D-Q6145

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Commentary

Transcript

Ob die Feyerlichkeiten, bey der halbjährigen Ab-
wechslung des Magistrats der Stadt Syrakus wichtig oder
unwichtig; nöthig oder unnütz; ehrwürdig oder Ridicul
seyn mögen, darüber zu dissertieren kann ich um so mehr
überhoben seyn, da Sie selbst, mein liber Bruder, in Ihrem q.L.
vom Shariver sagen, daß das nicht Ihr Ziel sey.
In einer Stadt, in der Landesherr und die Landesregierung selbst residiere,
sei der feierliche Aufzug
unter allerley Gesang und Klang, eines Stadtrathes wohl
eben keine unpasente Wirckung.
Entscheidend sei eine dem Bürger nützliche Amtsführung.
1) Zeremonien haben in nichts andren als in der Sinnlichkeit
des Menschen ihren Grund.

Je aufgeklärter ein Volk sei, desto weniger Zeremonien benötige (und wolle) es.
Zu häufige Wiederholung der Zeremonien zerstöre deren Wirkung. ebenso könnten Zeremonien mit der Zeit ihren Sinn verlieren, da sie gegenstandslos würden.
Eine Nation wachse wie der Mensch.
Ein denkender Mann aber
bedarf der Zeremonien des Jünglings nicht!
Uebrigens haben Sie vollkommen Recht, wenn Sie
sagen, d wer wird sich nicht gerne einer nützlichen
Sache unterziehen, ob sie gleich genirt?

2) Volksfeste seien von großem Nutzen.
Nur werden weise Väter einer Nation, oder eines
Ortes, die ihre Kinder und Nachgesetzten hinlänglich
kennen, am sichersten beurtheilen, ob das Volk
sittlicher freude fähig, oder noch zu sehr zu Toben
Lärmen, Völlerey und gewaltsamen Leidenschaften
geneigt sey; und darnach bestimmen,
ob und was für feste und feyerlichkeiten
zweckmässig eingeführt werden können.

Notes