D-Q457871

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Laut der Vorrede hielt ein ernestinischer Theologe die Predigt vor 18 Jahren (vgl. Bl. 3v). Der Verfasser ist wahrscheinlich Christoph Irenäus, der in der von Ditmar angegebenen Entstehungszeit der Predigt Weimarer Hofprediger bei Herzog Johann Wilhelm von Sachsen war. Für seine Autorenschaft sprechen die starken innerlutherischen Differenzierungen des Verfassers und sein enger Kontakt zum Hof, der aus der erwähnten Begleitung von drei Fürstenkindern beim Sterben innerhalb eines halben Jahres und aus der religiös–moralischen Kritik an fremden Höfen hervorgeht. Aufgrund solcher Kritik verordnete Johann Wilhelm in seinem Testament entgegen dem damaligen Brauch, daß seine Söhne nicht an andere Höfe geschickt werden sollten (vgl. Chart. B 63, Bl. 63v–65r). Während Irenäus' Amtszeit als Weimarer Hofprediger starb im Fürstenhaus lediglich die Schwester von Friedrich Wilhelm, Prinzessin Sibylla Maria am 20.2.1569 (vgl. Irenäus' Leichenpredigt auf sie in: Chart. B 297, Bl. 155r–191v). Ditmar, der Friedrich Wilhelm zur Auszahlung des bereits vor mehr als drei Jahren bewilligten Stipendiums für seinen Sohn bewegen wollte (vgl. Bl. 4r), veränderte eventuell die Zahl und den Zeitraum der Tode am Hof, um eine Predigt schenken zu können, die dem Unglück Friedrich Wilhelms und seiner Gemahlin Sophia genau entsprach: Zwischen Ende 1586 und Anfang 1587 starben drei ihrer Kinder.

Notes