D-Q10009

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Commentary

Transcript

Fortsetzung vom vorigen Tir.[1]

A. In wie fern läßt sich, noch der doch überhaupt Verbeßerungsfähigen
     Natur des Menschen, geneigt seyn zu glauben, daß weltliche Obrig-
     keit auf Cultur des Verstandes und Herzenz in den niedrich Claßen,
     Einfluß gewinnen und zu deren Verbeitung beytragen können?

B. Würde wohl diese Mitwirckung offenbahren Schwierigkeiten unter-
     worfen seyn, und, in diesem Fall, wie würden sie heißen? Durch
     welche Mittel würden sie sich am sichersten heben laßen?

Anbey begehren Wir, daß iede Beantwortung dieser Fragen, auf’s Genaueste
mit der für sich selbst redenden Wahrheit, zusammen stimme; keine, sich
selbst verathende Rücksicht auf irgend ein aus der Unwißenheit des Volcks
bißer gezogenes Interesse, sondern ganz auf das allgemeinere, größere
Beste der mitzuwirckenden mehreren Sittlichkeit, und der mit dieser im
Verhältniß stehenden Denck- und Handels-Freyheit, genommen werden
möge.

Zu dem Ende würde derienige Ideen-Gang keinesweges Unsern Beyfall
erhalten, der aus irgend einem Grunde solcher Politick, die Wir äußerst
verabscheuen, die Aufsteckung eines hellen Lichts in den niedern Ständen,
unräthlich finden, oder seine Verspätung rechtfertigen wollte. Hingegen
werden diejenigen Bemerckungen und Vorschläge desto willkommener
seyn, aus denen nicht nur die Quellen iener Verspätung, sondern auch die
wahrscheinlichste Möglichkeit, wie dergleichen Mitwirckung am füglichsten
und zweckmäßigsten geschaffen könne, auf eine Art ersichtlich werden, die Unserer
Erwartung, so wie der hegenden Meynung von dem ähnlichen Wunsche Unserer
mehresten Justiz-Pfleger, völlig entspricht.

Pic[enz] d[en] 28. Mordad. 1154.

Ali.

Notes