D-Q5204

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Commentary

Transcript

Tarsus d[en] 30. Tir 1154 Jzdrd

Wenn man einen Herrn hat, der einem gutes
und liebes erzeigt, mit dem man
schon einige Jahre Verkehr getrieben
einen Herrn der uns seines höchsten
Vertrauens gewürdiget der allen
ohngeachtet aber sich immer ver-
birgt, so ist es ein sehr natürlicher
Wunsch, diesen Herrn auch einmahl
von Angesicht zu Angesicht anschauen
zu können.

So geht mirs mit unsern erl[auchten] Orden
Ich kenne meinen nächsten würdigen
Obern – kenne vielleicht noch einen
oder zwey mehrere – Aber den
oder die Wenigen, die nun da oben
auf der aller Obersten Stuffe stehen
und das Ruder des ganzen Schiffs
führen, daßelbe einlenken, die
Tiefen ausforschen, am Compaß liegen
und auf die Weltbegebenheiten achten|<2>
und hiernach ihre Farth zu dem ausgezielten
Hafen richten – Wer sind diese
Männer? Von was für Stande und
Religion? Und gehet ihre Reise auch
würklich und allein zu dem ausgezielten Hafen,
oder nahmen sie nur bloß um unge-
duldige Pasagiers zu erhalten die sich
dahin wünschten, denselben zum
Gegenstand ihrer Reise und wollen
nur frisch Waßer einnehmen um
zu einem vorhin nicht genannten
ungleich entferntern zu seegeln?

So fragte mich oft meine unrü-
chige Neugierde?

Ich werde wohl darüber so bald keine
genugthuende Antwort erhalten, ja
vielleicht bleibt mir dies ewig
verborgen.

Aber daß ich mich zu dieser Neu-
gierde bekenne, das werden meine
lieben Obern gern meiner Offenheit
und Forschungssucht nachsehen.|<3>

Ordensbefehle habe ich in diesen
Monat nicht erhalten auch ist
mir kein Geld abgefordert.

Spinoza

Anmerkungen