>Als Volksschädling wegen fortgesetzter Bestechung, fortgesetzten Kriegswirtschaftsvergehens, Untreue, Unterschlagung, Zersetzung der Wehrkraft, Betruges sowie Verbrechens gegen die Preisstrafverordnung und wegen versuchter Erpressung und fortgesetzten Devisenvergehens
 
::Die Todesstrafe, Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte und Entziehung des Vermögens.</td>
</tr>
<tr>
<td nowrap valign="top">'''[[Item:Q21622|von Riewel]]:'''</td>
<td>Als Volksschädling wegen fortgesetzter Bestechung, fortgesetzten Kriegswirtschaftsvergehens, Untreue, Zersetzung der Wehrkraft, Betruges und Verbrechens gegen die Preisstrafverordnung sowie fortgesetzter Steuerhehlerei.
 
::8 Jahre Zuchthaus, Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf 5 Jahre und Einziehung des Vermögens.</td>
</tr>
<tr>
<td nowrap valign="top">'''[[Item:Q77041|Moldt]]:'''</td>
<td>Als Volksschädling wegen fortgesetzter Bestechung, Kriegswirtschaftsvergehens, Steuerhehlerei und Betruges
 
::3 Jahre Gefängnis und Einziehung des Vermögens
&nbsp;
 
Die Untersuchungshaft bei sämtlichen Angeklagten nicht anzurechnen</td>
</tr>
</table>
 
::16<sup>50</sup> wurde die Hauptverhandlung vertagt auf den 22.4.44 - 9<sup>30</sup>|<Bl. 62v>
 
&nbsp;
 
===Fortsetzung der Hauptverhandlung am 22.4.44 ===
Es sind erschienen:
<ol start="1" type="I">
<li>Die Angeklagten und als Verteidiger: Justizrat Schön, Rechtsanwalt Köhler, Rechtsanwalt Bunge</li>
<li>Sachverständiger Leutnant Haensel</li>
</ol>
 
Die Verteidiger beantragten
 
<table cellpadding="6">
<tr>
<td nowrap valign="top">'''Justizrat Schön für [[Item:Q80865|Lackas]]:'''</td>
<td>Wegen Zersetzung der Wehrkraft und versuchter Erpressung:
 
::Freispruch
wegen der anderen Delikte:
 
::Milde Beurteilung</td>
</tr>
</table>
 
::Der Anklagevertreter und der Verteidiger ergreifen noch einmal das Wort
 
<table cellpadding="6">
<tr>
<td nowrap valign="top">'''Rechtsanwalt Köhler für [[Item:Q77041|Moldt]]:'''</td>
<td>Wegen des Kriegswirtschaftsverbrechens, der Untreue und des Betruges:
 
::Freispruch
Wegen der Steuerhehlerei:
 
::Milde Beurteilung
Bei Vermögenseinziehung nur einen Teil einzuziehen.</td>
</tr>
<tr>
<td nowrap valign="top">'''Rechtsanwalt Köhler für [[Item:Q77041|Moldt]]:'''</td>
<td>Wegen des Kriegswirtschaftsverbrechens, der Untreue und des Betruges:
 
::Freispruch
Wegen der Steuerhehlerei:


::Milde Beurteilung
'''Justizrat [[Item:Q144904|Schön]] für [[Item:Q80865|Lackas]]:'''
Bei Vermögenseinziehung nur einen Teil einzuziehen.</td>
::Wegen Zersetzung der Wehrkraft und versuchter Erpressung:
</tr>
:::Freispruch
<tr>
::wegen der anderen Delikte:
<td nowrap valign="top">'''Rechtsanwalt Bunge für [[Item:Q21622|von Riewel]]:'''</td>
:::Milde Beurteilung
<td>Wegen Zersetzung der Wehrkraft:


::Freispruch
Der Anklagevertreter und der Verteidiger ergreifen noch einmal das Wort
im Übrigen: Milde Beurteilung.


Bei Vermögenseinziehung zu berücksichtigen, dass vorher schon Vermögen vorhanden war.
'''Rechtsanwalt [[Item:Q144907|Köhler]] für [[Item:Q77041|Moldt]]:'''
::Wegen des Kriegswirtschaftsverbrechens, der Untreue und des Betruges:
:::Freispruch
::Wegen der Steuerhehlerei:
:::Milde Beurteilung
:::Bei Vermögenseinziehung nur einen Teil einzuziehen.


Die Untersuchungshaft voll anzurechnen.</td>
'''Rechtsanwalt [[Item:Q144908|Bunge]] für [[Item:Q21622|von Riewel]]:'''
</tr>
::Wegen Zersetzung der Wehrkraft:
</table>
:::Freispruch
:::im Übrigen: Milde Beurteilung.
:::Bei Vermögenseinziehung zu berücksichtigen, dass vorher schon Vermögen vorhanden war.
:::Die Untersuchungshaft voll anzurechnen.


Die Angeklagten halten das letzte Wort
Die Angeklagten halten das letzte Wort

Latest revision as of 07:55, 27 May 2021

Transcript

Öffentliche Sitzung des Feld-Kriegsgerichts
Der Wehrm[acht] Kdtr. Berlin
St.L. BHL, 133   XI   Nr. 133/ 1943

Gegenwärtig
als Richter
Kriegsgerichtsrat Karow
Verhandlungsleiter, Ritterkreuzträger Oberstleutnant Gehrke, Wachbattallion Grossdeutschland
Uffz Rasske, Uffz. 3./Dolm.LehrAbt.

als Vertreter der Anklage
Kriegsgerichtsrat Jürgens

als Urkundsbeamter der Geschäftsstelle:
Heeresjustizinspektor Neumann

Charlottenburg, den 14. März 1944

In der Strafsache gegen

  1. Kaufmännischer Angestellter Matthias Lackas
  2. Buchvertreter Karl-Heinz Moldt
  3. Vertreter kaufm. Angestellten Eberhard von Riewel


wegen Kriegswirtschaftsvergehens, Zersetzung der Wehrkraft und a. begann die Hauptverhandlung mit dem Aufruf der Angeklagten, der Verteidiger..., de... Zeugen und de... Sachverständigen.

Es waren erschienen:

I. die Angeklagten – vorgeführt – und als – Wahlverteidiger – Verteidiger von Amts wegen - der


II. als Zeuge...

II. die Sachverständigen

  • Leutnant Haensel
  • O.Zollinspektor Heinrich
  • Justitiar Gentz
  • Referent Kadach


sind nicht erschienen

Hauptverhandlung (mit Feldurteil)
Hierzu 1 Einlagebogen Verlag Franz Wahl Nachf.

Rückbrief Kadach lag vor
O.Zollinspektor Heinrich ist krank|<Bl. 1v>



Der Verhandlungsleiter verlas die Namen der zur Hauptverhandlung berufenen Richter und machte den Angeklagten auf die Bestimmung des §55 der Kriegsstrafverfahrensordnung aufmerksam und nahm die Beeidigung der vorstehend unter 2 bis 3 aufgeführten Richter vor – verwies die vorstehend unter ... bis ... auf den in der Strafsache gegen .... (St, L... Nr. .../19..) heute geleisteten Eid. Alsdann machte er d... Zeugen mit dem Gegenstand der Untersuchung und Person des Angeklagten bekannt und hielt ih... nach Ermahnung zur Wahrheit die Bedeutung des Eides vor.

Hierauf liess er d... Zeugen abtreten. Die Zustimmung des Gen St.A. zu Vertraulichkeit vor dem Kriegsgericht wurde bekanntgegeben.

Die Angeklagten, über seine – ihre persönlichen Verhältnisse vernommen, bestätigten die Richtigkeit der verlesenen Stammrollenauszuges Dl... d. A. Personalien und der Strafverzeichnisse .... gab ... folgendes an: Vater Nikolaus Lackas, Mutter Margarete Bauer.

Lackas: Im Geha Verlag verdiente ich als Gehalt 250,– RM später 350,– RM ausserdem im Aussendienst 500.000 RM. Im Febr. 1939 kam ich zum Deutschen Verlag. In Hamburg habe ich mich für diesen Verlag eingearbeitet und bekam darauf die Vertretung für das Rheinland. Gehalt 350.– RM, Pauschalspesen 600.– RM, Weihnachts Gratifikation 2.000,– Ab 1.1.41-15.12.42. Buchhandlung Arnold Gehalt 350,– RM nach 1 Jahr 400,– RM,– RM Spesen, 2% bis 31.12.41. Dann ohne Begründung gestrichen. Anschliessend Archiv Verlag (Roeingh) durch Oberstleutnant Schepelmann. Arbeitsamt erst genehmigt zum 15.1.43. Ich bekam 1.000,– RM Gehalt und 1/3 des Verlegerrabatts für Büchereinkauf. Ende Juli 1943 ausgeschieden. Juli 1943 hat Dahler für 10.000,– RM den Greiner Verlag gekauft. Ich sollte Mitinhaber werden. Der Kaufpreis sollte erst nach Genehmigung durch Reichsschrifttumskammer bezahlt werden. Moldt sollte ausserdem eintreten. Bei der Reichsschrifttumskammer wurde mir geraten, aus dem Archiv Verlag auszuscheiden, da dieser geschlossen wurde. Ich kündigte am 15.7. und schied am 31.7.43 aus. Daehler sagte mir, ich solle für ihn schon immer arbeiten, da die Genehmigung nur noch eine Formsache sei. Ich habe auch 2-3 Bücher für den Verlag Greiner (Daehler) erworben. Am 26.8.43. wurde ich verhaftet. Vom 1.-26.8.43 erhielt ich kein Einkommen, da ein Zwischenvertrag nicht bestand. Das sollte in den Teilhabervertrag aufgenommen werden. Ich habe ein Vermögen von etwa 370.000,– RM auf Konten Dresdener Bank Berlin und Kreissparkasse Köln. Ausserdem habe ich noch |<Bl. 2> einige Guthaben bei Firmen. Die Höhe kenne ich nicht. Ich wurde Mai 1940 kv. Ersatz Reserve I gemustert aber vom Deutschen Verlag U.K. gestellt. 1943 von Chef H. Rüst (veranlasst durch Pinski) U.K. gestellt.

Reise nach Paris etwa 10.-23.4.43 – 3 Tage Amsterdam. Mai 1943 Paris 14 Tage. Juni 14 Tage Paris, Rückfahrt über Amsterdam. Juli 14 Tage nur Paris. Bei den ersten beiden Reisen war Moldt dabei.

Ich bewohnte vom April 41-31.8.43 Fichtestr. 13 bei Rumpf 2 möbl. Zimmer, Aufwärterin Frau Peters. Vorher wohnte ich im Hotel. Ausserdem hatte ich eine Wohnung in Köln Moltkestr. seit 1940. Die Miete Fichtestr. 13 wurde vom Deutschen Verlag bezahlt. Die Wohnung in Köln galt als Hauptwohnung, da ich nur vorübergehend nach Berlin abgemeldet war. Mitte August 43 mit Einverständnis Daehler in Wilmersdorf Landhausstr. 9 Diplomatenwohnung gemietet. 6 Zimmer mit allem Komfort, Preis 600,– RM monatlich. Voll möbliert. 20.8.43. eingezogen, gemietet zum 1.9.43.

Nicht Parteigenosse. Nicht bestraft.

Moldt: Vater Friedrich Moldt, Mutter Erna Wangelin

Frisör gelernt bis 1934. Als Frisör tätig bis 15.9.35. Dann im Lebensmittegeschäft meiner Eltern gearbeitet. Juli 1938 Prüfung bei der Handelskammer. Elterliches Geschäft übernommen. Am 26.8.39 eingezogen zur 3/IR. 196. Vorher geübt 15.5.-15.7.37 und 15.8.-15.9.38. Feldzug Polen und Frankreich. Weihnachten 39 Gefreiter, 1.5.41 Uffz. Am 16.5.40 verwundet Granatsplitter Verletzung linken Oberschenkel, Amputation linker Oberschenkel. Entlassen im November 1941 Versehrtenstufe III. Im Geschäft meiner Eltern konnte ich nicht weiterarbeiten, da die Arbeiten zu schwer für mich waren. 15.8.41. – Oktober 1941 bei der Firma Buch und Bild – 20% Provision – als Vertreter. Oktober Verlag C. A. Weller gegen 20-25%. Als ich so zum Luftwaffenführungsstab kam, sagte mir Frl. Grohne, ich solle zur Buchhandlung Arnold gehen und mich bei Herrn Lackas melden, ich sei schon angemeldet. Vom Verlag Arnold bekam ich einen Vertrag und war Buchvertreter vom 20.10.41. – 31.12.42. Vom 1.1.43. Deutscher Archiv Verlag als Vertreter. Einen Vertrag hatte ich nicht. Verdienst 5% der Aufträge, zugesichert durch Roeingh und Lackas. Tätig bis 31.7.1943. Ausgeschieden, weil|<Bl. 2v> ich am Verlag Greiner beteiligt werden sollte. Anschliessend auf die Genehmigung Greiner gewartet. Verhaftet am 26.8.43.

Geheiratet am 13.6.42. mit Margarete Schönfelden. Wohnung seit 1.6.42 in Treptow, Treptower Park 39. 4 Zimmer, Preis 112 RM. Eigenen Wagen seit Januar 42. Vermögen etwa 90.000 RM bei der Deutschen Bank und Versehrtengeld auf Postscheck etwa 600/700 RM.

1215 bis 13 Uhr Pause.

Verdienst beim Deutschen Verlag etwa 40.000,– RM und beim Archiv Verlag etwa 70,– RM brutto. Nach meiner Auffassung war ich Angestellter des Archiv Verlages. Buch und Bild Verdienst etwa 3.000,– RM.

Reisen nach Amsterdam April 1943 – 12 Tage, nach Paris im Mai 1943 – 5 Tage. Verwundetenabzeichen in Silber, EK. II.

Nicht Parteigenosse. Nicht bestraft.

Ritter von Riewel: Vater: Maximilian Ritter von Riewel, Mutter Frieda Ehrich. Verheiratet mit Friedel Pirch Am 18.3.30. kam ich zum Verlag Ullstein als Korrespondent. Gehalt 250,– RM. Später Generalvertreter Gehalt 325,– RM, dazu Tagesspesen 8 bzw 12 RM und für eigenen Wagen 12 Pfg pro km. 1935 Buchvertreter Gehalt 425,– RM, 600,– RM Pauschalspesen und Jahresprämie 2.500 RM (1942: 3.000 RM). Wohnung in Dresden und Berlin. 110,42 Verlag Arnold unter denselben Bedingungen. Ich war dort Lackas unterstellt. Dort bis Dezember 1942. Ab Februar 43 im Buchverlag des Deutschen Verlages als Korrespondent. Vermögen: 16.000 RM Wertpapiere, ausstehender Pachtpreis für das Geschäft in Dresden Koffa [?] etwa 25.000,– RM. Das Geschäft habe ich 1941 für 5.000,– RM gekauft.

August 1941 gemustert: Kv. Es. Res I. UK Stellung durch Deutschen Verlag. Mitglied der NSDAP Ortsgruppe Dresden-Bu## seit 1933.

1330-1415 Mittagspause |<Bl. 3>
Der Vertreter der Anklage verlas die Anklageverfügung vom 21.II.1944.

Die Angeklagten wurden befragt, ob sie etwas auf die Beschuldigungen erwidern wollten. Sie erklärten:

Lackas: Ich bekenne mich nur in einigen Fällen schuldig.

Moldt: Ich fühle mich unschuldig.

von Riewel: Ich habe in einigen Fällen unkorrekt gehandelt.

Es wurde verlesen:
  • Das Schreiben des Deutschen Verlages vom 13.3.44.
  • Das Schreiben des Deutschen Verlages vom 10.5.39. an Lackas
  • Das Schreiben des Deutschen Verlages vom 17.12.41. an Lackas
  • Der Normalvertrag Moldt mit Arnold vom 18.10.41.
  • Das Schreiben des Deutschen Verlages vom 10.3.30#. an von Riewel
  • Das Schreiben des Deutschen Verlages vom 5.6.30#. an von Riewel
  • Das Schreiben des Deutschen Verlages vom 30.7.30#. an von Riewel
  • Schreiben an von Riewel vom 4.3.43. Deutscher Verlag
  • Vertrag Lackas-DeutscherArchiv Verlag v.11.12.42 – Bd. III Bl. 154a/155

Lackas: Ich kam zum Luftwaffenführungsstab durch die Auslieferungslisten der Firma Arnold. Dabei kam ich mit Oberstleutnant Schepelmann zusammen, der den Büchereinkauf hatte. In nähere Beziehungen kam ich zu ihm erst Ende 1942. Damals bekam er etwa 50 Zigarren. Diese hatte ich von Fred Müller. Alkohol bekam Sch. erst etwa März 1943. Den Alkohol hatte ich von Fred Müller und Graf Monts. Graf Monts wohnt Bleibtreustrasse und hatte dort seine Dienststelle (Sonderbeauftragter für zusätzliche Truppenbetreuung im Osten). Den Alkohol habe ich bezahlt und sah darin nichts Unrechtes. Müller kannte ich von Köln her. Oberstleutnant Schepelmann hat mich um den Alkohol gebeten. Ich war froh, noch so billig davonzukommen, denn es war auf der Dienststelle das reine Spiessrutenlaufen. Überall wurde man nach Alkohol und Rauchwaren gefragt. Schepelmann war das erste Mal Anfang 1943 in meiner Wohnung aus Anlass der Rückforderung von Korrespondenzmappen durch den Deutschen Verlag.

wurde verlesen.

Ich habe den Brief geschrieben, weil ich meinen Verdienst aus abgeschlossenen Verträgen haben wollte, auf die der Deutsche Verlag keinen Wert mehr legte.|<Bl. 3v>

Schepelmann kam mit diesem Brief zu mir und fragte mich, ob dabei etwas Nachteiliges für die Dienststelle herauskommen könne. ich habe dies verneint. An diesem tage hat Schepelmann den ersten Schnaps bei mir getrunken. Er fragte mich, ob ich einen Schnaps habe. Die Akten habe ich kurz nach dem Brief herausgegeben, ohne irgendeine Bedingung zu stellen. Schepelmann war etwa ½ Stunde bei mir.

  • Schreiben des Deutschen Verlages vom 9.1.43. an Oberstleutnant Dr. Schepelmann wurde verlesen.

Bis zu diesem Tage habe ich mit Schepelmann nur dienstlich zu tun gehabt.

  • Schreiben des Lackas vom 2.12.42. Bd.II Bl.41 wurde verlesen.

Schepelmann hatte nur ein Interesse an meiner Arbeit. Er fragte mich später nach Schnaps. Ich habe ihm etwa 5-6 Flaschen gegeben.

Um 1610 Uhr wird die Hauptverhandlung auf den 16. III. – 9 Uhr vertagt.
____________________

Fortsetzung der Hauptverhandlung am 16.3.1944.

Es sind erschienen
  • Die Angeklagten vorgeführt
  • Die Verteidiger

Als Zeuge:

  1. Dr. Röseler
  2. Prokurist Lachmann
  3. vorgeführt: Oberstleutnant Schepelmann
  4. Hauptmann Lamprecht

Als Sachverständige:

  1. Leutnant Haensel
  2. SS Sturmbannführer Wilhelm Ihde, Bln. Halensee, Nestorstr. 8-9 von der Reichsschrifttumskammer

Der Verhandlungsleiter machte die Zeugen mit dem Gegenstand der Untersuchung und der Person der Angeklagte bekannt und hielt ihnen nach Ermahnung zur Wahrheit die Bedeutung des Eides vor. |<Bl. 4>

  • Das von Dr. Roeseler überreichte Schreiben vom 2.2.42 vom Deutschen Verlag an Lackas wurde im Nachgang zum Schreiben des Deutschen Verlags vom 13.3.44. verlesen.

Die Zeugen wurden gemeinsam vernommen.

Zeuge Johannes Roeseler

1.) Zeuge Roeseler
Ich heisse Johannes Roeseler bin 50 Jahre alt ev., Verlagsdirektor, Wohnort: Bln. Nikolassee. verneine die übrigen Glaubwürdigkeitsfragen.

Zeuge Otto Lachmann

2.) Zeuge Lachmann
Ich heisse Otto Lachmann bin 60 Jahre alt ev., Prokurist des Deutschen Verlages, Wohnort Berlin Lichterfelde verneine die übrigen Glaubwürdigkeitsfragen.

Z.S.: Dr. Roeseler: Lackas kam auf Vorschlag von Lachmann in die Buchhandlung Arnold, um den Betrieb in Ordnung zu bringen. Das ging gut bis Dezember 1942. Damals kam der Konflikt. Ich fand, dass Moldt zuviel Provision bekam und schlug vor, ihn in ein festes Angestelltenverhältnis mit monatlich 500,– RM und einer Erfolgsprämie zu übernehmen. Moldt war zunächst nicht abgeneigt, bat aber um Bedenkzeit. Nach einigen Tagen kam Moldt und war wie umgewandelt. Er wollte sich noch an seine Kriegsbeschädigten Organisation wenden. Danach kam dann am 1.12.42 die Unterredung mit Lackas. Wir waren nämlich der Ansicht, dass die Sinnesänderung des Moldt nur durch Lackas veranlasst sein konnte. Lackas war sehr aufgebracht und warf mir unsoziales Verhalten vor. Ich hätte kein Herz für einen Kriegsbeschädigten. Daraufhin wurde er beurlaubt.

Wir hörten dann von Lackas erst wieder, als uns von Kunden ein Telegramm des Lackas an sie vorgelegt wurde. Danach sollten diese Kunden ###|<Bl. 4v>

Lackas: Ich hatte den Entwurf des Telegramms Schepelmann vorgelegt und dieser war damit einverstanden. Später hat er es allerdings bestritten.

Dr. Roeseler: Lackas war ausserordentlich fleissig und arbeitete mit Besessenheit. Er war ungewöhnlich begabt. Ich habe zu Lachmann gesagt, er solle Lackas an der Kandarre halten, denn dieser sei unberechenbar. Der Umsatz Arnold war unter Lackas in die Millionen gestiegen und dabei habe ich zu ihm gesagt, es wäre mir die Höhe des Umsatzes nicht so wesentlich. Wichtig wäre, dass einwandfrei gearbeitet werde.

Lachmann: Bei dem Ausscheiden von Lackas wurde angeregt, das Kontingent 50:50 zu teilen. Die Luftwaffe unterbreitete uns diesen Vorschlag. Er wurde abgelehnt, weil wir auf keinen Fall Lackas ein Sprungbrett liefern wollten.

Dr. Roeseler: Lachmann kam zu mir und sagte, Lackas habe gefragt, ob wir einer fristlosen Kündigung zustimmen würden, wenn er eine andere Beschäftigung gefunden habe. Dem wurde zugestimmt und am 12.12.42 kam dann die schriftliche Kündigung zum 15.12.42.

Am 12.12.42 fand eine Besprechung mit Schepelmann und Hptm Lamprecht statt. Schepelmann und Lamprecht waren damit einverstanden, dass wir uns bei einem Rundschreiben an die 50 Verleger auf den Führungsstab berufen konnten. Am nächsten Tag sagte dann Schepelmann, wir sollten doch nichts unternehmen. Lackas wäre sein bestes Pferd im Stall. Ein mir von Lamprecht vorgelegter Entwurf des Rundschreibens wurde abgelehnt. Ich legte dann einen von mir gefertigten Entwurf vor, der schliesslich genehmigt wurde (in der in der Besprechung vom 18.12.42). Ich legte den Herren Schepelmann und Lamprecht eine Fotokopie eines Papierschecks vor und äusserte, ich hätte den |<Bl. 5> Eindruck, dass Papierschecks nicht auf ordentlichem Wege ausgestellt seien. Wir hätten jedenfalls auf diese Schecks 75 Tonnen Papier bezogen. Schepelmann sagte, das könne nicht sein. Er liess die Kopie durch Hauptmann Lamprecht prüfen. Dieser Scheck war angeblich eingetragen und in Ordnung. Ich hatte seit längerer Zeit die Vermutung, dass die Papierschecks auf unrechte Art erworben wurden und wollte mit der Fotokopie die Sache zum Abstoppen bringen. Ich habe aber nie mehr etwas darüber gehört.

Den Brief des Lackas vom 7.1.43 brachte ich mit einem Anschreiben am 9.1.43 zu Schepelmann. Dieser las das Anschreiben und gab es mir zurück mit dem Bemerken, er könne es nicht annehmen, um keine Vorgänge zu schaffen.

Lackas erklärte bei einer Besprechung, dass für 700-800 To. Papierschecks von anderen Dienststellen der Luftwaffe ausgestellt seien. Die Schecks seien aber in Ordnung.

Lackas: Die Hauptmasse der Papierschecks wurde 1942 auf Bedarfsdeckungsschecks beschafft. Es wurden uns grössere Posten Papier direkt vom Führungsstab Luft aufgedrängt.

Lachmann: Hauptmann Lamprecht legte uns einmal eine Verteilerliste vor von den Firmen, die der Luftwaffe lieferten. Er wollte aber die Liste verringern. Er könne aber nicht nur mit Arnold arbeiten, er müsse auch andere Firmen beteiligen. Eine Monopolstellung müsse vermieden werden und wir sollten von unseren Aufträgen an andere Verlage abgeben.

Dr. Roeseler: Wir haben dann 40% der Aufträge behalten und den übrigen Teil an andere Verlage abgegeben. Archivverlag bekam 20%.

Lackas hatte einmal 1.200 RM in RKK-Scheinen entnommen. Ein Zettel lag darüber in der Kasse. Lackas hat dieselben Scheine nach seiner Entlassung wieder zurückgegeben. Nach Angabe der Kassiererin sind dieselben Scheine wieder zurückgegeben worden.|<Bl. 5v>

Lackas: ### Kassierer angeboten. Ich nahm sie, weil ich damit in Köln einkaufen konnte.
Dr. Roeseler überreicht
  • Schreiben des RLM vom 11.2.43.
  • Schreiben des Lackas an Rausch Verlag vom 15.2.43

Zeuge Heinrich Schepelmann

3.) Zeuge – nach Ermahnung zur Wahrheit und Hinweis auf die Bedeutung des Eides – Ich heisse Heinrich Schepelmann, bin 54 Jahre alt, aktiver Offizier, verneine die übrigen Glaubwürdigkeitsfragen.

Ich habe seit 1.4.37 das Referat Luftwaffenbüchereiwesen in der Wehrbetreuung. Roeingh kenne ich seit 1937 und Lackas seit 1941. Beide lernte ich dienstlich kennen. Roeingh hatte schon seine Aufträge, ehe Lackas zu ihm kam.

Ich habe von Lackas erhalten: etwa 15 Flaschen Cognac, 6-8 Pfd. Kaffee, 1 Damenmantel, etwa 100 Zigarren. Ausserdem bin ich 4-5 Mal in der Wohnung des Lackas gewesen, davon 2 Mal mit dem Dienstwagen.

Es wurde verlesen:
  • Die Aussage der Frau Peters vom 14.10.43
  • Spez. Akte Lackas Bd.I Bl.24

Die erste Lieferung habe ich im März 1943 erhalten, und die Nächste erst Mai 1943. Ich habe die Ware bezahlt. In der Wohnung des Lackas war ich meines Wissens erst im März 1943. Ich kann mich nicht entsinnen, dass ich ostentativ am 2.12.42 zur Buchhandlung Arnold gegangen bin. Ich bin sehr oft bei Arnold gewesen.

Ich hatte an Lackas ein Interesse, weil dieser die Zusammenstellung der Literatur vornahm. |<Bl. 6> Ich habe Lackas bei Roeingh untergebracht. Er sollte von uns aus nur befristet dort beschäftigt werden.

Von den gegebenen Aufträgen sind dem Deutschen Verlag keine abgenommen worden, sondern nur für künftige Aufträge, für die Papier zugeteilt werden sollte.

Lachmann: Es hat der letzte Auftrag der Luftwaffe auf RM 500.000 gelautet.

Ich habe die Aufträge aufgeteilt, weil ich nicht zusehen konnte, dass nur der Deutsche Verlag alles bekam.

Antwort Haensel: Roeingh (Archiv Verlag) war garnicht berechtigt, Bücherauslieferungen vorzunehmen.

Es muss zwischen Druck- und Lieferungsaufträgen unterschieden werden.

Schepelmann: Der Austritt des Lackas aus der Buchhandlung Arnold hat nichts mit der Aufteilung der Aufträge zu tun.

Ich kann mich nicht entsinnen, das Telegramm vorher gesehen zu haben. Es sollten allerdings die Lieferungen gestoppt werden. Durch das Schreiben des Lackas an Dr. Roeseler fühlte ich mich nicht getroffen und habe daher nichts gegen mich veranlasst.

Den Angeklagten Moldt kannte ich auch. Den Angeklagten Riewel kenne ich nicht.

Bei dem Vetrag Lackas-Roeingh habe ich nur ### Mitgearbeitet als ich Roeingh einmal sagte, er habe Lackas die von ihm abgeschlossenen aber noch nicht abgewickelten|<Bl. 6v> Geschäfte auch nach seiner Einberufung durch Provision vergüten. An der Fassung des Vertrages war ich nicht beteiligt.

Lackas: Der UK-Antrag Archiv Verlag wurde abgelehnt. Ich bekam dann im März den Gestellungsbefehl, der aber vom O.K.H. aufgehoben wurde.

Schepelmann: Nach der Ablehnung des uk-Antrags Archiv Verlag habe ich nichts mehr unternommen.

  • Die Aussage Hartlob [?] vom 1.9.43 Bd. II Bl. 7 wurde verlesen
13-14 Uhr Mittagspause
Es wurden verlesen:
  1. das Schreiben RLM vom 23.2.43, betreffen U.K. Stellung Lackas
  2. Protokoll vom 3.9.43, Bd.II Bl 64 – Vernehmung Moldt
  3. Protokoll vom 9.9.43, Bd III. Bl 12 – Vernehmung Hohenemser
  4. Protokoll vom 29.10.43, Spez Lackas Bd. I Bl. 185 – Vernehmung Braun

Zeuge Arno Lamprecht

4. Zeuge: – nach Ermahnung zur Wahrheit und Belehrung über die Bedeutung des Eides.
Ich heisse Arno Lamprecht, bin 50 Jahre alt Bibliothekar im Reichsluftfahrtministerium, verneine die übrigen Glaubwürdigkeitsfragen.

Ich habe von Lackas etwa im Jahre 1942 3-4x mehrere Kisten Zigarren gekauft. Er bot sie mir an. Ausserdem habe ich 2 Mal ½ Pfd. Kaffee von ihm gekauft. Auch das wurde mir angeboten. Es muss 1942 gewesen sein.

Lackas: Der Zeuge hat mich im Laufe eines Gesprächs gefragt, ob ich ihm nicht auch Zigarren besorgen könne. Es ist auch möglich, dass ich ihn gefragt habe, ob er Bedarf an Zigarren habe. |<Bl. 7>

Lamprecht: Ich habe noch von Roeingh und Bertelsmann Zigarren gekauft.

  • Die Vernehmung des Wixforth vom 30.1.44 in den Akten Banzhaf Bd. II wurde verlesen. Ebenso die Aussage Beimdiek vom 16.12.43 in den Akten Banzhaf.

Lamprecht: Die Aussagen sind richtig. Ob Schepelmann Zigarren bekommen hat, ist mir nicht bekannt

Von dem Schreiben vom 7.1.43 habe ich erst in der Voruntersuchung etwas erfahren.

Schepelmann: Meines Wissens ist das Schreiben vom 7.1.43 von Dr. Roeseler wieder zurückerbeten worden.

Dr. Roeseler: Das trifft nicht zu. Ich bekam dieses Schreiben durch einen Feldwebel am nächsten Tag zurück. Ich hatte das Schreiben ja gerade Schepelmann als Dienststellenleiter persönlich ausgehändigt, damit der Vorfall noch geklärt würde.

Lamprecht: Ich habe das Schreiben nicht zu sehen bekommen.

Das Originalschreiben aus den Akten Belegstücke Lackas Bd.II Bl.32,33 haben vorgelegen

Es sollten die von Lackas vermittelten Aufträge aufgeteilt werden. Dieser Wunsch wurde von Lackas geäussert. Ich habe daraufhin mit Lachmann gesprochen. Es fand dann noch eine Besprechung am 18.2.43 mit dem Deutschen Verlag statt und schliesslich fand eine Aufteilung statt.

Roeingh hatte auch vorher Aufträge. Es wurden aber höhere durch diese Zuteilung.

  • Die Aussage der Frau Braun, Spez.Akt. Lackas Bd.I, Bl.190 vom 29.10.43 wurde verlesen.

Die Feldbüchereien wurden zunächst von den Buchhandlungen aus dem freien Markt aufgestellt. Dazu kam dann|<Bl. 7v> zusätzlich die Lieferungen aus Papierschecks. Die Bücher wurden zum grossen Teil von Lackas ausgewählt.

Eine Kontrolle über diese Papiermengen ist nicht erfolgt.

  • Aussage von Frau Braun Bd.I. Bl.180 Spez.Akte Lackas vom 26.10.43 wurde verlesen.

Mir ist der Führerbefehl erst später bekanntgeworden.

O.K.G.R Jürgens erklärte dem Zeugen, dass er festgenommen sei und von ihm dem Luftwaffengericht vorgeführt werde

Lachmann: Moldt war nach seinem Vertrag für die Reisebuchhandlung zuständig. Er konnte auch noch andere Vertretungen übernehmen, musste dies aber melden. Dies hat er nie getan.

Lackas: Ich habe einmal ausserhalb meines Vertrages über von Riewel ein Provisionsgeschäft mit etwa 7 Firmen abgeschlossen. Diese Firmen hatten auch Papierschecks von mir bekommen.

Moldt: Ich habe meines Wissens keine verbotenen Verkäufe getätigt. Auf Vorhalt: Ich erinnere mich, dass ich einmal einen Posten Notizbücher verkauft habe. Von diesem Verkauf wusste Lackas und diesen hielt ich für den Geschäftsführer der Buchhandlung Arnold.

  • Es wurde verlesen das überreichte Schreiben des Lackas an Wiesner vom 11.1.43.
Der Anklagevertreter erhob nunmehr auch Anklage wegen Erpressung gegen Lackas. Dem Angeklagten wurde Gelegenheit gegeben, sich in dieser Richtung zu verteidigen.|<Bl. 8>

Lackas: Ich war damals so mit den Nerven fertig, dass ich mich in der Form vergriffen habe. Ich wollte nur damit erreichen, dass Teile der Lieferung an mich abgetreten würden (s. Bl.108 des Aktenstücks!)

Moldt: Ich war zunächst damit einverstanden, in ein festes Angestelltenverhältnis zu kommen, da ich gern beim Verlag bleiben wollte. Ich bat Herrn Roeseler mir auch Bedenkzeit zu geben. Ich erzählte dies Lackas und dieser war darum aufgebracht, dass er nicht gefragt wurde. Mein Vater sagte mir dann noch, ich solle mir 1 oder 2% geben lassen. Dieser Vorschlag war aber nicht durchzubringen auch ich wollte mir noch einen Tag diese Sache überlegen und mit meinem Vater sprechen. Als ich von Grohne kam, sagte mir Lackas, er lege Wert darauf, dass ich bei ihm bliebe. Ich hörte darauf, dass er sich meinetwegen getrennt habe.

  • Der Brief des Moldt vom 21.9.42 an Lackas wurde verlesen.

Ich habe ihm aus Dank einige Flaschen Wein geschenkt.

Lackas sagte mir, er hätte sich für mich eingesetzt und darauf fühlte ich mich verpflichtet, ihm weiterhin zu folgen und zur Seite zu stehen. Ich fragte nicht danach, was ich verdiene, sondern ging nur mit, weil Lacks meinetwegen den Deutschen Verlag verliess. Lackas sagte mir, ich bekäme 5% vom Archiv Verlag. Beim Deutschen Verlag hätte ich finanziell bestimmt besser gestanden.

Dr. Roeseler: von Riewel ist bereits seit 1937 im Verlag tätig. Ein regelrechter Vertrag befindet sich nicht bei den Akten. Es sollten für ihn aber|<Bl. 8v> wohl dieselben Vorschriften gelten, wie für alle übrigen Vertreter. Warum dieser Vertrag nicht abgeschlossen wurde, ist mir nicht bekannt.

Mir hat von Riewel nicht mitgeteilt, dass er ein Geschäft habe.

Lachmann: von Riewel trat an mich heran und bat um die Genehmigung, eine Leihbücherei zur Sicherung der Existenz seiner Frau zu kaufen. Ich war zunächst dagegen, weil ich den ausserordentlich fleissigen Angeklagten nicht verlieren wollte. Er sagte mir aber, er wolle das Geschäft verpachten und habe es nur zur Sicherstellung seiner Frau gekauft. Darauf gab ich meine Einwilligung.

von Riewel: Das ist richtig.

  • Aus den Sonderakten von Riewel wurden verlesen die Briefe vom 28.1.242 und 30.1.43. Bl.84 und 85.

Ferner der Brief von Riewel an Lackas vom 13.2.43.

Dr. Roeseler: überreichte

  • Brief des Irmelen vom 1.1.43
  • Brief des Verlegers Bettenhausen vom 21.10.42

von Riewel: Ich habe an dem Buch “das Auge der Armee” nichts verdient. Es war eine Gefälligkeit gegenüber dem Verlag und auch meinen Kunden. Diesen konnte ich auf diese Weise etwas besonderes zukommen lassen. |<Bl. 9>

Dr. Roeseler: von Riewel kam in die Buchhandlung Arnold zur Aushilfe. Im März 1943 in dem Auslandsvertrieb als Ersatz für ein eingezogenes Gefolgschaftsmitglied.

Die UK. Stellung lief automatisch so lange, bis wir ihn frei gaben.

Das Schreiben bezüglich der uk-Stellung überreiche ich zu den Akten.

von Riewel: Ich rechnete ständig mit meiner Einziehung.

Die Zeugen Dr. Roeseler und Lachmann leisteten den Zeugeneid.
1630 Uhr wurde die Hauptgerichtsverhandlung auf den 17. III – 9 Uhr vertagt.
____________________

Fortsetzung der Hauptverhandlung am 17.3.1944

Es sind erschienen
  1. Die Angeklagten vorgeführt und ihre Verteidiger
  2. Als Zeugen: Roengh, Hauptmann Lamprecht, Oberstleutnant Schepelmann – vorgeführt
  3. Als Sachverständige: Leutnant Haensel, SS Sturmbannf. Ihde

Der Verhandlungsleiter machte die Zeugen mit dem Gegenstand der Untersuchung und der Person des Angeklagten bekannt und hielt ihnen nach Ermahnung zur Wahrheit die Bedeutung des Eides vor.

Die Zeugen wurden einzeln und in Abwesenheit der zu hörenden Zeugen vernommen.|<Bl. 9v>

Zeuge Rolf Roeingh

5. Zeuge Roeingh
Ich heisse Rolf Roeingh bin 54 Jahre alt, kath. Glaubens, Verlagsbuchhändler, Berlin, Kurfürstendamm, verneine die übrigen Glaubwürdigkeitsfragen.

Z.S.: Ich habe 1913 den Archiv Verlag gegründet. 1937 lernte ich Hauptmann Schepelmann dienstlich kennen. Ich bekam keine laufenden Aufträge, sondern nur von Fall zu Fall. Ich habe 1941 in Berlin einmal 4000,–  und einmal 6000 RM der Dienststelle Wehrmachtsbetreuung zu Hd. Hauptmann Schepelmann zum Einkauf von Waren geliehen. Ich habe davon etwa 4500 RM zurückbekommen. Den Rest blieb mir Schepelmann trotz Mahnung schuldig, da er angeblich die Abrechnung noch nicht fertig habe. Ich selbst habe etwas Tabak und Kaffee bekommen.

Okt. 1941 machte ich mit Schepelmann eine Reise nach Paris mit Flugzeug. Wir haben dort mehrere Dienststellen besucht, um wegen der Feldbüchereien Besprechungen zu führen. Ich sollte dabei als literarischer Berater mitwirken.

In Paris waren dann Waren angekauft worden – ich habe aber keine gekauft. Die Waren gingen mit LKW. nach Deutschland. Hier nahm Schepelmann die Verteilung vor. Der verbleibende Rest kam in einen Lagerraum meines Betriebes. Ich habe keine Waren ausgegeben. Mir ist nur bekannt, dass einige Dienststellen von dort Waren abholten.

Ende 1942 lernte ich im Dienstzimmer Schepelmann den Angeklagten Lackas kennen. Ob er damals schon vom Deutschen Verlag entlassen war, weiss ich nicht. Schepelmann machte mir den Vorschlag, Lackas zu übernehmen und durch ihn die Feldbüchereien ausrichten zu lassen. Ich habe eine Buchhandlung Makiol in der Ludendorfstr. 49 im Jahre 41 gekauft. Ausserdem habe ich Anfang 1942 in Paris ein Geschäft eingerichtet und im August 42 eröffnet. Ich habe aber für das Geschäft in Paris bis heute nichts bezahlt. Die Räume waren durch die Kommandantur Paris beschlagnahmt. Im März 1942 habe ich diese Gründung der Reichsschrifttumskammer angezeigt.|<Bl. 10> Die Dienststelle General der Luftwaffe hat die Einrichtung der Buchhandlung gewünscht. Die Firmierung Luftwaffenarchivbuchhandlung musste später abgeändert werden. Von diesem Namen war mir zunächst nichts bekannt. Als ich es erfuhr habe ich sofort veranlasst, den Namen zu ändern in Archiv-Buchhandlung.

Zunächst wurden die Bücher von Berlin bestellt, aber mit dem Bestimmungsort Paris. Die Lieferung erfolgte über die Leipziger Auslandsvertretung Köhler. Die Verrechnung erfolgte im Clearingwege.

Ich selbst habe von meinem Verlag aus an eine Pariser Firma Bücher geliefert. Die Lieferung erfolgte ordnungsmässig durch Frachtbrief. Nur ganz wenige Bücher sind durch Soldaten in Koffern nach Paris transportiert worden.

1025 bis 1045 wird die Hauptverhandlung unterbrochen.
Es wurde verlesen:
  • Der Vertrag Roeingh-Lackas vom 11.12.42, Bd.III Bl.154
Justizrat Dr. Schön überreichte anliegende Erklärung des Angeklagten Lackas (Bl.108!)

Ich habe den Vertrag mit Lackas abgeschlossen, weil ich eine tüchtige Kraft haben wollte. Das damit Aufträge von anderen Verlagen zu mir kommen sollten, habe ich nicht beabsichtigt.

Ich bin mit Wehrmachtsfahrscheinen nach Paris gefahren. Ausgestellt waren diese von Oberstl. Schepelmann. Dieser kam oft zu mir um Alkohol zu trinken. In meiner Abwesenheit ist er auch dagewesen. Meine Wirtin musste alle Zimmer abschliessen, damit er nicht alles wegtrank. Gegenleistungen erwartete ich nicht.

Schepelmann sagte mir, ich solle mit Lackas einen günstigen Vertrag abschliessen. Er war mit dem von mir aufgestellten Vertrag zufrieden. Der § 5 ist auf Wunsch von Lackas, nachdem dieser mit Schepelmann gesprochen hatte, in den Vertrag aufgenommen worden. Lackas hat vollständig selbstständig gearbeitet.

Lackas hat in Paris von mir 1.800 und 1.500 RM bekommen. Es sollte eine Teilzahlung auf in Paris verdiente Provisionen sein.|<Bl. 10v> Die Verrechnung sollte derart erfolgen, dass der Betrag auf das von ihm abgeschlossene Geschäft in Paris ausgezahlt werden sollte. Die Zahlung sollte vom Oberbefehlshaber Paris an die Archiv Buchhandlung Paris erfolgen. Ich habe die Zahlungen bewilligt, weil Lackas mir mitgeteilt hat, die Geschäfte ständen vor dem Abschluss. Ich selbst war damals nicht in Paris. Ich glaube, Lackas hat insgesamt 4700,– RM bekommen. Es sollten Bücher für die Nachwuchswerbung in Paris gedruckt werden.

Lackas: Später haben diese Beträge auf meine Provision in Deutschland verrechnet werden müssen, nachdem das Pariser Geschäft nicht zustande kam. Es war nach Juli 43.

Roeingh: Als Lackas das letzte Mal in Paris war, habe ich ihm ein Bankakkreditiv auf die Dresdner Bank in Höhe von meines Wissens 150.000 RM und Blankoschecks für Postscheck zur Bezahlung von Mietezahlungen und ähnlichen Sachen gegeben. Diese wollte angeblich Frl. Lüchen haben. Es konnte sich aber niemals um mehr als 3,000 RM handeln. Ich hörte dann von Dr. Neumann, dass der Postscheck über 100.000 RM auf Konto Lackas in Köln überwiesen war und von dem Akkreditiv 35.000 RM auf Konto Mutter Moldt und 30.000 RM auf Bankkonto Lackas gezahlt worden sind. Das Akkreditiv sollte zur Bezahlung von Verlegerrechnungen dienen.

Lackas: Diese Angaben treffen zu. Ich wollte meinen Verdienst sicherstellen, da mir gesagt wurde, ich bekäme sonst nichts. Ich habe in 7 Monaten kein Geld bekommen.

Roeingh: Lackas hat immer regelmässig sein Gehalt bekommen. Wegen der Provisionsabrechnung war noch nichts unternommen worden. Lackas ist auch nie an mich herangetreten. Ich nahm an, dass er das Geld nicht brauchte.|<Bl. 11> Von dem Deutschen Verlag (Arnold) kam ein Scheck über 66.600 RM an meine Firma zurück. Ich war nicht anwesend. Lackas überwies diesen Betrag auf sein Konto. Dr. Neumann, sagte mir dies und Lackas gab mir das zu und sagte, es solle auf sein Provisionskonto verrechnet werden.

Lackas: Das ist richtig. Das Geld kam zurück, weil die Buchhandlung Arnold nicht mehr an mich liefern durfte. Ich wollte dagegen etwas unternehmen, bin aber nicht mehr dazu gekommen.

Roeingh: Lackas hat auch 29 Kisten Bücher für sich beiseite geschafft.

Lackas: Ich habe die Bücher für mich gekauft, um diese später im eigenen Geschäft zu verwenden. Bezahlt wurden sie durch Verrechnung auf Provisionskonto.

Dr. Fischer hat für 200 RM Bücher gekauft. Diese sind bis heute nicht bezahlt. Gemahnt wurde nicht.

Der Anklagevertreter verlas Schreiben des Lackas vom 17.12.42 und überreichte es zu den Akten.
Lackas: Ich habe während meiner Tätigkeit bei Roeingh selbstständig für mich folgende Geschäfte getätigt: Förster Borries 10%, Rother Druck 10%, Jupp Daehler, Werner Druck 15%, Etzel & Kiessling 5 oder 7%. Es ist möglich, dass es noch mehr sind.

Roeingh: Ich habe von diesen Geschäften nie etwas gewusst.

Moldt stand nicht im Vertragsverhältnis zum Archiv Verlag, sondern in einem persönlichen Verhältnis zu Lackas. Ich hielt ihn für einen freien Handelsvertreter.

Lackas: Moldt wurde für den Archiv Verlag vom Arbeitsamt eingestellt.

Roeingh: Ich habe an Moldt nur Provisionen gezahlt. Ich habe niemals mit Moldt verhandelt.

Moldt: Lackas nahm mich mit zu Roeingh und dieser sagte mir, ich würde als Vertreter angestellt.|<Bl. 11v> Die Zahlungen der Provision sind durch Roeingh ordnungsgemäss erfolgt.

Roeingh: von Riewel ist mir nur einmal vorgestellt worden.

1215 – 1225 wurde die Hauptverhandlung unterbrochen

Schepelmann: Ich habe den Vertrag Roeingh-Lackas meines Wissens nicht gesehen. Ich habe dafür wohl Richtlinien gegeben.

Die von Frankreich eingeführten Waren lagen bei Roeingh im Lager. Es wurden daraus die Angehörigen der Gruppe Wehrbetreuung und des Generalstabes Gruppe V betreut.

Marschbefehle habe ich nicht ausgestellt, dagegen habe ich Fahrscheine unterschrieben und zwar II. Klasse. Die Marschbefehle wurden von Oberstleutnant Brosius auf meine Vorlage unterschrieben. Der mangelnde Gesichtspunkt war die Verlagerung von Druckaufträgen.

Zeuge Felix Domagalski

6. Zeuge Domagalski
Ich heisse Felix Domagalski, bin 39 Jahre alt, kath., kaufmännischer Angestellter in der Eisenbranche in Berlin. Angestellter beim Reichs Luftfahrt Ministerium. Soldat seit 13.4.1942. Übrigen Glaubwürdigkeitsfragen verneinend.

Z.S. Ich hatte die Zuteilung von Kontigenten. Ich lernte im Herbst 1942 Lackas kennen. Von ihm habe ich erhalten 2 x ½ Pfd. Kaffee, 1 Flasche Cognac, 1 Karton Seife, 1 Flasche Parfüm, Zigaretten in ganz geringen Mengen und 2 Würste. Ich habe auch mit Lackas in Köln im Domhotel gewohnt. In Köln war ich dienstlich. Die Fahrt habe ich in Begleitung des Lackas gemacht. Ich bin auch des öfteren in der Wohnung des Lackas gewesen.

Ich habe Lackas gegenüber keine Gegenleistungen gegeben. Die Papierschecks habe ich über Frau Braun bekommen. Teilweise auch direkt von Lackas. Die Schecks gingen aber alle unter dem Namen der betreffenden Firma. Die Papierschecks waren|<Bl. 12> gewöhnlich in Ordnung. Mir sind dabei aber etwa 7 Schecks durchgerutscht. Es waren etwa 30 to. Ich habe versucht, diese Schecks zurückzubekommen. Aber nur einige, etwa 15 to., sind zurückgekommen. Von wem diese Schecks gekommen sind, kann ich nicht mehr sagen.

Ich habe an die Dienststelle Wehrbetreuung geschrieben, sie solle dafür versuchen, Bücher herauszubekommen.

Ich habe den Vorfall dem O.Ing. Mühlen gemeldet.

Ich habe mich an von Riewel gewendet, ob er mir eine Schlafwagenkarte besorgen könne. Da ich ihm aber sagte, es wäre keine Dienstreise, da wurde nichts daraus.

Ich habe gelegentlich dem Lackas gesagt, dass noch Papier übrig sei und zwar für Wehrbetreuung. Auch andere Dienststellen des RLM haben solche Spitzen bekommen.

von Riewel: Als Domagalski zu Weihnachten Bücher kaufte, sagte Lackas, das wäre ein wichtiger Mann für uns, dem müsse er besonders gute Bücher geben.

Die Hauptverhandlung wurde um 1330 Uhr vertagt auf den 20.III. – 9 Uhr
_________________

Fortsetzung der Hauptverhandlung am 20.III.1944

Es sind erschienen
  1. die Angeklagten und ihre Verteidiger
  2. Als Zeugen: Roeingh, Schepelmann, Lamprecht, Domagalski, Frau Braun, Dr. Neumann,
  3. Als Sachverständige: K.V. Rat Eggebrecht, Adolf Ritter, Abteilungsleiter Reichsschrifttumskammer

Die Zeugen wurden einzeln und nacheinander vernommen.|<Bl. 12v>

Es wurden verlesen:
  • Das Schreiben vom 16.3.43 der Reichsschrifttumskammer
  • Das Schreiben vom 18.3.43 der Buchhandlung Arnold
  • Das Schreiben vom 24.5.43 des R.M.L und Ob.d.L
  • Das Schreiben vom 12.6.43 des R.M.L. und Ob.d.L.
  • Das Schreiben vom 21.6.43 Arnold an RML. und Ob.d.L.
  • Das Schreiben vom 10.7.43 Arnold an Schepelmann
  • Das Schreiben vom 4.8.43 Arnold an Schepelmann
  • Aktennotiz 10.8.43 der Buchhandlung Arnold
  • Die beiden Blankoschreiben von Lamprecht
  • Schreiben vom 17.2.53 Lackas an Lamprecht
  • Schreiben vom 11.8.43 Deutscher Verlag an Schepelmann

Lamprecht: Ich habe niemals Blankoschreiben unterschrieben. Es sind allerdings meine Unterschriften. Von der Aufteilung der Anträge hat Lackas angefangen.

Schepelmann: Ich kenne das Schreiben vom 17.2.43 nicht. Ich kann mich nicht entsinnen, dass ich gesagt habe, 20% der Aufträge gingen an den Verlag Greiner. Dieser Verlag war vom Archiv Verlag angekauft

Lackas: Ich habe der Dienststelle mitgeteilt, dass ich den Verlag Greiner erworben habe, dass aber noch die Genehmigung der Reichsschrifttumskammer ausstehe. Mir wurde gesagt, ich käme für eine Lieferung für Krakau und Lemberg in Betracht.

Schepelmann: Mir ist nicht bekannt, dass Lackas den Verlag Greiner gekauft hatte. Mir ist nur bekannt, dass der Archiv Verlag den Verlag Greiner gekauft hatte.

Lamprecht: Lackas hatte der Dienststelle mündlich mitgeteilt, dass er den Verlag Greiner gekauft habe. Dass noch andere Mitinhaber vorhanden waren, ist nicht erwähnt worden.

Er wurde verlesen.
  • Die Bescheinigung vom 3.2.42 v. Ob.d.L Techn.Stab Id VII
  • Die Bescheinigung vom 20.5.42 Ob.d.L. Wehrbetreuung
  • Die Bescheinigung vom 1.7.42 Ob.d.L.
  • Ausweis vom 12.8.42 des Ob.d.L.

Lackas: Ich wurde darum gebeten, den Wortlaut der Bescheinigungen zu entwerfen. Die grösseren habe ich selbst diktiert.

Lamprecht: Die Entwürfe des Lackas waren nicht zu gebrauchen.|<Bl. 13>

Roeingh: Der mir vorgelegte Durchschlag ist das von mir ausgestellte Bankakkreditiv.

Zeuge Dr. Hans Neumann

7. Zeuge: Nach Belehrung über den Eid –
Ich heisse Dr. Hans Neumann, 58 Jahre alt, ev., Verlagsbuchhändler, z.Zt. Treuhänder beim Archiv Verlag, alle übrigen Glaubwürdigkeitsfragen verneinend.

Als ich in den Verlag kam, war Lackas schon da. Ich fand einen aufgebauschten Apparat Lackas vor. Dieser hatte aber nichts mit dem Verlag zu tun. Ich machte Roeingh darauf aufmerksam, dass die Tätigkeit des Lackas nicht den Vorschriften entspreche. Ich konnte mich aber zunächst nicht darum kümmern, da ich erst eine ordnungsmässige Buchführung beim Verlag einrichten musste.

Als Roeingh dann in Paris war, musste ich mich auch um die Abteilung Lackas kümmern. Dabei hatte ich den Eindruck, dass es sich um eine Abteilung handele, die im Auftrage der Luftwaffe Wehrbetreuung arbeite. Ich hatte daher keine Veranlassung, etwas zu unternehmen.

Als mir aber von Seiten aller Angestellten Klagen über die Geschäftsführung des Lackas zugetragen wurden, habe ich Roeingh zurückgerufen.

Lackas hat, als er von Paris zurückkam, auf Blankoschecks Geld erhoben. Als mir Frl. Lüchen dies sagte, habe ich in Gegenwart des Frl. Lüchen zu Lackas gesagt, das ginge auf keinen Fall. Wenn er Ansprüche habe, dann könne er sie immer nur auf ordnungsmässigem Wege – Klage, Arrest oder ähnliches – geltend machen. Lackas hatte|<Bl. 13v> geäussert, er müsse sich decken, da er seine Forderungen sonst wohl nicht geltend herein bekäme.

Den Vorgang über den Postscheck habe ich erst später erfahren.

Nach diesen Vorfällen habe ich Roeingh dringend zurückgerufen. Ich veranlasste Roeingh, so schnell wie möglich das Verhältnis zu Lackas zu lösen. Roeingh hat sich vorher aber vorher noch bei dem Rechtsanwalt Eggberts Auskunft geholt. Ich habe schliesslich erreicht, dass Roeingh und Lackas sich trennten. Eine Kündigung des Lackas lag nicht vor.

Das Verhältnis Lackas-Moldt kenne ich nicht. Ich hatte mit Moldt nichts zu tun, da er nur zur Abteilung Lackas gehörte.

Ich hielt Lackas vor, dass es sich 29 Kisten Bücher beiseite gestellt habe. Er könne zwar einzelne Bücher erwerben, aber nicht in solchen Mengen. Er sagte, er zahle den vollen Preis und daher sei die Zahl der Bücher unerheblich. Der Preis betrug etwa 18.000,– RM.

Lackas: Ich wollte die Bücher zum Aufbau meiner Existenz haben. Es waren noch in Leinen gebundene Bücher. Abgerechnet wurden diese Bücher bei der Auseinandersetzung mit dem Notar Eggberts.

Dr. Neumann,: In den Büchern steht der Kaufpreis noch offen. Den Auseinandersetzungsvertrag habe ich nicht kennengelernt. Ich konnte es nicht verstehen, wie man aus der Wehrbetreuung die besten Bücher für sich herausnehmen konnte.

Der Zeuge Dr. Neumann, leistete den Zeugeneid und wurde entlassen.|<Bl. 14>

Lackas: Frau Hoffmann hat mir 1.500,– RM zur Sicherung durch Lieferung ausgehändigt. Ich habe aber vergessen, den Auftrag auszuführen. Erst kurz vor meinem Ausscheiden fiel mir das wieder ein. Ich stellte eine Liste auf und bat mir dafür Bücher von der Buchhandlung Arnold für mich privat aus. Dr. Roeseler lehnte dies aber ab, da er den Verdacht hatte, ich wolle für mich damit Kunden werben.

Als ich ausgeschieden war, schrieb ich das auch an Frau Hoffmann und fragte, ob sie die Bücher auch vom Archiv Verlag haben wolle. Darauf bekam ich die antwort, dass sie Bücher von Arnold bekommen habe. Ich bat sie dann noch persönlich, den Betrag noch einmal an Arnold zu zahlen. Das Geld wollte ich geben. Sie lehnte es aber ab.

  • Das Protokoll vom 23.9.43 über die Vernehmung der Frau Hoffmann Bd.IV Bl.146 wurde verlesen.

Ebenso das Protokoll vom 23.9.43 Vernehmung Dr. Neumann, Bd.IV Bl.147.

1145 Uhr wird die Hauptverhandlung unterbrochen

1300 Festsetzung der Hauptverhandlung

Zeugin Margarete Braun

8. Zeuge – Nach Eidesbelehrung und Belehrung über das Recht auf Verweigerung ihrer Zeugenaussage
Ich heisse Margarete Braun geb. Schreiber, bin 43 Jahre alt, gottgl., verh., Buchhalterin z.Zt. Sachebarbeiterin – Wehrbetreuung im R.L.M., übrige Glaubwürdigkeitsfragen verneinend.

Ich bin seit 1.12.39 im RLM. Seit 1941 habe ich mit Domagalski zusammengearbeitet. Ich bearbeitete die Kontingentierung und forderte das Papier von Domagalski an. Lackas bekam den Auftrag auf|<Bl. 14v> Zusammenstellung von Feldbüchereien über 500.000 RM. Lackas stellte die Bücherliste auf und legte sie zur Genehmigung Hauptmann Lamprecht oder Major Schepelmann vor. Wenn diese genehmigt waren, dann wurde zunächst ein Bedarfsschein ausgestellt. Wenn darauf der Bedarf nicht gedeckt werden konnte, dann wurden Papierschecks von unserer Rohstoffstelle (Domagalski) ausgestellt.

Die Papierschecks wurden von den Verlagen ausgefüllt, unterschrieben und bei mir eingereicht. Ich gab sie dann an Domagalski weiter, da ich damit nichts zu tun hatte. Auf die Angaben im Scheck mussten wir uns verlassen, denn diese Angaben konnten wir nicht prüfen. Lackas brachte von verschiedenen Verlegern Papierschecks. Meines Wissens waren die Schecks alle in Ordnung. Die Titel der Bücher wurden zwischen Lackas und Dr. Lamprecht vereinbart.

Ich kann mich entsinnen, dass 2 oder 3 grosse Aufträge in Höhe von 500.000 RM ausgegeben wurden. Warum eine Aufteilung später vorgenommen wurde, ist mir nicht bekannt. Zu Anfang der Aufstellung der Feldbüchereien hatte der Archiv Verlag einen grossen Auftrag.

Nach dem Ausscheiden des Lackas aus der Buchhandlung Arnold sollten, soviel ich von Dr. Lamprecht hörte auf Veranlassung des Lackas die Aufträge 50:50 aufgeteilt werden.

Ich selbst habe von Lackas Butter, Kaffee, 1 Flasche Parfüm, Käse und 1 Flasche Likör und die 14 Bücher erhalten. Ich habe zu Anfang mal 10 RM bezahlt. Später nicht mehr. Ob Schepelmann und Lamprecht von Lackas etwas erhalten haben, weiss ich nicht. Ich habe es aber angenommen, da Lackas bei diesen Herren aus- und einging. Der Einkauf der Waren erfolgte durch die Dienststelle unter der Bezeichnung Marketenderware. Jeder Angehörige der Dienststelle gab dazu so viel Geld wie er konnte.

Ich habe keinen Scheck anders weitergegeben als über Hauptmann Lamprecht. Es müssen aber unter|<Bl. 15> Umgehung meiner Dienststelle Schecks zu Domagalski gekommen sein, denn denn es kommen Anfragen nach Büchern, deren Titel uns überhaupt nicht bekannt sind. Selbst wenn ich selbst nicht anwesend war, dann war immer eine Vertretung da. Die Papierschecks mussten aber von meiner Dienstelle abgezeichnet werden.

Es wurde verlesen:
  • Schreiben Lackas an Braun vom 6.3.43
  • Protokoll der Vernehmung Braun vom 29.10.43 Bd.I Bl.187, Spec. Akt. Lackas

Diese Aussage ist richtig. Unter Blankoscheck ist zu verstehen, dass der fertig ausgestellte Scheck bei uns vorlag, aber noch nicht genehmigt war. Es lag auch noch kein Auftrag vor. Das erfolgte alles erst dann, wenn noch Kontingentsspitzen übrig blieben. Der Blankoscheck ist also ein regulärer Scheck, für den nur noch kein Kontingent zugeteilt werden kann. Aufgrund der Bedarfsscheine konnten die Verlage sich Papier holen. Ob das nun irgendwelche Lager der Luftwaffe waren, ist mir nicht bekannt.

Es wurde verlesen:

Domagalski: Ich habe dieses Schreiben ausgestellt. Als Reichsangestellter war ich dazu berechtigt. Es war bei uns üblich, dass der Titel nicht hinzugesetzt wurde. Um was es sich bei diesem Schreiben handelt, kann ich jetzt nicht sagen.

Frau Braun: Es ist möglich, dass im Mai noch Schecks, die aus früheren Monaten stammten, aushehändigt bekamen.

Über die Verwertung des Papiers ist niemals eine Kontrolle geführt worden. Ich habe es bei Hauptmann Lamprecht auch angeregt, da ich es für|<Bl. 15v> erforderlich hielt. Ich selbst hatte damit nichts zu tun, da ich keine Kontrollmöglichkeiten hatte.

Es wurde verlesen:
  • Brief Lackas an Kantz (anstelle von Cantz) vom 24.7.43
  • Protokoll Lackas vom 21.10.43, Bd.I Bl.143 Spec. Lackas.

Lackas: Ich habe die beiden Schecks nicht gehabt. Ich habe sie nicht in die Hand bekommen.

Schreiben vom 23.7.43. Kantz an Lackas
  • Beistück II Bl.30 wurde verlesen

Ferner:

  • Schreiben Kantz an Lackas vom 25.8.43 (überreicht)
  • Schreiben Kantz an Lackas vom 15.3.43 (Beiheft II)

Frau Braun: Die Angelegenheit Broschek habe ich an Lackas gegeben, weil die Dienststelle so eng mit Lackas zusammen arbeitete. Ein Scheck lag nicht bei. Mir ist auch nicht bekannt, wo der Scheck geblieben ist. Durch meine Hände ist er nie gegangen.

Ich habe von Lackas für etwa 98,– RM Bücher gekauft.

Den Angeklagten von Riewel kenne ich nicht.

Ich habe die Firma Arnold angerufen, wenn am Monatsschluss noch eine Kontingentsspitze vorhanden war und bekam dann noch einen Scheck.

Die Zeugin blieb unbeeidigt und wurde entlassen.
Die Hauptverhandlung wird vertagt auf den 21. III. – 11 Uhr.|<Bl. 16>

Fortsetzung der Hauptverhandlung am 21.3.1944.

Es sind erschienen:
  1. Die Angeklagten und Justizrat Schön und Rechtsanwalt Bunge. Rechtsanwalt Köhler erschien später
  2. Als Zeugen: Dr. Neumann, Ministerialrat Fischer, Frl. Lüchen, Frl. Wosschnaik [?], Busse, Hirsch, Schepelmann (vorgeführt), Lamprecht (vorgeführt), Roeingh (vorgeführt)
  3. Als Sachverständiger: Leutnant Haensel, Abteilungsleiter Ritter (Reichsschrifttumskammer)

Der Verhandlungsleiter liess die Zeugen abtreten. Die Zeugen wurden einzeln und in Abwesenheit der später zu hörenden Zeugen wie folgt vernommen:

Zeuge Erich Fischer

9. Zeuge – nach Belehrung – Ich heisse Erich Fischer, bin 35 Jahre alt, ev., Ministerialrat in der Presseabteilung der Reichsregierung in Berlin; verneine die übrigen Glaubwürdigkeitsfragen.

Z.S. Ich habe einmal bei Arnold und einmal beim Reiterverlag Bücher eingekauft. Beide Male bediente mich Lackas. Es waren etwa 37 Bücher gekauft. Ich habe den Posten bei Arnold bezahlt, den Posten beim Reiterverlag (Roeingh) habe ich noch nicht bezahlt. Ich habe von dem Archiv Verlag mehrmals eine spezifizierte Rechnung angefordert, da ich mehrere Bücher doppelt genommen hatte. Ich fand nichts dabei, dass ich auch von einzelnen Büchern mehrere Stücke bekam. Ich habe eine Rechnung über den gesamten Betrag erhalten, ich wollte aber eine Rechnung haben, in der jedes Buch einzeln aufgeführt wurde.

Dr. Neumann,: Ob zu Anfang eine Rechnung erteilt worden ist, kann ich nicht sagen. Während der Untersuchung ist aber eine Rechnung erteilt. Eine spezifizierte Rechnung können wir heute nicht mehr erteilen.

Lackas: Es ist richtig, dass eine Dame aus dem Vorzimmer|<Bl. 16v> des Herrn Fischer angerufen hat und eine spez. Rechnung haben wollte. Ich habe ihr gesagt, sie müsste dann eine Aufstellung der Bücher einreichen. Diese ist aber nicht eingegangen.

Fischer: Ich habe die Bücher nicht bar bezahlt, da ich es gewöhnt bin, dass mir die Rechnung ins Haus geschickt werden, zumal ich von Lackas in der Buchhandlung bereits bedient worden bin. Gekauft habe ich die Bücher am Kurfürstendamm im Archiv Verlag. Dass dort Bücher nicht verkauft werden durften, ist mir nicht bekannt gewesen. Ich weiss auch nicht, durch wen ich auf dieses Geschäft gekommen bin. Es ist möglich, dass ich wusste, dass Lackas dort beschäftigt war. Von der Wehrbetreuung durch den Archiv Verlag war mir nichts bekannt.

Lackas: Es waren alles Bücher der Buchhandlung Makiol.

Das Gericht zog sich zur Beratung zurück um 1145 Uhr.

Nach Rückkehr in den Saal.

Das Gericht legt keinen Wert auf weitere Klärung dieses Falles durch Vernehmung dieses Zeugen (Fischer), der offensichtlich unglaubwürdig ist.

Der Zeuge Fischer wurde unbeeidigt entlassen.

Dr. Neumann,: Nach meiner Schätzung sind 500.000 Bücher durchgegangen – Gesamtumsatz etwa 3.500.000,– RM brutto. Wieviel davon ohne Papierscheck geliefert wurden, kann ich erst aus den Büchern feststellen.

von Riewel: Lackas sagte mir im Frühjahr 1943, dass die Verleger ihm gegenüber sehr anständig seien und ihm ohne Papierscheck Bücher lieferten.

Lackas: Die Verleger taten dies, um mich in den Sattel zu heben.

1155 Uhr wurde die Sitzung auf 2 Minuten unterbrochen.

Nach Fortsetzung überreichte der Zeuge Dr. Neumann, mehrere Unterlagen, die ihm wieder zurückgegeben wurden.|<Bl. 17>

Zeuge Erich Busse

10. Zeuge – nach Belehrung –
Ich heisse Erich Busse, bin 42 Jahre alt ev., Lagerarbeiter beim Deutschen Archiv Verlag, wohnhaft in Berlin, verneine die übrigen Glaubwürdigkeitsfragen.

Z.S. Ich war im Lager des Verlages in der Kantstrasse beschäftigt. Das Lager der Buchhandlung war in der Ludendorfstrasse. Ich hatte Einlagen und Expedition. Seit Lackas im Verlag war, kamen oft Käufer, die bei uns die Bücher aussuchten, vorher was nicht der Fall. Es kann sein, dass es die Woche einmal war. Ich habe dann die Laufzettel ausgeführt und den Kunden zum Kurfürstendamm geführt. Ausserdem gab ich die Kopie zur Haupstelle. Alle ausgegebenen Bücher wurden in der Kartei abgeschrieben. Eine Trennung von Wehrbetreuung und anderen Büchern bestand nicht. Mit der Bezahlung hatte ich nichts zu tun.

Durch einen Laufzettel wurde bekanntgegeben, dass Herr Lackas in der Abwesenheit von Roeingh für die Truppenbetreuung verantwortlich sei und ich daher dem Lackas einstweilen unterstellt sei. Die Entnahme von Büchern durch Lackas habe ich genauso behandelt wie bei jedem anderen Kunden. Eine strenge Trennung der Bücher Truppenbetreuung und Verlag war aus Raummangel nicht möglich.

Bei Fischer wurden auch die Bücher einzeln aufgeschrieben. Die Kopie ging in die Buchhanltung. Ob Fischer eine Kopie bekommen hat, ist mir heute unbekannt. von Riewel ist wohl 3 Mal bei mir gewesen und hat jedesmal etwa 20 Bücher geholt.

Lackas hat sich selbst mehrere Kisten Bücher ausgesucht. Er sagte dabei, es wäre Butter. Er suchte die besten Bücher aus. Teilweise ganze Posten bis zu 100 Stück. Die 29 Kisten waren inhaltlich und im Aussehen wertvolle Bücher. Es war meiner Erinnerung noch alte Ware.

Lackas: Ich wollte die Bücher für meinen einzurichtenden Buchhandel haben. Die Bücher wären dem Bestimmungszweck wieder zugeführt worden.|<Bl. 17v>

Busse: Meines Wissens hat die Buchhandlung Makiol zu der Zeit als Lackas kam, noch garnicht gearbeitet. Ich kenne aber die Organisation des Deutschen Archiv Verlages nicht.

Die Kopien – Laufzettel – gingen an das Büro und wurden meines Wissens durch Frl. Lüchen bearbeitet.

In allseitigem Einverständinis wurde auf Beeidigung verzichtet.

Die Zeugen Busse und Dr. Neumann, wurden entlassen.

Der Zeuge Hirsch wurde unvernommen entlassen.

Zeuge Johannes Banzhaf

11. Zeuge – nach Belehrung - Ich heisse Johannes Banzhaf bin 36 Jahre alt ev., kaufmännischer Angestellter in der Buchhandlung Bertelsmann in Gütersloh, verneine die übrigen Glaubwürdigkeitsfragen.

Ich lernte Lackas vor etwa 2 Jahren in Gütersloh kennen. Er kam zu unserer Firma, um Bücher zu kaufen. Lackas sagte uns bei einer Besprechung in seiner Wohnung, dass er Papier verlagern wolle: Wir boten ihm an, dies in unserem Ausweichlager unterzubringen. Dies geschah. Wir hatten wohl den Wunsch, dass das Papier in unserem Betrieb verdruckt werden sollte. Er war aber Kunstdruckpapier. Es wurde auf längere Zeit dort eingelagert. Es waren 30.000 Kg.

Lackas: Das Papier war auf Abruf für das OKH eingelagert. Es war von Heinemann bezahlt.

Banzhaf: Ich habe einige Male in der Wohnung des Banzhaf mit ihm verhandelt. Moldt habe ich dort nicht gesehen. von Riewel 1 Mal. Insgesamt war ich etwa 5 Mal bei Lackas. Ich wurde auch bewirtet. Ein freundschaftliches Verhältnis bestand nicht. Wir waren nur Geschäfts-|<Bl. 18>freunde.

Es wurde verlesen:
  • Brief Banzhaf an Lackas vom 26.7.43 (Akt. Banzhaf Bl.63)

Lackas hatte mir gesagt, dass er mit Daehler ein eigenes Unternehmen aufmachen wolle. Ich habe auch bereits Korrekturbogen der neuen Firma gesehen. Daehler sollte der Verlag sein und die Buchhandlung Greiner wolle er allein machen. Er sagte mir, er könne mich gut für Aussendienste gebrauchen. Ich habe dies der Firma Bertelsmann gesagt. Die Firma war grundsätzlich nicht dagegen, sondern wollte diese Sache so regeln, dass ich dann in Berlin für beide firmen (Daehler und Bertelsmann) arbeiten solle. Zu diesem Zweck fuhren Wixforth und ich etwa Anfang August zu Lackas. Dieser sagte aber, es wäre alles noch nicht klar und aus der Angelegenheit würde nichts.

13-1425 wurde die Sitzung unterbrochen.

Ich hätte mich zur Waffen-SS gemeldet. Im Oktober wurde ich aufgefordert, mich bei Dr. Mischke im SS #### Verw. Hauptamt in Berlin zu melden. Dieser bot mir beim Völkischen Kunstverlag den Posten als stellvertretender Verlagsleiter an. Ich nahm an und kündigte bei Bertelsmann. Ende Oktober schied ich aus. Der Völkische Kunstverlag wurde nach Landsberg/Warthe verlegt. Ich bin bei der SS gemustert worden, hatte aber bis zu meiner Verhaftung keinen Gestellungsbefehl.

Hauptmann Lamprecht Kannte ich ungefähr seit 2 Jahren. Ich hatte ihn aus der Geschäftsverbindung der Firma Bertelsmann kennengelernt. Durch wen, weiss ich nicht. Ich kann auch nicht sagen, ob es Lackas war. Mit Lamprecht habe ich einmal gesprochen, ob er für mich keine Verwendung in der Luftwaffe habe. Lamprecht wollte sich deswegen mit dem WBK in Verbindung setzen. Da ich nichts mehr hörte, schrieb ich an Lackas, er solle sich deswegen bei Lamprecht erkundigen. Das war alles im Zusammenhang mit dem Projekt Daehler. Lackas|<Bl. 18v> sollte auch eine uk-Stellung für den Verlag Daehler versuchen.

Lackas: Ich habe bei Lamprecht angefragt und dieser sagte mir, dass die Angelegenheit laufe. Es handelte sich um 30 Tage Rückstellung. Das habe ich Banzhaf telefonisch gesagt. Weiter habe ich mich nicht eingesetzt. Lamprecht sagte, er habe sich bei L Wehr erkundigt.

Lamprecht: Ich kenne Banzhaf seit etwa 1942. Ich lernte ihn dienstlich kennen. Er äusserte etwa April 1943, dass er gerne zur Luftwaffe ginge und für den Nachrichtendienst sich eigne. Ich verwies ihn an die zuständige Wehrersatzdienststelle.

Es ist aber möglich, dass ich seinen Wunsch auch an L Wehr weitergegeben habe.

Irgendwelche spätere besondere Verwendung war von mir nicht zugesichert. Banzhaf wäre zur Nachrichtentruppe eingezogen worden.

Es werden verlesen
  • Die Schreiben Band III Blatt 66 und 69 d.A.

Es ist möglich, dass ich diese Angelegenheit durch Lackas erhalten habe.

Lackas: Ich habe nur den Wunsch der Firmen erfüllt und die Sache mit einem Anschreiben an Lamprecht weitergeleitet.

Es wurde verlesen:
  • Protokoll Lippa vom 13.9.43, Bd.III, Bl.56

Lackas: Ich habe das Schreiben nicht weitergegeben, weil er ganz in der Nähe des Führungsstabes wohnte.

Lamprecht: Ich habe von Banzhaf meines Wissens 1-2 Kisten Zigarren bekommen.

Banzhaf: Ich habe meines Wissens 1 Kiste Zigarren ganz zu Beginn unserer Bekanntschaft an Lamprecht abgegeben. Später hatte ich keine mehr übrig|<Bl. 19>

Lackas: Ich habe an Lamprecht 3 Kisten Zigarren und 2 mal ½ Pfund Kaffee geliefert. Ausserdem sollte ich Uhren zum Reparieren nach Düsseldorf mitnehmen. Ich habe sie vergessen mitzunehmen. Inzwischen wurde ich verhaftet. Die Kisten Zigarren billiger gelassen – statt und statt 90 Pfg. nur 0,60 RM für das Stück genommen.

Lamprecht: Die Uhren hatte ich Lackas gegeben. Dieser sollte sie zu einem Uhrmacher nach Düsseldorf mitnehmen. Lackas kannte diesen Uhrmacher. Lackas hatte sich selbst angeboten.

Lackas: Die Zigarren und der Kaffee sind bezahlt worden.

Moldt: Ich weiss nur, dass Zigarren an Lamprecht gegeben wurden. Ich habe gefragt, ob die Ware bezahlt wird, da ich annahm, dass dadurch eine Bestechung ausgeschlossen sei!

Lackas: Mai 43 lernte ich Mohnhaupt bei Frau Braun kennen. Dieser wollte etwas mit mir besprechen. In seine Wohnung ging ich nicht, da mir das zu weit war. Er kam darauf zu mir in die Wohnung. Was er von mir wollte, wusste ich nicht. Er machte mir den Vorschlag zu Kramer nach Frankfurt/Main zu gehen. Ich wollte mich aber selbstständig machen. Mohnhaupt hatte Verbindung zu Oberst Adler bei W Pr. Er erklärte mir, er hätte Gelegenheit an Manuscripte zu kommen, die dem Verlag Kramer zugeleitet werden könnten. Ich sollte daher zu Kramer gehen und ¼ des Verdienstes bekommen. Ich wollte aber in das Geschäft nicht einsteigen. Dieses Angebot machte mir Kramer sen. In Form eines Vertragsentwurfs.

Ich habe Mohnhaupt wohl bewirtet, sonst habe ich ihm aber nichts gegeben. Ich hatte kein Interesse an ihm. Er war eingeladen zur Eröffnungsfeier der Wohnung Landhausstr. Ich habe Waren gegeben an Frau Braun, Domagalski.

Pinski hat von mir direkt nichts bekommen. Ich hatte ihm mehrere Parfümfläschen für die Damen des Büros gegeben. Er hat sie aber nicht abgeliefert. Ich habe ihn allerdings bewirtet, der Wein und Cognac waren zum Ausgleich des Tages in Amsterdam ### gedacht.

Ich habe 3 Abende in Paris für Pinski bezahlt. Ausserdem kostete der ganze Tag in Amsterdam 800,– RM. Das ging alles auf meine Rechnung.

Ich fragte Bork, ob Oberstleutnant Pinski zur Hochzeit auch eingeladen sei. Bork lud ihn noch ein. Pinski sagte mir, er habe kein Hochzeitsgeschenk. Ich schlug ihm 2 Bücher vor und diese wurden auf den Hochzeitstisch gelegt. Es waren 2 Freistücke.

Bork sagte mir, er könne die Flaschen noch nicht bezahlen. Ich sagte ihm, dann solle er sie noch als nachträgliches Hochzeitsgeschenk nehmen. Die Blumen kosteten 64 RM. Ausserdem schenkte ich Bohnenkaffee.|<Bl. 19v>

Ich habe einmal gesagt: Im Verhältnis zu dem Verdienst aus dem zu erwartenden Buch sind die Geschenke nur gering. Ich habe von Pinski mindestens 6 Flaschen Alkohol bekommen.

Moldt: Es waren mehr als 3 Flaschen. Ob es 10 waren, weiss ich nicht.

Lackas: Hess hat mit mir nur als Privatmann verhandelt. Ich habe nicht gewusst, auf welcher Dienststelle er tätig war. Er war 2 Mal bei mir zum Essen. Bode hat mich ständig bedrängt. Ich übergab ihm einen Vorvertrag als Lektor. Er wollte im Greinerverlag Lektor werden. Ausserdem wollte er ein Buch “Uffz. Als Stosstruppführer” herausgeben. Er wollte dafür 5% haben. Sein Gehalt sollte 1.000,– RM betragen.

Moldt: Ich habe Bode mehrfach gefragt, ob er auch die Zustimmung seiner Dienststelle habe. Er erklärte, er habe dies seiner Dienststelle gemeldet und diese habe nichts dagegen einzuwenden. Da hatte ich keine Bedenken.

Lackas: Bode hat mir erklärt, dass er die Genehmigung seiner Dienststelle habe.

  • Der Vorvertrag mit Bode wurde verlesen. (Akte Bode. St.L.XII.143, Bd.I Bl.18)

Bode hat vor mir 1 Flasche Likör, 3 Pfd. Kaffee, 1 Paar Damenstrümüpfe und Toilettenartikel erhalten. Ob alles bezahlt wurde, kann ich nicht mehr sagen.

Moldt: Die Aussage Bd.II.50 ist richtig. Lackas hat mir gesagt, dass es für uns gut sei, Bode als Lektor zu haben, da er im OKW sitze.

1630 wurde die Hauptverhandlung vertagt auf den 22. III. – 9 Uhr
____________

|<Bl. 20>

Fortsetzung der Hauptverhandlung am 22.III.1944.

Es sind erschienen:
  1. Die Angeklagten und als Verteidiger Rechtsanwalt Köhler und Justizrat Schön, nachträglich Rechtsanwalt Bunge
  2. Als Zeugen ./.
  3. Als Sachverständige: Abteilungsleiter Ritter

Moldt: Im August 1943, als die Sache Greiner akut wurde, fragte ich Lackas, wie es mit seiner UK Stellung sei. Er sagte, wir werden sehr viel Aufträge haben und die Dienststellen werden dann dafür sorgen. Ich sagte, wenn das man gut geht. Lackas meinte, dass Schepelmann und das OKW (Pinski) es bisher gemacht hätten und diese Stellen würden es schon machen. Ich hatte Bedenken, weil Lackas Kv war und wir im 4. Kriegsjahr waren.

Ich äussete meine Bedenken auch wegen der Papierschecks. Lackas sagte mir, das solle ich man seine Sorge sein lassen. Ich brauchte mich darum nicht zu kümmern.

Dass Domagalski bestochen werden sollte, habe ich erst am Morgen meiner Verhaftung erfahren. Lackas rief mich am Abend vorher an, er habe von Hess erfahren, dass er verhaftet werden solle. Er habe mit mir noch etwas zu besprechen. Er teilte mir seine Sorge mit und sagte mir, er habe schon immer Domagalski Bücher schenken wollen. Es wäre nur gut, dass er es noch nicht getan habe.

Von der UK Stellung des Banzhaf ist mir nichts bekannt.

Bei der Überreichung der Geschenke war ich nie zugegen. Ich habe einmal gesehen, wie Bode Kaffee bekam, der aber verrechnet werden sollte. Ebenso war ich dabei, als Pinski mit Lackas über die an die Vorzimmerdamen gelieferten Waren abrechnete. Ebenso bei der Übergabe|<Bl. 20v> der Flaschen Alkohol von Pinski an Lackas. Hess sollten auch auslagen, die Lackas gehabt hatte, verrechnet werden.

von Riewel: Lackas sagte mir, dass er bis 31. Dezember 1942 freigestellt sei, da er eine Bücherlieferung durchführen solle. Später sagte er, er sei von der Luftwaffe UK gestellt. Im Frühjahr 1943 sagte er mir, es sei vom OKH für ihn eine UK Stellung eingeleitet.

Von sonstigen UK Stellungen ist mir nichts bekannt.

Lackas: In der Landhäuser Strasse war bei der Einweihung eine Feier. Mohnhaupt war auch dabei. Hess hat von mir keine Mangelwaren erhalten. Er war aber 2 Mal bei mir zum Essen.

Der Greiner Verlag sollte erst im Mai für Roeingh gekauft werden. Dieser Vertrag wurde von der Reichschrifttumskammer abgelehnt. Darauf wollte ich mit Moldt und Kantz diesen Verlag erwerben. Um eine Genehmigung durch die Reichsschrifttumskammer zu erreichen, übergab ich einen Entwurf für ein Schreiben an Pinski. Dieses wurde aber nie geschrieben. Durch einen Verleger Dreier lernte ich einen Major Frh. von Grothe [i.e. Hans Henning Freiherr von Grote?] kennen. Dieser verwies mich an Ihde. Ich ging nach telefonischer Anmeldung zu Ihde (Reichsschrifttumskammer). Dieser sagte aber, er könne nichts veranlassen, da er auf Urlaub gehe. Er sehe aber keinen Grund, warum ein Kauf des Greiner Verlags nicht genehmigt werden solle.

Ich wollte die Bekanntschaft Grothe gegenüber Ihde ausnutzen. Grothe sollte ein Buch über Eichenlaubträger der Uffz. schreiben. Ich lud ihn zu einer Besprechung in meine Wohnung. Bork und Hess waren auch zugegen. Grothe war aber stark angetrunken und es kam zu keiner Verhandlung. Bork hatte infolgedessen kein Vertrauen zu von Grothe. Grothe war 2 Mal in meiner Wohnung. Grothe hat keine Mangelwaren erhalten.

Es wurde verlesen:
  • Das Schreiben Lackas an OKH vom 30.6.43 nebst Anlage
  • Das Protokoll über Vernehm[ung]. Hess vom 1.9.43 (Bd.II. Bl.10)

Die Angelegenheit Greiner kam aber anders, denn Daehler schaltete sich ein. Ich lernte Daehler in seiner Wohnung kennen. Bork hatte mich dorthin gebeten, da Daehler mich kennen lernen wollte.

Es wurde verlesen:
  • Die Vernehmung des Bork vom 2.9.43. (Bd.II, Bl.57)|<Bl. 21>

Moldt: Das Buch “Korporale mit dem Ritterkreuz” ist angelegentlich einer Besprechung erwähnt worden. Von wem es angeregt wurde, weiss ich nicht.

Lackas: Dieses Buch ist von mir angeregt worden und zwar unter dem Titel “Unteroffiziere mit dem Ritterkreuz”. Ich sollte auch den Autor beschaffen.

Von 1050-1105 wurde die Hauptverhandlung unterbrochen
Es wurde verlesen:
  • Das Schreiben von den Berg an Lackas vom 4.6.42 (Spec. Lackas Bd.I. Bl.35)

Lackas:Van den Berg hat dem Prokuristen Lachmann gegenüber diesen Brief widerrufen. Daehler trat an mich heran. Er wollte den Verlag allein kaufen. Ich sollte später Teilhaber werden.

Es wurde verlesen:

Daehler hat mir gegenüber erklärt, er sei an mindestens 4 Druckereien mit mindestens 51% beteiligt. Ich habe von Daehler Arbeiten gesehen, die er angeblich selbst gefertigt hat. Ich war jedenfalls davon überzeugt, da sie von ihm signiert waren.

Zeuge Erich Bode

12. Zeuge – nach Belehrung –
Ich heisse Erich Bode, bin 32 Jahre alt, gottgl., Landjahrführer-Lehrer in Waldenau, übrige Glaubwürdigkeitsfragen verneinend.

Ich war vom Dez. 42 – Juni 43 im OKH Truppenabteilung (Hilfsoffizier) vom Juli 43 im OKH beim Heeresnachwuchs. Ich wollte versuchen, einen Nebenverdienst zu bekommen, da mein Gehalt nur 190,– RM betrug und es bei dieser Höhe nicht möglich war, Kinder anzuschaffen.

Lackas sagte mir, dass er den Greiner Verlag kaufen wolle. Ich bat ihn[,] bei mir vorbeizukommen, wenn er mich in diesem Verlag gebrauchen könne. Ich gab ihm einen Entwurf für den Lektoren-Vertrag. Ich dachte dabei daran, dass ich monatlich einige hundert Mark verdienen könne. Lackas brachte dann aber einen Vorvertrag, in dem mir 1.000 RM monatliches Gehalt zugesichert wurden. Lackas gab mit gleich einen Scheck über 1.000,– RM. Später habe ich den Scheck an Lackas zurückgeschickt und|<Bl. 21v> bin von dem Vertrag zurückgetreten.

Die Möbel habe ich nicht auf Grund dieses Schecks bestellt, sondern ich hatte annähernd 5.000,– RM Spargelder und in dieser Höhe habe ich die Bestellung aufgegeben.

Von Lackas habe ich erhalten: 3 Pfd. Kaffee, Parfüm und Seife. Ob auch Damenstrümpfe und Likör kann ich mich nicht entsinnen.

Fw. Bork sagte mir, er wolle ein Buch “Korporale mit dem Ritterkreuz” herausgeben. Ich sagte, dies wäre in Ordnung und gab ihm noch Tips. Bork brachte dann den Gefreiten Hess mit, und meinte, das wäre der Drucker. Hess sagte aber, er könne den Auftrag nicht anfangen. In dieser Hinsicht konnte ich auch nichts veranlassen. Zufällig kam Lackas dazu und hörte wohl, dass darüber gesprochen wurde. Er sagte, wir sollten uns an Pinski wenden. Dies habe ich auch getan. Ich habe den Auftrag an Hess weitergegeben.

Der Gedanke mit den Buntfotos war von Bork. Lackas hatte früher mal geäussert, dass solch ein Buch von Vorteil für das Heer sei. Bork war aber von selbst auf diesen Gedanken gekommen. Es ist möglich, dass ich gesprächsweise von diesem Buch zu Lackas gesprochen habe.

Ich war mit Pinski in der Wohnung des Lackas in der Fichtestrasse. Es wurde in meiner Gegenwart bei Moldt angerufen, er solle mich und Pinski mit dem Wagen abholen.

Es wurde verlesen:
  • Das Schreiben des Reg. Präs. Potsdam vom 21.8.43 (Akte Bode Bd.I Blatt 85)

Wegen Genehmigung der Nebentätigkeit habe ich mich an den Reg. Präs. gewandt, weil ich von dieser Stelle mein Gehalt bekam. Da dieses mir schrieb, eine schriftstellerische Tätigkeit sei nicht genehmigungspflichtet, habe ich bei meiner vorgesetzten Dienststelle keine Meldung gemacht.|<Bl. 22>

  • Das Pro[to]k[oll] Moldt vom 2.9.43. Bd.II Bl.31 wurde verlesen.

Ich kann mich nicht entsinnen, wann ich von Riewel gesehen habe. Nach meiner Erinnerung muss ich ihn irgendwo gesehen haben.

Der Zeuge wurde entlassen

Zeuge Walter Pinski

13. Zeuge Ich heisse Dr. Walter Pinski, bin 35 Jahre alt kath., Rechtsanwalt.

Ich habe nach meiner Erinnerung an Lackas etwa 6 Flaschen Alkohol gegeben. Diese sollten zum Ausgleich von Büchern sein, die Bork bekommen hatte. Nach der Fahrt von Amsterdam hat Lackas auch Alkohol bekommen.

Lackas: Es ist richtig, ich habe 2 Mal Alkohol bekommen.

Pinski: Den Alkohol hatte ich von meiner Dienststelle, nicht vom Grafen Monts.

Wegen der UK Stellung habe ich bei Schepelmann angerufen. Dieser gab mir Auskünfte und ich befürwortete darauf den UK Antrag der Luftwaffe. Ich wollte damit die Arbeitskraft des Lackas für die Luftwaffe und das Heer erhalten.

Ich habe mit Lackas in Paris Lokale besucht. Ich hielt mich dazu berechtigt, da Lackas mein Mitarbeiter als Papierfachmann war. 2 Mal habe ich und 2 Mal hat Lackas bezahlt.

Zur Hochzeit Bork hat mir Lackas 2 Bücher besorgt und dafür habe ich den Wein gegeben.

Ich kann mich nicht entsinnen, ob ich von Riewel irgendwann einmal gesehen habe.

Der Zeuge wurde abgeführt.

Die Zeugin Lüchen wurde vorgerufen und auf den 23. III – 10 Uhr bestellt.

1215-1415 wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.

1415 Uhr Vertagung auf den 23. III. – 10 Uhr, da der Beisitzer Oberstleutnant Gehrke infolge Fliegerangriffs zur Verfügung der Truppe bleiben muss.|<Bl. 22v>

Fortsetzung der Hauptverhandlung am 23.3.44

Es sind erschienen:
  1. Die Angeklagten und Justizrat Schön, Rechtsanwalt Köhler und Rechtsanwalt Bunge als Verteidiger
  2. Als Zeugen: Frl. Lüchen
  3. Als Sachverständiger Leutnant Haensel

Lackas: Hauptmann Schuhmacher vom Chef H Rüst OKH I c hat von mir nichts bekommen. Er hat mich einmal um Kaffe gebeten. Oberst Langhäuser hat 3 Pfd. Kaffee bekommen. 2 Pfd. sind nicht bezahlt worden. Ich wurde durch die Sekretärin darum gebeten. Es sollte zur Auffrischung der Nerven dienen.

  • Der Bericht von Oberst Langhäuser vom 7.9.43 wurde verlesen

Frl.Lähnitz hat auch Waren bekommen. Ich kenne die Dame gar nicht

Frl. Mann hat auch Waren bekommen. Ich wurde von beiden Damen darum gebeten. Pinski sagte mir einmal, ich sollte den Damen auch etwas mitbringen.

Frl. Willigmann hat Waren wie die beiden anderen Damen bekommen. Alle 3 Damen arbeiten in der Dienststelle Pinski bzw. Langhäuser. Diese Waren sind nur zum Teil bezahlt worden. Graske war zuständig für die Zuteilung von Kunstdruckpapier. Er hat erhalten: 2 Flaschen Cognac, 1/2 Pfd. Kaffee, Seife und ein Paar Strümpfe

Ich hatte von Pinski den Auftrag, mich nach Papier umzusehen. Siegmund, der Vertreter von Förster & Borries sagte, er kenne Graske. Er ging zu Graske und lud ihn zu mir in die Wohnung. Wir besprachen die Angelegenheit und Graske meinte, es wäre möglich, da es für Nachwuchswerbung sei. Als diese Angelegenheit erledigt war, lud ich ihn zu einem Schnaps ein. Ob es auch Brötchen gab, weiß ich nicht mehr. Beim Abschied gab ich Graske eine Flasche Cognac. Moldt und Siegmund waren bei den Gesprächen zugegen. Als ich die Flasche übergab, war ich mit Graske allein. Grake ist 2 Mal in meiner|<Bl. 23> Wohnung gewesen.

  • Aussage Grasske vom 7.1. 44. Spec. Akte Lackas Bd.II. Bl. 136 wurde verlesen.
Ebenso:
  • Schreiben Lackas an Lachmann vom 3.3.42. Beweisstück II, Seite 1
  • Schreiben Lackas an Firma Schloss Saarfels vom 9.9.42.

Ich kann mich entsinnen, dass Grasske etwas bezahlt hat. Er hat allerdings die Absicht gehabt, zu bezahlen.

Ich gebe zu, dass ich mich der Bestechung schuldig gemacht habe. Ich war mir allerdings der Tragweite nicht bewusst.

Moldt und Frau Peters haben dies nicht gewusst und können mich daher auch nicht gewarnt haben.

Frau Peters sagte mir nur einmal: “die Leute nehmen sie aus.”

Es wurde verlesen:
  • Aussage Moldt vom 3.9.43, Bd.II. Bl.68
Moldt: Das ist richtig
  • Aussage Frau Peters vom 14.10.43. Akt von Riewel Bl.18

Lackas:] Holzapfel ist Vertreter von mehreren Verlagen (Heyne, Neff u.a.). Schwandt kenne ich überhaupt nicht. Ich habe mit beiden niemals über irgendwelche Prozente gesprochen.

  • Schreiben von Lackas an “Jupp” vom 27.10.42 Bd.II. Bl.6

Dieser “Jupp” ist nicht Daehler, sondern Rechtsanwalt Schroben aus Trier.

Es wurde verlesen:
  • Aussage Moldt vom 2.9.43. Bd.II. Bl.32.

Moldt: Ich erfuhr, dass beim OKH der Kaffee billiger sei als im Einkauf abgegeben wurde.

  • Rechnung vom 20.4.43 Bew.Stück Lackas I Bl.38

Lackas:] Herbert Voigt fuhr öfter mit Lastzügen nach Frankreich. Er hat mir einmal 2 Flaschen Cognac mitgebracht. Er ist Gefreiter in Belgien. Frl. Barbett ist eine Französin, die mir die gewünschte Ware besorgte. Die im Brief ohne Datum angegebenen Beträge sind Franc.|<Bl. 23v>

  • Die Wunschzettel im grünen Hefter Lackas Bd.I wurden verlesen.

Ebenso

  • Beistück I Blatt 47. Brief Lackas an Hannes Schneider vom 27.5.1942.

Der Schrag Verlag hatte Bücher nach Italien verlagert. Ich habe den Verlag auf einen Herrn Feucht aufmerksam gemacht und dieser hat dann zusätzlich Devisen beschafft. Durch “Fred” hatte ich in Köln 10.000 RM abheben lassen. Dieser hat für etwa 4.000 RM Mangelware eingekauft zus. besonders Wurst, Anzugstoff, Schnaps und Kaffee. Ich habe in Trier auf dem Bahnhof nie RKK Scheine eingewechselt.

Es wurden verlesen:
  • Brief Lackas an Barbett ohne Datum aus dem Akt. Rechn./Kri.Wi.Lackas Bd.I., Bl.8.
  • Schreiben von Moldt vom 10.9.43, Bd.IV Bl.73
  • Das gerichtliche Protokoll über Vernehmung der Madeleine Normand vom 21.9.43. Bd.V Blatt 105
13-14 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen

Zeugin Maria Lüchen

14. Zeuge
Ich heisse Maria Lüchen, bin 37 Jahre alt, kath., Sekretärin im Vohwinckel Verlag Berlin, übrige Glaubwürdigkeitsfragen verneinend.

Ich war vom Okt. 1941 bis Okt.1943 beim Deutschen Archiv Verlag. Ich habe bereits Okt. 1941 für die Truppenbetreuung gearbeitet. Ich stellte damals Luftwaffenfeldbüchereien zusammen. Die Titel waren nicht vorgeschrieben. Es wurden auch Bücher anderer Verlage dazugewonnen. Ab 1. Januar 1943 übernahm Herr Lackas diese Sache. Er sollte sie gross ankurbeln. Welche Aufträge Lackas reinbrachte, ist mir nicht bekannt.

Ich habe von Lackas bekommen ¼ Pfd. Butter, 3 Stück Seife, 1 Flasche Badesalz, 1 Packung Creme, 1 Flasche Likör, 1 Wurst. Auf meine Bitte brachte er mir aus Paris mit: 1 Nachthemd, 1 Garnitur (Hemd und Hose), 1 oder 2 Paar Strümpfe. Diese wollte ich bezahlen. Ich habe aber bisher nichts bezahlt.

Bei seinem Weggang gab er mir einen Scheck über|<Bl. 24> 2000.– RM als Anerkennung für meine Arbeit.

Die Briefe, die Lackas diktierte, wurden auf seinem eigenen Briefbogen geschrieben. Nur wenn diese mal ausgegangen waren, wurden Bogen der Firma genommen. Wenn ich mich nicht irre, war auf den Briefen die Wohnung Fichtestrasse angegeben. Herr Roeingh hat selbst gesagt, dass Lackas seine eigenen Briefbogen verwenden könne.

Die 2.000.– RM habe ich nicht als Schweigegeld angesehen. Ich war damals so gerührt, Dass ich geweint habe. Ich habe nie so viel Geld auf einmal besessen. Ich war einmal bei Lackas zum Kaffee in seiner Wohnung. Sonst bin ich dort nicht gewesen, bin auch sonst nicht mit Lackas ausgegangen.

Ich selbst habe gesehen, dass Schepelmann im Zimmer von Roeingh Alkohol trank. Frl. Schmidt klagte darüber, dass Schepelmann in Abwesenheit des Roeingh in dessen Zimmer ging und Alkohol trank. Frl. Schmidt hat darauf das Zimmer abgeschlossen.

Herr Lackas hat an einige Firmen geschrieben, dass sie die Antworten an ihn persönlich an seine Privatadresse schicken sollten. Wann das war, weiss ich nicht. Ich hatte den Eindruck, dass er nach dem Ausscheiden bei Roeingh zum OKH ginge und dort irgend eine Aussenstelle aufmache. Im Verlag war alles der Ansicht, dass Lackas im Auftrage des OKH arbeite.

Ich habe im Verlag Roeingh vor dem Eintritt niemals Wehrmachtspapierschecks gesehen. Ich musste nach Angabe von Lackas mal einige Papierschecks ausfüllen. Herr Kantz hat einmal Papierschecks unterschrieben. Dass andere Schecks noch unterschrieben wurden, kann ich nicht mehr sagen.|<Bl. 24v>

Aus der Korrespondenz kann ich mich entsinnen, dass von einer Übernahme der Firma Grenier die Rede war. Von einer Umdirigierung der Aufträge zum Greiner Verlag ist mir nichts bekannt. Ich kann mich jedenfalls nicht entsinnen.

Lackas: Ich habe in einigen Fällen der Verlegern geschrieben, sie sollen die Korrespondenz an meine Privatadresse senden
  • Der Brief vom 27.3.43 von Riewel an Ihde wurde verlesen.

von Riewel: Ich habe den Brief im Auftrag von Lackas geschrieben.

Es wurden verlesen:
  • Schreiben vom 10.8.43. Bew. Stück II Bl.27
  • Schreiben vom 20.6.42 Bew. Stück II, Bl.24
  • Schreiben vom 14.9.42 Kantz an Lackas, Bew. Stück II Bl. 37

Ehe Lackas kam, habe ich die Bücher nach dem Börsenblatt bestellt. Papierschecks habe ich aber niemals dazu gehabt.

Ich erinnere mich, dass Ministerialrat Fischer sich Bücher geholt hat. Die Bücher wurden berechnet. Ich entsinne mich, dass es etwa 312.– RM gewesen sind. Meines Wissens ist er auch gemahnt worden. Dass er von uns eine spezifizierte Rechnung angefordert hat, ist mir nicht bekannt. Ob er mit den Büchern eine genaue Rechnung bekommen hatte, kann ich nicht mehr sagen.

Es wurden verlesen:
  • Der Brief Lackas an Holzner in Riga vom 7.10.42, Beweisstück Ia Bl.5
  • Schreiben Grünewald an lackas vom 10.5.43. Beweisstück I Bl.14
  • Schreiben Menge an Lackas vom 24.8.42. Beweisstück II, Blatt 155
  • Schreiben Lackas an Holzner vom 5.10.42, Beweisstück I Blatt 42

Lackas: Ich habe diese Provision nicht bekommen, da ich sie abgelehnt habe. Ich hatte Gewissensbisse.

Die Zeugen wurden unbeeidigt entlassen.|<Bl. 25>
Die Hauptverhandlung wurde um 1515 Uhr vertagt auf den 24. III. – 9 Uhr.
_____________

Fortsetzung der Hauptverhandlung am 24.3.1944.

Es erschienen:
  1. Die Angeklagte und als Verteidiger Justizrat Schön, Rechtsanwalt Bunge
  2. Als Zeugen: Dr. Neumann, Uffz. Nebinger
  3. Als Sachverst.: Dr. Haensel

Zeuge Dr. Neumann:

unter Berufung auf den in dieser Sache bereits geleisteten Eid.

Die von Lackas entnommenen Bücher (29 Kisten) sind nicht bezahlt worden.

Der Brief des Notars Egberts vom 22.3.44 an die Firma Deutscher Archiv Verlag wurde verlesen.

Ebenso der Brief Lackas an Archiv Verlag v. 23.7.43 und die eidesstattliche Versicherung des Roeingh vom 27.9.43

Bei der Verrechnung sind die 100.000 RM und die Pariser Beträge verrechnet worden. In der Abrechnung-Auseinandersetzung Lackas – Roeingh ist diese Bücherentnahme meines Wissens nicht erwähnt. In den Büchern des Verlags steht der Betrag noch offen.

Es wurde verlesen:
  • Vernehmung vom 17.9.43 Bd.III Blatt 148
  • Vernehmung Hirsch vom 17.9.43 Bd.III. Blatt 145
  • Vernehmung Lackas vom 12.9.43 Bd.IV Blatt 24
  • Der Aktenvermerk vom 17.9.43 Bd.III Blatt 141

Ich habe keine Ahnung davon gehabt, dass Lackas|<Bl. 25v> die Briefe unter seiner Adresse Fichtestrasse rausgehen liess. Ich habe überhaupt nie einen Brief des Lackas gesehen.

Nach Vorhalt des Briefes Lackas an Ihde und Stolberg vom 23.7.43.

von Riewel: Lackas sagte mir, Makiol bekomme keine Genehmigung, die Bücherlieferung müsse daher auf den Greiner Verlag umdirigiert werden. Ich bekam von Lackas den Auftrag den Brief zu schreiben.

Der Zeuge Dr. Neumann, wurde entlassen.

Zeuge Dr. Oskar Schuhmacher

15. Zeuge – nach Belehrung -
Ich heisse Dr. Oskar Schuhmacher, bin 41 Jahre alt, ev.luth., Ministerialrat im Reichsjustizministerium in Berlin, die übrigen Glaubwürdigkeitsfragen verneinend.

Z.S. Ich war ein Vorgänger des Pinski. Ich kenne Lackas nicht. Es ist möglich, dass ich ihn einmal gesehen habe. Ich habe von Lackas keinen Kaffee erhalten. Ich habe einmal von Pinski 400 Groß Kaffee bekommen, die dieser aus Paris mitgebracht haben wollte. In Paris war sein Bruder als Oberst tätig.

Allgemein auf Vereidigung verzichtet. Der Zeuge wurde entlassen.
Der Vertreter der Anklage erklärte, dass er die Angelegenheit Hauptmann Schuhmacher Bl.107 der Anklage Ziffer 8 fallen lasse.

Lackas: Herr Moldt war vom Roeingh Verlag angestellt. Moldt war nicht mein Untervertreter. Diese Erklärung im Schreiben des Notars beruht auf einem Irrtum.|<Bl. 26>

Es wurde verlesen:
  • Der Brief Förster & Borries an Lackas vom 19.7.43 Bd.IV Blatt 31

Lackas: Die Aufträge durch das OKH konnten nicht an den Archiv Verlag vergeben werden. Daher schrieb ich an alle Firmen, die Aufträge vom OKH hatten, sie sollten an meine Adresse schreiben, da der Archiv Verlag nichts damit zu tun habe.

Das Schreiben des Referats IV B vom 21.8.43. an Gruppenleiter ZA Wb wurde verlesen.
1050 – 1110 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.

Lackas: Lippa hat von mir einmal 1 Wurst bekommen. Seine Post kam regelmässig an meine Privatanschrift.

Vernehmungsprotokoll vom 13.9.43 Bd.III Bl.56 wurde verlesen.

Die Firma Etzold und Baensch hat den Auftrag Ritterkreuzträger direkt von mir erhalten. Meine Firma wurde dabei umgangen. Bei Förster und Borries habe ich 10% Provision vereinbart.

  • Der Brief Förster & Borries vom 15.5.43. Hülle Bd.III Bl.31
  • Das Schreiben Lackas an Siegmund vom 23.5.43. Hülle Bd.IV Bl.31
  • Die Bescheinigung des OKH Id ohne Datum Beistück I Bl.12

Mir ist nicht bekannt, dass die Druckerei Förster & Borries geschlossen werden sollte. Ich wusste nur, dass der Verlag vor der Schliessung stand. Von dem Heereskalender sollte ich 10% Provision erhalten.

Vom Voigtmann Verlag habe ich wohl 10% Provision bekommen. Es waren Aufträge vom OKH. Es wurden gedruckt Uffz. Im Heer, 2 Waffenhefte, Zeitschrift Erziehung und Bildung im Heer. Diese wurde vorher vom Stalling Verlag gedruckt und sollte nach Berlin verlagert werden. Dies war ein Wunsch des Dr. Korn vom OKH. Die Zeitschrift sollte von 50.000 auf 100.000 Ex. erhöht werden. Ich wurde von Pinski zu Dr. Korn geschickt.

Es wurden verlesen aus dem Sonderheft OKH-Lackas
  • Das Schreiben vom 7.5.43
  • Das Schreiben Voigtmann Verlag an Lackas vom 10.5.43.
  • Das Schreiben Voigtmann Verlag an Lackas vom 15.5.43.
  • Das Schreiben Voigtmann Verlag an Lackas vom 15.5.43.
  • Das Schreiben Voigtmann Verlag an Moldt vom 20.5.43.
  • Das Schreiben Voigtmann Verlag an OKH vom 17.6.43.
  • Das Schreiben Lackas an Voigtmann Verlag vom 18.6.43.
  • Das Schreiben Voigtmann an Lackas vom 23.6.43.
  • Das Schreiben Voigtmann an Lackas vom 15.7.43
  • Das Schreiben Voigtmann an Lackas vom 15.7.43.
  • Das Schreiben Voigtmann an Lackas vom 20.7.43.|<Bl. 26v>

Lackas: Die Rabatte wurden von der Reichsschrifttumskammer verboten.

Moldt: Ich habe nichts vom Voigtmann Verlag bekommen. Ich sollte 1/3 der Provision des Lackas bekommen. Dies hat er mir gelegentlich gesagt.

Lackas: Der grosse Heereskalender wäre bei Roeingh mit einem Preis von 19,60  kalkuliert und dem OKH mit 50% Rabatt zum Preis von 9,80 angeboten worden. Ich habe aber den Kalender für 4,80 RM angeboten.

1225-14 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.


Zeuge Gerhard Nebinger

16. Zeuge
Ich heisse Gerhard Nebinger, bin 32 Jahre alt, ev., Staatsarchiv Assessor (Uffz. der Luftwaffe), Dienststelle ZA Wehrbetreuung. übrige Glaubwürdigkeitsfragen verneinend.

Seit Januar 1942 arbeitete ich im Referat Dr. Lamprecht. Von meiner Dienststelle wurden Rahmenaufträge ausgegeben: Frau Braun hatte nur die Papierzuteilung.

  • Schreiben des Hesperos Verl[a]g. an Lackas vom 1.2.44. wurde verlesen.

Es war uns angenehm, wenn mehr Bücher bei den Lieferanten lagen, als wir in Auftrag gegeben hatten. Auf den Lieferauftrag sollte aber nicht mehr geliefert werden, als dieser lautete.

Die Stoppverordnung habe ich nicht verstanden, da ich der Ansicht war, dass der Vorrat nur bis Mitte 44 reichte und wir nachher mit leeren Lagern dastehen würden.

Das Vernehmungsprotokoll Braun vom 29.10.43 Spez. Lackas I Blatt 187 wurde verlesen.

Der Zusatz zu den Rahmenverträgen wurde gemacht, damit nicht Bücher in die Bücherei kamen, die für die Truppe ungeeignet waren.

  • Das Schreiben der Buchhandlung Arnold vom 5.8.43. Beistück Karl Mai Verlag – Lackas wurde verlesen.|<Bl. 27>

Den Sortimentern war aufgegeben, einen Teil der auf Luftwaffen Papierschecks beschafften Bücher für den zivilen Sektor abzuzweigen und dafür gleichwertige Bücher aus dem zivilen Sektor in die Feldbüchereien zu geben. Es sollte damit eine reichhaltigere Ausstattung der Feldbüchereien erreicht werden.

Die eingereichten Buchtitel wurden bei uns geprüft und dann genehmigt. Ein besonderer Druckauftrag für die einzelnen Bücher wurde nicht erteilt.

Der Zeuge wurde entlassen
  • Der Brief Neue Bücherstube Essen an Lackas vom 9.3.43. Beistück III Blatt 26 wurde verlesen.

Lackas: In der Saarfeldschen Druckerei sollte die Broschüre “Du und dein Heer” gedruckt werden. Ich sollte 10% erhalten. Es sollte auf Lagerpapier gedruckt werden. Der Auftrag ist nicht ausgeführt worden. Ich weiss nicht warum.

  • Schreiben Lackas an OKH vom 16.6.43.
  • Schreiben Saarfeldsche Druckerei vom 17.6.43.
  • Schreiben Juncker & Dünnhaupt vom 9.7.43.
  • Schreiben Pinski an Juncker & Dünnhaupt vom 15.7.43.
  • Schreiben Saarfeldsche Druckerei vom 17.7.43.
  • Schreiben Pinski an Saarfeldsche vom 22.7.43.
  • Schreiben Pinski an Juncker & Dünnhaupt vom 27.7.43.

Lackas: Mir war bekannt, dass die Broschüre verlagsgebunden war

1530 wurde die Hauptverhandlung vertagt auf den 27. III. 1944 – 9 Uhr
_________________

|<Bl. 27v>

Fortsetzung der Hauptverhandlung Am 27.III. 1944

Es sind erschienen:
  1. Die Angeklagten und als Verteidiger Justizrat Schön
  2. Als Zeugen ./.
  3. Als Sachverstnändige: Leutnant Haensel
  • Der Beweisantrag des Angeklagten Lackas – heute überreicht – wurde vom Anklagevertreter verlesen.
Die Zeugen Dr. Roeseler, Lachmann und auch Soschka werden in Verbindung mit den Blankoschecks auch über die Folgen im Beweisantrag gehört werden.

Lackas: Ich kenne die Zusammenhänge Schaper – Graf Monts nicht. Ich kenne Schaper überhaupt nicht. Ich habe den Alkohol des Grafen Monts dafür bekommen, dass er bei Arnold und Makiol Bücher geliefert bekam.

Moldt: Ich etwa 5-6 mal bei Graf Monts gewesen. Ich wollte an ihn Bücher verkaufen. Manchmal habe ich einen Schnaps bekommen. Sonst habe ich noch eine ganze Flasche Schnaps bekommen.

Es wurde verlesen:
  • Bescheinigung des OKH vom 5.8.43 für Daehler
  • Schreiben Förster und Borries an Lackas vom 17.5.43.
  • Schreiben Förster und Borries an Lackas vom 17.5.43.
  • Schreiben Förster und Borries an Lackas vom 31.5.43.
  • Schreiben Förster und Borries an Lackas vom 31.5.43.
  • Schreiben Förster und Borries an Lackas vom 31.5.43.
  • Schreiben Förster und Borries an Lackas vom 23.8.43.
  • Schreiben Förster und Borries an Lackas vom 1.6.43.
  • Schreiben Förster und Borries an Lackas vom 24.6.43.
  • Schreiben Lackas an Förster und Borries vom 15.7.43.
[alle] Band IV Hülle Bl.31.
  • Brief Lippa an Lackas Bd.IV Bl.60

Lackas: Die Bd.IV Blatt 109 aufgeführten Werke sind Verlagswerke des Deutschen Archivverlages. Ich habe dafür Provision bekommen. Die Lieferungen an das Propagandamisterium waren für 2 Büchereien im Osten. Daher die Lieferung von 2 Stücken. Roeingh war damit einverstanden, dass ich mir dafür|<Bl. 28> die Provision mit 15% berechnen konnte. Bei der Auseinandersetzung ist auch darüber abgerechnet worden.

Moldt: Ich habe die Aufträge der Dienststellen hereingebracht und bekam 5% Provision. Die Aufträgedes OKH wurden schriftlich durch die Post an den Archiv Verlag gesandt. Ich habe für die Aufträge niemals Papierschecks bekommen.

Lackas:

Seine Aussage vom 16.9.43. Bd.IV Bl.187 wurde ihm vorgelesen.

Der Papierscheck war nur für den Umschlag. Der Inhalt sollte auf Lagerpapier gedruckt werden und war auch bereits gedruckt.

1120 – 1145 wurde die Hauptverhandlung unterbrochen

von Riewel:

  • Die Verteidigungsschrift im Beistück von Riewel Bl.32 wurde verlesen.

Rechtsanwalt Meier wollte von mir Auskünfte haben. Darauf habe ich dies geschrieben. Der Bruder des Lackas sagte mir, ich sollte doch einen Verteidiger für Lackas besorgen. Ich erkundigte mich nach einem Anwalt und wurde auf den Rechtsanwalt Meier verwiesen. Die Kopie habe ich aufgehoben und zwar in meiner Aktentasche. Sie wurde bereits am Tage meiner Verhaftung gefunden. Und nicht erst in Dresden. OKGR Jürgens hielt mir sofort vor, dass es eine glatte Begünstigung sei. Trotz Vorhalt bleibe ich dabei, dass diese Kopie in Berlin in meiner Aktentasche war.

  • Die Aussage von Riewel vom 12.10.43. Akt von Riewel Bl.6 wurde verlesen.

Diese Aussage ist richtig. Ich habe über die Art der Papierbeschaffung durch Lackas Aufklärung bekommen. Wir haben uns 1942 öfter über den weiteren Ausbau der Buchhandlung Arnold unterhalten. Dabei nannte mir Lackas Zahlen, die mir im Buchhandel noch nicht bekanntgeworden waren. Ich kam dann darauf, auch an mir bekannte Verlage Aufträge herauszugeben. Ich hätte dadurch für später gute Kunden behalten. Lackas sagte zu, aber er sagte, er müsse dann auch 10% bekommen. Dies habe ich dann bei vier Verlagen gemacht. Ich selbst habe dabei nichts verdient.

  • Der Brief Malzkorn vom 23.2.43. Bew. Stück I Bl.126a wurde verlesen.

Dieser Fall lag besonders. Ich habe von diesem Verlag auch|<Bl. 28v> für meine Buchhandlung Bücher bekommen.

Die Aussage Wotny aus den Akten von Riewel Bl.47 vom 14.10.43. wurde verlesen. Ebenso:

Papierschecks Bl.54 Akt. von Riewel

Frl. Talheim war genau darüber im Bilde, wo die 300 Bücher hingegangen sind. Die restlichen 500 Bücher sind direkt an Frl. Talheim gegangen. Die Aussage des Wotny ist im grossen und ganzen richtig.

  • Schreiben von Riewel an Lackas vom 30.1.43. Akt von Riewel Bl.85a wurde verlesen.

Hier handelt es sich um angebliches Papier, dass Lackas von Finnland bekomme und nicht an die grosse Glocke hängen wolle.

Lackas: Ich habe von Wotny 10% bekommen. Wenn die Bücher geliefert wurden, dann bekam ich nocheinmal Provision.

Es wurde verlesen:
  • Vernehmung Wächtler vom 15.10.43. Akt von Riewel Bl.59
  • Brief von Riewel an Wächtler vom 15.2.43. Akt von Riewel Blatt 43
  • Brief von Riewel an Wächtler vom 24.5.43. Akt von Riewel Bl.64
  • Brief Wächtler an von Riewel vom 26.6.43. Akt von Riewel Blatt 65

von Riewel: Es ist mir seiner Zeit nicht klar geworden, dass Lackas doppelt Provision bekam. Die 45% wären dem Deutschen Archiv Verlag gewährt worden, denn die Auslieferung wäre an diesen erfolgt. Lackas hat mir gesagt, dass er den Verlag Greiner gekauft habe und nur noch Formalitäten zu erledigen seien. Ich sagte ihm, es solle sich dann Lagerräume in der Provinz beschaffen. Ich verwies ihn an Wotny und mit diesem habe ich dann Lagerräume gesucht. Wotny hat sie dann gemietet. Ich war fest der Ansicht, dass die Angelegenheit Greiner klar ging. Infolgedessen habe ich auch bereits Abschlüsse für diesen Verlag getätigt.

Lackas: Von den 3% des von Riewel war mir nicht bekannt. Er hat 3 1/3% von meiner Provision zur Bezahlung der Gewerbe- und Umsatzsteuer abgezogen.|<Bl. 29>

von Riewel: Ich habe die Provision für Lackas einkassiert und hatte sie nach meiner Ansicht infolgedessen zu versteuern. Es war daher mit Lackas ein Satz von ¼ – 1/3 der Provision zur Zahlung der Steuern und Unkosten vereinbart worden.

13 Uhr wurde die Hauptverhandlung vertagt auf den 28. III. – 9 Uhr
______________

Fortsetzung der Hauptverhandlung am 28. III. 1944.

Es sind erschienen:
  1. Die Angeklagten und Verteidiger
  2. Als Zeugen: Roeingh
  3. Als Sachverständiger: Leutnant Haensel

Der Vorsitzende liess den Zeugen zunächst abtreten.

Der Polizeibericht, nachdem die Kopie der Verteidigungsschrift im Büro des von Riewel in Berlin gefunden wurde, befindet sich in den Akten von Riewel Bl.1

von Riewel: Ich bin an die Verlage herangetreten, um im Auftrag von Lackas die Geschäfte abzuschliessen. Lackas sagte mir, ich solle die Verlage veranlassen, Muster einzuschicken. Diese Muster brauche er, um sie da vorzulegen. Ohne Vorlage könne er keine Bücher für die Feldbücherei annehmen. Die Firmen Wotny & Lindecke, Stufen Verlag., Stolberg Verlag. und Kayser Verlag. kannte ich von Arnold und schlug vor, auch diese Verlage zu beteiligen. Lackas war zunächst ablehnend, aber er sagte schliesslich, von anderen Verlagen hätte er Provisionen. Daruf sagte ich, es wäre auch dort möglich. Darauf sollte ich das Geschäft abschliessen. Ich bin erst durch Lackas auf den Gedanken gekommen, Provision zu nehmen. Ich wollte zuerst diesen Firmen einen Gefallen tun und rechnete damit, dass nach Kriegsende diese firmen auch mir entgegenkommend würden. Diese 4 Verlage haben dann 10% für Lackas und 3%|<Bl. 29v> für mich zugesichert.

Lackas: von Riewel hat von vornherein mit den Verlagen über Provision gesprochen.

von Riewel: Die Anregung ging von Lackas aus. Die Verlage Menge und Händle haben auch zunächst Provision zugesichert, aber später aus kalkulatorischen Gründen abgelehnt.

  • Der Brief Höpfner an Lackas vom 31.12.42. Beistück II. Bl.89 wurde verlesen.

Herr Höpfner trat an mich heran, ich solle mich wegen Zurückstellung für ihn einsetzen, damit er die Bücherlieferungen durchführen könne. Ich sagte ihm, ich könne nichts veranlassen. Da es sich aber um Bücher für die Luftwaffe handele, solle er sich an Lackas wenden, da dieser mit der Luftwaffendienststelle arbeite.

Lackas: Ich habe den Brief erhalten, aber ich habe nichts unternommen

Moldt: Meine Bedenken betrafen nur die UK Stellung Lackas. Ich befürchtete, dass durch Einziehung des Lackas der Kopf der neuen Firma Greiner weg wäre.

Der Brief Stufen Verlag. An Lackas Beistück III Bl.46

von Riewel: Ich war den Ansicht, dass die 10% für den Auftrag sein sollten, aber nicht für den Papierscheck. Ich habe jedenfalls keine Papierschecks verkauft, sondern nur Druckaufträge bei den Firmen untergebracht. Der Papierscheck ist nach meiner Ansicht zur Durchführung des Auftrages gegeben worden.

Lackas: Ein Auftrag war erteilt

Es wurden verlesen:
  • Der Brief Voigtmann an Lackas Beistück III Bl.52
  • Der Brief Wotny & Lindecke an Lackas vom 8.5.43. Beistück III Bl.64
  • Der Brief Malzkorn An Lackas vom 3.3.43. Beistück III Bl.126
  • Der Brief Malzkorn an von Riewel vom 23.2.43 Beistück III Bl.126a

von Riewel: Bei Malzkorn sollte ich 5% verdienen, da es|<Bl. 30> sich um den Verkauf von Büchern an mehrere Buchhandlungen handelte. Ich habe dabei an die Buchhandlung Arnold gedacht, nicht an das eigene Geschäft.

  • Brief von Riewel an Lackas aus dem Akt. von Riewel Bl.22 wurde verlesen.

Ausser den bereits angegebenen 6 Firmen habe ich nur noch mit dem Rudolfschen Verlag verhandelt. Insgesamt sind etwa 75.000 RM Provision gezahlt worden. Das macht etwa 11% im Durchschnitt. Davon hat Lackas direkt 24.000 RM, durch mich 27.000 RM erhalten. Ich selbst habe 23.000 RM erhalten. Ich habe von Lackas kein Geld zurückbehalten. Ich habe für Lackas allein 6.500.– RM für Möbel bezahlt. An Rechtsanwalt Meier habe ich 3.000.– RM bezahlt. Ich glaube, ich habe sogar diese 3.000.– RM von meinem Gehalt bezahlt. Mit weiteren Firmen habe ich nicht verhandelt.

  • Brief von Riewel an Lackas vom 28.12.42, Akt von Riewel Bl.84 wurde verlesen
  • Brief von Riewel an Lackas vom 30.1.43 Akt von Riewel Bl.85 wurde verlesen
  • Brief von Riewel an Lackas vom 13.2.43 Akt von Riewel Bl. 86 wurde verlesen.
1055 – 1110 wurde die Sitzung unterbrochen.
Der Zeuge Daehler wurde vorgeführt.
Beiw.

Die Vernehmung des Zeugen Daehler soll in Abwesenheit der drei Angeklagten durchgeführt werden.

Die Angeklagten verliessen den Saal.

Zeuge Jupp Daehler

17. Zeuge
Ich heisse Jupp Daehler, bin 43 Jahre alt, gottgl., Druckereibesitzer und Verleger in Koblenz.

Z.S. Ich habe 1929 den väterlich Betrieb übernommen. 1935 wurde ich durch das Fachamt Druck und Papier nach Berlin berufen. Ich wurde im selben Jahr zum Kulturamt Reichsjugendführung berufen. Beide Posten verah ich ehrenamtlich. Ich baute mir in Berlin einen Kunstverlag auf. Ich verlegte Kunstmappen. Den väterlichen Betrieb übertrug ich zur Führung meinem Bruder. Als Verleger bin ich etwa seit 1936 oder 1937 zugelassen|<Bl. 30v> und zwar durch die Reichskulturkammer. Der Betreib Koblenz ruht seit 1942. Ich selbst habe persönlich einen Ausweis als Gebrauchsgraphiker und Verleger. Die Firma geht unter dem Namen A. Daehler, Koblenz. Der Kunstverlag ist eine Zweigstelle.

Von 1935 – 1937 hatte ich den Kunstverlag in Berlin, Düsseldorfer Str. 72. Insgesamt 5-6 Zimmer, davon 2 für Büro und Atelier. Ab 1937 in der Ebereschenallee. Oberer Stock 5 Zimmer für Atelier, Zeichenraum und Büro. Unterer Stock auch noch Büroräume. Privat 5 Zimmer. Mietpreis 500.– RM monatlich. Besitzerin Frau Behaim-Schwarzbach. Ich bin ausserdem Kommanditist der Firma Belser (Druck und Verlagshaus Stuttgart). Zusammen habe ich hier 580.– RM und Reisespesen bekommen. #### bekam ich 2.500.– RM

1936 gründete ich in Stuttgart ein eigenes Geschäft in der Königsstrasse 48. Als ich aufmachte, waren es in Berlin 3-4 und in Stuttgart 2 Angestellte. Ausserdem etwa 10 Provisionsvertreter. Jetzt habe ich in Stuttgart 2 und in Berlin 3 Angestellte und zwar in Stuttgart das Ehepaar Schwacke (Schracke), in Berlin Frl.###, die Herren Jörn und Röwer.

Ich bin Parteigenosse seit März 1931. Ich arbeite in der Ortsgruppe (Propaganda) und in der Jugendführung (####). Ich|<Bl. 31> wurde nach Berlin Ortsgruppe Pfalzgraf überwiesen. Zum Kulturamt der Reichsjugendführung bin ich durch den Obergebietsführer SS-Brigadeführer ###ff gekommen. Ich wurde 1935 Unterbannführer und am 9.11.42 Oberbannführer Die Tätigkeit bei den Parteidienststellen war ehrenamtlich. Nov. 1941 wurde ich vom Chef des SS Hauptamtes Obergruppenführer Berger aufgefordert, mich zur SS zu melden. Dies tat ich, kam aber nur mit Mühe bei der Untersuchung durch. Befund mir nicht bekannt. Ich bin nicht eingekleidet worden, erhielt aber ein Soldbuch. Ich wurde Untersturmführer (S) und kam zum Schulungsamt des SS Hauptamtes. Ich bekam keinerlei Entschädigung, auch keinen Wehrsold.

Ich wurde abkommandiert zur Ausgestaltung der Arbeiten des Schulungsamts der Betreuung und Werbung. Ich arbeitete nur zu Hause. Ich habe seit 1941 nur eine einzige Arbeit für die SS durchgeführt. Es handelte sich um die Broschüre Der Untermensch. Nebenbei bin ich allerdings für mein Geschäft tätig gewesen. Dazu hatte ich die Genehmigung.

  • Die Wehrpassnotiz vom 9.12.41. wurde verlesen

Ich weiss nicht, ob ich u.k. gestellt worden bin. Es ist möglich, dass ich vom OKH u.k. gestellt wurde. Ich bin vor meinem Eintritt in die SS schon einmal untersucht worden. Ich erhielt dort meinen Wehrpass. Ich hatte 2 Soldbücher, da eins eine Zeitlang verschwunden war. Die Zweitschrift habe ich zurückgegeben. Beide lauteten über denselben Dienstgrad. Bei meiner Versetzung zum Kdten Zug der HJ wurde ich dort als Schütze geführt. Es sollte ein neuer Antrag bezüglich Sonderführer gestellt werden.

Bei dem Kdten Zug war ich mit der Gestaltung der Broschüren und des Werbematerials beauftragt. Dort habe ich bis zum Schluss gearbeitet. Ich war dort Schütze und war berechtigt H.J. Uniform zu tragen. Ausserdem war ich berechtigt Zivil zu tragen.|<Bl. 31v>

  • Ausweis der Gauwirtschaftskammer Moselland vom 2.3.43. wurde verlesen.

Brigadeführer Behrens hat mir erklärt, dass die Herstellung der Karten Kriegsentscheidend sei.

Dieser Ausweis war erforderlich, um die Automaten in meinem Betrieb aufstellen zu können. Ich bat bei meiner Dienststelle um Urlaub und erhielt ihn auch. Einen Urlaubsschein oder Fahrschein habe ich nie erhalten.

Ich bin 2 Mal wegen Betrugs unschuldig bestraft worden. Ich habe ein Wiederaufnahmeverfahren eingeleitet.

Ich habe nie den Offenbarungseid geleistet. Ich kann mich jedenfalls nicht entsinnen.

An Vermögen besitze ich bei der Firma Belsen 200-300.000 RM, Eigenes Geschäft (Grundstück, Wohnhaus, Druckerei) zu etwa 100.000 RM, meine Wohnungseinrichtung in Berlin und Koblenz. Die Betriebsgelder befinden sich auf

  • 2 Konten der Bank der Deutschen Arbeit
  • 1 Konto der Deutschen Bank
  • 1 Konto der Würtemberg. Bank
  • Postscheck Berlin und Stuttgart.

Mein Gesamteinkommen beträgt etwa jährlich 300-400.000 RM.

1230-1350 Uhr wurde die Sitzung unterbrochen.

Ich gehörte der Arbeitsgemeinschaft Jupp Daehler an. Dazu gehörten noch gfr. Erich Lüttke – Heer – und Wachtenstr. [?] Norbert Schwartz – Luftwaffe -. Beide sind von Beruf Buchdrucker, ihre jetzige Anschrift ist mir nicht bekannt.

Meine Arbeit bestand darin, den Gedanken in seinem Grundgedanken festzulegen. Die techn. Ausführung haben andere Mitarbeiter gemacht. Das Plakat über Stachanovsystem [?] stammt von mir. Ich habe die Ausführung erdacht und skizziert. Die Ausführung erfolgte durch junge Leute, die sich beim|<Bl. 32> Reichberufswettkampf. ausgezeichnet haben. Meine Entwürfe habe ich bis auf wenige vernichtet. Ich bin als SS Mann nicht vereidigt worden.

Die Arbeitsgemeinschaft Daehler bestand seit 1937. Ich war massgeblich am Reichsberufswettkampf Gruppe Druck beteiligt. Die Arbeiten, an denen junge Leute beteiligt waren, wurden kostenlos gemacht. Nur wenn solche Arbeit gedruckt wurde, dann erhielt derjenige, der die Reinzeichnung machte, eine Entschädigung. Die Arbeit der Gemeinschaft hörte mit Ausbruch des Krieges auf. Ich habe aber diese Gemeinschaft weiter behalten und auch dafür Aufträge angenommen. Die Arbeitsgemeinschaft bestand aber nur noch aus meiner Person.

Im Juli 1943 waren vom OKH die Herren Oberstleutnant Pinski, Bauer, Leutnant Mendt [?], Dr. Werkmeister, Major Dr. Süssmilch und Sonderführer Utrecht [?] bei mir, um mit mir über die Herausgabe einer Sonderausgabe der Zeitschrift unser Heer zu sprechen. Es waren 2 Besprechungen. Bei der zweiten Besprechung war Oberstleutnant Pinski und auch Lackas dabei. Pinski wurde als der für die Papierlieferung zuständige Mann bezeichnet. Lackas wurde mir als Beauftragter des OKW. für grössere Druckvorhaben genannt. Wer ihn mir als solchen bezeichnete, weiss ich nicht mehr. Hess sagte mir, Lackas wolle mich kennenlernen. Hess sagte mir Lackas führe grosse Druckvorhaben für OKH oder OKW aus. Es ist auch möglich, dass dabei über die Herausgabe des Werkes Korporale mit dem Ritterkreuz gesprochen wurde. Ich sollte jedenfalls die Ausgestaltung machen. Den Druckauftrag sollte ich durchführen. Ich habe darauf 5.000,– RM an die Arbeitsgemeinschaft Dr. Schmidt zur Ausfertigung der Farbfotos gezahlt. Wie diese Gelder verwendet wurden, ist mir nicht bekannt.|<Bl. 32v> Ich sollte das Werk in Druckauftrag bekommen. Gesehen habe ich nur einige wenige Schriftseiten. Danach habe ich Druckentwürfe gefertigt.

Der grosse Kalender wurde mir zur Abänderung des Deckblattes vorgelegt. Ich habe dies gemacht, dafür keinerlei Honorar verlangt. Für den kleinen Kalender hatte ich Interesse. Ich wollte ihn mit 30% vom Nettobetrag herausbringen. Förster und Börries sollte sich diesem Preis angleichen oder mir den ganzen Auftrag überlassen. Ich war billiger als Förster & Börries.

  • Der Entwurf für den Arbeitsvertrag der Interessengemeinschaft Daehler wurde verlesen.

Ich habe keine Ahnung, welchen Posten Pinski erhalten sollte. Er hat mir diesen Vertragsentwurf zugeschickt. Ich war der Ansicht, dass es sich um den Zusammenschluss von Druckereien handele.

Lackas sollte als Verbindungsmann die Angelegenheit mit den Druckereien regeln. Ich wollte den Greinerverlag kaufen. Er sollte 10.000 RM kosten. Der Kaufvertrag wurde von der Reichsschrifttumskammer nicht genehmigt. Ich teilte dies Lackas telefonisch mit. Dieser wurde sehr scharf und ich verbat mir den Ton. Damit zerschlug sich das Projekt. Lackas rief mich nocheinmal an, ich sollte meinen Sinn ändern. Ich habe dann nichts mehr gehört.

  • Der Papierscheck für Juli, August, Sept. 1943 wurde ihm vorgelegt.

Es ist möglich, dass ich diesen Scheck unterschrieben habe. Die Verhandlungen haben sich etwa Anfang August 1943 zerschlagen.

  • Die Bescheinigung vom 28.7.43 der Druckerei Daehler wurde verlesen.

Diese Besacheinigung sollte eine Benachrichtigung an das OKH sein. Lackas hat diese Bescheinigung erhalten. Wozu die Bescheinigung benötigt wurde, war mir nicht bekannt.|<Bl. 33> Den Greiner Verlag wollte ich für mich haben. Die Buchhandlung wollte ich an Lackas abgeben.

Werniks [?] lernte ich durch Kurt Assmann kennen. Assmann kenne ich seit 1936. Ich habe ihm 1943 etwa 10-12.000 RM privat geliehen. Ich hätte ihn gern in meine Firma aufgenommen. Insgesamt hat Assmann von mir 1943 etwa 20-21.000 RM erhalten. Ich habe ihm angeboten, dieses Geld bei mir im Geschäft abzuarbeiten. Er sollte von einem festgesetzten Gehalt nur einen Teil ausgezahlt erhalten. Diesen Vorschlag hat er aber nicht angenommen.

Bork hat von mir Vermählungsanzeigen erhalten. Die Geschenke an den Führer und andere sind über Unkostenkonto gegangen. Ich habe dazu aber keine Anweisungen gegeben.

Lackas: Es bestand zwischen Daehler und mir noch kein Vertrag. Ich habe fast täglich bei ihm angerufen. Ich sagte Moldt, er solle Daehler sagen, er solle vom Vertrag zurücktreten, ich würde dann mit Greiner zusammengehen. Daehler soll darauf gesagt haben, wenn ich das mache, dann lege er die Arbeiten fürs Führerhauptquartier nieder. Auf Grund dieser Drohung habe ich nichts unternommen. Da ich glaubte, er könne mir bei der Reichsschrifttumskammer schaden. Ich musste auch befürchten, dass Daehler als alter Parteigenosse mir erheblich schaden konnte, da er bei allen Parteidienststellen aus- und einging. Seit diesem Gespräch habe ich Daehler nicht wiedergesehen.

1520 Uhr wurde die Hauptverhandlung vertagt auf den 30.III. – 9 Uhr.
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|<Bl. 33v>

Fortsetzung der Hauptverhandlung am 30.3.1944.

Es sind erschienen:
  1. Die Angeklagten und als Verteidiger Justizrat Schön, Rechtsanwalt Bunge. Später erschien Rechtsanwalt Köhler
  2. Als Zeugen: Daehler, Roeingh
  3. Als Sachverständige: Leutnant Haensel

Der Verhandlungsleiter liess die Zeugen zunächst abtreten.

Die Vernehmung des Zeugen Daehler fand in Abwesenheit der Angeklagten statt.

Zeuge Daehler: Ich bin bei der SS vereidigt worden. Mir ist erinnerlich, dass ich den Offenbarungseid geleistet habe.

Die Unterschrift auf dem mir vorgelegten Papier kann von mir stammen. Der Bruder, der von mir als Betriebsführer eingesetzt wurde, ist gestorben. Der Betrieb Koblenz ruht seit Sept. 1942.

Es wurde verlesen:
  • Die Kopie des Schreibens an Reg. Präs. vom 16.3.44.
  • Die Kopie des Schreibens an Wirtsch. Gruppe Druck vom 4.5.43.
  • Die Kopie des Schreibens an Dr. Lahme vom 17.7.41.
  • Die Kopie des Schreibens an Bez. Bürgermeister Wilmersdorf vom 11.8.43
  • Die Bescheinigung des OKH Ia für Firma Daehler vom 5.8.43.
  • Das Schreiben vom 16.3.43. ist nie abgegeben. Das Schreiben vom 4.5.43 ist nicht von mir. Die Bescheinigung des OKH wurde mir sofort ausgehändigt, ohne dass ich sie forderte.
Den Vertretern des SS Polizeigerichts wurden folgende Unterlagen ausgehändigt.:
  • Wehrpass-Notiz vom 9.12.41.
  • Dienstausweis
  • Durchlassschein als Oberbannführer
  • Bescheinigung über Berechtigung zum Ziviltragen
  • Ausweis er Gau Wirtsch. Kammer Moselland vom 23.12.43.
  • Ausweis vom V.d.A. zur Erlangung einer Netzkarte|<Bl. 34>
Es wurde verlesen:
  • Der Gesellschaftervertrag vom Juli (Lacxkas, Kantz, Moldt, Daehler)
  • Ein Brief ohne Datum an Verleger
  • Ein Briefentwurf an Mohnhaupt

Alle diese Schreiben kenne ich nicht. Ich habe sie nie gesehen.

Im Nov. 41 wurde ich bei der SS eingestellt. 14 Tage danach bekam ich ein Soldbuch als Untersturmführer (S). Bei meiner Versetzung zum Kdtn. Zug im Sommer 43 wurde mir das Soldbuch abgenommen und mir eine Zweitschrift gegeben, in der ich als Schütze eingetragen war.

Graf Monts kenne ich nicht. Ich kenne aber Likaper [?]. Von den Geschäften Likaper-Monts weiss ich nichts. Ich habe die Bilder an den V.d.A. geliefert. Die Bilderrahmen habe ich bei Herrn von Werke [?] (Holland) in Auftrag gegeben.

Es wurden verlesen:
  • Schreiben vom 4.2.44. Spez. Akt. Daehler
  • Schreiben vom 25.1.44. Spez. Akt. Daehler

Zu dem Buch “Korporale mit dem Ritterkreuz” habe ich die Ausstattung übernommen. Dass der Druckauftrag an Magikolor bereits vergeben war, war mir nicht bekannt. Ich habe jedenfalls Brinddrucke gefertigt. Ich habe nicht die Verlegung dieses Werkes übernommen.

  • Der Brief Hess an Wehrmacht Kdt, vom 27.1.44. Spez. Akten Daehler wurde verlesen.

Ich habe die Blinddrucke angefertigt und dann Schriftproben durch Matten [?] in Wien hesretllen lassen. Das Papier für das Werk sollte, wie ich annahm, vom OKW geliefert werden. Ich habe mich darum nicht gekümmert.

  • Richt[erliche] Vernehmung von Hess vom 28.1.44 Spez. Akt Daehler wurde verlesen.

Ich habe Hess nur zur zuständigen Dienststelle geleitet [?]. Nicht aber direkt zu Pinski. Hess sollte von des auch ### [???]|<Bl. 34v> gehenden Stelle die Papierzuteilung abholen. Ich nahm an, dass von dieser Stelle das Papier geliefert würde. Ich habe allerdings nur mit Pinski verhandelt.

  • Nach Vorhalt der Bescheinigung des OKH vom 5.8.43.

Ich habe Süssmilch gesagt, zur Durchführung der Aerbeiten müsse unbedingt eine Ausweichstelle geschaffen werden, ebenso müsse noch ein Mitarbeiter vom OKH gestellt werden.

Es wurden verlesen:
  • Schreiben OKH an Planungsamt vom 5.7.43.
  • Schreiben OKH (Pinski) an Planungsamt vom 26.7.43.

Diese Schreiben kenne ich nicht.

Es wurde verlesen:
  • Bescheinigung vom 21.7.43. Daehler für O.K.H.

Diese Bescheinigung wurde von Pinski gefordert. Im Laufe eines Gesprächs hatte mir Lackas gesagt, er wäre frei und könne mir zur Seite stehen. Ich war damit einverstanden.

Lackas: Pinski hat um die Bescheinigung vom 21.7.43 gebeten. Ich habe sie bei Daehler gesehen und zu Pinski gebracht. Die Bescheinigung vom 5.8.43. kenne ich nicht.

Daehler: Diese Bescheinigung wurde mir zugesandt.

Lackas: Der Vertragsentwurf wurde von mir abgefasst. Es wurde aufgestellt [?], die Daehler gekauft hatte. Dieser Vorschlag war aber hinfällig, als Daehler allein von Greiner den Verlag kaufte. Ich muss den Entwurf zu Daehler mitgenommen haben.|<Bl. 35>

Daehler: Grimm [?] lernte ich beim V.d.A. kennen. Ich habe geliefert: Bilder und Rahmen. Ausserdem “das totale Spiel”. Dieses Spiel habe ich für 87 Pfg. gekauft und 1,60 RM verkauft. Der V.d.A. hat bei mir 1,2 Millionen Stück von diesem Spiel bestellt.

Ich habe kein Geschäft mit Füllfederhaltern gemacht. Ich habe einmal 70.000,– RM Grimm geliehen. Ich habe für die Dienststelle des VdA diesen Betrag geliehen. Dies habe ich desöfteren getan. Das Geld habe ich immer zurückbekommen. Verdient habe ich nichts daran.

An Schaper [?] habe ich 10.000,– RM verliehen. Grimm fragte mich, ob ich Schaper das Geld leihen könne. Dies habe ich getan. 1 bis 2 Monate danach wurde das Geld wieder zurückgezahlt. Ich bin aber neiemals bei Schaper gewesen, weiss auch nicht, dass er eine Glashütte in Wiesau gekauft hat. Ich habe auch nie mit ihm Autofahrten gemacht.

Ich habe nie einen Führerkopf modelliert. Die mir von Schaper vorgelegte Büste habe ich als minderwertig abgelehnt.

Ich habe Schaper nur 2 Mal gesehen. Einmal auf der Autofahrt nach Gersdorff und einmal bei mir.

Es wurden verlesen:
  • Die Protokolle Schaper Bl.37 ff und 90 ff.
  • Sch.L.-XI. 121.43.

Die Handelsgesellschaft Wernicke & Co sollte nur zur Abwicklung des Bildergeschäftes gegründet werden.|<Bl. 35v> Zwei oder drei Schecks hat Hess für mich unterschrieben. Es waren Blankoschecks. Es kann sein, das etwa 8 Blankoschecks ausgestellt sind. Die Schecks wurden von Pinski bei mir angefordert. Ich habe nie einen Scheck ausgefüllt. Es waren alles Blankoschecks. Der mir vorgelegte Scheck ist nicht von mir ausgefüllt worden.

Lackas: Ich habe von Daehler einen ausgefüllten Papierscheck für Postkarten bekommen. Der mir vorgelegte Scheck muss von Daehler ausgefüllt sein. Es sollte ein Luftwaffenscheck werden.

  • Es wurde verlesen Bestät[igung]. Schreiben der Firma Förster & Börries vom 2.8.43.

Daehler: Ich habe niemals ein Honorar für den Kalender vereinbart.

Der Zeuge Daehler wurde entlassen
1255-1415 wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.

Die Angeklagten wurden nach Rückkehr in den Sitzungssaal über den wesentlichen Inhalt der Vernehmung des Zeugen Daehler unterrichtet.

Lackas: Das Buch “Korporale mit Ritterkreuz” sollte als Sonderdruck in der Arbeitsgemeinschaft Daehler erscheinen. Ich habe mich Daehler gegenbüber niemals als Beauftragter des OKW ausgegeben. Das Buch sollte im Verlag Greiner als Verlagsprojekt erscheinen.

Es wurde verlesen:
  • Richt[erliches]. Protokoll des von der Berg vom 15.10.43. Spec. Lackas Bd.I Bl.76
  • Richt[erliches]. Protokoll des von der Berg vom 16.10.43. Spec. Lackas Bd.I Bl.77
  • Brief vom 5.5.42 Elvira an Lackas Spec. Lackas Bd.I Bl.44

Elvira ist die Frau eines Hauptmanns der Luftwaffe in der Luftwaffe in Münster. Sie wohnt in Köln. Ich habe nur einmal Kaffee bezogen. Die Frau Elvira habe ich Mitte 1942 kennengelernt. Wo der Kaffee herkommt, ist mir nicht bekannt. Der Mann ist beim Luft-|<Bl. 36>gau im Büro beschäftigt. Ein Lager hater nicht zu verwalten.

Ich habe mit Höpfner nie über u.k. Stellung gesprochen. Ich habe auch nichts unternommen.

von Riewel: Dem Herrn Holle [?] habe ich eine Buchbinderfirma nachgewiesen. Ich habe dafür nichts erhalten. Ich hatte aber die Hoffnung, dass er nachher die Bücherei Thalheim bei seinen Buchauslieferungen bedenken würde. Vom Stufenverlag habe ich nichts bekommen. Ich habe der Firma nur ein Formular für Papierscheck zugesandt. Es sollte ein Papierscheck ausgestellt werden.

Es wurde verlesen:

Brief Stufen Verl. an Arnold vom 7.10.42.

Dieser Scheck ist an Lackas gegangen. Ich habe später 3% Provision erhalten.

Brief Stufenverlag an Arnold v.4.5.43 wurde verlesen.

von Riewel: Lackas sagte mir, dass er im Auftrage des OKH im In- und ausland Papier auf dem schwarzen Markt aufkaufe. Ich habe von Lackas etwa 1 kg Wurst bekommen.

Zeuge Roeingh: Für die Herausgabe verlagseigener Bücher hatte Lackas keine Provision zu beanspruchen. Er wollte später auch Provision dafür haben. Ich lehnte aber zunächst ab. Später sah ich ein, dass es doch gut wäre. Wir konnten uns über die Höhe nicht einigen, da ich grundsätzlich der Ansicht war, dafür bekäme er Gehalt. Wieviel Provision dann tatsächlich gezahlt wurden, kann ich heute nicht mehr sagen.

Das Geld für die entnommenen Kisten Bücher hatte Lackas auf die Provision verrechnet. Ob der Betrag tatsächlich verrechnet ist, kann uch nicht sagen. Darüber müsste Dr. Neumann, Auskunft geben können.

1535 Uhr wurde die Hauptverhandlung auf den 31.III 1944 – 9 Uhr vertagt.|<Bl. 36v>

Fortsetzung der Hauptverhandlung am 31.III 1944

Es sind erschienen
  1. Die Angeklagten und der Verteidiger Justizrat Schön. Später erschien Rechtsanwalt Bunge
  2. Als Sachverständige: Leutnant Haensel

Lackas: Pinski und Moldt waren eines Tages bei Daehler. Dabei hörte Moldt dass Daehler zu Pinski sagte, er würde dann die juristische Betreuung der Firma Greiner bekommen. Ich habe mir darüber keine Gedanken gemacht.

  • Das Vernehm[ungs]. Prot[okoll] Grasske vom 7.1.44. Spez. Akt. Lackas Bd.. II Bl.139 wurde verlesen.

Ferner:

  • Führerbefehl vom 29.8.42.

Ich habe von dem Verbot der Schwarzkäufe nichts gewusst. Erst als wir nach Berlin zurückkamen, sagte mir Pinski, dass seine Reise ergebnislos war, weil der schwarze Markt verboten war. Ich habe auch nicht versucht, auf dem schwarzen Markt Papier zu kaufen. Ich habe vielmehr nur bei Druckereien Erkundigungen eingezogen, ob dort noch Papier vorhanden sei. Das Papier sollte dann durch Inland beschlagnahmt werden, da es auf andere Weise nicht zu erreichen war. Einen Auftrag hatte ich noch nicht.

Es wurde verlesen:
  • Befehl des Oberst Langhäuser vom 28.6.43.

Diesen Befehl kenne ich nicht

Es wurde verlesen:
  • Vernehm. Protokoll Pampe vom 17.11.43. Spez. Pinski Bd. VII Bl.36
  • Vernehm. Protokoll Pampe vom 17.11.43. Spez. Pinski Bd. VII Bl.32

vorgelegt wurden:

  • Die Papierschecks Spez. Akt. Pinski Bd. VII Bl. 33, 34, 35.

verlesen wurde:

  • Göringbefehl vom 2.4.43. (Verbot von Schwarzkäufen)

Dass 1943 im Ausland keine Schwarzkäufe mehr getätigt werden durften, ist mir bekannt gewesen. Der Verlag hatte den Auftrag 4 Bücher zu drucken. Ich entsinne mich noch der Titel “Inf. Reg. Groß Deutschland greift an” und “Südl. des Ilmensees”. Diese Aufträge waren von der Dienststelle des Reg. Rat Becker erteilt. Ich habe, da diese Werke verlagsgebunden waren, mit den Verlagen gesprochen und diese waren mit der Verlagerung einverstanden, da sie ihren|<Bl. 37> Verdienst trotzdem bekamen.

1105-1115 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.

Es hat in meinen Papieren ein Vorschlag einer Pariser Druckerei vorgelegen. Dieser war zum Verlagerungsantrag erforderlich.

Moldt: Mir sind die gesetzlichen Bestimmungen nicht bekannt. Ich wusste aber, dass eine Unbedenklichkeitsbescheinigung erforderlich war.

von Riewel: Ich habe von diesen ganzen Sachen keine Ahnung gehabt. Die von mir abgegebenen Schecks wurden bereits vor Oktober 42 versandt. Nur die Durchführung hat sich bis 1943 hingezogen. Ich habe allen Verlegern gesagt, dass ich wegen der Papierschecks nichts veranlassen könne.

Lackas: Ich habe niemals Auseinandersetzungen gehabt, weil ich Papierschecks zu hohen Preisen abgegeben habe. Ich habe auch nie Papierschecks verkauft. Die bei mir gefundenen 100 Schecks waren von Verlegern, die Aufträge haben wollten. Ich habe sie dann nach Bedarf den zuständigen Diensstellen zur Genehmigung vorgelegt.

Mir ist bekannt, dass der grosse Kalender nicht genehmigt war. Förster & Börries bekam den Auftrag direkt, da es ein Druckauftrag war. Der Auftrag lautete über 100.000 unser Heer. Für die Vermittlung erhielt ich 10%. Grosser Kalender 100.000 Stück, kleiner Kalender meines Wissens 200.000 Stück. Von den Schecks an Daehler weiss ich nichts. Ebenso weiss ich nichts von Matten.

Es wurde verlesen:
  • Die Vernehmung Förster vom 5.11.43 Akten Förster & Börries Bl.4 f.

Für die Vermittlung der Aufträge – nicht Papierschecks – bekam ich 10%. Für die Auslieferung, die bei Förster & Börries erfolgen sollte, bekam ich nichts.

Es wurde verlesen:
  • Schreiben Langhäuser an OKW (Kaddach) vom 20.5.43.

Ich habe immer gesagt, dass ich nach den Erklärungen des Pinski annehmen musste, dass die Sache mit Inland geregelt sei. Dieses Schreiben bestätigt meine Erklärungen. Ich habe dieses Schreiben nicht gekannt. Demnach war der grosse Kalender genehmigt und dies hat mir Pinski auch gesagt.

Das mir vorgelegte Schreiben habe ich nie gesehen.

1230-14 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.|<Bl. 37v>

Lackas: Ein Vertreter, dessen Namen ich z.Zt. nicht weiss, bot mir einen Posten Papier, das bei einem Spediteur lag. Er eignete sich nur für Feldposthefte. Ich bot das Papier dem Paul Neff Verlag an. Dieser wollte nun noch einen OKH Auftrag. Daraufhin bekam er den Auftrag über 80.000 Stück Spörl

Es wurde verlesen:
  • Vernehmung vom 27.9.43. Akt Pinski Bd.V Bl.139.

Neff hat meines Wissens 10.000 kg Papier bekommen, Bertelsmann etwa 6.000 kg. Was Bertelsmann für einen Auftrag hatte, weiss ich nicht mehr. Bertelsmann hat das Papier weiter an Günzdruck gegeben.

Verlesen wurde:
  • Schreiben Bertelsmann an Lackas v. 30.1.43 (Banzhaf Bl.68)
  • Vernehm. Banzhaf vom 24.1.44 (Banzhaf Bl.110)
  • Schreiben Bertelsmann an Lackas v.2.2.43 (Banzhaf Bl.69)

Ich habe für 5.065 kg 6.078,– RM gezahlt und zum selben Preis das Papier weitergegeben.

Verlesen wurde
  • Schreiben Lackas an OKH vom 22.6.43 (Kantz)
  • Entwurf einer Bescheinigung vom 22.6.43 für Kantz Druckerei.
  • Schreiben Lackas an OKH vom 23.6.43. (Hesperos)
  • Schreiben Lackas an OKH vom 17.6.43. (Paulinus)
  • Schreiben Lackas an OKH vom 23.6.43. (Thomas)

Bei diesen Aufträgen handelte es sich um Lagerpapier. Ich habe für die Zuteilung nichts erhalten. Die Bücher sollten alle über den Archiv Verlag geliefert werden. Ich wurde von den Dienststellen aufgefordert, die nötigen Papiermengen zu beschaffen.

1430 vertagt auf den 3. April 1944 – 11 Uhr
_______________|<Bl. 38>

Fortsetzung der Hauptverhandlung am 3. April 1944.

Es sind erschienen:
  1. Die Angeklagten und der Verteidiger Justizrat Schön, Rechtsanwalt Köhler und später Rechtsanwalt Bunge
  2. Als Zeugen: Pinski, Roeingh, Banzhaf, Beimdiek, Baumeister, Lücke, Wixforth
  3. Als Sachverständige: Leutnant Haensel

Der Verhandlungsleiter hielt den Zeugen nach Ermahnung zur Wahrheit die Bedeutung des Eides vor.

Der Verhandlungsleiter liess die Zeugen zunächst abtreten.

Die Zeugen wurden einzeln vorgerufen und in Abwesenheit der später zu hörenden Zeugen wie folgt vernommen.

Dem Angeklagten Lackas wurde der Aktenvermerk der Reichsschrifttumskammer vom 17.11.43. vorgehalten.

Lackas: Ich kenne den Vertreter Schwandt überhaupt nicht. Ich habe auch nicht mit Holzapfel über ihn gesprochen.

Die Angeklagten wurden aus dem Sitzungssaal entfernt.

Der Sachverständige überreichte neue Papierschecks laut anliegender Liste. Es wurde der weitere Gang der Verhandlung mit dem Sachverständigen besprochen.

Die Angeklagten wurden wieder in den Saal gerufen.

Zeuge Friedrich Lücke

18. Zeuge Lücke
Ich heisse Friedrich Lücke, bin 37 Jahre alt, ev. Buchdrucker, Betriebsführer bei Günzdruck in Dresden. Übrige Glaubwürdigkeitsfragen verneinend.

Ich lernte Lackas im Herbst 1942 in Berlin kennen. Ich hatte dort zu tun und benutzte diese Fahrt, um bei Lackas wegen grösserer Druckvorhaben Rücksprache zu halten. Die Besprechung verlief ergebnislos.

Es wurden später der Firma Günzdruck 25.000 kg|<Bl. 38v> Papier geliefert. Wo das herkam, weiss ich nicht. Ich stiess erst bei Vorlage der Rechnung darauf und stellte fest, dass der Betrag wesentlich überhöht war.

Lackas: Die 5.065 kg sind nie an Bertelsmann geliefert worden, sondern es wurde direkt an Günzdruck gesandt. Es sollte dort verdruckt werden. Die 6.078 RM habe ich verauslagt und habe das Geld von Bertelsmann erhalten

Lücke: Ich habe nur später gesehen, dass von Bertelsmann etwa 5.000 kg Papier ein gelagert waren. Dieser Posten ist meines Wissens im Auftrage der Firma Bertelsmann verdruckt worden.

Im Sommer 1943 sind weitere 25.000 kg Papier ausgegangen. Der Preis von 30.500 RM schien mir viel zu hoch. Ich liess sie liegen und erkundigte mich bei unserem Vertreter Baumeister. Dieser sagte, Lackas habe ihm gesagt, er habe das Papier im bestezten gebiet im Auftrage des OKH aufgekauft und durch den Transport und den Zoll solle es eben so teuer geworden sein. Dadurch wurden meine Bedenken zerstreut und ich wies die Rechnung zur Zahlung an. Baumeister sagte noch, Lackas habe gesagt, er habe bei der Luftwaffe so starken Einfluss, dass der Druckauftrag für das OKH schon durchkomme. Einen Auftrag hatten wir nicht. Das Papier ist noch nicht verdruckt.

Lackas: Das Papier wurde mir durch den Vertreter Wrase von der Firma Wölbling angeboten, Dieser hatte mir auch die 5.065 kg geliefert. Ich habe das Papier zunächst bezahlt und habe es von Günzdruck wiederbekommen. Ich habe selbst 30.500,–RM bezahlt und diesen Betrag wieder erhalten. Dieser Papierkauf erfolgte auf Veranlassung des Pinski.|<Bl. 39>

Lücke: Wir haben Druckangebote an Lackas eingereicht.

Schreiben Lackas an Günzdruck vom 30.6.43 Beistück IV Bl.7 Akt. Günzdruck-Banzhaf wurde verlesen.

Lücke: Meines Wissens hatte Lackas mit Baumeister 10% vom Druckobjekt als Provision vereinbart Zur selben Zeit wurde uns Papier in einem Posten von 40.000 kg für einen Auftrag der Rota Fot[?] AG geliefert, 7.000 kg für diesen Verlag gedruckt. Für diesen Zweck war das Papier nicht zu gebrauchen. Ich stellte bei der Reichsstelle für Papier den Antrag, dieses Papier (33.000 kg) für das Heer freizubekommen. Ich gab Lackas dieses fernmündlich bekannt. Dieser hat sich wohl um Freigabe bemüht. Mir wurde aber von der Reichsstelle mitgeteilt, dass das Papier für Nachwuchswerbung des Heeres verwendet werden könne. Einen Auftrag haben wir aber nicht bekommen und das Papier ist noch da.

Bei Lackas habe ich ein Schreiben der Reichsstelle für Papier gesehen. Was aber darin stand, kann ich nicht mehr sagen. Es wurden ausserdem noch 10.000 kg für die F. Malzkorn eingelagert. Wir sollten für diesen Verlag etwas drucken. Auftrag lag vor. Ich habe davon aber erst nach meiner Festnahme aus der Korrespondenz erfahren. Das Papier ist noch nicht verdruckt.

Lackas: Das Papier stammt auch von Wrase. Ich habe diesmal nichts davon bezahlt. Es lag ein Druckauftrag für Feldpostausgaben für die Luftwaffe vor.

Es wurde verlesen
  • Schreiben Lücke an Lackas vom 9.6.43 Bd.IV Bl.30 aus dem Akt Günzdruck-Banzhaf.|<Bl. 39v>

Lücke: Den Brief habe ich geschrieben. Ich nahm an, das ich darauf deswegen keine Antwort bekam, weil die Genehmigung der Wehrmachtsstelle des Deutschen Buchhandels als Bedingung gemacht war. Die Angebote waren eine Vorkalkulation. Ich bot im zweiten Fall, der sonst mit Lackas nichts zu tun hatte, diesem 10 Pfg, weil ich mich ihm gegenüber für die Auftragserteilung erkenntlich zeigen wollte.

von Riewel habe ich etwa im Juni 43 gesehen. Er sagte mir er käme im Auftrag des Lackas, der Inhaber eines Stuttgarter Verlages sei und suche für diesen Lagerräume. Ich habe keine Räume abgegeben und damit war die Angelegenheit erledigt.

Bei dem Auftrag 200.00 Plakate zur Freiwilligenwerbung für Ersatzbrigade Gross-Deutschland beanstandete ich die Preise für Papier, Provision und Vorkosten. Nachdem mir Baumeister erklärt hatte, dass es sich um das überteuerte Papier handele und die Vorkosten beim Verlag Scherl für die Zusammenstellung der Bilder 3.000 RM kostete, habe ich der Kalkulation zugestimmt.

Lackas: 3.000 RM Provision hat der Gefr. Bengesen von Groß Deutschland für den Entwurf erhalten.

Lücke: Der Auftrag wurde ohne Papierscheck und ohne Genehmigung von unserm Lagerpapier durchgeführt. Es sind 14.000 kg verdruckt. Die Auslieferung erfolgte an die Ersatzbrigade. Ich kenne die Verhandlungen nicht. Dieser hatte Baumeister geführt. Dieser hat mir auch gesagt, dass Lackas einen Wehrmachtspapierscheck|<Bl. 40> einreichen würde.

Lackas: Ich habe Bengesen in Amsterdam bei Oberstleutnant Möller kennengelernt.

Pinski vorgerufen: Bei dieser Zusammenkunft war auch Oberstleutnant Peters vom Propagandaamt der Ersatz Brigade Groß Deutschland zugegen.

Zeuge Pinski konnte wiederabtreten.

Lackas: Ich habe bei dieser Zusammenkunft zu Bengesen gesagt, wenn er Dienstaufträge habe, dann solle er sich an mich wenden. Darauf kam er dann mit diesem Plakatdruck zu mir.

Lücke: Die Höhe der Provision ist zwischen Baumeister und Lackas vereinbart.

Die Provision für “Es brummt im Karton” erschien mir zu hoch. Mir wurde aber gesagt, dass Lackas zuviel Reiseunkosten dafür gehabt habe. Dafür lag ein Auftrag der Kantzschen Druckerei vor und 3 Papierschecks der Luftwaffe. Ich habe Lackas immer als Teilhaber des Deutschen Archiv-Verlag. angesehen.

Lackas: Für den davon an den Archiv Verlag. gelieferten Teil, habe ich nocheinmal Provision bekommen.

von Riewel: Ich habe keine Provision bekommen. Ich hatte allerdings zu Baumeister gesagt, er solle einmal versuchen, für mich eine Provision einzukalkulieren.

1335-1430 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.

Lücke: Von uns sind 10 Millionen Aufkleber “Uffz. im Heer” hergestellt worden. Der Auftrag war meines Wissens vom O.K.H. Mit dieser Dienststelle wurde jedenfalls abgerechnet. Ein Papierscheck sollte nachgereicht werden, wie mir Baumeister sagte. Es war ein eiliger Auftrag einer Heeresstelle, infolgedessen hielt ich die Sache für in Ordnung. Es sind wohl 18.000 kg Papier verbraucht worden und für Lackas die Provision einkalkuliert.|<Bl. 40v>

Lücke: Für das Plakat “der Wehrbauer” 200.000 Stück haben wir den Auftrag vom OKH bekommen. Der Papierscheck sollte nachkommen. Er kam aber nicht. Für die Vermittlung bekam Lackas 10% Provision. Das Papier, etwa 9.000 kg., wurde vom Lager genommen.

Lackas: Diesen Auftrag bekam ich von Pinski. Es sollte ein sehr eiliger Auftrag sein. Ich musste sogar ein Blitzgespräch führen, um festzustellen, ob der Verlag Günzdruck den Auftrag in der geforderten Zeit durchführen könne. Nachdem aber alles klargestellt worden war, habe ich nichts mehr gehört. Der Auftrag wurde Scherl vom O.K.H. abgenommen.

Lücke: Die Firma Bertelsmann hat bei mir Bücher in Druck gegeben. Wieviel es waren, kann ich nicht sagen. Da wir nur den Druck ausführten, brauchten wir nur das Papier. Den Papierscheck und den Auftrag musste der Verleger beschaffen.

Zeuge Anton Baumeister

19. Zeuge Baumeister
Ich heisse Anton Baumeister, bin 42 Jahre alt, gottgl., Buchdrucker bei Günzdruck in Dresden.

In Dresden lernte ich von Riewel kennen und zwar bei Wodny[?]. Auf einer Fahrt nach Berlin traf ich zufällig von Riewel wieder. Wir unterhielten uns und er sagte mir im Laufe des Gesprächs, Lackas hätte grössere Aufträge, darunter auch “es brummt im Karton”. Wenn es einmal soweit sei, dass die Aufträge vergeben werden könnten, dann würde er mir Bescheid geben. Durch von Riewel wurde ich dann später zu Lackas geführt und diser fragte mich, ob wir Broschüren drucken könnten. Ich sagte zu. Er gab mir 2 Bücher vom Malzkorn Verlag. mit zum Kalkulieren. Diese sollten für die Luftwaffe gedruckt werden. Aus diesem Projekt wurde nichts.|<Bl. 41>

Dann sollte ein Angebot für 50.000 “Es brummt im Karton” abgegeben werden. Dieser sollte dann auf 100.000 erhöht werden. Wir reichten die Kalkulation ein. Dieses Buch war schon einmal in der Kantzschen Druckerei erschienen. Das Papier sollte in Bogenform von Wölbling kommen. Da wir aber besser mit Rollen arbeiten konnten, bekamen wir 3 W[ehrmachts]. Papierschecks von Kantz. Ich war der Ansicht, dass es sich um einen Papiertausch handelte. Es waren 11.300 kg.

Das Angebot ging an Buchhandlung Arnold. Lackas sagte darauf, das Angebot solle nicht an Arnold, sondern an Kantz gehen und 3½ Pfg. pro Stück eingesetzt werden. Es wurde darauf ein neues Angebot gemacht und zwar an Dr. Kantz. Darin waren die 3½ (etwa 15%) Pfg. enthalten.

Als ich bei Lackas (Buchhandlung Arnold) rauskam, kam Herr von Riewel und sagte zu mir “Sehen sie mal zu, dass Sie für mich auch etwas berücksichtigen können.” Einen Prozentsatz hat er mir nicht gesagt. Ich habe dies der Firma weitergegeben. Die Firma sandte daraufhin das neue Angebot an Dr. Kantz. Darin waren die 3 Pfg. für Lackas und ½ Pfg. für von Riewel berücksichtigt. Dieses Angebot wurde über Lackas geleitet. Nach einiger Zeit kam der Auftrag über 100.000 Stück durch Lackas. Die Schecks kamen von Dr. Kantz.

Die Lieferung erfolgte an die Buchhandlung Arnold. Ob die Provision gezahlt worden ist, ist mir nicht bekannt. Ich nehme es aber an.

von Riewel: Ich kann mich nicht entsinnen, die Provision bekommen zu haben.

  • Es wurde verlesen das Schreiben Dr. Kantz vom 12.1.43 Beistück IV Bl. 23 Günzdruck.|<Bl. 41v>

Baumeister: Ich habe mich geirrt. Die Auslieferung muss nach dem Ausscheiden des Lackas aus der Buchhandlung Arnold an den Archiv Verlag erfolgt sein.

Den Übertritt des Lackas zum Archiv Verlag erfuhr ich auf einer Fahrt durch von Riewel. Bei dieser Firma sollte Lackas speziell die Truppenbetreuung bearbeiten.

Im Mai 43 Anfrage von Lackas auf Lieferung von 10 Millionen Aufkleber. Die Firma hatte dabei einen bestimmten Preis zu berücksichtigen. Bei der Kalkulation war aber mit 10% nicht auszukommen. Als ich dies Lackas sagte, antwortete er: “10% sei das mindeste, das gelte auch für alle anderen Fälle. Er hätte allerhand Spesen für das Besorgen des Papiers und Reiseunkosten.” Die Firma hat dann nocheinmal eine neue Kalkulation aufstellen müssen.

Bei der Vorlage von Druckentwürfen sagte ich zu Leutnant Bode, ob wir nicht direkt die Aufträge von der Dienststelle bekommen könnten. Bode sagte mir, das wäre bei seiner Dienststelle nicht möglich, da sie kein Papier zur Verfügung hätten. Lackas sei nach Paries um Papier einzukaufen und der nehme die Verteilung vor.

Der Druck der Aufkleber sollte sofort erfolgen. Ein Papierscheck wurde mir von Lackas zugesichert. Nach Genehmigung der Vorlage erfolgte der Druck. Er wurde meines Wissens auch angemahnt. Da Lackas mir gesagt hat, wir sollten zunächst vom Lagerpapier drucken, der Scheck komme nach, glaubte ich, es sei alles in Ordnung. Die Auslieferung erfolgte an die einzelnen Dienststellen.|<Bl. 42>

Lackas: Ich bestreite, dass ich Papierschecks zugesichert habe.

Baumeister: Lackas liess mich eines Tages zu sich kommen und sagte, wir könnten gross ins Geschäft kommen, wenn wir einen sehr eiligen Wehrmachtsauftrag “der Wehrbauer” durchführen könnten. Es sollten 200.000 Stück geliefert werden. Meine Firma erklärte sich bereit, auf Lagerpapier zu drucken, wenn Papierscheck nachgeliefert würde. Die wurde zugesagt. Darauf wurde ein Angebot gemacht und von Bode genehmigt. Darauf erfolgte der Druck. Einen Papierscheck haben wir dafür nicht erhalten. 10% für Lackas waren einkalkuliert.

Ein Plakat, meines Wissens Freiwilligenwerbung, war bei Scherl und von dort konnten wir die Unterlagen nicht bekommen. Darauf sagte Lackas, er würde sich mit Oberstleutnant Pinski in Verbindung setzen. Wir müssten darauf 3.000 RM für Scherl mit einkalkulieren.

In dem Angebot war die eingesetzte Provision nicht zu erkennen. Die 3.000 RM; an Scherl wurde als Vorkosten des Verlags bezeichnet. Ausserdem mussten 3.000 für Lackas einkalkuliert werden. Diesen Satz hat er verlangt. Nachdem die Plakate “Freiwilligenwerbung” bereits gedruckt waren, kam der Grfr. Bengesen und sagte, er komme von der Ersatz Brigade Groß Deutschland. Die Auslieferung wäre nicht eilig. Er erklärte im Laufe der Unterhaltung, dass die 3.000 RM nicht für den Scherl Verlag. seien, sondern für den Werbeetat der Ersatz Brigade Diese 3.000 RM sind noch nicht gezahlt. Zur Ersatz Brigade erfolgte die Auslieferung und dann ging die Rechnung dorthin.|<Bl. 42v>

Es wurde verlesen
  • Die Abrechnung Beistück Bd. IV Bl.70 der Akt. Banzhaf-Günzdruck vom 17.2.44.

Baumseister: Lackas bot mir 25.000 kg Rollenpapier an zum Preise von 1,20 RM pr kg. Normal 30 Pfg. Ich teilte dies der Firma mit und diese kaufte das Papier. Die Firma konnte das Papier nicht gebrauchen, weil es ein ungewöhnliches Format war. Lackas sagte, er habe dafür schon entsprechende Objekte. Ich glaubte zunächst, es handele sich für Lackas darum, für nicht zu beschaffende Schecks Ersatz zu beschaffen.

Lackas: Es sollte das verteuerte Papier verdruckt werden und kein Papierscheck gegeben werden. Ich habe am Papier nichts verdient.

16 Uhr wurde die Hauptverhandlung vertagt auf den 5.4. – 9 Uhr
_______________

Fortsetzung der Hauptverhandlung am 5.4.1944.

Es sind erschienen:
  1. Die Angeklagten und der Verteidiger Justizrat Schön, Rechtsanwalt Köhler
  2. Als Zeugen: Pinski, Roeingh, Banzhaf, Beimdiek, Wixforth, Lücke, Baumeister, Domagalski, Wrase, Domino, Boissier
  3. Als Sachverständiger: Leutnant Haensel

Der Verhandlungsleiter liess die Zeugen zunächst abtreten. Sie wurden einzeln und in Abwesenheit der später zu hörenden Zeugen wie folgt vernommen.|<Bl. 43>

Zeuge Günter Wrase

20. Zeuge Wrase
Ich heisse Günter Wrase, bin 41 Jahre alt, ev., kaufmännischer Angestellter in Berlin.

Nach Ermahnung zur Wahrheit und belehrung über den Eid

Ich kenne Lackas seit etwa Sommer 42.. Ob die Firma vorher schon mit Lackas gearbeitet hat, ist mir nicht bekannt. Er rief im Geschäft Wölbling an, wir sollten Papierschecks abholen. Da Herr Domino nicht anwesend war, ging ich hin und holte etwa 15-20 Schecks ab. Dise habe ich an die Hauptstelle Leipzig weitergegeben. Lackas und Arnold haben meines Wissens davon kein Papier erhalten.

Ich habe im Laufe des Gesprächs gefragt, ob ich ein Buch kaufen könne. Lackas gab mir das gewünschte Buch und als ich es bezahlen [wollte], sagte er es sei nicht so wichtig. Ich ging ohne Bezahlung mit dem Buch weg.

Ich habe meines Wissens 4 Mal von Lackas Schecks abgeholt. Ich glaube 2x von Arnold und 2x von Roeingh.

Ich habe dann mit Herrn Domino 15-20 Bücher bei Lackas gekauft und auch bezahlt.

Zu Weihnachten wollten wir wieder Bücher kaufen. Da stellten wir fest, dass Lackas nicht mehr da war. Ich hörte dann erst Januar/Februar, das Lackas beim Archiv Verlag sei. Auch von dort bekamen wir Papierschecks. Soviel ich mich entsinne einmal 105.000 kg.

Mir sagte Lackas, er habe in Köln ein Haus für 80.000 RM gekauft, das aber durch Bomben vernichtet worden ist.

Lackas: Ich habe einmal in Berlin ein Haus, Köpenickerstr. gekauft. Bin aber später zurückgetreten.

Wrase: Ich kann mich auch entsinnen, dass einmal die Rede von einem Haus im Südosten Berlins war.

Lackas: Ich habe in Köln kein Haus gekauft.|<Bl. 43v>

Wrase: Bei einem Besuch bei Lackas sagte er, er brauche Papier. Ich sagte, ich könne vielleicht von einem Geschäftsfreund, der das Papier nicht geschnitten bekomme, Papier bekomme. Ich fragte bei Schuchard nach und dieser war mit einem Verkauf einverstanden. Ich bot Lackas 25.413 kg im April 1943 an und er kaufte sofort.

Lackas hat mir noch gesagt, er habe im Ausland 200.000 kg Papier für 1-1,50 RM eingekauft. Ausserdem noch Papier für 4,–RM.

Lackas: Mir war solch [ein] Posten angeboten worden. Es ist aber nichts daraus geworden.

Lackas rechnete 30.000 RM aus. Dies sollte für die 25.413 kg sein. und für mehrere Lieferungen. 500,– RM sollten als Spesen gelten. Daher 30.500,– RM. Dafür gab Lackas 3 Schecks.

Es wurden verlesen.
  • Rechnungen Wölbling an Firma Lackas v. 12.4.43 über 25.413 kg = 7878,03 RM
  • [Rechnungen Wölbling an Firma Lackas v. 12.5.43. [über] 10.360 [kg] = 3211,16 [RM]
  • [Rechnungen Wölbling an Firma Lackas v. 24.6.43. [über] 6.307 [kg] = 2150,65 [RM]

Den Scheck über 30.500 RM bekam ich sofort. Lackas hat mir kurz vor seinem Ausscheiden gesagt, er habe von Roeingh einen höheren Scheck bekommen. Lackas hat mir auch einmal eine Fotokopie gezeigt, aus der hervorging, dass er berechtigt sei, Bücher zu verlegen und zwar für die Luftwaffe.

Ich habe den nicht durch Rechnungen un meine Provision verbrauchten Betrag an Lackas zurückgezahlt. Es müssen etwa 15.000 RM gewesen sein.

Lackas: Der Zeuge sagt die Unwahrheit. Ich habe das Papier nicht für 31 Pfg. sondern für den Preis von 1,20 RM gekauft.|<Bl. 44>

Wrase: Eines Tages kam ich zu Lackas. Er sagte, er habe keine Zeit. Sein Zug nach Paris ging in 2 Stunden und er habe kein Geld. Ich hatte 9.000,– RM in der Tasche. Ich habe ihm 9.000,– RM geliehen und habe diesen Betrag vom Malzkornverlag zusätzlich 3.211,16 RM für 10.360 kg Papier zurückerhalten.

Lackas: Ich habe niemals 9.000,– RM von Wrase geliehen. Auch nicht zum Kauf von Möbel. Es würde in meinem Falle nichts mehr ausmachen, ob ich das zugebe oder nicht. Trotzdem bleibe ich dabei, dass ich kein Geld geliehen habe.
1045-11 uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.

Wrase: Meine Aussage ist richtig. Ich habe nur 10% Provision an der Papierlieferung verdient. Die Firma Wölbling hat nichts davon gewusst. Ich habe nichts weiter verdient.

Lackas gab mir 3 schecks. Ich habe nie 4.000,– RM bar von ihm erhalten. Warum 3 schecks gegeben wurden ist mir nicht klar. Das kann ich beschwören.

Lackas: Ich habe für das Papier Bertelsmann ab Wrase 4.000,– RM bar und 2.078,– RM durch Schek gezahlt.

Lücke: Die 30.500,– RM sind an Lackas auf Konto in Köln gezahlt worden.

Baumeister: Die 30.500,– RM wurden an Lackas gezahlt. Das Papier Bertelsmann ist mir nicht bekannt.

Banzhaf: Ich erinnere mich, dass Bertelsmann für etwa 6.000,– RM Papier von Lackas bezog. Das Papier ging an Günzdruck zum verdrucken. Gezahlt wurde an Lackas. Die Lieferung muss im Frühjahr 43 erfolgt sein. Bestimmt nicht im Sommer.|<Bl. 44v>

Wrase: Meines Wissens habe ich mit Lackas im Archiv Verlag erst im Februar 1943 verhandelt.

  • Der Bericht des Sachverständigen vom 3.4.44. wurde verlesen.

Ferner der Brief Bertelsmann an Leipziger Vertriebs-Gesellschaft vom 8.8.42. (Anlage zum Bericht).

Lackas: Die mir vorgelegten Schecks Sielgel Verlag und Kallwei Verlag. habe ich unterschrieben.

Es wurden verlesen.
  • Schreiben Lippa-Arnold vom 12.3.43.
  • Schreiben Archiv Verlag. – R.M.L vom 16.2.43.
  • Bescheinigung der R.L.M. für Lippa v. 24.2.43.
  • Schreiben Archiv Verlag. – R.L.M. vom 4.5.43.
  • Schreiben Archiv Verlag. – R.L.M. vom 5.4.43.
  • Entwurf der geplanten Bescheinigung
  • Bescheinigung des R.L.M. vom 1.4.43.
  • Bescheinigung des R.L.M. vom 5.4.43.
  • Schreiben des R.Ministerium für Berv. und Muni. v. 5.4.43.
  • Schreiben Lackas (Archiv) an R.L.M. (Lamprecht) vom 11.7.43
[alle] Anlagen zum Bericht des Sachverständigen
1225-1350 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.

Zeuge Henri Boissier

20. Zeuge Boissier
Ich heisse Henri Boissier, bin 38 Jahre alt, ev. Angestellter bei Karl B. Schuchard.

Nach Belehrung über den Eid und Ermahnung zur Wahrheit.

Ich kannte Lackas bis heute nicht. Wrase seit April 1943. Ich bot Wrase das Papier an zum Preise von 31 Pfg. Der erste Posten waren 25.000 kg der zweite 6.000 kg. Die Rechnung ging an M. Lackas, das Papier nach Dresden. Ich habe von Wrase ein zinsloses Darlehen von 10.000,– RM erhalten. Dafür konnte ich|<Bl. 45> weiter einkaufen. Die Rechnungen wurden sofort an Wrase gegeben. Die Rechnungsbeträge sind richtig. Den Posten aus der stornierten Rechnung hat Wrase gekauft. Er konnte aber die Rollen nicht los werden.

Ich schickte nach meiner Ansicht noch 2.500 RM an Wrase. Wrase verdiente an den 25.000 kg 600,– RM. Diese habe ich an ihn gezahlt.

Wrase: Ich habe von Lackas 10% an den 25.000 kg verdient. Mehr habe ich nicht bekommen auch nicht von Bossier.

Nach Vorhalt: Ich habe von Bossier noch 600,– RM erhalten.

Der eine Scheck war für den Gesamtwert des Papiers, einen Scheck hat Boissier erhalten und einen habe ich erhalten.

Ich habe an Boissier ein Darlehen gegeben. Wie hoch es war, weiss ich heue nicht mehr.

Zeuge Herbert Domino

21. Zeuge Domino
Ich heisse Herbert Domino, bin 42 Jahre alt, ev. Geschäftsführer des Hauses Wölbling in Berlin.

Lackas kenne ich seit 1942. Er war nach meiner Ansicht Geschäftsführer bei Arnold und Roingh. Jedenfalls hat er diese Geschäfte abgeschlossen. Ich habe mit Lackas persönlich keine Geschäfte abgeschlossen. Mir ist auch nicht bekannt, dass Angestellte der Firma Wölbling für sich selbst Geschäfte getätigt haben. Ich wäre damit nicht einverstanden gewesen.

Die U.K. Stellung Wrase habe ich erwirkt. Ich bin selbst zu Oberstleutnant Schepelmann gegangen und er hat mir auf meine Bitte eine Bescheinigung|<Bl. 45v> ausgestellt. Ich habe ihm nichts mitgenommen. Lackas hatte mir gesagt, ich solle mich an Schepelmann wenden. Lackas habe ich nicht darum gebeten.

Lackas: Domino hat mich gebeten, mich für Wrase bei Schpelmann zu verwenden.

Domino: Ich habe mit Lackas wohl den Fall besprochen. Er hat mich aber an Schepelmann gewiesen. Ich habe ihn nicht gebeten, sich an Schepelmann zu wenden. Ich kenne das mir vorgelegte Schreiben und den Entwurf nicht.

Lackas: Domino hat dieses Schreiben selbst mit zu Schepelmann genommen.

Domino: Ich kann auf meinen Eid nehmen, dass ich das Schreiben nicht mitgenommen habe. Ich habe nur ein Schreiben von Oberst Söhnken mitgenommen.

Lackas: Ich habe noch mit Schepelmann telefonieren müssen und dann ist Domno hingegangen.

Domino: Ich kann mich an das Telefongespräch nicht erinnern.

Der Zeuge Domino wurde vorläufig festgenommen.
Es wurde verlesen:

Lackas: Dieses Schreiben ist zu mir gekommen, ohne dass ich das geringste dazu getan habe. Ich war darüber erstaunt und fühlte mich geehrt.

  • Bescheinigung R.d.L. (Lamprecht) vom 5.1.43. wurde verlesen.

Dieses Schreiben wurde durch den Archiv Verlag. angefordert.

  • Schreiben Archiv Verlag. an R.d.L. vom 5.5.43 wurde verlesen.
1450 Vertagung auf den 6.4.44 infolge Fliegeralarms.|<Bl. 46>

Fortsetzung der Hauptverhandlung am 6.4.1944.

Es erschienen:
  1. Die Angeklagten und der Verteidiger Justizrat Schön, Rechtsanwalt Köhler, Rechtsanwalt Bunge
  2. Als Zeugen: Pinski, Banzhaf, Roeingh, Beimdiek, Wixforth, Lücke, Baumeister, Schepelmann, Domagalski, Wrase, Boissier, Frau Braun, Domino
  3. Als Sachverständiger: Leutnant Haensel

Der Verh[andlungs]. Leiter liess die Zeugen zunächst abtreten. Sie wurden einzeln und in Abwesenheit der später zu hörenden Zeugen wie folgt vernommen.

Der Anklagevertreter erweiterte die Anklage auf Vergehen gegen die V.O. über die Preisvorschriften.

Die Zustimmung des Preiskommissars ist nicht erforderlich, da die Anklage auf Volksschädling bestehen bleibt. Ferner wird die Anklage wegen Betruges infolge unberechtigter Verwertung von Wehrmachtspapierschecks erhoben. Den Angeklagten wurde Gelegenheit gegeben, sich auch in dieser Richtung zu verteidigen.

Zeuge Schepelmann: Wie die Bescheinigung vom 5.4.43. zustandegekommen ist, kann ich nicht mehr sagen. Ich weiss auch nicht, ob mir der Brief persönlich überreicht wurde. Domino habe ich wohl einmal bei mir gesehen.

Es wurden verlesen aus den Akten U.K. Stellungen:
  • Schreiben Lackas an Berger vom 7.12.42.
  • [Schreiben Lackas an] Schepelamnn [vom] 15.12.42
  • [Schreiben] R.d.L. (Schepelmann) [an] W.B.K.VII [vom] 23.2.43.
  • [Schreiben] Lackas [an] W### I### [vom] 6.3.43
  • [Schreiben Lackas an] Schepelmann [vom] 16.3.43.|<Bl. 46v>

Lackas: Der U.K. Antrag ist den ordnungsmässigen Weg gegangen. Ich habe dabei keine strafbare Handlung begangen.

Es wurden verlesen
  • Aussage Moldt vom 9.3.43. Akt. Pinski Bd.II Bl.64
  • Aussage Hohenemser vom 9.9.43. Akt. Pinski Bd.III Bl.12
  • Schreiben RM.d.L. (Schepelmann) an Lackas vom 10.12.42

Moldt: Lackas erzählte, dass Schepelmann Kognac geholt habe – er (Lackas) sei Schepelmann zu Dank verpflichtet, da er seine U.K. Stellung betrieben habe.

Schepelmann: Ich kann mich nicht entsinnen, wie das Schreiben vom 10.12.42. zustandegekommen ist. Es ist mir zur Unterschrift vorgelegt worden. Wer es veranlasst hat, kann ich nicht sagen. Es ist aber durchaus möglich, dass mir Lackas eine besondere Anerkennung anlässlich seines Ausscheidens bei Arnold zukommen lassen wollte.
Es wurden verlesen:
  • Bescheinigung vom 15.5.42 für Buchhandlung Heinrich Hugendubel
  • Bescheinigung vom 9.11.42 für Deutschen Archiv Verlag
  • Bescheinigung vom 12.12.42 für Buchhandlung Arnold
  • Bescheinigung vom 3.2.42 für Lackas
  • Protokoll Vernehmung Dr. Neumann, v. 23.9.43. in den Luftwaffenakten Schepelmann Bd.II Bl.267
  • Protokoll Vernehmung Frl. Lüchen v. 23.9.43. in den Luftwaffenakten Schepelmann Bd.II Bl.268

Protokoll Vernehmung Lackas v. 10.2.44.

Die Protokoll vom 23.9.43. befinden sich auch in den Akten Roeingh Bl. 90 ff.

Schepelmann: Diese Aussagen treffen nicht zu. Ich kann mich an die Angelegenheit Domino nicht erinnern.

  • Schreiben des Grafen Monts vom 29.4.43 wurde verlesen
1045-11 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.

Schepelmann: Ich habe Lackas nicht zum Kriegsverdienstkreuz eingereicht.

Lackas: Schepelmann erschien im November mit Frl. Grohne bei Arnold und sagte Herr Eberlein und ich seien zum zum Kriegsverdienstkreuz eingereicht.

Moldt: Ich habe dies im November 1942 von Herrn Eberlein gehört.

von Riewel: Ich habe dies auch durch Eberlein gehört.

Lackas: Schepelmann war mit Frl. Grohne bei Arnold als er es mir sagte.

Schepelmann: Ich habe Lackas und Eberlein nie zum KV.Kreuz II Kl. eingereicht. Ich war mit Frl. Grohne bei Arnold.|<Bl. 47>

Zeuge Domino: Die Bescheinigung vom 5.4.43 habe ich dem Landeswirtschaftsdienst mit einem grossen Fragebogen eingereicht.

Ich wurde von Lackas an Schepelmann verwiesen. Ich kann mich aber nicht erinnern, einen Brief an Schpelmann mitgenommen zu haben. Ich glaube ich war am folgenden tag überhaupt nicht bei Lackas, sondern habe nur telefonisch mit ihm gesprochen.

Lackas: Domino war bei mir und hat den Entwurf in Bleistift fertig mitgebracht.

Domino: Ich kenne den Entwurf nicht. Von mir ist er bestimmt nicht. Ich war etwa ¼ Stunden bei Schepelmann. Es dauerte so lange weil die Bescheinigung von Oberst Söhnke noch abgeschrieben werden musste. Im Jahre 1942 haben wir etwa 16-20 Schecks über etwa 90.000 kg insgesamt erhalten und das Papier an einzelne Verleger geliefert. Es waren Luftwaffenschecks.

1943 haben wir nochmals Papierschecks erhalten. Es ist möglich, dass es sich um 104.000 kg handelte.

Die Angeklagten und der Zeuge wurden aus dem Sitzungssaal entfernt.

Es wurde mitgeteilt, dass sich Graf Monts in Berlin befinde

Eine sofortige Vorführung wurde angeordnet.

Die Hauptverhandlung wurde von 1130-1330 Uhr unterbrochen.
Der Zeuge Domino wurde aus der Haft entlassen.
1335 Uhr wurde die Hauptverhandlung vertagt auf den 12.4.1944 – 9 Uhr.
_______________

|<Bl. 47v>

Fortsetzung der Hauptverhandlung am 12.4.1944.

Es erschienen:
  1. Die Angeklagten und Rechtsanwalt Köhler als Verteidiger, später noch Rechtsanwalt Bunge
  2. Als Zeugen: Pinski, Roeingh, Banzhaf, Beimdiek, Wixforth, Lücke, Baumeister, Domagalski, Wrase, Boissier, v. Monts, Klausner, Höpfner, Rutka
  3. Als Sachverständiger: Leutnant Haensel

Der Verhandlungsleiter liess die Zeugen zunächst abtreten. Sie wurden einzeln und in Abwesenheit der später zu hörenden Zeugen wie folgt vernommen.

Zeuge Curt Höpfner

22. Zeuge Höpfner
Ich heisse Curt Höpfner, bin 43 Jahre alt, Buchhändler in Erfurt z.Zt. Schütze

Für den Königverlag hatte ich 2 Bücher im Okt. 1942 zum Druck erworben. Für das Buch “Begegnung mit Gisela” gab Lackas einen Papierscheck. Lackas hatte uns eine Fotokopie vorgelegt, nach der er Feldbüchereien aufzustellen habe. Von wem das Schreiben stammte, weiss ich nicht. Es war aber von der Luftwaffe. Wir hielten ihn infolgedessen als Bevollmächtigten für die Aufstellung dieser Büchereien.

Für den Papierscheck bekam Lackls nichts. Er hätte aber an den Büchern verdient. Ich habe das Gespräch nicht abgewickelt, da ich inzwischen eingezogen wurde. Lackas sagte zu mir, er müsse etwas daran verdienen. Ich sagte ihm noch, es sei für uns eine Sache der Kalkulation.|<Bl. 48>

Wegen meiner U.K. Stellung habe ich einmal mit von Riewel gesprochen. Es ist auch möglich, dass ich an Lackas geschrieben habe. Mir war gesagt worden, ich müsste mir eine Bescheinigung der Luftwaffe beschaffen. Deswegen hatte ich mich auch an Lackas gewandt. Er hat aber nichts veranlasst und ich wurde 1½ Monate später eingezogen. Ich habe nie einen Papierscheck unterschrieben.

von Riewel kenne ich nur aus meiner Geschäftsverbindung mit dem Deutschen Verlag. Dieser hat mich meines Wissens auf Lackas hingewiesen und gesagt, vielleicht kann Lackas dieses veranlassen.

Es wurden verlesen:
  • Brief vom 24.6.43. aus den Akten von Riewel Bl.22
  • Brief vom 31.12.42. Höpfner an Lackas Beistück II Bl. 89
  • Brief vom 10.2.43. Höpfner an Lackas Nachtr. Akt. Pinski

Lackas sollte 10% Provision bekommen. Wieviel Provision von Riewel bekommen sollte, ist mir heute nicht mehr bekannt.

Der Zeuge konnte zunächst abtreten.

Verlesen wurde aus

Lackas: Ich habe für das Papier keine Provision bekommen.

Zeuge Höpfner wieder vorgerufen: Ich kann nicht mehr sagen, wieviel Provision gezahlt worden ist. Ich habe es in Erinnerung, als ob es nur 13.200 RM waren.

Mit der Provision war es so vereinbart, dass Lackas 13% bekommen sollte. Dieser hat dann davon wohl 3% an von Riewel abgegeben.

von Riewel: Das ist richtig. Es waren für mich 3% vereinbart.

Der Zeuge Höpfner wurde entlassen.
1040-1050 wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.|<Bl. 48v>
Es wurde verlesen:
  • Schreiben Lackas an Karl May Verlag vom 19.8.42.
  • Schreiben Lackas an Karl May Verlag vom 6.10.42.
  • Schreiben Lackas an Karl May Verlag vom 3.5.43.
  • Schreiben Karl May Verlag an Lackas vom 7.5.43.

von Riewel: Ich habe beim Karl May Verlag angerufen und Lackas dort angemeldet. Ich hatte dazu den Auftrag. Ich habe die Beziehung nicht hergestellt.

Zeuge Hans Paul Graf von Monts

23. Zeuge Graf von Monts
Ich heisse Hans Paul Graf von Monts, bin am 3.4.1904 in Reust [?] geboren. Vater: Johannes Kreutzer, Mutter: Rosa Maria Steingräber, vor etwa 15 Jahren beim A[mts]G[ericht] Medingen adoptiert.

Ich war Freikorpskämpfer und wurde von der Reichswehr übernommen. Am 20.4.20. wurde ich vom I.R.3 Stettin entlassen. Ich war dann noch Zeitfreiwilliger. Ich habe 1925 die Obersekundarreife vom Realgymnasium Gera bekommen.

Ich habe dann versucht, Offiziersanwärter bei der Reichswehr zu werden. Dies misslang. Ich habe dann als Werksstudent Volkswirtschaft studiert.

Ich war immatrikuliert in Göttingen und habe vorher gehört in Leipzig. Eingetragen wurde ich im Wintersemester 1928. Ich habe 2 oder 3 Semester studiert. Ich musste mir meinen Unterhalt verdienen. Ich war 1928-1929 Hilfsredakteur in Nordheim. Ich habe dann am 23.12.30 geheiratet. Frühjahr 1930 gab ich mein Studium auf. Ich wohne in Göttingen. Von Nordheim ging ich zum Göttinger Tagblatt Dort wurde meine Arbeit nach Zeilen bezahlt. Von 1930-1934 war ich Oberinspektor bei der Konkordia Versicherung. 1935 zog ich nach Hannover und war dort weiter Versicherungsvertreter. Für welche Gesellschaft kann ich nicht mehr sagen.|<Bl. 49>

1928 lernte ich meine Adoptivmutter kennen Die Adoption erfolgte 1928 oder 1929.

Am 1.12.1930 wurde ich in Göttingen Parteigenosse. Ich war niemals Amtsträger, habe allerdings als Redner gewirkt. 1936 ging ich nach Berlin, um mein Studium abzuschliessen. Meinen Unterhalt verdiente ich als Versicherungsvertreter beim Deutschen Ring. Ich habe von 1936-1938 an der Hochschule für Politik studiert und das Diplom erhalten. Vor Abschluss des Studiums war ich bereits wissenschaftlicher Assistent bei der Hochschule und machte als ### Auslandsreisen. Das Diplom habe ich 1938 erhalten. Den Tag weiss ich nicht mehr. Nach Abschluss des Studiums wirkte ich als Leiter der Pressestelle an der Hochschule für Politik. Als Angestellter verdiente ich 300,– RM netto.

Den Einmarsch ins Sudetenland habe ich als Sonderführer (Z) mitgemacht.

Am 7.8.39. wurde ich zur Propaganda Ersatzabteilung Potsdam als Schütze einberufen. Am 25.8.39 kam ich als Sonderführer (Z) zur Truppe und machte den Polenfeldzug bei der Propagandakompanie 6/89 mit. Nach dem Polenfeldzug blieben wir in Spandau. Am 20.10.39. kamen wir nach Bensberg. Vom 28.10-4.11.39 war ich wieder in Berlin bei meiner totkranken Frau. Ich wurde dann nach ihrem Tode von der Wehrmacht entlassen. und ab 15.12.39 als Sonderreferent für Truppenbetreuung beim General Gouverneur in Krakau eingesetzt. Ich wurde für die Zeit vom 10.12.39.-1.12.42. U.K. gestellt. Ich trug die Uniform als SS Obersturmführer, da ich als solcher übernommen wurde und zwar seit 1.4.39.

  • Der Brief an Heynisch vom 15.1.43. wurde verlesen.
12-1330 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.

Von Monts: 1941 wurde ich zum Sturmbannführer befördert und zwar rückwirkend. Die graue Uniform wurde mir vom Reichsführer verliehen, da ich ständig im besetzten Gebiet zu tun hatte.|<Bl. 49v>

Meine Aufgabe war, die Truppe mit Büchern, Radio- und Grammophonapparaten zu versorgen. Ich habe in Krakau bis 22.5.40. gearbeitet. Seit etwa 1.6.40. habe ich in den ### Sonderreferat Truppenbetreuung neu aufgezogen. Diese Dienststelle besteht heute noch. Ab 1.5.41. untersteht sie mir nicht mehr. Mai 41 nach Berlin als Presserefernt beim Staatssekretär Gutterer im Propagandaministerium bis Oktober 1941. Von da ab war ich bei den S.D. Propagandagruppen in der Ukraine. Ende Januar 1942 wurde ich abkommandiert.

Vorführer und die 3 Angeklagten wurden aus dem Sitzungssaal entfernt.

Ab Februar 1942 war ich Sonderbeauftragter für zusätzliche Truppenbetreuung und zwar zuerst in Rosino [?], später auch in Charkov und Kirwograd [?]. Seit Sommer 1942 gehörten auch Spirituosen zur Betreuung. Mein Vorgesetzter war Ministerialrat Dr. Taubert. Diese Dienststelle habe ich bis Dezember 1942 innerhalb meiner U.K. Stellung betreut.

Am 1.12.42 meldete ich mich bei der Propaganda Ersatzabteilung Potsdam. Am 3.12.42. wurde ich Gefreiter. Als Sonderführer (K) kam ich nach Charkov. Von dort ging es nach Kirovigrad [?].

Am 1.6.43. wurde ich Uffz. Am 20.6.43. Frv. (Fj.d.Res). Meine Frontbewährung habe ich 10 Wochen auf dem Kubanbrückenkopf geleistet. Ich habe dort den Lautsprechereinsatz an vorderster Front geleistet. Der Einsatz wurde auf meine Bitte verlängert.

Im Sommer 43 habe ich dann auf besonderen Wunsch eine kleine Dienststelle für Truppenbetreuung eingerichtet. Von Riga ging ich im Februar 1943 weg. Ich bekam einen Dienstreiseausweis nach Berlin. Ich gehörte|<Bl. 50> in Riga zur Propagandaabteilung Nord (Hauptmann Knot).

Nach Rückkehr der Angeklagte in den Saal wurde um 15 Uhr die Hauptverhandlung vertagt auf den 13.4. – 9 Uhr.
___________________

Fortsetzung der Hauptverhandlung am 13.4.1944.

Es sind erschienen:
  1. Die Angeklagten und als Verteidiger Justizrat Schön
  2. Als Zeugen: Graf von Monts, Frau Braun
  3. Als Sachverständiger: Leutnant Haensel

Der Verhandlungsleiter liess die Zeugen zunächst abtreten. Sie wurden einzeln und nacheinander wie folgt vernommen:

Zeuge Graf von Monts: Der Briefkopf “Sonderbeauftragter für das Propagandaministerium und das Ministerium für die besetzten Ostgebiete” war vom Ostministerium genehmigt. Die Bezeichnung des Propagandaministerium hatte ich bereits vorher.

Der Dienststelle Hauptmann Knot unterstand ich seit 10.12.43. Diese befand sich in Riga. In Berlin hatte ich ein kleines Lager und zwar bei der Wehrmacht Bücherspende. Geleitet wurde das Lager von Kalina. Das Lager war zunächst in der Kantstr. und zuletzt in der Hermannstr. 29. Ich hatte keine Ahnung, dass eine solche Sauwirtschaft dort bestand. Die Gelder sind da zum überwiegenden Teil gleich wieder in Waren ausgelegt worden. Der Rest ist auf Bankkonto angelegt.

Im Februar 1944 war ich in Berlin 2 Wochen. Anschliessend 3 Wochen im Februar und Krakau. Danach wieder in Berlin.

Die Zimmer im Hotel Exelsior – Berlin – haben meine Männer bestellt. Sie haben dafür 24 Flaschen Bols Likör an|<Bl. 50v> das Hotel geliefert. Dazu war ich natürlich nicht berechtigt. Ich bin seit 3.4.44. in Berlin.

Ich hatte die Absicht, in Berlin aufzuarbeiten und dann meinen Posten abzugeben, da die Arbeit zu umfangreich und schwierig wurde.

Ich hatte von Oberstleutnant Schulte (Propaganda Ersatzabteilung Potsdam) die Nachricht erhalten, dass gegen mich etwas vorliegen müsse. Darauf ging ich am 5.4.44. zu Major Hauf [?], um mich zu erkundigen. Oberstleutnant Schulte hatte zunächst diese Äusserungen meinen Männern gegenüber gemacht. Ich habe dann erst mit Oberstleutnant Schulte gesprochen. Zu Major Hauf bin ich gegangen, weil er die Personalstelle WPr. leitet. Er wollte sich bei der Propaganda Stelle Ukraine erkundigen. Am nächsten Tage, 6.4.44., rief ich bei Major Hauf an. Es meldete sich aber Sonderführer Lukoschus [?]. Dieser sagte mir, es wäre noch nicht geklärt. Ich sagte ihm darauf, dass ich auf Osterurlaub fahre und mich nach dem Osterurlaub bei Major Hauf zurückmelden werde.

Major Hauf hat direkt keinen Alkohol erhalten. Der Dienststelle wurde Alkohol geliefert. Wieviel kann ich nicht sagen. Von WPr. wurde mir gesagt, sie brauchten den Alkohol, um Ostkämpfer damit zu erfreuen.

Ich habe nie gesagt, dass der Alkohol mir von Seyss Inquardt zur freien Verwendung übergeben sei. Die Reichsmonopolverwaltung hat seit Sommer 1942 etwa 120-150.000 Flaschen zugeteilt.

Ich habe Lackas meines Wissens Frühjahr 1943 kennengelernt. Er hat von mir 1 Karton bekommen = 12 Flaschen.

Lackas: Ich habe von Monts 1 Karton gekauft. Er gab mir noch eine Anweisung für einen weiteren Karton.

von Monts: Moldt kam zu mir in die Wohnung und schilderte mir seine Lage. Er wollte sich als Büchervertreter eine Existenz schaffen. Beim 2. Besuch fragte er mich, ob ich nicht|<Bl. 51> Bücher kaufen könne Da ich ausreichend versorgt war, verwies ich ihn ans Ostministerium. Einige Zeit danach, sagte er mir, er hätte an das Ostministerium geliefert. Moldt holte sich dann ein anderes Mal einen persönlichen Rat. Moldt stellte mir dann eines Tages Lackas vor und dieser sagte, er könne jeden Posten Bücher liefern. Jedenfalls so ähnlich sagte er.

Ich habe bei Lackas einen kleinen Posten für 4.000.– RM bestellt und eine grössere Bestellung vermittelt.

Lackas sagte mir auch etwas über Papier. Ich sollte eine Bescheinigung ausstellen. Dies tat ich aber nicht, da ich dann verpflichtet gewesen wäre, auch sämtliche Bücher abzunehmen.

  • Bescheinigung vom 29.4.43. an Leutnant Leuthäuser

wurde verlesen.

Diese Bescheinigung habe ich aus Gutmütigkeit ausgestellt. Erhalten habe ich dafür nichts, es war mir auch nichts versprochen worden. Das hätten sie nicht gewagt. Lackas hat den Alkohol erhalten, weil er den Büchertransport nach der Ukraine in die Wege leitete und das Verladen in Berlin überwachte. Als ich im Dezember 1939 u.k. gestellt wurde, wurde ich ins Propagandaministerium übernommen. Meine Stellung bei der Hochschule für Politik war danach erledigt. Beim Propagandaministerium erhielt ich als Angestellter 650,– RM Gehalt. Als Sonderführer etwa 80,– RM Wehrsold.

1115-1125 Uhr wurde die Sitzung unterbrochen.

Lackas: Von Monts hat mir den Alkohol angeboten. Er hätte von Seyss Inquardt die Genehmigung, an Lieferanten Schnaps abzugeben.

von Monts: Die Dienststelle des Reichskommissars hatte den Auftrag bei Bols durchzuführen. Vom Direktor der Firma Bols habe ich 25 oder 30 Karton Alkohol für mich gekauft.|<Bl. 51v> Ich glaube nicht, dass ich Lackas den Alkohol angeboten habe.

Lackas: von Riewel war über meine Pläne nicht unterrichtet. Er wusste nur, mit welchen Firmen ich arbeitete. Er wusste auch, dass ich grössere Mengen Papierschecks habe. Wie sie entstanden sind, wusste er nicht.

  • Brief von Riewel an Wächtler [?] vom 24.5.43. Akt. von Riewel Bl. 64 wurde verlesen.

Lackas: von Riewel kannte meine privaten Verhältnisse.

Moldt: Ich habe nie im Auftrage von Lackas gearbeitet, sondern immer imm Auftrage der Firmen Buchhandlung Arnold und Archiv Verlag. Für den Hesperos Verlag. habe ich einige Bücher vertrieben.

  • Brief Hesperos Verlag. an Moldt vom 2.7.43.

wurde verlesen.

Ich habe nur etwas über 2.000 RM Provision vom Hesperos Verlag. erhalten. Von der Angelegenheit Feucht und Lackas bei dem Hesperos Verlag. habe ich nichts gewusst. An die Endabrechnung kann ich mich nicht entsinnen. Ich habe auch nicht die weiteren 1.902 RM erhalten, sondern nur 2.500,– RM.

Es wurden verlesen:
  • Brief Moldt an v. Monts vom 6.10.42
  • Brief Moldt an Lackas vom 13.8.42
  • Bericht über Besuch bei Gau Sicherheitsamt ### 26.8.42
  • Bericht über Besuch bei Gauleitung Ostpreußen Königsberg vom 28.8.42.
  • Bericht über Besuch bei Gauleitung Pommern vom 24.8.42.
  • Bericht über Besuch bei Gauleitung Wartheland vom 14.8.42.
  • Brief DRK. an Moldt vom 25.3.42.
  • Brief DRK. Prag an Moldt vom 4.5.42.
  • Brief Gauleitung Nied. Schlesien an Moldt vom 11.3.42.
  • Brief Gauleitung Kiel an Moldt vom 16.10.42.
  • Brief DRK. Posen an Moldt vom 23.3.42.
  • Brief NSDAP Graz an Moldt vom 26.3.42.
  • Brief NSDAP Grossenhain [?] an Moldt vom 21.5.42.
  • Moldt an ###fahrt Dobeln vom 22.3.42.|<Bl. 52>

Moldt: Ich habe bei Heynisch keine Provision vereinbart. Bei dieser Besprechung über Papier lernte ich Heynisch kennen. Da es sich um die Herstellung irgend eines Druckvorhabens handelte, sagte mir Lackas, ich solle gleich mal bei Pinski anrufen. Ich konnte aber mit Pinski nicht klar kommen und übergab den Höhrer an Heynisch.

Ich schickte Berichte an den Verlag Arnold z.Hd. Lackas, da er dort die Geschäfte führte. Ich habe niemals einen Bericht nach Fichtestr. 13 gesandt. Wie sie dorthin gekommen sind, ist mir nicht erklärlich.

Die Provisionsabrechnungen werde ich wohl erhalten haben, aber ich kann mich nicht darauf entsinnen. Das ist natürlich ein Fehler von mir.

Lackas: Die Beichte kamen alle an die Buchhandlung Arnold. Ich habe sie nur mitgenommen, um sie zu Hause zu bearbeiten.

1215-1325 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.

Zeugin Braun:

  • Das gerichtliche Protokoll vom 26.10.43. Spez Akt. Lackas Bd.I Bl.179, vom 27.10.43. Bl.180 und 29.10.43. Bl.185, sowie die Schecks vom 27.7.42 und 30.7.42 wurden ihr vorgelesen.

Die Aussage ist richtig. Vom Oktober 1942 ab sind in den Schecks die Bücher genau bezeichnet.

Moldt war einmal bei mir und brachte ein Päckchen von Lackas, das Kaffee enthielt.

Moldt: Ich habe für Lackas ein Päckchen mitgenommen, das angeblich Bücher für Frau Braun enthielt. Ich kannte den Inhalt nicht.

Lackas: Moldt kannte den Inhalt nicht.|<Bl. 52v>

Zeugin Braun: In meiner Aufstellung sind Papierschecks nicht enthalten. Alle Schecks, die bei mir durchgegangen sind, habe ich mit Stempel versehen und mein Namenszeichen dazugesetzt. Wenn ein Scheck Stempel und mein Zeichen nicht trägt, dann ist er auch nicht durch meine Hände gegangen.

Die Schecks vom Spiegel Verlag. sind nicht bei mir durchgegangen. Die Handschrift ist nicht von mir. Den Scheck für “Geschichte der Diplomatie” habe ich als nicht genehmigt zurückbekommen und habe ihn abgelegt.

Lackas: Ich weiss heute nicht mehr, warum ich die Schecks unterschrieben habe.

Frau Braun: Die Schecks für Callway Verlag. habe ich nicht weitergegeben. Ich habe jedenfalls den Scheck nie in der Hand gehabt.

Lackas: Dieser Verlag hatte den Scheck falsch ausgefüllt und ich habe dann einen neuen Scheck ausgeschrieben und diesen dann selbst unterschrieben.

Frau Braun: Die Schecks Stufen Verlag., Wotny & Lindecke [?], Thomas Druckerei habe ich nicht abgezeichnet und nicht gesehen. Den Führer durch den Kaukasus habe ich abgezeichnet. Da ich nicht wusste, wie ich mich verhalten sollte, fragte ich Schepelmann. Dieser sagte mir, es sei keine Unterhaltungslektüre, sondern ein Kartenwerk mit Text. Dieser Scheck brauche daher dem OKW nicht vorgelegt zu werden. Daher habe ich den Scheck nicht vorgelegt.

verlesen wurde
  • Schreiben Stufen Vlg an Lacks vom 26.1.43. und vom 7.10.42. Beistück III Bl.45 und 46.

Ich kann mir nicht denken dass auf der Dienststelle die Schecks unter Umgehung meiner Stelle weitergegeben wurden. Hauptmann Lamprecht hat meines Wissens die Schecks alle mir weitergegeben.

15 Uhr Vertagung auf den 14.4.44 – 9 Uhr|<Bl. 53>

Fortsetzung der Hauptverhandlung am 14.4.44

Es erschienen
  1. Die Angeklagten und als Verteidiger Justizrat Schön, Rechtsanwalt Bunge
  2. Als Zeugen: Frau Braun, Lamprecht, Domagalski, Lippa, Schepelmann
  3. Als Sachverständiger: Leutnant Haensel

Der Verhandlungsleiter liess die Zeugen zunächst abtreten. Sie wurden einzeln und nacheinander wie folgt vernommen:

Die Angeklagte wurden zunächst aus dem Sitzungssal entfernt und der Zeuge Domagalski in Abwesenheit der Angeklagten vernommen

Zeuge Domagalski: Das rote Kreuz auf den Schecks bedeutet, dass dieser Scheck an Frau Braun gehen sollte. Das Zeichen “H” ist das Neumanns-Zeichen von Frl. Heilmann. Frau Braun bekam die Bedarfsanforderung in jedem Fall, damit sie eintragen konnte, ob genehmigt oder nicht genehmigt.

Die mir vorgelegten Schecks sind die bei mir durchgerutschten Schecks. Die von mir eingetragene Nr. ist die allgemeine Auftragsnummer der Wehrbetreuung.

Die auf den Schecks der Thomas Druckerei eingetragenen Auftragsnummern sind allgemeine Auftragsnummern. Diese Firma hatte einen Riesenauftrag und ich habe für alle dazugehörigen Aufträge dieselbe Auftragsnummer genommen.

Lackas vorgerufen: Der Scheck vom Spiegelverlag ist in meinem Büro ausgeschrieben. Wo ich die Auftragsnummer habe, kann ich nicht sagen. Diese Nummer steht auf mehreren Schecks.

Domagalski: Es sind alte Auftragsnummern.

Lackas: Wem ich die Schecks im einzelnen gegeben habe, kann ich heute nicht mehr sagen. Domagalski hat bestimmt 15-20 Schecks zur Weiterbearbeitung direkt erhalten.

Frau Braun: Ich habe die Schecks nicht erhalten, denn dann hätte ich unrichtige Auftragsnummern eingetragen.

Der Angeklagte Lackas wurde wieder abgeführt.|<Bl. 53v>

Domagalski: Die Papierschecks brauchten nicht vorgelegt zu werden. Die Dienstanweisung für meine Dienststelle ist mir nicht bekannt. Bei uns herrschte die Ansicht, dass Papierschecks nicht vorgelegt zu werden brauchten.

Ich kann heute nicht sagen, wie es möglich gewesen ist, dass die Schecks ohne Vorlage genehmigt wurden.

Auf Vorhalt: Lackas hat mir gesagt, ich sollte die Schecks ausfüllen. In einigen Fällen hat er mir gesagt, das brauchte Frau Braun nicht zu wissen, denn sonst bekomme er dort weniger. Ich habe mich bei dem Ausfüllen nur von dem Gedanken leiten lassen, dass die Bücher für Wehrbetreuung benötigt würden. Die Auftragsnummer habe ich lediglich eingesetzt, um den Vordruck auszufüllen. Ich habe dafür nichts erhalten, sondern ich habe es aus Gutmütigkeit getan.

Für Beimdiek habe ich nur 2 oder 3 Schecks mit einer Auftragsnummer “frei nach Schnauze” eingetragen. Alle anderen Schecks habe ich durch Lackas erhalten. Ich habe von Beimdiek nichts erhalten.

Es wurde verlesen:
  • Protokoll Beimdiek vom 16.12.43. Akt. Banzhaf Bl.87.

Ich habe bei Beimdiek nichts gegessen und das Essen im Hotel habe ich selbst bezahlt.

1015-1030 wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.

Die Angeklagten wurden wieder in den Saal gerufen und ihnen der Inhalt der Vernehmung des Zeugen Domagalski bekannt gegeben.

Lackas: Ich habe das Hotel in Köln bestellt. Da ich einen Tag früher schon das Zimmer im Domhotel bestellt hatte, musste ich diesen Tag bezahlen. Den Tag, den Domagalski dort gewohnt hat, hat Domagalski bezahlt. Zum Essen hatte ich ihn eingeladen.

Ich habe noch nie bestritten, dass ich von Domagalski Schecks bekommen habe. Ich bestreite aber, gesagt zu haben,|<Bl. 54> Frau Braun brauche das nicht zu wissen.

Zeugin Käte Heilmann

24. Zeuge Heilmann
Ich heisse Käte Heilmann, bin 30 Jahre alt, gottgl., Stenotypistin im RLM Berlin.

Nach Belehrung über den Eid und Ermahnung zur Wahrheit.

Ich bekam von Domagalski die Schecks, wenn sie in Ordnung waren. Ich setzte mein Zeichen mit Datum auf die Schecks, wenn die Schecks von mir fertig gemacht worden waren. Es ist nur ein Zeichen dafür, dass ich meine Arbeit erledigt habe. Das Datum ist der Tag des Abgangs. Geprüft habe ich nie einen Scheck. Ich habe nur die Aufgabe gehabt, die Schecks auszufüllen und dann mit dem Trockenstempel zu versehen. Die Prüfung war Aufgabe von Domagalski. Ich war dazu nicht berechtigt und habe es auch nie getan.

Domagalski: Das ist richtig.

Im allseitigen Einverständnis wurde auf Beeidigung verzichtet.

Die Zeugin Heilmann wurde entlassen.

Zeuge Paul Lippa

25. Zeuge Lippa
Ich heisse Paul Lippa, bin 45 Jahre alt, gottgl., Verlagsbuchhändler in Berlin Friedenau, Spiegel-Verlag.

Ich lernte Lackas 1936 geschäftlich kennen. Als Lackas bei Arnold war, sagte er mir, er wäre dort Geschäftsführer. 1942 bekam ich den Auftrag, das Buch “40 Jahre Afrika” herauszubringen. Ich bekam den Auftrag von Lackas und gleichzeitig das Papier.

  • Bedarfsschein vom RLM vom 21.4.42 für Deutschen Verlag wurde verlesen.

Frau Braun: Ich kann mich auf diese Sache nicht entsinnen.|<Bl. 54v>

Lippa: Ich bekam das Papier von Wölbling und lieferte an Arnold 5.000 Bücher.

Ich bekam dann weitere 5 Aufträge und Schecks von Lackas in der Zeit vom Juli bis Okt. 1942. Das Papier holte ich alles von der Firma Wölbling.

Es wurde verlesen:
  • Schreiben OKW vom 20.1.44 Akt Lippa Bl. 31.
Die Angeklagten wurden aus dem Sitzungssaal entfernt.
Es wurde verlesen:
  • Schreiben Lippa an Schwandt vom 5.5.43

Beistück I Akt Handelsvertreter Schwandt.

Ich habe wegen des radierten Schecks eine Meldung an die Reichsschrifttumskammer gemacht. Dort wurde mir durch Holzapfel aufgegeben darüber nicht zu sprechen, da die Angelegenheit von der geheimen Staatspolizei verfolgt werde.

Ich habe die Schecks an Arnold bzw. Lackas gegeben. Da ich eine Bestätigung zugesandt bekam, nach welcher Lackas im Auftrage der Luftwaffe arbeitete, hatte ich keine Bedenken, die Schecks an Lackas zu geben. Ich musste annehmen dass Lackas von der Luftwaffe beauftragt war. Was Lackas dann mit den Schecks gemacht hat, ist mir nicht bekannt. Ich habe ihm auch keine Prozente gezahlt. Lackas hat mir, als die Schecks angeführt wurden, gesagt, er müsse daran etwas verdienen. Ich fragte, was er denn haben wollte. Er sagte 5% vom Frakturapreis. Das ist also für den Druckauftrag und damit ist die Papierlieferung verbunden. Ich habe mich bei einem Anwalt erkundigt und dieser sagte mir, in diesem Fall sei das nicht vertretbar. Ich weiss nicht, ob ich dies Lackas gesagt habe. Gezahlt habe ich nichts und musste nun auch nichts mehr zahlen|<Bl. 55>

Es wurde verlesen:
  • Protokoll vom 16.10.43. Akt Spez. Lackas Bd.I Bl.81.

Welche Bücher genehmigt waren, war mir nicht bekannt, da ich nur die Druckaufträge ausführte und dazu die fertig ausgefüllten Schecks bekam.

Bei dem Buch “Geschichte der Diplomatie” wurden mir mehrere Schecks mit anderen Bezeichnungen gegeben. Als ich Lackas dies vorhielt, sagte er mir, es wäre nötig, damit derselbe Titel nicht so oft erscheine.

Das Papier wurde an Förster & Börries geliefert. Die Rechnung bekam ich am 27.1.44 und darauf habe ich einen Scheck übersandt.

Ich habe gewusst, dass Lackas andere Titel zugesetzt hat, als gedruckt werden sollten. Insoweit ist also meine Versicherung auf den Schecks falsch.

Die Zeugin Braun wurde entlassen.
12 Uhr wurde die Hauptverhandlung vertagt auf den 17.4.1944. – 930 Uhr
_________________

Fortsetzung der Hauptverhandlung am 17.4.1944

Es erschienen
  1. Die Angeklagten und als Verteidiger Justizrat Schön, Rechtsanwalt Bunge und Rechtsanwalt Köhler
  2. Als Zeugen: Schepelmann, Lamprecht, Domagalski, Banzhaf, Beimdiek, Lippa
  3. Als Sachverständiger: Leutnant Haensel

Der Verhandlungsleiter liess die Zeugen zunächst abtreten. Sie wurden einzeln und nacheinander wie folgt vernommen:

Die Angeklagte wurden vor der Vernehmung des Zeugen Lippa aus dem Saal entfernt.|<Bl. 55v>

Zeuge Lippa: Lackas hat von mir 5% Provision verlangt. Moldt kenne ich nicht. von Riewel hatte ich einmal in der Buchhandlung Arnold gesehen. Moldt war mir dem Namen nach als Mitarbeiter des Lackas bekannt.

Ich habe für 25.000 RM Bücher “der Brief ins Blaue” im Juli 1943 an die Firma Günzdruck zur Verfügung des Greiner Verlag. zurückgesandt. Der Auftrag kam zunächst von Arnold. Nachdem aber Lackas von Arnold weg war, kam ein Schreiben der Luftwaffe, nach dem an sie zu liefern sei und Herr Lackas beauftragt sei. Die Buchhandlung Greiner hatte Lackas gekauft. An Greiner habe ich nicht weiter geliefert. Den Scheck für das Papier hatte ich von Lackas bekommen.

Der Anklagevertreter überreichte Bescheinigung des Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda vom 17.4.44.

Ich hatte den Auftrag zum Druck des Werkes “Geschichte der Diplomatie” mündlich durch Lackas bekommen. Ich bekam dann noch ein Schreiben, aus dem ich entnehmen musste, dass die Beschaffung des Papiers gesichert war und ausserdem die Dienststellen das Werk abnehmen würden. Ich konnte jedenfalls nicht annehmen, dass ich etwas Unrechtes tat.

Herr Lackas hat mir gesagt, die Schecks sollten nicht alle auf dasselbe Werk ausgeschrieben werden.

Wohin die Werke gegangen sind, kann ich nicht sagen. Ich habe die Bücher meistens an Arnold geliefert. Nur wenige Exemplare gingen an Archiv Verlag. Ich habe einen Blankoscheck unterschrieben.

  • Die Vernehmung des Lippa vom 13.9.43. Akt Pinski Bd.IV Bl.50 wurde verlesen.

Diese Aussage ist richtig. Ich habe allerdings die Frage der Provision nicht strikt abgelehnt, sondern offen gelassen.

  • Es wurden verlesen:
  • Schreiben Spiegel Verlag an Arnold v. 12.3.43
  • [Schreiben] Archiv Verlag [an] Ob.d.L. [v.] 16.2.43.
  • [Schreiben] Ob.d.L. [an] Spiegel Verlag [v.] 24.2.43.
  • [Schreiben] Lackas [an] Ob.d.L. [v] 4.5.43.
[alle] Anlagen zum Bericht des Sachverständigen|<Bl. 56>

Ich habe mir von Lackas 18.500 RM etwa Mitte des Jahres 1942 geliehen. Zurückgezahlt Mai 1943. Zinsen 6%. Ich brauchte das Geld, weil ich für einen Druckauftrag, den ich an eine italienische Firma verlagert hatte, 55.000 RM sofort brauchte. Insgesamt hatte ich 140.000 RM zu zahlen. Der Auftrag kam von Arnold (Lackas). Ich hatte die Genehmigung zur Verlagerung und erhielt darauf dann auch die Devisengenehmigung. Die Verbindung zu der ital. Druckerei hatte Herr Feucht von der deutschen Fiatgesellschaft. Von den gedruckten Büchern erhielt die Firma Arnold je 20.000 Exemplare

1100-1130 wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.
Die Angeklagten wurden wider in den Sitzungssaal gerufen

Lackas: Ich hatte zunächst 10% mit Lippa vereinbart. Herr Lippa ist aber davon zurückgetreten und dabei blieb es dann auch.

Der Angeklagte von Riewel wurde aus dem Sitzungssaal entfernt.

Lackas: Es ist auch möglich dass es nur 5% Provision waren. Wir haben darüber verhandelt. Wegen der Provision habe ich 2 Verlage, darunter Spiegel Verlag., aufgefordert, Anträge auf Genehmigung zu stellen. Diese Anträge habe ich zu Regierungsrat Brinkmann gebracht. Dieser sollte von mir 4.000 RM erhalten. Die Anregung dazu kam von Brinkmann und Feucht. Der Hesperos Verlag. hat an Feucht 16.000 RM gezahlt zur freien Verwendung. Vom ### Verlag. später Hesperos Verlag. sollte ich 5-6.000 RM bekommen. Ich habe aber später darauf verzichtet und zwar Feucht gegenüber. Ich hatte plötzlich Hemmungen.

Es wurden verlesen:
  • Schreiben Lackas an Schneider v. 27.5.42. Beistück I. Bl. 47
  • [Schreiben] Schneider [an] Lackas [v.] 19.1.43. [Beistück] I [Bl.] 20
  • [Schreiben] Hesperos [an] Lackas [v.] 29.9.42. [Beistück] IV [Bl.] 17

Moldt: Vom Italiengeschäft weiss ich nur, dass Bücher in Italien gedruckt werden sollten. Sonst habe ich Spielkarten und Notizbücher für Hesperos vertrieben und habe 2-3.000 RM Provision bekommen. Dieser Vertrieb war dem Geschäftsführer Haupt vom Deutschen Verlag bekannt.

Schreiben Hesperos an Lackas v. 27.7.43. Beistück I Bl.36 wurde verlesen.|<Bl. 56v>

Lackas: von Riewel ist bei dem Geschäft mit Lippa nie Zeuge gewesen. Er hat davon keine Kenntnis gehabt.

Ich weiss nicht wie es gekommen ist, dass auf dem ersten Schek “Bilderteil” steht.

Domagalski: Ich habe wohl angerufen, um zu wissen, wozu das Kunstdruckpapier gebraucht würde. Ich habe angenommen, dass es für Jungblut [?] “Afrika” sei. Ich hatte keine Ahnung, dass alle Schecks für ein und dasselbe Buch sein sollten.

1230-1345 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.

Der Angeklagte von Riewel wurde wieder in den Sitzungssaal geführt.

Es wurde verlesen:

Schreibe Lackas an Lippa vom 2.2.43. heute überreicht.

Lackas: Ich hatte Hauptmann Lamprecht die Planung über “Geschichte der Diplomatie” vorgetragen und dieser hat mir darauf den Auftrag gegeben.

Lamprecht: Ich habe keinen Auftrag gegeben. Ich weiss nur von einer Besprechung vom OKW her, dass ein derartiges Buch geplant war. Es wurden aber die Schecks meines Wissens nicht genehmigt. Auch eine Auflage von 25.000 Stück und zu einem derartigen Preis ist ein Ding der Unmöglichkeit. Ich kann mich auch nicht entsinnen, über ein Werk “von Bismark bis Ribbentrop” mit Lackas gesprochen zu haben.

Lackas: Ich hatte mit Hauptmann Lamprecht darüber gesprochen. Den Preis konnte ich damals noch gar nicht sagen. Hauptmann Lamprecht war einverstanden.

Auf Vorhalt des Sachverständigen.

Mir wurde von Lippa gesagt, ich solle mich an Leutnant Steinborn [?] beim OKW wenden. Der vergebe auch Papier. Meines Wissens hat auch ein Verleger Papier bekommen. Ich habe vergeblich versucht, Leutnant Steinborn zu sprechen.|<Bl. 57>

Lippa: Ich habe Lackas gesagt, das Leutnant Steinborn Papier für Bücher zur Verfügung stellt, die für die Frontbuchhandlungen benötigt werden. Ich habe Bücher zur Prüfung eingereicht, aber niemals eine Antwort erhalten.

Lippa überreichte nachstehende Schreiben, die verlesen wurden.
  • Bescheinigung Lamprecht vom 23.4.42
  • Antrag des Spiegel Vlg vom 6.5.42 über 2x50.000 Stück
  • Antrag Arnold Verlag. vom 2.4.42 über 2x25.000 Stück

Lamprecht: Ich kann mich nicht entsinnen, welche Bücher in der Bescheinigung vom 23.4.42. gemeint sind.

Es sind nur höchstens 5.000 Stück von jedem Buch für die Feldbücherei in Auftrag gegeben worden. Mehr konnten wir nicht unterbringen.

Ich kann mich an einen Herrn Feucht nicht erinnern.

1435-1445 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.

Lippa: Die Devisenbescheinigung ist vom 9.5.42. und der Wehrmachtsscheck vom 15.6.42.

Es wurden verlesen:
  • Brief Malzkorn an von Riewel v. 23.2.43. Beistück I Bl. 126a
  • [Brief Malzkorn an] Lackas ,, 22.2.43 [Beistück] I [Bl.] 127
  • [Brief Malzkorn an Lackas v.] 18.2.43 [Beistück] I [Bl.] 128
  • [Brief Malzkorn an Lackas v.] 8.2.43 [Beistück] I [Bl.] 130a
  • [Brief Malzkorn an Lackas v.] 12.8.42 [Beistück] I [Bl.] 48
  • [Brief] Lackas [an] Malzkorn [v.] 9.9.42 [Beistück] I [Bl.] 51
  • [Brief] Malzkorn [an] Lackas [v.] 25.8.42 [Beistück] I [Bl.] 52
  • [Brief] Lackas [an] Malzkorn [v.] 29.7.42 [Beistück] I [Bl.] 53

Lackas: Die 10% habe ich im Einverständnis mit der Buchhandlung Arnold während meines Urlaubs verdient

von Riewel: Ich habe für den Malzkornverlag etwa 20.000 Bücher in Auftrag gegeben. Der Rabatt sollte für die Firmen sein. Ich selbst habe nichts dafür bekommen. Ich sollte meinen Verdienst nach Eingan des Geldes bekommen. Bis zu meiner Verhaftung ist aber noch keine Überweisung an mich erfolgt.

1515 Uhr wurde die Hauptverhandlung vertagt auf den 18.4.44. – 9 Uhr.|<Bl. 57v>

Fortsetzung der Hauptverhandlung am 18.4.44.

Es sind erschienen:
  1. Die Angeklagten und als Verteidiger Justizrat Schön, Rechtsanwalt Köhler, Rechtsanwalt Bunge
  2. Als Zeugen Pinski, Schepelmann, Lamprecht, Domagalski, Dr. Roeseler, Banzhaf, Beimdiek, Wixforth
  3. Als Sachverständiger: Leutnant Haensel

Der Verhandlungsleiter liess die Zeugen zunächst abtreten. Sie wurden einzeln und nacheinander vernommen.

Lackas: Die 25.000 Stück “Geschichte der Diplomatie” sind mit 4 verschiedenen Schecks – jeder mit anderer Bestimmung – gedruckt worden

Dr. Roeseler: Nach Belehrung über Eventuell Zeugnisverweigerungsrecht unter Berufung auf den 16.3.44. bereits geleisteten Eid.

Ich habe Lackas nie den Auftrag gegeben, in Köln auf dem schwarzen Markt Mangelware zu kaufen. Mir ist auch nicht bekannt, dass dies von andern aus dem Verlag geschehen ist. Lackas hat mir allerdings einige Kisten Zigarren und auch Kaffee angeboten. Diese Sachen habe ich genommen und bezahlt.

Ob vor dem Eintritt des Lackas in die Buchhandlung Arnold nicht bereits Büchertausch stattgefunden hat, kann ich nicht sagen. Damals war diese Firma selbständig. Es war sonst üblich, dass auf Wehrmachtsschecks auch andere Bücher geliefert wurden und zwar durch Austausch.

Auf eine besonders erregte Auseinandersetzung mit Lackas über Verwertung der Schecks|<Bl. 58> kann ich mich nicht entsinnen. Ich habe öfter Auseinandersetzungen mit Lackas gehabt. Ich kann mich aber an keine Einzelheiten mehr entsinnen.

Die bei der Firma eingehenden Papierschecks sind alle durch die Hände von Lackas gegangen.

Der Zeuge wurde entlassen.

Zeuge Domagalski: Die 83 To Kunstdruckpapier für den Deutschen Verlag. müssen aus den schwarzen Lagern der Luftwaffe sein. Ich kann mich darauf nicht entsinnen.

Lackas: In diesen 83 To. sind die 75 Top auf Papierscheck enthalten.

Domagalski: Ich habe von Lackas niemals Geld bekommen. Ich habe 2 Würste und 1 Flasche Cognac bekommen. Diese kostete 12,– RM. Ausserdem habe ich bei Lackas 38 Bücher zum Preis von 4-5 RM gekauft.

Ich habe nicht gewusst, dass die verschiedenen Titel für ein Werk sein sollten. Ich wollte ja gerade damit sagen, dass nur die in Schecks angegebenen Werke gedruckt werden durften.

Mir sind etwa 15 Schecks durchgerutscht. Davon habe ich wieder zurückbekommen.

Mir war nicht bekannt, dass “Geschichte der Diplomatie” von Inland nicht genehmigt war. Ich habe 2 Schecks an Frau Braun weitergegeben. Die Auftragsnummer in den Schecks, soweit mit Schreibmaschine geschrieben, sind von Lippa eingesetzt worden.

Die Schreiben vom 4.1.43. und an den Lippa Verlag. wurden ihm vorgehalten.

Ich war berechtigt zu unterschreiben, da ich der Vertreter des Referatsleiters war. Die Schecks wollte|<Bl. 58v> ich zurückhaben, um sie Inland zur Genehmigung vorzulegen.

Ich habe die Schecks der Verteilungsstelle mit einem Anschreiben weitergegeben. Lackas hat teilweise die Schecks mit den Anschreiben an die Verteilungsstelle gebracht, wenn er es eilig hatte. 1 oder 2 Mal war Moldt da.

Lackas: Das ist richtig.

Moldt: Ich habe auf Bitte von Lackas einige Mal Schecks bei Domagalski abgeholt und in einem Briefumschlag zur Verteilungsstelle gebracht. Dort habe ich gewartet und dann die Schecks wieder mitgenommen zu Lackas.

Die Angeklagten wurden aus dem Sitzungssaal entfernt.
Zeuge Banzhaf – nach erneuter Belehrung.

Lackas kam zu uns, um Bücher für die Firma Arnold einzukaufen. Auf Grund seiner Empfehlungen von Dienststellen hatten wir keine Bedenken und schlossen ab.

Lackas hat von der Firma Bertelsmann aus keine Provision bekommen. Ob er persönlich Bücher bekommen hat, ist mir nicht bekannt.

Es wurden verlesen

Aussage Beimdiek v. 6.12.43. Akt. Banzhaf Bd.I. Bl.82.

Zeuge Wilhelm Beimdiek

26 Zeuge Beimdiek
Ich heisse Wilhelm Beimdiek, bin 35 Jahre alt, ev. Buchhandlung Angestellter bei Bertelsmann in Gütersloh.

Ich lernte Lackas geschäftlich kennen. Lamprecht kannte ich aus unserer Geschäftsverbindung mit der Luftwaffe. Lamprecht hat von mir Zigarren bekommen. Ich habe dies nicht als Bestechung angesehen. Ich hatte von der Luftwaffe|<Bl. 59> Hauptmann Lamprecht Aufträge bekommen und einen Verteilerschlüssel. In diesem war die Buchhandlung Arnold sehr reichlich bedacht. Auf Grund dieser Tatsache knüpften wir mit Lackas Geschäftsbeziehungen an.

Lackas kam dann und sagte, er hätte grössere Aufträge, ob wir drucken könnten. Wir waren einverstanden gegen Papier. Lackas gab dann Papierschecks und wir gaben darauf aus unserem Lager sofort Bücher. Also Zug um Zug.

Als Lackas beim Archiv-Verlag war, sagte er, wir sollten ihm Blankoschecks geben, da er die Möglichkeit habe, Papier zu bekommen. Er könne aber vorher nicht sagen, wieviel es sei. Darauf wurden ihm Papierschecks ausgehändigt.

Es wurde verlesen

Aussage Beimdiek v. 16.12.43 Akt. Banzhaf Bd.I. Bl.80

Diese Aussage ist richtig. Die Titel in den Schecks sollte Lackas einsetzen.

1130-1150 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.
Der Sachverständige stellte fest, dass die Schecks, die Bertelsmann bekommen hat, – Anlage 1, 3, 4 zum Bericht vom 3.4.44. – in Höhe von 67 Tonnen nicht in der Aufstellung in den Akten Banzhaf Bd.I. Bl.82 enthalten sind.

Domagalski: Ich kann nicht sagen, wer mir die Schecks gegeben hat. Den Titel hat mir der Überbringer angegeben und ich habe ihn eingesetzt.

Die Angeklagten wurden wieder in den Sitzungssaal geführt und ihnen der Inhalt der Vernehmung bekanntgegeben.

Lackas: Ich kann mich auf die Schecks nicht mehr entsinnen.

Es wurde verlesen

Schreiben Lackas an Banzhaf v. 28.7.43 Beistück Banzhaf BdI. Bl.6.|<Bl. 59v>

Lackas: Ich habe niemals Packpapier durch Scheck erhalten und auch solchen Scheck nicht an Bertelsmann weitergegeben. Ich gebe zu, dass aus der Aufstellung der Akten Banzhaf Bd.I, Bl.82 etwa 65 Tonnen von mir sind.

Es wurde verlesen

Telegramm vom Dez. 1942 Lackas an Bertelsmann

Beimdiek: Die Auslieferung erfolgte stets über Buchhandlung. An Lackas persönlich ist nicht geliefert worden.

Brief Lackas an Beimdiek Akt. Banzhaf Bl.24 wurde verlesen.

Hier handelt es sich um Lieferungen ausserhalb der Papierschecks. Die Zahlung erfolgte über Archiv Verlag. Ich habe später auf meine Provision verzichtet, da ich mich deswegen schämte.

Mir ist bekannt, dass die Firma Bertelsmann Papier auf dem schwarzen Markt gekauft hat.

Lackas: Beimdiek hat mir mitgeteilt, dass er zurücktrete und auf die Provision verzichtete.

Beimdiek: Ich habe von Lackas nie etwas bekommen. Lackas hat mir erklärt, dass er Untervertreter – auch beim Archiv Verlag. – habe. Dadurch erhielt er höheren Rabatt, da er damit bei uns als Reise- und Versandbuchhandlung galt.

Schreiben Beimdiek an Lackas vom 11.9.42. Beistück Banzhaf Bd.I Bl.12 wurde verlesen.

von Riewel habe ich einmal bei Lackas gesehen.

Ich habe niemals Privatgeschäfte mit Lackas gemacht. Ich habe einmal ein Geschäft ohne Wissen meiner Firma mit Arnold gemacht.

Der Brief Beimdiek-Lackas v. 26.1.43 Akt Beistück Banzhaf Bd.I Bl.22 wurde verlesen.

Dieser Fall ist der von mir rückgängig gemachte.

1245-14 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.|<Bl. 60>
Es wurde verlesen:

Schreiben Beimdiek an Lackas v. 31.1.43 Beistück Banzhaf Bd.I. Bl.23

Schreiben Beimdiek an Lackas v. 16.3.43 Beistück Banzhaf Bd.I. Bl.26

Beimdiek: Das erste Schreiben war an die Firma Arnold und das zweite ist die rückgängig gemachte Provision.

Der Zeuge wurde abgeführt.

Pinski: Mir ist nicht bekannt, dass die 30.000 kg für das OKW eingelagert wurden. Der Scheck ist nicht durch meine Hände gegangen.

Die Aussage Banzhaf vom 25.1.44. Akt. Banzhaf Bl.118 wurde verlesen.

Banzhaf: Diese Aussage ist richtig. Ich kann nicht sagen, dass mir Lackas erklärt hat, die 30.000 kg Kunstdruckpapier seien fürs OKH eingelagert.

Papierschecks habe ich selbst Lackas nicht gebracht. Ich habe aber Papierschecks teilweise ausgefüllt, an Lackas gesandt.

Ich kann mich an eine Besprechung, in der über Blankoschecks gesprochen wurde, nicht erinnern.

1420 Uhr wurde die Hauptverhandlung infolge Fliegeralarms vertagt auf den 19.4.44. – 9 Uhr.
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Fortsetzung der Hauptverhandlung am 19.4.44.

Es sind erschienen:
  1. Die Angeklagten und als Verteidiger Justizrat Schön, Rechtsanwalt Köhler, Rechtsanwalt Bunge
  2. Als Zeugen Pinski
  3. Als Sachverständiger: Leutnant Haensel

Der Verh. Leiter liess den Zeugen zunächst abtreten.

Es wurde verlesen:

Die Ausführungen Bl.16 aus dem Urteil Pinski betreffend die Angelegenheit Förster & Börries.

Bericht des Vertreters von Förster & Börries (Siegmund) vom 5.6.43

Beistück Förster & Börries Bl.42|<Bl. 60v>

Lackas: Pinski setzte mich in Bewegung, um Kunstdruckpapier für den grossen Kalender, Prospekt Eichenlaubträger und Kleinbildserie Ritterkreuzträger aufzutreiben. Ich sprach mit Siegmund und dieser veranlasste Grasske, den er kannte, zu mir zu kommen. Durch Grasske bekamen wir dann das Papier. Ich habe mit Förster & Börries 10% Provision vereinbart.

Ich kenne nur die Angelegenheit Förster & Börries mit den Kalendern. Die Kalenderangelegenheit Daehler und Matten sind mir nicht bekannt.

Es wurden verlesen:

Vernehmung Förster vom 6.11.43. Akt Förster & Börries Bl.8

Schreiben Reichsministerium Luftwaffe vom 20.10.43 Spec. Lackas Bd.I. Bl.148.

Ich habe das Papier untergebracht. Es war ein Restkontingent das schnellstens untergebracht werden musste. Es sollte Eventuell eine Sammelmappe herausgegeben werden. Daehler hatte schon Probedrucke von Förster & Börries erhalten.

1020-1045 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen
Es wurde verlesen:

Schreiben Matten an Daehler vom 15.9.43.

Schreiben Magikolor an Daehler vom 29.7.43.

Lackas: Ich habe damit nichts mehr zu tun als dass die Auslieferung durch Greiner erfolgen sollte.

Pinski: Wer dies Papier beschafft hat, ist mir nicht bekannt. Es wird zutreffen, dass ich zu Lackas gesagt habe, Kadach, Haensel und Eggebrecht seien mit der Papierbeschaffung, wie wir sie machten, einverstanden. Ich habe auch gesagt, dass die Papierbeschaffung für die Kalender bei Grasske auch von diesen Herren gebilligt sei. Die Menge Papiers ist mir nicht bekannt.

Ich habe zu Lackas gesagt, das ich die Kalenderangelegenheit bei OKW Inland erledigen würde. Lackas konnte aus meinen Äusserungen entnehmen, dass OKW Inland mit der Papierbeschaffung ausserhalb des Wehrmachtskontingents einverstanden war.

Lackas: Mir ist nicht bekannt, wie das Papier von Matten hergekommen ist.|<Bl. 61>

Lackas: Regierungsrat Becker wollte 100.000 Stück “unsterbliche Infanterie” haben. Ich wollte zunächst das Papier von dem Luftwaffenlagerpapier haben, da davon für die Wehrmacht freigegeben werden sollte. Das Werk sollte der Hanseatenverlag verlegen, da das dort verlagsgebunden war. Eine Bielefelder Druckerei wollte auf Lagerpapier drucken und sollte das Werk in Lizenz erhalten. Verdient hätte ich an dem Werk durch die Auslieferung bei dem Greiner Verlag.

Leutnant Haensel bestätigt, dass Lackas nach der Verhaftung des Pinski zugegeben hat, dass er von der Bielefelder Druckerei Prozente bekomme.

Herr Gentz von der RSK bestätigt, dass Leutnant Haensel Lackas diesen Vorhalt machte. Lackas hat aber darauf keine Antwort gegeben.

Es wurde verlesen:
  • Aktennotiz vom 27.8.43. Akt Pinski Bd.I Bl.12
  • Schreiben des Präsidenten der R.S.K. vom 27.8.43. Akt. Pinski Bd.I. Bl.34

Lackas: Die Auslieferung des kleinen Kalenders sollte direkt von Förster & Börries an das OKH erfolgen. Meines Wissens war auch kein Buchhändlerrabatt einkalkuliert.

von Riewel: Ich habe der Firma Stolberg eine Buchbinderfirma besorgt und dafür wollte ich wenn irgend möglich Bücher für die Buchhandlung Talkum [?] haben. Für die Aufträge von Arnold an Stolberg auf Grund von Papierschecks habe ich 3% vereinbart.

Moldt: Ich musste annehmen, dass Lackas Geschäftsführer der Buchhandlung Arnold war und dieser kannte meine Vereinbarung mit dem Hesperos Verlag.

Der Vertreter der Anklage erklärte, dass er die Anklage bezüglich des Stoffes in Amsterdam fallen lasse.

Lackas auf Vorhalt: Moldt hat keine Ahnung davon gehabt, auf welche Weise die Papierschecks beschafft wurden.|<Bl. 61v>

Moldt: Meine Bedenken kamen einige Tage vor der Verhaftung, als ich hörte, dass Pinski Zigarren erhalten habe.

1145 Uhr wurde die Hauptverhandlung vertagt auf den 21.4.44. – 9 Uhr.
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Fortsetzung der Hauptverhandlung am 21.4.44.

Es sind erschienen:
  1. Die Angeklagten und als Hauptverteidiger Justizrat Schön, Rechtsanwalt Köhler, Rechtsanwalt Bunge
  2. Als Zeuge Dr. Neumann,
  3. Als Sachverständiger: Leutnant Haensel

Sachverständiger Leutnant Peter Haensel, 27 Jahre alt, Gerichtsassesor, z.Zt. O.K.W. Inland. Mit dem Angeklagten nicht verwandt und nicht verschwägert.

Der Sachverständige überreichte sein Gutachten schriftlich und trug den Inhalt vor.

Lackas: Ich habe keinen Rabatt bekommen, sondern die Buchhandlung Arnold.

Bei Roeingh bekam ich nur 1/3 des Rabatts.

1030-1040 wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.

Der Anklagevertreter beantragte Vereidigung des Sachverständigen.

Der Sachverständige leistete den Eid als Sachverständiger.|<Bl. 62>

Nach der Vernehmung eines jeden Zeugen, Sachverständigen und Mitangeklagten sowie nach der Verlesung eines jeden Schriftstücks wurden die Angeklagten befragt, ob sie etwas zu erklären haben. Nach Schluss der Beweisaufnahme erhielten die Vertreter der Anklage und sodann die Angeklagten und die Verteidiger zu ihren Ausführungen und Anträgen das Wort.

13-14 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.

1550-16 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.

Der Verterter der Anklage beantragte: Lackas:

Als Volksschädling wegen fortgesetzter Bestechung, fortgesetzten Kriegswirtschaftsvergehens, Untreue, Unterschlagung, Zersetzung der Wehrkraft, Betruges sowie Verbrechens gegen die Preisstrafverordnung und wegen versuchter Erpressung und fortgesetzten Devisenvergehens
Die Todesstrafe, Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte und Entziehung des Vermögens.

von Riewel:

Als Volksschädling wegen fortgesetzter Bestechung, fortgesetzten Kriegswirtschaftsvergehens, Untreue, Zersetzung der Wehrkraft, Betruges und Verbrechens gegen die Preisstrafverordnung sowie fortgesetzter Steuerhehlerei.
8 Jahre Zuchthaus, Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf 5 Jahre und Einziehung des Vermögens.

Moldt:

Als Volksschädling wegen fortgesetzter Bestechung, Kriegswirtschaftsvergehens, Steuerhehlerei und Betruges
3 Jahre Gefängnis und Einziehung des Vermögens

Die Untersuchungshaft bei sämtlichen Angeklagten nicht anzurechnen

1650 wurde die Hauptverhandlung vertagt auf den 22.4.44 – 930|<Bl. 62v>

 

Fortsetzung der Hauptverhandlung am 22.4.44

Es sind erschienen:

  1. Die Angeklagten und als Verteidiger: Justizrat Schön, Rechtsanwalt Köhler, Rechtsanwalt Bunge
  2. Sachverständiger Leutnant Haensel

Die Verteidiger beantragten

Justizrat Schön für Lackas:

Wegen Zersetzung der Wehrkraft und versuchter Erpressung:
Freispruch
wegen der anderen Delikte:
Milde Beurteilung

Der Anklagevertreter und der Verteidiger ergreifen noch einmal das Wort

Rechtsanwalt Köhler für Moldt:

Wegen des Kriegswirtschaftsverbrechens, der Untreue und des Betruges:
Freispruch
Wegen der Steuerhehlerei:
Milde Beurteilung
Bei Vermögenseinziehung nur einen Teil einzuziehen.

Rechtsanwalt Bunge für von Riewel:

Wegen Zersetzung der Wehrkraft:
Freispruch
im Übrigen: Milde Beurteilung.
Bei Vermögenseinziehung zu berücksichtigen, dass vorher schon Vermögen vorhanden war.
Die Untersuchungshaft voll anzurechnen.

Die Angeklagten halten das letzte Wort

Lackas: Ich überreiche meine Ausführungen schriftlich. Im übrigen bitte ich um milde Beurteilung.

Moldt: Ich habe schriftliche Verteidigungsschrift überreicht. Ich beantrage in allen Punkten Freisprechung.

von Riewel: Ich schliesse mich den Ausführungen meines Verteidigers an. Eventuell Geldstrafe statt vollständige Vermögenseinziehung.