D-Q4520: Difference between revisions

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* '''Transcript and Commentary:''' [[User:Christian Wirkner|Christian Wirkner]] ([[User talk:Christian Wirkner|talk]]) 13:34, 1 July 2019 (CEST)
* '''Transcript and Commentary:''' [[User:Christian Wirkner|Christian Wirkner]] ([[User talk:Christian Wirkner|talk]]), 22-23 July 2019


== Commentary ==
== Commentary ==
 
Freimaurerisches Ritual, Jena




== Transcript ==
== Transcript ==
<poem>
<poem>
Carl Christoph Heinrich des Barres ist gebohren in Blamont im
Reception
Canton Solothurn im Jahr 1738.
du parfait Macon au grande Orient
Er ist klein, weder fett noch mager und hat kein Gebrechen des Körpers.
du Jena
Seine Gesichts Farbe ist bräunlich, sein Blick scharf, offen, heiter;
die Farbe seiner Haare ist bräunlich; seine Stimme männlich, angenehm,
fliesend. Sein Anstand ist edel, ungezwungen, freymüthig,
bescheiden; den Kopf trägt er aufrecht ohne allen Zwang. Sein
Gang ist männlich, gesetzt, etwas weitschreitend, ohne Aitian.
Sein Gesundheits-Zustand ist gut, außer daß er zu Zeiten über
Kopfweh klagt. Sein Vortrag ist ordentlich, bedächtlich. Mit
Freunden spricht er viel, mit andern weniger und vorsichtig.
Seine Sprache, die Französische, redet er rein, aber deutsch nicht sonderlich.
Da seine Eltern in seinen ersten Kinderjahren starben; so blieb
er unter der Aufsicht naher Anverwandten, allein schon im 14<u>ten</u>
Jahre kam er unter ein französisches Regiment. Hier vertrat
ein edler Hauptmann Vaterstelle bey ihm. Von diesem spricht
er auch niemals ohne die lebhafteste, dankbarste Erinnerung.
Auch hat er bey Jean & Daniel Bernoulli Unterricht in Physick
und Mathematick genossen.
 
Er ist fast durch ganz Frankreich, Deutschland, Holland, auch durch
England gereist. Außer der Französischen Sprache versteht er
die Lateinische und Englische, auch deutsch genug, um Bücher lesen
und sich sehr gut verständlich machen zu können.
In Wissenschaften giebt er selbst vor fremd zu seyn; allein er
hat gute Kenntnisse in der Geschichte, Natur-Lehre, Mathematick,
Kriegs- und Civil-Baukunst. Er hat gar keine #isches,
wohl aber philosophisches und Künstler-Genie uund einen
wohlgeordneten Esprit de Detail. Zu Leibesübungen
hat er sehr viel Geschick, reitet aber nicht gern.
Bey andern Menschen sieht er vorzüglich aufs Herz. Was
seinen Geist betrifft, so glänzt er nicht; hat aber Scharf-
sinn und eine große Portion recht gründlichen, gesunden
Menschen-Verstandes. Vorurtheile hat er nicht. Er unter-
sucht alles (beträfe es auch seine besten Freunde) unpar-
theyisch.
Er hat ein Gefühl seiner unneren Würde, und ist gerne
geehrt. Die Wahrheit liebt er feurigst. Er sieht auf die
Zukunft, hat Fähigkeiten zu großen Entwürfen. Er
läßt auch seinen Freunden Gerechtigkeit wiederfahren.
Sobald er keine Leidenschaft bey dem Widersprechen vermuthet,


läßt er sich gern überzeugen. Niemals denkt er andern nach,
Der Mächtige Meister und die Brüder [***] Aufseher
sondern untersucht alles selbst.
fangen an das Zeichen zu machen mit ausgestreckten
Seine Bekanntschaft mit der Welt hat ihn mißtrauisch gemacht.
Armen bleiben aber so stehen, dann fraget der [***]
Gegen seinen Körper ist er nicht zärtlich, scheuet auch den
Meister den Br. Marschal. Sind wir alle [***]?
Tod nicht. Thätigkeit und Ehre reitzen ihn zur Arbeit, Ver-
a. ich glaube es, in wie weit wir Menschen es seyn können.
achtung ist ihm sehr empfindlich. Niemals sucht er sich durch
f. [***] Marschall, betrachtet die Anwesenden alle
schlechte Mittel hochzuschwingen, freut sich aber, wenn seine
und berichtet mir, ob sie [***] die rechte
Verdienste erkannt werden.  
Hand ausstrecken können?
Unter zwey Parthein hält ers immer mit der rechtschaffnen,
und läßt sich, wenn sie auch sinkt, für sie todtschlagen.
Schwierigkeiten schrecken ihn niemals; seine Liebe gewinnt
man durch ein gutes Herz und Achtung. Er ist zurückhaltend
und spricht nicht viel von seinem Vorhaben vor der Ausfüh-
rung. Er begnügt sich mit mäßigen Freuden und ge-
nißßet sie als ein Weiser. Vorwitzig ist er nicht.
Er handelt gerade aus; das allgemein beste, und besonder
die Schicksale anderer, besonders der Gedrückten, Leidenden
intereßiren ihn warm. Er arbeitet gern zum allgemeinen
Wohl und opfert mit Vergnügen seine Bequemlichkeit
dazu auf. Auch unbemerkt handelt er rechtschaffen und
läßt


läßt sich durch nichts davon abbringen.
[am Rand] Hier liegt das Tapis
Im Schmerz ist er gelassen; Leidenschaften hat er nicht; aber doch
manchmal einen zu weit getriebenen Ehrgeitz. Er hat keinen
Hang zur Schwermuth; aber nicht kurz, aber ein sehr guter Haushälter.
Die Jagd liebt er gar nicht.
Wenn ihm eine Sache wichtig scheint, untersucht er gern
jeden Umstand derselben auf das gründlichste, so daß er
zu Zeiten weitschweifig darüber wird. Er ist immer
höflich in Ausdrücken und besitzt eine recht feine philosphische
Höflichkeit. Er giebt nicht gern Verweuse; findet er sie
aber nöthig; so giebt er sie zwar nicht Ernst, doch ohne alle
Bitterkeit. Mit seinem Gesinde geht er gütig und ernsthaft
um; von Vornehmen denckt er mehr als er spricht.
Er redet, weil er vieles weiß und erfahren hat, von
vielem gern. Gegen Wohlthäter, auch gegen Freunde
die ihm nichts als ihr Herz geben, keine äußern Vortheile
verschaffen können, ist und bleibt er dankbar. Er lacht
nicht viel, aber lächelt mehr; doch niemals über eigne
Einfälle, sondern aus Gefälligkeit, und andern seinen
Beyfall zu zeigen. Von Vornehmen, wenn sie nichts
taugen


Dieses thut der Marschall, gehet zu jederman
hin, und betrachtet, ob es alle vollkommene
Maurer sind, dann gehet er zum Meister
und spricht
Mächtiger Meistes es ist alles gut
M. So laßet uns anfangen.
  I Dann wird das große Zeichen gemachet
Sen.) Meister Bruder u liebenswürdige [***] 1. Ansch[***]
seyd Ihr ein vollkommener Maurer?
a.) Mächtiger M. ich bin es
S. Freuet Euch das?
a.) Sen mich, und die gantze Bruderschaft
S. Woran werde ich erkennen daß Ihr ein
vollkommener Maurer seyd?
a. Zeichen, Worten und Griffen.
s. Gebt mir das Zeichen.
  I Hier machtet es die gantze Loge mit
s. das Wort
  I wird ins Ohr gegeben
s. der Grif
  I. deßgl. gehet rund herum|<2>
s. Was ist der [***]?
a. die vollkommenste Zeit
S.) Was ist das für eine Zeit?
a. da die Wachter mit Schrecken erwachten.
_______
  Dw Br. 1. u. 2. Aufs. und [***]
  [***] Ketten &mdash; die Loge der vollkommenen M[***]
  ist erofnet
_______
Der [***] ist unterdeßen folgender [***]
[***] Man stellet demselben  [***] hat
das Band schon lange getragen, er wiße [***]
[***], was daßelbe bedeute, weil man ihn
nun vor würdig halte, so wolle man ihm nun
alles sagen, was er bedeute, zuvor aber
müste er sich wohl prüfen, ob seine bisherige
führung mehr [***] geweßen sei; um
hinter das Geheimniß zu kommen, wenn er [***]
auf das feyerlichste versichert, daß er [***]
mehr aus solchen Absichten gethan; so f[ragt]
man ihn, ob er fortfahren <strike>wolle</strike> und we[nn]
es mögl. sei, sich mehr und mehr beßern, an
seinen NebenMenschen auf alle Art mit Gut [***]
Blut helfen wolle? ob er in dem Glauben, [***]
von er [***] Bekenntnis bei Erhaltung des
[***] Grads abgeleget haben und streben
<strike>wolle</strike>, und den Pflichten, welche man ihn
[***] werde sich gänzlich unterwerfen wol[le]
und ob er Argwohn habe, daß etwas böses
in den zu erfahrenden Geheimnißen sei?
_______
Hiermit berichtete der [***] Brüder | N. ein
Br. Aufseher u. noch [***] sind bei dieser [***]
[***] [***] zugegen
</poem>
</poem>


== Notes ==
== Notes ==
<references/>
<references/>

Latest revision as of 14:51, 23 July 2019

Commentary

Freimaurerisches Ritual, Jena


Transcript

Reception
du parfait Macon au grande Orient
du Jena

Der Mächtige Meister und die Brüder [***] Aufseher
fangen an das Zeichen zu machen mit ausgestreckten
Armen bleiben aber so stehen, dann fraget der [***]
Meister den Br. Marschal. Sind wir alle [***]?
a. ich glaube es, in wie weit wir Menschen es seyn können.
f. [***] Marschall, betrachtet die Anwesenden alle
und berichtet mir, ob sie [***] die rechte
Hand ausstrecken können?

[am Rand] Hier liegt das Tapis

Dieses thut der Marschall, gehet zu jederman
hin, und betrachtet, ob es alle vollkommene
Maurer sind, dann gehet er zum Meister
und spricht
Mächtiger Meistes es ist alles gut
M. So laßet uns anfangen.
   I Dann wird das große Zeichen gemachet
Sen.) Meister Bruder u liebenswürdige [***] 1. Ansch[***]
seyd Ihr ein vollkommener Maurer?
a.) Mächtiger M. ich bin es
S. Freuet Euch das?
a.) Sen mich, und die gantze Bruderschaft
S. Woran werde ich erkennen daß Ihr ein
vollkommener Maurer seyd?
a. Zeichen, Worten und Griffen.
s. Gebt mir das Zeichen.
   I Hier machtet es die gantze Loge mit
s. das Wort
  I wird ins Ohr gegeben
s. der Grif
   I. deßgl. gehet rund herum|<2>
s. Was ist der [***]?
a. die vollkommenste Zeit
S.) Was ist das für eine Zeit?
a. da die Wachter mit Schrecken erwachten.
_______
  Dw Br. 1. u. 2. Aufs. und [***]
  [***] Ketten — die Loge der vollkommenen M[***]
  ist erofnet
_______
Der [***] ist unterdeßen folgender [***]
[***] Man stellet demselben [***] hat
das Band schon lange getragen, er wiße [***]
[***], was daßelbe bedeute, weil man ihn
nun vor würdig halte, so wolle man ihm nun
alles sagen, was er bedeute, zuvor aber
müste er sich wohl prüfen, ob seine bisherige
führung mehr [***] geweßen sei; um
hinter das Geheimniß zu kommen, wenn er [***]
auf das feyerlichste versichert, daß er [***]
mehr aus solchen Absichten gethan; so f[ragt]
man ihn, ob er fortfahren wolle und we[nn]
es mögl. sei, sich mehr und mehr beßern, an
seinen NebenMenschen auf alle Art mit Gut [***]
Blut helfen wolle? ob er in dem Glauben, [***]
von er [***] Bekenntnis bei Erhaltung des
[***] Grads abgeleget haben und streben
wolle, und den Pflichten, welche man ihn
[***] werde sich gänzlich unterwerfen wol[le]
und ob er Argwohn habe, daß etwas böses
in den zu erfahrenden Geheimnißen sei?
_______
Hiermit berichtete der [***] Brüder | N. ein
Br. Aufseher u. noch [***] sind bei dieser [***]
[***] [***] zugegen

Notes