D-Q4513: Difference between revisions

From FactGrid
Jump to navigation Jump to search
No edit summary
No edit summary
Line 60: Line 60:
und sein Vater bei Hofe im Ansehen stand. Er verfügte sich sodann im JAhre 1766
und sein Vater bei Hofe im Ansehen stand. Er verfügte sich sodann im JAhre 1766
in das Novitiat nach Münnerstadt, und ward den 13<sup><u>ten</u></sup> April selbigen Jahres eingekleidet.|<2>
in das Novitiat nach Münnerstadt, und ward den 13<sup><u>ten</u></sup> April selbigen Jahres eingekleidet.|<2>
wer lebte ruhiger als x? er hörte nichts mehr von Schmähen und dergleichen, er mußte viel
beten und betrachten, das konte er wohl thuen, er konte auch allzeit auf einen guten Tisch
rechnen, konte sorglos schlafen gehen und eben so aufstehen, das Probierjahr ging vorbei,
und er mußte die Gelübde ablegen; ganz beherzt laß er die Geblübdsformel herunter
ohne dadurch seinem Gewissen eine Verbündung dadurch aufladen zu wollen; er sah das
herablesen der Eidesformel als eine Sache an, durch welche der Vater an ihm alles Recht
verlor, und der Orden nicht mehr berechtiget war ihn fortzuschiken, konte also ungehindert
einen Kostgänger agiren. Im Jahre 1768 ward x nach [***]burg verschikt, die dortige
schöne Klosterbibliothec verursachte in ihm einen Geschmak zum Bücherlesen, auch machten ihn
verschiedene Schiksale anderer Mönche aufmerksam. nach 2 Jahren ward er nach [***]chen
verschikt, anno 1772 ward er Priester, und kam nach Weißloch wohin sein Erbtheil hinkam,
zu wohnen.





Revision as of 16:33, 16 July 2019

Commentary

Transcript

Lebensgeschichte des bekanten x.

x ward gebohren im Jahre 1748. sein Großvater war bei dem abgelebten und jezigen
Kurfürsten von Pfalz Kammerdiener, sein Vater aber, da er 18 Jahre lang bei König von
Preusen gedient, und als Rittmeister von grünen Husaren seinen Abschied erhielt, bekam von
izigen Kurfürsten von Pfalz die Stelle eines Amtskellners. Er wohnte zu Heidelberge. Die rechte
Mutter des x starb, da x kaum das 6te Jahr erreicht hatte. Da dessen Vater in einem Jahre
zur zwoten Ehe überging, bekam x eien Stiefmutter, die einen Kapuziner zum Gewissensrath
hatte, und überhaupte gegen Kapiziner sehr gutthätig war, und der nach deren Anraten fing
die gute Frau mit Gottes Hülfe ihre Kinderzucht an. x ward in seinem kleinen Alter der
Sorge einer Dienstmagd eine zeitlang überlassen, welche sich mit oft erdichteter Schwäzerei
die Gewogenheit der Mutter zu erwerben wußte, und die Mutter wurde dem jungen x imer
abgeneichter, er hatte auch noch eine minderjährige kleine Schwester, die eben so wenig Liebe
genoß als x. Die Schwester starb im 6ten Jahre und x war alleine übrig. Diesem ward ein
geistlicher Haußprocepter gehalten, welcher ein sehr wachsames Auge auf ihn haben muste.

x durfte mit keinem einzigen seines Gleichen einen Umgang haben, er wurde vom Informator
in die Schule geführt, abgeholt, und die Ergözung Stunden durfte er alleine auf dem Hausgange
zubringen, zum väterlichen Tische ward er niemal zugelassen, und es war viel wenn er Sonntags
mit Anwünschen eines guten Morgens aufwarten konte. Die geringste Vergehung wurde mit
einsperren, harten Schlägen, 2 auch 3tägigen Hungerleiden erwiedert. Eine verwitibte Amts-
kellerin, die in eben dem Hause wohnte, bedauerte etlichemal eine solche widersinnige Erziehung,
und den gar zu frühen Tod der rechten Mutter, die Magd, so es gehört, hinterbracht es der
Mutter, und das Haus mußte geräumt werden. x wurde anbei öfters in das Kapuziner-
Kloster geführt, den diese Mönche oft in ihre Zelle und zu Tische nahmen. er mußte auch fleisig
Meßdienen, wenn er haben wollte daß alles mit ihm zufrieden sein. Sein Vater mußte zu
allem gleichgültig sein, wenn er nicht wollte zum Hause hinaus geza[***] werden; zudem ließ
ihm auch seine Bedienung, die er alleine versah, nicht viel Aufmerksamkeit auf seinen Jungen
zu Als

Als x das 11 Jahr zurükgelegt hatte, waren mehrere Freunde seinem Vater angelegen, ihn nicht
bei den Jesuiten in Heidelberg, sondern bei den Piaristen zu Rastadt studiren zu lassen.
Dieses geschah, seine Mutter begleitete ihn, und in Rastadt wurde der strengste Mann zum Kosten-
Herrn ausgesucht, zur Spieltagszeit mußte er sich im Collegio bei den Piaristen aufhalten,
im 15ten Jahre absolvirte er seine Studien. Der Großvater starb, auf Befehl des Hofes mußte
sein Vater nach Schwezingen ziehen, und da er auf die Fähigkeiten seines Sohnes Rechnung
machte, berufte er ihn nach Hause. x mußte sich hier auf rechnen, schreiben, Geld und
Frucht einnehmen verstehen lernen, und das Forstwesen studiren. Aber x befand sich nicht
3/4 Jahre zu Hause, so war alles wider ihn, er verspürte überhaupt eine Kaltsinnigkeit, nichts
als Verachtung, niederträchtiges Behandeln auch sogar von der Dienstmagd mußte er ertragen.

Mit Niemand war ihm erlaubt umzugehen, er konte sich alsio auch bei Niemand Raths erholen.
Das väterliche Hauß ward ihm also sehr erschwehrt. x dachte an das ruhigere Leben der Mönchen,
erklärte somit den Eltern, daß er ein groses Verlangen habe Kapuziner zu werden, er wolle
somit noch mehr studiren. An eine Universität war nicht zu gedenken, sondern wurde zu
den Augustinern nach Seisloch versezt, sich in der Redekunst zu üben, dort mußte x fleisig
nebst dem studireen auch sich mit mönchischen Betrachtungen abgeben, und da dem Vater
das Kostgeld zahlen zu viel war, wollte er ihn nach Hauße haben, aber x ging mit Ge-
nehmigung des Vaters nach mainz, und suchte bei den Carthausern aufgenommen zu
werden, da eine abschlägige Antwort erfolgte, probirte es x mit der Supplication um
Aufnahme bei den Augustinern, und dies geschah in kurzer Zeit, weilen er ein Pfälzer
und sein Vater bei Hofe im Ansehen stand. Er verfügte sich sodann im JAhre 1766
in das Novitiat nach Münnerstadt, und ward den 13ten April selbigen Jahres eingekleidet.|<2>

wer lebte ruhiger als x? er hörte nichts mehr von Schmähen und dergleichen, er mußte viel
beten und betrachten, das konte er wohl thuen, er konte auch allzeit auf einen guten Tisch
rechnen, konte sorglos schlafen gehen und eben so aufstehen, das Probierjahr ging vorbei,
und er mußte die Gelübde ablegen; ganz beherzt laß er die Geblübdsformel herunter
ohne dadurch seinem Gewissen eine Verbündung dadurch aufladen zu wollen; er sah das
herablesen der Eidesformel als eine Sache an, durch welche der Vater an ihm alles Recht
verlor, und der Orden nicht mehr berechtiget war ihn fortzuschiken, konte also ungehindert
einen Kostgänger agiren. Im Jahre 1768 ward x nach [***]burg verschikt, die dortige
schöne Klosterbibliothec verursachte in ihm einen Geschmak zum Bücherlesen, auch machten ihn
verschiedene Schiksale anderer Mönche aufmerksam. nach 2 Jahren ward er nach [***]chen
verschikt, anno 1772 ward er Priester, und kam nach Weißloch wohin sein Erbtheil hinkam,
zu wohnen.

Notes