D-Q6362

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Commentary

Transcript

Fabii

Ich muß Ihnen, lieber Bruder, auf zwey Ihrer QQ.LL. vom Adar[1] und Din[2] einiges erwiedern.

Adar.

Dieser Aufsatz hat Etwas hartes, wo nicht gegen
den O. doch gegen Ihre Recipienten.[3] Gegen
den Bruder, auf dessen gutes Zeugniß von Ihrem
Charakter Sie doch in den Orden aufgenommen
sind. Sie sagen: man habe die Hefte vor Ihnen
anderhalb Jahre sorgfältig verborgen. Ey! Ey!
bey diesem sorgfältig sollte man fast auf etwas
von Ihnen für planmässige Hinterlist gehaltenes
schliessen! Darinen aber hätten Sie grosses Unrecht.
Was hätte der O. für Ursach mit irgend einem
Bruder so zu handeln? Ali ist auch gewiß nicht
ein Mann von List; sorgfältig pünktlich mag
er seyn; das mag Ihnen nicht gefallen. Denn
etwas muß zwischen Ihnen beyden seyn, das ist
aus Ihren bisherigen QQ.LL. ersichtlich. — Aber,|<2>
aber, ich will das harte und Schneidende in diesem
Aufsatze sowohl als das mir unbekannte, vermuthlich
aber nicht völlig harmonische Verhältniß, zwischen Ihnen
und Ali bey Seite setzen, und nur ohne allen Rückhalt
so viel sagen. Ali ist Ihr Recipient. Sie müssen also,
bis dahin, daß Sie an einen andren gewiesen werden können,
die Hefte und O.sInstruktionen von Ihm erhalten. Vielleicht
besitzt er diese Hefte nicht einmal selbst für beständig,
denn wir lieben nun einmal die Verfielfälti-
gung der Abschriften nicht. Auszüge, die Niemanden
andres, als dem Besitzer verständlich, sind nicht nur
erlaubt, sondern sogar angerathen, zu machen.
Hielten Sie, wie zu wünschen, einen freundschaftlichen
Umgang mit Ali, so würde sein Gedächtniß dem
Ihrigen zu Statten kommen können. Aber freylich
müßten Sie die Bedingungen dieses Umgangs nicht allein
machen wollen. Wenn Sie eben den harschen Ton gegen
ihn, als in diesem Q.L. führen; so wundert michs nicht,
wenn Sie ihn dadurch eben nicht anziehen. Versuchen
Sie es einmal auf eine andre Manier! —

Nun auf die Punckte.

ad 1.
Es thut mir leid, wenn Ihnen die Hefte durch
zweimaliges Lesen in einem Tage zum Ekel wurden.
Ich relevire dueses [...] Ekel werden nur des Styls halber.
Sie möchten also lieber zur Quelle gehen, zu welcher
Zeit Sie wollen? Freylich müßen Sie eben nicht mit
Geschmack gelesen haben, da Ihnen der Rath des
Extrahirens entwischt ist. Wären Sie an einem
Orte, wo ordentliche Versammlungen gehalten werden
können: so hätten Sie Gelegenheit die Constitution
zu weilen vorlesen zu hören. Warum werden die
Bbr. in Butus<ref>In der Ordensgeographie Jena.<ref> nicht darüber einig sich
monatlich ein Mal zu versammeln? Dann müssen die nöthigen
Hefte hinkommen, wenn solche vielleicht noch mehr
in Ali's Händen sind.

ad 2.
Man wird nie Gehorsam von Ihnen verlangen,
wo ihn nicht der unbefangene gesunde Menschenverstand
unumgänglich macht. Wenn Wir blinden Gehorsam
herrschten: so würden wir uns wohl hüten, so ernstlich
auf die Aufklärung der Geister unserer Mitglieder
zu dringen. Das däucht mich, fiele in die Augen|<3>

ad 3.
den Eid sollen Sie nie ablegen; das verspreche
ich Ihnen. Die Zeit da er abgelegt wird ist
vorbey; aber die Formel ist zum Andenken
nach da. Beruhight Sie dies Versprechen nicht?
so habe ich über diesen Punckt weiter nichts zu sagen.

ad. 4.
Ich wüßte allerdings nicht anders als Sie

Ich wußte allerdings nicht andres, als Sie hätten die Instruktionen gelesen, als ich Sie darauf verwieß. Jetzt ist es wenigstens geschehen; und Ihr Gedächtniß müßte höchst schwach seyn, wenn es über diesen Punkt, wenigstens, Ihnen nicht ohne Abschrift der Hefte, die nun einmal nicht verstattet werden kann, aushelfen könnte.' 5) Gerade eben deswegen villeicht weil jemand den 3ten grad hätte drucken lassen, könnte die allgemeine Regel noch genauer zu befolgen eingeschärft seyn. Niemanden Aschriften von den Heften zu geben, oder nehmen zu lassen, als wenn solches des Amts wegen nöthig ist. Wer dies als eine Benachteiligung ansehen würde, äußere dadurch nur ein Verhalten, das der Orden nicht unterstütze. Die Ordensgesetze seien für alle gleich.

Notes

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