D-Q3465

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Commentary

Transcript

Lieber Bruder,

In Ihrer Antwort[1] auf meine Q.Q.L.L. von Adan [!] und
Din[2] haben Sie meinen Gesinnungen zu weh getan
Vermuthlich lasen Sie solche bey übler Laune. Dürfte ich bitten,
so lesen Sie solche noch einmahl, und Sie können gewiß
einen Gedancken darinne nicht finden den ich nicht ge-
habt habe, als hätte ich nämlich geglaubet, Bruder Alj
habe die Hefte 1½ Jahre gehabt, und solche vor mir ver-
borgen. Was man sorgfältig 1½ Jahre vor mir verborgen
gehalten hat, das habe ich aus diesen mir getheilten
Heften ersehen p. so habe ich mich ausgedrückt, aber dabey
so wenig an eine planmäßige Hinterlist des Erl. O.
noch an eine List von Alj gedacht, dessen sorgfältiges
püncktliches Wesen gewiß keinem weniger misfallen|<2>
kan, als mir, der es sich bey seinem erwählten Stande gleich
anfangs zum Gesez machte, höchst püncktlich zu seyn.
Aus so manchen Gesprächen, die die Verfolgungen
der Illuminaten in Bayern zwischen Alj und mir
veranlasset haben, erinnerte ich mich nicht iemals
der geringsten Aeusserung, daß ich diesen mir so
verehrungswürdigen Männern näher kommen
sollte. Auf einmal erfahr ich es durch die mitgetheilten
Hefte. Ich wurde dadurch überrascht, und das so sehr
daß ich mich auf obige Art darüber äusserte. Das
ist der Vorgang in meiner Sele gewesen, da ich es nieder-
schrieb. Hart und schneidend habe ich weder gegen den|<3>
Erh. O.[3] noch gegen meinen Recipienten seyn wollen. Als|<3>
ein aufrichtiger Mann habe ich mich gegen Sie herausgelassen
gleich, als gegen einen Freund, der uns hinlänglich kennt, und gewiß
weiß, daß wir das Beste bey unsern Aeusserungen dencken.
Kein Verhältniß zwischen meinem Recipienten, den ich als
solchen nicht p[***], und mir hat auch mein Q.L. vom
Adar Einfluß gehabt. Sein Verboth, etwas as den Heften zu
extrahiren, könnte ich mit der Erlaubniß, welche ich vorher nach
der ersten Instruktion, darzu zu haben glaubte, und die Sie
mir izt wieder verstatten nicht vereinigen. Um über solche
unscheinbare Disharmonie Aufschluß zu bekommen, war
der Zweck meines Q.L.

Beym [***] dachte ich daran, daß in der Geschichte manche lange
geglaubte Nachricht oft nach Jahrhunderten zur Nachricht|<5>
geworden ist, und so könnte man auch mit der Zeit anfangen, gegen
Carln XII.[4] gelinder zu dencken, als zeither geschehen ist. Das müßen [wir]
von der Folge der Zeit erwarten. Ach! und Sie können [es einen?]
Versuch meiner Profession nennen! Picenz am 19ten
des Pharwardin 1157.

e Fabiis

[Antwort Bodes am Seitenende] Bey Ihrer eigenen Ueberzeugung kann Ihnen
das keinen Vorwurf machen, was Ihnen ein ganz
uneigennütziger Freund sagte. Dieser wollte, und
will nur veranlassen, daß die Bbr. eine Sache
aus mehr als Einem Gesichtspunkte betrachten. Sie
kommen endlich dadurch von selbst auf den recht[en zu?]
wohnen!

ten

Notes

  1. Siehe: Item:Q6362.
  2. Sprich vom Dezember und Januar 1786/87, Item:Q4934 und Item:Q4930.
  3. Erhabenen Orden'
  4. Rückbezug auf Quibus Licet vom 30. Januar 1787 Item:Q4930, indem er Karl XII von Schweden zu rehabilitieren drohte - so die kritische Gegenlektüre Bodes in Item:Q6362.