Dorothea Friederike Wilhelmine Joel (Q513422)

"Diese ['das stadtbekannte Original 'Mohrenrieke'', AKS] war besonders wegen ihrer scharfen Zunge gefürchtet. Sie pflegte nämlich gegen ein Trinkgeld ihr näher bezeichnete Personen kräftigst zu beschimpfen. Auch soll sie sich beim Schloßbrand 1830 ein Deckbett angeeignet haben, das sie, als es ihr wieder abverlangt wurde, kurzerhand zerschnitt. Sie fiel dann auch einer hohen Obrigkeit auf. 1835 bat die Polizeidirektion die Armendirektion in einem Schreiben 'wegen des fortgesetzt schlechten Betragens der Friederike Joel ./. vulgo Mohrenrieke genannt ./.' für eine vorübergehend anderweitige Unterbringung der unehelichen Tochter Johanne, geboren 1822, zu sorgen, da die Mutter für sechs Monate in die Korrektionsanstalt Bevern eingeliefert werden müsse. ..."

"... Wenn auch eine Anekdote erzählt, daß Mohrenrieke den Brief mit der Einweisung, den persönlich in Bevern abzugeben ihr aufgetragen wurde, einer Bäuerin einhändigte, weil sie den Inhalt ahnen mochte, so wird ihr das doch wenig genützt haben. Vielmehr weist die Rechnung der Armendirektion von 1835 nach, daß der Arbeitsmann Karl Altermann auf dem Klint von Mai bis Oktober 1835 Kostgeld für Johanne Joel erhielt, das bestimmt nicht umsonst gezahlt wurde. Leider fehlt das Konduitenbuch der Korrektionsanstalt Bevern von 1835, das sicher sehr aufschlußreich gewesen wäre, vergleicht man die vorhandenen von 1834 und 1836. Nach dem Tod der Mutter 1841 scheint Johanne Joel, auch "Mohrenlämmchen" gerufen, Braunschweig verlassen zu haben. Ihr Vater soll angeblich Alfons, der schwarze Läufer Herzog Karls II., gewesen sein."

1 reference

Secondary literature

Ingeborg Kittel, Mohren als Hofbediente und Soldaten im Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel, in: Braunschweigisches Jahrbuch 46, 1965, S. 78-103.

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