D-Q5930: Difference between revisions

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Bode versucht Basilius' Vertrautheit mit Gotha zu verschleiern
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<i>Sie haben allerdings Recht, daß mir, der  
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ich in ziemlicher Entfernung von  
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<i>1) Ueber die Verwandlung des Beichtgeldes in ein Neujahrsgeschenk, in den Städten:</i> Dies würde den Armen nicht helfen, <i>weil man Geschenke nicht vorschreiben kann.</i>
<i>1) Ueber die Verwandlung des Beichtgeldes in ein Neujahrsgeschenk, in den Städten:</i> Dies würde den Armen nicht helfen, <i>weil man Geschenke nicht vorschreiben kann.</i>
Ein zweiter Grund gegen Bohns Idee sei, dass es die Prediger intolerant <i>gegen fremde Religionsverwandte</i> machen würde.  
Ein zweiter Grund gegen Bohns Idee sei, dass es die Prediger intolerant <i>gegen fremde Religionsverwandte</i> machen würde.  
Drittens: <i>Wenn diese Verwandlung , während der Beybehaltung der Privatbeichte vorgeschlagen würde, könnten sehr leicht die Geistlichen in den Verdacht kommen, als käme der Vorschlag bloß von eigennützigen Absichten her.</i>
Drittens: <i>Wenn diese Verwandlung , während der  
Viertens sprächen <i>die übrigen Accidenzien, welche eben dem gemeinen Manne drückend, und für einen delikat denkenden, aus einem gewissen Gesichtspunkte betrachtet, nicht ganz erbaulich sind</i> dagegen. <i>Wenn es also irgend anginge, so wäre eine gänzliche Verwandlung aller Accid: in einen fest stehenden Gehalt für jede Person, die zu Kirchen und ## gehört, auch in den Städten sehr zu wünschen [...].</i>
Beybehaltung der Privatbeichte vorgeschlagen  
würde, könnten sehr leicht die Geistlichen  
in den Verdacht kommen, als käme der  
Vorschlag bloß von eigennützigen  
Absichten her.</i>
Viertens sprächen <i>die übrigen Accidenzien, welche eben  
dem gemeinen Manne drückend,  
und für einen delikat denkenden, aus  
einem gewissen Gesichtspunkte betrachtet,
nicht ganz erbaulich sind</i> dagegen.  
<i>Wenn es also irgend anginge, so  
wäre eine gänzliche Verwandlung aller  
Accid: in einen fest stehenden Gehalt  
für jede Person, die zu Kirchen und ##  
gehört, auch in den Städten sehr zu wünschen [...].</i>
Dies würde dafür sorgen, dass sich innerhalb beider Konfessionen neue Ideen verbreiten würden, die bislang aus ökonomischen Gründen nicht erfolgreich gewesen seien. <i>Aber, ich gestehe es, mir scheint es, als ob diesem Vorschlage, in den Städten noch mehr Schwierigkeiten im Wege stünden, als auf dem Lande.</i>
Dies würde dafür sorgen, dass sich innerhalb beider Konfessionen neue Ideen verbreiten würden, die bislang aus ökonomischen Gründen nicht erfolgreich gewesen seien. <i>Aber, ich gestehe es, mir scheint es, als ob diesem Vorschlage, in den Städten noch mehr Schwierigkeiten im Wege stünden, als auf dem Lande.</i>
Aus der Abhängigkeit der Prediger von Geschenken ergäben sich zudem Probleme. Sollten sie ihr Verhalten anpassen, um möglichst viele Wohltaten zu empfangen? Oder sollten sie sich treu bleiben, und niedrige Spenden riskieren?
Aus der Abhängigkeit der Prediger von Geschenken ergäben sich zudem Probleme. Sollten sie ihr Verhalten anpassen, um möglichst viele Wohltaten zu empfangen? Oder sollten sie sich treu bleiben, und niedrige Spenden riskieren?


Kategorien: ReprocheBode (Basilius)@Bohn (Spanheim)1786
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Latest revision as of 13:33, 25 July 2019

Commentary

Bode versucht Basilius' Vertrautheit mit Gotha zu verschleiern

Transcript

Sie haben allerdings Recht, daß mir, der
ich in ziemlicher Entfernung von
Syracus lebe, viel Detail der Lokalen
gänzlich unbekannt seyn muß.

Daher könnten seine Anregungen nur Allgemein gefasst sein. Daher sei es auch nicht nötig, wenn man nur begrenzten Zugang zu einer Materie habe, diese im Detail erklären zu wollen. Eine Übersicht reiche aus.
Ehe Wir aber den ganzen plan realisieren können, muß ich Sie noch bitten, die Schriften noch einmal durch zu sehen, die über eben diese Sache in den Meklenburgischen Landen zum Druck befördert sind. - Nun kommt B. auf Bohns QL vom Adar (Dez 1785?) zu sprechen:
1) Ueber die Verwandlung des Beichtgeldes in ein Neujahrsgeschenk, in den Städten: Dies würde den Armen nicht helfen, weil man Geschenke nicht vorschreiben kann.
Ein zweiter Grund gegen Bohns Idee sei, dass es die Prediger intolerant gegen fremde Religionsverwandte machen würde.
Drittens: Wenn diese Verwandlung , während der
Beybehaltung der Privatbeichte vorgeschlagen
würde, könnten sehr leicht die Geistlichen
in den Verdacht kommen, als käme der
Vorschlag bloß von eigennützigen
Absichten her.

Viertens sprächen die übrigen Accidenzien, welche eben
dem gemeinen Manne drückend,
und für einen delikat denkenden, aus
einem gewissen Gesichtspunkte betrachtet,
nicht ganz erbaulich sind
dagegen.
Wenn es also irgend anginge, so
wäre eine gänzliche Verwandlung aller
Accid: in einen fest stehenden Gehalt
für jede Person, die zu Kirchen und ##
gehört, auch in den Städten sehr zu wünschen [...].

Dies würde dafür sorgen, dass sich innerhalb beider Konfessionen neue Ideen verbreiten würden, die bislang aus ökonomischen Gründen nicht erfolgreich gewesen seien. Aber, ich gestehe es, mir scheint es, als ob diesem Vorschlage, in den Städten noch mehr Schwierigkeiten im Wege stünden, als auf dem Lande.
Aus der Abhängigkeit der Prediger von Geschenken ergäben sich zudem Probleme. Sollten sie ihr Verhalten anpassen, um möglichst viele Wohltaten zu empfangen? Oder sollten sie sich treu bleiben, und niedrige Spenden riskieren?

Notes