D-Q2596

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Transcript

Wie ist mir doch Ihr heute erhaltenes gnädigstes Billet, Bester unaussprechlich geliebter
Herzog, eine neue Veranlassung zu recht innigst frohen Empfindungen! Ihre liebe-
volle Theilnehmung an des unglüklichen Mannes Schiksal und Ihr herzlicher thätiger Wunsch, den-
selben auf die beste Art trösten beruhigen und helfen zu können, haben unendlich mehr,
als Spartakus Brief selbst, auf mich gewirkt, und mir Trähnen des Danks und der
Freude über mein Glük, so ganz der Ihrige zu seyn, entlockt. Der gute Sp. fürchtet
wahrscheinlich mehr, als er zu fürchten Ursache hat. Aber sein Gemüth ist einmal zu ##
traurigen Ahndungen gestimmt, und scheint des Trostes so sehr zu bedürfen, daß ich gewis
bin, ein brief von Ihnen, Lieber Vortreflichster, nach dem Inhalt, wie Sie ihn mir anzuzeigen
die Gnade gehabt haben, werde ihn unausbleiblich beruhigen. Für jezt aber mehr noch zu thun, so
wie Ihr eigenes ädelstes Herz Sie Selbst so mächtig dazu auffordert, kann auch ich gewissenhaft
nicht rathen; und zwar ganz aus denselben Gründen, die Ew. Durchl. Selbst mir vorgelegt haben.
Nur einen Trost, Bester Gnädigster Herzog, werden Sie in Ihren Brief gern einfließen
lassen, diesen: daß Sie ihm die Versicherung geben im Fall er im Kampf für unsre gute Sache
wirklich unterliegen sollte, alsdann
seines Weibes und seiner Kinder sich anzunehmen,
und dafür zu sorgen, daß gegen diese der O. sich für das was er um ihn verdient hat,
dankbar erweise. ,,Wenn ich mir ihn als guten Mann und Vater denke, so
dürfte wohl in seiner jezzigen Lage keine Wohlthat für ihn erfreulicher seyn, als |<1>


diese von seinem Timoleon, erhaltene gnädigste Versicherung.
  Und nun noch meinen kindlichsten Dank, Bester theuerster Herzog, für die gn#
herablassend liebevolle Art, mit der Sie meine gestrige Predigt zu lesen ##
lange. Ich gehorche Ihrem Befehl und lege sie bey, aber mit der Bitte, mir gnädigst ##
Zeit zu bestimmen, wo ich selbst sie Ew. Durchl. vorlesen dürfte: da sie für jeden an#
schlechterdings unlesbar ist. Gern hätte ich sie noch einmal abgeschrieben; aber jede ##
mir gehaltne Predigt ist mir besonders in den ersten Tagen, so von Herzen widerlich
sie noch einmal wörtlich abschreiben zu müssen, eine der fürchterlichsten ## wä[re]
zu der ich verdammt werden könnte. Haben Sie, Geleibtester theuerster Her[zog]
auch mit dieser meine Schwäche gnädigste Nachsicht; und lieben Sie mich drum ##
weniger, als Sie, zu meinen Stolz und meiner innigsten Freude, es bis hierher
über all mein Verdienst gethan haben. Über das gottlob bessere Bef[inden]
unsrer Durchlauchtigsten Gnädigsten Herzogin, und die auch hirdurch Ihrem Herzen
geschenkte Ruhe empfangen Sie zulezt noch den innigsttheilnehmenden Glükw[unsch]
von Ihrem
          d. 14. Febr. 85 ewig mit kindlicher Dankbarkeit ergeb#
                                            Acacius.

Notes