D-Q3820
- Metadata: Item:Q3820
- Transcript and Commentary: Olaf Simons (talk) 12:28, 1 May 2019 (CEST)
Commentary
Noch eine Woche bis zum Umzug nach Gotha; bittet Bode über Lühe zu intervenieren: Noch fühlt er sich nicht im Stande bei Hof, so das Angebot, zu wohnen. Lieber wäre ihm eine Stadtwohnung. Der Brief ist aufschlussreich, da Rudorf mit der Stadtwohnung höchst unglücklich sein und über seine Isolation von Hofe klagen wird.
Olaf Simons (talk) 16:52, 4 February 2019 (CET)
Transcript
Hochwohlgebohrner Herr,
Theuerster Herr Hof- und Legations-Rat!
Euer Hochwohlgeb. haben mich durch die mitgetheilten
Nachrichten unendlich verbindlich gemacht. Indeßen, ein
Gewittergen zieht sich über ich hin – droht Gefahr –
obschon hinter ihm die freundliche Sonne lächelt.
Ich soll bey Hof wohnen. Gott weiß, daß ich diese
Gnade hoch und herzliche verehre, aber auch, wie ungern
ich sehe, daß ich deren zu viel und zu bald genießen soll.
O, liebster und vorrefflicher Herr Hofrath!
ich bitte dringlichst, untergreifen Sie diesen Umstand,
der allzu sehr genierte Lebensart und zu sehr totale Ver-
änderung für mich seyn würde, nach aller Ihrer|<2>
großen Geschicklichkeit, durch ein Paar laufende Zeilen an
den Herrn Cammerherrn von Lühe[1], damit es mir
gnädigst verstattet werde, anfänglich eine zeit lang in
der Stadt wohnen zu dürfen.
Von meinem Attachement werde ich alle Proben an
den Tag legen, die in meinen Kräften sind, so wie auch [Ihro?]
Herzogl. Durchl.[2] ohnlängst in beygelegte lateinischen
Dancksagungsschreiben unterthänigst davon versicherung
gemacht habe.
Künftigen Montag[3] ist meiner Abreiße von hier
ganz festgesetzt. Unterdeßen werde ich an der übertragenen
Copierarbeit fortfahren, und besonders Sie, mein Lieb[ster]
mit den bewußten Copien künftigen Sonnabend beliefern.
Der ich mit vollkommensten Hochachtung zu seyn
die Ehre habe
Eur. Hochwohlgeb.
gehorsamster Diener
Friedrich Christian Rudorf
Buttstädt,
den 13ten May,
1783