D-Q175751

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Commentary

Transcript

Bericht vom Monath Merdedmeh. Edessa . Alle hiesigen Mitglieder sind nebst ihren Candidaten ihrer Nachlässigkeit wegen von mir verlassen worden. Ich nehme kein q. l. mehr von ihnen an, bis sie sich bessern. Weil sie nun meiner würklich bedürfen; so scheint es auch, als wenn sie gern wieder herankommen wollten. Die Periode worauf ich warte ist nahe. Alsdann kann ich hier mit den bessern unter ihnen und einigen ganz neuen Leuten alles geschwind in Ordnung bringen. Strabo,[1] welcher Minerval ist, und die beyden kleinern Illuminaten Anacharsis und Avicenna haben mir beyliegende q. l. 1. 2. 3. abgeliefert, und mit diesen Männern hoffe ich auch einst weiter zu kommen.

Der rechtschaffene Illuminat Berosus ist als hannöverischer Werbe-Officier nach Speier und Worms. Dort wird er auch für den O. würken[.] Hier ist sein q. l. 4.

Abassum.[2] Der Minerval Justinian[3] schlägt gut ein. Hier ist sein q. l. 5.

Sebaste Minos hat mir in Beantwortung verschiedener politischen Fragen gar kein Genüge geleistet. Ich suche ihn indessen durch Briefwechsel und Unterredungen (denn er kömmt bald zu mir) zu bilden. Man muß mit ihm sicher und langsam verfahren. Sein Feuer verraucht leicht. Er ist bereit Mitglieder aufzunehmen. Aber noch habe ich ihn mit Fleiß zurückgehalten. Schlägt er gut ein; so ist durch ihn viel zu machen. Sein q. l. habe ich zurück behalten müssen, weil darinn die Fragen beantwortet waren, worüber ich noch weiter mit ihm reden muß. Zudem war es 12 Bogen lang, und sahe sehr einer Relation ähnlich.

Epidamnus Da geht alles gut. Bald wird die Minerval-Versammlung eröfnet werden[.] Hier sind 6.7.8. u. 9 die q. l. von Cleanthes, Manetho, Mannus[4] und Empedocles[5]

Utica Hier geht es nicht minder gut. Da ist das q. l. von Epictet und Raphael 10 u. 11. Ausserdem ist angeworben unter dem Nahmen Diogenes Sinopensis H. Georg Jacob von Hofstädt ein geschickter, hofnungsvoller feiner Mensch, alt 18 Jahr, studiert die Rechte in Heidelberg. Sein Vater war pfälzischer Regierungsrath. Er wünscht, sein Schwager der Professor Zentner[6] mögte nie in den O. aufgenommen werden. Sein Revers ist unterschrieben den 22sten August. Hier ist sein q. l. 12. Ferner ist angeworben der Dichter Friedrich, August, Clemens Werthes[7] unter dem Nahmen Pyrrho Er ist 1748 in Schwaben gebohren, wohnt in Manheim, geht aber jetzt nach England auf einige Zeit. Er hat viel Kenntnisse und Sprachen. Sein Vater war Pfarrer in Buttenhausen. [8] Er hat sehr großen Briefwechsel, und schlägt einige Candidaten vor. Sein Revers ist unterschrieben den 30sten August 1781. Er hat diesmal noch kein q.o>/sup>l. gegeben. Beyde Candidaten sind nur im Noviziat.

Andrus Prometheus ist dirigierender Minerval. Hier ist sein q.ol. 13. Acacius ist Novize, und hat noch kein q.ol. einliefern können.

Gordium Das q.ol. des Illuminaten Arcesilaus ist noch nicht eingelaufen[.] Hier ist das von dem Minervalen Zamolxis 14. Dieser hat angeworben den Landrath Johann Christian Ludwig von Eschwege in der Aue in Nieder-Hessen, unter dem Nahmen Cimon Er ist 35 Jahr alt, ein redlicher treuer fleissiger Mann und Maurer. [9] Sein Revers ist unterschrieben den 9ten August 1781. Er schlägt dem O. den Prediger Schellhase[10] zu Tiefenort, ohnweit Eisenach vor. Er hat noch kein q. l. einliefern können[.]

Tarsus Da geht alles nach Wunsche. Davon nächstens ein Mehreres. Hier sind der Illuminaten Epimenides und Simonides q. l. 15 u. 16[.]

Clandiopolis Der faule Averroes ist mit den q. l. von vorigem und diesen Monathe in Rest.

Roscius[11] hat noch kein q. l. eingeschickt.

Also haben die quibus licet nicht eingeschickt

I Aus Nachlässigkeit Carneades Averroes Agathocles Arcadius Aristippus Bion

II Das von Minos habe ich zurückbehalten, weil ich es beantworten muß

III Arcesilaus und Roscius werden es noch nachschicken.

IV Acacius und Pyrrho waren noch nicht aufgenommen. Das Personale derer unter mir stehenden Leute, welche allein von mir geführt werden, beträgt also mich mitgerechnet 28 Personen

Philo.


Notes

  1. Friedrich Christian Pascha. Item: Q850
  2. Hanau.
  3. Johann Georg Adam Schraid (1729–86), Maler in Frankfurt a. M., Hofgerichtsadvokat sowie Hofsyndicus der Zeichnungsakademie zu Hanau. Item:Q23625
  4. Nicht ermittelt.
  5. Franz Anton Chambion (1754–1822), Lehrer am Gymnasium in Mainz, 1792 Mitglied des Jakobinerklubs, 1812–22 Pfarrer in Bretzenheim; Censor der ersten Mainzer Minervalkirche. [[Item:: Q202]]
  6. Georg Friedrich (Freiherr von) Zentner (1752–1835), 1777 o. Prof. für Staatsrecht und Reichsgeschichte in Heidelberg, 1779 kurpfälz. Regierungsrat, 1792 geadelt, 1819 in den Freiherrenstand erhoben, 1823–31 bayerischer Justizminister, 1827 auch Außenminister; 1781 Mitgründer der Wormser Loge „Johannes zur brüderlichen Liebe“. Item: (Q1366)
  7. Friedrich August Clemens Werthes (1748–1817), Hofmeister in Heidelberg bzw. Mannheim, 1782 Professor für Ästhetik in Stuttgart, 1784–91 für Philosophie in Pest, 1797 in Ludwigsburg, 1800 Redakteur des Regierungsblattes, Freund Wielands und zeitweilig Redakteur des „Teutschen Merkurs“; Mitgründer der Loge „Johannes zur brüderlichen Liebe“, im Illuminatenorden 1782–83 Präfekt von Stuttgart. Item:Q1326
  8. Philipp Heinrich Werthes (1713–76), seit 1747 Pfarrer in Buttenhausen und Apfelstetten.
  9. Johann Christian Ludwig von Eschwege (1746–98), hessen-kasselscher Hofjunker und Landrat in Aue, später in Schmalkalden; Mitglied der Kasseler Loge „Zum gekrönten Löwen“.
  10. Georg Friedrich Schellhase (1734–1805), 1754 ff. Student der Theologie in Jena, später Pastor in Tiefenort.
  11. Joseph Schmidt (*1753), seit 1778 Schauspieler in Bonn, dann in Mainz und Frankfurt; im Illuminatenorden zeitweilig Präfekt von Bonn.