D-Q3412

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Commentary

Koppe über Weishaupts Aussichten. W. verzichtete auf eine Professur in Jena, ernst II. verlieh ihm als Schadensersatz den Titel eines Hofrats. Koppe und Bode sind darüber nicht glücklich und hätten es gerne verhindert. Teils sehr schlecht lesbar. Später Beschreibung eines Besuchs Weishaupts in Gotha.


Transcript

Syrakus d 16 April 85.

Einen rührenderen Beweis Ihrer herzlichen zutraulichen Liebe zu mir, Bester theuerster Aemil,
konnten Sie mir nicht geben, als den, daß Sie mir [***] Ihr ganzes Herz
eröfneten, das mich dem Empfindungen von Hochachtung und Liebe, die ich für ihn hatte, mich
so lange ich ihn nicht genauer kannte, noch zu manchen Übereilungen hatte verleiten können.
Herzlich danke ich Ihnen dafür, bester Bruder, und ver[***] Sie, um Sie so gleich nur
über die Hauptsache zu beruhigen, daß ich Ihr Urtheil über den Mann ganz wie aus mei-
ner Seele gesch[***] ansehe, daß seine persönliche [***]schaft, die ich [***]st gemacht haben,
dieselben Empfindungen, die in Ihrem [***] Briefe ergangen [***] erwekt habe,
und daß, schon ehe ich Ihren Brief erhielt, unser vortreflicher A[***] das Projekt seiner Be-
rufung nach Butus, [***], völlig aufgegeben [***],
auch Spartacus selbst, den ich in einem Brief darauf ver[***], bey seinen Grund-
säzen nicht wieder drauf zudrängen, und rum auch, ohne nach [***] zu gehen, seinen
[***] [***] So sind wir nun freylich, liebster
Aemil dieser Gelegenheit entgangen, die für den ädlen Timoleon sehr groß hätte
werden können; [***] hätten wir viele Stunden früher kommen sollen,
um [***] zu erkennen [***] ich [***] durch einen andren
[***] sich bereitet hat. [***] nicht gern mit getäuschten|<2>
Hofnungen wider zurükgehen zu lassen, gab er ihm auf sein dringendes Bitten
den [***] als Hofrath, den ein so un[***] alles nur auf seine Ehre u[nd]
seinen Vortheil zurükführender und dabey [***] und [***] Mann, wie er, mir jezt nach allen über ihn gem[ach-]
Bemerkungen erträumt, nur gar zu leicht zum Nachtheil und Misver[gnü-]
gen seines guten Wohlthaters wird misbrauchen können. Hätte ich Ihren Brief
gehabt, nimmermehr hätte es dann geschehen sollen: jezt bleibt uns nichts
bey, als daß wir ihn selbst auf die Besorgniße, die wir seinetwegen haben, a[***]
[***] und seine Verpflichtung dankbar gegen Timoleon zu seyn, [ihm]
recht wichtig machen. In meinem ersten Briefe will ich das thun so gut ich kann. [***]
[***] hat [***] gegen ihn zu sehr geredet. Als daß ich meinem Brief viel [***]
[***] nicht seyn [***] versprechen könnte. Sie, Bester, können hier ohne alle V[***]
[***] seine [***] Briefe auf Sie geben Ihnen dahin die nächste
Veranlaßung. er that der brüderlichen [***] Zuge von
Selbsthaß und unver[***]sten Stolz, von denen diese Briefe so voll sind, ihm ins
Ohr zu sagen. Mit [***] ihm Timoleon auch in vor[***]
[***] hatten sehr
[***] daß [***] die ihm ein|<3>
mal zugedachte Pension von 200 Rth. auch, wie er einst nach Butus käme,
doch von ihm erhalten sollte. Das alles, Liebster Aemil, müssen Sie
wissen, um ihm seine Pflicht, dankbar zu seyn, daher dringender empfehlen
zu können.
  Mitwoch kam er zu uns: ein Mann von meiner Grösse mit kleinen tiefliegenden
feurigen Augen, aber ohne den offenen und gerade Blik, der allein das Herz
zu gewinnen vermag. Für herzlichen vertraulichen Umgang hat er keinen Sinn:
tiefe [***]lichkeit ist in allen seinen Manieren: und Gestalt seines Gespräch ist immer
se selbst und seine Verdienste, und die Dummheit und Bosheit seiner Feinde.
Vorgestern Abend nahmen wir von einander Abschied. Weil er noch in der Nacht
abreisen wollte. Zu meinem Erstaunen hörte ich aber gestern von Timoleon
u. Cato, er sey noch hier. Wie das zusammenhing, weiß ich nicht: daß
er aber hier ist, und mich meidet, ist Beweis daß er mit mir nicht
zufrieden ist: und das kümmert mich nicht.
  Nur unsrem theuren treflichen Cato habe ich Ihren Brief vorgelesen, sonst
niemand. Dem Herzog sage ich jezt noch nichts davon, um ihn nicht gleich
anfangs zu sehr gegen ihn einzunehmen. Aber den allgemeinen Inhalt des
Briefes, in so fern er Ihre zeitlichen Besorgnisse für seine Ruhe entdekt, weiß
er; und wie herzlich er Sie liebt, wissen Sie besser als ich Ihnen sagen kann.
  Soll der Brief mit der Post noch abgehen, so mus ich ihn endigen. Leben
Sie wohl, herzlich Geliebter, und bleiben Sie mir von Herzen gut.
                          Ihrer Sie engstliebender Acac.

Notes