D-Q6709

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  • Dokument Leithandschrift: Schwedenkiste Band 14, Dokument SK14-013
  • Standort: GStA PK, Freimaurer, 5.2. G 39 JL. Ernst zum Kompaß, Gotha, Nr. 112 Schwedenkiste, Reden und Gedichte, 1775-1787
  • Titel: "Erzehlung eines mich kürzlich betroffenen Vorfals, der mich noch mehr zu einem ganz einsamen Leben bestimmen, und beinahme muthlos machen wird, für Menschheit zu arbeiten, die wenn man sich Ihnen ganz aufopffert, ohne das geringste von Ihnen zu begehren, uns dennoch nicht in Ruhe unser Tagewerk vollenden lassen können."
  • Autor: unklar, die letzte Seite ist in Johann Benjamin Koppes (alias Acacius) Handschrift. Die autobiographisch geschilderten Umstände aus der Verfolgung der Illuminaten in Bayern stimmen gegen die Autorzuweisung.
  • Datierung: nicht datiert, nach 1784
  • Erschließung: Olaf Simons
  • JPG: 1039-1043

Kommentar

Transcript

Erzehlung eines mich kürzlich betroffenen Vorfals,
der mich noch mehr zu einem ganz einsamen Leben bestim-
men, und beinahme muthlos machen wird, für Menschheit
zu arbeiten, die wenn man sich Ihnen ganz aufopf-
fert, ohne das geringste von Ihnen zu begehren,
uns dennoch nicht in Ruhe unser Tagewerk vollen-
den lassen können.

Aus Eifer für die gute Sache (denn was kann mich
außerdem bewegen gegen Jesuiten zu Felde zu
ziehen) habe ich mich auf das Bitten mächtiger,
aber ihren verbindungen wegen furchtsamer ##
bereden laßen, heftig gegen Jesuiten zu schreiben und
zu handeln. Die Folgen davon in Bayern und
anderen gegenden haben meine Mühe reichlich vergolten,
und ich habe weder Gefahr noch verdruß geachtet,
so bald ich sahe, daß ich Nutzen stiftete.
Die Erz-Jesuiten sehen sich auf einmahl zugegriffen
ohne zu wißen, woher der Schlag kam. Sie suchten
ihre Feinde unter den Catolischen, ##### sie aber
nicht, und um sie von dieser Spur abzuleiten
legte ich mich wieder an den Laden und nannte mich
der ich ein freier Mann bin selbst als den Ver-
faßer jener Schriften.

Jetzt fiel ihre ganze Rachgier auf mich – aber
wie sollte man mir bey kommen? Ich reisete in
Geschäften nach Bayern, Eychstädt lebte mitten
unter ihnen, und war ganz ruhig über die Folgen.
Endlich entdeckten sie, daß eine ganze Ligun[1] ge-
gen, sie geschloßen seyn müßte. Sie haben in
diesen Gegenden, und nahmentlich hier in|<2>
Frankfurth heimliche Anhänger. Diese müßen nun jeden
meiner Schritte nachspüren, aber da ich still und ruhig
laße, und mich wenig um andere Menschen Thun, und
Schaden bekümmere; so bleibt ihnen nichts anders übrig
als denen wenigen Leuten, mit denen ich auf einen
vertrauten Fuß umgehe, Mißtrauen gegen mich und meine
verbindungen beyzubringen. Dies übernahm ein gewißer
Geistlicher, aber ohne Würkung, denn de gantze Lüge
wurde bald entdeckt.

Bald darauf gingen verschiedene an mich geschickte
und von mir abgesandte Briefe auf der Post verloh-
ren, aber auch darinn hat sich nichts den Bescheit dien-
liches gefunden, und durch großes Lerm, welches ich
darüber machte, wurde auch diesem Unwesen in der Folge
gesteuert.

Anmerkungen

  1. Fehlschreibung für Legion?