D-Q4513: Difference between revisions

From FactGrid
Jump to navigation Jump to search
No edit summary
No edit summary
Line 72: Line 72:
verschiedene Schiksale anderer Mönche aufmerksam. nach 2 Jahren ward er nach [***]chen
verschiedene Schiksale anderer Mönche aufmerksam. nach 2 Jahren ward er nach [***]chen
verschikt, anno 1772 ward er Priester, und kam nach Weißloch wohin sein Erbtheil hinkam,
verschikt, anno 1772 ward er Priester, und kam nach Weißloch wohin sein Erbtheil hinkam,
zu wohnen.  
zu wohnen.


Gelegenheitlich ward x mit Prinz Johann bekant, der auf Gold laborirte, allda sah ich einen
Gelegenheitlich ward x mit Prinz Johann bekant, der auf Gold laborirte, allda sah ich einen
Line 79: Line 79:
muß an x ein wohlgefallen gehabt haben, sagte ihm, daß manche Klosterverfassung über-
muß an x ein wohlgefallen gehabt haben, sagte ihm, daß manche Klosterverfassung über-
haupt <strike>was</strike> curiouses seie, er zog seine Uhr heraus, zeigte dem x vieleicht zufälliger weise
haupt <strike>was</strike> curiouses seie, er zog seine Uhr heraus, zeigte dem x vieleicht zufälliger weise
verschiedene Figuren an seiner Kette, mit [***] das dies 8::M__ zeichen seien, o guter
verschiedene Figuren an seiner Kette, mit [***] das dies 8::M&mdash;&mdash; zeichen seien, o guter
Mensch, wüßten Sie was dies für eine schöne Sache wäre, sagte er zu x, und x war von der
Mensch, wüßten Sie was dies für eine schöne Sache wäre, sagte er zu x, und x war von der
Leutseligkeit dieses Herrn sehr eingenommen, diesmal und nicht mehr bekam x diesen Herrn
Leutseligkeit dieses Herrn sehr eingenommen, diesmal und nicht mehr bekam x diesen Herrn
Line 93: Line 93:
bei dem Herren alleine gelassen, da der Pfarrer einige Geschäfte in der Stadt zu verrichten
bei dem Herren alleine gelassen, da der Pfarrer einige Geschäfte in der Stadt zu verrichten
hatte. x ergriff frei die Uhrkette, küssete die Zeichen, drükte sie an seine Brust, fiel sodann
hatte. x ergriff frei die Uhrkette, küssete die Zeichen, drükte sie an seine Brust, fiel sodann
dem Herrn um den Halß küssete ihn, und der der Herr nur englisch und französisch verstund,  
dem Herrn um den Halß küssete ihn, und der der Herr nur englisch und französisch verstund,
gab er ihm mit Gebärden zu verstehen, wie sehr er dieses liebe. Der Herr, dem dieses etwas
gab er ihm mit Gebärden zu verstehen, wie sehr er dieses liebe. Der Herr, dem dieses etwas
befremdendes mag gewesen sein, ging fort, ließ <strike>mich</strike> x alleine, brachte aber bald darauf
befremdendes mag gewesen sein, ging fort, ließ <strike>mich</strike> x alleine, brachte aber bald darauf
einen andern mit sich, der ein wenig deutsch reden konte. Dieser fragte ihn, was er für ein
einen andern mit sich, der ein wenig deutsch reden konte. Dieser fragte ihn, was er für ein
Verlangen habe. x erklärte sich, so gut er dem halbdeutschen konte. Man schüttelte den Kopf,
Verlangen habe. x erklärte sich, so gut er dem halbdeutschen konte. Man schüttelte den Kopf,
und ward ihm abgeschlagen. x weinte darüber __ lang hernach kam der Pfarrer hohlte x ab,
und ward ihm abgeschlagen. x weinte darüber &mdash;&mdash; lang hernach kam der Pfarrer hohlte x ab,
und beide gingen zurük nach Essingen, x merkte sich aber das Hauß, ging öfters in der
und beide gingen zurük nach Essingen, x merkte sich aber das Hauß, ging öfters in der
Woche darnach, betrat es einmal beherzt, ging ins Zimmer des Herren, worinnen beide bei-
Woche darnach, betrat es einmal beherzt, ging ins Zimmer des Herren, worinnen beide bei-
Line 105: Line 105:
er solle sich alles kosten zu lassen, er bekam auf inständiges Anhalten die Antwort
er solle sich alles kosten zu lassen, er bekam auf inständiges Anhalten die Antwort
daß er noch lange warten müsse, aber sich öfters einstellen solle: Dies that x, er lief die
daß er noch lange warten müsse, aber sich öfters einstellen solle: Dies that x, er lief die
Woche 2 bis 3 mal dahin. Man befragte ihn, was er sich für Begriffe von der M__i mache,
Woche 2 bis 3 mal dahin. Man befragte ihn, was er sich für Begriffe von der M&mdash;&mdash;i mache,
und was er dadurch suche, man wollte ihn mit dem Teufel abschreken. Alles umsonst, er wolte
und was er dadurch suche, man wollte ihn mit dem Teufel abschreken. Alles umsonst, er wolte
ein Mitglied von so gelehrten und rechtschafenen Leuten sein. Der Tag wurd ihm endlich
ein Mitglied von so gelehrten und rechtschafenen Leuten sein. Der Tag wurd ihm endlich
bestimt, x erschien d 10<sup><u>ten</u></sup> May 1778. was in ein kleines schwarzes Zimmer geführt, ob einem Toden-
bestimt, x erschien d 10<sup><u>ten</u></sup> May 1778. was in ein kleines schwarzes Zimmer geführt, ob einem Toden-
Kopf brannte ein düsteres Licht oben dabei eine Schrift mon frere__ auf dem Tische eine l[***]
Kopf brannte ein düsteres Licht oben dabei eine Schrift mon frere&mdash;&mdash; auf dem Tische eine l[***]
man zog ihm Kutte Rob p aus, auch die Schuhe. ___ verband die Augen __ polterey ___
man zog ihm Kutte Rob p aus, auch die Schuhe. &mdash;&mdash;&mdash; verband die Augen &mdash;&mdash; polterey &mdash;&mdash;&mdash;
.... herumgeführt. ____ gefragt ____ herumgeführt. [***] _____ schwören ____
.... herumgeführt. &mdash;&mdash;&mdash;&mdash; gefragt &mdash;&mdash;&mdash;&mdash; herumgeführt. [***] &mdash;&mdash;&mdash;&mdash;&mdash; schwören &mdash;&mdash;&mdash;&mdash;
____ sah [****] ___ Deegen _____ bekam ____ Handschuhe ______ [***]  
&mdash;&mdash;&mdash;&mdash; sah [****] &mdash;&mdash;&mdash; Deegen &mdash;&mdash;&mdash;&mdash;&mdash; bekam &mdash;&mdash;&mdash;&mdash; Handschuhe &mdash;&mdash;&mdash;&mdash;&mdash;&mdash; [***]
...................................................................|<3>
...................................................................|<3>



Revision as of 17:59, 16 July 2019

Commentary

Transcript

Lebensgeschichte des bekanten x.

x ward gebohren im Jahre 1748. sein Großvater war bei dem abgelebten und jezigen
Kurfürsten von Pfalz Kammerdiener, sein Vater aber, da er 18 Jahre lang bei König von
Preusen gedient, und als Rittmeister von grünen Husaren seinen Abschied erhielt, bekam von
izigen Kurfürsten von Pfalz die Stelle eines Amtskellners. Er wohnte zu Heidelberge. Die rechte
Mutter des x starb, da x kaum das 6te Jahr erreicht hatte. Da dessen Vater in einem Jahre
zur zwoten Ehe überging, bekam x eien Stiefmutter, die einen Kapuziner zum Gewissensrath
hatte, und überhaupte gegen Kapiziner sehr gutthätig war, und der nach deren Anraten fing
die gute Frau mit Gottes Hülfe ihre Kinderzucht an. x ward in seinem kleinen Alter der
Sorge einer Dienstmagd eine zeitlang überlassen, welche sich mit oft erdichteter Schwäzerei
die Gewogenheit der Mutter zu erwerben wußte, und die Mutter wurde dem jungen x imer
abgeneichter, er hatte auch noch eine minderjährige kleine Schwester, die eben so wenig Liebe
genoß als x. Die Schwester starb im 6ten Jahre und x war alleine übrig. Diesem ward ein
geistlicher Haußprocepter gehalten, welcher ein sehr wachsames Auge auf ihn haben muste.

x durfte mit keinem einzigen seines Gleichen einen Umgang haben, er wurde vom Informator
in die Schule geführt, abgeholt, und die Ergözung Stunden durfte er alleine auf dem Hausgange
zubringen, zum väterlichen Tische ward er niemal zugelassen, und es war viel wenn er Sonntags
mit Anwünschen eines guten Morgens aufwarten konte. Die geringste Vergehung wurde mit
einsperren, harten Schlägen, 2 auch 3tägigen Hungerleiden erwiedert. Eine verwitibte Amts-
kellerin, die in eben dem Hause wohnte, bedauerte etlichemal eine solche widersinnige Erziehung,
und den gar zu frühen Tod der rechten Mutter, die Magd, so es gehört, hinterbracht es der
Mutter, und das Haus mußte geräumt werden. x wurde anbei öfters in das Kapuziner-
Kloster geführt, den diese Mönche oft in ihre Zelle und zu Tische nahmen. er mußte auch fleisig
Meßdienen, wenn er haben wollte daß alles mit ihm zufrieden sein. Sein Vater mußte zu
allem gleichgültig sein, wenn er nicht wollte zum Hause hinaus geza[***] werden; zudem ließ
ihm auch seine Bedienung, die er alleine versah, nicht viel Aufmerksamkeit auf seinen Jungen
zu Als

Als x das 11 Jahr zurükgelegt hatte, waren mehrere Freunde seinem Vater angelegen, ihn nicht
bei den Jesuiten in Heidelberg, sondern bei den Piaristen zu Rastadt studiren zu lassen.
Dieses geschah, seine Mutter begleitete ihn, und in Rastadt wurde der strengste Mann zum Kosten-
Herrn ausgesucht, zur Spieltagszeit mußte er sich im Collegio bei den Piaristen aufhalten,
im 15ten Jahre absolvirte er seine Studien. Der Großvater starb, auf Befehl des Hofes mußte
sein Vater nach Schwezingen ziehen, und da er auf die Fähigkeiten seines Sohnes Rechnung
machte, berufte er ihn nach Hause. x mußte sich hier auf rechnen, schreiben, Geld und
Frucht einnehmen verstehen lernen, und das Forstwesen studiren. Aber x befand sich nicht
3/4 Jahre zu Hause, so war alles wider ihn, er verspürte überhaupt eine Kaltsinnigkeit, nichts
als Verachtung, niederträchtiges Behandeln auch sogar von der Dienstmagd mußte er ertragen.

Mit Niemand war ihm erlaubt umzugehen, er konte sich alsio auch bei Niemand Raths erholen.
Das väterliche Hauß ward ihm also sehr erschwehrt. x dachte an das ruhigere Leben der Mönchen,
erklärte somit den Eltern, daß er ein groses Verlangen habe Kapuziner zu werden, er wolle
somit noch mehr studiren. An eine Universität war nicht zu gedenken, sondern wurde zu
den Augustinern nach Seisloch versezt, sich in der Redekunst zu üben, dort mußte x fleisig
nebst dem studireen auch sich mit mönchischen Betrachtungen abgeben, und da dem Vater
das Kostgeld zahlen zu viel war, wollte er ihn nach Hauße haben, aber x ging mit Ge-
nehmigung des Vaters nach mainz, und suchte bei den Carthausern aufgenommen zu
werden, da eine abschlägige Antwort erfolgte, probirte es x mit der Supplication um
Aufnahme bei den Augustinern, und dies geschah in kurzer Zeit, weilen er ein Pfälzer
und sein Vater bei Hofe im Ansehen stand. Er verfügte sich sodann im JAhre 1766
in das Novitiat nach Münnerstadt, und ward den 13ten April selbigen Jahres eingekleidet.|<2>

wer lebte ruhiger als x? er hörte nichts mehr von Schmähen und dergleichen, er mußte viel
beten und betrachten, das konte er wohl thuen, er konte auch allzeit auf einen guten Tisch
rechnen, konte sorglos schlafen gehen und eben so aufstehen, das Probierjahr ging vorbei,
und er mußte die Gelübde ablegen; ganz beherzt laß er die Geblübdsformel herunter
ohne dadurch seinem Gewissen eine Verbündung dadurch aufladen zu wollen; er sah das
herablesen der Eidesformel als eine Sache an, durch welche der Vater an ihm alles Recht
verlor, und der Orden nicht mehr berechtiget war ihn fortzuschiken, konte also ungehindert
einen Kostgänger agiren. Im Jahre 1768 ward x nach [***]burg verschikt, die dortige
schöne Klosterbibliothec verursachte in ihm einen Geschmak zum Bücherlesen, auch machten ihn
verschiedene Schiksale anderer Mönche aufmerksam. nach 2 Jahren ward er nach [***]chen
verschikt, anno 1772 ward er Priester, und kam nach Weißloch wohin sein Erbtheil hinkam,
zu wohnen.

Gelegenheitlich ward x mit Prinz Johann bekant, der auf Gold laborirte, allda sah ich einen
Herrn, der mich verschiedenes von [***] klösterlichen Verfassung ausfragte, und ihm nach
seinem Bewußtsein antwortete. Der Herr, den x nicht kannte auch zufragen nicht getraute,
muß an x ein wohlgefallen gehabt haben, sagte ihm, daß manche Klosterverfassung über-
haupt was curiouses seie, er zog seine Uhr heraus, zeigte dem x vieleicht zufälliger weise
verschiedene Figuren an seiner Kette, mit [***] das dies 8::M—— zeichen seien, o guter
Mensch, wüßten Sie was dies für eine schöne Sache wäre, sagte er zu x, und x war von der
Leutseligkeit dieses Herrn sehr eingenommen, diesmal und nicht mehr bekam x diesen Herrn
zu sehen. Mit der Zeit wurde x in ein anderes Er aber fundirtes Kloster verschikt nach
Oberndorf im Schwarzwalde, weil er sich vorher zum terminiren gar nicht verstehen wolte.

x behielt aber die Rede und was er bei dem Herrn gesehen in gutem Stillschweigen. als er etliche
Jahre allda wohnte, ward er wegen seinem guten betragen nach Weilerstad in das dortige
Kloster begehrt, x unterhielt sich zu Essingen bei einem Pfarrer, dem er die Pfarrei versehen
half. Da dieses Ort eine Stunde von Pforzheim lag, nahm ihn der Pfarrer etliche mal zu
einem Herrn mit Nahmens Janough[1], der für sich in einem Privathause lebte. x der auf
vieles acht gab, fand an dessen Urs Uhrkette eine Kelle, einen Zirkel, ein Dreiek. x ward
bei dem Herren alleine gelassen, da der Pfarrer einige Geschäfte in der Stadt zu verrichten
hatte. x ergriff frei die Uhrkette, küssete die Zeichen, drükte sie an seine Brust, fiel sodann
dem Herrn um den Halß küssete ihn, und der der Herr nur englisch und französisch verstund,
gab er ihm mit Gebärden zu verstehen, wie sehr er dieses liebe. Der Herr, dem dieses etwas
befremdendes mag gewesen sein, ging fort, ließ mich x alleine, brachte aber bald darauf
einen andern mit sich, der ein wenig deutsch reden konte. Dieser fragte ihn, was er für ein
Verlangen habe. x erklärte sich, so gut er dem halbdeutschen konte. Man schüttelte den Kopf,
und ward ihm abgeschlagen. x weinte darüber —— lang hernach kam der Pfarrer hohlte x ab,
und beide gingen zurük nach Essingen, x merkte sich aber das Hauß, ging öfters in der
Woche darnach, betrat es einmal beherzt, ging ins Zimmer des Herren, worinnen beide bei-
einander waren, sie lächelten. x unterstund sich den halbdeutschen seines Nahmens zu
befragen, - er hieß Caron[2]. Hier fiel er beiden zu Füßen, bat um gütige Aufnahme,
er solle sich alles kosten zu lassen, er bekam auf inständiges Anhalten die Antwort
daß er noch lange warten müsse, aber sich öfters einstellen solle: Dies that x, er lief die
Woche 2 bis 3 mal dahin. Man befragte ihn, was er sich für Begriffe von der M——i mache,
und was er dadurch suche, man wollte ihn mit dem Teufel abschreken. Alles umsonst, er wolte
ein Mitglied von so gelehrten und rechtschafenen Leuten sein. Der Tag wurd ihm endlich
bestimt, x erschien d 10ten May 1778. was in ein kleines schwarzes Zimmer geführt, ob einem Toden-
Kopf brannte ein düsteres Licht oben dabei eine Schrift mon frere—— auf dem Tische eine l[***]
man zog ihm Kutte Rob p aus, auch die Schuhe. ——— verband die Augen —— polterey ———
.... herumgeführt. ———— gefragt ———— herumgeführt. [***] ————— schwören ————
———— sah [****] ——— Deegen ————— bekam ———— Handschuhe —————— [***]
...................................................................|<3>

Notes