D-Q175781: Difference between revisions

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== Commentary ==
== Commentary ==
<poem>
Pascha, ein Novize, der offiziell eingeführt werden sollte, äußerte doch Bedenken an dem Orden und es wurde beschlossen, ihn nicht zu drängen und seine Aufnahme auszusetzen.
Es wurden diverse eigene Abhandlungen, Notaten und Anekdoten vorgelesen.
Schmidt informierte über die Herausgabe eines neuen Journals der Mitglieder des Ordens in Bonn und Wantzel über ein neues Erziehungsinstitut auf Veranlassung des Ordens in Neuwied,
in welchem junge Leute für den Orden ausgebildet werden sollen.
Müller berichtete von einem Familienstipendium für Theologie, Medizin und Jura und fragte nach Vorschlägen.
</poem>
== Transcript ==
== Transcript ==
 
<poem>
Actum.
Actum.
Minerval Versamlung gehalten unter dem Superiorat des Ill. Agathocles.  
Minerval Versamlung gehalten unter dem Superiorat des Ill. Agathocles.  
Edessa d. 25: Mederdmeh 1153 Jezdedg.
Edessa d. 25: Mederdmeh 1153 Jezdedg.


Presentes.
Presentes.
Ill. Agathocles. Superior.
Ill. Agathocles. Superior.
Anacharsis. Censor.
Anacharsis. Censor.
Cratippus. Questor.
Cratippus. Questor.
Avicenna. Secretaire.
Avicenna. Secretaire.
Aristides.
Aristides.
Osmanduas.
Osmanduas.
Rousseau.
Rousseau.
Arcadius.
Arcadius.
Minerv: Aristippus.
Minerv: Aristippus.


frembde und besuchende Brüder.
fremde und besuchende Brüder.
 
 
Ill. Roscius.
Ill. Roscius.
Glaucus.
Glaucus.


Die Versamlung wurde unter den gewöhnlichen Förmlichkeiten eröfnet, und der Censor befraget, ob er keine Klage vorzubringen habe, auf dessen Verneinen wurden von demßelben die Quibus Licet eingesamlet, und von dem Questor die Armen Büchß herumgegeben.
Die Versamlung wurde unter den gewöhnlichen Förmlichkeiten eröfnet, und der Censor befraget, ob er keine Klage vorzubringen habe, auf dessen Verneinen wurden von demßelben die Quibus Licet eingesamlet, und von dem Questor die Armen Büchß herumgegeben.
 
Hierauf zeigte, der Br. Secretaire Avicenna an, daß es mit der Aufnahme des Novitzen Strabo<ref>Friedrich Christian Pascha [[Item:Q850]]</ref> einigen Anstand gebe, indem derselbe Bedenklichkeiten dabey geäußert, die er ihm zwar nach bestem Wissen und Gewissen auszureden sich bemühet, aber damit nichts bey ihm ausgerichtet habe, es wurde also beschlossen, ihn seinem freyen Willen zu überlassen, und wenn er nicht wieder von sich Selbst eine Neigung dazu bezeiget, nicht weiter in ihn zu dringen, noch weniger ihn bereden zu suchen.
Hierauf zeigte, der Br. Secretaire Avicenna an, daß es mit der Aufnahme des Novitzen Strabo einigen Anstand gebe, indem derselbe Bedenklichkeiten dabey geäußert, die er ihm zwar nach bestem Wissen und Gewissen auszureden sich bemühet, aber damit nichts bey ihm ausgerichtet habe, es wurde also beschlossen, ihn seinem freyen Willen zu überlassen, und wenn er nicht wieder von sich Selbst eine Neigung dazu bezeiget, nicht weiter in ihn zu dringen, noch weniger ihn bereden zu suchen.
 
Dann zeigte der Erh. Superior an, daß durch das vielfältige Abschreiben der Hefte, in den Benennungen der Ordensmonate sich Irrthümer eingeschlichen, darum sollten solche abgeändert und denen Brüdern einem jeden ein richtiges Exemplar zugestellt werden.
Dann zeigte der Erh. Superior an, daß durch das vielfältige Abschreiben der Hefte, in den Benennungen der Ordensmonate sich Irrthümer eingeschlichen, darum sollten solche abgeändert und denen Brüdern einem jeden ein richtiges Exemplar zugestellt werden.


Ferner wurde auch ein Verzeichniß derjenigen Bücher verleßen, welche die Erh. Obern denen Minervalen zu leßen anempfehlen.
Ferner wurde auch ein Verzeichniß derjenigen Bücher verleßen, welche die Erh. Obern denen Minervalen zu leßen anempfehlen.
Br. Osmanduas verlaß hierauf eine Abhandlung von seiner eigenen Arbeit über die Selbst Erkenntniß, welche von allen anweßenden Br. mit dem lebhaftesten Beyfall aufgenommen wurde. Hernach laß Br. Aristides einige sehr schöne Notaten über gute und böße Handlungen ab. Deßgleichen verlaß Br. Glaucus eine von einem ⊙s Br. Namens Bernouilli<ref>Johann Friedrich Velten (1759-1784), kurkölnischer Hofkammerkanzlist in Bonn, Schriftsteller [[Item:Q1259]]</ref> sehr schön verfertigte Ode auf die Weißheit, wie auch eine sehr rührende Geschichte eines Mönchen Namens Caßemir.
Br. Osmanduas verlaß hierauf eine Abhandlung von seiner eigenen Arbeit über die Selbst Erkenntniß, welche von allen anweßenden Br. mit dem lebhaftesten Beyfall aufgenommen wurde. Hernach laß Br. Aristides einige sehr schöne Notaten über gute und böße Handlungen ab. Deßgleichen verlaß Br. Glaucus eine von einem ⊙s Br. Namens Bernouilli<ref>Johann Friedrich Velten (1759-1784), kurkölnischer Hofkammerkanzlist in Bonn, Schriftsteller [[Item:Q1259]]</ref> sehr schön verfertigte Ode auf die Weißheit, wie auch eine sehr rührende Geschichte eines Mönchen Namens Caßemir.


Br. Roscius laß die Einrichtung eines neu angekündigten Journals vor, welches die ⊙s Br. in Stagira herausgeben wollen. Ferner machte Br. Cratippus bekannt, daß in Neuwied ein neues Erziehungs Institut auf Veranlassung des ⊙s errichtet wurde, um darinnen junge Leute für den Orden zu bilden, er laß dessen Einrichtung vor, und der Plan liegt Hier sub N<sup>o</sup> 1 bey.
Br. Roscius laß die Einrichtung eines neu angekündigten Journals vor, welches die ⊙s Br. in Stagira<ref>Bonn.</ref> herausgeben wollen. Ferner machte Br. Cratippus bekannt, daß in Neuwied ein neues Erziehungs Institut auf Veranlassung des ⊙s errichtet wurde, um darinnen junge Leute für den Orden zu bilden, er laß dessen Einrichtung vor, und der Plan liegt Hier sub N<sup>o</sup> 1 bey.
 
Ferner laß derselbe einige schöne Anecdoten vom H. von Pfeiffer ab, ingleichen eine Stelle aus dem Hamburger Journal von den großen Revenuen der Catolischen Geistlichkeit.
Ferner laß derselbe einige schöne Anecdoten vom H. von Pfeiffer ab, ingleichen eine Stelle aus dem Hamburger Journal von den großen Revenuen der Catolischen Geistlichkeit.
Bruder Arcadius laß gleichfalls eine schöne Ode an die Thätigkeit von H. Moritz vor.  
Bruder Arcadius laß gleichfalls eine schöne Ode an die Thätigkeit von H. Moritz vor.  


Br. Osmanduas eröfnete auch den Br., daß ihm ein Famillien Stipendium, für Teologen, Juristen und Ärtzte bekannt sey, und Gelegenheit habe, solches jungen Leuten zu verschafen; Das medicinische Stipendium sey jetzo eben vacant, bate also die Brüder, wenn jemanden ein würdiger Candidat bekannt sey, ihm solchen vorzuschlagen. –
Br. Osmanduas eröfnete auch den Br., daß ihm ein Famillien Stipendium, für Teologen, Juristen und Ärtzte bekannt sey, und Gelegenheit habe, solches jungen Leuten zu verschafen; Das medicinische Stipendium sey jetzo eben vacant, bate also die Brüder, wenn jemanden ein würdiger Candidat bekannt sey, ihm solchen vorzuschlagen. –
Hierauf wurde das vorige ⊙s Protocoll verleßen.
Hierauf wurde das vorige ⊙s Protocoll verleßen.
Br. Arcadius fragte nach Antwort auf sein letzteres Quibus Licet, welche aber nach dem letzten Bericht des Bruder Aristides noch nicht eingekomen ist. Und endlich wurde noch beschlossen, daß wegen einfallender Meß, den Sonntag zwischen der 2. und 3. Meßwoch die nechste Versamlung gehalten werden solle, und zwar von 11 bis 12 Uhr.
Br. Arcadius fragte nach Antwort auf sein letzteres Quibus Licet, welche aber nach dem letzten Bericht des Bruder Aristides noch nicht eingekomen ist. Und endlich wurde noch beschlossen, daß wegen einfallender Meß, den Sonntag zwischen der 2. und 3. Meßwoch die nechste Versamlung gehalten werden solle, und zwar von 11 bis 12 Uhr.


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Der ist ein König der regieret
Der ist ein König der regieret
Der der Begierden Zügel führet
Der der Begierden Zügel führet
Und den Gefahr und Tod nicht schreckt.
Und den Gefahr und Tod nicht schreckt.
Mit gleichem Mut bey heiterem Himel
Mit gleichem Mut bey heiterem Himel
Und wenn mit wütendem Getümel
Und wenn mit wütendem Getümel
Der Stürme Zorn den Tag versteckt.
Der Stürme Zorn den Tag versteckt.
Es stürtzen auf der Vorsicht wincken
Es stürtzen auf der Vorsicht wincken
Des Welt Gebäudes Pfeiler ein,  
Des Welt Gebäudes Pfeiler ein,  
Er kann wenn alle Welten sincken
Er kann wenn alle Welten sincken
Auf ihren Trümern ruhig seyn.
Auf ihren Trümern ruhig seyn.


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Avicenna
Avicenna
Secretaire.
Secretaire.
 
</poem>
== Notes ==
== Notes ==
<references/>
<references/>

Latest revision as of 15:21, 23 October 2020

Commentary

Pascha, ein Novize, der offiziell eingeführt werden sollte, äußerte doch Bedenken an dem Orden und es wurde beschlossen, ihn nicht zu drängen und seine Aufnahme auszusetzen.
Es wurden diverse eigene Abhandlungen, Notaten und Anekdoten vorgelesen.
Schmidt informierte über die Herausgabe eines neuen Journals der Mitglieder des Ordens in Bonn und Wantzel über ein neues Erziehungsinstitut auf Veranlassung des Ordens in Neuwied,
in welchem junge Leute für den Orden ausgebildet werden sollen.
Müller berichtete von einem Familienstipendium für Theologie, Medizin und Jura und fragte nach Vorschlägen.

Transcript

Actum.
Minerval Versamlung gehalten unter dem Superiorat des Ill. Agathocles.
Edessa d. 25: Mederdmeh 1153 Jezdedg.

Presentes.
Ill. Agathocles. Superior.
Anacharsis. Censor.
Cratippus. Questor.
Avicenna. Secretaire.
Aristides.
Osmanduas.
Rousseau.
Arcadius.
Minerv: Aristippus.

fremde und besuchende Brüder.
Ill. Roscius.
Glaucus.

Die Versamlung wurde unter den gewöhnlichen Förmlichkeiten eröfnet, und der Censor befraget, ob er keine Klage vorzubringen habe, auf dessen Verneinen wurden von demßelben die Quibus Licet eingesamlet, und von dem Questor die Armen Büchß herumgegeben.
Hierauf zeigte, der Br. Secretaire Avicenna an, daß es mit der Aufnahme des Novitzen Strabo[1] einigen Anstand gebe, indem derselbe Bedenklichkeiten dabey geäußert, die er ihm zwar nach bestem Wissen und Gewissen auszureden sich bemühet, aber damit nichts bey ihm ausgerichtet habe, es wurde also beschlossen, ihn seinem freyen Willen zu überlassen, und wenn er nicht wieder von sich Selbst eine Neigung dazu bezeiget, nicht weiter in ihn zu dringen, noch weniger ihn bereden zu suchen.
Dann zeigte der Erh. Superior an, daß durch das vielfältige Abschreiben der Hefte, in den Benennungen der Ordensmonate sich Irrthümer eingeschlichen, darum sollten solche abgeändert und denen Brüdern einem jeden ein richtiges Exemplar zugestellt werden.

Ferner wurde auch ein Verzeichniß derjenigen Bücher verleßen, welche die Erh. Obern denen Minervalen zu leßen anempfehlen.
Br. Osmanduas verlaß hierauf eine Abhandlung von seiner eigenen Arbeit über die Selbst Erkenntniß, welche von allen anweßenden Br. mit dem lebhaftesten Beyfall aufgenommen wurde. Hernach laß Br. Aristides einige sehr schöne Notaten über gute und böße Handlungen ab. Deßgleichen verlaß Br. Glaucus eine von einem ⊙s Br. Namens Bernouilli[2] sehr schön verfertigte Ode auf die Weißheit, wie auch eine sehr rührende Geschichte eines Mönchen Namens Caßemir.

Br. Roscius laß die Einrichtung eines neu angekündigten Journals vor, welches die ⊙s Br. in Stagira[3] herausgeben wollen. Ferner machte Br. Cratippus bekannt, daß in Neuwied ein neues Erziehungs Institut auf Veranlassung des ⊙s errichtet wurde, um darinnen junge Leute für den Orden zu bilden, er laß dessen Einrichtung vor, und der Plan liegt Hier sub No 1 bey.
Ferner laß derselbe einige schöne Anecdoten vom H. von Pfeiffer ab, ingleichen eine Stelle aus dem Hamburger Journal von den großen Revenuen der Catolischen Geistlichkeit.
Bruder Arcadius laß gleichfalls eine schöne Ode an die Thätigkeit von H. Moritz vor.

Br. Osmanduas eröfnete auch den Br., daß ihm ein Famillien Stipendium, für Teologen, Juristen und Ärtzte bekannt sey, und Gelegenheit habe, solches jungen Leuten zu verschafen; Das medicinische Stipendium sey jetzo eben vacant, bate also die Brüder, wenn jemanden ein würdiger Candidat bekannt sey, ihm solchen vorzuschlagen. –
Hierauf wurde das vorige ⊙s Protocoll verleßen.
Br. Arcadius fragte nach Antwort auf sein letzteres Quibus Licet, welche aber nach dem letzten Bericht des Bruder Aristides noch nicht eingekomen ist. Und endlich wurde noch beschlossen, daß wegen einfallender Meß, den Sonntag zwischen der 2. und 3. Meßwoch die nechste Versamlung gehalten werden solle, und zwar von 11 bis 12 Uhr.

Hierauf wurde die Versamlung mit diesem Denckspruch:

Der ist ein König der regieret
Der der Begierden Zügel führet
Und den Gefahr und Tod nicht schreckt.
Mit gleichem Mut bey heiterem Himel
Und wenn mit wütendem Getümel
Der Stürme Zorn den Tag versteckt.
Es stürtzen auf der Vorsicht wincken
Des Welt Gebäudes Pfeiler ein,
Er kann wenn alle Welten sincken
Auf ihren Trümern ruhig seyn.

geschlossen.

Avicenna
Secretaire.

Notes

  1. Friedrich Christian Pascha Item:Q850
  2. Johann Friedrich Velten (1759-1784), kurkölnischer Hofkammerkanzlist in Bonn, Schriftsteller Item:Q1259
  3. Bonn.