D-Q4532

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Commentary

Gotthelf Wilhelm Hofmanns Antworten auf fünf vom Orden an ihn gerichtete Fragen. Die Fragen stammen vermutlich aus dem zweiten Ordensheft (vgl. D-Q4517 und D-Q4519).


Transcript

Erste Frage!
Was für einen Begrif mache
ich mir von dem Erwürdigen
Orden der Maurer?[1]

Beantwortung
   (von Zinzendorf."[2]

  Ich dachte mir den ehrwürdigen
Orden immer, und auch jezt noch
als einen Orden der Menschen-
liebe, wo sich eine Anzahl edler
Menschenfreunde gemeinschaft-
lich, und feste verbunden, der
Quellen des menschlichen
Elend zu verstopfen; den
Aberglauben, und die Vorurtheile,
welche noch hie, und da die
armen Sterblichen gefeßelt
halten, auszurotten; Der Aus-
breitung schädlicher Grund
säzze, welche die Sittlichkeit
vergiften, entgegenzuarbeiten;
die Ausbrüche der zügellosen
Sittenverderbniß zu hemmen; die
Tyranney der Mächtigen im
Zaume zu halten, und die
Ausbreitung des Menschenglüks
und der Menschenfreude zu be-
fördern. —

Zweite Frage!
Habe ich auch überlegt, daß, in-
dem ich mir neue Verbindlich-
keiten auflade, ich meine
natürliche Freiheit ein-
schränke?

  Ein Mensch, dem es darum zu
thun ist, Gutes zu stiften,
der [***] gern das beste
Kleinod eines Lebens, seine Ge-
sundheit, opfert gern seine Frei-
heit auf, und unterwirfft sich
gewißen billigen Obliegenheiten|<2>
Das Bewußtsein, das Wohl seiner
unglücklichen Brüder, die nach
Rettung und Ruhe schmachten,
bewirckt zu haben, ist ihm
reicher Ersatz für seinen Ver-
lust. Ich mache mich also ohne
Wiederrede anheischig, auf meine
natürliche Freyheit eines Theil
Verzicht zu thun, wenn durch diese
Verzichtleistung wichtigere Zwec-
ke, wie ich versichert bin, erreicht
werden.

Dritte Frage!



Notes