D-Q175767

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Commentary

Transcript

Bericht vom Monath Adarmeh

Endlich erhalten Sie auch diesen Bericht, Erlauchteste Verehrungswürdigste Obere. Ich bitte sehr um Vegebung, daß er wieder spät abgehet. Meine Provincialen, {deren} einer sich mit Geschäften, und der andere mit den Mangel eines Local-Obern entschuldiget, senden mir die ihrigen unregelmäßig. Doch habe ich deswegen geschrieben, und erwarte für die Zukunft mehr Ordnung.

Da meine Provincialen die Verordnung wegen Einrichtung der Berichte spät erhielten, so wird die vortrefliche abgekürzte Methode erst künftigen Monath anfangen.

Auch habe ich noch eine Bitte! Der edle Spartacus bezeigt mir zwar seine Zufriedenheit über die Einrichtung des ersten Berichts, und das Lob eines solchen Mannes ist meinem Herzen schmeichelhafter und wohltuender, als das Lob und die Liebe des größten Fürsten. Allein – da ich noch so sehr Neuling in dieser Art von Geschäften bin, so ists unmöglich, daß nicht hie und da etwas zutadeln oder zuverbeßern seyn solle. In diesem Fall bitte ich dann anständigst um freimüthige Belehrung. Sie wird mir angenehm seyn, von wem sie auch herrühre. Vor äußerlicher Größe und Hoheit büke ich meinen Körper, vor Geistes-Größe meine Seele und mein Herz!


I Provinz Macedonien.

Dieser Bericht ist wieder so troken, daß man bei Leßung deßelben fast Durst bekomt. {Doch wirds beßer werden}. Von Crescens habe ich heute zwei Briefe erhalten, dis zeigt doch Thätigkeit an, durch Lob und Liebe hoffe ich ihn umzustimmen. Wer diese Scepter ergreift, verfehlt seinen Zwek selten.


1 Praefectur Paphlagonien

Utica. [Heidelberg]

Herodot ist mit seinem Aufenthalte in Athen, und mit der Begegnung der Br. sehr zufrieden. Erastus hat viel Praxin, nimt aber Theil an allen guten Anstalten, und dient dem ⊙ wo er kan. Picus Mirandolanus hat sein QL von Philipsburg eingeschikt, und meldet darin:

1. Daß Prof. Wichel vor kurzem nach Hildesheim als Director Seminarii, geistlicher Rath, und Prof. Theologiae berufen, und der Fürst von Bruchsal soll, gemäs dem Grundsaz: promoveatur et amorcatur, sehr gerne sehen, wenn Wichel von diesem günstigen Antrag Gebrauch machen wolle.

2. Daß der Weih-Bischoff zu Speyer, Seelmann, als Weihbischoff nach Maynz begehret worden, welches aber für das Bisthum Speier ein zu großer Verlust seyn würde.

Seneca hat in seinem QL die Frage aufgeworfen: „könte es durch den ⊙ nicht ausgewürket werden, daß die 3600 Fl., die der Churfürst der Universität zu Heidelberg geschenkt hat, zu Errichtung neuer Lehrstühle verwendet würden? als: der Universal-Geschichte, und der praktischen Philosophie. Zwo erstaunende Lüken auf dieser hohen Schule würden dadurch ausgefüllet werden. Es könte von diesen Lahrstuhlen wenn sie mit aufgeklärten Köpfen besezt würden viel Licht auf die katholische Pfalz, die es noch am meisten bedarf, herstrahlen.“

Epictet wird es mit Craft und anderen näher beherzigen, und empfielt diese Frage den Erl. Obern zur Beherzigung.

Aufgenommen ist worden:

Jacob Büchele, geb. zu Eichstätt den 19ten Febr. 1763, katholischer Religion, Stud. Juris, fleißig, sittsam und brav, liebt vorzüglich Staats-Recht und Geschichte – Von verschiedenen Br. bemerkt und gut befunden, hat seinen Revers den 1ten Dec. ausgestelt, und ist ihm die Beantwortung der Frage aufgetragen worden:

Wodurch haben sich die Legenden in so langem Ansehen erhalten?

Sein ⊙ Nahme ist Chaeremon.

Thessalonica. [Mannheim]

Paracelsus hat in seinem QL seine und der dortigen Br. Dienste dem ⊙ angetragen. Er sagt darin: Si l’Ordre est repande, on se repand en France nôtre magistrat, d’abord comme frontier et ensuite par la facilité qu’il a, j’ose même dire, l’habitude de travailler dans les deux langues pourroit devenir un des int[er]pretes de l’Ordre, en traduisant en françois les objets essentiels, qui viendroit de l’Allemagne, et de même en traduissant en allemand, ce qui viendroit de la France. Cet objet merite, d’être mis en consideration de la part de l’Ordre. Diesem Tone traue ich nicht. Das Anerbiethen scheint bloße Neugierde zum Grund zuhaben.

Xenocrates dirigirt die Br. von Pathara ganz vortreflich.

Oxenstirn, Illum. Maj. wünscht in seinem QL daß, wie er in den bisherigen ⊙ Heften nichts gefunden habe, was nicht ein ieder Weltbürger beinahe wißen müste, und er deswegen dieselben mit den kleinen Mysterien der Alten vergleichen könne, er in Zukunft auch so glüklich seyn möge, die höheren Mysterien anzutreffen, oder die Anweisung, dem höchsten Wesen auf die bestmöglichste Art zudienen.

Ovid, fragt im QL an, ob Herr von Beck, Ober-Amts-Rath in Rothenburg am Nekar, der die Anwartschaft auf die Land-Vogtei zu Freiburg hat, im ⊙ sey? Er nent ihn einen sehr aufgeklärten Mann.

Dodona. [Neustadt an der Haardt]

Montagne meldet in seinem QL, daß einige katholische Studenten, welche bisher die ganz niedere Classen unter dem ersten Caplan, einem Ex-Jesuiten, nunmehrigen Pfarrer zu Hasloch, absolviret, in die höheren Classen zum hiesigen reformirten Conrector Popp, und Rector Schoppmann gehen. Die Eltern sind iezt sehr wohl zufrieden, und bedauern nur, daß sie ihre ältren Söhne, die sie mit vielen Lasten fast auswärts geschikt haben, nicht auch hier bei den reformirten haben absolviren laßen:

Aufgenommen ist worden:

Anton Holzmann, aus dem gräflich Wieserischen Leutershausen geb. den 25ten Aprill 1751, katholischer Caplan zu Dodona, hat die Theologie studiret, liebt vorzüglich die Redner-Kunst. Ein Günstling des Weihbischofs zu Speier, sehr brav und wohlgesinnt. heißt im ⊙ Tertulianus.

Patara. [Kaiserslautern]

Plutarch meldet in seinem QL, daß die Capuciner von Grünstadt in vorigen Jahr blos {......} 50 Malter Korn, und 30 Zentner Fleisch terminirt haben,

Alfred ist Minerv. geworden.

Leibniz –– auch

Arias und Clitomachus ebenfals.

Crito ist iezt in Fulda.

II. Praefectur Albanien.

Manetho, Presbyter, war bishero unpäßlich, und mit Geschäften überhäuft. Daher die Unordnung in Epidamnus.

Empedocles schlägt dem ⊙ den Grafen Cor[o]nini, Churfürstlich Mainzischen Leib-Knaben vor, den ich vielfältig, als einen wakeren Jüngling habe rühmen hören. Auch hat er den Auftrag erhalten, ihn anzuwerben.

Hegesias meldet, Hiero trage nun kein Bedenken mehr, den Minerval-Eid abzulegen.

Ptolomaeus Philadelphus studiret würklich in Erfurt, und ist Minerval.

Hiero hat nun keine Zweifel mehr, den Initiations-Eid abzulegen. Es ist gut, daß die Dispensation nicht nöthig war.

Leo Armenus – Da ich nicht weiß, ob er schon in den Registern der Erl. Obern steht, so seze ich bei, was mir Crescens von ihm saget.

„Er ist von Epictet an Epidamnus abgegeben worden, heißt Philipp Ernst Scheppler, geb. in Höchst am Mayn den 7ten Thirmeh 1757, wird vermuthlich bei der Universität angestelt werden. Den Revers hat er unterschrieben den 28ten Meharmeh 1152. Ist katholischer Religion und nicht Maurer. Er ist Illum. Maj.

Er ist von Epictet so empfolen, daß ihn Crescens zum Local-Obern machen will.

Plotius – Der Amtskeller Umpfenbach ist so mit Geschäften überhäuft, daß man diesen unmöglich im ⊙ eine Stelle geben könte.

Godeschaltus ist der ⊙Nahme des Hof-Kammer-Secretarius Stumme.

III Praefectur Pamphilien.

Ist noch unbesezt.

IV. Praefectur Pisidien.

Da lezthin Roscius nicht berichtete, in welchen Graden seine Leute stehen, so hole ich es diesmahl nach:

Glaucus ist Presbyter.

Japhet Illum. minor.

Anaxagoras auch.

Chabrias Minerval.

Jubal Kl. Illum..

Desiderius Parmenio } Alle Novizen.

Hephaestion

Bernoulli

Aufgenommen ist hier:

Conrad Joseph Bachem, Advocat und Chur-Coelnischer Hof- und Appellations-Gerichts-Commissarius. Ist ins Noviciat getreten den 9ten Adarmeh. Er ist Maurer in 3tem Grade, und zu Brüßel in einer von dem Duc de Chartres constituirten Loge aufgenommen. Sein ⊙ Nahme ist Grotius.

_____

II Provinz Thessalien

In dieser Provinz sieht es noch ziemlich leer aus. Theils weil Eucharius, Alberoni, und Agis hier Arbeit genug haben, um die Brüder in Ordnung zuerhalten; und ihnen den Geist des O. einzuflößen, theils wegen einer gewissen Delicatesse, welche ich eben nicht tadeln kann. Sie wollen nemlich in einer noch ganz profenen Stadt durchaus niemanden aufnehmen, von dessen innern Eigenschaften und äußern Ansehen sie nicht vollkommen überzeugt sind, damit der O. durch den ersten Prediger desselben gleich Anfangs in einem vortheilhaften Lichte erscheine. Doch ich gehe zum besondern über.

I. Praefectur Picinum

Eucharius hat wegen einer Menge Kranker, und zwei eigner Kinder, die in Todes-Gefahr waren | wenig für den O. thun können. Die Arbeit lag also allein auf Alberoni und Agis, und wurde um so größer, weil es wirklich unter den hiesigen (unbedeutenden) Figuranten Brüdern eine Partie Misvergnügten giebt, welche auf Beförderung dringen, und sie doch weder durch Anhänglichkeit, noch Thätigkeit verdienen. Es wird zu Ende dieser Woche klar mit ihnen gesprochen werden. Agis hat zu gleicher Zeit mit Hercules aus Sebaste einen nicht verabredeten Vorschlag in seinem Q. L., den ich hinten anhänge.

Weitere Aufnahmen sind hier wenige zuerwarten. Die Besten der Stadt sind im ⊙. Alle andern würden weder dem ⊙. überhaupt, noch der Menschheit, noch den hiesigen Brüdern nüzlich seyn.

Die übrigen Orte in dieser Praefectur sind klein, enthalten wenige Honoratiores, und, nach den eingezogenen Nachrichten, unter diesen wenige für den O. brauchbare Köpfe.

Agis will sich nun Mühe geben, den vertrauten Zirkel des nun in Strasburg studierenden Erbgrafen von Wied-Runkel, eines ganz vortrefichen Jünglings, zuerfahren, um ihn, wo möglich, dort dem O. zuzuführen, ehe er wieder nach Barbastium der Residenz seines Vaters komt.

II. Praefectur Servia

Gaza. [Aachen]

Hier kann noch wenig gesagt werden.

Der sonst so thätige Sotion wirkt seit einiger Zeit wenig; aber seine Briefe zeigen doch vieles Feuer für den ⊙. Er ist iezt mit Verfassung seines Lebenslaufes, und Nosce te ipsum beschäftiget. Vielleicht ist dieses die Ursache seiner anscheinenden Unthätigkeit. Agis schreibt ihm fleißig, und erwartet täglich Briefe.

Wenn Terentius Varro hieher angewiesen werden soll, so bitte ich gehorsamst, mir zumelden, ob er nun vest im ⊙. gewurzelt ist, und, wo möglich, mir einige Briefe von ihm zuverschaffen, woraus ich seine Art zudenken, kan kennen lernen. |

Da nun der Arbeit mit Gaza weniger wird, so hat Agis sein Augenmerk auf Smyrna gerichtet. Er kann wegen seiner Erziehungs-Geschäften nicht anderster als langsam gehen. Wenn ein Ort in Ordnung ist, dann auf zu einem andern.

Das wesentliche seiner eingegangenen Nachrichten ist folgendes:

In Smyrna fängt, ohnerachtet der vorigen Nacht, die Aufklärung an, sich fast über alle Stände zuverbreiten.

Die Stadt ist in 2 Parthien getheilet – die Kayserliche und Preusische. An der Spize der Preusischen stand der Ex-Minister Fürstemberg, und in seinem Gefolge war ein großer Theil der Noblesse und der Gelehrten. Die Kayserliche hat auch angesehene helle Köpfe auf ihrer Seite. Der O. handelt also gut, wenn er sich anfangs mit Männern einläßt, die mit beiden Theilen gut stehen. Diese Männer sind 1) ein gewisser Major von Kerkering, ein redlicher, wohl, und gründlich denkender Mann, Freund von Fürstemberg, und von vielen aus der andern Parthie. 2) Hofrath und Professor Sprickmann, ein Intimus von Fürstemberg, ein sehr enger Freund von Kerkering, von der ganzen Stadt geachtet und geliebt. Veredlung der Menschheit soll ein Haupt-Anliegen seines Herzens seyn. Er ist Mstr von Stuhl der dasigen □Friedrich zu den drei Balken.

An Kerkering ist (Doch sehr behutsam) geschrieben worden. Der Erfolg wird zeigen, was wir durch diesen Canal zuerwarten haben. Ist dieser unser, so ists vermuthlich auch Sprickmann und Fürstemberg. Lezterer kann dann heimlich die Direction der dortigen Gegend übernehmen, und ist um so wichtiger, weil er, wie die Vertraute des Erzherzogs glauben, doch dereinst wieder an das Ruder komt.

Sollte es aber durch Kerkering nicht gehen, so kann Terentius Varro gebraucht werden, welcher, laut seiner Tabelle, mit Fürstemberg und Sprickmann in Brief-Wechsel stehet.

So weit Agis Nachrichten. Da mir der Plan gut vorkomt, so werde ich ihn handeln lassen. Käme Sprickmann in den ⊙., so wäre das ein treflicher Praefect.

III Praefectur Soria.

Eucharius arbeitet daran, daß Philochrestus und Lysander die zerfallene □ in Baniascum | wieder aufrichten. Vermuthlich geschiehet es bald. Diese beiden Brüder, welche nun dem ⊙. treu anhängen, sind wirklich beschäftiget, ihm die besten Menschen in ihrer Gegend zuzuführen.

Lysander qualificirt sich zum Praefect. Er hat kürzlich dem Praesidenten in Cervia, einem Herrn von Kruse, ein so sehnliches Verlangen nach einem ⊙. eingeflößt, worin man sich mit Planen beschäftiget, die auf die Veredlung der Menschheit abzweken, daß dieser ihn inständigst gebeten hat, ihn mit einem so vortreflichen ⊙. bekannt zumachen. Da aber Cervia nach Dacien gehört, so werde ich dem Valerius vorher deshalb schreiben.

IV. Praefectur Tagana.

Ist noch unbesezt.

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III Provinz Dacien.

Der Arbeitsame Valerius meldet mir, daß er wegen Simonides, dem, wie er ihn nent, vorsezlichen und nun fast zum Provincial erhobenen Verläumder seines Freundes, wegen der Wormser Logen-Geschichte, und seiner Provincial-Geschäften seit Abgang des lezten Berichtes die Feder in Ordens-Sachen nicht aus der Hand gelegt habe.

Das Generale der Provinz betreffend, hat sich seit 4 Wochen nichts abgeändert.

1. Praefectur Lydien, die 1ste.

Sebaste. [Wetzlar]

Molay fährt fort, Minerval-Versamlungen zuhalten. Zwar warens noch Fragen, welche in der Erziehung einschlagen. Ich hoffe aber, ein kleiner Aufsaz über die Einrichtung derselben, wird diesem Übel abhelfen. Ein neu aufgenommener Br. Nahmens Kosmann soll eine meisterhafte Abhandlung geliefert haben.

Hercules ist ein ganz vortreflicher iunger Mann, und verdinet Notam 0. Einige mir von Valerius gesande Beilagen zeigen, mit wie vieler Klugheit, Freiheit, Liebe, und Pünktlichkeit er die ihm anvertraute Brüder führt. Er schreibt ihnen unter den Nahmen Basilius die schönsten | Recensionen ihrer Tagbücher, und auch der kleinste Fehler in ihrem Charakter entwischt ihm nicht. Das ist alles so gesagt, daß es unmöglich beleidigen kan. Mein Schwager, der hiesige Graf, und die Brüder in Clandiopolis sind glüklich, einen solchen Mann zubekommen. Ein großes QL von ihm enthält gründlich Nachrichten von Tell, Bentharith, Marini, Wittekind, Laynez, und Massaniello.

Tell arbeitet stark an seiner Vervollkommnung, ist aber etwas unordentlich, und nachläßig. Doch sucht er sich auch hierin zubeßern.

Bentharith wird wegen seines gründliches Geistes, und männlich guten Herzens sehr gelobt.

Lainez entschuldiget sich wegen seiner bisherigen Nachläßigkeit sehr, verspricht dem ⊙ künftighin ganz anzu[ge]hören, und scheint würklich recht warm zuseyn

Massaniello wird als ein iunger, flatterhafter, geschwäziger, leichtsinniger, ehemals sehr verschwenderischer Mann geschildert, welcher Romanen und Comoedien allen wesentlichen Arbeiten weit vorzieht, und deßen einzige Tugend eine gewiße Temperaments-Güte ist, die man freilich eher Schlappheit des Herzens nennen solte. Der rechtschaffene Molay hofte, der Eintritt in den ⊙ würde ihm nüzlich seyn; Hercules zweifelt aber sehr daran, doch will er seine Bildung mit allem Ernst unternehmen.

Marini, ein köstlicher Mann. Es wird nur ein Zug von ihm erzählt; der aber sein seltenes Herz deutlich { entfaltet}[.] Ich lege die Anecdote als Anlage sub Nro: 1. bei.

Witteking trägt immer Plane zum Wohl dieses oder ienes Menschen mit sich herum, thut heimlich viel Gutes, sucht sein einziges Glük in Aufklärung, um welcher er inständigt bittet – und in Bruder-Liebe.

In das Noviciat ist aufgenommen worden

1. Joseph Mathias Kosmann, geb. den 18ten {Merz/Mey} 1756 in Epidamnus, hat Philosophie, Geschichte, und Jurisprudenz studirt, ist katholischer Religion, ein sehr aufgeklärter, moralischer guter Mann. Vor 6 Wochen wurde er in Sebaste in den 1ten Maurer-Grad aufgenommen. Er heißt Charondas. Ist Informator bei des K[ammer] G[erichts] Assessors Schmiz Kindern.

2. Fleischmann (in ordine Claudius Ma[rce]llus) Informator bei Br. Cudworth. Specialia erwarte ich erstlich im nächsten Bericht von ihme. |

3. Ein in Sebaste practicierender iunger Baron von Eberstein. Auf Br. Epictets Empfehlung, welcher ihm auch tête à tête die 3 Mr Grade ertheilt hat, wurde er von Valerius in den ⊙ aufgenommen. Er heißt Seleucus Philopator. Specialia von ihm erwarte ich auch noch

Hercules schildert die beiden letzteren als so herrliche Leute, daß er sie nicht unter seiner Bildung behalten will, sondern gesteht, sie verdienten seine Obern zuseyn.

In der □ist Massaniello in den 1ten Grad der Maurerei aufgenommen worden. Selbigen Tages wurde zum ersten Mahl unser Maurer-Tapis, und unser Ritual mit allgemeinem Beifall gebraucht.

II Praefectur Lydien die 2te.

Diese Praefectur hat nun unsern treflichen Philo zum Pflege-Vater. Es ist also alles Gute zuerwarten. Cimon wird als ein Herrlicher von allen Schwärmereien geheilter Mann geschildert. Er hat den Schottischen Rittergrad erhalten.

Zamolxis Lebenslauf und Fragen-Beantwortung zeigt einen Mann, welcher das Vertrauen der Obern und Beförderung verdinet. Aus Zamolxis Bericht sehe ich, daß der Assessor Koenig durch einen Irthum Solon genannt worden; nun aber nicht mehr Solon sondern Timotheus heißt.

Kenan in Schmalkalden ist in den Minerval-Grad befördert worden.

Philo hat, um diese Praefectur in Ordnung zubringen, den Provincial von Dacien um die Erlaubniß ersucht, Sanchoniaton und Cimon zu Regenten und Anshelmus allenfals zum Priester, auch einige andere zu Freimaurern und großen Minervalen zumachen. Da er nun mit einer feinen Menschen-Kentniß die genaueste Kenntniß des dortigen terrein’s verbindet, so haben wir kein Bedenken getragen, ihm eine unumschränkte Vollmacht zuertheilen:

Desium. [Rotenburg an der Fulda]

Anshelmus {...} ist Minerval geworden. Seine Beantwortung der Fragen soll einen Mann von warmen Gefühl für Tugend und Aufklärung anzeigen.

Lucejum [Marburg]

Thomas Aquinus fängt wieder an thätig zuwerden.

Sonst ist mir über diese Praefectur nichts merkwürdiges berichtet worden, außer daß Anshelmi Bruder, Friedrich Heinrich Gotfried Hüpeden (Gideon) ins Noviciat aufgenommen worden. Er ist den | 23ten Nov. 1747 zu Arnstein ohnweit {Wigenhausen} gebohren, und iezt Advocat bei der Heßen-{Rheinhaldischen}Kanzlei zu Rothenburg an der Fulda. Er versteht Latein, Französisch, und sein Lieblings-Studium ist Natur-Geschichte.

III Praefectur Epirus.

Dis ist unstreitig die fatalste Praefectur, die der ⊙ hat. Der Charakter der Einwohner streitet ganz mit dem Geist unseres ⊙. Gewiße stunden des Tages sind der Arbeit gewidmet – nemlich der Geld bringenden Arbeit – die übrigen sind mit festgesezten partis de plaisir ausgefült. Wann die Herrn nur mit ihrem Magistrat zufrieden sind, dann bekümmern sie sich um die moralische und politische Regierung der Welt wenig.

Das Wesentliche eines kleinen Berichts von Cromwell ist:

1. Durch Philo’s Abreiße gieng der Plaz zur □und Minerval-Versamlung verlohren. Sobald sie aber einen schiklichen Ort finden werden, wollen sie mit dem Reste der Br. arbeiten. Mit dem Reste sagt er, weil Cordus, Miltiades, und einige andere, deren unbillige Forderungen man nicht nicht befriedigen könte, austreten würden.

2. schlägt er vor, den Aristides zubefördern, um ihn, nach seiner Abreise, zum Local-Obern machen zukönnen.

3. Attilius Regulus soll zwar sehr eifrig, aber wegen seiner Preußischen Verhältniße zu furchtsam seyn, um sich an die Spize zustellen.

4. Justinian in Abassum soll sehr unthätig seyn.


IV Praefectur Peloponesus.

Gratiani Lebenslauf von 97 und Nosce te ipsum von 64 folio Seiten habe ich erhalten. Ich muß gestehen, daß erstaunend viel kleines, unbedeutendes auf eine wichtige Art gesagt, darinnen vorkomt, das manchmal eine ziemliche Portion Eitelkeit daraus hervorschimmert, doch ist das Gute überwiegend, und Valerius lobt seine Klugheit, Rechtschaffenheit, und Thätigkeit ausnehmend.

Wenn Starck nicht zu uns übergehet, so zweifelt er, ob iemahls eine Minerval-Kirche da angelegt werden könne. Er versichert, daß der Erbprinz das Wilhelmsbader System in seinen Landen nie würde einführen laßen, und daß Gratianus sehr leicht den Beitritt zur Association erhalten könte, weil dann Starck Hofnung habe, seine {Zelle/Grille} darauf zubauen. Das würde aber nicht schaden, da uns Gratianus immer die besten Glieder zuführte, und wir also heimlich die 1 dirigirten. |

Des Quintilius Varus Beantwortung der Fragen soll so vortreflich, so voll Gefühl für Wahrheit seyn, und Begierde auf den höchsten Gipfel von Aufklärung zukommen, auch soviel besonderes haben, daß Gratianus und Valerius sich der Freuden-Thränen dabei nicht enthalten konten. Lezterer glaubt, daß Gott diesen Jüngling ihnen zum Provincial geschikt habe.

Bensabe. [Weilburg]

Eine Beilage von Bentharith zeigt, daß er ein wakerer Mann ist. Er giebt darinnen Rechenschaft, wie er es anfangen wolle, einen gewißen Caspari dem ⊙ zuzuführen. Der Aufsaz macht seinem Kopfe um so mehr Ehre, da er erst Novitius ist.

V. Praefectur Apulia.

Elis. [Worms]

Hier ist Cyrillus Alexandrinus[1] in den Minerval-Grad erhoben worden.

Aufgenommen ist worden:

Joseph Schweickhardt,[2] katholisch, geb[oren] zu Epidamnus den 20ten Dec. 1744. Chur-Pfälzischer Hof-Gerichts-Rath und Jurisdictional-Beamter der Herrschaft Brezenheim, wohnt zwischen Creuznach und Bingen, hat Rechtsgelahrsamkeit, Oeconomie, und Cameral-Wißenschaften studirt, liebt vorzüglich höhere Philosophie und Übersicht des Ganzen. Kan dem ⊙ auf mancherlei Art nüzen. Er heißt Maximilianus Fredo.

Crescens und Valerus habe[n] ihre QL über mich noch nicht eingesendet. Und nun bleiben mir noch einige allgemeine Bemerkungen übrig.

I Ich halte Crescens für einen edlen Mann; allein ich wünschte, daß der Geist des Priester- und Regenten-Grades ihn mehr durchdrungen hätte, wovon man in seinen Berichten so gar keine Spuren findet. Keine Nachrichten von daher, die im mindesten nach den höheren Planen des ⊙ wichtig sind. Doch ist wahrscheinlich der Mangel eines guten Praefects daran Schuld. Ich will mir alle Mühe geben, die Sache in das gehörige Ordensgleis zubringen. Nur muß man Getuld haben. Ein freier Mann, welcher aus bloßer Menschenliebe (dann Ehrgeiz kan bei der Verborgenheit nicht nicht wohl der Bewegungs-Grund seyn) eine Last übernimt, die nicht bezahlt wird, läßt sich nicht befehlen, muß also nur nach und nach durch Bitten und Höflichkeiten dahin gebracht werden, wohin man ihn haben will.

II Auf der Liste der Br. in Macedonien finde ich keinen Waldendorf, und doch gehört einer derselben zu uns. Es scheinet also, er will verborgen seyn. Darf ich gehorsamst bitten, mir zusagen, welcher er ist? |

III Die Verordnung bei allen Brüdern Umfrage thun zulaßen, ob sie hinführo thätig und anhänglich seyn wollen, habe ich dem Crescens gleich gesandt. Ich hoffe, dies Arznei wird vielen Unrath ausstoßen, welcher dem Wachsthum, und der Blüte des schönsten aller Körper schädlich war.

IV. Mit Theßalien geht es unstreitig am langsamsten; allein die Br., welche es dirigiren, vermeiden auch alle in den andern Provinzen nun so sichtbare, schädliche Folgen der Übereilung. In 2 Jahren ist doch diese Provinz bevölkert. Ich will lieber das Heirathen noch einige Monathe verschieben, sagte mir einer von meinem Kleeblatt, und dann eine reine, keusche Jungfrau an mein Herz drüken, als hizig zu prüfen, und ein Mädchen zu gatten, deren Gesichte mir durch unreine Knoten bald ekelhaft wird.

V. Hercules und Agis sprechen in ihren QL beide von der Nothwendigkeit, und Nuzbarkeit eines heimlich unter unserer Direction stehenden Weiber-Ordens. Lezterer hat sich so gar schon ein Plängen gemacht, wie man dieses von seiner Ur-Bestimmung ganz abgekommene Geschlecht wieder zu seiner ursprünglichen Würde und Liebenswürdigkeit zurükführen, und zu einem großen Werkzeuge zum Glück der Welt machen könne. Er fragt, ob die in Paris und Wien nun aufgekommene Maçonnerie nicht ähnliche Zwecke habe?

VI. Nichts konte wohl erwünschter seyn, als die große ⧉ Confoederation. Meine Provincialen werden hoffentlich suchen, so viele, als möglich, mit in den Bund zuziehen. Agis fragt an, ob er auch die □Ferdinand in Strasburg sondiren soll, oder ob Philo dieses vieleicht schon durch einen unserer dortigen Br. thun läßt?

VII. Die Lärm-machende Geschichte von Friedrichsstein, welche die Aufmerksamkeit von ganz Deutschland, Frankreich, und so gar Ungarn erregte, gründete sich blos auf einen verwirrten, von einem der feinsten Spizbuben fabricirten, Plan, wodurch er sich, weil ihm alle andern Mittel zum Fortkommen abgeschnitten waren, eine starke lebenslängliche Revenue zuerwerben hofte. Der Mensch ist entwischt, und es wird gar nicht mehr von der Sache gesprochen.

Gewiß wäre ein Plan erwünscht, welcher uns in den Stand sezte, arme Witwen und Waißen unserer Brüder zuunterstüzen, und tüchtige Köpfe zubesolden, welche sich blos ⊙ Arbeiten widmeten. Komt die ⧉ Confoederation zu Stande, dann zweifele ich nicht an der Leichtigkeit, ein solches Werk auszuführen. Solte ie etwas ähnliches unternommen werden, so schlage ich unseren Genie vollen Alberoni vor, welcher in dieser Art von Arbeiten schon vieles gethan hat. Ich meine bei Lotterien, Banquen pp, ein herrlicher Calculateur ist, und seine Einsichten und Erfahrungen gewiß gerne zu so edlen Absichten des ⊙ anbiethen wird. |

VIII. Es ist schwer in Gaza eine gute französische Übersezung der Grade machen zulaßen. Wenn ich nur einsweilen um eine Abschrift der vorhandenen untern Grade bitten dürfte, so wäre mir doch ei[ni]germaßen geholfen. Br. Archelaus übersezt wirklich den Illum. Maj.

IX. Valerius klagt sehr, daß den Provincialen zuviel Arbeit auf dem Hals liege. Er wiederholt in seinem Berichte den schon einmahl geäußerten Wunsch, daß eine andere Einrichtung getroffen würde. Daß p. E.

1. Die Praefecten die Acten über ieden Bruder bis zum Illum. Maj. behielten, und daraus genaue Berichte entwürfen, mit der Warnung, daß sie ihnen bei der kleinsten Unvollständigkeit zurückgesendet würden.

2. Erst bei dem Illum. Maj. schikten sie dem Provincial Acta completa über diesen Br[uder] ein, und berichteten

3. monathlich über den Fortgang, Aufführung, Fleiß pp. iedes Bruders.

Dadurch würde

a. die Arbeit des Provincials erleichtert

b. lernte man Leute kennen, von denen man iezo nichts, als ihren Nahmen, Grad im ⊙, und Alter weiß.

Ich muß gestehen, daß mir seine Bitte nicht unbillig scheint. Es ist erstaunend, wie unordentlich alles gehet. Ich erwarte Befehl, was ich ihm hierüber antworten soll.

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Und nun schließe ich denn meinen Bericht. Es ist mir leid, daß er nicht reichhaltiger ist. Doch das ist bei der Jugend des ⊙ noch nicht zuerwarten. Sein männliches Alter wird desto mehr Früchte bringen. Dies ist eine ergözende Aussicht.

Ich habe die Ehre mit der vollkommensten Hochachtung zubeharren,

derer Hochwürdigsten Erlauchtesten Oberen,

getreuster

Campanella.

Clandiopolis, den 29ten Dimeh 1152 Jezdedgerd.[3]

Notes

  1. Goswin Schweickhard Item:Q1096.
  2. Joseph Schweickhard Item:Q1097.
  3. i.e. Neuwied, den 29. 12. 1782.