D-Q3822

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Commentary

Transcript

Hochwohlgebohrner Herr
Vortreflichster Herr Hof- und Legations-Rath!

Wem mehr als Ihnen, bin ich schuldig, von meiner
neuen Laufbahn in Gotha, ergebensten Bericht zu erstatten?

Ich wandle hier zwischen Macht und Gnade, und
wenn ich ehrlich bin, darf ich beyde nicht fürchten. Und
doch bin ich ehrlich, und doch fürchte ich mich.

Mein Durchleuchtigster Gnädigster Herzog,[1] den
ich kindlich ehre und liebe, hat dieß gerade Hypochondrie
gescholten; inmaßen soll Sulzer[2] nichts bekommen, um
mir alle Bedencklichkeiten zu vertreiben, die zum Leben
so nothwendig sind.

Es gehet mir wohl; um so mehr, da ich in manchen
Arten der Selbstverläugnung theils nicht fremd bin,|<2>
theils auf Gott und den ehrlichen Mann mit Klug<>
gesteicht[?], sicher hoffen darf, daß sich meine Gemüthsruhe
nach und nach mit desto lächelnderem Blick
wieder von mir sehen laßen soll. Sie ist en Sch<>
doe uns zuweilen fliehet, damit wir uns ihres Bes<>
desto sorgfältiger versichern sollen.

Meine Aussichten für die Zukunft, werden a[uf]
mich ankommen, denn ich habe es mit edlen, großen
Menschen, zu thun.

An einem solchen hatte ich ietzt geschrieben,

Gotha
den 7den Junius
1783


Friedrich Christian Rudorf

Notes

  1. Ernest II. Ludwig von Sachsen-Gotha-Altenburg Item:Q978.
  2. Johann Caspar Sulzer Item:Q23605.