D-Q3828

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Commentary

Transcript

Picentiae den 2ten Bahman 1155

Hochwürdigster Herr Provincial
Theuerster Gönner!


Der erste und vorzüglichste Inhalt dieser ergebensten Zuschrift, ist
Dero mir schätzbares Wohlbefinden; Dann folgt der natürliche Wunsch:
daß Sie mir völlig gewogen seyn mögen.

Eur Hochwürd. empfehle ich beygehend mein unterthänigstes
Dancksagungs-Schreiben an S.mum Aeschilum,[1] welches wörtlich so lautet:

      P. P.
   Wohlthaten sind immer dieselbigen, aber sie gewinnen in der
   Hand des Fürsten eine Gestalt, die sich den Herzen tiefer eindrückt.
      Geruhet, Durchl. Herzog! über die Sache sowohl, als daß sie
   von Ihnen kam, verehre ich hierdurch mit unterthängistem Dancke
   das mir gnädigst bewilligte Holz- und Frucht Deputat.
      Giebt es ein Glück, welches Höchst Dieselben wahrhaftig erfreuen
   kan, so sey es Ihnen erbethen! Ieden Wunsch, iede Pflicht, wird
   mir um Ihretwillen heilig seyn.
      Ich empfehle mich zu fernere gnädigsten Wohlwollen, mit
   ausnehmendster Devotion verharrend
      Eur. p.

In der mir zugekommenen Notification über diese Sache, scheint indeßen,
selbst nach Herrn Geheimd-Secretär Kirmsens[2] Meynung, der gebrauchte
zweifelhafte Ausdruck:

      4. Clafter Scheite, und
      4. Clafter weiche Scheite,

davon|<2>
der erstere Ausdruck des Durchl. Herzogs, und der zweyte Aus-
druck der Fürstl. Cammer ist, sehr wahrscheinlich der höchster
Intention zu derogiren,[3] um so mehr, da die Pluralität des Holz-
Schlages zu Hardisleben in harten Scheiten bestehet, Tannen oder
Fichten gar nicht und nur einiges Abspanes daselbst zu erachten
pflegt, welches dem Winter nur schwach wiederstehet.

Ich erwähne dieß ohne alle innere Unzufriedenheit, gegen Eur.
Hochwürd.
als den ruhmwürdigen Beförderer einer Wohlthat
derer ich Ihnen gegenwärtig zugleich meinen innigsten und
verbindlichsten Danck abstatte.

Könnten und wollten Dieselben beyde hiesige Initianten
Wahl[4] und Lauhn,[5] mit einem OsNahmen versehen, so würden
Sie mir selbst dadurch eine wahre Erleichterung verschaffen.

Unter hinzugefügter angelegenster Bitte um gütigste, briefliche
Mittheilung eines oder des andern Buches aus Der reichen und
schönen Bibliotheck, davon ich so frey bin, StNicaise,[6] und
Freymaurerey, Jesuitismus, und Rosencreuzer,[7] auch Archenholz
über England und Italien[8] ([***]) nahmhaft zu machen
desgleichen um erfreuliche Nachricht in Betref des Harmonium
Instruments, habe ich die Ehre, mit vollkommenstem Respeckt
zu verharren

Eur. Hochwürd.

ergebenster Diener
Ali.

Könnte ich würdig erfunden werden, künftig
S.mo Aeschilo mit der Feder zu nützen,
so kennen Sie hierüber meine ganze unterhänigste
Bereitwilligkeit.

Notes

  1. Serenissimus Aeschilus i.e. Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach Item:Q979.
  2. Karl Kirms Item:Q40190.
  3. Derogiren (lat.), seiner Kraft, seines Ansehens benehmen, schmälern, beeinträchtigen, abschaffen. Daher Derogatīv, aufhebend, schmälernd; Derogatĭon, 1) Aufhebung, Schmälerung, Beeinträchtigung; 2) theilweise Aufhebung eines Gesetzes od. einer Verordnung. — Pierer's Universal-Lexikon, Band 4 (Altenburg, 1858), S. 857. http://www.zeno.org/nid/20009773118.
  4. Anton Wahl Item:Q1283.
  5. Johann Carl Christian Lauhn Item:Q649.
  6. [Johann August Starck,] Saint Nicaise oder eine Sammlung merkwürdiger maurerischer Briefe, für Freymäurer und die es nicht sind. Aus dem Französischen übersezt ([Frankfurt am Main: Fleischer], 1785). Item:Q40194
  7. Unklar, ob sich dies auf einen spezifischen Titel bezieht.
  8. Erschien soeben in fortlaufenden Bänden: Johann Wilhelm von Archenholz (1743-1812), England und Italien (Leipzig: Dykische Buchhandlung, 1785-1787). Item:Q40195