D-Q2189

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Commentary

Transcript

Syracusis, d. [***]
1786,
Cl. Aemilio Suo, S. P. D. Timoleon.

Für die gefällige Mittheilung, da hier zurück gehenden Schriften
sage ich Ihnen theuerster Freund den innigst ergebensten Dank,
und habe das Vergnügen Ihnen darauf zu melden, daß Sie mich gar
sehr empfindlich damit verbunden haben.

Was nun die Gegenstände selber betrift, so ist 1° nicht zu leugnen
daß es immer sehr belehrend seyn würde, die Geschichte der Thorheiten
der sogenannten Philalethes auszuforschen, ihnen gänzlich auf
sie Spuhr zu kommen, dieser wegen glaub‘ ich, es Ihrer Klugheit und
Thätigkeit überlassen zu müßen solche herbey zu schaffen. Und
giebts einen Mann der dies auszuführen im Stande ist? so ists
nur allein Aemilius.

2° Der Brief aus R. erfreut mich recht herzlich, indem er Ihn,
unsern Spartacus in einem beßern Licht darstellt, als das, aus dem Sie ihn
bis her betrachtet haben. Indesen ists gewiß daß [***] mir
nicht eben der gründlichste Beobachter zu seyen scheint. Er ist sehr
Jung, flüchtig, und gut denkend, gerade drey Quellen, die
in diesem Philosopisch seyn sollendem Jahrhundert, das meiste
Gute – aber auch das größte Unheil angestellt haben.
Bey dieser Gesinnung läßt man sich leicht bethören, leicht
vom Flitterschein blenden – und so ist’s um das beste Herz
geschehen, das für wahr zuhalten, was oft eben am entferntesten
davon ist.|<2>

3.° Verstehe ich nicht recht den Brief des Hr. von Gleichen aus Leipzig
er enthält manche mir dunkle Stelle, und ich vermuthe
daß er mit seinem Abbreviaturen unsere Verbindung meynt,
die der Gr. K. auszubreiten willens ist. Sie haben ganz
vollkommen meiner Meynung errathen, da Sie sogleich an
K’s, Provinzial den Vorgang der Sache geschrieben haben.
Die H. Obern immediate in den Handel zu mischen, würde aber
so bedenklich, als unnöthig, und manchen unübersehlichen
Schwierigkeiten unterwerffen gewesen seyn. Seinem
eigenen Prov. kann er unmöglich, die Rechenschaft seiner
Handlungen versagen – eine Rechenschaft nämlich, die O's
Geschäfte betrift. Und ist er dem Wiederspenstig? so ists
noch immer Zeit, daß sich die Eigentlichen H. Obern, der
Sache selbst thätig annehmen. Sie sagen mir mein Bester
Sie hätten schon mehreres von diesem Gr. K. gehört, dürfte
ich Sie wohl ersuchen mir solches mit zu theilen. Noch
erwähnen Sie eines kleinen Vorfalls mit einem v. J.

Bey wiederholtem Nachlesen, ersehe ich daß dies v. J. voriges
Jahr heißt. und so bitte ich Sie um dem Unsinn der ausge-
strichenen Zeile, garsehr um Verzeihung, denn ich merke
eben, daß Sie eben den selben Gr. K. meynten, der Ihnen im
Oktober aus K. geschrieben hätte. Was machet aber ein
Mann von seinem Stande – von einem solchen Titel zu K.?
- der wird doch nicht daselbst noch einmahl Studieren wollen?|<3>

Ubrigens theuerster Freund, vergaß ichs Ihnen auf
Ihren Vorigen Brief zu antworten, darinnen Sie mir den
Vorschlag thaten, die Neuerdings erhaltenen Schriften
über die R. K. nicht durch Ali sondern durch den
Tu. Cicero,[1] für mich abschreiben zu lassen. Sie befurch
ten nehmlich, daß der Ehrliche Aly. In seiner ortho-
doxie Irre gemacht werde – ja wohl gar darüber
Uberschnappen könnte. O dies fürchte von dem alten
und gesezten Manne nicht, zumahl, wenn Sie ihm die
Freundschaftliche VorErinnerung thäten, das die R. †.[2]
gewiß nicht aufm rechten Wege sind, daß vielmehr unsere
Alten Hefte die ihm bekannt genug seyn müssen,
das beste Gegengift, gegen jenen Ausstreuungen
in sich enthalten.

Die Abschrift des neu ausgearbeiteten Heftes wird
nunmehr in wenig Tagen fertig werden, und ich schicke
sie Ihnen so bald als möglich. Tu. Cicero, hat noch Ein
da von zu fertigen müßen die für Baco bestimmt ist, und
mein eigen Ex. wollte ich gern doch noch einmahl
durchlesen, da ichs erst nur flüchtig durchlesen habe[.]
Ich muß schließen da die Post eilt - So Leben
Sie wohl und seyen Sie von den treuen Gesinnungen
Ihres Timoleons ganz gewiß versichert.

Notes

  1. Johann Michael Müller Item:Q797
  2. Brüderschaft aus dem Orden des Gülden-und Rosen-Creutzes Item:Q40168