D-Q5210

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Commentary

Notiz seiner "Seelenkrankheit", die ihn zu einer Reise in das Rhein-Main Gebiet bewog. Logenkontakte. Wunsch die Gothaer Loge könnte nach dem Model der Frankfurter Unionsloge reformiert werden, die er besuchte und die 70 bis 80 Mitglieder in seien Augen vorbildlich verband.

Transcript

Eine Reise, zu der ich mich auf das Zureden einiger Brüder entschlossen, welche
glaubten, daß sie zur Widerherstellung von einer Seelenkrankheit noth-
wendig sey, hat mich von meinem vorgesetzten O[rdens]arbeiten bisher abge-
halten. Aber ich habe unterdessen mehrere Brüder zu Edessa,[1] Epidam-
nus,[2] Thessalonich[3] Issus[4] kennengelernt, die mich durch per-
sönliche Eigenschaften so wohl, als durch ihre menschenfreundl[ichen] Ordens-
arbeiten, noch mehr an das herrliche Institut gefesselt haben, als ich
zuvor war, Von der Aufsicht und dem Unterrichte meines würdigen
Superiors habe ich unterdessen keinen Vortheil zihen können. Geld
hat mir niemand abgefordert; und gegen den erhabenen [O]rden habe ich
nicht die geringste Beschwerde, gewinne ihn vielmehr täglich lieber
je mehr ich damit bekannt werde. – Nur Eins!

Die M[aurer][Loge] de l’Union zu F[rank]f[ur]t[5] habe ich so ganz im Geist des I[lluminaten] O[rdens]
arbeiten gesehen, obgl[eich] ihre Zahl 70–80 stark ist, daß ich von dem
Augenblicke an den Wunsch empfand, die unsrige zu Syracusa eben
so umgeformt zu sehen, und daß ich nicht mehr an der Möglichkeit
zweifle, daß man darin die sämtl[ichen] Glieder entweder dahin
vermögen könne, unsren Absichten gemäß zu handeln, ohne von
uns etwas zu wissen, oder von selbst aus den Versammlungen
nach und nach weg zu bleiben; und zwar so, daß man uns
nicht einmal vorwerfen könnte, daß wir gegen die Ma[urer] Constitution
arbeiteten. – Ich lege dieses blos als einen Wunsch zur Prüfung
hin. Epidamnus, 28. Jul. 1784.

Henr. Stephanus.

Notes

  1. Frankfurt am Main
  2. Mainz
  3. Mannheim
  4. Speyer
  5. Loge "Zur Einigkeit", Frankfurt am Main Item:Q11161